Zwangsstörungen Flashcards
Klassifikationssysteme orientieren sich nach:
Symptomen - sind keine homogene Störungsbilder
Zwangsstörung - Komorbidität bei
Trauma, Schizophrenie
ICD-10 Subgruppen (ICD-11? DSM-5?)
3 Subgruppen - Gedanken, Handlungen und gemischt
ICD-11 - Vereinfachung: schafft Subtypen wieder ab, dafür wie DSM-5 Unterteilung in gute bzw. angemessene versus fehlende bzw. keine Einsicht
Was sind normale Zwänge
Bei Kindern: diverse, meist magisch getönte Zwangsrituale
Erwachsen: zwanghaft anmutende Rituale weitgehend normal (Sport)
Wann werden Zwänge pathologisch
Wenn Leistungsdruck oder Zeitverlust im Alltag entsteht
Epidemiologie - Prävalenz, Wer, Was, Alter, Verlauf, Geschlechterverhältnis
LZP: 1,5-3% 20-25 Jahre, Männer Kontrolle, Frauen Reinigung (w:m 1:1)
Chronisch, fluktuierend (selten episodisch)
Ungünstige Prognose
Epidemiologie der Therapie - Start, Symptomatik, Welche Therapie?
Später Start - 6-10 Jahre (Scham, Stigma)
Symptomatik muss aktiv erfragt werden
Konfrontations-VT Evidenz basiert - hilft
Günstige Prädiktoren für Verlauf
Z-handlung im Vordergrund (leichter als innere Prozesse)
Geringe depressive Symp.
Keine überwertigen Ideen (Vorstufe Wahn)
Compliance & psychosoziale Einbindung
Ungünstige Prädiktoren für Verlauf
Z-gedanken
Magisches Denken
Schwere Depression
Sammelzwänge, religiöse/sexuelle Zwänge, Tics
Persönlichkeitsstörungen
Frühe Erstmanifestation
Symptomatik/Klass: Zwangsgedanken
sind Gedanken, Vorstellungen oder Impulse, die aversives Arousel hervorrufen - unerwünscht, unangenehmes Gefühl
Symptomatik/Klass: Zwangshandlungen
sichtbare Handlungen oder aber Gedanken/Vorstellungen (!), welche aversives Arousel reduzieren - Akte/Rituale, neutralisieren Gedanken, können auch Gedanken sein
Thought-action-fusion
keine Differenzierung zwischen Gedanken und Handlungen
Aversives Arousal vs Angst
Nicht das gleiche - Z nicht geholfen mit angstlösenden Medikamenten, spricht nicht so gut auf Konfrontation an
Begriff Zwangsspektrum: ICD-10 vs ICD-11 vs DSM-5
ICD-10 - Zwangsstörung als Teil der Angst und sonstigen neurotisch bedingten Störungen
ICD-11 und DSM-5 - eigene Kapitel:
Charakterisiert durch repetitive Zwangsgedanken und Zwangsverhalten
Annahme ätiologischer Gemeinsamkeiten
ICD-11 8 Diagnosen Zwangsspektrum:
Zwangsstörung
Dysmorphophobie
Bromidrosiphobie
Hypochondrie
Pathologisches Horten
Körperbezogene repetitive Verhaltensstörung
Sonstige spezifische Zwangsstörungen oder verwandte Störungen
Zwangsstörungen oder verwandte Störungen, nicht näher bezeichnet
Dysmorphophobie:
- meist Gesicht; Störung des Körperschemas
(Anorexie meistens falsche Wahrnehmung, es hilft Spiegeltherapie, bei Dysm. hilft das nicht weil Schema falsch) - E.g. BID - Body Integrity Identity Disorder, Bein muss ab weil nicht in Körperschema integriert
- Thematik Zwanghaft weil drängt sich Patienten auf
Bromidrosiphobie:
- Angst vor Eigengeruch, man bezieht Verhalten anderer auf sich, Olfaktorische Referenzstörung.
- Neu ICD-11
- Abzugrenzen von Eigengeruchswahn als Variante des Hypochondrischen Wahns
- Maßlos übertriebene Angst, Überzeugung, andere bemerken den Geruch
- Verhalten Anderer auf sich bezogen interpretiert
- Kompensierende Maßnahmen wie Zwangshandlungen: Oft duschen (Waschzwang), Deo, Parfum,
- Auftreten eigenständig oder im Kontext von Schizophrenie, Depression oder Zwang
Hypochondrie
Angst aber zwanghaft aufdrängende Gedanken
Rückversicherer – Arzt-geher oder Vermeider
Pathologisches Horten:
Nicht unbedingt Subtyp der Zwangsstörung
Deep Brain Stimulation funktioniert bei Kontrollzwängen
Körperbezogene repetitive Verhaltensstörung: Trichotillomanie, Dermatillomanie
Impulskontrollstörungen
ICD-11 logischer aufgebaut als 10 – ist Verhalten zwanghaft, süchtig oder impulskontrollgestört
* Süchten – euphorisiert, wird immer mehr, hat Entzug, Gamer und Gambler
* Impulskontrollstörung – Vorfreude vor Handlung, während Handlung Faszination, steigert sich aber nicht, Pyromanen und Kleptomanen (bei ICD-10 waren Trichotillomanie, Dermatillomanie dabei)
* Zwangsstörung macht keinen Spaß, angespannt, wollen loswerden, einsichtig
Zwangsstörung und verwandte Störungen im DSM-5: 6 Diagnosen
o Zwangsstörung
o Körperdysmorphe Störung
o Pathologisches Horten
o Trichotillomanie
o Dermatillomanie
o Substanz-/ Medikamenteninduzierte Zwangsstörung und verwandte Störung
o CAVE: Hier keine Hypochondrie und Olfaktorische Referenzstörung
