VL 9: Stichprobenauswahl Flashcards

1
Q

Was ist eine Grundgesamtheit (Population)?

A

Die Gesamtmenge von Individuen, Fällen oder Ereignissen, auf die sich die Aussagen der Untersuchung beziehen soll (vgl. Kromrey, 1995, S. 190).

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2
Q

Was ist eine Vollerhebung und Stichprobenerhebung?

A

Werden alle Objekte einer Population untersucht, spricht man von Vollerhebung (Anzahl der untersuchten Objekte: N).
Wird nur ein Ausschnitt der Population untersucht, spricht man von Stichprobenerhebung (Anzahl der untersuchten Objekte: n)

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3
Q

Wann Stichprobenerhebung?

A
  • 􏰀 Wenn die Population unendlich gross ist (z.B. Tageszeitungen)
  • 􏰀 Wenn die Population nur teilweise bekannt ist (z.B. Medikamentenabhängige Frauen)
  • 􏰀 Wenn die Art der Untersuchung die Population zu stark beeinträchtigt oder gar zerstört (z.B. Crashtests zur Qualitätskontrolle bei Autos)
  • 􏰀 Wenn die Untersuchung der gesamten Population zu aufwendig wäre (z.B. Umfrage allen europäischen Jugendlichen)
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4
Q

Welche Untersuchungsarten gibt es?

A

• Eine populationsbeschreibende Untersuchung oder
• Eine hypothesentestende Untersuchung
–>Nicht bei allen Untersuchungen muss die Stichprobe unbedingt repräsentativ für die Population sein, über die man Aussagen machen will.
Entsprechend muss man nicht immer all die aufwendigen Bemühungen auf sich nehmen, die mit der Gewinnung einer repräsentativen Stichprobe verbunden sind (s.u.). Stattdessen muss man jedoch auf andere Dinge achten

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5
Q

Was ist die Idee und die zentralen Probleme bei populationsbeschreibenden Arten?

A

Idee: Eine Population (Grundgesamtheit) soll hinsichtlich der Ausprägung eines oder mehrerer Merkmale beschrieben werden. Grundlage dieser Beschreibung ist in der Regel die Ausprägung der interessierenden Merkmale in einer Stichprobe (Mittelwerte, Häufigkeiten etc.)

Zentrales Problem:
Wie kann ich dafür sorgen, dass die anhand der Stichprobe gewonnenen Werte eine gute Schätzung der Merkmalsausprägungen in der Population darstellen?
(Problem repräsentativer Stichprobe)

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6
Q

Was ist die Idee, Arten und die zentralen Probleme bei hypothesentestenden Arten?

A
Idee: Identifikation von Ursache-Wirkungs-
Beziehungen (Kausalannahmen)
Arten:
-􏰊 Zusammenhangshypothese 􏰊 
- Unterschiedshypothese
-􏰊 Veränderungshypothese
Zentrales Problem:
Wie kann ich sicherstellen, dass der aufgetretene Effekt (Wirkung) tatsächlich auf die von mir bestimmte Ursache zurückzuführen ist?
(Problem konkurrierender Erklärungen)
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7
Q

Auf was muss man achten wenn man eine Befragung macht, welche populationsbeschreibend ist oder hypothesentestend?

A

• Bei einer populationsbeschreibenden Befragung, ist sicherzustellen, dass die Stichprobe repräsentativ für die interessierende Population ist.
• Handelt es sich um eine hypothesentestende Befragung, ist die Repräsentativität der Stichprobe meist weniger wichtig. Bedeutsamer ist hier, ob alternative (d. h. nicht in der Theorie vorgesehene) Erklärungen für die gefundenen Zusammenhänge/ Unterschiede ausgeschlossen werden können.
Um sicherzustellen, dass für die vermuteten (und hoffentlich auch gefundenen) Zusammenhänge/Unterschiede keine alternativen Erklärungen zutreffen, erhebt man neben den laut Theorie relevanten Variablen oft auch noch andere potenzielle Einflussgrössen, um deren Auswirkungen auf das Ergebnis später auf statistischen Weg kontrollieren zu können.

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8
Q

Wann ist eine Stichprobe repräsentativ?

A

Repräsentativität: Die Teilmenge untersuchter Individuen, Fälle oder Ereignisse ist so auszuwählen, dass die Werte (Mittelwerte, Mediane, Wertever-
teilungen etc.) der interessierenden Merkmale (Variablen) sich möglichst wenig von denen der Grundgesamtheit unterscheiden (vgl. Atteslander, 1991, S. 313).
Damit Rückschlüsse von den Werten der Stichprobe auf die entsprechenden Werte der Grundgesamtheit möglich sind, muss diese ein möglichst genaues (verkleinertes) Abbild der Grundgesamtheit darstellen.

