Vorlesung 11 Flashcards
Inklusion als diagnosegestützter Unterrichtsentwicklungsprozess
- Förderziel festlegen
- Verhaltensindikatoren für Erreichen festlegen
- Methode auswählen
- Diagnose durchführen
- Ergebnise beurteilen und interpretieren
Welche Diagnostik?
-
Informelle Diagnostik:
- intuitiv
- unbewusste Einschätzungen
- unbewusste Effekte und hohe Fehlerquote
-
Semiformelle Diagnostik:
- gezielt, aber ohne erprobte Methode
- intuitive Beobachtungen fließén in Bewertungen ein
-
Formelle Diagnostik:
- gezielt und systematische Methoden
- Bedarf schulischer Rahmenbedingungen
- geringe Fehlerquote
Welche diagnostischen Methoden?
-
Befragung
- mündlich (z. B. Interview) und schriftlich (z. B. Fragebogen, Test)
-
Beobachtung
- des Lernprozesses, des Probehandelns, von Rollenspielen etc.
-
Materialanalyse
- Portfolio, Hausaufgaben etc.
-
Mischverfahren
- Assessment-Center, Kompetenzpässe etc.
„Traditionelle“ Diagnostik
- Feststellungsdiagnostik (z. B. Sonderpädagogischer Förderbedarf) als Selektions-und Platzierungsdiagnostik (Statusdiagnostik)
- Fokussierung auf das Individuum (Schüler/in)
- Möglichst objektive, reliableund valide Erfassung von Personenmerkmalen
„Inklusive“ Diagnostik:
- Lernfortschrittsdiagnostik, Förderdiagnostik (Prozessdiagnostik)
- Beachtung des familialen, sozialen und schulischen Kontexts der/ der Schüler/in (z.B. Kind-Umfeld-Analyse)
- Neben der objektive, reliable und valide Erfassung sind Änderungssensitivität, Zeitökonomie, Curriculumsnähedes Verfahrens wichtig
- Gegenmodell zum „Wait-to-fail“-Ansatz
Leitfragen des Rügener Inklusionsmodells
- Wie kann eine erfolgreiche, integrative Beschulung aller Schüler*innen, unter besonderer Berücksichtigung von Kindern mit Entwicklungsrisiken, ermöglicht werden?
- Welche Unterrichtsmittel, Fördermaterialien und -konzepte sind nicht nur für die „normalen“ und „begabten“ Kinder geeignet, sondern auch für Kinder, die sehr viel mehr Unterstützung bei der Bewältigung schulischer Anforderungen benötigen?
- Wie kann eine effektive Zusammenarbeit zwischen Regelschul-und Sonderpädagogen aussehen?
- Das durch die Universität Rostock begleitete Projekt ist deutschlandweit der erste Versuch, ein umfassend strukturiertes Konzept gemäß dem RTI-Ansatz flächendeckend in einer Region umzusetzen.
Kernelemente des Response-to-Intervention-Ansatzes
- Datenbasierte Entscheidung
- Lernfortschrittsdiagnostik
- Evidenz-basierte Praxis
- Mehrebenenprävention
Förderung und Assessment auf mehreren Ebenen
- Stufe
- Regulärer Unterricht, 2-3x pro Schuljahr
- Stufe
- Präventive Kleingruppenföderung,
- Multiprofessionelle Problemlöse-Teams
- Individuelle Hilfen
- Regulärer Unterricht (Prozess-Diagnostik)
- Stufe
- Weitere Intensivierung der Förderung (Differentialdiagnostik)
- Individuelle Hilfen (Prozessdiagnostik)
- Regulärer Unterricht (Prozessdiagnostik)
Collaborative Problem Solving(
- Problemdefinition
- Stärken-Schwächen-Analyse
- Priorisierung
- Problemanalyse
- Sammlung bisheriger Maßnahmen
- Hypothesenformulierung/ Hypothesenprüfung
- Maßnahmenplanung
- Implementation von Interventionen
- Evaluation der Interventionen (⇒ Hypothesenformulierung)
- Planung Evaluation/ Auswertung Evaluation
- Bewertung Implementationstreue
Der Response-to-Intervention-Ansatz: Curriculum-basierte Messungen (CBM)
- Mithilfe von CBM kann eine an den Lehrplan angepasste Diagnostik des Lernstandes von Schüler/innen stattfinden.
- CBM werden mehrfach im Verlauf des Schuljahres durchgeführt, sodass es möglich ist, den Lernfortschritt des einzelnen Kindes über jeweils erreichte Punktzahlen in Paralleltests abzubilden.
- Paralleltest bedeutet dabei, dass der Test zwar aus anderen Aufgaben besteht, diese sich aber im Schwierigkeitsgrad gleichen.
- Ein Lernfortschritt des Kindes zeigt sich also in einer gestiegenen Punktzahl.
- Die Messergebnisse können vor dem Hintergrund von Vergleichswerten eingeordnet und interpretiert werden.
Der Response-to-Intervention-Ansatz:
Wer hat was von den Messungen und Ergebnissen?
Lehrkraft
- erkennt durch Beobachten und Vergleichen den Fortschritt der Klasse und des Einzelschülers.
- kann Rückschlüsse auf die Effektivität des Unterrichts ziehen.
- kann eine bessere Einordnung der Leistung des Einzelnen vornehmen.
- erhält Daten für die weitere Förderplanung/ ggf. für die Veränderung der Instruktion.
Schülerin bzw. der Schüler
- sieht eigenen Fortschritt.
- erkennt Ursache-Wirkungszusammenhänge beim Lernen (z.B. Üben und Punktzahl).
- erhält Motivation durch die Sichtbarkeit des Fortschritts.
Eltern
- erhalten Informationen über den Fortschritt des Kindes.
Inklusion als diagnosegestützter Unterrichtsentwicklungs-prozess
Kernelemente des Rügener Inklusionsmodells
- Förderung auf mehreren Ebenen (Mehrebenprävention)
- Evidenzbasierte Methoden und Materialien
- Lernverlaufsdokumentation
- Systematische Zusammenarbeit
Assessment for Learning:
Schülerzentrierte Instrumente der Lernbegleitung
Unsere Schule
- Lerntagebücher
- Lernlandkarten
- Logbücher
- Portfolios
- Studienplaner
- Kompetenzraster
- Lerngespräche
- Schülerfeedback
Assessment for Learning:
Schülerzentrierte Instrumente der Lernbegleitung
Instrumente der Lernbegleitung:
- können Lernwege aufzeigen
- dokumentieren Lernen und Leistungen
- sind Grundlage der Individualisierung
- geben Strukturierungshilfen für Lernende
- unterstützen Lernen
- sind Element konstruktivistischen Lernens
- sichern Mitsprache bei der Leistungsbeurteilung
- steigern die Selbstreflexion
- fördern die Ich-Identität
- können die Selbstkonzept steigern
- könnten soziales Lernen bzw. Rollenhandeln begünstigen
- fördern die Ich-Identität
- dienen diagnostischen Prozessen
- sind Grundlage der Individualisierung
- stiften Dialoge und Unterstützen die Lernplanung