Vorlesung 1 Flashcards
Definieren Sie den Begriff Diagnose.
Bewertende Schlussfolgerungen über eine Person auf der Basis des systematischen Sammelns und Aufbereitens von Informationen im Rahmen eines vorgegebenen Klassifikationssystems.
Nennen Sie das Ziel pädagogisch-psychologischer Diagnostik.
Diagnostik im pädagogischen Kontext dient der Optimierung pädagogischen Handelns (im Sinne einer Entscheidungsgrundlage). „Die Funktion pädagogisch-psychologischen Diagnostizierens besteht darin, unter den möglichen pädagogischen Entscheidungen die richtige zu vollziehen.“ Optimierung individuellen Lernens durch: Ermittlung der Voraussetzungen und Bedingungen planmäßiger Lehr- und Lernprozesse Analyse von Lernprozessen Feststellung von Lernergebnissen
Nennen Sie zentrale Entscheidungsbereiche und Arten der PPD.
- Schullaufbahnentscheidungen (Selektion)
- Interventionsentscheidungen (Placement)
- Beurteilung von Lern- und Entwicklungsumwelten
aber auch
- Überwachung des Lernverlaufs und kontinuierliche Einschätzung von Lernergebnissen idR. informell, nicht standardisiert
Nennen sie Dimension diagnostischer Strategien nach Pawlik!
- Selektionsdiagnostik
Ziel: Auswahl/ Klassifikation/ Platzierung von Personen
→ Auswahl einer geeigneten Lernumwelt für eine Person (z.B. Schulform)
- Modifikationsdiagnostik:
Ziel: Entscheidungen über Maßnahmen zur Veränderung der Person
→ Herstellung einer spezifisch geeigneten Umwelt für eine Person (z.B. spezifische Lernhilfen, Beratungsangebote)
Definieren Sie Statusdiagnostik!
Erfassung des Zustands einer Person bzgl. derjenigen Aspekte des Verhaltens und/oder Erlebens, die für die zu treffende pädagogische Entscheidung relevant sind
- Annahme: Merkmal ist vergleichsweise stabil
- Statusdiagnostik als Voraussetzung für Selektionsentscheidungen
- Statusdiagnostik am Ende eines Treatments: SUMMATIVE DIAGNOSTIK
- treatment-vorbereitende/ treatment-abschließende Diagnostik
Definieren Sie Prozessdiagnostik.
Erfassung der Veränderung einer Person bzgl. derjenigen Aspekte des Verhaltens und/oder Erlebens, die für die zu treffende pädagogische Entscheidung relevant sind.
- Annahme: Merkmal lässt sich in überschaubaren Zeiträumen verändern
- Prozessdiagnostik als Voraussetzung für Entscheidungen im Rahmen einer Modifikationsstrategie (ausgehend von Statusdiagnostik)
- Prozessdiagnostik im Verlauf eines Treatments = FORMATIVE DIAGNOSTIK
- treatment-begleitende Diagnostik
Nennen Sie die Funktionen der Leistungsbeurteilung.
- Pädagogisch-didaktische Funktionen (Optimierung von Lehr-Lernprozessen):
- Informationsfunktion (realist. Selbsteinschätzung bzgl. des erreichten Lernstandes)
- Lehr-Lern-Diagnose (Diagnose des aktuellen Lernstands als Basis für weitere Planung und Gestaltung von Lehr-Lernprozessen)
- Gesellschaftliche, politische und schulorganisatorische Funktionen:
- Selektionsfunktion (opt. Platzierung befähigter Anwärter in bestimmte Laufbahnen bzw. auf bestimmte Positionen)
- Sozialisierungsfunktion (Vorbereitung nachwachsender Generationen auf leistungsorientierte Gesellschaft)
- Kontrollfunktion (Überwachung der Erträge von Bildungsprozessen auf der Ebene von Lehrkräften, Schulen, Schulsystemen)
Welche Funktionen der Leistungsbeurteilung stehen im Spannungsverhältnis zueinander?
- individuelle Förderung - Selektion
- Motivierung - exakte Rückmeldung
- Individualität von Leistungen - Vergleichbarkeit
- diagnostischer Anspruch - diagnositische Kompetenz
- Zeitaufwand - vorhandene Ressourcen
→ Die Multifunktionalität schulischer Leistungsbeurteilungen stellt hohe Anforderungen an die beurteilende Person.
→ Gerade die Funktion der Selektion ist aufgrund ihrer weitreichenden Konsequenzen mit hoher Verantwortung verbunden.
Definieren sie den Begriff “Messen”.
Zuordnung von Zahlen zu Objekten nach bestimmten Regeln, die gewährleisten, dass die Relationen in der Menge der Objekte in der Menge der Zahlen erhalten bleiben.
→ Verschiedenen Stufen, Größen oder Mengen einer Variablen werden Zahlenwerte zugewiesen.
Definieren Sie den Begriff “Variablen”.
Numerische Ausprägungen eines Merkmals zu einem bestimmten Zeitpunkt. Sie können sich auf Merkmale von Personen (z.B. mathematische Kompetenz) oder Merkmale der Umwelt (z.B. Intensität einer Intervention) beziehen.
- Variablen haben mindestens zwei Ausprägungen
- Variablen können direkt beobachtbar (manifeste Variable) oder nicht direkt beobachtbar (latente Variable) sein.
Für die pädagogische Diagnostik wesentliche Merkmale sind meistens nicht beobachtbar (latent), sondern als dem beobachtbaren Verhalten zugrundeliegende Konstrukte zu verstehen.
Definieren Sie “Konstrukte/ latente Variablen”.
Die Merkmale, die wir eigentlich messen wollen. Konstrukte liegen beobachtbarem Verhalten zugrunde.
Beispiel:
- Konstrukt „Disziplin oder Leistungsbereitschaft“
- Konstrukt „mathematische Kompetenz“
Definieren Sie den Begriff “Operationalisierung”.
Erfassung einer abstrakten / theoretischen Variable anhand eines konkret messbaren Merkmals
Beispiel: „Mathematische Begabung“ kann z.B. anhand der erreichten Punktzahl in einem mathematischen Kompetenztest oder anhand der Halbjahresnote in Mathematik operationalisiert werden.
Inwiefern die gemessene Variable die abstrakte Variable angemessen abbildet, ist eine entscheidende Frage der pädagogischen Diagnostik.
Definieren Sie “Test”.
Verfahren, das die Ausprägung eines Konstrukts erfasst (z.B. Intelligenztest, Test zur Erfassung orthografischer Kompetenz).
„Ein Test ist ein wissenschaftliches Routine-verfahren zur Untersuchung eines oder mehrerer empirisch abgrenzbarer Persönlichkeitsmerkmale mit dem Ziel einer möglichst quantitativen Aussage über den relativen Grad der individuellen Merkmalsausprägung.“ (Lienert & Raatz, 1998, S. 1)
Ein Test besteht aus einer Reihe von Items.
Definieren Sie “Item”.
- Grundbausteine eines Test bzw. allgemein eines Messverfahrens
- Reize, auf die Personen reagieren sollen
- Items können z.B. auditiv, visuell usw. oder Kombinationen davon sein.
- Die Art der zu registrierenden Reaktion kann sein:
- Kreuze in einem Fragebogen
- Reaktionszeiten
- mimische oder andere Körperäußerungen
- verbale Äußerungen (schriftlich oder mündlich)
- Zeichnungen