Schizophrenie - Psychopathologie und Diagnostik Flashcards

1
Q

Was ist eine Psychose?

A

Schwere Geisteskrankheit mit Realitätsverlust

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2
Q

Was sind die Kernsymptome einer Psychose?

A

Wahn, Halluzinationen (Sinnestäuschungen, meist akkustisch)

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3
Q

Was wäre eine Differenzialdiagnostik zur Psychose?

A

Pseudohalluzination bei erhaltenem Realitätsbezug

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4
Q

Bei welchen nicht-schizophrenen psychischen Störungen können vereinzelt psychotische Symptome auftreten?

A
  • organisch bedingte Psychosen
  • drogeninduzierte Psychosen (geht tw über Wochen)
  • wahnhafte Störungen (Wahn ist nicht bizarr)
  • Schizotypie (chron. leichte Psychose)
  • BPS (Grenze Psychose/Neurose)
  • paranoide PKS (Risiko wahnhafte Störung)
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5
Q

Wie werden Psychosen differenziert?

A
  • Affektiv (BPS, Dep)
  • Schizophren
  • Drogeninduziert
  • Organisch
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6
Q

Was ist Schizophrenie: Kontroverse (3)

A
  • Gehirnkrankheit, anhand path. Kriterien diagnostiziert
  • Existiert als Krankheit nicht, nur auf Symptom-/Syndromebene (deconstructing psychosis)
  • Existiert, geht aber übergangslos und weit in den gesunden Bereich über
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7
Q

Was war Kraepelin bei der Diagnose wichtig?

A

Begriff, der die Krankheitsbilder mit gleichartiger Symptomatologie zusammenschloss, auch wenn sie zum Teil in Heilung, zum Teil in Defekt, zum Teil in Verblödung ausgingen

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8
Q

Wie nannte Jaspers (1913) Kraepelins Dichotomie in der Diagnose? (Gutartiger Verlauf oder schlechter Ausgang)

A

Idealbilder als Suchorientierung

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9
Q

Was sind Positivsymptome?

A

etwas kommt zu dem Erleben Gesunder hinzu (Wahn, Halluzinationen, Ichstörungen, manche formale Denkstörungen (beschleunigtes Denken, assoziativ gelockertes Denken))

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10
Q

Was sind Negativsymptome?

A

etwas fällt weg, Anhedonie, Antriebslosigkeit, Affektverflachung, manche formale Denkstörungen wie verlangsamtes und gehemmtes Denken

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11
Q

Was ist Desorganisation?

A

in Denken und Verhalten: Zerfahrenes und unkoordiniertes Denken verhindert zielgerichtete Sprache und Handlung

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12
Q

Was sind neurokognitive Störungen?

A
  • Episodenunabhängig (Leistungsknick mit Konzentrationsschwäche und Gedächtnisstörungen tritt plötzlich auf, VOR den anderen Syptomen)
  • Erstes, stabilstes/ persisitierendes Symptom
  • Prädiktiver Wert für soziorehabilitatives Outcome
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13
Q

Was sind die Symptome einer Schizophrenie?

A
  • Neurokognitive Störungen
  • Inhaltliche Denkstörungen
  • Wahrnehmungsstörung
  • Ich-Störung
  • Formale Denkstörungen
  • Störungen des Affekt
  • Verminderter oder gesteigerter Antrieb
  • Psychomotorische Störungen
  • Vegetative Symptome
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14
Q

Was sind inhaltliche Denkstörungen?

A
  • (Wahn, festgefahrene Überzeugungen, nicht Korrigierbar)
  • Wahnstimmung (es liegt was in der Luft, es braut sich was zusammen, angespannt, unruhig)
  • Wahnwahrnehmung (die Ampel ist rot, ich soll also sofort meinen Job kündigen, ich werde
    beobachtet)
  • Wahneinfall (ich bin Napoleon!)
  • Wahnarbeit (…oder die Suche nach Erklärungen)
  • Wahnsystem
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15
Q

Was ist eine Wahrnehmungsstörung?

A
  • Akustische Halluzinationen (kommentierend, dialogisch, imperativ)
  • Körperhalluzinationen (Brennen, Elektrisierung, Körperdysmorphophobes Erleben) =
    Zönästhesien
  • Sonst. Halluz. eher selten, opt. H. Hinweis auf organische Störung
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16
Q

Unterschied Wahn und Halluzinationen:

A

W: Kognition/Bewertung/Überzeugung; H: sehen, hören, riechen, schmecken, fühlen

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17
Q

Was ist eine Ich-Störung?

