Vorlesung 13 Flashcards
Die Nemorale Zone: 13. Nemorale Wüste
Beschreiben Sie die Klimabedingungen und insbesondere die hygrische Wüstengrenze der Nemoralen Wüste.
- Ähnlichkeit mit der eurytropischen Wüste, gemeinsamer Extremfaktor Wasser. Hygrische Wüstengrenze etwa bei 200 mm Niederschlag.
Thermische Klimatypen:
- T1: Sommer sehr warm; Julimittel 24 bis 28 °C,
- am häufigsten T2/4: Sommer mäßig warm; Julimittel 16 bis 22 °C, Winter sehr kalt, absolute Minima unter -30 °C,
- in Gebirgen auch T5: Sommer kurz, höchstens 5 Monate mit Mittelwerten über +10 °C.
Hygrische Klimatypen:
- H1: Niederschlag überwiegend im Sommerhalbjahr,
- H2: Niederschlag überwiegend im Winterhalbjahr oder gleichmäßig verteilt,
- H3: Niederschlag episodisch, unter 40 mm.

Die Nemorale Zone: 13. Nemorale Wüste
Beschreiben Sie den Sippenbestand der Nemoralen Wüste.
Wichtigste Familien:
- Asteraceae: Artemisia (ca. 250 Arten);
- Amaranthaceae (ehem. Chenopodiaceae): Atriplex (150 Arten),
- Suaeda (100 Arten), Salicornia.
Die Nemorale Zone: 13. Nemorale Wüste
Was sind Kara-Kum und Kyzyl-Kum?
- Sandwüsten Kara-Kum und Kyzyl-Kum (zusammen > 500 000 km2).
- am kaspischen Meer, Aralsee, Balchalsee
- Bodeneigenschaften günstig für Wasserhaushalt → Vegetationsdecke relativ dicht, ca. 350 Arten, 56 % Endemiten.
- größter Teil der Sandgebiete bewachsen, aber auch große ± pflanzenleere Wanderdünen (Barchane).
Die Nemorale Zone: 13. Nemorale Wüste
Beschreiben Sie den vorherrschenden Wüstentyp in der Mongolisch-chinesischen Unterregion (Eurasiatischen Region).
- Vorherrschender Wüstentyp: Stein- und Felswüste, am ausgedehntesten in der Gobi.
- Vegetation äußerst spärlich. An grundwasserführenden Erosionsrinnen wachsen Kleinbäume von Ulmus pumila.
Die Nemorale Zone: 13. Nemorale Wüste
Beschreiben Sie die Tarim-Unterregion (Eurasiatische Region).
- (Taklamakan):
- Tarimbecken extremstes Wüstengebiet der Nemoralen Zone.
- Im äußersten Westen von China. Mit etwa 530 000 km² Fläche die größte Beckenlandschaft in Zentralasien.
- Abflusslose Großlandschaft auf 800-1200 m Höhe, eingerahmt von Hochgebirgen (Tienschan, Pamir, Karakorum, Kunlun, alle über 7000 m).
- Tarimbecken fast vollständig von regenbringenden Luftströmungen
abgeschirmt. Fehlende Bewölkung führt zu starker Ein- und Ausstrahlung. - Klima T1/4.H3.
- An Wasserläufen Pappel-Auenwälder.
- Größten Teil des Gebiets nimmt Sandwüste Takla-Makan ein.
- Vegetationsfreier Sandboden bildet bis zu 150 m lange Wanderdünen.
- An den Gebirgshängen etwas dichtere Vegetation. Flora ist sehr artenarm.
Die Nemorale Zone: 13. Nemorale Wüste
Beschreiben Sie die Aralsee-Problematik.
- ursprünglich 68 000 km2 = viertgrößter Binnensee der Erde
- Wasserfläche und Wasservolumen nehmen ab,
- Salzgehalt inerhalb von 40 Jahren verzehnfacht.
Die Boreale Zone (Formationen 14-15)
Umreißen Sie kurz die boreale Zone.
- Zone bildet den Waldsaum entlang der thermischen Waldgrenze.
- Flora: eigentlich nur verarmte Variante der Nemoralen Zone
- Abgrenzung:
- immense räumliche Verbreitung der beiden Formationen,
- Formationen haben auch große etageale Vorkommen (Boreale Stufen) in den südlichen Gebirgen (bes. in der nemoralen Zone).
- Abgrenzung:
Die Boreale Zone (Formationen 14-15)
Nennen Sie die Klimabedingungen für Die Boreale Zone. Gehen Sie besonders auf Permafrost ein.
- Thermische Grenzen durch Sommerlänge bedingt:
- Südgrenze: 4 Monate über +10 °C. Julimittel ca. 18 °C.
- Nordgrenze: 1 Monat über +10 °C. Julimittel 10 °C.
- Sehr kalte Winter (Januarmittel zwischen -10 und -30 °C)
- vor allem im Norden Dauerfrostboden (Permafrost).
