Vorlesung 14 Flashcards

1
Q

Die Polarzonen und Alpinen Stufen: 16. Tundra

A
  • thermisch bedingte Waldfreiheit(Wärmemangel während der Vegetationsperiodevermindert Nettoproduktion → reicht für den Aufbau von Bäumen nicht mehr aus)
  • Jenseits der Waldgrenze wächst dicht geschlossene Vegetationsdecke;
    Ausbildung:
    • gemischtes Grasland,
    • reine Grasflur,
    • Heide,
    • Staudenflur,
    • Moos- und Flechtendecken
  • Ökologische Verhältnisse zunehmend ungünstiger:
    • Vegetation wird lückig
    • → getrennte Vegetationsflecken
    • → isolierte Einzelpflanzen
    • → Kormophyten verschwinden, nur noch Moose und Flechten.
  • Abstufung in Richtung wüstenartige Vegetation kann durch alle 3 ökologischen Gradienten bewirkt werden:
    • thermisch,
    • hygrisch (nur alpine Stufen),
    • edaphisch.
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2
Q

Die Polarzonen und Alpinen Stufen: 16. Tundra

Nennen und beschreiben Sie die beiden Ökoton-Typen.

A

Mosaik-Typ:

  • Wald lockert sich auf, zieht sich auf edaphisch günstigste Standorte zurück
    • Mosaik aus Wald und Tundra. Längs des Wärmegradienten nimmt Anteil der Tundra zu, mit letzten Waldbeständen ist Waldgrenze erreicht.
  • charakteristischfür zonale arktische Waldgrenze:
    • Waldtundra (bis mehrere 100 km breiter Streifen).
    • Subalpine Mosaik-Landschaften oft anthropogen

Reduktions-Typ:

  • Wald wird niedriger, ohne sich stärker aufzulockern, geht in geschlossenes Gebüsch (Waldmantel) über, ggf. danach in dichte Kleinstrauchheide.
  • Waldgrenze schwierig zu definieren: etwa da, wo Bestandeshöhe 2 m unterschreitet.
  • natürliche alpine Waldgrenze der meisten Hochgebirge
  • Aussehen des hochstrauchigen „Waldmantels“ variiert entsprechend
    dem Klima:
    • Extratropische Gebirge: Krummholz. Hohe winterliche Schneedecke drückt Stämme dem Boden an.
    • Humide tropische Gebirge: Elfenwald. Gehölze stark verzweigt, meist ohne deutlichen Stamm, reicher Bewuchs mit Epiphyten.
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3
Q

Die Polarzonen und Alpinen Stufen: 16. Tundra

Beschreiben Sie die Klimabedingungen und die klimatisch-geographische Differenzierung.

A

Sehr große regionale Unterschiede bezüglich des jahreszeitlichen
Klimaganges (thermische Komponenten, Tageslängen).

Thermische Klimatypen:

  • T1 (Arktischer Typ): Winter lang und sehr kalt (Minima < -30 °C), mit längerer Dauernacht. Häufig Dauerfrostboden. Sommer mit Dauertag und geringen Temperaturschwankungen.
  • T2 (Temperiert-alpiner Typ): Winter lang und kalt, aber ohne Dauernacht, Minima selten < -30 °C. Meist kein Dauerfrostboden. Sommer ohne Dauertag, mit erheblichen täglichen Schwankungen.
  • T3 (Tropisch-alpiner Typ): Kein Winter, Vegetationsperiode ganzjährig, aber mit starken Tagesschwankungen und ± allnächtlichen Frösten, aber nur selten < -10 °C.
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4
Q

Die Polarzonen und Alpinen Stufen: 16. Tundra

Beschreiben Sie die Ökologisch wichtigen Unterschiede zwischen Arktischer Zone und Alpiner Stufen.

A

Temperatur

  • Arktischer Zone: kaum Schwankungen, Frostwechsel selten
  • Alpine Zone:
    • Holarktisch-Alpine Stufe: starke Tagesschwankungen, Frostwechsel häufig
    • Tropisch-Alpine Stufe: sehr starke Tagesschwankung, Frostwechsel fast täglich

Winter

  • Arktischer Zone: ca. 8 Monate
  • Alpine Zone:
    • Holarktisch-Alpine Stufe: ca. 8 Monate
    • Tropisch-Alpine Stufe: fehlend

Tageslänge

  • Arktischer Zone: Dauernacht
  • Alpine Zone: kurz
    • Holarktisch-Alpine Stufe: (bis unter 8 Stunden)
    • Tropisch-Alpine Stufe: /

Temperatur unter Schneedecke

  • Arktischer Zone: oft bis unter 30°C, Dauerfrostboden meist vorhandend
  • Alpine Zone:
    • Holarktisch-Alpine Stufe: kaum unter 0°C, Dauerfrostboden meist fehlend
    • Tropisch-Alpine Stufe: /

Wichtiger Faktor bei Wasserversorgung:

  • Ausbildung einer Schneedecke.
    • Extratropen: Hohe Schneedecke bietet guten Frostschutz (viele Pflanzen bleiben darunter den Winter über grün), beeinträchtigt aber den Sommer → Aperzeit (Periode ohne Schneebedeckung) ist umso kürzer, je höher die Schneedecke war.
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5
Q

Die Polarzonen und Alpinen Stufen: 16. Tundra

Nennen Sie die Klimatischen Bedingungen für Puna, Paramo, Wiesentundra, Dornpolsterflur.