A
  • Gedankeneingebung, Gedankenentzug und Gedankenausbreitung (Gefühl: ich denke gar nicht mehr meine Gedanken, die werden manipuliert/beeinflusst/gefälscht), Gedanken-lautwerden (denken, G sind laut im Raum)
  • Sonst. Fremdbeeinflussungsempfindungen
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18
Q

Was ist eine formale Denkstörung?

A
  • Zerfahrenheit, Gedankenabreißen, Sperrung im Gedankenfluss, Verlangsamung des Denkens, Beschleunigung des Denkens (Gedankendrängen), Vorbeireden, Neologismen
  • (Gedankenfluss ist nicht mehr so glatt, viele Gs gleichzeitig oder Interferenzen: es drängen sich G in den Gedankenablauf und Stören; oder plötzlich sind alle Gedanken weg)
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19
Q

Was ist eine Störung des Affekts?

A

Verflacht (typisch bei negativ Symptom), Parathym (passt nicht zum eigentlichen Situation, Gefühl: lacht, aber ist eig traurig), labil, starr, ambivalent, anhedon, ratlos (siehe AMDP)

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20
Q

Was ist eine psychomotorische Störunge?

A
  • Katatone Symptome wie Stupor, Erregung, Katalepsie, wächserne Biegsamkeit, Bewegungs-
    und Sprachstereotypien, Echolalien, Verbigerationen (Aneinanderreihen von Silben), Negativismus oder Manierismen.
  • Gegenstück zum Negativismus sind Befehlsautomatismen: Bewegungen der Umgebung werden nachgeahmt (Echopraxie) oder Worte anderer Menschen nachgesprochen (Echolalie)
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21
Q

Was sind vegetative Symptome?

A

Schlafstörungen, Herzfrequenzänderungen, Gewichtsschwankungen, Störungen der Speichel und Schweißdrüsensekretion, Tachypnoe sowie gastrointestinale und urogenitale Symptome

22
Q

Was ist Katatonie?

A

psychomotorische Symptome, die neben den klassischen Symptomen entwickeln
–> Syndrom mit dissoziativer Grundlage, bei dem sich die Handlungen des Subjekts fast vollständig von rationalen und affektiven Motivationen lösen und in automatischen, starren, stereotypen Einstellungen gefangen bleiben, die gegen äußere Einwirkungen resistent sind

23
Q

Was sind Symptome der Katatonie?

A

(Mutismus (Stummheit), wächserne Biegsamkeit, Katalepsie (Stereotypes Einnehmen von erstarrten Körperhaltungen), Stupor, Befehlsautomatismen, Echolalie, Negativismus , Manierismen …)

24
Q

Wie viel Prozent der Schizophrenen haben Katatone Symptome?

A

6%

25
Q

Was ist die schlimmste Form der Katatonie?

A

Perniziöse (maligne) Katatonie - starke psychomotorische Anspannung

26
Q

Stupor geht einher mit:

A
  • Fieber
  • Hypokinetische Störung (teils hyperkinetischer Wechsel)
  • Sympathikotone vegetative Entgleisung, schwere Tachykardie, Hypertonie, Dehydrierung
  • Abbau des Muskelgewebes durch Anspannung; akutes Nierenversagen → macht Schizophrenie zur potentiell tödlichen Krankheit
27
Q

Was ist die Therapie für Stupor?

A

Benzos, um Angst zu reduzieren, plus Antipsychotika. Zudem EKT

28
Q

Was ist die Einteilung der Katatonie Symptome nach psychotischer Aktivität?

A
  • verminderte Aktivität Erstarren, Ambitendenz, Negativismus, Stupor, Mutismus
  • vermehrte Aktivität (zählen als ein Kriterium) Hyperaktivität, Impulsivität, Feindseligkeit
  • Abnormale Aktivität Grimassieren, Manierismus, Haltungsverharren, Stereotypien, Rigidität ..
29
Q

Was sind die Charakteristika abnormaler Aktivität? (3)

A
  • Verbigeration (Wiederholen gleicher, sinnloser Wörter)
  • Flexibilitas cerea (FC; wächserne Biegsamkeit)
  • Katalepsie (Starr)
30
Q

Warum gibt es Katatonie wahrscheinlich öfter als gedacht?