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9
Q

Ist eine Stichprobe immer repräsentativ und wieso?

A

Eine Stichprobe ist (fast) niemals „an und für sich“ repräsentativ!
􏰀 Sie ist – oder ist nicht – in der Regel repräsentativ in Hinblick auf eine ganz bestimmte, inhaltlich, zeitlich und räumlich definierte Grundgesamtheit (z.B. Wahlberechtigte im Kanton Bern für die nächsten Nationalrats-Wahlen).
􏰀 Auch im Hinblick auf eine solche „wohldefinierte“ Grundgesamtheit besteht fast niemals vollständige Repräsentativität, d.h. Repräsentativität in Hinblick auf wirklich ALLE Merkmale der Elemente.
􏰀 Wichtig ist die Repräsentativität in Hinblick auf „relevante“ Merkmale, d.h. solche, die die interessierenden Populationsparameter massgeblich beeinflussen.

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10
Q

Wann ist eine Stichprobe global repräsentativ ?

A

Eine Stichprobe ist global repräsentativ, wenn ihre Zusammensetzung in
nahezu allen Merkmalen der Populationszusammensetzung entspricht
(unabhängig davon, ob diese korrekt abgebildeten Merkmale nun tatsächlich „relevant“ für die
Fragestellung sind oder nicht).
–> Kennt man die für die Fragestellungen „relevanten“ Merkmale nicht, bietet eine Zufallsstichprobe die besten Chancen auf Erlangung einer global repräsentativen Stichprobe.

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11
Q

steigt die Repräsentativität einer Stichprobe mit wachsender Stichprobengrösse?

A
  • Die Repräsentativität einer Stichprobe steigt nicht automatisch mit wachsender Stichprobengrösse. Bei einer verzerrten Auswahl wiederholt sich der Fehler bei grösserer Fallzahl ebenfalls – nur in grösserem Stil.
    -􏰀 Auf den ersten Blick „nicht-repräsentativ“ erscheinende Studien mit relativ geringen Stichprobenumfängen können genauso ernst- zunehmend, seriös oder aussagekräftig sein wie augenscheinlich „repräsentative“ Studien, die auf sehr grossen Stichproben basieren.
    􏰀- Ob eine Stichprobe wirklich repräsentativ in Hinblick auf die untersuchte Fragestellung ist (korrekte Abbildung relevanter Merkmale), ist nicht immer einfach feststellbar.
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12
Q

welches sind Auswahlverfahren, die NICHT zu Zufallsstichproben führen?

A
  • Ad-hoc-Stichprobe/Gelegenheitsstichprobe

- Jede Form bewusster Auswahl

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13
Q

Was sind Ad-hoc-Stichproben/Gelegenheitsstichproben?

A

Ad-hoc-Stichprobe/Gelegenheitsstichprobe:
Untersuchung von Objekten oder Personen, die gerade zur Verfügung stehen oder leicht zugänglich sind (z.B. Passantenbefragung)

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14
Q

Welche Formen von bewusster Auswahl gibt es?

A
  • Auswahl nach subjektiven Kriterien („typischer“ Fälle)
  • Auswahl nach objektiven Merkmalsausprägungen ( extreme Fälle)
  • Schneeballverfahren
  • Quota-Verfahren
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15
Q

Was ist ein Schneeballverfahren?

A

Aus der Auswahl eines Objekts folgt die Auswahl eines weiteren Objekts (bzw. weiterer Objekte): Ausgangspunkt sind z.B. die eigenen Bekannten, die wiederum ihre Bekannten für die Unter- suchung „rekrutieren“, die wiederum ihre Bekannten …

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16
Q

Was ist ein Quota-Verfahren?

A

Auswahl erfolgt so, dass bestimmte Merkmale genauso häufig vorkommen wie in der Grundgesamtheit
bsp.:
Jedem Interviewer wird z.B. eine bestimmte Anzahl an Interviews zugeteilt und eine Quotenanweisung mit den Merkmalen der von ihm auszuwählenden Personen ausgehändigt. Die Interviewer wählen dann gemäss Anweisung selbst ihre Interviewpartner aus (z.B. zwei alleinstehende Frauen mit Kind & vier männliche Singles im Alter zwischen 35 und 55 Jahren ohne Kinder & …).
Es erfolgt somit keine Zufallsauswahl
Relevante Merkmale sind jedoch – wenn alles gut geht - in der Stichprobe ebenso verteilt wie in der Population (Repräsentativität)

17
Q

Welches sind die Vorteile von Zufallsverfahren?

