WS Vorlesung 4 Flashcards
Erläutern Sie anhand eines stichhaltigen Beispiels den Sinn qualitativer (gegenüber quantitativen) Verfahren.
Wenn ich wissen will, warum jemand ein Müsli kauft, kann ich schlecht einen quantitativen Frageborgen aushändigen, auf dem Argumente bewertet werden sollen, die ich mir selbst ausgedacht habe. Qualitative Verfahren erlauben es, durch inhaltsanalytische Verfahren Kategorien zu bilden, die dann weiter quantitativ vermessen werden können.
Was sind Vor- und Nachteile inhaltsanalytischer Verfahren (z. B. basierend auf Interviews)?
- Vorteil: relevante Kategorien werden von der untersuchten Person generiert (nicht von Untersucher vorgegeben)
- Nachteil: subjektive Komponenten z. B. was ist relevant? Wie definiert man die Kategorien? etc.
Mit welchem Argument könnte man behaupten, qualitative Forschung sei Teil der quantitativen Forschung?
Die nominalskalierten Daten entsprechen Häufigkeiten und zählen somit zur quantitativen Forschung.
Vor welchem (wissenschafts-) theoretischen Hintergrund haben sich qualitative Verfahren entwickelt?
Introspektion als Methode z. B. Würzburger Schule und kritische Psychologie (noch weitere genannt, aber die halte ich auch für wissenschaftstheoretisch im Gegensatz zu nur theoretisch).
Was haben Metaphern mit qualitativen Verfahren zu tun?
Metaphern wirken sich auch unbewusst auf Wahrnehmung, kognitive Prozesse und Handlungen aus. Ich muss also genau darauf achten, welche Metaphern ich verwende. Kategorienbildung erfolgt meist mit Hilfe von Metaphern. Die Auslegekunst (Hermeneutik) ist ein theoretischer Hintergrund der qualitativen Forschung.
Was haben qualitative Verfahren mit der causa finalis / dem Vestehen / der Introspektion / der Würzburger Schule zu tun.
Es sind alles theoretische Hintergründe der qualitativen Forschung.
Nennen Sie mindestens fünf konkrete qualitative Methodenansätze.
- Projektive Persönlichkeitstests
- Qualitative Inhaltsanalyse
- Rollenspiele
- Biografie Forschung
- Selbsterfahrung /-beobachtung
Was unterscheidet experimentelles von nicht-experimentellem Vorgehen und was ist der Vorteil?
Das Experiment ist das ideale Hypothesenbeurteilungsverfahren und ermöglicht Testung kausaler Hypothesen. Im Gegensatz zum nicht-experimentellen Vorgehen, kann aktiv Eingegriffen und Störvariablen kontrolliert werden.
Vergleichen Sie Wundts Kriterien für ein Experiment mit der heute gebräuchlichen Definition.
- Willkürlichkeit
- Isolierte Manipulation
- Replizierbarkeit
- Aufmerksamkeit
In der heutigen Definition liegt die Betonung auf der Randomisierung. Zudem wird der letzte Punkt (Aufmerksamkeit des Experimentators beim Beobachten) heute nicht mehr so zentral betont.
Warum ist Randomisieren beim Experiment so wichtig und hat es auch Nachteile?
Es ist das Kennzeichen eines echten Experiments und dient als zentrale Kontrolltechnik. Der Zufall garantiert aber keine Gleichverteilung.
Welche Variablentypen lassen sich unterscheiden?
- UV: Vom Experimentator aktiv variiert in mindestens zwei Ausprägungen.
- AV: Reaktion auf die Ausprägungen der UV.
- SV: mit UV korrelierende (konfundierende) Variable, die vermutlich auch die AV beeinflussen könnte, so dass man nicht weiß, ob sie und / oder die UV für die Reaktion verantworlich ist.
Was genau macht eine SV zur SV?
Wenn sie eine mit UV korrelierende (konfundierende) Variable ist, die vermutlich auch die AV beeinflussen könnte, so dass man nicht weiß, ob sie und / oder die UV für die Reaktion verantwortlich ist.
Was sind wissenschaftliche Hypothesen und wie können sie formuliert werden?
Eine wissenschaftliche Hypothese formuliert eine Beziehung zwischen zwei oder mehr Variablen, die für eine bestimmte Population vergleichbarer Objekte oder Ereignisse gelten soll. Beispiel: Bei zu hohem Druck von außen auf Gruppen zerfallen entweder die Gruppen, oder der Gruppenzusammenhalt wird enger.
Was unterscheidet ein Quasiexperiment von einer Korrelationsstudie?
Ein Quasiexperiment ist ein Experiment ohne Randomisierung. Bei Korrelationsstudien werden zwei Variablen erhoben und dann wird nach Zusammenhängen geschaut. Geschlechterstudien sind also streng genommen Korrelationsstudien, wohingegen die Untersuchung von Parallelklassen bspw. ein Quasiexperiment ist.
Nach welchen Kriterien lassen sich welche Arten von Experimenten unterscheiden?
a) Verschiedene Ziele
- Prüfexperiment: Hypothesenprüfung
- Erkundungsexperiment: Variation UV ohne Hypothese - Vorexperiment: kleines Prüfexperiment, ob alles funktioniert
b) Anzahl UV
- Unifaktorielles Experiment
- Multifaktorielles Experiment
c) Anzahl AV
- Univariantes Experiment
- Multivariantes Experiment
d) Labor- vs. Feldexperiment
e) Echtes Experiment vs. Quasiexperiment