Vorlesung 10: Soziale und kulturelle Einflussfaktoren Flashcards

1
Q

Schenken

A

Schenken ist ein Ritual des Austausches, welches die Auswahl und Überreichung eines Objektes (Geschenk) durch eine Person und die Akzeptanz durch andere beinhaltet. Schenken ist eine Form von - sozialem Austausch - ökonomischem Austausch - persönlichem Austausch (Sherry 1983) - auch: self-gifts (Ward & Tran 2008)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
2
Q

3 Formen des Austausches (Sherry 1983)

A

Sozialer Austausch: - Bildung und Verstärkung sozialer Beziehungen -> Norm der Reziprozität - Zeichen für soziale Integration Geschenkmerkmale (Preis, Qualität) sind Ausdruck der Beziehung -> zu wenig, zu viel, zu spät kann die Beziehung strapazieren - Balance in längerfristiger Beziehung durch vergleichbare Geschenke Ökonomischer Austausch: - Schenkender gibt materiellen Vorteil an Beschenkten - Nichtausbeuterischer, sozialer Austausch, vordergründig ohne Erwartung an Rückgabe - aber: kulturelle Erwartung der Reziprozität, Ziel möglichst hoher Austauschgleichheit - Weihnachtsgeschenke angepasst an formale Beziehung Persönlicher Austausch: - Personen investieren Zeit, Energie, Ideen, Kreativität etc in Geschenk -> Geschenk gibt Teil der schenkenden Person an Beschenkten

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
3
Q

Drei Phasen des Schenkens (Sherry 1983)

A

Gestation Stage: - Motives, nature of the gift, values of the gift, search time Presentation Stage: - Ceremony, timing and surprise elements, attention to the recipient, recipient’s reaction Reformulation Stage - relationship bonding, reciprocation

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
4
Q

Scarcity Effekt

A

When consumers think that a product is scarce, they tend to perceive it as more valuable Theoretischer Hintergrund: Uniqueness Theory - betrachtet Wunsch des Konsumenten, sich moderat von anderen Konsumenten zu unterscheiden ! Ideal des Individuums leben - Annahme der Theorie: Knappheit eines Produkts erhöht dessen Exklusivität! Macht- und Statussymbole z.B. nur 5 produzierte Bentley pro Jahr - fokussiert sich auf die angebotsbedingte Knappheit

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
5
Q

Bandwagon Effekt

A

Bandwagon-Effekt - setzt bei nachfragebedingter Knappheit an - Konsumenten kaufen Produkte, die auch andere Konsumenten vor ihnen gekauft haben Bsp.: Restaurantsuche – Tendenz zur Wahl des vollen Restaurants - Annahme der Autoren: Auch wenn Konsumenten nur Spuren z.B. geleertes Regal (also keine direkte Beobachtung) des Kaufverhaltens anderer Konsumenten finden, reicht dies aus um Bandwagon-Effekt auszulösen ! Test in Experiment - im Zuge von kontextspezifischer Entscheidungen (welchen Wein kaufe ich) neigen Konsumenten dazu, die populärste Meinung zu wählen - Ursachen: • Präferenz für beliebte Produkte, um in der Gesellschaft zu passen z.B. ein Smartphone besitzen • Zugehörigkeit zu bestimmter sozialen Gruppe, z.B. iPhone / Bio-Produkte • Widerspruch zw. Uniqueness Theorie (moderate Unterscheidung) und Zugehörigkeitsgefühl ! Balance finden • Popularität signalisiert Qualität („Weisheit der Vielen“ Surowiecki 2004) o Wenn viele unabhängige Individuen die gleiche Entscheidung treffen, führt dies zur besten Alternative z.B. Google: Auflistung der Suchergebnisse anhand der Popularität o Kritik: keine Unabhängigkeit und Informationszuwachs, wenn jeder nur dem vorherigen folgt! Informationskaskaden

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
6
Q

Soziale Normen

A

Injunktive Norm: Welches Verhalten von anderen geduldet wird (man soll nicht einfach seinen Müll wegwerfen) Deskriptive Norm: Wie sich die Meisten gewöhnlich verhalten ( z.B. viel Müll im Park -> Müll wegwerfen ist geduldet) => Problem bei Widerspruch von injunktiver und deskriptiver Norm: Wo viele Fensterscheiben kaputt sind, mehr Kriminalität (Broken window theory, Kleine & Wilson / Cialdini effect)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
7
Q

The spreading of disorder (Keizer et al. 2008)

