WS Vorlesung 3 Flashcards

1
Q

Welche spezifischen Methoden werden im Bereich der Wahrnehmungspsychologie verwendet?

A
  • Psychophysik: Erforschung der Schnittstelle zwischen physischem und psychischem - Signalentdeckungstheorie: Jenseits von richtig / falsch - Sensorik
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2
Q

Was wird in der Psychophysik erforscht? Geben Sie mindestens zwei Beispiele.

A

Erforschung der Schnittstelle zwischen physischem und psychischem.
- Ab welcher Lautstärke wird ein Ton wahrgenommen? - Ab wann wird ein Unterschied von zwei Entfernungen bemerkt?

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3
Q

Inwiefern geht die SDT über reine richtig / falsch Analysen hinaus?

A

Es gibt kein richtig oder falsch. Das Signal ist immer da. Es kommt nur darauf an, wann es entdeckt wird.

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4
Q

Geben Sie ein numerisches Beispiel für eine Reaktionstendenz.

A

Signalentdeckungstheorie???

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5
Q

Beschreiben Sie die zwei wichtigsten Maße der SDT anhand eines Beispiels.

A

Sensitivität: d`= z(Treffer)-z(falscher Alarm)
Response Bias: c = -0,5*(z(falscher Alarm) + z(Treffer))
Ein junger Drogensuchhund hat eine relative Häufigkeit an Treffern von 89 % (Schätzwert für seine Trefferwahrscheinlichkeit 0,89) und eine relative Häufigkeit an falschen Alarmen von 59 % (Schätzwert für seine Fehlalarmwahrscheinlichkeit 0,59). Aus den zugehörigen z-Werten z(0,89) = 1,23 und z(0,59) = 0,23 errechnet sich eine Sensitivität von d’ = 1 und eine Antworttendenz von −0,73.
Nach einigen Jahren „Berufserfahrung“ hat der Hund eine Trefferquote von 96 % und schlägt nur noch in 39 % der Fälle falschen Alarm. Daher verbessert sich seine Detektionsleistung d’ auf 2,03, während seine Antworttendenz c mit −0,74 gleich geblieben ist (was von einem Hund auch zu erwarten ist).

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6
Q

In welchem Anwendungsbereich wurde die SDT entwickelt und welche weiteren Anwendungsbereiche gibt es?

A

Swets und Green: Detektion von schwer zu entdeckenden Signalen - Entscheidungen unter Unsicherheit - Psychophysik - Gedächtnisforschung

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7
Q

Ist das primäre Ziel der Sensorik-Forschung die Theoriebildung? Wenn ja / nein warum?

A

Nein, das Forschungsziel ist die Systematisierung.

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8
Q

Welche Methoden werden in der Sensorik-Forschung verwendet?

A

Physiologische / neurowissenschaftliche Methoden

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9
Q

Nennen Sie fünf spezifische kognitionspsychologische Methoden.

A
  • Introspektion
  • Behaviorismus
  • Mentale Chronometrie
  • Einstellungs-Verhaltens-Lücke
  • Intelligenzmessung
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10
Q

Nennen Sie fünf ausgewählte Methoden bzw. Anwendungsbereiche der mentalen Chronometrie

A
  • Donders Subtraktionsmethode
  • Additive Faktoren-Methode
  • Letter-Matching Studies
  • Mental Travel
  • Leistungstests
  • Satz-Bild-Verifikation
  • Visual World Paradigm
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11
Q

Auf welche Weise wird allgemein in der Kognitionspsychologie auf mentale Prozesse geschlossen?

A

Durch Variation des Inputs der Informationsverarbeitung wird Output manipuliert. Durch diese Manipulation bzw. deren Auswirkung kann man auf das dazwischen schließen: die mentalen Prozesse.

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12
Q

Erläutern Sie Donders Subtraktionsmethode und Posners Anwendung derselben.

A

Durch Subtraktion der Reaktionszeiten voneinander lassen sich die Dauern der kognitiven Prozesse bestimmen. Posner Präsentierte Buchstabenpaare und folgerte daraus auf verschiedene mentale Prozess Bestandteile.