A
  • Sensibilität fehlt
  • Zudem: Katatonie nicht nur bei F2, sondern auch bei schweren Depressionen & Autismusspekt
  • Daher ICD-11: eigene Diagnose „Katatonie“
31
Q

Häufigkeit von Symptomen bei Schizophrenie:

A

(Treten bei Schizophrenie so unterschiedlich häufig aus → kein einheitliches Symptombild)
- Mangel an Krankheitseinsicht: 97% (einziges typisches Symptom)
- Akustische Halluzinationen: 74 %
- Stimmenhören: 65%
- Misstrauen: 66 %
- Affektverflachung: 66 %
- Wahn: 64%
- Gedankeneingebung/lautwerden: 54% - Sozialer Rückzug: 74%
- Vernachlässigung des Äußeren: 30%
- Verlangsamung: 48%
! Heterogenes Krankheitsbild (unterschiedl. Symptombild, jedes Symptome haben 2/3 erkrankte)

32
Q

Was ist im ICD-11 neu bei Schizophrenie?

A
  • Verzicht auf Subtypen
  • Paranoid-halluzinatorische SCH
  • Hebephrene SCH
  • Katatone SCH
    Katatonie als neue eigene Diagnose (Annahme, diese lange unterschätzt zu haben. Neben F2 zudem Katatonie bei Depression und Autismus
33
Q

Was ist der Trialog in der Behandlung von Schizophrenie?

A

Betroffene, Angehörige, Experten

34
Q

Was ist eine Efferenzkopie?

A
  • neuronale Repräsentation geplanter Bewegungen im Kleinhirn. Diese Kopie wird mit Rückmeldungen über die vollzogenen Handlungen (Reafferenzen) verglichen.
  • Perception of what we experience not your own with schizophrenia, your understanding of whats happening, if you are driving or a computer driving you cant really tell the difference
35
Q

Wie ist die wahnhafte Entwicklung?

A
  • Allmählicher Rückzug in die eigene Perspektive
  • Perspektivewechsel nicht möglich, alles 1. Perspektive
    –> Alles hate einen Ich-Bezug, in Psychose wird Welt Ich-zentriert)
36
Q

Was sind die Charakteristika des Wahns?

A
  • Abgrenzung zu Halluzination: keine Wahrnehmungsstörung, sondern Kognitionen –> Überzeigungen/Haltungen
  • Apriorische Evidenz: Überzeugung ohne begründende Befunde/Beweise, erfahrungsunabhängig
  • Patienten in akuter Phase nicht korrigierbar - auch keine PT
  • Vorkommen: Schizophrenie, Depression, Manie, wahnhafte Störung, Drogeninduzierte Psychose, organische Psychose (nur bei Sch. unsinnig; bei affektiver Störung synthym)
  • Spaltung von Innen und Außenwelt (Leben woanders)
  • Pathologisch sobald die Lebensführung gestört wird
  • Wahndynamik: Emotionale Beteiligung (kann gering oder hoch sein)
  • Doppelte Buchführung: Wahnwelt und Realität könne koexistieren (Intelligenz ein Faktor)
  • Unfähigkeit des Perspektiv-Wechsels isoliert Kranken von Außenwelt - Ich-Bezug=alles Wahnhaft
37
Q

Spezifische Entwicklung des Wahns (Charakteristika des Wahns)

A
  • Wahnstimmung (es geht um mich)
  • Wahneinfall (Ich bin Gottes Sohn - oft Fehldiagnosen)
  • Wahnarbeit (kognitive Arbeit - Bedeutung der Änderung)
  • Wahnsystem (wird aufgebaut –> Veränderungen Sinn geben)
38
Q

Was sind Charakteristika der Wahninhalte?

A

Sie sind gesellschaftlich/lebensgeschichtlich erklärbar:
- Inhalt abhängig von kulturellen
Gegebenheiten (DDR keine religiöse weil kein Gott)
- vereinzelt lebensgeschichtlich beeinflusst

39
Q

Wie zeigt sich das, wenn ein Wahn lebensgeschichtlich beeinflusst ist?

A
  • Wahn als Thematisierung von Unsicherheit und Isolation - Gehirn füllt teilweise psychotisch auf, wenn Gedächtnis-Lücken auftreten (Alter, Blindheit, Migration)
  • Wahn bei unerträglicher Selbstkränkung/Minderwertigkeit (Wahn => ich-zentriert)
  • Wahn als Ersatzwirklichkeit für unerträgliche Realität (chron. Traumatisierung)
40
Q

Unterschied: Wahn und Geschlecht

A

Liebeswahn (nicht Beziehungswahn) häufiger bei Frauen, Größenwahn fast nur bei Männern

41
Q

Unterschied: Wahn und Intelligenz

A

Int. beeinflusst nicht das Auftreten aber die Ausgestaltung (komplexere Wahn-Systeme bei
höherer Int.). Bei Minderintelligenten kann Wahn plump u grob wirken u wenig reflektiert

42
Q

Worauf ist die Ich-Pathologie basiert?

