Schizophrenie - Epidemiologie, Komorbidität und Verlauf Flashcards
Was ist die Lebenszeitprävalenz von Schizophrenie?
1-2% Weltweit
Wie viel Prozent von schizophrenen Patienten haben eine Doppeldiagnose?
47%
Was ist das Geschlechterverhältnis bei Schizophrenie?
Männer und Frauen etwa gleich-verteilt
* Männer erkranken 3-5 Jahre früher als Frauen
- Frauen Langzeit-Prognose besser (haben mehr Erfahrungen, Männer oft sozial früher isoliert)
Schizophrenie und Life-Expectancy?
10-20 Jahre kürzere Lebenszeit - Life-Shortening-Disease (Medikamente + Psychose mit Selbstversorgung)
Mit welchen Störungen ist Schizophrenie oft komorbid?
- Zwangsstörung
- Affektive Störungen
- Sucht
Was ist die Lebenszeitprävalenz für Zwänge in der Allgemeinbevölkerung?
1,5-3%
Welche Zwangssymptome sind bei Schizophrenie typisch?
Exzessiv Waschen, Kontrollieren, Zählen (gibt Kontrolle)
Was ist die Prävalenz von Zwangsstörungen as Komorbidität bei Schizophrenie?
30% (8-50%, depends on study; 10x normal)
Was ist hebephrene Schizophrenie?
Psychose ohne Wahn/Halluzination; formales Denken. ungeordnet; affektiv parathym/flach; keine Grenzen oder Gefühl für normal; unsicher
Welche Differenzialdiagnose ist insb. bei hebephrener Psychose schwierig?
Autismus und Zwangsstörung - Routinen/gleiche Abläufe –> Symptomatik ähnlich
Wann treten Zwangsstörungen ad hoc auf?
Manchmal nach Behandlung mit Antipsychotika - Clozapin, seltener auch Risperidon
Ab wann ist Abgrenzung zwischen Zwang und Schizophrenie schwierig?
Zwang mit wenig Einsicht –> obsessive compulsive psychosis?
Bei Schizophrenie gibt es eine Komorbidität für
Substanzabhängigkeit von wie viel Prozent?
41,7%
Was ist die Life-time Prävalenz von Substanzmissbrauch/Abhängigkeit in der Allgemeinbevölkerung?
17% (versch. Substanzmissbrauch relativ ausgeglichen, ältere eher Alkohol, jüngere eher Cannabis (ü30%))
Was ist die Tendenz bei komorbider Sucht bzgl. Art der Droge?
steigender Konsum illegale Drogen, aber nicht von Alkohol
Subgruppe early-onset psychosis: Wie viel Prozent für komorbiden Cannabiskonsum
30-40%+
Was sind die 3 Erklärungsmodelle für Doppeldiagnosen mit Substanzstörungen?
Modell 1: Psychose-Induktion
Modell 2: Affektregulation (veraltet Selbstmedikation)
Modell 3: Gemeinsame biologische Faktoren (dopaminerge Dysbalance)
Was versteht man unter “Modell 2: Affektregulation” der Erklärungsmodelle für Doppeldiagnosen mit Substanzstörungen?
- Teufelskreismodelle: Substanz wirkt kurzfristig gut gegen Symptome, Patienten haben Vorteile = Affekt Regulation
- langfristig: Psychose-Induktion: diejenigen die Konsumieren haben langfristig mehrere Rückfälle → also deutlich schlechterer Verlauf
Was versteht man unter “Modell 3: Bio Faktoren” der Erklärungsmodelle für Doppeldiagnosen mit Substanzstörungen?
Dopaminerge Dysbalance Overlap: Gemeinsame Risikofaktoren sowohl für Schizophrenie & Sucht: z.B. dopaminerges System = spielt bei beiden Rolle
Wie ist die Verbindung zwischen Schizophrenie und affektive Störungen?
Sehr eng –> Manche Experten postulieren Einheitspsychose (Bipolar scheint sogar näher an Schizophrenie als Depression)
Wie ist das Geschlechterverhältnis für Depression, BPS und Schizophrenie?
Depression: 2:1 w:m
BPS: 1:1
Schizophrenie: 1:1
Ersterkrankungsalter affektive Störungen und Schizophrenie
unipolarer Verlauf: 30
bipolarer Verlauf: 20
Schizophrenie: 18-25
Gibt es genetische Überlappungen zwischen Schizophrenie und anderen Störungen? Welche?
Depression, BPS, Autismus (letzteren 2 am meisten)
Was ist der Zusammenhang zwischen Schizophrenie und PTBS?
- Starke Komorbidität
- Trauma = Stressor, der Psychose aufrecht erhält
Warum wurden früher bei Schizophrenie + PTBS Patienten keine Traumatherapie gemacht?
wenn Schizo.P. über ihr Trauma reden wollten, sollte man „ablenken/anderes ansprechen“ → weil Sicht war: P hat Unvermögen der Affektregulation - nicht in der Lage das Trauma zu verarbeiten (wäre eher Aktiviert)
Wie ist jetzt das Vorgehen bei Sch. + Trauma?
