SS Vorlesung 2 Flashcards

1
Q

Welche Antworten sind auf das Problem gegeben worden, wie man mentale Prozesse untersuchen kann? Was sind die jeweiligen Vor- und Nachteile?

A
  1. Introspektion: Menschen fehlt oft das Bewusstsein für reaktionsrelevante Stimuli, stimulusbezogene Reaktionen sowie den Zusammenhängen zwischen Stimuli und Reaktionen. Introspektion wird aber immer noch erfolgreich bspw. bei Daten der subjektiven Empfindung wie in der Psychophysik erhoben.
  2. Verzicht auf die Erforschung mentaler Prozesse wie beim Behaviorismus. Sehr gut erforschbare Sachverhalte insbesondere durch Tierversuche. Allerdings sehr eingeschränkt, da alles auf Lernprozesse zurückzuführen ist.
  3. Die Erforschung mentaler Prozesse durch Verhaltensbeobachtung. Unter Berücksichtigung der Voraussetzungen bzw. Gütekriterien gute Methode.
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2
Q

Welche historischen Ursprünge hat die Methode der Introspektion?

A

Wundt (Taste, wenn Empfindung) / Würzburger Schule / Külpe: Methode der Kundgabe, nachträgliches Berichten

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3
Q

Welche Probleme sahen Nisbett & Wilson bei der Introspektion?

A

Menschen fehlt oft das Bewusstsein für reaktionsrelevante Stimuli, stimulusbezogene Reaktionen sowie den Zusammenhängen zwischen Stimuli und Reaktionen.
Warum hast du das so gemacht? – Antwort eigentlich immer unzulänglich.

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4
Q

Ist die Introspektion als Methode nur noch von historischem Interesse?

A

Nein, sie wird immer noch in der Persönlichkeitspsychologie und der Psychophysik (ab wann wird der Reiz wahrgenommen) erfolgreich angewendet.

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5
Q

Was sagt der Behaviorismus gegen Introspektion?

A
  • Watson: Bewusstseinszustände, wie die so genannten Phänomene des Geistes, sind nicht objektiv verifizierbar und können daher niemals als wissenschaftliche Daten herangezogen werden. Stattdessen, weil man Verhalten kontrollieren und vorhersagen.
  • Kant: die Beobachtung an sich kann daher niemals Seelenwissenschaft, ja nicht einmal psychologische Experimentallehre werden. (sie alleine kann das nicht werden!)
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6
Q

Was hat der Behaviorismus gegen Introspektion?

A

Es werden keine mentalen Prozesse berücksichtigt. Erleben und Verhalten entstehen ausschließlich durch Umweltreize, folglich ist die Erschließung mentaler Prozesse durch Introspektion unnötig und nicht Ursachenforschung von Verhalten. Verhalten ist rein durch die Verstärkungsgeschichte erklärbar.

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7
Q

Leugnet der Behaviorist die Existenz mentaler Prozesse?

A

Nein? Er leugnet seine Rolle als Ursache für Verhalten.

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8
Q

Bezieht sich Thorndikes „law of effect“ ausschließlich auf objektiv beobachtbares Verhalten? Wenn ja / nein, was ist daran bemerkenswert?

A

Nein, es erhöht sich die Auftretenswahrscheinlichkeit für eine Reaktion, wenn sie zuvor eine befriedigende Konsequenz hatte. Hier gibt es also einen versteckten Mentalismus (zugestehen, dass mentale Prozesse doch eine Rolle spielen, da die Konsequenz befriedigend ist?).

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9
Q

Nennen Sie zwei empirische Einwände gegen den Behaviorismus als übergreifende psychologische Methode.

A

Das Beobachtungslernen und die kognitive Landkarte bei Tieren (Ratte nimmt bei Blockade den kürzesten Umweg, d.h. das Labyrinth muss irgendwie repräsentiert sein, obwohl das vorher nicht verstärkt wird).

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10
Q

Nennen Sie vier Beispiele für Klassen menschlichen Verhaltens (Output).

A
  1. Reaktionszeiten & Fehler
  2. Bewegungstrajektorien (Kraftlinie der Bewegung, z.B. EyeTracking)
  3. Verhaltensklassen (Sprachkontakt zwischen zwei Personen, Beine überkreuzen…)
  4. Verhaltensspuren (Bodenabrieb im Museum…)
  5. Sprachliche Äußerungen, Kreuze in Tests
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11
Q

Nennen Sie sieben Beispiele für mentale Prozesse

A

VERBEN, die sich auf Objekte beziehen!

