Vorlesung 12 Flashcards

1
Q

Die Nemorale Zone: 10. Nemoraler Nadelwald

Umreißen Sie kurz den Nemoralen Nadelwald.

A
  • Meist dem Borealen Nadelwald zugerechnet, aber nach klimatischen Grundlagen, floristischer Zusammensetzung und Bestandesstruktur deutlich verschieden.
  • Koniferen durch die Konkurrenz der Angiospermen an die ökologischen Ränder des Waldes abgedrängt
    • an den thermischen Rand in der borealen Zone,
    • an hygrisch oder edaphisch marginale Standorte in den thermisch günstigeren Bereichen.
  • In letzteren allein im sommertrocken-semihumiden Teil der nemoralen Zone so konkurrenzstark, dass sie klimatische Klimax aufbauen und immense Wüchsigkeit zeigen (einer der wertvollsten Waldtypen für die Forstwirtschaft).
  • Nemorale Nadelwälder könnten als letzte Reste der im Mesozoikum weltweit herrschenden Waldvegetation angesehen werden.
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2
Q

Die Nemorale Zone: 10. Nemoraler Nadelwald

Beschreiben Sie die thermischen und hygrischen Klimabedinungen für den Nemoralen Nadelwald.

A
  • Thermische Verhältnisse voll im nemoralen Rahmen.

Thermische Klimatypen:

  • T2: Sommer mäßig warm; Julimittel 16 bis 22 °C,
  • T3: Winter mild, absolute Minima meist nicht unter -15 °C,
  • selten T1: Sommer sehr warm; Julimittel 24 bis 28 °C,
  • selten T4: Winter sehr kalt, absolute Minima unter -30 °C.
  • Temperaturen beeinflussen vor allem floristische Zusammensetzung.
    • Für Bestandesstruktur sind hygrische Bedingungen (Niederschlagsmenge, Länge der sommerlichen Dürrezeit) entscheidend.

Hygrische Klimatypen:

  • H1: Niederschlag hoch: 1000-2000 mm, manchmal bis 6000 mm, 1 bis 3 Monate Dürrezeit, nie ganz ohne Regen,
  • H2: Niederschlag mäßig: 600-800 mm, längere Dürrezeit,
  • H3: Niederschlag gering: 300-500 mm, bis 6 Monate Dürrezeit.
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3
Q

Die Nemorale Zone: 10. Nemoraler Nadelwald

Beschreiben Sie die Bestandesstruktur: des Nemoralen Nadelwaldes.

A
  • Baumschicht meist aus mehreren Arten. Gliederung in obere und untere Baumschicht selten. Strauchschicht vorhanden, gewöhnlich sommergrün. In der Krautschicht Zwergsträucher häufig.
  • Jahreszeitliche Aspekte nur an den tropophytischen Elementen des Unterwuchses zu erkennen.
  • Verjüngungsdynamik wird unter natürlichen Umständen vor allem durch Brände gesteuert (Gewitter in der sommerlichen Trockenzeit).
    • Rasche Brandausbreitung im Kronendach durch Harzreichtumder Zweige.
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4
Q

Die Nemorale Zone: 10. Nemoraler Nadelwald

Beschreiben Sie die Ausbreitung des Nemoralen Nadelwaldes.

A
  • West-Nordamerikanische Region
  • Eumediterrane Unterregion
  • Afghanisch-Kaschmirische Unterregion
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5
Q

Die Nemorale Zone: 10. Nemoraler Nadelwald

Nennen Sie Besonderheiten des West-Nordamerikanischen Nemoralen Nadelwalds.

