Vorlesung 9 Flashcards
Die Tropische Zone: 5. Oreotropischer Wald
Beschreiben Sie die Thermischen Klimatypen und die Hygrischen Varianten des Oreotropischen Waldes.
- Teil der Tropischen Zone, aber nach Klima und Flora ebenso starke Beziehungen zu temperierten Zonen, bes. Formation der Lorbeerwälder.
Thermische Klimatypen:
- T3: Temperatur das ganze Jahr gleichbleibend, alle Monatsmittel im Bereich 12 °C bis 16 °C.
- T4: Temperatur das ganze Jahr gleichbleibend, alle Monatsmittel im Bereich 6 °C bis 10 °C, leichte Fröste häufig.
- Effektive thermische Jahreszeiten fehlen (Unterschied zwischen wärmstem und kältestem Monat < 8 °C).
- Oreotropischer Wald umfasst auch die oreale Wolkenstufe.
Hygrische Varianten:
- H1: humid (z. T. auch perhumid oder subhumid).
- H2: semihumid mit Wechsel von Regen- und Trockenzeit.
Böden:
- gelb,
- schwach lateritisiert,
- oder sogar podsolisiert (sauer, nährstoffarm) mit Bleicherde unter starker Mull- oder Rohhumusschicht.
Die Tropische Zone: 5. Oreotropischer Wald
Beschreiben Sie den Sippenbestand des Oreotropischen Waldes.
- Zahl der tropischen Familien in der Baumschicht gegenüber Wäldern tieferer Lagen deutlich eingeschränkt, übrig bleibende nehmen umso größeren Raum ein
- Myrtaceae,
- Lauraceae,
- Clusiaceae,
- Araliaceae
- Hinzu kommen Gehölzfamilien der nördlichen und südlichen Extratropen
- Fagaceae,
- Rosaceae,
- Theaceae,
- Aquifoliaceae,
- Cunoniaceae,
- Koniferen wie Podocarpus
Die Tropische Zone: 5. Oreotropischer Wald
Beschreiben Sie die Bestandsstruktur und Lebensformen des Oreotropischen Waldes.
Normaltyp (T3.H1)
- gutwüchsiger Hochwald von 15-30 m Höhe,
- Normalbäume dominieren, daneben einzelne Palmen und in Nebelwäldern Baumfarne.
- Krautschicht oft gut entwickelt (hygromorphe Stauden und Farne, auch niedrige Bambusarten).
- Als Epiphyten (bes. zahlreich im Nebelwald) Moose und Farne, auch Blütenpflanzen (Orchideen, strauchige Ericaceae).
- In der Normalvariante keine jahreszeitlichen Aspekte.
Edaphische Abwandlungen:
- auf flachgründigen Stellen des Reliefs mehr Koniferen.
- Auf undurchlässigen Plateaulagen, besonders im perhumiden Bereich, kann Wald durch moorartige Vegetationstypen ersetzt werden.
Die Tropische Zone: 5. Oreotropischer Wald
Nennen Sie charakteristische Gehölze der Tropen.
- Podocarpaceae
- Polylepis
- Oreopanax xalapensis (Araliaceae)
- Myrsine coriacea
- Nuxia congesta
- Xymalos monospora
- Hagenia abyssinica
- Agarista salicifolia
- Macleania glabra
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Die Tropische Zone: 5. Oreotropischer Wald
Beschreiben Sie die Varianten des Oreotropischen Regenwaldes.
- Oreotropischer Wald erstreckt sich vertikal vom warmtropischen Wald bis zur alpinen Waldgrenze.
- Dem Wärmegradienten entspricht Gliederung in 2 Varianten:
- im unteren Teil Normalvariante (T3.H1),
- im oberen Teil (T4) subalpine Variante
- Bäume mit niedrigem Wuchs (4-8 m) und oft halbkugeliger Kronenform („Kugelschirmbäume“)
Subalpine Variante
- nicht mehr forstfrei
- Wald entweder noch relativ durchgängig oder mit Krummholzcharakter (Kronen verzweigen sich direkt am Boden → „Elfenwald“), dann sehr dicht und fast undurchdringlich, mit dicken Moosbelägen.
- Zur Waldgrenze hin aus denselben Arten gebildete, niedrige Strauchbestände < 1m.
- Lauraceae und Fagaceae fehlen meistens, dafür niederwüchsige Sippen extratropischer Herkunft; häufig Bambusgräser.
Semihumide Variante H2
- ebenfalls immergrün, ähnelt peritropischen Hartlaubwäldern, laubwerfende Sippen nur in den Randtropen beteiligt. Stärkere Anteile an Koniferen.
- In der subalpinen Variante T4.H2 spielen erikoide Kleinbäume (Ericaceae und konvergente Typen aus anderen Familien) größere Rolle.
- Erhöhte Brandgefährdung durch Auslichtung und Grasvegetation an Extremstandorten.
Die Tropische Zone: 5. Oreotropischer Wald
Bescheiben Sie den menschlichen Einfluss auf den Oreotropischen Wald.
- Gebiete mit humidem Klima und starkem Relief lange Zeit vom Menschen gemieden, erst heute mancherorts genutzt (wertvolle Hölzer – Podocarpus).
- Semihumide Plateaulandschaften (peruanisch-bolivianischer Altiplano, äthiopisches Hochland) bereits vor Jahrtausenden dichter besiedelt und landwirtschaftlich genutzt,
- Entstehung von Hochkulturen.
- Großflächige Beseitigung der Wälder – Altiplano ist Klimaxgebiet semihumider Polylepis-Wälder (Rosaceae), trägt aber heute xeromorphes Grasland (Puna).
Die Tropische Zone: 5. Oreotropischer Wald
Beschreiben Sie die Neotropische Region des Oreotropischen Waldes.
- Größtes zusammenhängendes Gebiet Oreotropischen Waldes auf der Erde erstreckt sich längs der Anden von S-Mexiko bis N-Bolivien.
- Mittelamerika bis Ecuador: humide Variante H1, in Peru und Bolivien nur noch auf der Außenseite der östlichen Andenkette, nach Westen anschließende Teile des Gebirges und des Altiplanos semihumid (H2).
- Außerhalb der Anden kleinflächige Vorkommen auf einigen Bergen Guayanas.
- Humider Bereich: Waldgrenze bei 3200-3800 m. Untergrenze der
- Oreotropischen Stufe bei 2000-2400 m.
- optimaler Waldtyp recht artenreich, sehr verbreitet Podocarpus und Hedyosmum (Chloranthaceae). Holarktisches Element: Quercus- Arten (Fagaceae) bis zu ihrer Südgrenze in Kolumbien.
- Subalpiner Waldtyp nimmt die obersten 200-400 m ein.
- Kleinbäume:
- Vertreter der australen (holantarktischen) Gattungen Drimys, Fuchsia undEscallonia, holarktische Gattungen Clethra, Viburnum und Sambucus und
- Andenhochlagen-Endemiten Hesperomeles und Polylepis (beide Rosaceae). In Nebelwaldlagen viele epiphytische Ericaceae-Vaccinioideae.
- Semihumide Bereiche überwiegend im Inneren des Andensystems bzw.
des Altiplanos, großteils in der subalpinen Stufe (T4.H2). Wo sie tiefer herabreichen (T3.H2), kommen sie der hygrischen Waldgrenze nahe- überall nur begrenztes Wachstum, Bestandshöhen > 10 m selten
- Wenige (noch) vorhandene Wälder durch Vorherrschen von Polylepis gekennzeichnet (bis 6 m hohe Bestände noch in 4500 m Höhe → höchstgelegene Wälder der Erde).
Die Tropische Zone: 5. Oreotropischer Wald
Beschreiben Sie die Afrikanische Region des Oreotropischen Waldes.
- Oreotropische Stufe besteht aus weit verstreuten, disjunkten Einzelarealen.
- Meiste in Ostafrika: größtes Gebiet auf dem äthiopischen Hochland, ostafrikanische Vulkane, Berge in Umgebung des Malawisees und höhere Lagen der Gebirgskette Madagaskars.
- In Westafrika nur Gebiet des Kamerunberges, schwache Andeutungen in Guinea und Angola.
- Außer Kamerunberg und Bergen Madagaskars alles trockenheitsbeeinflusst, da von semihumiden bis semiariden Tiefländern umgeben
- daher komplizierte Gliederung der Vegetation der höheren Lagen:
- an meisten Bergen regenreiche humide (H1) Luvlagen und semihumide (H2) Leelagen, die innerhalb des Bergmassivs unterschiedlich verteilt sein können.
- Alpine Waldgrenze meist in 3200-3600 m, Untergrenze der oreotropischen Vegetation bei 1500-2000 m.
- In gutwüchsigen Wäldern (T3.H1) viele Lauraceae, Myrtaceae, Araliaceae und besondere Sippen: Afrocania (Cornaceae), Pittosporum (Pittosporaceae), Rapanea (Primulaceae), Xymalos (Monimiaceae).
- Podocarpus kann in weniger feuchten Bereichen große Rolle spielen und bis 35 m hoch werden, wird in semihumider Variante T3.H2 durch 30 m hoch werdenden Juniperus procera (Cupressaceae) ersetzt.
- Wacholderwälder enthalten mit Olea europaea ein weiteres schwerpunktmäßig extratropisches Element.
- In subalpiner Stufe T4 spielt endemische Hagenia abyssinica (Rosaceae) eine große Rolle, bildet vielerorts die höchstgelegenen, 5-15 m hohen Waldbestände.
- Beigemischt und mit der Höhe zunehmend sind Ericaceae (breitblättrige Agarista in der H1-Variante, Erica und andere nadelblättrige Sippen in der H2-Variante).
- Subalpine Stufe: verbreitet Asteraceae-Kleinbäume.
- Subalpine Stufe: im humiden Bereich Bambusarten
Die Tropische Zone: 5. Oreotropischer Wald
Beschreiben Sie die Indopazifische Region des Oreotropischen Waldes.
- Oreotropischer Wald stark disjunkt verbreitet.
- Größte Flächen im Hochland Neuguineas sowie am Mt. Kinabalu
- Kleinere Flächen in Südvietnam, Halbinsel
Malakka, Sunda-Inseln, Philippinen . - Versprengte Einzelvorkommen auf pazifischen Inseln bis Hawaii.
- Überall humides Klima H1.
- Alpine Waldgrenze für Neuguinea und Borneo ca. 3900 m (in übrigen
Gebirgen tiefer; Waldfreiheit javanischer Vulkane vermutlich edaphisch
bedingt). - Sehr tiefe Lage der floristischen Untergrenze:
- Dominanzübernahme durch extratropische Sippen (Fagaceae – genetisches Mannigfaltigkeitszentrum in SO-Asien) beginnt schon bei 1000-1200 m.
- Vertikale Spanne der Oreotropischen Stufe beträgt > 2500 m. „Fagaceae-Mischwald“ aus Castanopsis, Lithocarpus und Quercus, daneben Koniferen (Podocarpus, Dacrydium, Papuacedrus) u. a.
- Wo Wolkenstufe beginnt, gewinnen Myrtaceae (Decaspermum, Xanthomyrtus, Eugenia, Syzygium) und Koniferen (Dacrycarpus, Podocarpus, Papuacedrus, Phyllocladus) die Oberhand.
- Besonderheit von Neuguinea: Fagaceenwälder ab etwa 1500 m von holantarktischer Gattung Nothofagus dominiert → nord- und südhemisphärische Fagales kommen nebeneinander vor. Weiteres gondwanisches Element ist Araucaria in der unteren Stufe des Bergwalds, bildet bis 80 m hohe Überbäume und überragt weit das ca. 30 m hohe Kronendach.
Subalpine Stufe:
- „Subalpine“ (bzw. „obere montane“) Stufe (T4.H1) für Neuguinea recht breit, ab Obergrenze von Nothofagus bei 3100 m. Hier durch Grasland unterbrochene Wälder aus Papuacedrus, Podocarpus und Schefflera (im unteren Teil noch bis 18 m hoch).
- Kleinbäume aus den Gattungen Drimys, Rapanea,
Prunus subgen. Laurocerasus, Pittosporum, Myrica, Coprosma, Olearia, Vaccinium, Rhododendron bilden in oberen Lagen die Hauptmasse des nur noch 6 m hohen Waldes. - Baumfarne bilden z. T. offenwaldartige Bestände im Grasland. Wie weit offene Vegetationstypen natürlich sind, ist unklar, zumindest zum Teil anthropogen (Brände).
Die Meridionale und die Australe Zone (Formationen 6-8)
Beschreiben Sie grob die Meridionale und die Australe Zone.
- Zwei peritropische Zonen (oft als „subtropische Zonen“ zusammengefasst), thermische Grundlage:
- erstmalig Winter im ökologischen Sinn,
- Minima zwischen 0 °C und -10 °C (regelmäßig Frost), oft unterschreitet Mittel des kältesten Monats +10 °C (untere Grenze des Photosynthese- Optimums).
- Peritropische Zonen ungleich breit:
- Australe von 30-55° S,
- Meridionale nur von ca. 28-45° N.
- Beide reichen in Gebirgen in etagealen Vorkommen in die Tropische Zone hinein.
- Meridionale Zone wird in Gebirgen von Ausliegern der nemoralen Zone überlagert.
Die Meridionale und die Australe Zone
Beschreiben Sie die Unterschiede der Klimamerkmale beider Zonen.
Meridionale Zone:
- Absinken der Minima unter -10 °C bedingt Nordgrenze gegen nemorale Zone;
- recht hohe Sommertemperaturen bleiben gleich.
Australe Zone:
- Temperatur des wärmsten Monats sinkt allmählich auf +10 °C → thermische (polare) Waldgrenze;
- Änderung der Minima ist ohne Bedeutung.
Die Meridionale und die Australe Zone
Beschreiben Sie die Klimatypen der Meridionale und die Australe Zone.
3 thermische Klimatypen:
- T1: Sommer sehr warm, Mittel des wärmsten Monats ca. 24-28 °C.
- T2: Sommer gemäßigt, wärmster Monat ca. 18-22 °C.
- T3: Sommer kühl, wärmster Monat nur etwa 12-16 °C. Marginaler Typ der Australen Zone nahe der antarktischen bzw. alpinen Waldgrenze.
3 Vegetationsformationen:
- Lorbeerwald,
- Hartlaubwald,
- Pampa.
Meridionale und Australe Zone: 6. Lorbeerwald
Beschreiben Sie den Lorbeerwald und seine Hygrischen Klimatypen.
- Lorbeerwald = thermische Klimax der humiden Bereiche.
- Weitere Bezeichnungen: Laurisilva, Subtropischer Laubwald, Subtropischer Regenwald, Temperierter Regenwald, Warmtemperierter Laubwald, Feuchter Hartlaubwald…
- Häufige Beteiligung von Lauraceen, charakteristische Blattgestalt.
Hygrische Klimatypen:
- H1 (perhumid): Niederschlag extrem hoch (3000-5000 mm und mehr), alle Monate humid oder im Winter kurze Dürrezeit.
- H2 (euhumid): Niederschlag hoch (1000-2500 mm), alle Monate humid oder im Winter kurze Dürrezeit.
- H3 (subhumid): entweder kurze Trockenzeit im Sommer oder Trockenzeiten unregelmäßig auftretend oder Niederschlag weit unter 800 mm.
in allen 3 thermischen Klimatypen vorhanden.
Meridionale und Australe Zone: 6. Lorbeerwald
Beschreiben Sie den Sippenbestand des Lorbeerwaldes.
- physiognomische Ähnlichkeit mit Tropischem Regenwald;
- floristische Unterschiede groß, scharfe Auslese an der Frostgrenze.
Relativ wenige dominierende Familien in überschaubarer Kombination:
- Kosmopoliten (z. B. Rosaceae, Oleaceae),
- weittropische Elemente (z. B. Lauraceae, Palmen),
- extratropische Waldelemente (z. B. Fagaceae, Koniferen),
- Lorbeerwaldelemente (z. B. Cunoniaceae, Theaceae, Araucariaceae),
- Endemiten einzelner Lorbeerwaldregionen (z. B. Trochodendraceae, Aextoxicaceae).
- Viele ursprüngliche Angiospermen und reliktäre Koniferengattungen, manche reichen in angrenzende nemorale Sommerwälder hinüber.
- Artenzahl in den Regionen am höchsten, die am wenigsten von der Eiszeit beeinträchtigt wurden, günstig auch direkte Kontakte mit anderen (tropischen) Waldregionen.
- Innerhalb der Australen Region starke Verarmung in Richtung auf polare Waldgrenze.
- Einzelbestände auch bei optimalen Bedingungen wesentlich artenärmer als Regenwald (oberes Kronendach selten von mehr als 10
Baumarten gebildet).
Meridionale und Australe Zone: 6. Lorbeerwald
Nennen Sie Typische Lorbeerwald-Gehölze.
- Ocotea foetens
- Schima superba
- Magnolia grandiflora
- Knightia excelsa
- Cunonia capensis
- Eucryphia cordifolia
- Atherosperma moschatum
- Nothofagus dombeyi
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