Vorlesung 3 Flashcards
Historische Konjunkturen für Differenzkategorien mit Monitoring-Status
Konstanter Monitoring-Status
- Länderbezogene Unterschiede
- geschlechtsbezogene Disparitäten
- Migrationshintergrund
- an die soziökonomische Herkunft gekoppelte Disparitäten
Historische Konjunkturen für Differenzkategorien mit Monitoring-Status
Monitoring-Status „verloren“:
- Konfessionsunterschiede
- Stadt-Land-Unterschiede (modernisiert: segregationsbedingte Unterschiede)
- Ausländerstatus (modernisiert: Migrationshintergrund)
Historische Konjunkturen für Differenzkategorien mit Monitoring-Status
- Lateralität (Links-/ Rechtshändigkeit)
- Pubertätsverlauf
- Übergewichtigkeit
- Idiomgebrauch(Regiolekt/ Soziolekt)
- Familiäre Mobilität (Umzugshäufigkeit)
- Gesundheitsbelastungen im Wohnumfeld
- Lokale Verfügbarkeit von Kommunikationstechnologie (Breitbandversorgung)
- etc.
Die Flüchtlingskrise – eine Überforderung des Schulsystems?
- Europaweit wurde 2015-16 mehr als ein Drittel aller Asylanträge in Deutschland gestellt
- Allein im Jahr 2016 entfielen hierzulande über 120.000 Asylanträge auf die Altersgruppe der 6-16-Jährigen (Pflichtschulzeit)
- Zusätzlich wurden mehr als 100.000 Anträge für Kinder unter 6 Jahren registriert sowie etwa 220.000 für Jugendliche zwischen 16 und 25 Jahren
- Bei ca. 11 Mio. schulpflichtigen Kindern entspricht dies einem Aufwuchs von 1 –2 Prozent
Flüchtlingspolitik in Deutschland:
ein Fallbeispiel für verpasste Lerngelegenheiten
- Nach der Flüchtlingskrise der frühen 1990er Jahre während des Balkankrieges wurde kein Einwanderungsgesetz verabschiedet
- Es wurden weder eine politische noch eine forschungsbezogene Agenda aufgestellt, die die Frage der Flüchtlingsintegration im Bildungswesen adressierten
Schulpflicht für Kinder/Jugendliche aus Flüchtlingsfamilien
Die Schulpflicht greift:
- innerhalb der ersten Tage (SH, SA)
- ab Einreichung des Antrags auf Asyl bzw. Duldung (B)
- ab Zuweisung zu einer Kommune/ab Verlassen der Erstaufnahmeeinrichtung (NRW, HE, RP, NS, SA, BR, S, MV)
- 3 Monate nach Einreise (B, TH)
- 6 Monate nach Einreise (BW)
Schulorganisatorische Modelle für neu zugewanderte Kinder und Jugendliche
Submersives Modell: Ausschließlich Unterricht in Regelklasse
- Unterricht in Regelklasse
- Allgemeine Sprachförderung und sprachl. Bildung
Integratives Modell
- Spezifische Sprachförderung
- Unterricht in Regelklasse für neuzugewanderte SuS
Teilintegratives Modell
- Spez. Sprachförderung im Klassenverband
- Sukzessive Teilnahme am Unterricht in einer Regelklasse
Paralleles Modell: kein Unterricht in der Regelklasse
- Unterricht in allen Fächern in einer speziell eingerichteten Klasse (6-18 Monate)
Paralleles Modell mit Schulabschluss
- Unterricht in allen Fächern in einer speziell eingerichteten Klasse bis zum Schulabschluss
Gründe für den Anstieg leistungsbezogener Heterogenität an Schulen
- Bevölkerungsrückgang bei schulpflichtigen Kindern (Altersheterogenität in jahrgangsgemischten Klassen)
- Zunahme des Anteils von Kindern und Jugendlichen mit Zuwanderungsgeschichte / Fluchterfahrung
- Zunahme des Anteils von Armut und Armutsgefährdung bei Kindern und Jugendlichen
- Schulstrukturreformen mit dem Trend zur Zweigliedrigkeit
- Gesetzliche Vorgaben zur Umsetzung inklusiver Bildung
Was ist eigentlich Bildungsgerechtigkeit?
- Verteilungsgerechtigkeit
- Frage: Nach welchem Kriterium sollen schulische Abschlüsse vergeben werden?
- Lösung: Vergabe nach dem Leistungsprinzip
- Anerkennungsgerechtigkeit
- Frage: Wie sollen Beziehungen zwischen Lernenden und Lehrenden gestaltet sein?
- Lösung: Wertschätzung, Empathie, Respekt
- Teilhabegerechtigkeit
- Frage: Wie kann die gesellschaftliche Teilhabe aller Individuen sichergestellt werden?
- Antwort: Garantie eines Bildungsminimus