Vorlesung 1 & 2 Flashcards
1
Q
- Warum braucht man bei Experimenten eine Treatment Gruppe und eine Basisgruppe?
A
- Basisgruppe = Basisanordnung = Nicht-Treatmentgruppe
- im Experiment betrachtete Parameter noch keine gesonderte Rolle
- repräsentiert Normalzustand ohne spezifische Intervention
- fungiert als Kontrollgruppe
- Treatmentgruppe: bestimmter Parameter verändert, um vergleichen zu können ob diese
Veränderungen mit einem Effekt einhergeht, sprich eine Verhaltensänderung herbeiführt - notwendig, um den Effekt einer bestimmten Intervention zu untersuchen und zu bewerten
- durch Vergleich der Ergebnisse bestimmbar, ob beobachteter Effekte tatsächlich auf
Intervention zurückzuführen ist
2
Q
- Was ist mit der „Randomisierung“ eines Experiments gemeint?
A
- Zuordnung der Versuchspersonen in Basisgruppe und Treatmentgruppe erfolgt vollständig zufällig (=randomisiert)
- Wichtig, weil sonst Verhaltensweisen auf die unterschiedlichen Merkmalsausprägungen der Teilnehmer zurückführen lassen und nicht auf den veränderten Parameter
- Zuordnung muss ohne Selektion stattfinden
- Durch Randomisierung sichergestellt, dass die Zuweisung zu den Gruppen frei von
systematischer Voreingenommenheit/Manipulation ist - gewährleistet Vergleichbarkeit der Gruppen
3
Q
- Worin unterscheiden sich Labor- und Feldexperimente von natürlichen Experimenten?
A
- Laborexperiment: wohldefinierte Entscheidungsprobleme unter kontrollierten Bedingungen (Präferenzen, Motive Einstellungen, Restriktionen, Frame/Art, Erfahrungen/Vorwissen) in Laborumgebung, hohe interne Validität, schlechtere externe Validität
- Feldexperiment: in natürlichen Umgebungen durchgeführt, Forscher haben immer noch eine gewisse Kontrolle über die experimentellen Bedingungen, können aber Umgebung nicht so stark kontrollieren wie in einem Labor, geringere interne Validität, verbesserte externe Validität
- Natürliches Experiment: Manipulation einer unabhängigen Variable nicht vom Forschenden durchgeführt, sondern ist auf natürliche Variationen/Ereignisse in der Umgebung zurückzuführen, hohe externe Validität, interne Validität eingeschränkt auf Grund der fehlenden Kontrolle, nicht von Experimentator geschaffen
4
Q
- Was versteht man unter „interner Validität“
A
- Wie gut bildet das Experiment das Model ab (alle Bedingungen gegeben wie im Model?)
- beobachteten Effekte tatsächlich auf die manipulierte unabhängige Variable zurückzuführen?
- externe Validität: wie gut lassen sich die Ergebnisse des Experiments auf die Realität
übertragen
5
Q
- Warum, bzw. wodurch erreicht man in der experimentellen Wirtschaftsforschung eine hohe interne Validität?
A
- Randomisierung
- Reale Auszahlungen, Anreize
- Modellbedingungen genau abbilden
- Einfluss von Störvariablen minimal (zuverlässige Schlussfolgerungen, da Effekt auf veränderte Parameter zurückgeht)
6
Q
- Wenn sie experimentelle Forschung mit der empirischen Forschung vergleichen, die auf Felddaten beruht, wo würden sie die Vorteile der experimentellen Methode sehen?
A
- Reduzierung der Störvariablen und damit verbunden die höher Zuverlässigkeit/ Eindeutigkeit der Ergebnisse aus denen man Prognosen treffen kann
- Bedingungen genau übersetzbar, die im Modell gefordert werden - hohe interne Validität
- Klare Hypothesen formulier- und testbar
- Replizierbarkeit und damit die Prüfung auf Konsistenz
- Effizienz da Forschende gezielt Variablen beeinflussen können, lassen gezielte Parameter- und
Bedingungenvariierung zu - Es lassen sich zu jeder Fragestellung die passenden Daten erzeugen, die in der Realität häufig
nicht so beobachtbar sind
7
Q
- Wozu lassen sich experimentelle Ergebnisse grundsätzlich verwenden?
A
- Zur Überprüfung und Verbesserung von Theorien
- Regelmäßigkeiten im Verhalten suchen auch ohne zu Grunde gelegte Theorie, um mittels der
systematischen Suche neue Theorien zu bilden auf Grund der erzeugten Daten - Politikberatung
8
Q
- Sehen Sie ein Problem darin, sie auch in der Politikberatung einzusetzen?
