Vorlesung 2: Professionsarbeit und Professionsforschung Flashcards
Die gute Lehrperson: Welche drei Forschungszugänge gibt es?
- Professionsforschung
- Kompetenzforschung
- Expertiseforschung
Was sind Professionalität und Professionsforschung?
1.Professionalität: professionelles Handeln
=> Handlungskomponenten
- Professionsforschung: Professionalisierungsprozess
Was sind Merkmale einer Profession?
> hoher Anspruch der Aufgaben (gesellschaftliche Zentralwerte)
Autonomie
Eigenverantwortung bzw. Entscheidungskompetenz
Wissen (persönlich gefärbte) Kompetenzen
Spezialisierung bzw. Expertenstatus
(ausgeprägte) Berufsethik / Berufskodex mit Verhaltensregeln
klar geregelter Zugang in den Beruf
inhaltlich und methodisch bestimmte Aus- und Fortbildung
spezifische Fachsprache
Existenz berufsrelevanter Forschung
berufseigene Interessensvertretung
Was sind Professionen nach Shulman?
> the obligation of service to others, as in a „calling“
understanding of a scholarly or theoretical kind
a domain of skilled performance or practice
the exercise of judgment under conditions of unavoidable uncertainty
the need for learning from experience as theory and practice interact
a professional community to monitor quality and aggregate knowledge
Was ist die Charakteristika der Lehrpersonen- Professionalität?
> spezifische Rollenbeziehungen zwischen Lehrpersonen und Schüler/innen
Erziehungsauftrag als Berufsaufgabe mit spezifischer Erziehungspraxis in der Schule durch
— kognitive Herausforderungen
— soziale Gestalt des Unterrichts
— Gelegenheitsstruktur und Organisationskultur
Sicherung von Teilnahmemotivation und Interesse
Opportunitätsmodell mit doppelter Kontingenz
Kern der Professionalität: Wissen und Können
Fazit: Lehrpersonenhandeln ist
— nicht standardisierbar
— und erfolgt unter prinzipieller Erfolgsunsicherheit
— institutionell vorstrukturiert,
— erfolgt im Kontext sozialer Organisationen und — mit vordefinierter Grundstruktur
— spezifisch,
— sachlich und
— universalistisch orientiert
Wie läuft der Professionalisierungsprozess ab?
> Wechsel von Sozialisations- zur Biographieforschung
Professionalität als berufsbiographisches Entwicklungs-
problem
=>
Professionsbezogene Biographieforschung: Forschung zu den individuellen Lebens-, Bildungs- und Lernprozessen
=>
Aufschluss über Professionsentwicklung
Was ist Kompetenzforschung?
> Ziel: Analyse von Voraussetzungen zur erfolgreichen Ausübung eines Berufs
unverzichtbare Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten = Kompetenzen, z.B. Fach-, Methoden- und Sozialkompe- tenz
Grundlagen: berufliche Bildung
Kompetenzen für den Lehrberuf in Standards abgebildet
Zentrale empirische Studien: COACTIV und TEDS-M
Diskussion um den Kompetenzbegriff und die Domänenspezifität bzw. Kontextabhängigkeit von Kompetenzen
Definition von Kompetenzen:
„… die bei Individuen verfügbaren oder von ihnen erlernbaren kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten, bestimmte Probleme zu lösen, sowie die damit verbundenen motivationalen, volitionalen und sozialen Bereitschaften und Fähigkeiten, die Problemlösun- gen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu können.“
Was ist Expertiseforschung?
> Unterschiede zwischen Expert/inn/en und Noviz/inn/en
Fokus auf personeninternen kognitiven Merkmale Informationsverarbeitung, Wahrnehmung, Gedächtnis, Domänen- wissen, Wissensspeicherung, Problemlösen, komplexe Entscheid- ungen
Merkmale von Expertise
grosse Wissensbasis, reichhaltiger Erfahrungsschatz, effiziente Arbeitsweise mit geringer Fehlerquote, ausgeprägte Vernetzung innerhalb einer community of practice => Performanz
Wege zur Expertise
permanente gezielte Übung, Training, kritische Reflexion => zielorientierter Erwerb von episodischen Wissensstrukturen und prozeduralem Wissen
Was sind die Unterschiede zwischen Expert/innen - und Noviz/innen?
> Expert/inn/en setzen sich mit der Tiefenstruktur der Probleme auseinander, während sich Noviz/inn/en an der Oberflächen- struktur orientieren (Chi, Glaser u. Farr 1988).
Expert/inn/en wenden typischerweise eine Vorwärtsstrategie bei fachspezifischen Aufgaben an, wobei Noviz/inn/en dage- gen eher auf Rückwärtsstrategien zurückgreifen (Patel u. Groen 1991).
Expert/inn/en verarbeiten Informationen, indem sie deren Komplexität durch „Chunking-Prozesse“ (Chase u. Simon 1973) reduzieren. Sie verdichten damit Informationen zu logischen, miteinander vernetzten Gedächtniseinheiten und integrieren diese in ihren bisherigen Wissensstand. Noviz/innen fehlen diese Chunks.