Vorlesung 9 Flashcards

1
Q

Die Tropische Zone: 5. Oreotropischer Wald

Beschreiben Sie die Thermischen Klimatypen und die Hygrischen Varianten des Oreotropischen Waldes.

A
  • Teil der Tropischen Zone, aber nach Klima und Flora ebenso starke Beziehungen zu temperierten Zonen, bes. Formation der Lorbeerwälder.

Thermische Klimatypen:

  • T3: Temperatur das ganze Jahr gleichbleibend, alle Monatsmittel im Bereich 12 °C bis 16 °C.
  • T4: Temperatur das ganze Jahr gleichbleibend, alle Monatsmittel im Bereich 6 °C bis 10 °C, leichte Fröste häufig.
  • Effektive thermische Jahreszeiten fehlen (Unterschied zwischen wärmstem und kältestem Monat < 8 °C).
  • Oreotropischer Wald umfasst auch die oreale Wolkenstufe.

Hygrische Varianten:

  • H1: humid (z. T. auch perhumid oder subhumid).
  • H2: semihumid mit Wechsel von Regen- und Trockenzeit.

Böden:

  • gelb,
  • schwach lateritisiert,
  • oder sogar podsolisiert (sauer, nährstoffarm) mit Bleicherde unter starker Mull- oder Rohhumusschicht.
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2
Q

Die Tropische Zone: 5. Oreotropischer Wald

Beschreiben Sie den Sippenbestand des Oreotropischen Waldes.

A
  • Zahl der tropischen Familien in der Baumschicht gegenüber Wäldern tieferer Lagen deutlich eingeschränkt, übrig bleibende nehmen umso größeren Raum ein
    • Myrtaceae,
    • Lauraceae,
    • Clusiaceae,
    • Araliaceae
  • Hinzu kommen Gehölzfamilien der nördlichen und südlichen Extratropen
    • Fagaceae,
    • Rosaceae,
    • Theaceae,
    • Aquifoliaceae,
    • Cunoniaceae,
    • Koniferen wie Podocarpus
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3
Q

Die Tropische Zone: 5. Oreotropischer Wald

Beschreiben Sie die Bestandsstruktur und Lebensformen des Oreotropischen Waldes.

A

Normaltyp (T3.H1)

  • gutwüchsiger Hochwald von 15-30 m Höhe,
  • Normalbäume dominieren, daneben einzelne Palmen und in Nebelwäldern Baumfarne.
  • Krautschicht oft gut entwickelt (hygromorphe Stauden und Farne, auch niedrige Bambusarten).
  • Als Epiphyten (bes. zahlreich im Nebelwald) Moose und Farne, auch Blütenpflanzen (Orchideen, strauchige Ericaceae).
  • In der Normalvariante keine jahreszeitlichen Aspekte.

Edaphische Abwandlungen:

  • auf flachgründigen Stellen des Reliefs mehr Koniferen.
  • Auf undurchlässigen Plateaulagen, besonders im perhumiden Bereich, kann Wald durch moorartige Vegetationstypen ersetzt werden.
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4
Q

Die Tropische Zone: 5. Oreotropischer Wald

Nennen Sie charakteristische Gehölze der Tropen.

A
  • Podocarpaceae
  • Polylepis
  • Oreopanax xalapensis (Araliaceae)
  • Myrsine coriacea
  • Nuxia congesta
  • Xymalos monospora
  • Hagenia abyssinica
  • Agarista salicifolia
  • Macleania glabra
    *
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5
Q

Die Tropische Zone: 5. Oreotropischer Wald

Beschreiben Sie die Varianten des Oreotropischen Regenwaldes.

A
  • Oreotropischer Wald erstreckt sich vertikal vom warmtropischen Wald bis zur alpinen Waldgrenze.
  • Dem Wärmegradienten entspricht Gliederung in 2 Varianten:
    • im unteren Teil Normalvariante (T3.H1),
    • im oberen Teil (T4) subalpine Variante
      • Bäume mit niedrigem Wuchs (4-8 m) und oft halbkugeliger Kronenform („Kugelschirmbäume“)

Subalpine Variante

  • nicht mehr forstfrei
  • Wald entweder noch relativ durchgängig oder mit Krummholzcharakter (Kronen verzweigen sich direkt am Boden → „Elfenwald“), dann sehr dicht und fast undurchdringlich, mit dicken Moosbelägen.
  • Zur Waldgrenze hin aus denselben Arten gebildete, niedrige Strauchbestände < 1m.
  • Lauraceae und Fagaceae fehlen meistens, dafür niederwüchsige Sippen extratropischer Herkunft; häufig Bambusgräser.

Semihumide Variante H2

  • ebenfalls immergrün, ähnelt peritropischen Hartlaubwäldern, laubwerfende Sippen nur in den Randtropen beteiligt. Stärkere Anteile an Koniferen.
  • In der subalpinen Variante T4.H2 spielen erikoide Kleinbäume (Ericaceae und konvergente Typen aus anderen Familien) größere Rolle.
  • Erhöhte Brandgefährdung durch Auslichtung und Grasvegetation an Extremstandorten.
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6
Q

Die Tropische Zone: 5. Oreotropischer Wald

Bescheiben Sie den menschlichen Einfluss auf den Oreotropischen Wald.

A
  • Gebiete mit humidem Klima und starkem Relief lange Zeit vom Menschen gemieden, erst heute mancherorts genutzt (wertvolle Hölzer – Podocarpus).
  • Semihumide Plateaulandschaften (peruanisch-bolivianischer Altiplano, äthiopisches Hochland) bereits vor Jahrtausenden dichter besiedelt und landwirtschaftlich genutzt,
  • Entstehung von Hochkulturen.
  • Großflächige Beseitigung der Wälder – Altiplano ist Klimaxgebiet semihumider Polylepis-Wälder (Rosaceae), trägt aber heute xeromorphes Grasland (Puna).
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7
Q

Die Tropische Zone: 5. Oreotropischer Wald

Beschreiben Sie die Neotropische Region des Oreotropischen Waldes.

A
  • Größtes zusammenhängendes Gebiet Oreotropischen Waldes auf der Erde erstreckt sich längs der Anden von S-Mexiko bis N-Bolivien.
  • Mittelamerika bis Ecuador: humide Variante H1, in Peru und Bolivien nur noch auf der Außenseite der östlichen Andenkette, nach Westen anschließende Teile des Gebirges und des Altiplanos semihumid (H2).
  • Außerhalb der Anden kleinflächige Vorkommen auf einigen Bergen Guayanas.
  • Humider Bereich: Waldgrenze bei 3200-3800 m. Untergrenze der
  • Oreotropischen Stufe bei 2000-2400 m.
  • optimaler Waldtyp recht artenreich, sehr verbreitet Podocarpus und Hedyosmum (Chloranthaceae). Holarktisches Element: Quercus- Arten (Fagaceae) bis zu ihrer Südgrenze in Kolumbien.
  • Subalpiner Waldtyp nimmt die obersten 200-400 m ein.
  • Kleinbäume:
    • Vertreter der australen (holantarktischen) Gattungen Drimys, Fuchsia undEscallonia, holarktische Gattungen Clethra, Viburnum und Sambucus und
  • Andenhochlagen-Endemiten Hesperomeles und Polylepis (beide Rosaceae). In Nebelwaldlagen viele epiphytische Ericaceae-Vaccinioideae.
  • Semihumide Bereiche überwiegend im Inneren des Andensystems bzw.
    des Altiplanos, großteils in der subalpinen Stufe (T4.H2). Wo sie tiefer herabreichen (T3.H2), kommen sie der hygrischen Waldgrenze nahe
    • überall nur begrenztes Wachstum, Bestandshöhen > 10 m selten
  • Wenige (noch) vorhandene Wälder durch Vorherrschen von Polylepis gekennzeichnet (bis 6 m hohe Bestände noch in 4500 m Höhe → höchstgelegene Wälder der Erde).
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8
Q

Die Tropische Zone: 5. Oreotropischer Wald

Beschreiben Sie die Afrikanische Region des Oreotropischen Waldes.

