Vorlesung 4: Ziele, Motivation Flashcards

1
Q

Ziele - Definition

A

Kognitive Repräsentation eines Zustands oder bestimmten Ergebnisses, das eine Person zu erreichen versucht (4-4)

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2
Q

Merkmale von Zielen:

A
  • Ziele beeinflussen Verfügbarkeit von Wissen, Bewertungen, Verhalten
  • Ziele mit klar definiertem Endergebnis (z.B. bei der Klausur bestehen) vs. kontinuierliche Ziele (gesund leben)
  • Spezifische Ziele (“heute Abend gehe ich ins Kino”) vs. abstrakte Ziele (“ich will ein leistungsstarker Student sein”)
  • Ziele sind den Konsumenten nicht immer bewusst
  • Allgemeine, grundlegende Ziele = Werte (4-4)
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3
Q

Verfügbarkeit & Aktivierung von relevanten Gedächtnisinhalten von Zielen

A
  • Ein Ziel fluktuiert hinsichtlich der Verfügbarkeit (accessibility) über die Zeit hinweg (Higgins) -> Im Urlaub Ziel leistungsstarker Student weiter weg
  • Es gibt multiple Gedächtnisinhalte, die sich auf ein Ziel beziehen:
  • Endergebnis (Ends) und Mittel (Means), z.B. Verhalten, Pläne, Objekte
  • Bewertende Informationen (das Endergebnis und die damit assoziierten Maßnahmen sind erwünscht)
  • für ein Ziel relevante Gedächtnisinhalte werden durch Priming aktiviert (4-5)
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4
Q

Priming (“Bahnung”) **

A

Wissensaktivierung:
- priming is the increased sensitivity to certain concepts and associations due to prior experience based on implicit memory

->Aktivierung eines Netzwerkkonzeptes aktiviert verbundene Wissenselemente / Konzepte (spreading activation in semantischem Netzwerk), bspw. McDonalds-Logo aktiviert “happy meal”, “kids”, “fun”, “big mac”… (4-6)

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5
Q

Arten des Priming

A

Direkt vs. indirekt:
Prime mit eigentlichem Konzept, z.B. Bild der Golden Arches aktiviert Gedanken an Golden Arches, aber auch gedankliche Aktivierung der verbundenen Konzepte.

Über- und unterschwelliges Priming:
Prime-Stimuli können ober- oder unterhalb der Wahrnehmungsgrenze aktiviert werden.

Verschiedene Varianten:
z.B. konzeptuelles, affektives / semantisches (Gefühle / Bedeutung) und phonetisches (Klang) Priming, Ziel-Priming (4-8)

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6
Q

Priming - Manipulationsmöglichkeiten:

A
  • Suchwörterrätsel:
    Bargh et al. 2001: Suchwörterrätsel mit 6 neutralen Wörtern und 7 Performanz-Begriffen -> Prime führte zu höherer Leistungsbereitschaft & Erfolg in folgenden Rätseln!
  • Scrambled Sentence Task:
    Chen, Bargh & Burrows 1996: Aktivierung des Stereotyps “alte Menschen” durch Wörter wie grey, old, Florida, bingo, retired etc. in scrambled sentences -> Laufgeschwindigkeit zum Fahrstuhl anschließend signifikant langsamer!
  • Gerüche, z.B. von Reinigungsmitteln aktiviert Absicht, eigene Wohnung zu putzen
  • Logo von Apple führt zu höherer Kreativität
    usw. .. (4-9-12)
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7
Q

Aktivierung eines Ziels durch Priming - Harris, Bargh & Brownes: Priming effects of television food advertising on eating behavior

A

Studie 1:
Hypothese: Kinder konsumieren signifikant mehr Snacks, wenn sie einen Cartoon schauen, der Werbung für Nahrungsmittel enthält.

Manipulation: Cartoon mit 4 Werbeblöcken für Nahrung vs. 4 Werbeblöcke für Spiele

Ergebnis: Kinder, die Nahrungsmittel-Werbung sahen, aßen 45% mehr Cracker.