A

Besonderheit:

  • Olympic Mountains (Washington): Niederschlag > 6000 mm („Pacific
    Northwest Rain Forest“).
  • Bäume, vor allem im unteren Stockwerk, mit großen Massen epiphytischer Moose, Moosfarne (Selaginella) und Flechten behangen.
  • Biomasse der Wälder übersteigt die des Tropischen Regenwalds.
  • Südlich schließt sich an „Picea sitchensis-Zone“ der „Redwood Belt“ an.
  • Auffälligster Teil des Feucht-Koniferenwaldes, durch häufige Küstennebel gekennzeichnet (reicht so weit ins Landesinnere wie diese).
  • Dominante des Waldes: Sequoia sempervirens (Cupressaceae-Sequoioideae) bildet bis 100 m hohen Hallenwald mit lockerer unterer Baumschicht bis 25 m Höhe.
  • Reliktendemit Sequoiadendron giganteum: 72 kleine disjunkte Areale („Groves“) in mittleren Höhenlagen der Sierra Nevada oberhalb 1400 m (unter Naturschutz).
    • 90 m hoch, StammØ an der Basis > 12 m, Borke 30 bis 60 cm dick (Schutz vor Waldbränden). > 3000 Jahre alt.
    • Sequoiadendron giganteum kann sich nur nach Waldbränden verjüngen (Jungpflanzen sehr konkurrenzschwach, können nur auf offenem Boden aufkommen).
    • Wachstum in feuchten Muldenlagen → Bodenvegetation wird von
      Bränden kaum erfasst. Überleben der Art nur durch Langlebigkeit
      der Individuen gesichert.
    • Beabsichtigt gelegte kontrollierte Brände sollen Verjüngung verbessern.
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6
Q

Die Nemorale Zone: 10. Nemoraler Nadelwald

Nennen Sie die Besonderheiten der Mediterranen Region.

A
  • Nemoraler Nadelwald hat nur verarmte Reliktvorkommen in etagealer Lage.
  • Endemische Gattung: Cedrus. 4 Arten (?):
    • ​C. deodara
    • C. libani
    • (C. atlantica, C. brevifolia)
  • Eumediterrane Unterregion:
    • kleine Flächen auf den isolierten südmediterranen Gebirgen vom Atlas bis Libanon und Taurus. Variante T2.H2.
    • Cedrus libani s. l. hat größte Bestände im Taurus. Wahrzeichen des Libanon.
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7
Q

Die Nemorale Zone: 11. Nemorale Trockengehölze

Umreißen Sie kurz die Nemoralen Trockengehölze.

A

Semiaride Teile der Nemoralen Zone: 2 Klimaxformationen

  • Trockengehölze,
  • Steppe.
  • Entscheidend: Lage der Regenzeit, aber auch Bodeneigenschaften.
  • Trockengehölze schließen sich jenseits der hygrischen Waldgrenze
    direkt an die Nemoralen Nadelwälder an.
  • Ausdehnung zwischen Wald und Wüste hängt von der Stärke des hygrischen Gradienten ab.
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8
Q

Die Nemorale Zone: 11. Nemorale Trockengehölze

Nennen Sie die Thermischen Klimatypen der Nemoralen Trockengehölze.

A
  • meistens T2: Sommer mäßig warm; Julimittel 16 bis 22 °C,
  • mancherorts T1: Sommer sehr warm; Julimittel 24 bis 28 °C,
  • mancherorts T4: Winter sehr kalt, absolute Minima unter -30 °C,
  • in Gebirgen manchmal T5: Sommer kurz, höchstens 5 Monate mit Mittelwerten über +10 °C.
  • Niederschlag meist 200-300 mm (wesentlich niedriger als in Steppengebieten; da aber großteils im Winter, kommt er dem Bodenwasservorrat zugute).
    • Keine hygrischen Klimatypen
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9
Q

Die Nemorale Zone: 11. Nemorale Trockengehölze

Schreiben Sie die Kurzcharakteristik der Nemoralen Trockengehölze.