  1. Wahrnehmen
  2. Wiedererkennen
  3. Merken
  4. Abrufen
  5. Selektieren
  6. Suchen
  7. Entscheiden
  8. Beurteilen
  9. Verstehen
  10. Denken
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12
Q

Skizzieren Sie den Zugang zu mentalen Prozessen im Rahmen der behavioralen Kognitionspsychologie.

A

Man kann mit Hilfe des Stimulus (UV) ein Verhalten (AV) auslösen. Anhand der Dauer, Ursache, Intensität etc. des Verhaltens kann man Rückschlüsse auch die mentalen Prozesse ziehen.

  1. Manipulation des Inputs, so dass ein spezifischer mentaler Prozess beeinflusst wird (UV).
  2. Messung korrespondierender Veränderungen im Output (AV).
  3. Rückschluss auf mentale Prozesse (Dauer, Ursache).

Voraussetzungen für 3. sind Selektivität (interne Validität) und Messgüte (Messung ist eindeutig interpretierbar!). => Dann ist der Rückschluss valide!

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13
Q

Nennen Sie verschiedene Aspekte mentaler Prozesse, zu denen man per behavioraler Kognitionspsychologie Zugang gewinnen kann.

A

Dauer, Un- bzw. Abhängigkeit, Analogie zur physikalischen Umwelt, Determinanten, Bewusstheit, physiologische Bedingtheit.

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14
Q

Welches sind die Voraussetzungen für den gültigen Rückschluss vom Verhalten auf mentale Prozesse?

A

Selektivität: Die Manipulation des Inputs betrifft selektiv den angezielten mentalen Prozess.
Messgüte: Die Messung der korrespondierenden Verhaltensänderung ist eindeutig interpretierbar.

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15
Q

Was ist mentale Chronometrie?

A

Mit Hilfe der mentalen Chronometrie lässt sich bestimmen, wie mentale Prozesse zeitlich organisiert und aufeinander abgestimmt sind.

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16
Q

Beschreiben Sie, wie Donders die zeitliche Dauer mentaler Prozesse bestimmt hat.

A

Mit der Subtraktionsmethode, bei der die Subtraktion der Reaktionszeiten die Messung der Dauer mentaler Prozesse erlaubt.
Wenn nur ein Stimulus und eine Reaktion vorliegen, ergibt das die reine Reaktionszeit.
Liegen mehrere Stimuli für eine Reaktion vor, handelt es sich bei der Reaktionszeit um die reine Reaktionszeit inklusive der Stimulus-Kategorisierung.
Die beiden subtrahiert, ergibt also die Zeit für die Stimulus Kategorisierung.
Außerdem können sowohl mehrere Stimuli, als auch mehrere Antwortmöglichkeiten vorliegen. Es muss also auch eine Reaktionsauswahl stattfinden.

Drei RT-Aufgaben!
A: ein Stimulus(Lampe) und eine Taste = simple RT
B: zwei Lampen links und rechts und zwei Tasten; was tue ich? CHOICE!
C: zwei Lampen, aber nur eine Taste (Drücke Taste, wenn links leuchtet)
Mit den drei Aufgaben können wir mentale Prozesse zeitlich vermessen!
Philosophen damals: haben Gedanken Geschwindigkeit? Eher so Rumstochern, unendlich ist Quatsch.

17
Q

Wie funktioniert die Additive Faktoren - Methode? Geben Sie ein Beispiel, was man mit ihr herausfinden kann.

A

Man manipuliert beispielsweise drei Faktoren.
Wenn A und B additiv sind, wirken sie auf unabhängigen Stufen, wenn C mit A und B interagiert, wirkt es auf beiden Stufen. Die additive Faktor Methode erlaubt also den Rückschluss auf Abhängigkeit bzw. Unabhängigkeit mentaler Prozesse. Wenn zwei Stufen unabhängig voneinander verlängert werden, addiert sich die Gesamtreaktionszeit entsprechend. Wenn auf einer Stufe bereits wenig Ressourcen übrig sind, die dann auch noch von einer anderen Variable beansprucht werden, wird dieser Effekt noch drastischer. Man könnte damit herausfinden, ob die Müdigkeit aufgrund von verlangsamter Wahrnehmung, Entscheidung oder Reaktionsinitiierung zu einer verzögerten Reaktion führt: 3 UVn finden, die je selektiv einer der drei Stufen betreffen
mit welcher dieser UVn interagiert die 4. UV „Müdigkeit“?