A

Assoziationspsychologie

43
Q

2 Richtungen der Ich-Störung (Assoziationspsychologie)

A

1 - Dissoziations-Modell: Abspaltung von unschönen Gedanken um das Ich zu schützen
2 - Psychiatrie mit Fokus auf den Psychosen: Zerfallspsychose (literally disintegrating; Abgrenzung von mir, meinen Gedanken, meinem Körper weg)

44
Q

Schneider und Scharfetter definieren später die Ich-Störung als:

A

Psychotische Symptome

45
Q

Dissoziation Definition:

A
  • Desintegration von mentalen Funktionseinheiten - etwas wird aus dem „mentalen Apparat abgespalten)
  • Hoyer: Anteilige oder vollständige Abspaltung psychischer Funktionen (z.B. Bewusstsein, Gedächtnis) eigener Gefühle und Körperempfindungen (z.B. Schmerz, Hunger), der Wahrnehmung der eigenen Person und/oder der Umgebung
46
Q

Was ist eine dissoziative Störung?

A

Störung, bei der das Bewusstsein sich von früheren Erinnerungen, Gedanken und Gefühlen abspaltet (dissoziiert)

47
Q

Ich-Störung Definition:

A

psychische Störung, bei der die Abgrenzung zwischen dem Ich (selbst) und der Umwelt als “fließend” wahrgenommen wird. Zu unterscheiden von verschiedenen Formen des Wahns sowie Sinnestäuschungen, Denk- und Orientierungsstörungen, werden nicht den Störungen des inhaltlichen Denkens zugeordnet
–> In AMDP nicht enthalten

48
Q

Dissoziation versus Ich-Störungen

A

Dissoziative Phänomene
- Amnesie
- Depersonalisation
- Derealisation
- Identitätsunsicherheit
- Identitätswechsel
- Somatoforme Dissoziation (Konversion)
* Historische ätiologische Annahme: Trauma,
hysterischer Charakter? (Reaktiv, psychogen)

Ich-Störungen (Psychose)
- Ich-Vitalität
- Ich-Aktivität
- Ich-Konsistenz
- Ich-Demarkation
- Ich-Identität
- Zudem: Derealisation /- Depersonalisation (in
AMDP & AMDP-D)
* Historisch-ätiologische Annahme: nicht eindeutig identifizierter biologische Pathologie?

49
Q

Ich-Störung und Dissoziative Störungen: doch zwei qualitativ nicht unterschiedliche Phänomene auf einem Kontinuum?

A
  • In Traumagemeinschaft ist klar: Derealisation und Depersonalisation sind häufig ein Schutzmechanismus des Gehirns, der unser erleben abschwächt und dadurch Schützt, tritt häufig auch bei Psychosen auf
  • Theorie: Viele Schizophrenie-Patienten sind schwer traumatisiert, die Rate frühkindlicher Traumatisierung ist bei Schizophrenie sehr hoch → Idee: vielleicht sind Ich-S. bei Schizophrenen verkappte Dissoziationen in der Gruppe der traumatisierten Patienten
50
Q

Ich-Pathologie als Kontinuum (Scharfetter)

A
  • Desintegriertes / non-kohäsives Ich
  • Schizophrenie als ein Pol mit anderen nicht kohäsiven Störungen
  • z.B. DIS und BPS als fluide Ego-States, fluktuierendes Selbst
  • Ego-Fluktuation als Schutz vor vollständiger Fragmentierung wie bei Schizo ?
  • Analogie Glas versus Quecksilber (Glas zersplittert, Quecksilber fluktuiert und ist damit vor vollständiger Zerstörung geschützt)
51
Q

Depersonalisation / Derealisation in AMDP versus ICD versus DSM

A
  • AMDP: Ich-Störungen
  • ICD-10, F48.1: als Restkategorie (sonstige neurotische Störungen)
  • DSM-5: Dissoziativer Subtyp der PTBS
  • Phänomenologisch zudem als Folge v chronischem Cannabiskonsum
  • Therapie: Benzodiazepintherapie 2-3 Wochen