SS Vorlesung 2 Flashcards
Welche Antworten sind auf das Problem gegeben worden, wie man mentale Prozesse untersuchen kann? Was sind die jeweiligen Vor- und Nachteile?
- Introspektion: Menschen fehlt oft das Bewusstsein für reaktionsrelevante Stimuli, stimulusbezogene Reaktionen sowie den Zusammenhängen zwischen Stimuli und Reaktionen. Introspektion wird aber immer noch erfolgreich bspw. bei Daten der subjektiven Empfindung wie in der Psychophysik erhoben.
- Verzicht auf die Erforschung mentaler Prozesse wie beim Behaviorismus. Sehr gut erforschbare Sachverhalte insbesondere durch Tierversuche. Allerdings sehr eingeschränkt, da alles auf Lernprozesse zurückzuführen ist.
- Die Erforschung mentaler Prozesse durch Verhaltensbeobachtung. Unter Berücksichtigung der Voraussetzungen bzw. Gütekriterien gute Methode.
Welche historischen Ursprünge hat die Methode der Introspektion?
Wundt (Taste, wenn Empfindung) / Würzburger Schule / Külpe: Methode der Kundgabe, nachträgliches Berichten
Welche Probleme sahen Nisbett & Wilson bei der Introspektion?
Menschen fehlt oft das Bewusstsein für reaktionsrelevante Stimuli, stimulusbezogene Reaktionen sowie den Zusammenhängen zwischen Stimuli und Reaktionen.
Warum hast du das so gemacht? – Antwort eigentlich immer unzulänglich.
Ist die Introspektion als Methode nur noch von historischem Interesse?
Nein, sie wird immer noch in der Persönlichkeitspsychologie und der Psychophysik (ab wann wird der Reiz wahrgenommen) erfolgreich angewendet.
Was sagt der Behaviorismus gegen Introspektion?
- Watson: Bewusstseinszustände, wie die so genannten Phänomene des Geistes, sind nicht objektiv verifizierbar und können daher niemals als wissenschaftliche Daten herangezogen werden. Stattdessen, weil man Verhalten kontrollieren und vorhersagen.
- Kant: die Beobachtung an sich kann daher niemals Seelenwissenschaft, ja nicht einmal psychologische Experimentallehre werden. (sie alleine kann das nicht werden!)
Was hat der Behaviorismus gegen Introspektion?
Es werden keine mentalen Prozesse berücksichtigt. Erleben und Verhalten entstehen ausschließlich durch Umweltreize, folglich ist die Erschließung mentaler Prozesse durch Introspektion unnötig und nicht Ursachenforschung von Verhalten. Verhalten ist rein durch die Verstärkungsgeschichte erklärbar.
Leugnet der Behaviorist die Existenz mentaler Prozesse?
Nein? Er leugnet seine Rolle als Ursache für Verhalten.
Bezieht sich Thorndikes „law of effect“ ausschließlich auf objektiv beobachtbares Verhalten? Wenn ja / nein, was ist daran bemerkenswert?
Nein, es erhöht sich die Auftretenswahrscheinlichkeit für eine Reaktion, wenn sie zuvor eine befriedigende Konsequenz hatte. Hier gibt es also einen versteckten Mentalismus (zugestehen, dass mentale Prozesse doch eine Rolle spielen, da die Konsequenz befriedigend ist?).
Nennen Sie zwei empirische Einwände gegen den Behaviorismus als übergreifende psychologische Methode.
Das Beobachtungslernen und die kognitive Landkarte bei Tieren (Ratte nimmt bei Blockade den kürzesten Umweg, d.h. das Labyrinth muss irgendwie repräsentiert sein, obwohl das vorher nicht verstärkt wird).
Nennen Sie vier Beispiele für Klassen menschlichen Verhaltens (Output).
- Reaktionszeiten & Fehler
- Bewegungstrajektorien (Kraftlinie der Bewegung, z.B. EyeTracking)
- Verhaltensklassen (Sprachkontakt zwischen zwei Personen, Beine überkreuzen…)
- Verhaltensspuren (Bodenabrieb im Museum…)
- Sprachliche Äußerungen, Kreuze in Tests
Nennen Sie sieben Beispiele für mentale Prozesse
VERBEN, die sich auf Objekte beziehen!
- Wahrnehmen
- Wiedererkennen
- Merken
- Abrufen
- Selektieren
- Suchen
- Entscheiden
- Beurteilen
- Verstehen
- Denken
Skizzieren Sie den Zugang zu mentalen Prozessen im Rahmen der behavioralen Kognitionspsychologie.
Man kann mit Hilfe des Stimulus (UV) ein Verhalten (AV) auslösen. Anhand der Dauer, Ursache, Intensität etc. des Verhaltens kann man Rückschlüsse auch die mentalen Prozesse ziehen.
- Manipulation des Inputs, so dass ein spezifischer mentaler Prozess beeinflusst wird (UV).
- Messung korrespondierender Veränderungen im Output (AV).
- Rückschluss auf mentale Prozesse (Dauer, Ursache).
Voraussetzungen für 3. sind Selektivität (interne Validität) und Messgüte (Messung ist eindeutig interpretierbar!). => Dann ist der Rückschluss valide!
Nennen Sie verschiedene Aspekte mentaler Prozesse, zu denen man per behavioraler Kognitionspsychologie Zugang gewinnen kann.
Dauer, Un- bzw. Abhängigkeit, Analogie zur physikalischen Umwelt, Determinanten, Bewusstheit, physiologische Bedingtheit.
Welches sind die Voraussetzungen für den gültigen Rückschluss vom Verhalten auf mentale Prozesse?
Selektivität: Die Manipulation des Inputs betrifft selektiv den angezielten mentalen Prozess.
Messgüte: Die Messung der korrespondierenden Verhaltensänderung ist eindeutig interpretierbar.
Was ist mentale Chronometrie?
Mit Hilfe der mentalen Chronometrie lässt sich bestimmen, wie mentale Prozesse zeitlich organisiert und aufeinander abgestimmt sind.