Traumatherapie, unbehandelt ist Trauma noch ein größerer Stressor
Was ist die Lebenszeitprävalenz von PTBS in der Allgemeinbevölkerung?
8-9%
Was ist die Lebenszeitprävalenz von PTBS bei schizophrenen Psychosen?
28-29%
Was ist die Lebenszeitprävalenz von traumatischen Erfahrungen bei schizophrenen Patienten? Besonders wann?
Bis 50% - besonders in früher Kindheit
Was sind die 4 Erklärungsmodelle für Schizophrenie und PTBS Komorbidität?
- Trauma und PTBS als unspezifischer Vulnerabilitätsfaktor (ständiger Stressor) für die deutliche Verschlimmerung schizophrener Psychosen
- PTBS als Folge von Positivsymptomatik und ungünstiger Behandlungserfahrungen (e.g. Verfolgungswahn)
- PTBS als Rückfall-Risikofaktor & Chronifizierungsfaktor der Schizophrenie
- Pharmakologische Hypothese: Hyperresponsibilität des dopaminergen Systems als Risikofaktor für psychotische und PTBS-Symptome
Prädiktoren eines ungünstigen Verlaufs: Krankheitsbezogene Aspekte:
- Negativsymptomatik im Frühstadium und schleichender Beginn
- Kognitive Defizite
- Lange Dauer unbehandelter Psychose (DUP) - Komorbidität
Prädiktoren eines ungünstigen Verlaufs: Personale Faktoren:
- Männliches Geschlecht (besser Frau zu sein)
- Niedriges Bildungslevel (besser Schlau und gebildet)
- Antisozialen PKS (besser nicht antisozial)
Was für Faktoren/Komorbiditäten haben non-responder Schizophreniepatienten oft?
anti-sozial, Schizophrenie und Sucht
Prädiktoren eines ungünstigen Verlaufs:
Verhaltensassoziierte Aspekte:
- Medikamente werden abgesetzt (auch Habituation der Meds und dann irgendnwann viel zu Hohe Dosis)
- Drogenkonsum, insb Cannabis
- Alltagsstruktur geht verloren
- Unklare Lebensperspektive / Unrealistische Zielsetzungen (kein Grund morgens aufzuwachen → fehlt ganz vielen Schizo P.: wenn sie merken sie sind gar nicht Gott sondern psychisch gestört)
Prädiktoren eines ungünstigen Verlaufs:
Umweltbezogene Aspekte:
- Ungünstiges Familienklima: „Expressed-Emotions“ („Double Bind“ sowie „schizogene Mutter“
- Soziale Isolation
Der Verlauf nach der ersten Episode (Patientenversion): Was ist die 3/3 Regel?
Jeweils ein Drittel der Patienten hat…
1/3…. nur eine einzige psychotische Episode
2/3…. mehrere Episoden
3/3…. einen chronischen Verlauf
Aufteilung der verschiedenen Verlaufstypen (Konzept aus 80iger Jahren)
- 1/5 mit einer Episode
- 1/3 mit mehreren Episoden ohne/min Residuum
- 10% haben ein gleich bleibendes Residuum → fallen z.B.
nach jeder Episode auf ein gleichbleibendes Ausmaß
persistierender Halluzinationen und Restwahnsymptomatik - 40% haben immer größer werdendes Residuum → ohne
Rückkehr zur Normalität, verdeutlich auch wie wichtig es ist, das Auftreten neuer Episoden zu verhindern
Definition: Response auf Therapie
wird man am tiefsten Punkt der Akuttherapie
behandelt, verbessert sich die Symptomatik → bei etwa 30% Verbesserung: Response => ist immer ein wichtiger Prädiktor für: Therapie wird klappen d.h. wenn ein Patient in den ersten Tagen nach Behandlung nicht respondiert, könnte es sein, dass der Arzt eine andere Therapie/Medikation ansetzt
Definition: Rückfall
Gleiche Krankheitsepisode → wenn es in der Phase der Response zu einer erneuten Symptomatik kommt, dann Rückfall in die gleiche Episode → keine neue E., sondern die, die sich gerade gebessert hat, verschlechtert sich wieder → bedeutet: die Episode ist noch nicht vorbei
Definition: Remission
Wenn die Symptome zurückgelassen wurden (selbst wenn es dort wieder zu einer Symptomatik kommt, sprechen wir von einem Rückfall, der keine eigene Episode definiert)
Definition: Genesung
Erst wenn man einige Wochen lang stabil symptomfrei ist, endet die Remission
Definition: Rezidiv
Erst nach vollständiger Genesung und DANN wieder Symptome → der BEGINN einer neuen Episode
Ab der wievielten Episode geht man aus, es kommt eine weitere?
Ab einer zweiten Episode