Vorlesung 6 Flashcards
Definieren Sie Testnormen.
- Unter Normen versteht man ein repräsentatives Bezugssystem
- Dieses Bezugssystem kann sich auf unterschiedliche Vergleichsebenen beziehen:
- individueller Bezug (frühere Leistungen)
- kriterialer Bezug (bestimmtes Lernziel bzw. Kriterium)
- sozialer Bezug (repräsentative Vergleichsgruppe)
- Curriculumsinhalte bzw. Bildungsstandards und Kompetenzstufenmodelle können Kriterien im Sinne einer kriterialen Bezugsnorm definieren. Häufig wird bei Leistungstests jedoch die soziale Bezugsnorm angewendet.
Beschreiben Sie Normierung.
- Personengruppe, für die das Verfahren konzipiert ist
- Normierungsstichprobe / Eichstichprobe:
- Gruppe von Personen, die repräsentativ für die Referenzpopulation ist und zur Gewinnung von Normwerten getestet werden
- dient zur Ermittlung von Vergleichskennwerten
Wie werden Normwerte berechnet?
Für die Interpretation der Testleistung werden unterschiedliche Normskalen genutzt (z.B. IQ, T-Wert, Prozentrang etc.). Die Art der berechneten Normen hängt im Wesentlichen von der Art der Rohwerteverteilung in der Eichstichprobe ab:
- bei Normalverteilung: Standardnormwerte (z.B. z-Werte, T-Werte, IQ-Werte)
- bei fehlender Normalverteilung: nur Prozentrangwerte möglich
Beschreiben Sie die Taxonomie von Schulleistungstests.
Unterscheiden Sie formelle und informelle Schulleistungstests.
Formelle Tests (standardisierte Tests)
- Testentwicklung basiert auf einer Testtheorie
- systematische Auswahl von Aufgaben
- hohes Maß an Standardisierung bzgl. Testdurchführung, Testauswertung und Interpretation
- Überprüfung der Testgütekriterien (zumindest Reliabilität)
- häufig an großen Stichproben normiert / geeicht
Informelle Tests
- selbst entwickelte Verfahren von Pädagoginnen und Pädagogen in der Schulpraxis
- können zwar auf Testtheorie basieren, die Gütekriterien bleiben jedoch meist ungeprüft
- psychometrische Qualität ist in der Regel gering
- nicht normiert / geeicht
- unterrichtsnah, direkt auf Lehr-Lernziel bezogen
- primär für formative Lerndiagnostik geeignet (in der Summe aber durchaus auch für Selektionsentscheidungen)
Beschreiben Sie Tests mit sozialer Bezugsnorm.
„Ein (sozial)normorientierter Schulleistungstest ist ein wissenschaftliches Routineverfahren zur Feststellung des Kenntnisstandes in einem (oder mehreren) inhaltlich spezifizierten kognitiven Lehrzielbereich(en); dabei werden Aussagen über die Leistungshöhe aufgrund des Vergleiches mit den Leistungen einer für die jeweilige Altersstufe, Schulstufe oder Schulart repräsentativen Stichprobe getroffen.“
- ermöglichen die Beurteilung individueller Testleistungen im Vergleich mit Testleistungen einer Referenzpopulation (über-, unter-, durchschnittliche Merkmalsausprägung)
- Vergleiche mit der Sozialnorm erfolgen über Standardnormen (z.B. z-Werte, T-Werte) oder Prozentrangnormen
Beschreiben Sie Tests mit kriterialer Bezugsnorm.
„Als kriteriumsorientiert kann man einen Test bezeichnen, wenn er so konstruiert ist, dass er Messwerte liefert, die direkt in Bezug auf einen spezifizierten Leistungsstandard interpretierbar sind. Leistungsstandards werden im Allgemeinen dadurch spezifiziert, dass eine Klasse oder ein Gebiet von Aufgaben definiert wird, die bestimmte Individuen lösen können sollten. Testwerte beziehen sich auf repräsentative Stichproben aus diesem Aufgabengebiet und sind für jedes getestete Individuum direkt auf dieses Aufgabengebiet bezogen.“
Nennen Sie die Schritte bei der Konstruktion formeller Tests.
Beschreiben Sie die Aufgabenentwicklung am IQB am Beispiel der Vergleichsarbeiten Deutsch Sek. I.