A
  • Oreotropische Stufe besteht aus weit verstreuten, disjunkten Einzelarealen.
  • Meiste in Ostafrika: größtes Gebiet auf dem äthiopischen Hochland, ostafrikanische Vulkane, Berge in Umgebung des Malawisees und höhere Lagen der Gebirgskette Madagaskars.
  • In Westafrika nur Gebiet des Kamerunberges, schwache Andeutungen in Guinea und Angola.
  • Außer Kamerunberg und Bergen Madagaskars alles trockenheitsbeeinflusst, da von semihumiden bis semiariden Tiefländern umgeben
    • daher komplizierte Gliederung der Vegetation der höheren Lagen:
    • an meisten Bergen regenreiche humide (H1) Luvlagen und semihumide (H2) Leelagen, die innerhalb des Bergmassivs unterschiedlich verteilt sein können.
  • Alpine Waldgrenze meist in 3200-3600 m, Untergrenze der oreotropischen Vegetation bei 1500-2000 m.
  • In gutwüchsigen Wäldern (T3.H1) viele Lauraceae, Myrtaceae, Araliaceae und besondere Sippen: Afrocania (Cornaceae), Pittosporum (Pittosporaceae), Rapanea (Primulaceae), Xymalos (Monimiaceae).
  • Podocarpus kann in weniger feuchten Bereichen große Rolle spielen und bis 35 m hoch werden, wird in semihumider Variante T3.H2 durch 30 m hoch werdenden Juniperus procera (Cupressaceae) ersetzt.
  • Wacholderwälder enthalten mit Olea europaea ein weiteres schwerpunktmäßig extratropisches Element.
  • In subalpiner Stufe T4 spielt endemische Hagenia abyssinica (Rosaceae) eine große Rolle, bildet vielerorts die höchstgelegenen, 5-15 m hohen Waldbestände.
  • Beigemischt und mit der Höhe zunehmend sind Ericaceae (breitblättrige Agarista in der H1-Variante, Erica und andere nadelblättrige Sippen in der H2-Variante).
  • Subalpine Stufe: verbreitet Asteraceae-Kleinbäume.
  • Subalpine Stufe: im humiden Bereich Bambusarten
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9
Q

Die Tropische Zone: 5. Oreotropischer Wald

Beschreiben Sie die Indopazifische Region des Oreotropischen Waldes.

A
  • Oreotropischer Wald stark disjunkt verbreitet.
  • Größte Flächen im Hochland Neuguineas sowie am Mt. Kinabalu
  • Kleinere Flächen in Südvietnam, Halbinsel
    Malakka, Sunda-Inseln, Philippinen .
  • Versprengte Einzelvorkommen auf pazifischen Inseln bis Hawaii.
  • Überall humides Klima H1.
  • Alpine Waldgrenze für Neuguinea und Borneo ca. 3900 m (in übrigen
    Gebirgen tiefer; Waldfreiheit javanischer Vulkane vermutlich edaphisch
    bedingt).
  • Sehr tiefe Lage der floristischen Untergrenze:
    • Dominanzübernahme durch extratropische Sippen (Fagaceae – genetisches Mannigfaltigkeitszentrum in SO-Asien) beginnt schon bei 1000-1200 m.
    • Vertikale Spanne der Oreotropischen Stufe beträgt > 2500 m. „Fagaceae-Mischwald“ aus Castanopsis, Lithocarpus und Quercus, daneben Koniferen (Podocarpus, Dacrydium, Papuacedrus) u. a.
    • Wo Wolkenstufe beginnt, gewinnen Myrtaceae (Decaspermum, Xanthomyrtus, Eugenia, Syzygium) und Koniferen (Dacrycarpus, Podocarpus, Papuacedrus, Phyllocladus) die Oberhand.
    • Besonderheit von Neuguinea: Fagaceenwälder ab etwa 1500 m von holantarktischer Gattung Nothofagus dominiert → nord- und südhemisphärische Fagales kommen nebeneinander vor. Weiteres gondwanisches Element ist Araucaria in der unteren Stufe des Bergwalds, bildet bis 80 m hohe Überbäume und überragt weit das ca. 30 m hohe Kronendach.

Subalpine Stufe:

  • „Subalpine“ (bzw. „obere montane“) Stufe (T4.H1) für Neuguinea recht breit, ab Obergrenze von Nothofagus bei 3100 m. Hier durch Grasland unterbrochene Wälder aus Papuacedrus, Podocarpus und Schefflera (im unteren Teil noch bis 18 m hoch).
  • Kleinbäume aus den Gattungen Drimys, Rapanea,
    Prunus subgen. Laurocerasus, Pittosporum, Myrica, Coprosma, Olearia, Vaccinium, Rhododendron bilden in oberen Lagen die Hauptmasse des nur noch 6 m hohen Waldes.
  • Baumfarne bilden z. T. offenwaldartige Bestände im Grasland. Wie weit offene Vegetationstypen natürlich sind, ist unklar, zumindest zum Teil anthropogen (Brände).
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10
Q

Die Meridionale und die Australe Zone (Formationen 6-8)

Beschreiben Sie grob die Meridionale und die Australe Zone.

