SS Vorlesung 4 Flashcards

1
Q

Was war das Ziel antiker Philosophie und wie sah es im Gegensatz dazu bei Descartes aus?

A

Descartes Ziel ist die Gewissheit an sich und nicht mehr die Glückseligkeit bzw. Seelenruhe der antiken Philosophie.

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2
Q

Mit welchem Argument bezweifelt Descartes die Wirklichkeit? Warum nennt man sein Verfahren „methodischen Zweifel“?

A

Der methodische Zweifel bedeutet, dass ein Zweifel nicht wirklich besteht, er aber als Methode zur Isolierung dessen dient, was gewiss ist. Bei allen Inhalten unseres Bewusstseins ist ungewiss, ob sie wirklich sind, dadurch bezweifelt er die Wirklichkeit. Er zweifelt nur nicht daran, dass er zweifelt. „Ich denke, also bin ich“. Alles an der Wirklichkeit könnte erträumt sein (globaler / cartesianischer Skeptizismus). Methodisch, weil er letztendlich seinen Zweifel ablegen kann, er war also nicht ernstgemeint.

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3
Q

Beschreiben Sie historische Vorläufer und Nachfolger von Descartes Skeptizismus!

A
  • Im vierten Jahrhundert vor Christus: Schmetterlingstraum des Dschuang Dsi (China). Wer hat was geträumt?
  • In aktueller Philosophie: Brain in a vat, Matrix (eigentlich liegen alle in so Boxen und mein träumt)
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4
Q

Was ist ein „brain in a vat“ und was sagt uns das Gedankenspiel?

A

Es geht darum, dass ein Gehirn auch an einem Computer angeschlossen sein könnte. Dieser gibt dem Gehirn die nötigen elektrischen Impulse, damit es bestimmte Sachen erlebt. Das Gehirn glaubt beispielsweise ein Eis zu essen, dümpelt aber nur in Konservierungsflüssigkeit rum. Es ist also ein Einwand gegen jeden absoluten Wissensanspruch.

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5
Q

Was ist für Descartes mit Sicherheit wahr, und wie verläuft das Argument?

A

Bei allen Inhalten unseres Bewusstseins ist ungewiss, ob sie wirklich sind. Ausgenommen die Tatsache, dass ich zweifle, die ist gewiss. Daraus folgt sein Satz: Ich denke, also bin ich. Gewiss ist demnach meine Existenz als Denkender.

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6
Q

Wie lautet Descartes 2-Substanzen-Lehre und was hat dies mit der Definition von Psychologie zu tun?

A

Es handelt sich um einen erkenntnistheoretischen Dualismus. Die erste Substanz ist das Denken als Wesen des Menschen und die zweite die Materie als Wesen der Außenwelt. Der Gegensatz von Denken zu Materie ist vergleichbar mit dem Gegensatz des Erlebens und Verhaltens, welche in der Definition von Psychologie enthalten sind.

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7
Q

Warum wird Descartes dem Rationalismus zugerechnet und welcher Zusammenhang besteht zur Introspektion?

A

Bei Descartes kommt die Gewissheit aus dem Subjekt bzw. dem Denkenden heraus, was eindeutig für den Rationalismus spricht. Zudem ist dieses Gedankenspiel eine Beschreibung der Introspektion, denn durch Denken bzw. reflektieren des Denkens kommt man zu Erkenntnis.

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8
Q

Warum können wir laut Descartes ohne unseren Verstand gar nichts sinnlich wahrnehmen?

A

Der Körper gehört zur Außenwelt und ist daher wieder keine sichere Erkenntnisquelle. Nur durch unser Denken bzw. nur die Tatsache, dass wir darüber nachdenken wird etwas gewiss.

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9
Q

Wie macht Platon die essentielle Rolle unseres Verstandes (also den Rationalismus) plausibel?

A

Mit Hilfe des Kreisarguments. Wir können uns einen perfekten Kreis vorstellen, obwohl wir noch nie einen gesehen haben. Wir haben also scheinbar eine Idee von einem perfekten Kreis, die nie durch unsere Sinne vermittelt wurde.

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10
Q

Inwieweit sind allgemeinpsychologische Prozesse an Platons Ideenlehre beteiligt?

A

Er verschränkt Wahrnehmung (Gegenstände) und Gedächtnis (Ideen)und sagt, dass das eine nicht ohne dem anderen möglich ist.

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11
Q

Wie hat Locke gegen Einsichten Platons argumentiert und seinen Empirismus begründet?

A

Er argumentierte gegen die Vorstellung angeborener Ideen mit der Argumentation, dass die Vorstellung eines Tausendecks bei Kindern undenkbar ist.

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12
Q

Was besagt die tabula-rasa-Idee bei Locke und was hat dies mit der nature / nurture Debatte zu tun?

A

Sie besagt, dass jeder Mensch bei Geburt ein unbeschriebenes Blatt ist. Hier wird also die Meinung vertreten, dass die Umwelt den Menschen formt. Dies widerspricht der Anlagentheorie, bei der alle Eigenschaften etc. des Menschen bereits bei seiner Geburt durch die Gene festgelegt sind.

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13
Q

Inwieweit spricht die Empirie gegen die tabula-rasa-Idee des Empirismus?

A

Menschen kommen mit genetischen Prädispositionen auf die Welt, welche mitbestimmen, was aus einem Menschen wird.

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14
Q

Bezweifelt Locke die Existenz unabhängig von Erfahrung geltender Wahrheit?

A

Ja, auch er bezweifelt nicht, dass bestimmte Wahrheiten unabhängig von konkreten Erfahrungen gelten, nämlich analytische Sätze (= wahr aufgrund von Bedeutungsregelungen).
Synthetische Sätze sind wahr aufgrund von Tatsachen.

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15
Q

Welche zwei Erkenntnisquellen unterscheidet der Empirismus im Sinne Lockes?

A

Ideen aus Sinneswahrnehmung (sensation) und Ideen der Selbstwahrnehmung (reflection)

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16
Q

Ist gemäß dem Empirismus alle Erkenntnis empirisch (Sensualismus)?

A

Nein, denn es gibt auch die Ideen der Selbstwahrnehmung (Ideas of reflection) als Erkenntnisquellen.

17
Q

Wie lautet Leibniz` Argument gegen Lockes Kritik an Platon?

A

Ideen können auch in Kindern (unbewusst) angelegt sein und erst später zu vollem Bewusstsein kommen. Leibniz als Entdecker des unbewussten?

18
Q

Was und wer unterscheidet Vernunftwahrheiten von Tatsachenwahrheiten und wie ist in diesem Zusammenhang „a priori“ und „a posteriori“ zu verstehen?

A

Rationalismus / Leibniz:

  • Vernunftwahrheiten sind a priori (ohne Erfahrung) und begründet durch einen ausgeschlossenen Widerspruch.
  • Die Tatsachenwahrheiten sind a posteriori und begründet durch Kausalprinzipien.

A priori und a posteriori sind hier nicht zeitlich zu verstehen (im Sinne von angeboren), sondern im Sinne von der logischen Abhängigkeit.

19
Q

Meint Hume mit perceptions dasselbe wie die moderne Wahrnehmungspsychologie? Wie Unterteilt er perceptions und was macht sein Modell zu einem empiristischen Modell?

A

Ich denke schon, denn er berücksichtigt auch die Kognitionen. Andererseits ist da auch was Emotionales mit drinnen. Er unterteilt es in Impressions (mehr im Jetzt) und Ideas. Es ist ein empiristisches Modell, da er sich von der Außenweltfrage drückt. Alles Gegebene ist per se für Subjekte gegeben.

20
Q

Was bedeutet bei Hume „empirisches Sinnkriterium“? Geben Sie hierfür ein einleuchtendes Beispiel.

A

Nur wenn ich etwas auch wiederlegen kann, ist es untersuchbar. „Haben wir daher den Verdacht, dass ein philosophischer Ausdruck ohne irgendeinen Sinn oder eine Vorstellung gebraucht werde, was nur zu häufig ist, so brauchen wir bloß nachzuforschen, von welchem Eindruck stammt diese angebliche Vorstellung her?“ Beispiel mit Altruismus als reine Illusion. Wenn Menschen doch was Gutes tun, dann nur, weil sie sich einen Vorteil verschaffen wollen. Nicht widerlegbar.