A
  • Offenwald aus niedrigen (bis 8 m) Nadelbäumen oder sommergrünen Laubbäumen, unter denen sich neben Sträuchern ein Unterwuchs befindet, der den benachbarten Halbwüsten ähnelt.
  • Wichtigste Gattung ist Wacholder (Juniperus).
  • Unter den Sommergrünen spielen Rosaceen die Hauptrolle (einige endemische Sippen).
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10
Q

Die Nemorale Zone: 12. Steppe

Nennen Sie die Bedingungen zum Bestand einer Steppe.

A
  • Grasland semiarider nemoraler Gebiete (Synonym: Prärie).
  • Nach heutigem Kenntnisstand natürliche Klimax, aber Ausdehnung durch natürliche Brände und Wild (Bisons, Pferde, Antilopen u.a.) auf Kosten des
  • Waldes verschoben.
  • Lange Sommer-trockenheit (durch hohe Temperaturen),
  • tiefe Winterminima.

Thermische Klimatypen:

  • T1: Sommer sehr warm; Julimittel 24-28 °C,
  • T2: Sommer mäßig warm; Julimittel 16-22 °C,
  • T3: Winter mild, absolute Minima meist nicht unter -15 °C,
  • T4: Winter sehr kalt, absolute Minima unter -30 °C,
  • T5: Sommer kurz, höchstens 5 Monate mit Mittelwerten über +10 °C.

Hygrische Klimatypen:

  • H1: Feuchtes Steppenklima: Langgrassteppe (Wiesensteppe),
  • H2: Trockenes Steppenklima: Kurzgrassteppe.
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11
Q

Die Nemorale Zone: 12. Steppe

Beschreiben Sie die Bodenbedingungen.

A
  • Wichtigster Bodentyp: Schwarzerde (Tschernosem):
    • mächtiger, humusreicher Oberboden-Horizont durch hohe Biomasseproduktion,
    • intensive Durchmischung (Bioturbation) durch grabende und wühlende Organismen und langsame Mineralisierung.
    • Boden mit der höchsten potentiellen Fruchtbarkeit, Getreideboden (optimal für Weizenanbau).
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12
Q

Die Nemorale Zone: 12. Steppe

Was ist Bioturbation?

A
  • Bodentiere (Regenwürmer, Hamster, Ziesel) arbeiten die abgestorbenen organischen Rückstände tief in den Boden ein und durchmischen den mächtigen Horizont.
  • Solche Tiergänge in den Schwarzerden, deren Sediment-Inhalt vom
  • umliegenden Löss abweicht, werden Krotowinen genannt
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13
Q

Die Nemorale Zone: 12. Steppe

Was sind Tschernosem?

A
  • Wichtigster Bodentyp: Schwarzerde
  • mächtiger, humusreicher Oberboden-Horizont durch hohe Biomasseproduktion, intensive Durchmischung (Bioturbation)
  • Boden mit der höchsten potentiellen Fruchtbarkeit, Getreideboden (optimal für Weizenanbau)
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14
Q

Die Nemorale Zone: 12. Steppe

Unterscheiden Sie Langgras- und Kurzgrassteppe.

A

Wiesensteppe („tallgrass prairie“; hygrisch günstigste Variante H1):

  • geschlossene Bestände aus überwiegend mesomorphen Pflanzen,
  • 100 % Bodendeckung,
  • Wuchshöhen 1-1,5 m.
  • Hochwüchsige Horstgräser aspektbestimmend („Obergräser“).
  • Rasenbildende Arten mit unterirdischen Ausläufern bilden niedrige Bodenschicht („Untergräser“).

Kurzgrassteppe („shortgrass prairie“; H2): Wuchshöhen < 50 cm,

  • unvollständige Bodendeckung,
  • Gräser stärker xeromorph.
  • Geophyten tragen im Frühling stärker zum Gesamtaspekt bei.
  • Therophyten können sich nur an Störstellen (Nagetierbaue) entfalten.
  • Einige niedrige Kleinsträucher. Größere Gehölze nur an Sonderstandorten (Flussauen, Felsböden).
  • Im Sommer vertrocknet tropophytische Vegetationsdecke. Brände möglich.
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