Einführung E1 Flashcards

1
Q

Staat & Verfassung

A

Die Verfassung als Grundordnung
* Kein Staat ohne Verfassung
* Verfassung = rechtliche Grundordnung eines Staates
* Verfassung im juristischen Sinn vs Verfassung im politischen Sinn
(Realverfassung)

Staatselemente
* Staatsvolk
* Staatsbürger:innen vs Fremde

Staatsgebiet
* Hoheitsgebiet
* Räumlicher Geltungsbereich der Rechtsordnung

staatsgewalt
* „Gewaltmonopol des Staates“

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2
Q

Staatsfunktionen und Staatsgewalten

A

Staatsfunktionen (Staatsgewalten)
* Schaubild:
legislative (gesetzgebung - Vollziehung (exekutive) - judikative (Gerichtsbarkeit) und administrative (Verwaltung)

  • Einteilung: nach formellen (organisatorischen) oder materiellen
    (funktionellen) Gesichtspunkten
  • Konzept der Gewaltenteilung (Montesquieu)

„checks and balances“

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3
Q

Staatsformen

A

Demokratie vs Autokratie – „Regierungssystem“

Zentralstaat (Einheitsstaat) vs Bundesstaat – territoriale Gliederung

Monarchie vs Republik – Stellung des Staatsoberhauptes

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4
Q

Demokratische Regierungssysteme

A
  • Demokratie bedeutet „Volksherrschaft“
  • Volk ist Träger der Staatsgewalt
  • Demokratieverständnis verschieden

Merkmale des liberal-rechtsstaatlichen Demokratieverständnisses:
* Grundrechte
* Pluralismus
* Identität von Herrscher und Beherrschten
* Gleichheit und Freiheit aller Bürger
* Repräsentative vs unmittelbare Demokratie
* Parlamentarische vs präsidiale Demokratie
* Konkurrenz- vs Konkordanzdemokratie

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5
Q

Autokratische Regierungssysteme

A
  • Selbstermächtigte Herrschaft eines Einzelnen / einer Gruppe
  • Volk nimmt nicht an staatlicher Willensbildung teil
  • Autoritäre Regierungsform – totalitäre Regierungsform
  • Extremform Diktatur
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6
Q

Verfassungsrecht, Staatsrecht
- Begriff und Funktion

A
  • Rechtliche Grundordnung – „Regeln der Machtverteilung im Staat“
  • Dauerhaftigkeit
  • Ausdruck eines politischen Grundkonsenses
  • Verfassung(srecht) im materiellen Sinn
  • Bestimmungen über Aufbau und Organisation (Staatsform, Regierungssystem), die
    „Machtverteilung“ (Staatsorgane) und die Rechtserzeugung
  • Verfassung(srecht) im formellen Sinn
  • Bestimmtes Rechtserzeugungsverfahren (erhöhte Quoren im NR, Bezeichnung als
    Verfassungsgesetz – Art 44 Abs 1 B-VG)
  • Oberste Stellung in der Normenhierarchie
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7
Q

Das österreichische Verfassungsrecht I
- Erzeugung / Abänderung

A

Erzeugung / Abänderung
* (Einfaches) Verfassungsrecht
* Erhöhte Quoren (Präsenz- und Konsensquorum) im NR (Art 44 Abs 1 B-VG)
→ Quoren für Erzeugung eines (einfachen) BundesG?
* Zustimmung des BR bei Einschränkungen von Landeskompetenzen (Art 44 Abs 2 B-VG)
* Gesamtänderung der Bundesverfassung
* Erhöhte Quoren (Präsenz- und Konsensquorum) im NR (Art 44 Abs 1 B-VG)
* Zustimmung des BR bei Einschränkungen von Landeskompetenzen (Art 44 Abs 2 B-VG)
+ Obligatorische Volksabstimmung (Art 44 Abs 3 B-VG)
→Zweischichtiges Verfassungsrecht
* Bezeichnungspflicht (Art 44 Abs 1 B-VG)
* Sinn: Bestandsschutz
* Kein unabänderliches Verfassungsrecht