A
  • Zwei peritropische Zonen (oft als „subtropische Zonen“ zusammengefasst), thermische Grundlage:
    • erstmalig Winter im ökologischen Sinn,
    • Minima zwischen 0 °C und -10 °C (regelmäßig Frost), oft unterschreitet Mittel des kältesten Monats +10 °C (untere Grenze des Photosynthese- Optimums).
  • Peritropische Zonen ungleich breit:
    • Australe von 30-55° S,
    • Meridionale nur von ca. 28-45° N.
  • Beide reichen in Gebirgen in etagealen Vorkommen in die Tropische Zone hinein.
  • Meridionale Zone wird in Gebirgen von Ausliegern der nemoralen Zone überlagert.
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11
Q

Die Meridionale und die Australe Zone

Beschreiben Sie die Unterschiede der Klimamerkmale beider Zonen.

A

Meridionale Zone:

  • Absinken der Minima unter -10 °C bedingt Nordgrenze gegen nemorale Zone;
  • recht hohe Sommertemperaturen bleiben gleich.

Australe Zone:

  • Temperatur des wärmsten Monats sinkt allmählich auf +10 °C → thermische (polare) Waldgrenze;
  • Änderung der Minima ist ohne Bedeutung.
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12
Q

Die Meridionale und die Australe Zone

Beschreiben Sie die Klimatypen der Meridionale und die Australe Zone.

A

3 thermische Klimatypen:

  • T1: Sommer sehr warm, Mittel des wärmsten Monats ca. 24-28 °C.
  • T2: Sommer gemäßigt, wärmster Monat ca. 18-22 °C.
  • T3: Sommer kühl, wärmster Monat nur etwa 12-16 °C. Marginaler Typ der Australen Zone nahe der antarktischen bzw. alpinen Waldgrenze.

3 Vegetationsformationen:

  • Lorbeerwald,
  • Hartlaubwald,
  • Pampa.
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13
Q

Meridionale und Australe Zone: 6. Lorbeerwald

Beschreiben Sie den Lorbeerwald und seine Hygrischen Klimatypen.

A
  • Lorbeerwald = thermische Klimax der humiden Bereiche.
  • Weitere Bezeichnungen: Laurisilva, Subtropischer Laubwald, Subtropischer Regenwald, Temperierter Regenwald, Warmtemperierter Laubwald, Feuchter Hartlaubwald…
  • Häufige Beteiligung von Lauraceen, charakteristische Blattgestalt.

Hygrische Klimatypen:

  • H1 (perhumid): Niederschlag extrem hoch (3000-5000 mm und mehr), alle Monate humid oder im Winter kurze Dürrezeit.
  • H2 (euhumid): Niederschlag hoch (1000-2500 mm), alle Monate humid oder im Winter kurze Dürrezeit.
  • H3 (subhumid): entweder kurze Trockenzeit im Sommer oder Trockenzeiten unregelmäßig auftretend oder Niederschlag weit unter 800 mm.

in allen 3 thermischen Klimatypen vorhanden.

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14
Q

Meridionale und Australe Zone: 6. Lorbeerwald

Beschreiben Sie den Sippenbestand des Lorbeerwaldes.

A
  • physiognomische Ähnlichkeit mit Tropischem Regenwald;
  • floristische Unterschiede groß, scharfe Auslese an der Frostgrenze.

Relativ wenige dominierende Familien in überschaubarer Kombination:

  • Kosmopoliten (z. B. Rosaceae, Oleaceae),
  • weittropische Elemente (z. B. Lauraceae, Palmen),
  • extratropische Waldelemente (z. B. Fagaceae, Koniferen),
  • Lorbeerwaldelemente (z. B. Cunoniaceae, Theaceae, Araucariaceae),
  • Endemiten einzelner Lorbeerwaldregionen (z. B. Trochodendraceae, Aextoxicaceae).
  • Viele ursprüngliche Angiospermen und reliktäre Koniferengattungen, manche reichen in angrenzende nemorale Sommerwälder hinüber.
  • Artenzahl in den Regionen am höchsten, die am wenigsten von der Eiszeit beeinträchtigt wurden, günstig auch direkte Kontakte mit anderen (tropischen) Waldregionen.
    • Innerhalb der Australen Region starke Verarmung in Richtung auf polare Waldgrenze.
  • Einzelbestände auch bei optimalen Bedingungen wesentlich artenärmer als Regenwald (oberes Kronendach selten von mehr als 10
    Baumarten gebildet).
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15
Q

Meridionale und Australe Zone: 6. Lorbeerwald

Nennen Sie Typische Lorbeerwald-Gehölze.

A
  • Ocotea foetens
  • Schima superba
  • Magnolia grandiflora
  • Knightia excelsa
  • Cunonia capensis
  • Eucryphia cordifolia
  • Atherosperma moschatum
  • Nothofagus dombeyi
    *
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16
Q

Meridionale und Australe Zone: 6. Lorbeerwald

Beschreiben Sie die Bestandsstruktur des Lorbeerwaldes.

