Vorlesung 5: Selbstkontrolle Flashcards
Selbstkontrolle - Definition
“Inner psychological process by which people alter their responses to bring them into line with various rules and standards”
Regeln und Standards können finanziell, gesundheitlich, moralisch, gesetzlich sein
-> Konsumenten müssen Impulsen widerstehen, sich beherrschen bzw. regulieren / kontrollieren (cf. Disziplin: kurzfristigen Versuchungen widerstehen & langfristige Ziele verfolgen) (5-10)
Selbstkontrolle-Elemente (nach Baumeister)
1. Ziel / Standard ↓ 2. Motivation ↓ 3. Fortschritt beobachten ↓ 4.Willensstärke (=Selbstkontrolle i.e.S.) (5-12)
- Standards
= Ziele, Ideale, Normen, Regeln, Gesetze etc.
- Standard will/muss eingehalten werden -> Selbstkontrolle erforderlich
Strategie zu mehr Selbstkontrolle
- Anpassung / Änderung, z.B. “es ist in Ordnung Übergewicht zu haben”, “es ist ok, Schulden zu machen”
- Spezifität des Standards bzw. Generierung von Teilzielen
a) vereinfacht Beobachtung des Fortschritts
b) verdeutlicht Schritte zur Zielerreichung - moderate Standards:
a) zu schwierig: Misserfolg demotiviert, senkt Performance
b) zu leicht: zu wenig Motivation (5-14)
S.M.A.R.T. Goals
- Specific
- Measurable
- Actionable
- Realistic
- Timed (5-15)
- Motivation - fördernde Elemente
- Belohnung und Bestrafung, z.B. Geldanreize für Ziele
- Implementierungs-Intentionen (Gollwitzer):
“Wenn Situation x auftritt, werde ich darauf zielgerichtet mit y reagieren” -> Notwendigkeit für bewusstes Verhalten wird reduziert, “quasi-konditionierung” - Positive Erwartungen / Glaube an Zielerreichung: Einbeziehung von Fakten aus Vergangenheit alf Überzeugung, dass Ziel erreicht werden kann -> Anstrengung und Performance ++
Gefahr: Fantasie / Träumerei: mentaler Genuss der ersehnten Zukunft im hier und jetzt -> Anstrengung und Performance – - Soziale Ziele, z.B. anderen helfen wollen, guter Beziehungspartner sein
- Fortschritt beobachten
Eigenes Verhalten (kontinuierlich) bewusst beobachten und mit Standard vergleichen
- Distanz zur Zielerreichung wird interpretiert und motiviert
- Fortschrittssignale sollten deutlich erkannt werden
- aber: Fortschrittssignal kann zwanghaft mixinterpretiert werden, z.B. near wins bei Spielsucht!
Bsp.: schon 2 Klebepunkte auf Carwash-Bonuskarte -> Bedürfnis nach Abschluss!
- Willensstärke
Selbstkontrolle ist ein Muskel (Strength Model of Self Control, Baumeister)
- begrenzte selbstregulierende Ressourcen, deren Verbrauch zu Selbstkontrollverlust führt (regulatory resource depletion)
- auch Entscheidungen verbrauchen Ressourcen (“weisse oder blaue Hose?”
- Willensstärke kann sich über die Zeit kräftigen, z.B. durch Übung, Zucker, Cool-Strategies
Delay of Gratification - Marshmallow Studien (Mischel)
Messung von Selbstkontrolle durch Widerstehen von Versuchung bei erwarteter, delayed Gratification
Mögliche Strategien: “Cool Strategies”
- Abstrakte Beschreibung der Versuchung
- Belohnung als Bild vorstellen
- Verdeckt (vs. Offen)
- Bild von anderer Belohnung
- an positive Gedanken während der Wartezeit erinnern
Ergebnis von Follow-Up:
Positiver Zusammenhang zwischen Geduld und persönlichem Erfolg (Schulnoten, Aufmerksamkeit, Stressresistenz, soziale Kompetenz etc.)
-> Selbstkontrolle auch persönliches Merkmal
Feedback
- Feedback hilft Aktivitäten zur Zielerreichung anzupassen
- Spezielle Rollen für Feedback (Chef, Trainer, Dozent)
- Menschen suchen gezielt nach Feedback in ihrer Umgebung
Negatives Feedback kann effektiv sein
- Signalisiert eine Diskrepanz zwischen actual self und ideal / ought self (self-discrepancy theory): mehr Anstrengung für Zielerreichung notwendig
- cf. TOTE model!
- erhöht die Motivation, wenn es zu wenig Fortschritt ggü. einem Ziel signalisiert!
Positives Feedback kann effektiv sein
- erhöht das Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit, was zu einer höheren Erwartung in die Zielerreichung führt
- erhöht den Wert des Zieles durch Selbst-Wahrnehmung: Feedback signalisiert gute Leistungen -> Interpretation, dass das Ziel wichtig für einen ist
- erhöht die Motivation, wenn es Commitment ggü. eines Ziels signalisiert!
Folgen von Feedback-Interpretation als Fortschritt vs. Commitment
Commitment-Interpretation
-> erhöht die Wahrscheinlichkeit für weitere ähnliche Handlungen, gleiches Ziel (highlighting: entweder peak experience/goal focus oder Ressourcen sparen/resource focus)
Fortschritt-Interpretation
-> erhöht die Wahrscheinlichkeit für abweichende Handlungen, Verfolgung eines inkonsistenten Ziels (balancing zwischen konkurrierenden Zielen) = Liberating Effect
Counteractive Control Theory (Myrseth et al.)
Selbstkontrolle beinhaltet asymemetrische Umbewertung der Alternativen in Konfliktsituationen:
- Aufwertung des Ziels
- Abwertung der Versuchung
=> durch asymmetrische Reaktion auf Ziele vs. Versuchungen erhöhen Konsumenten die relative Stärke des Ziels und sicher dessen Verfolgung!