Permafrost
- Gefrorene Schicht kann bis über 100 (-500?) m tief reichen, taut im Sommer oberflächlich auf → für Pflanzen nutzbare „aktive Schicht“ ca. 1 m dick.
- Wälder in kälteren Gebieten ziemlich licht (dichter Kronenschluss
würde Auftauen des Bodens zu sehr verzögern).

Die Boreale Zone: 14. Dunkle Taiga
Zeichnen Sie ein Klimadiagramm der Dunklen Taiga.

Die Boreale Zone: 14. Dunkle Taiga
Beschreiben Sie den Sippenbestand der Dunklen Taiga.
- Thermische Klimax wird von immergrünen Koniferen beherrscht (flächenmäßig größte Walddomäne der Erde).
- Koniferen erreichen aber weder Optimum ihrer Vitalität, noch weisen sie ein Mannigfaltigkeitszentrum auf!
- Typisch boreale Florenelemente meist Arten oder Artengruppen, die zu Gattungen mit nemoraler Verbreitung gehören.
- Larix kann als zonal-boreale Gattung angesehen werden.
- Der größte Teil des Picea-Areals liegt in der Borealen Zone, die Mehrzahl der Arten kommt aber in den Gebirgen der Nemoralen Zone vor.
- Sommergrüne Laubbäume nemoraler Verwandtschaft: „Weichhölzer“,
„Kleinblättrige Laubhölzer“; investieren nur geringe Mengen der im
Sommer erzeugten Substanz in den Holzkörper - Strauchiger / krautiger Unterwuchs nimmt beim Übergang Nemorale / Boreale Zone an Artenzahl ab, aber kein weitgehender Ausfall wie bei Bäumen.
- Boreale Elemente: viele Ericaceae-Sippen (Kleinsträucher, Kräuter incl. Mykoheterotrophe), mykoheterotrophe Orchideen u. a., oft in beiden Kontinenten verbreitet (zirkumboreal).
- Lycopodum annotinum
- Linnaea borealis
Die Boreale Zone: 14. Dunkle Taiga
Beschreiben Sie die Bestandesstruktur der Dunklen Taiga.
- Normalvariante ist dichter, einheitlicher Nadelwald von 20-25(-30) m Höhe.
- Baumschicht besteht oft nur aus einer einzigen Art. Keine Schichtung.
- Durch immergrüne Lebensform und selbst im Sommer niedrigen Sonnenstand gelangt nur wenig Licht auf den Boden → Strauchschicht
meist unbedeutend. - Krautschicht wird von wenigen, besonders schattenfesten Sippen gebildet.
- Chamaephyten sind wichtigste Lebensform.
- Zwergsträucher (Vaccinium) können flächendeckend auftreten, ebenso Moose.
- Mykoheterotrophe Sippen benötigen kein Licht, parasitieren ihren Mykorrhiza-Pilz.
- Monotropa hypopitys (Ericaceae-Monotropoideae):
- Epiparasit - bezieht Kohlenhydrate vom Pilzpartner, der sie seinerseits von Bäumen über Ektomykorrhiza erhält
Die Boreale Zone: 14. Dunkle Taiga
Was ist Podsolierung?
- Saurer Podsol (Spodosol, Bleicherde) ist charakteristischer Bodentyp der humiden Borealen Zone.
- Feuchtkalter Boden trocknet nur selten oberflächlich ab. Kaum Mikroorganismen vorhanden → schwer zersetzbare Nadelstreu bildet dicke Rohhumusschicht, die dem Mineralboden unvermischt aufliegt.
- Zersetzung erfolgt im sauren Milieu überwiegend chemisch, führt zu löslichen Huminsäuren, die die Silikatverwitterung verstärken. Mit demSickerwasser werden alle löslichen Bestandteile aus dem Mineralboden bis in den Unterboden hinunter geschwemmt. Im ausgewaschenen Oberboden bleibt der helle, schwer mobilisierbare Quarz zurück (Bleichhorizont).
- Im Unterboden reichern sich ausgewaschene Stoffe an und bilden die sog. Orterde. Bei weiter fortschreitender Einwaschung kommt es zur Verkittung der Poren und zur Bildung einer harten, fast wasserundurchlässigen Ortsteinschicht.
- Bodeneigenschaften bewirken, dass Bäume sehr flach wurzeln. Meiste
Pflanzen (Baum- und Krautschicht) auf Verbesserung des Mineralstoffhaushalts durch Mykorrhiza angewiesen. - Feucht-saures Bodenmilieu mit verdichteten Bodenschichten auf ebenem Terrain → Versumpfung des Waldes, Bildung von Hochmooren
(charakteristisches Element der humiden Borealen Zone; meiste typische Hochmoorpflanzen sind boreale Florenelemente). - Weitere Sonderstandorte Sumpf- und Auenwälder.