A
  • Dichter, ganzjährig dunkler Wald mit wenig jahreszeitlicher Abwechslung (vergleichbar dem Regenwald) .
  • Insgesamt Phanerophytengesellschaft (aufrechte Phanerophyten machen ca. 44 % der Artenzahl aus).
  • Optimaltyp (T1.H2) steht Tropischem Regenwald an Wüchsigkeit kaum nach. Bestände 30-50 m hoch mit geschlossenem Kronendach, darunter niedrigere Bäume, gelegentlich Überbäume; viele Lianen.
  • Dominierende Bäume meist schlank und gerade mit dünner glatter Borke. Brettwurzeln fehlen (außer in Auenwäldern). Blätter der
  • Dikotylen relativ einheitlich:
    • mittelgroß, schwach lederig, Oberfläche glänzend, ± eiförmig, ganzrandig oder Rand gesägt.
  • Baumförmige Bambusarten meist fehlend, niederwüchsige können
    flächendeckende Strauchschichten bilden (Ostasien).
  • Strauchschicht sonst aus den niedrigsten Normalgehölzen gebildet, in perhumiden Gebieten kleine Baumfarne beteiligt.
  • Krautschicht meist ziemlich gering, besteht aus immergrünen Chamaephyten und Hemikryptophyten (vor allem Farne).
  • Epiphyten häufig in perhumiden (H1) Varianten und Nebelwaldlagen,
    sonst unauffällig.
  • Winter:
    • relative Ruhezeit → positive Nettophotosynthese, aber Produktion gering.
    • Längenwachstum endet im Herbst, Triebe durch Winterknospen
      abgeschlossen.
  • Frühling:
    • deutlicher jahreszeitlicher Aspekt
      • meiste Sippen treiben synchron aus
      • Kontrast zwischen hellgrünem jungem Laub und dunklem älterem Laub.
  • Meist auch laubwerfende Gehölze vorhanden (sommergrün oder regengrün)
    • überwiegend raschwüchsige, weichholzige Komponenten der Sekundärsukzession
17
Q

Meridionale und Australe Zone: 6. Lorbeerwald

Beschreiben Sie Edaphische Abwandlungen des Lorbeerwaldes.

A
  • Koniferen neigen dazu, an Sonderstandorten ± reine Bestände zu bilden
    • (flachgründig-felsige Stellen: Steilhänge, exponierte Kammlagen in sehr trockenen und auch in sehr luftfeuchten Lagen; tiefgründige arme Sande; Sümpfe mit hochmoorartigem Charakter).
  • Auenwälder meist von Sommergrünen beherrscht, die aus benachbartem nemoralem Auenwald übergreifen.
  • In Australer Zone fehlen geeignete Sommergrüne, hier dominieren Myrtaceae
18
Q

Meridionale und Australe Zone: 6. Lorbeerwald

Nennen und beschreiben Sie sowohl die thermischen als auch die hygrischen Varianten des Lorbeerwaldes.

A
  • T1 ist die artenreichste,
  • T2 kann ebenfalls reichhaltig sein.
  • T3: Bestände schlechtwüchsig, von wenigen Arten gebildet.
  • Perhumide Variante H1 ähnelt mit Epiphytenreichtum dem Tropischen Regenwald („Temperierter Regenwald“).
    • Wichtigste beteiligte Sippen: Farne, Orchideen, Gesneriaceae, Moose.
  • In subhumiden Varianten fehlen Epiphyten fast ganz.
  • Tritt kurze Trockenzeit (H3) im Winter auf, wird Winterruhe verstärkt
    • Beimischung laubwerfender Arten (Nordhalbkugel: Übergang zum nemoralen Sommerwald).
19
Q

Meridionale und Australe Zone: 6. Lorbeerwald

Beschreiben Sie den menschlichen Einfluss auf den Lorbeerwald.

A
  • Klima erlaubt (außer in T3-Varianten) Anbau verschiedenster
    Nutzpflanzen
    • Indigene: Camelia sinensis (Tee), Citrus reticulata (Mandarina)
    • Tropische: Oryza sativa (Reis)
    • Nemorale: Rosaceen-Obst (Malus x domestica, Prunus americana)
  • Nur in Ostasien seit alters her große Teile der Domäne landwirtschaftlich genutzt, in übrigen Regionen bis zur Beginn der
    europäischen Besiedlung wenig vom Menschen beeinflusst worden.
  • Heute Grad und Art der Nutzung sehr unterschiedlich, rationelle Forstwirtschaft bisher kaum entwickelt.
20
Q

Meridionale und Australe Zone: 6. Lorbeerwald

Nennen Sie die sieben Regionen des Lorbeerwaldes.