21
Q

Welchen Zusammenhang sieht Hume zwischen a priori wahren Sätzen und analytischen Sätzen?

A

A priori wahre Sätze sind beispielsweise mathematische Wahrheiten und nicht von der Empirie abhängig, da sie aufgrund des Inhalts der in ihnen verknüpften Vorstellungen, also ihrer Analytizität (das Gegenteil bildet einen Widerspruch in sich) wahr sind. Er begründet a priori wahre Sätze mit deren Analytizität.

22
Q

Welcher Unterschied zwischen Empirismus und Rationalismus scheint auf den ersten Blick zu bestehen und welcher Unterschied besteht in Wirklichkeit?

A

Beide unterscheiden zwischen Tatsachenwahrheiten und Vernunftwahrheiten. Aber bei Leibniz ist das Kausalprinzip „Nichts geschieht ohne Ursache“ a priori gültig, bei Hume ist das Kausalgesetz nicht a priori gültig (sondern wird auf Erfahrung und Gewohnheit zurückgeführt).

23
Q

Was ist das Besondere und Neue an Humes Auffassung zur Kausalität?

A

Der wesentliche Erkenntniswert von Naturgesetzen liegt nicht in der Beschreibung vergangener Regelmäßigkeiten, sondern in der Projektion auf die Zukunft (induktiver Schluss bezogen auf die Zeit).

24
Q

Was ist Humes Position zum menschlichen Handeln im Vergleich mit anderen Naturereignissen?

A

Das menschliche Handeln unterscheidet sich prinzipiell nicht vom übrigen Naturablauf. Es ist nur komplexer.

25
Q

Worauf beruht laut Hume die (aus seiner Sicht) irrige Annahme, dass das menschliche Handeln frei sei?

A

Erst schreibt man den Dingen (irrtümlich) Notwendigkeit zu und fühlt sich dann als Mensch frei von dieser (vermeintlichen) Notwendigkeit und postuliert daher eine der Notwendigkeit entgegengesetzte Freiheit.

26
Q

Welches Verständnis von Freiheit beim Menschen lässt Hume gelten?

A

Freiheit des Menschen als Gegensatz von Zwang.

27
Q

Wie grenzt sich Kant von Hume ab in Bezug auf Humes Reduktion von a priori auf Analytizität?

A

Syntetisch a priori ist möglich. Vor allem in Aussagen, die die Bedingungen der Möglichkeit von Erkenntnis betreffen  Kants Transzendentalphilosphie.

28
Q

Wie charakterisiert Kant das Subjekt (Ich) – Objekt (Außenwelt) – Verhältnis? Inwieweit ist die Annahme, dass die Außenwelt Ursache der Erfahrung ist, bei Kant problematisch?

A

Das Ich ist die transzendentale Apperzeption, also das, was alle meine Vorstellungen begleitet. Die Außenwelt ist nur denkbar als Ding an sich, denn die vollkommene eigenschaftslose Substanz ist nicht erfahrbar. Alles Existierende wird durch menschliche Brille wahrgenommen

29
Q

Was sind bei Kant Anschauungsformen und Verstandeskategorien?

A
  • Anschauungsformen: Raum und Zeit
  • Verstandeskategorien: Quantität (Eins, Alles), Qualität (Realität, Negation), Modalität (Möglich, Existent, Notwendig), Relation (Kausalität, Substanz)
30
Q

Mit welchem Argument kann man vom Scheitern des Dualismus zur Annahme eines Monismus übergehen? Und was bedeutet überhaupt Dualismus / Monismus? Und was hat der Behaviorismus mit dem Monismus zu tun?

A

Das Ding an sich kann nicht Ursache der Erfahrung sein, denn es ist außerhalb unserer Welt und damit nicht in Reichweite unserer Verstandeskategorien. Somit ist die Leib-Seele (2-Substanzen-Lehre) des Dualismus auf den Faktor Leib geschrumpft und wird zum Monismus.
Das Denken fällt weg, wir sind beim Prinzip des Behaviorismus. Nur das Verhalten zählt, über das
Erleben sprechen wir gar nicht.