A

-􏰀 Sie sind frei von „willkürlicher“ Auswahl; die Auswahl erfolgt durch einen „teilnahmslosen“ Zufallsalgorithmus
-􏰀 Sie bieten die beste Gewähr für eine globale Repräsentativität der Stichprobe (jedoch keine absolute Garantie)
-􏰀 Die Präzision ist berechenbar
􏰀 zufällige Abweichungen von den „wahren“ Werten sind möglich (Stichwort: Stichprobenfehler),􏰀 das Ausmass der Abweichungen ist jedoch quantifizierbar

18
Q

Welches sind Auswahlverfahren, die zu Zufallsstichproben führen?

A
  • Reine Zufallsauswahl (simple random sampling)
  • Geschichtete Stichprobe (stratifiziertes Sample)
  • Klumpen-Stichprobe (Cluster Sample)
19
Q

Was ist die reine Zufallsauswahl (simple random sampling) und welches Merkmal hat sie?

A

Bestimmung aller Elemente der Grundgesamtheit, dann Auswahl per Zufall (z.B. Münzwurf) für jedes Element der Grundgesamtheit, ob es an Untersuchung teilnimmt
–> Z.B. durch einstufiges Losverfahren
Merkmal:
Die Wahrscheinlichkeit, in die Stichprobe zu gelangen, ist bei jedem Auswahlschritt für alle noch nicht ausgewählten Untersuchungseinheiten der Grundgesamtheit gleich (Chancengleichheit).

20
Q

Was ist eine Geschichtete Stichprobe (stratifiziertes Sample) und wie kann sie geschichtet sein?

A

Die Grundgesamtheit wird entsprechend der bekannten Verteilung eines Merkmals in Schichten eingeteilt. Für jede Schicht wird eine eigene Zufallsstichprobe gezogen.
–> proportional oder disproportional

Beispiel: Es ist für eine Grundgesamtheit bekannt, dass sie 300 Frauen und 700 Männer umfasst. Man zieht zwei Zufallsstichproben:
a) Eine “Frauenstichprobe” vom Umfang n=30 und eine”Männerstichprobe” vom Umfang n=70. Prozentuale Verteilung Stichproben = prozentuale Verteilung Population􏰋 ->Gesamtstichprobe ist proportional geschichtet.
b) Eine “Frauenstichprobe” vom Umfang n=50 und eine”Männerstichprobe” vom
Umfang n=50. Prozentuale Verteilung Stichproben ≠ prozentuale Verteilung Population 􏰋
->Gesamtstichprobe ist disproportional geschichtet.

21
Q

Wann bietet sich eine geschichtete Stichprobe an?

A

Die geschichtete Stichprobe bietet sich dann an, wenn eine starke Heterogenität eines interessierenden Merkmals zwischen bestimmten Schichten besteht.
–> einzelnen Schichten sollten in sich möglichst homogen, aber untereinander sehr unterschiedlich sein

22
Q

Auf was muss mann achten, wenn die Schichtgrössen nicht dem Verhältnis in der Grundgesamtheit entspricht?

A

Wenn die Schichtgrössen nicht dem Verhältnis in der Grundgesamtheit entsprechen (disproportional geschichtete Stichprobe), können die Teilstichproben bei der Auswertung nicht einfach „zusammengefügt“ werden. Zur Auswertung muss dann eine Gewichtung vorgenommen werden!

23
Q

Was ist eine Klumpen-Stichprobe (Cluster Sample)?

A

Man zieht eine Klumpenstichprobe, indem man aus einer in natürlichen Gruppen (Klumpen) gegliederten Population nach dem Zufallsprinzip eine Anzahl von Klumpen auswählt und diese Klumpen dann vollständig untersucht.
Die Zufallsauswahl bezieht sich auf Aggregate (“Klumpen”oder “Cluster”). D.h. es werden nicht einzelne Elemente zufällig gezogen, sondern Gruppen von Elementen.
Beispiel: Bei einer SchülerInnenuntersuchung werden zufällig Schulklassen einer Grundgesamtheit ausgewählt. Innerhalb jeder gewählten Klasse erfolgt eine Totalerhebung.

24
Q

Wie sollten die Klumpen sein?

A
  • Bei Klumpen-Stichproben sollte jeder einzelne Klumpen die Population annähernd gleich gut repräsentieren.
  • Die Klumpen sollten in sich heterogen (ähnliche Varianz wie in der Population), aber untereinander möglichst ähnlich sein.
25
Q

Wie sollten Schichten und wie sollten Klumpen sein? (wichtig)

A
  • Die Klumpen sollten in sich heterogen (ähnliche Varianz wie in der Population), aber untereinander möglichst ähnlich sein.
  • Demgegenüber sind bei einer geschichteten Stichprobe die einzelnen Schichten in sich möglichst homogen, aber untereinander sehr unterschiedlich!