A

Meridionale Zone

  • Sinojapanische Region,
  • Südost-Nordamerikanische Region,
  • Makaronesische Region.
    • Floristisch alle zur Holarktis gehörig

Australe Zone

  • Ostaustralische Region: zur Australis,
  • Neuseeländische Region: Holantarktis
  • Südamerikanische Region:Holantarktis
  • Südafrikanische Region: zur Kapensis
    • Floristische Verwandtschaft aber groß, wichtigste Waldbäume meist von holantarktischer Verbreitung.
21
Q

Meridionale und Australe Zone: 6. Lorbeerwald

Beschreiben Sie die Sinojapanische Region.

A
  • Größte und einzige gut ausgebildete Lorbeerwald-Region der Holarktis. 3 Unterregionen.
  • In Japan liegt Hauptsiedlungsgebiet im Bereich des Lorbeerwaldes
    • dieser ist in allen für den Ackerbau nutzbaren Lagen verschwunden, nur in steilem Gebirgsgelände erhalten geblieben.
  • Auch in China und im Himalaja haben unzugängliche Gebirgslagen
  • Walderhaltung begünstigt, aber zunehmender Raubbau.
  • Größere Flächen inzwischen mit Sekundärwäldern aus Kiefern und anderen Koniferen bedeckt.
22
Q

Meridionale und Australe Zone: 6. Lorbeerwald

Beschreiben Sie die Chinesische Unterregion der Sinojapanischen Region.

A
  • Ausgedehntes Areal im Tiefland und niedrigen Gebirgen des südlichen Mittelchina, Kerngebiet des holarktischen Lorbeerwalds, > 1 Mio. km2.
  • Optimale Ausbildung mit weiträumiger Variante T1.H2.
  • In den plateauartigen mittelhohen Gebirgen T2.H2 großflächig vorhanden.
  • Monsunklima:
    • Niederschläge weisen Winterdepression auf, aber nur in ungünstigen Leelagen Trockenzeit (H3).
  • Hohe Artenzahl (> 1000 immergrüne Baumund Straucharten); Fagaceae (Quercus, Lithocarpus, Castanopsis) mit > 150 immergrünen Arten, dazu 40 Lauraceen, 25 immergrüne Magnolien, weiterhin Theaceae, Hamamelidaceae.
23
Q

Meridionale und Australe Zone: 6. Lorbeerwald

Beschreiben Sie die japanische Unterregion der Sinojapanischen Region.

A
  • In Klima und Zusammensetzung sehr ähnlich, Flora etwas verarmt (Theacee Schima und Hamamelidaceen fehlen), obere Baumschicht
    noch mehr von Fagaceen und Lauraceen beherrscht.
  • Besonderheit: Abies firma (Momi-Tanne) in den an nemorale Stufe bzw. Zone angrenzenden Lagen.
24
Q

Meridionale und Australe Zone: 6. Lorbeerwald

Beschreiben Sie die Himalajische Unterregion der Sinojapanischen Region.

A
  • Extremes Monsunklima mit Niederschlägen bis > 10 000 mm
    • perhumid, aber im Winter Niederschlagsdepression (Trockenzeit).
    • Lorbeerwälder in Höhenlagen zwischen 1000 und 2500 m, äußerst reich an Epiphyten.
25
Q

Meridionale und Australe Zone: 6. Lorbeerwald

Nennen und beschreiben Sie die Unterregionen der Südost-Nordamerikanische Region.

A
  • Floridanische Unterregion:
    • Florenverarmung im Pleistozän, ungünstige edaphische Bedingungen → Lorbeerwaldflora sehr arm.
    • Zonales Klimaxgebiet umfasst schmalen Streifen entlang der Küste von South Carolina bis ins östliche Texas, größere Ausdehnung auf der Nordhälfte der Halbinsel Florida.
    • Günstiges Klima T1.H2, aber überwiegend Extremböden (Sümpfe, sehr arme Sande) → Klimaxwald nur auf kleinen, isolierten Flächen.
    • Pocosin: niedriges immergünes Gebüsch aus strauchigen Lorbeergehölzen .öin sauren, wechselfeuchten Sümpfen.
  • Mexikanische Unterregion
    • Nicht von pleistozäner Verarmung betroffen, floristisch reicher.
    • Perhumide Nebelwald-Variante (T2.H1) in etagealen Ausliegern in der östlichen Bergkette Mexikos.
    • Günstige Wanderungsbedingungen auf der Andenkette
      → enthält Sippen oreotropischer und australer Provenienz.
    • Lorbeerwald auf dem europäischen Festland durch die Eiszeit vollständig vernichtet, nur auf drei atlantischen Inselgruppen erhalten.
    • Azoren: zonale Vegetation, T2.H2. Wälder heute größtenteils vernichtet.
    • Madeira, Kanaren: etageal in den durch Passateinfluss (Wolken, Nebel) befeuchteten Höhenstufen. T2.H4.
26
Q

Meridionale und Australe Zone: 6. Lorbeerwald

Beschreiben Sie die Makaronesische Region.

A
  • Inseln vulkanisch, hatten nie Festlandverbindung
    → Flora Ergebnis überseeischer Einwanderung (Wind, Vögel).
  • Grundstock der Gehölzflora daher arm (typische Fagaceen fehlen völlig, da Vögel die schweren Diasporen nicht übers Meer transportierten).
  • Lage stark windausgesetzt → Wälder meist niedrig, selten > 20 m
    hoch, nur eine Kronenschicht.
  • Wichtige Baumarten: Lauraceae
    • Ocotea foetens,
    • Persea indica,
    • Apollonias barbujana,
    • Laurus azorica;
      Picconia excelsa (Oleaceae),
    • Prunus lusitanica (Rosaceae),
    • Ilex platyphylla (Aquifoliaceae).
27
Q

Meridionale und Australe Zone: 6. Lorbeerwald

Beschreiben sie die Ostaustralische Region.

A
  • Floristisch weitaus reichstes Lorbeerwaldgebiet der Südhalbkugel. Nach Norden direkte Verbindung mit dem Tropischen Regenwald.
  • Klima theoretisch T2.H2, durch Unregelmäßigkeit der Niederschläge aber effektiv subhumid.
  • Besonderheiten:
  1. Sehr reiche Vertretung südhemisphärischer Familien (Cunoniaceae, Monimiaceae, Escalloniaceae).
  2. Allgegenwart der Gattung Eucalyptus (Myrtaceae) mit zahlreichen Arten.
  • Reine Lorbeerwälder gutwüchsig, 30-40 m hoch, meist von Cunoniaceen beherrscht (Ceratopetalum apetalum u. a.) Überbäume: Araucaria cunninghamii, auf Sonderstandorten hochwüchsige Palmen (Livistona australis u. a.)
  • Epiphyten nicht sehr zahlreich (Farne, Orchideen). Lianen mitunter häufig. Krautschicht meist aus Farnen, auch bis mehrere m hohe Baumfarne.
  • Nothofagus cunninghamii bildet auf Tasmanien Reinbestände, auf kühl-feuchte Lagen beschränkt, bis 40 m hoch.
  • Eucalyptus-Sippen erlangen Bedeutung
    • auf extrem armen und sauren Böden,
    • auf sauren, sumpfig-moorigen Böden,
    • auf edaphisch oder mesoklimatisch sehr trockenen Standorten,
    • nach Waldbränden als Pioniere, die z. T. wegen ihrer Langlebigkeit auch im wiedererstandenen Klimaxwald noch lange erhalten bleiben
  • Waldbrände alle 150-300 Jahre: EucalyptusÜberhälter; häufigere Brände:
    • reiner Eucalyptus-Wald, ggf. ersetzt durch Gebüsche aus Myrtaceen und Proteaceen
28
Q

Meridionale und Australe Zone: 6. Lorbeerwald

Beschreiben Sie die Neuseeländische Region.

A
  • Neuseeland von Natur aus fast vollständig von Lorbeerwald bedeckt.
    • Für Australien typische Gattungen Eucalyptus und Acacia fehlen.
    • Größere Ähnlichkeiten mit südamerikanischem Kontinent.
  • Klima meist T2(-3).H2, aber Temperatur im unteren Bereich.
    • Westküste perhumid (H1).
  • Von allen Lorbeerwaldgebieten hat Neuseeland schlimmste Waldzerstörung erlitten (nur noch unzugängliche Gebirgslagen bewaldet).
    • Flächen neben Acker- und Gartenbau in großem Maßstab zur Schafweide genutzt.
  • Charakteristisch für neuseeländischen Lorbeerwald: starke Beteiligung von Koniferen („Lorbeer-Koniferen-Wald“), bes. Podocarpus-Arten.
  • Unter der oberen Baumschicht kleinere Bäume, u. a. Palme Rhopalostylis sapida. Baumfarne verbreitet. Krautschicht meist aus Farnen und Moosen.
  • Epiphyten in den perhumiden Wäldern des Südwestens in großen Massen (Moose, Hautfarne, Orchideen, Asteliaceae).
  • Auckland-Halbinsel: eigener Waldtyp („Kauri-Wald“) mit Agathis australis (Kauri-Baum, Araucariaceae, bis 60 m).
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Q

Meridionale und Australe Zone: 6. Lorbeerwald

Nennen und beschreiben Sie die Südamerikanischen Unterregionen.

A

a. Chilenische Unterregion

  • Lorbeerwald entlang der Andenkette vom südlichen Mittelchile bis zur antarktischen Waldgrenze auf Feuerland.
  • Reichster Waldtyp: „Valdivianischer Regenwald“ (Küstengebirge, Westhänge der Anden, perhumid, T2.H1, erreicht 30-40 m Höhe).
  • Aextoxicon punctatum endemisch.
  • Weitere dominierende Gehölze: Nothofagus dombeyi (Nothofagaceae), Eucryphia cordifolia (Cunoniaceae), Laureliopsis philippiana (Atherospermataceae), Weinmannia trichosperma (Cunoniaceae).
  • Lianen häufig. Starker Epiphytenbesatz aus Farnen und Moosen, an Angiospermen z.B. Sarmienta repens (Gesneriaceae) und Fascicularia bicolor (Bromeliaceae). Bodenschicht mit vielen Farnen und Bambusgras Chusquea.
  • Endemische Koniferen z. T. in den normalen Wald eingegliedert (Podocarpaceae: Podocarpus, Saxegothaea).
  • Endemische Koniferen z. T. in ± reinen Beständen: Pilgerodendron*, Fitzroya* in moorig sumpfigen Lagen, Austrocedrus*, Araucaria in flachgründigtrockenen Lagen.

b. Südbrasilianische Unterregion

  • Gebiet der südbrasilianischen Araukarienwälder
  • Etageales Vorkommen auf Hochplateau oberhalb 600-800 m, Klima T2.H2
  • Wald wird von Araucaria angustifolia beherrscht, in der 2. Baumschicht Vertreter typischer Lorbeerwald-Familien.

c. Tucumanische Unterregion
* Etageales Vorkommen längs der Osthänge der Anden in Südbolivien und Nordargentien, Höhenstufe von 800-3000 m. T2(3).H. Mit Sommergrünen gemischt.

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Q

Meridionale und Australe Zone: 6. Lorbeerwald

Beschreiben Sie die Südamerikanische Region.

A
  • Lorbeerwälder der Region noch lange nach der europäischen „Conquista“ im Naturzustand geblieben (Spanier und Portugiesen ließen sich in den wechselfeuchten Gebieten nieder).
  • Im 19. Jhdt. in Südchile und Südbrasilien deutsche Siedler zur „Erschließung“ der Lorbeerwaldgebiete ins Land geholt.
  • In Chile nur Gebirgslagen noch stärker bewaldet (bes. in Patagonien), aber Exploitation im Gange.
  • In Südbrasilien Araukarien bereits in großem Ausmaß abgeholzt.
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Q

Meridionale und Australe Zone: 6. Lorbeerwald

Bescheiben Sie die Südafrikanische Region.

A
  • Wenig ausgedehntes zonales Gebiet an der Südküste („Knysna-Wald“);
    unterbrochenes etageales Band an der Außenkante der Drakensberg-
    Schichtstufe bis nach Simbabwe. Klima T2.H2(3)
  • Typische Lorbeerwaldflora vorhanden, aber ausgedünnt, Beimischung von Elementen tropischer Verwandtschaft (geringe Frosteinwirkungen).
  • Dominant in zonalen Wäldern: Afrocarpus falcatus (Podocarpaceae), bis 45 m hoch, Überbaum.
    • Rapanea melanophloeos
    • Ocotea bullata
    • Podocarpus Latifolius
    • Prunus africana
    • Curtisia dentata
  • Epiphyten nicht sehr häufig (Farne, Gesneriaceen). An feuchten Stellen Baumfarn Cyathea capensis. An Waldrändern Strelitzia Kleinschopfbäume.
  • Lorbeerwald an der Südküste seit langem exploitiert (leichte Zugänglichkeit von der See her), besonders wertvollste Holzarten Podocarpaceen und Ocotea.
  • Randliche Teile vielfach in Hartlaubgebüsch umgewandelt