Studie 2:
Hypothese: Erwachsene konsumieren mehr Snacks, wenn sie eine Werbung sehen, die Spaß und Aufregung vermittelt, als wenn diese nährstoffreiche Ernährung vermittelt

Manipulation: Fernsehprogramm mit Werbung unter Vorgabe eines anderen Studienzwecks, dann Beobachtung, was & wie viel die Probanden snacken.

Ergebnis: Hypothese wurde bestätigt. (4-13)

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8
Q

Aktivierung eines Ziels (durch Priming)

A

Ziele bestehen aus verschiedenen miteinander verbundenen Gedächtnisinhalten, die sich gegenseitig aktivieren können.

Priming durch Endergebnisse und Mittel: Ziel, sich einen Eindruck von einer Person zu verschaffen, wird durch scrambled sentence task mit Wörtern wie judge, impression, personality geprimed

Priming durch Beziehungspartner: Zielverfolgung wird geprimed dadurch, dass Personen es erwarten oder die Zielverfolgung repräsentieren

Priming durch Gruppenmitglieder:
Ziele werden aktiviert, wenn eine Person diese Verfolgt und mit Gruppenmitgliedern zusammen ist (4-14)

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9
Q

Wirkweise eines aktiven Ziels:

A
  • Verfügbarkeit von Wissen:
    Ziele beeinflussen Wahrnehmung der Umgebung und Verfügbarkeit von relevantem Wissen
  • Bewertung:
    Stimuli, die die Zielerreichung erleichtert, werden positiv wahrgenommen (andere negativ)
  • Verhalten:
    Selbst unbewusst aktivierte Ziele beeinflussen Verhalten, z.B. Kooperation, Erfolg, Einkaufsverhalten (4-15)
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10
Q

Bedürfnisse - Definition

A
  • Das mit dem Streben nach Beseitigung eines Mangels verbundene Gefühl
  • > Bedürfnisse entstehen durch Diskrepanz zwischen einem gegebenen und erwünschten Zustand
  • ökonomische und nicht-ökonomische Bedürfnisse, z.B. nach Geborgenheit
  • interne und externe Auslöser von Bedürfnissen (4-16)
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11
Q

Bedürfnishierarchie nach Maslow

A

Bedürfnis nach Selbstverwirklichung (Unabhängigkeit, Entfaltung)

Wertschätzungsbedürfnis (Anerkennung, Selbstvertrauen)

Soziale Bedürfnisse (Zugehörigkeit, Zuneigung)

Bedürfnis nach Sicherheit (Schutz vor Krankheit, Kriminalität)

Physiologische Bedürfnisse (Hunger, Durst, Wohnung)

(4-17)

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12
Q

Auslöser von Bedürfnissen

A

Intern:

  • Persönlichkeitsmerkmale
  • Bisherige Konsumerfahrungen
  • Lebensstil
  • Ausmaß bisheriger Bedürfnisbefriedigung
  • Werte
  • Physische Notwendigkeiten

Extern:

  • Marketing-Stimuli
  • Umwelteinflüsse
  • Gesellschaftliche Einflüsse (4-18)
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13
Q

Bedarf

A

Bedarf = Bedürfnis, das auf Wirtschaftsgüter gerichtet ist + Bestreben und Fähigkeit, diese zu erwerben (4-19)

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14
Q

Motivation **

A

“Psychological forces which move people, bring them into action and keep them going” (Lewin)

  • Motivation = grundlegende Antriebskraft + kognitive Zielorientierung
  • Kein Verhalten ohne Motivation
  • Konstrukt zur Erklärung des Antriebes (Ursache) des Verhaltens
  • Messung: Anstrengung, Geschwindigkeit, Durchhaltevermögen (4-20)
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15
Q