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8
Q

Das österreichische Verfassungsrecht II
- gesetzsrecht gestuft

A

Das vom NR und BR erlassene Gesetzesrecht ist also dreifach gestuft:
◦ I. Grundprinzipien der Verfassung
− Bezeichnung; NR: 1/2 Präsenz, 2/3 Konsens; Volksabstimmung
◦ II. einfache Verfassungsgesetze
− Bezeichnung; NR: ½ Präsenz, 2/3 Konsens
◦ III. einfache Gesetze
−NR: 1/3 Präsenz, mehr als ½ Konsens

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9
Q

Das österreichische Verfassungsrecht III
- Quellenlage

A
  • Bundesverfassungsrecht ist zersplittert/unübersichtlich
  • Grund: Kein Inkorporierungsgebot
  • B-VG als „Quasiverfassungsurkunde“
  • Sonstige Bundesverfassungsgesetze (BVG)
  • Verfassungsbestimmungen in (einfachen) BG
  • Staatsverträge in Verfassungsrang bis 2007
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10
Q

Das österreichische Verfassungsrecht IV
- Landesverfassungsrecht

A
  • Landesverfassungsrecht
  • Verfassungsrecht der Bundesländer
  • Wie Bundesverfassungsrecht durch formelle/äußere Merkmale bestimmt
  • Erzeugungsverfahren durch B-VG normiert (Art 99 Abs 2 B-VG)
  • (Ebenfalls) erhöhte Quoren
  • Relative Verfassungsautonomie der Länder (Art 99 Abs 1 B-VG)
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11
Q

Das österreichische Verfassungsrecht V
- Stufenbau der Rechtsordnung

A

Stufenbau der Rechtsordnung
* Verhältnis der Rechtsvorschriften zueinander
* Hierarchischer Aufbau → 2-fache Funktion
* Postulat der Widerspruchsfreiheit
* Konkretisierung der Norminhalte

grundprinzipien –> Unionsrechts –> Bundesverfassungsrecht–> Landesverfassungsrecht –> (einfache) gesetze (Bund und Länder gleichrangig) –>
Verordnungen –>
Einzelfallentscheidungen (Bescheide, Urteile) –>
Vollstreckungsakte

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12
Q

Stufenbau nach der derogatorischen Kraft

A
  • Normen können andere Normen derogieren (=aufheben, abändern)
  • Abzuleiten aus Art der Erzeugung der Norm
    ◦ Verfassungsrecht im formellen Sinn kann einfachgesetzliche Normen
    derogieren, dh sie „verfassungs-/gesetzwidrig machen“
  • Für Normen, die auf derselben Stufe stehen, gilt
    ◦ lex posterior: die später erzeugte Norm hebt die früher erzeugte auf
    ◦ lex specialis: die speziellere Norm geht der generellen Norm vor
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13
Q

Stufenbau nach der rechtlichen Bedingtheit
(auch: Stufenbau nach dem Erzeugungszusammenhang)

A
  • Stellt den Erzeugungszusammenhang dar → Erzeugungsnormen stehen über den
    erzeugten Normen
  • Abzuleiten aus Inhalt der Norm
    zB: Art 26 Abs 7 B-VG ermächtigt zur Erlassung
    der NRWO → er ist dieser übergeordnet.
    NRWO regelt wie der NR gewählt wird, insofern
    ist sie den vom NR erlassenen Gesetzen
    übergeordnet
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14
Q

Interpretationsmethoden

A

Verbalinterpretation:
◦ Bedeutung der Begriffe anhand des allgemeinen Sprachgebrauchs und textlichen Zusammenhangs
* Grammatikalische Interpretation:
◦ Erschließung der Bedeutung auch aus dem grammatikalischen Zusammenhang
* Systematische Interpretation:
◦ Bedeutungsermittlung durch Bedachtnahme auf andere Vorschriften
* Historische Interpretation:
◦ Heranziehung des Willens des Normsetzers (Erläuterungen zu Regierungsvorlagen etc)
* Teleologische Interpretation:
◦ Stellt auf Zweck der Regelung ab
* „verfassungskonforme Interpretation“
◦ Gibt es mehrere Auslegungsmöglichkeiten, so ist die verfassungskonforme Variante zu wählen

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