  1. physikalisch identisch P-P: Enkodierung, Vergleich, Entscheidung
  2. inhaltlich identisch P-p: zusäztl. Gedächtnissuche nach Buchstabennamen
  3. Konsonant oder Vokal: zusäztl. Kategorisierung
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13
Q

Inwieweit erlauben Experimente zum mental travel allgemeine Schlussfolgerungen über unser kognitives System?

A

Probanden vergleichen mental die Entfernungen zwischen Orten. Je länger die Entfernung, desto länger brauchen die Probanden für den Vergleich. Daraus resultiert die Annahme, dass mentale Repräsentationen analog zu physikalischen Eigenschaften ablaufen.

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14
Q

Wie wurde die mentale Chronometrie in der Sprachpsychologie angewendet? Geben Sie zwei Beispiele.

A
  • Satz-Bild-Verifikation: Probanden sollen zu verschiedenen formulierten Sätzen angeben, ob sie inhaltlich mit einem gleichzeitig dargebotenen Bild übereinstimmen. Ziel ist die Vermessung von mentalen Satzverarbeitungsprozessen.
  • Visual World Paradigm: Probanden betrachten Bilder von Objekten, während Sie Sätze hören und verstehen. Dabei werden Blickbewegungen gemessen, um mentale Prozesse beim Satzverständnis abzugreifen.
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15
Q

Wofür kann die Methode der Blickregistrierung in der Psycholinguistik / Sprachpsychologie nützlich sein?

A

Eye-mind assumption / immediacy assumption: mental verarbeitet wird stets das, was gerade fixiert wird.

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16
Q

Welcher Methode bedient sich die Urteils- / Entscheidungspsychologie?

A
  • Urteilen: Meinungsbild / Bewertung beruht of auf Heuristik.
  • Entscheiden: Wahl zwischen Alternativen kann z. B. durch Rahmung beeinflusst werden.
17
Q

Mit welchem Argument wird die Psychologie als „sciencs of self-reports and finger movements“ kritisiert?

A

Kaum eine Psychologische Disziplin beobachtet direkt das Verhalten. Meist erfolgt die Erkenntnisgewinnung durch Reaktionszeitexperimente, Introspektion, hypothetische Szenarien, Fragebögen etc.

18
Q

Was sind allgemeine Ziele /Fragen der kognitiven Neurowissenschaften / Neuropsychologie?

A

Kognitive Neurowissenschaft will Hirnkorrelate zu mentalen Prozessen abbilden. Es geht um die Kombination von kognitiven Methoden mit neurowissenschaftlichen Verfahren. Die kognitive Neuropsychologie beschäftigt sich mit kognitiven Problemen, die durch Gehirnverletzungen verursacht wurden. Ziel ist es die Leistungen bei Gehirnverletzungen zu erklären und auf allgemeinpsychologische kognitive Fähigkeiten zu schlussfolgern.

19
Q

Nennen Sie zwei Klassiker aus den Anfängen der Neuropsychologie und beschreiben Sie kurz ihre wichtigsten Leistungen.

A
  • Paul Broca: Linksfrontale Läsion  versteht , aber spricht nicht - Carl Wernicke: Schnittstelle temporal / parietal  spricht, aber versteht nicht
20
Q

Welche Folgen hat das philosophische Leib-Seele-Problem auf die kognitive und neurowissenschaftliche Modellbildung?

A

Es wird klar getrennt (Zwei-Sprachen-Konzeption)

  • Mentalistisch (psychologisch): Begriffe wie z. B. entscheiden oder überlegen
  • Psychikalisch (physiologisch): raumzeitliche Zustandsbeschreibung wie z. B. Aktivität in Area V1 Was ist die Ursache von einem funktionalen Defizit? Besteht bei der Bildung kognitiver Theorien die Notwendigkeit der Berücksichtigung biologischer Befunde? Ist ein biologisch fundiertes Modell besser als ein rein psychologisches?
21
Q

Inwieweit kann die Aktivierung eines Areals ein psychologisches (mentales) Phänomen erklären?

A

Die Aktivität der an Entscheidungen beteiligten Nervennetze ist durch Gründe beeinflussbar. Wenn mir etwas gesagt wird, wird das Argument in neuronale Aktivität übersetzt. Die Neuronenpopulationen beginnen, nach konsistenten Zuständen zu suchen.

22
Q

Was für Formen der Dissoziation gibt es? Was ist eine Assoziation? Wie sind diese Erkenntnismittel jeweils zu bewerten?