18
Q

Was spricht dafür und dagegen, dass mentale Prozesse in Analogie zu physikalischen Prozessen
in der Außenwelt ablaufen? Was bedeutet das für die Annahme, dass wir eine kognitive Repräsentation der Außenwelt in unserem Geist aufbauen?

A

Für diese Analogie spricht die mentale Rotation (Ist der Buchstabe spiegelverkehrt? Rotiert vs. Gerade, RT ist abhängig von Rotationswinkel).
Die Grenzen dieser Analogie zeigt das Memory Scanning (Reaktionszeit abhängig von Anzahl der im Gedächtnis zu durchsuchenden Ziffern, aber Evidenz für exhaustive (erschöpfende) anstelle von selbstabbrechender Suche). Bis zu einem gewissen Grad scheinen wir also die Außenwelt in unserem Geist zu repräsentieren.
Tauben können das besser – oder sind sie nur zu dumm um die mentale Rotation wahrzunehmen?

19
Q

Warum könnten Philosophen die Annahme unbewusster Kognition merkwürdig finden?

A

Entweder, weil unbewusste Kognition ja irgendwie ein Wiederspruch in sich ist, oder weil mentale Prozesse unbewusst ablaufen und dennoch verhaltenswirksam werden.

20
Q

Was spricht für die Annahme der Möglichkeit unbewusster Kognition?

A

Das subliminale Priming, bei dem unbewusste mentale Prozesse untersucht werden. Stimuli, die eine Person z. B. aufgrund der kurzen Darbietungszeit oder Maskierung nicht bewusst wahrnehmen kann, beeinflussen dennoch das Verhalten der Person.

21
Q

Welche Konsequenzen haben Experimente zum subliminalen Priming für das Verständnis des Menschen als eines rational Handelnden?

A

Der Mensch kann nicht als rational handelndes Wesen betrachtet werden, wenn er von Dingen beeinflusst wird, die er selbst nicht wahrnehmen kann. Wie sollten seine Handlungen rational sein, wenn er nicht in der Lage ist alle Komponenten mit einzuschließen und sich dadurch bewusst für oder gegen etwas zu entscheiden.

22
Q

Wird unser Verhalten von unseren Einstellungen bestimmt? Begründen Sie.

A

Es besteht eine Diskrepanz zwischen Einstellungen und dem tatsächlichen Verhalten, deshalb wird unser Verhalten nur bedingt von unseren Einstellungen bedingt. So sagen beispielsweise nur Fragen nach spezifischen Einstellungen auch spezifisches Verhalten vorher. Umgedreht auch problematisch, da Einstellungen von Probanden, zumindest die offen geäußerten, sich nur bedingt aus dem Verhalten erschließen lassen.

23
Q

Welche Problembereiche sehen Sie beim Rückschluss von der Testleistung in einem IQ-Test auf die kognitive Leistungsfähigkeit?

A

Es kann Probleme bei der Validität der Messverfahren geben, wodurch ich nicht weiß, ob der Test wirklich die Intelligenz misst. Zudem wirken zu viele verschiedene Faktoren, die auch kompensatorische Wirkungen haben können, auf die kognitive Leistungsfähigkeit ein.

24
Q

Wie kann man vom Verhalten einzelner Patienten Rückschlüsse ziehen auf die Organisation des kognitiven Systems Gesunder?

A

Mit der doppelten Dissoziation.

25
Q

Geben Sie ein Beispiel für eine doppelte Dissoziation. Was besagt das über den Aufbau unseres kognitiven Systems?

A

Es gibt einen Patienten mit intaktem Sprachverständnis, aber beeinträchtigter Sprachproduktion und einen mit intakter Sprachproduktion, aber beeinträchtigtem Sprachverständnis. Dadurch kann man davon ausgehen, dass Sprachverständnis und Sprachproduktion separate mentale Prozesse sind. Dies würde aber bedeuten, dass unser kognitives System genau in voneinander unabhängigen Aufgabengebiete gegliedert ist und bei jedem gleich abläuft.