A

Konflikt von injunktiver und deskriptiver Norm => Ziel, sich anständig zu verhalten wird geschwächt, gleichzeitig Stärkung von Zielen, es sich gut gehen zu lassen bzw. Ressourcen anzueignen => ein Normverstoß führt zu Verstößen ggü. anderen Normen (“spreading”) = Cross-Norm-Inhibition-Effect => 6 Studien: Graffiti an Wand, Werbung an Fahrradlenker; Einkaufswagen stehen in Tiefgarage rum; Feuerwerk an nicht erlaubten Tagen, Werbung an Fahrradlenker; bespannter Briefkasten, Umschlag mit Geld ragt heraus…

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
8
Q

Kulturdimensionen nach Hofstede

A

Grundidee: Identifizierung von kulturellen Dimensionen zur Abgrenzung von Länder-Kulturen Basis: (erste) Befragung von 116.000 IBM-Mitarbeitern in 50 Ländern, faktoranalytische Auswertung Ergebnis: Vier Dimensionen: - Individualismus / Kollektivismus - Machtdistanz - Maskulinität / Femininität - Unsicherheitsvermeidung - Später ergänzt durch Befragung zu einer weiteren Dimension: Langzeit-/Kurzzeitorientierung

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
9
Q

Individualismus/Kollektivismus

A

Wesen: Starke Integration der Individuen in Gruppen, Unterordnung unter Gruppeninteressen, enge Bindung von Individuen vs. Eigenverantwortung, Vorrang des Individuums Messung: Individualismus: zeitlichen Spielraum haben, Freiheit haben, herausfordernde Aufgaben haben Kollektivismus: Fortbildungsmöglichkeiten, gutes Arbeitsumfeld, Anwendungsmöglichkeit für Fertigkeiten Individualistische Länder: USA, Australien, GB Kollektivistische Länder: China, Pakistan, südamerikanische Länder

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
10
Q

Machtdistanz

A

Wesen: Einstellungen in einer Gesellschaft zu sozialer Ungleichheit, Umgang mit Autorität; hohe Machtdistanz: ungleiche Machtverteilung akzeptiert; niedrige Machtdistanz: eher Egalität Messung: U.a. Anteil von Mitarbeitern, die angeben, dass ihr Vorgesetzter eher autoritär oder patriarchisch ist; Anteil von MA, die Dissens mit Vorgesetzten vermeiden, Bevorzugung eines Stils, bei dem Vorgesetzte entscheidet Länder mit hoher Machtdistanz: Arabische Länder, Malaysia, Philippinen …niedriger Machtdistanz: Norwegen, Schweden

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
11
Q

Maskulinität/Femininität

A

Wesen: Klare Rollenverteilung mit “harten, materiell ausgerichteten” Männern und bescheidenen, sensiblen und fürsorglichen Frauen vs. ausgeglichene Rollenverteilung Messung: U.a. Maskulinität: hohe Verdienstmöglichkeiten, Anerkennung bekommen, Aufstiegsmöglichkeiten, Herausforderungen bei der Arbeit; Femininität: gutes Arbeitsverhältnis, Zusammenarbeit, angenehme Umgebung, sicherer Arbeitsplatz Maskuline Länder: Japan, Österreich, Venezuela, Italien, Mexiko Feminine Länder: Schweden, Niederlande, Norwegen

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
12
Q

Unsicherheitsvermeidung

A

Wesen: Vermeidung von Unsicherheiten durch Regeln/Gesetze vs. Risikobereitschaft und individuelle Meisterung von schwierigen Situationen Messung: Häufigkeit von Unsicherheit und Anspannung am Arbeitsplatz, Einhalten von Regeln des Unternehmens, Beabsichtigte Dauer der Unternehmenszugehörigkeit Länder mit hoher Unsicherheitsvermeidung: Japan, Belgien …niedriger…: Singapur, Jamaica, Dänemark

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
13
Q

Kulturdimensionen und Konsumentenverhalten

A

Beschwerdeverhalten: Kollektivistische Kulturen beschweren sich weniger bei Unternehmen, tendieren aber mehr zu negativem WoM in der In-Group (Lowe et al. 1998) Innovationsfreude: niedrige Unsicherheitsvermeidung und individualistische Kulturen konsumieren eher neuartige Produkte Konsum von Luxusprodukten: Maskuline Kulturen kaufen eher Luxusprodukte uvm.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
14
Q

Kulturelle Unterschiede und internationales Marketing: Standardisierung vs. Differenzierung

A

Standardisierung: möglichst weitgehend international vereinheitlichte Marktbearbeitung (-> Kostenvorteile) Differenzierung: Anpassung der Marktbearbeitung an länderspezifische Gegebenheiten => Soviel Standardisierung wie möglich, soviel Differenzierung wie nötig!

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
15
Q

Grenzen der Standardisierung

A

Kulturelle Unterschiede in visuellen Wahrnehmungsprozessen: Change blindness paradigm - Amerikaner nehmen schneller Veränderungen in vorderen Objekten dar - Ost-Asiaten eher Umfeld-/Kontextänderungen

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly