Vollziehung: Bundes und Landesverwaltung E3 Flashcards

1
Q

Verwaltung

A

Grundbegriffe
* Verwaltung = Tätigkeit aller staatlichen Organe, die weder Organe der GG noch
Organe der Gerichtsbarkeit sind
* Hoheitsverwaltung vs Privatwirtschaftsverwaltung
* Art 17, Art 116 Abs 2 B-VG
* Hoheitsverwaltung = Ausübung von Staatsgewalt (imperium)
* Nichthoheitliche Verwaltung = Verwaltungshandeln mit Rechtsformen des Privatrechts
* Unterschiedliche Wege der Rechtsdurchsetzung!
* Unmittelbare vs mittelbare Verwaltung
* Unmittelbare Verwaltung: Aufgabenerfüllung durch eigene Organe
* Mittelbare Verwaltung: Aufgabenerfüllung durch Organe anderer Rechtsträger
* Rechtsträger: Juristische Personen des öffentlichen Rechts
* Organ – Organwalter:in – Behörde (imperium)
* Organe stehen in Über- und Unterordnung zueinander (Weisungszusammenhang
gem Art 20 Abs 1 B-VG)

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2
Q

Grundsätze der Verwaltungsführung
- Legalitätsprinzip

A

(Art 18 Abs 1 B-VG)
* Teil des rechtsstaatlichen GP
* Vollziehung darf nur auf Grundlage der Gesetze erfolgen
* Gilt (nur) für Hoheitsverwaltung; aber: Fiskalgeltung der Grundrechte in der
Privatwirtschaftsverwaltung
* Differenziertes Legalitätsprinzip
* Finale Determinierung: Normierung bloßer Zielvorgaben zulässig
* Ermessen: gesetzliche Einräumung von freiem Ermessen
* unbestimmte Gesetzesbegriffe: so Freiraum für Vollziehung
* Verweisungen
* Statische: verweisen auf andere Regel in bestimmter Fassung → zulässig
* Dynamische: verweisen auf andere Regel in „geltender Fassung“ → problematisch

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3
Q

Grundsätze der Verwaltungsführung
- alle anderen Grundsätze

A

Weisungsbindung (Art 20 Abs 1 B-VG)
* Weisungsfreistellung nach Art 20 Abs 2 B-VG
* Amtsverschwiegenheit und Auskunftspflicht (Art 20 Abs 3 und 4 B-VG)
* Amtshilfe (Art 22 B-VG)
* Amtshaftung (Art 23 Abs 1 und 2 B-VG) und Organhaftung (Art 23 Abs 3 B-VG)
* Haftung für Vollzugsunrecht (Verwaltung, auch Gerichtsbarkeit)
* Haftung für legislatives Unrecht nur über Staatshaftung nach Europarecht
* Effizienzprinzip (Art 126 b Abs 5, Art 127 Abs 1, Art 127a B-VG)
* Sparsamkeit, Wirtschaftlichkeit und Zweckmäßigkeit

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4
Q

Handlungsformen der Hoheitsverwaltung

A
  • Allgemeines
  • Grds verfassungsrechtlich ausdrücklich vorgesehene Typen („relativer Typenzwang“; s unten)
  • Verwaltungsinterne – verwaltungsexterne Hoheitsakte
  • Generelle – individuelle Hoheitsakte
  • Weisung (Art 20 Abs 1 B-VG)
  • Individuell oder generell (= Erlass oder VerwaltungsVO); verwaltungsintern
  • Grenzen der Befolgungspflicht
  • Bescheid
  • Individuell und rechtskraftfähig
  • AuvBZ (faktische Amtshandlungen)
  • Setzung kann auch durch Hilfsorgan erfolgen
  • Verordnung (VO)
  • RechtsVO – unterscheide von VerwaltungsVO (keine Außenwirkung!; generelle Weisung)
  • DurchführungsVO (Art 18 Abs 2 B-VG) vs selbständige VO (verfassungs-unmittelbar)
  • Wiederverlautbarung (Art 49a Abs 1 B-VG)
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5
Q

Bundesverwaltung I

A

Oberste Verwaltungsorgane des Bundes
* Art 19 Abs 1 und Art 69 Abs 1 B-VG
* Bundespräsident:in (BPräs:in)
* Bundesregierung (BReg)
* Bundesminister:in (BM:in)
* Bundesministerium: administrativer Hilfsapparat
* Staatssekretär:innen sind dem:der BM:in gegenüber weisungsgebunden
* Unmittelbare Bundesverwaltung (Art 102 Abs 2 B-VG)
* Vollziehung durch eigene Bundesbehörden
* Sonderregelungen im B-VG: Schulverwaltung und Sicherheitsverwaltung; tw auch
Bundesheer
* Mittelbare Bundesverwaltung (Art 102 Abs 1 B-VG)
* Vollziehung durch Landesbehörden: „Art 10-Materien“
* Landeshauptmann:frau (beauftragt Mitglieder der LReg) und die ihm:ihr unterstellten
Landesbehörden (= Bezirksverwaltungsbehörden)

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6
Q

Bundesverwaltung II
- Privatwirtschaftsverwaltung

A
  • Privatwirtschaftsverwaltung
    ◦ wenn Verwaltungsorgane in Rechtsformen handeln, die auch Privaten zustehen
    − zB Abschluss von Kaufverträgen
    ◦ Rechtsschutz dann durch Zivilgerichte
    ◦ keine Amtshaftung sondern zivilrechtlichen Schadenersatz
    ◦ Fiskalgeltung der Grundrechte!
    ◦ Legalitätsprinzip gilt nur abgeschwächt
    ◦ Kompetenzverteilung hier nicht anzuwenden
    ≠ schlichte Hoheitsverwaltung → wenn Staat nicht „als Privater“ noch in Form
    Hoheitsverwaltung, aber in engem hoheitlichem Zusammenhang → Verwaltungsgerichte
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7
Q

Bundespräsident:in (BPräs:in

A
  • Ausgestaltung des republikanischen Prinzips (Art 60 bis 68 B-VG)
  • Unmittelbar demokratisch bestelltes Verwaltungsorgan
  • Amtsperiode 6 Jahre (Art 60 Abs 5 B-VG); einmalige unmittelbare Wiederwahl möglich,
    dann jedenfalls Pause
  • Funktion endet durch:
    ◦ Zeitablauf
    ◦ Tod
    ◦ Volksabstimmung
    ◦ Verzicht
    ◦ Verurteilendes Erkenntnis des Verfassungsgerichtshofes
    ◦ Verurteilung wegen bestimmter gerichtlich strafbarer Handlungen
    − Verfolgung nur mit Zustimmung der Bundesversammlung
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8
Q

Kompetenzen des:der Bundespräsident:in

A
  • Kompetenzen als Staatsoberhaupt
    ◦ Vertretung Republik nach außen, Abschluss von Staatsverträgen, Oberbefehl Bundesheer
  • Verwaltungsaufgaben im engeren Sinn (Art 65 Abs 2 B-VG)
    ◦ ua Ernennung von Bundesbeamten, Gewährung von Ehrenrechten
  • Kompetenzen iZm obersten Organen der Verwaltung
    ◦ ua Ernennung und Entlassung des:der Bundeskanzler:in und der BM:innen
  • Kompetenzen iZm der Gesetzgebung
    ◦ ua Einberufung und Auflösung NR, Erlassen von Notverordnungen
    ◦ Gegenzeichnung von Gesetzesbeschlüssen; Art 47 Abs 1 B-VG: Prüfung des verfassungsmäßigen
    Zustandekommens der Bundesgesetze: Umfang des Prüfungsrecht strittig – eher formell
  • Kompetenzen iZm der Gerichtsbarkeit
    ◦ ua Ernennung von Richter:innen, Exekution der Erkenntnisse des VfGH

→kann meist nur aufgrund von Vorschlägen handeln
→braucht meist Gegenzeichnung eines anderen Organs
Ausnahme: zB bei Entlassung BK:in und
BReg

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9
Q

Bundesregierung (BReg)

A
  • Kollegialorgan
    ◦ Bundeskanzler:in, Vizekanzler:in, und die übrigen Bundesminister:innen Art 19 Abs 1 B-VG
  • Bestimmte Aufgaben, insb:
    ◦ Beschlussfassung über Gesetzesvorlagen (Regierungsvorlagen; Art 41 Abs 1 B-VG)
    − Präsenzquorum: mehr als die Hälfte; laut hL müssen Beschlüsse einstimmig sein
    ◦ Zustimmung zur Mitwirkung von Bundesorganen bei der Vollziehung von
    Landesgesetzen (Art 97 Abs 2 B-VG)
    ◦ Anordnung von Wahlen (NR – Art 27 Abs 2 B-VG; BPräs – Art 64 Abs 4 B-VG)
    ◦ Stellung von Anträgen an den VfGH (Art 138 Abs 2, Art 139 Abs 1. Art 140 Abs 1, Art 142
    B-VG)
  • Rechtliche Verantwortlichkeit (Art 142 B-VG)
  • Politische Verantwortlichkeit (Art 52 Abs 1 B-VG)
    ◦ NR, Misstrauensvotum (Art 74 Abs 1 und 2 B-VG)
    ◦ BPräs:in, Entlassung der BReg (Art 70 Abs 1 B-VG)
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10
Q

Bundeskanzler:in (BK:in)

A
  • Vorsitz der BReg (Art 69 Abs 1 B-VG) → Gleiche:r unter Gleichen!
  • Ernennung durch BPräs:in (in Praxis Vertreter:in der stimmenstärksten Partei bei
    der NR-Wahl; rezente Ausnahme: Bundesregierung Bierlein)
  • Leitet Bundeskanzleramt (Art 77 B-VG Abs 3)
  • Kompetenzen (beispielhaft)
    ◦ schlägt Ernennung und Entlassung der BM:innen vor (Art 70 Abs 1 B-VG)
    ◦ führt den Vorsitz in der Bundesregierung (Art 69 Abs 1 B-VG)
    ◦ koordiniert die Politik der Bundesregierung (§ 6 BMG)
    ◦ Gegenzeichnung; Kundmachung von Gesetzen (Art 47, 49 B-VG)
    ◦ vertritt den:die BPräs:in max. 20 Tage (Art 64 B-VG)
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11
Q

Bundesminister:innen (BM:innen

A
  • Monokratische Organe aus denen sich BReg zusammensetzt
  • Keine Über- oder Unterordnung
  • Leitung eines Bundesministeriums: Anzahl, Wirkungsbereich und Einrichtung
    sind durch das BMG 1986 bestimmt
  • Ausnahmen: BM:in ohne Portefeuille; „Kanzleramtsminister:in“
  • Ernennung durch BPräs:in auf Vorschlag des BK:in (Art 70 Abs 1 B-VG)
  • Demission
  • BPräs:in kann BReg und BKanzler:in rechtlich völlig frei entlassen (Art 70 Abs 1 BVG)
  • Einzelne Minister nur auf Vorschlag und unter Gegenzeichnung des:der
    BKanzlers:in
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12
Q

Landesverwaltung

A
  • Oberste Verwaltungsorgane des Landes
  • Art 101 Abs 1 B-VG
  • Landesregierung (Landeshauptmann:frau, Landesrät:innen) als Kollegialorgan
  • Monokratische Organisation (Ressortsystem) möglich
  • Amt der LReg: administrativer Hilfsapparat
  • (Unmittelbare) Landesverwaltung
  • Art 101 Abs 1 B-VG
  • Landesregierung als oberstes Organ
  • Darunter: Bezirksverwaltungsbehörden (BVB)
  • BVB: BH und (Bürgermeister:in einer) Statutarstadt
  • BVB: subsidiäre allzuständige staatliche Verwaltungsbehörde 1. Instanz
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13
Q

Landesregierung (LReg)

A
  • Vom Landtag gewählt (Art 101 Abs 1 B-VG)
    ◦ Näheres in jeweiligen Landesverfassungen
  • Kompetenzen (Auswahl):
    ◦ Notverordnungen (Art 97 Abs 3 B-VG)
    ◦ Landesstaatsverträge (Art 16 und 66 B-VG)
    ◦ Aufsichtsbefugnis über Gemeinden (Art 119 und 119a B-VG)
    ◦ Mitwirkung Gebarungskontrolle durch RH (Art 126a und 127a B-VG)
  • Monokratisches System („Ressortsystem“) möglich in Angelegenheiten des
    selbstständigen Wirkungsbereichs und in jenen der mittelbaren
    Bundesverwaltung, wenn sachlicher Zusammenhang
  • Landesvollziehung: weisungsfrei
  • Mittelbare Bundesverwaltung:
    ◦ LH ist an Weisungen der BReg/BM gebunden (Art 103 Abs 1 B-VG)
    ◦ gegenüber BReg verantwortlich (Art 103 Abs 3 B-VG u Art 142 Abs 1 lit e B-VG)
  • dem Landtag verantwortlich
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14
Q

Landeshauptmann:frau (LH)

A
  • Vorsitz Landesregierung Art 105 Abs 1 B-VG
  • Kompetenzen
    ◦ Angelobung Landesregierung (Art 101 Abs 4 B-VG)
    ◦ Aufsichtsrechte (Art 15, 119, 119a B-VG)
    ◦ Mitwirkung Landes- und Bundesgesetzgebung (Art 97, 36, 42a B-VG)
  • Organisatorisch Landesorgan, funktionell sowohl Bundes- als auch
    Landesorgan
    ◦ In Angelegenheiten der mittelbaren Bundesverwaltung ist der:die
    Landeshauptmann:frau an die Weisungen der BReg/des:der jeweiligen
    BM:in gebunden (Art 103 Abs 1 B-VG) und gibt Weisungen weiter
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15
Q

Bezirkshauptmannschaften

A
  • Monokratisches System – Bezirkshauptmann
  • Sind dem:der Landeshauptmann:frau unterstellt
  • Aufgaben der Landesverwaltung und der mittelbaren Bundesverwaltung
  • Subsidiäre Allzuständigkeit
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16
Q

Mittelbare Landesverwaltung

A
  • Bundesorgane werden mit der Vollziehung von Landesangelegenheiten betraut
  • Art 15 Abs 3 B-VG: LPD (Bundesbehörde) mit Überwachung landesgesetzlich
    geregelter Veranstaltungen betraut
  • Art 97 Abs 2 B-VG: ermächtigt LandesGG Mitwirkung von Bundesorganen bei
    Vollziehung vorzusehen
  • BReg muss zustimmen