Modell des Motivationsprozesses nach Schiffman / Kanuk

A
Unerfüllte Wünsche und Bedürfnisse
↓
Spannung
↓
Antrieb
↓
(Lernprozesse + kognitive Prozesse)
↓
Verhalten
↓
Wünsche und Bedürfnisse erfüllt
↓
Abbau von Spannung (? wenn nein, Einstieg wieder bei "Spannung") (4-21)
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16
Q

The Hedonic Principle

A

Menschen suchen pleasure und vermeiden pain (4-23)

17
Q

Regulatory Focus Theory (Higgins) **

A
  • Menschen unterscheiden sich danach, was für sie pleasure und was pain ist (vs. hedonic principle)
  • Promotion Focus: Pleasure = Gewinne, Pain = Keine Gewinne
  • Prevention Focus: Pleasure = Keine Verluste, Pain = Verluste
  • Fokus ist abhängig von grundlegenden Bedürfnissen der Konsumenten
  • Einfluss auf Wahrnehmung / Aufmerksamkeit von Informationen, Bewertungen, Entscheidungen, Verhalten/Kaufmotivation
  • Menschen suchen Zielerreichungsstrategien, die ihrem Focus entsprechen (Regulatory Fit!)

=> chronische Eigenschaft (Sozialisation)
=> situativ (d.h. auch manipulierbar!) (4-23f)

18
Q

Messung und Induzierung eines Regulatory Focus

A

Messung per Fragebogen: Event Reaction Questionnaire

Indizierung situativen RFs: Kurzer Aufsatz in Befragung: “what would you like to achieve, what ideals / desires do you have” (promotion) vs. “what should you generally do, what responsibilities & duties do you have” (prevention) (4-24)

19
Q

Promotion vs. Prevention Focus

A

Promotion: Verringerung der Distanz zwischen aktuellem und idealem Zustand
Bsp.: Kaffee, um gut in den Tag zu starten und erfolgreich zu sein

Prevention: Vergrößerung der Distanz zwischen aktuellem und unerwünschtem Zustand
Bsp.: Kaffee, um sich gegen die schlechte Laune des Chefs zu wappnen
(4-28, detaillierter Vergleich 4-27)

20
Q

Regulatory Fit - Marketing-Implikationen

A

Passung von selbst-regulierender Orientierung und
- Werbebotschaften -> Persuasion (“the newest technology available, modern lcd display” vs. “safe and reliable performance, easy to use”)
- Zielverfolgungsvorgabe einer Aufgabe (Eifer vs. Genauigkeit) -> Performanz
- Entscheidungssituation -> Preisbereitschaft (“buy now and safe 20%” vs. “never out of stock”)
(4-32)

21
Q

Expectancy-Value-Model der Motivationsstärke

A

Motivationsstärke: Maß, in dem eine Person bereit ist, Energie zur Erreichung eines bestimmten Ziels aufzubringen

Motivationsstärke = subjektive Erwartung, mit dem ein Verhalten zu best. Konsequenz führt * subjektiver Wert der Verhaltenskonsequenz

(4-37)

22
Q

Der motivationale Verlauf

A

Anstieg mit Nähe zum Ziel: goal gradient hypothesis

  • > Menschen streben nach Abschluss / Beendigung
  • > marginaler Einfluss eines weiteren Schritts zur Zielerreichung scheint sich im Zeitablauf zu vergrößern

U-förmiger Kurs: slacking in the middle

  • > Handlungen zu Beginn und zum Ende der Zielerreichung haben größeren Wert / Signalwirkung
  • > um positiveren Eindruck über sich selbst zu erhalten, gibt es mehr Anstrengung zu Beginn und zum Ende

Verringerung mit Nähe zum Ziel: depletion effect

  • > Zielerreichung erfordert Anstrengung, die limitierte Ressourcen verbraucht
  • > Feedback-Schleifen-Modell (TOTE: test operate test exit): Menschen erhöhen die Anstrengung, wenn sie zurückfallen, und verringern sie, wenn sie besser sind als erwartet
  • > Liberating Effect: bei empfunden Fortschritt hinsichtlich einem Ziel wird weniger Anstrengung darein investiert (4-41)