A

Puna:

  • Tropisch-Alpin, Wechselfeucht und warm bis mittelwarm

Paramo:

  • Tropisch-Alpin, Humid und warm

Wiesentundra

  • Polar und temperiert-Alpin, Humid und warm

Dornpolsterflur

  • Temperiert-Alpin, Wechselfeucht, warm bis mittelwarm
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6
Q

Die Polarzonen und Alpinen Stufen: 16. Tundra

Nennen Sie die Lebensformen der Tundra.

A
  • Chamaephyten
  • Hemikryptophyten
    *
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7
Q

Die Polarzonen und Alpinen Stufen: 16. Tundra

Beschreiben Sie die Chamaephyten.

A

Lebensformen:

  • vor allem Chamaephyten und Hemikryptophyten

Chamaephyten:

  • Zwergsträucher:
  • Holzige Normalform
  • Meist immergrün, häufig erikoid
  • (Blätter nadel- oder schuppenförmig, oft dicht gedrängt stehend = „cupressoid“).
  • Spaliersträucher:
  • Zweigsysteme dem Boden angedrückt, nur wenige cm über die Oberfläche erhoben; ausdauernde Zweige können im Auflagehumus verborgen sein.
  • Polsterpflanzen:
  • Wuchsform von großer Bedeutung.
  • Kontinuierliche synchrone Verzweigung, extrem kurze Internodien.
  • Primärwurzel bleibt als dominierende Pfahlwurzel erhalten.
  • Hohlpolster:
    • Zusammenschluss der Zweige locker
    • Licht kann ins Innere dringen,
    • tote Blätter können fortgeweht werden.
  • Vollpolster:
    • dicht beblätterte Zweige schließen lückenlos aneinander,
    • umschließen dunklen Innenraum, der mit abgestorbenen Blättern
      erfüllt ist
      • selbst erzeugter Humus von feinen sprossbürtigen Wurzeln durchzogen.
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8
Q

Die Polarzonen und Alpinen Stufen: 16. Tundra

Beschreiben Sie die Hemikryptophyten.

A
  • Viele Grasartige; wachsen rasenartig oder horstig.
  • Büschelgräser („Ichu“, „Tussock“):
    • besondere Form horstigen Wuchses in den Tropen und auf der Südhalbkugel. 50-100 cm hohe,
    • dichte Horste,
    • Blätter xeromorph.
    • Tote Blätter wirken als Frostschutz für die Jungtriebe im Inneren des Horstes.
    • Anpassung an Vegetationsperiode mit häufigem Frostwechsel.
    • (Falkland von Tussock-Grasland bedeckt, bestehend aus Cortaderia pilosa und Poa flabellata)
  • Dikotyle vorwiegend Rosettenstauden.
    • Oft unterbleibt Verlängerung des Infloreszenzschafts, so dass die Blüten direkt der Rosette aufsitzen (Nanismus).
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9
Q

Die Polarzonen und Alpinen Stufen: 16. Tundra

Beschreiben Sie die Schopfrosettenpflanzen.

A
  • In tropischen Hochgebirgen sehr auffallende Wuchsform,
  • kombiniert Merkmale von Hemikryptophyten, Chamaephyten und krautigen Phanerophyten.
  • In der Jugend große Rosettenstauden (> 50 cm Ø). Behaarte Blätter krümmen sich nachts nach innen (Frostschutz für Vegetationspunkt).
  • Dicke Achse kann bis 8 m hoch werden, besteht aus dünnem Holzkörper und überwiegend aus Mark (manoxyler Krautstamm).
  • Abgestorbene Blätter umhüllen den Stamm dicht als Frostschutz
  • Wichtige Familien:
    • Asteraceae: Espeletia, Dendrosenecio, Lobelia
      • Lobelia, Lupinus: „Wollkerzen“ – riesige Blütenstände mit unzähligen kleinen Blüten, von stark behaarten Hochblättern eingehüllt
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10
Q

Die Polarzonen und Alpinen Stufen: 16. Tundra

Beschreiben Sie die Bedinungen für die Entstehung einer Wiesentundra.