A
- Generalisierbarkeit (Ergebnisse möglicherweise nicht direkt übertragbar auf komplexe real politische Situationen)
- Ethik (bei direkter Auswirkung auf Menschen wichtig die Rechte und Ethikrichtlinien zu berücksichtigen)
- Komplexität (Politische Entscheidungsfindung ist komplexer Prozess, der von vielen Faktoren (historische, kulturelle, soziale, ökonomische) beeinflusst wird - Experimente verwenden vereinfachte, die möglicherweise nicht alle relevanten Variablen erfassen oder die Komplexität der politischen Realität widerspiegeln)
- Politische Akzeptanz (Wirksamkeit hängt daher auch von der Bereitschaft der politischen Entscheidungsträger ab, sie zu berücksichtigen)
- Langfristigkeit (Experimente messe kurzfristige Ergebnisse, die möglicherweise nicht die langfristigen Auswirkungen politischer Maßnahmen oder Entscheidungen berücksichtigen)
9
Q
- Was verstehen Sie unter „Normativer Theorie“?
A
- Theorie als Teil der Ökonomik, welche sich am Rationalmodell orientiert (Menschen agieren alle strikt rational, verfügen stets über genau definierte, klare Präferenzen)
- Alle Menschen verhalten sich konsistent und widerspruchsfrei hinsichtlich ihrer Ziele
- Dominiert weitgehend die Theoriebildung
10
Q
- Was verstehen Sie unter „Verhaltensökonomik“?
A
- Zweiter Theoriebereich der Wirtschaftswissenschaften, der zu beschreiben versucht wie Menschen tatsächlich Entscheidungen treffen (eingeschränkt rational, instabile Präferenzen)
- Nicht identisch mit experimenteller Forschung, weil sich Menschen in Experimenten doch häufig auch rational verhalten (experimentelle Forschung eher als Brücke zwischen den beiden Theorien zu verstehen, da sie aufzeigt wann welche Theorie angewandt werden kann)
11
Q
- Was ist der „Seltensche Dualismus“
A
- Thematisiert Diskrepanz zwischen theoretischen Modellverhalten (normativ) und dem tatsächlichen Verhalten (deskriptiv)
- Sinnvoll über die rationale Problemlösung nachzudenken aber Menschen agieren aber ja erfahrungsgemäß nicht immer rational, weshalb es auch sinnvoll ist darüber nachzudenken wie die tatsächliche Entscheidungsfindung abläuft (An welchen Stellen scheitern die Versuche fehlerfrei zu sein? – mittels Experimenten untersuchbar)
12
Q
- Warum sollten Experimente auch „extern valide“ sein?
A
- Entscheidend für die Anwendbarkeit und Relevanz der Forschungsergebnisse außerhalb des experimentellen Settings
- Rein normative Theorien können auf externe Validität verzichten, aber diese müssen auch nicht überprüft werden mittels experimenteller Untersuchungen, da die Richtigkeit sich rein formal belegen lässt
- Generalisierbarkeit, Relevanz für politische und wirtschaftliche Entscheidungen
13
Q
- Welche Rolle spielt der Kontext in den meisten formalen ökonomischen Modellen?
A
- Kontext spiegelt realen Bedingungen und Umstände wider, innerhalb derer wirtschaftliche Entscheidungen getroffen werden
- Im Grunde genommen gar keine Rolle, jeder Kontext schränkt die Gültigkeit ein
- um die Allgemeingültigkeit zu gewährleisten der, Ökonomische Theorien sollen so allgemein
wie möglich sein (ohne speziellen Kontext konstruiert)
14
Q
- Warum haben Modelle etwas mit Landkarten gemein?
A
- Landkarte sind abstrahiert, vereinfacht, sprich müssen von vielen in der Realität existierenden Dingen absehen
- Abstraktionsgrad hängt ab vom Kontext (U-Bahnkarte: gerade Linien reichen, im Kontext zu Fuß völlig unzureichend)
- Bei ökonomischen Theorien ist der Kontext aber häufig unklar – deshalb auch „Fußgänger losschicken, um U-Bahnkarte zu testen
15
Q
- Warum sind induktive Schlüsse eigentlich unzulässig?
A
- Weil sie logisch nicht begrünbar sind, da man aus singulären Beobachtungen nicht auf die Gesamtheit schließen kann
- damit man auf Allgemeinheit schließen kann stilisierte Fakten notwendig (Beobachtungen die durch viele Experimente bestätigt werden, da wenn man aus Beobachtungen nie auf Allgemeinheit schließen dürfte Experimente sinnlos wären)
- Man kann nur Eintrittswahrscheinlichkeiten prognostizieren aus singulären Beobachtungen