- Weichholzaue aus Alnus, Populus und vielen sommergrünen Sträuchern, Hartholzaue aus Nadelbäumen
Die Boreale Zone: 14. Dunkle Taiga
Beschreiben Sie die Hochmoore als Sondervegetationstyp der Dunklen Taiga.
- Voraussetzungen für Entstehung:
- Bodenvernässung durch hoch anstehendes Grund- oder Stauwasser,
- sehr armes Bodensubstrat mit niedrigem pH-Wert.
- Torfmoose (Sphagnum spp.) siedeln sich an, jährl. Höhenzuwachs der Polster bis > 10 cm, sterben an der Basis kontinuierlich ab → Torfbildung.
- Da keine Zersetzung erfolgt, bleibt Wasserspeicherkapazität auch in den toten Teilen erhalten. Moosdecke erhebt sich nach und nach über das Grundwasserniveau, bleibt aber wassergesättigt (baut eigenen, vom Mineralboden unabhängigen Wasservorrat auf). Wasser stammt direkt aus dem Niederschlag (Ombrogenes Moor, Regenmoor).
- In Waldbestand angesiedelte Torfmoose können durch Anheben des Vernässungsspiegels die Bäume zum Absterben bringen.
Die Boreale Zone: 14. Dunkle Taiga
Beschreiben Sie die extremen ökologischen Bedingungen des Hochmoors.
- Extreme ökologische Bedingungen:
- Herkunft des Wassers allein aus dem Niederschlag führt zu großer Armut an Mineralien (oligotropherLebensraum). Besonders gravierend istStickstoffmangel.
- Permanente Wassersättigung (Sauerstoffmangel) bedingt unvollständige Zersetzung pflanzlicher Reste (Mineralisation nur in den oberen Schichten des Moores, wo noch ausreichend O2 für mikrobielle Aktivität vorhanden ist).
- Torfmoose binden Mineralstoffe als Nährstoffe an sich und geben dafür H+ ab → schaffen sich eine saure Umgebung, die sie selbst ertragen können, konkurrierende Pflanzen aber nicht. pH-Wert von 3 bis 4,8.
- Kormophyten (Vaccinium, Carex, Drosera) bilden Wurzeln oder Rosetten in Etagen aus → wachsen mit dem Torfmoos mit und beugen so dem O2- Mangel durch das ständig höher werdende Torfmoos sowie dem Überwachsenwerden vor. Gesamtartenzahl sehr gering.
Die Boreale Zone: 14. Dunkle Taiga
Nennen Sie typischer Sippen/Gattungen der Hochmoore als Sondervegetationstyp.
- Drosera rotundifolia (Droseraceae; carnivor)
- Chamaedaphne calyculata (Ericaceae; Kleinstrauch)
- Rhododendron tomentosum (Ericaceae; Kleinstrauch)
Die Boreale Zone: 14. Dunkle Taiga
Nennen Sie wichtige Gattungen der Dunklen Taiga.
- Waldtundra
- Subarktischer Bireknwald (Betula bildet teilw. reine Bestände)
- wintermilde Variante der normalen Dunklen Taiga: Abies oft dominant
- sommertrockene Variante: Juniperus, auch von Pinus gebildet.
- Besondere Gattungen: Picea, Abies = Klimaxgesellschaften
- Larix: an Sonderstandorten wie Hochmoorränder
- Pinus kommt nach Waldbränden auf armen Sandböden rasch auf, kurzlebiger Pionierbaum
- Prunus, Populus, Betula: Pioniere auf weniger armen Böden
- Hauptbaumarten im Küsten- und Kaskadengebirge (Nordamerikan./Kordillerische Unterregion): Abies und Tsuga, Picea engelmannii ist typisch für den Nordostteil der Region.
- Isolierte Gebirgszüge in den Wüstenbecken von Nevada und Utah: oberhalb von Wacholder-Offenwäldern in der Subalpinen Stufe zwischen 1700 m und 3400 m Pinus longaeva-Bestände.
- Sehr langsames Wachstum unter extremen Klimaverhältnissen (T2.H3), Alter bis > 5000 Jahre.
- Besonderheit der Nordamerikan./Kordillerische Unterregion
Die Boreale Zone: 15. Helle Taiga
Nennen Sie die Charakteristik der Hellen Taiga.
- Nordöstliches Sibirien:
- Klima T1/4.H2:
- Winter extrem kalt (2-4 Monate Mittel < -30 °C, bis April Minimum < -50 °C möglich).
- Niederschlag bis 200 mm, Maximum im Spätsommer.
- Frühsommer: Dürrezeit, aber durch auftauenden Dauerfrostboden genug Wasser vorhanden.
- Immergrüne Koniferen fehlen (Schädigung der Nadeln durch Frost und Frosttrocknis).
- In großen Teilen ist Larix gmelinii einzige Baumart.
- Lichtdurchlässiges Kronendach ermöglicht ± reichhaltigen Unterwuchs. (Betula, Alnus, Juniperus, Rosa, Spirea…)