A
  • Bedeckt auf der Nordhalbkugel ausgedehnte Flächen.
  • Vegetationsperiode 3-4 Monate (Temperaturen niedrig und niedriger Sonnenstand, aber Dauertag und geringe tägliche Temperaturschwankungen → relativ günstig für Photosynthese).
  • Am günstigsten Südhänge (Dauerfrostboden taut am tiefsten [bis > 50 cm] auf).
  • An Nordhängen Aperzeit (Zeit ohne Schneebedeckung) am kürzesten.
    • Nach Norden gerichtete Mulden („Schneetälchen“) halten Schnee besonders lange, hier nur dürftige Vegetation (moos-dominiert).
  • Auf tief gelegenen ebenen Flächen Vernässung über Bodeneis, hier Cyperaceen und Juncaceen dominant.
  • S-Hang,
  • viel Sonne
  • früh aper
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11
Q

Die Polarzonen und Alpinen Stufen: 16. Tundra

Beschreiben Sie die Dornpolsterflur.

A
  • T2.H2, wechselfeucht, keine geschlossene Vegetationsdecke)
  • Gebirge der mediterranen und chilenischen Winterregengebiete.
  • Dornpolster bis 50 cm hoch, > 1 m Ø, gehören relativ wenigen Familien
    an (Fabaceae, Brassicaceae, Caryophyllaceae, Apiaceae, Plumbaginaceae).
  • Zwischen den Polstern xeromorphe Gräser und andere Hemikryptophyten, Therophyten, Geophyten (auffälliger Frühlingsaspekt).
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12
Q

Die Polarzonen und Alpinen Stufen: 16. Tundra

Beschreiben Sie die Paramo.

A
  • T3.H1
  • Tropisches Gegenstück zur Wiesentundra.
  • Aspektbestimmende Lebensformen: Büschelgräser, Schopfrosettenpflanzen (beides Anpassungen an Frostwechselklima).
  • Tag-Nacht-Unterschiede bei klarem Wetter sehr groß (Bodenoberfläche
    +30 °C tags, -5 bis -10 °C nachts, im Oberboden Eisnadeln).
  • Wetter meist wechselhaft, Niederschlag bei +2 bis +6 °C oft als Schnee, aber nur einige Stunden liegen bleibend.
  • Weitere häufige Lebensformen:
    • hemikryptophytische Dikotyle, viele Zwergsträucher (oft erikoid),
      Polsterpflanzen an humiden Standorten.
    • Verbreitet Sümpfe und Moore mit Cyperaceen, Juncaceen, Poaceen (auch polsterartige Monokotyle) und Moosen.
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13
Q

Die Polarzonen und Alpinen Stufen: 16. Tundra

Beschreiben Sie die Puna.

A
  • T3.H2, wechselfeucht, keine geschlossene Vegetationsdecke
  • Ausgedehntes Vorkommen in den peruanisch-bolivianischen und nordchilenischen Anden.
  • Wechsel von Regen- und Trockenzeit, in letzterer „Tageszeitenklima“ (Nachtfröste, hohe Mittagstemperaturen) über viele Wochen bestimmend
  • für Photosynthese günstigste Jahreszeit (in der Regenzeit auch mittags kaum mehr als +5 °C).
  • Für die meisten Pflanzen ist Trockenzeit keine Ruhezeit; Anpassungen:
  • Xerophyten, Polsterpflanzen (besonders Vollpolster → im selbsterzeugten Humus Niederschläge und allnächtlicher Tau gespeichert).
  • Weitere aspektbestimmende Komponenten: Klein- und Zwergsträucher (oft erikoid, dornig, oder mit reduzierten Blättern; aromatisch-harzige Überzüge verringern Verdunstung), niedrige Rosettenpflanzen mit verdickten Rübenwurzeln oder Rhizomen und stängellosen Blüten(ständen), xerophytische Gräser. Geophyten und Therophyten von geringerer Bedeutung, Moose und Flechten spärlich.
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14
Q

Die Polarzonen und Alpinen Stufen: 16. Tundra

Beschreiben Sie die Arktische Region.

A

Umspannt die ganze Erde, in Flora und Vegetation sehr einheitlich.

  • Differenzierung entlang des Wärmegradienten:
    • Julimittel +6 °C: Wiesentundra (Südliche Tundra) geht in Offentundra (Nördliche Tundra) über;
    • Julimittel +2 °C: Übergang zur Kältewüste (nur kleine Flächen an den unvergletscherten Rändern der Inseln im Eismeer).
  • Viele Arten mit zirkumarktischer Verbreitung, oft noch nicht einmal Ausbildung geographischer Rassen.
  • Meiste zirkumarktische Arten kommen auch im Bereich der Holarktisch-
    Alpinen Gebirgsstufen vor.
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15
Q
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16
Q

Die Polarzonen und Alpinen Stufen: 16. Tundra

Nennen Sie wichtige Familien der Tundra.

A
  • Ericaceae
  • Asteraceae
  • Poaceae
  • Apiaceae
  • Brassicaceae