31
Q

Warum heißen analytische und synthetische Sätze so, wie sie heißen?

A
  • Analytische Saätze sind unabhängig davon wahr, was empirisch in der Welt vorgeht. Sie sind wahr aufgrund ihrer Bedeutung bzw. Zergliederung (zergliedern im griechischen analytisch)
  • Synthetische Sätze sind davon abhängig, was empirisch in der Welt der Fall ist. Es ist eine Zusammen-Aussage zweier Begriffe zu einem Gegenstand (zusammengesetzt im griechischen synthetisch).
32
Q

Definieren Sie Analytizität und Synthetizität!

A
  • Analytizität: Bedeutet, dass etwas notwendig wahr ist, weil das Gegenteil gegen den Satz von Widerspruch verstößt.
  • Synthetizität: Bedeutet etwas liegt in der Welt empirisch so vor und ist sinnvoll prüfbar.
33
Q

Warum kann man analytische Sätze nicht empirisch testen? Und was, wenn man es doch tut?

A

Man kann sie nicht verifizieren. Sie sind immer richtig und dadurch nicht testbar. Wenn ich 100 Junggesellen frage, ob sie unverheiratet sind, werden das 100 verneinen.

34
Q

Was haben analytische Sätze mit einer Tautologie und dem Satz von Widerspruch zu tun?

A

Das Gegenteil der analytischen Sätze wäre ein Widerspruch in sich. Das nennt man auch Tautologie. Satz von Widerspruch: „Dass ein und dasselbe ein und demselben nach derselben Hinsicht gleichzeitig zukommt und nicht zukommt, ist unmöglich.“ ?

35
Q

Haben analytische Sätze in der Wissenschaft nichts verloren? Begründen Sie.

A

Doch haben sie. Die klären uns über unseren Sprachgebrauch auf und sind daher z. B. typische Definitionen. Oft werden analytische Sätze getestet.

36
Q

Geben Sie vier Beispiele für analytische Sätze in der Psychologie, die man leicht als synthetische Sätze missverstehen könnte.

A
  • Menschliche Informationsverarbeitung beinhaltet Input und Output.
  • Die Wahrnehmung besteht aus einem Zusammenspiel von Kognition und Sinnesorgan.
  • Bei Halluzinationen handelt es sich um eine Verzerrung der Realität.
  • Intelligenz ist wichtig für die kognitive Leistung.
    Testsätze!
37
Q

Warum hat Smedslund nichts gegen analytische Sätze in der Psychologie?

A

Nach ihm, kann die Psychologie keine rein empirische Wissenschaft sein. Selbst wenn Menschen lediglich biologische Organismen sind, bleibt die Psychologie ein begriffliches Konstrukt, das die menschliche Sprache miteinschließt (impliziert). Daher ist sie auch nicht mit dem einfachen erklären neurologischer Prozesse vergleichbar.

38
Q

Was meint Smedslund mit der Inkommensurabilität der Sprache über Mentales und der Sprache über physikalische Prozesse?

A

Die Sprache über mentales und über physikalische Prozesse scheinen nicht aufeinander reduzierbar zu sein.

39
Q

Was meinte Hume mit seinem empiristischen Sinnkriterium und wie wurde dies von Carnap und Wittgenstein weiterentwickelt?

A
  • Hume: Haben wir daher den Verdacht, dass ein philosophischer Ausdruck ohne irgendeinen Sinn oder eine Vorstellung gebraucht werde, was nur zu häufig ist, so brauchen wir bloß nachzuforschen, von welchem Eindruck stammt diese angebliche Vorstellung her?“
  • Carnap und Wittgenstein: Wann ist ein Satz eigentlich sinnvoll und was bedeutet der Satz? Ein Satz von dem man nicht angeben kann, was in der Welt der Fall sein müsste, damit er wahr (bzw. falsch) wird, ist sinnlos. Die Bedeutung eines Satzes liegt in der Methode seiner Verifikation / Falsifikation.