A

Grundannahme: Gemeinsam auftretende kognitive Leistungen liegen gemeinsamen kognitiven Prozessen zugrunde, dissoziierte kognitive Leistungen liegen unterschiedlichen kognitiven Prozessen zugrunde.

  • Einfache Dissoziation: Patient X mit Störung im System Z kann Lesen aber keine Gesichter erkennen. Also ist System Z für Lesen, aber nicht für Gesichter erkennen zuständig. Problem ist, es könnte auch ein gemeinsames Modul sein, nur die Aufgaben sind unterschiedlich schwer.
  • Doppelte Dissoziation: Patient Y kann nicht lesen, aber Gesichter erkennen. System Z ist bei ihm intakt, aber System W beschädigt (System W ist bei Patient X intakt). Königsweg der neuropsychologischen Theoriebildung. - Assoziation: Patient mit Störung in System A kann nicht Lesen und nicht Rechnen. Also ist System a für Rechnen und Lesen zuständig. Eine Läsion kann aber zwei unabhängige Systeme beschädigt haben.
23
Q

Wie unterscheiden sich Symptomgruppenbildungen von funktionalen Störungsbildern als Herangehensweisen in der Neuropsychologie?

A
  • Syndromgruppenbildung: Clusterbildung von Patienten mit ähnlichen Symptomen.
  • Funktionale Störungsbilder: Beschreibung von Patienten anhand eines systematisch getesteten Katalogs seiner Funktionsstörungen.
24
Q

Warum liest man in der Neuropsychologie häufig von Fallstudien? Sind Gruppenvergleiche mit hoher Stichprobe nicht als einziges wirklich aussagekräftig?

A

Es wird keine Information weggemittelt, wenn jeder Einzelfall als Experiment zur Testung einer kognitiven Theorie verwendet wird. Einzelfälle haben paradigmatischen Charakter und sollten also für ein bestimmtes kritisches Problem entscheidend sein.

25
Q

Was versteht man unter konvergierenden Operationen in der Neuropsychologie?

A

Konvergenz durch Indizsammlung aus beiden Bereichen, Gesunden und Patienten zur Sicherung der aufgestellten Modelle.

26
Q

Was versteht man unter Modulhypothese und was kann man an ihr kritisieren? Nennen Sie drei Eigenschaften kognitiver Module nach Fodor und diskutieren Sie diese kritisch.

A

Beispielsweise können Gesichter erkennen und Lesen zwei funktional unterschiedliche Module statt einem visuellen Modul sein. Module müssen folgende Eigenschaften besitzen: Verkapselung, Spezifität, Verbindlichkeit, Angeborenheit, Peripherität. Die Kognition kann zu einer App-Sammlung werden. Es gibt Nachweise für Crosstalk-Phänomene (zwischen allen möglichen Modulen).

27
Q

Nennen Sie eine Alternative zur Modulhypothese und beschreiben Sie die zentralen Charakteristika dieser Alternative. Was kann sie besser als die Modulhypothese?

A

PDP (parallel distributed processing):
- Modellierung von Kognition mittels neuronaler Netze - Wissen als Muster von Verbindungsstärken innerhalb einer Menge von Verarbeitungseinheiten
- Kein Alles- oder – nichts in konnektionistischen Systemen
- Komplexe Interkonnektivität von Verarbeitungseinheiten
- z. B. kann eine Einheit an vielen Gedächtnisinhalten beteiligt sein.
Vorteil: erklärt regelgeleitetes Verhalten ohne explizite gespeicherte Regel; nur leichte Leistungsausfälle neuronaler Systeme bei Schädigungen; Abruf komplexer Inhalte aufgrund eines Teilinhalts.

28
Q

Nennen und beschreiben Sie unausgesprochene Annahmen der kognitiven Neurowissenschaften.

A
  • Modulhypothese: Module müssen folgende Eigenschaften besitzen: Verkapselung, Spezifität, Verbindlichkeit, Angeborenheit, Peripherität.
  • Isomorphismus von Kognition und physiologischen Grundlagen: Einhergehen von anatomischen Zentren mit psychologischen Funktionen; entsprechend spezifische Störungen.
  • Transparenz: pathologische Leistung als valider Indikator für die Störung eines kognitiven Systems.