–> Hypochondrie – was spricht für Zwang, was spricht für was anderes
DSM-5: Zwangsgedanken sind durch (1) und (2) definiert:
(1) immer wiederkehrende und anhaltende Gedanken, Impulse oder Vorstellungen, die im Krankheitsverlauf mindestens zeitweilig als aufdringlich und ungewollt empfunden werden, und die meist Angst und großes Unbehagen hervorrufen
(2) Person versucht, diese G / I / V zu ignorieren oder zu unterdrücken oder sie mithilfe anderer Gedanken oder Tätigkeiten zu neutralisieren (z.B. durch Zwangshandlung)
DSM-5: Zwangshandlungen sind durch (1) und (2) definiert:
(1) wiederholte Verhaltensweisen oder mentale Handlungen, zu denen sich die Person als Reaktion auf einen Zwangsgedanken oder aufgrund von streng zu befolgenden Regeln gezwungen fühlt
(2) V / mH dienen dazu, Angst oder Unbehagen zu verhindern / reduzieren /gefürchtete Ereignisse oder Situationen vorzubeugen; stehen in keinem realistischen Bezug zu dem, was sie zu neutralisieren oder zu verhindern versuchen oder sind deutlich übertrieben
DSM-5 Zwangsstörung B-Kriterium
Z: ist zeitintensiv (zb mehr als 1 Stunde am Tag) oder verursachen Leiden oder Beeinträchtigungen in sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen Funktionsbereichen
DSM-5 Zwangsstörung C-Kriterium
nicht Folge der physiologischen Wirkung einer Substanz oder eines medizinischen Krankheitsfaktors
DSM-5 Spezifizierung: Grad der Einsichtsfähigkeit
Gut und angemessene E.
Wenig Einsicht
Fehlende E. / Wahnhafte Überzeugungen
DSM-5 Spezifizierung: Tic-Bezogen
Aktuell oder Vorgeschichte eine Tic-Störung (Tics: motorisch)
Tourette’s Syndrom: motorische und vokale Tics (1% richtige Sätze), geht darum zu provozieren
Zwangsstörungen: moralische Natur, Sexualität, Gewalt, Religion konträr zum Wertesystem der Person
WHO-Charakteristika Zwangsstörungen (5)
- Zwangsgedanken werden als eigene Gedanken anerkannt
- Z.gedanken u Handlungen werden als unangenehm empfunden, und / oder als sinnlos anerkannt. Handlung reduziert negative Spannung (neg. Verstärkung)
- Versuch, Widerstand zu leisten, bei sehr schwerer Störung wird Widerst. Aufgegeben
- wenig Einsicht bei schwer erkrankten u chronifizierten Patienten (ca 20% der Patienten)
- Schamhaft erlebt, Verheimlichung, daher oft 6-10 Jahre bis zu therap. Erstkontakt (muss oft aktiv erfragt werden)
ICD-11 DSM-5 Unterschiede: Hypochondrie und Olfaktorische Referenzstörunge
nicht im DSM - H. ist in einem anderen Kapitel (somatische Bel.störung bei körperlichen Symp., sonst Krankheitsangststörung)
OR gibt es gar nicht, bis auf wahnhafte Variante
Körperdysmorphe Störung nicht mehr als Subtyp der Hypochondrie
Somatische Belastungsstörung
- neue Diagnose ersetzt die somatoformen Störungen (Hypochondrie & Schmerzstörungen)
- verwandte Störungen: Krankheitsangststörung, Konversionsstorung, Vorgetäuschte Störung (DSM; artifizielle Störung ICD), psych. Faktoren, die eine körperl Krankheit beeinflussen
Dermatozönwahn
Gefühl, dass Insekten unter der Haut rumkrabbeln –> Fangen an Haut abzuziehen
Z-Störung Subgruppenanalyse: Warum?
- Heterogenität der Zwangspatienten legt Subtypendifferenzierung nahe
- Alle folgenden Typen erfüllen die Diagnosekriterien einer Zwangsstörung
Z-Störung Subtypen: (8)
- Vier Faktorenanalytisch abgeleitete Subgruppen
- „Alter bei Beginn“
- „Tic-Tourette-Syndrom“
- „mangelnde Einsicht“ (Psychose-nahe)
- Verlaufstypen
- „Vollständigkeit“
- „reine Z-gedanken, reine Z-hdl“
- „Geschlechtsunterschiede“
Z-Störung Subtypen: Vier Faktorenanalytisch abgeleitete Subgruppen
o Kontrollzwänge sowie aggressive, sexuelle und religiöse Gedanken („bad thoughts“)
o Wiederholungs- und Ordnungszwänge: Genauigkeit, Symmetrie, Ordnung
o Wasch-, Putz-, Reinigungszwänge sowie Gedanken bez Kontamination u Verschmutzung
o Sammelzwang oder Horten sowie Gedanken, etwas übersehen zu haben, zu verlieren, vergessen, sowie „Vervollständigungszwang“
Z-Störung Subtypen: Faktorenanalytisch abgeleitete Subgruppen - Charakteristika
Diskussion, ob eigene Erkrankung des Spektrums, da
hohe familiäre Häufung
Assoziation einer bestimmten Region des Chromosoms 14,
starke Symptomatik
geringe Einsicht
Z-Störung Subtypen: Alter bei Beginn
o In Literatur gut bestätigte Differenzierung zwischen early (EOCD) und late onset LOCD)
o Cut-off-Alter oft bei 12 Jahre
o EOCD: Männlich, hohe Komorbiditätsrate mit Tics, familiäre Häufung, extremer Schweregrad, suboptimale Therapieresultate