VL 2: erweitertes kognitives Interview Flashcards
Wer hat das KI zum erweiterten KI ausgebaut und wann?
- Fisher et al.
- 1987
Welches sind die Phasen des erweiterten KI?
Phase 1: Begrüssen, Personalisieren, Einvernehmen herstellen Phase 2: Ziele des Gesprächs erläutern Phase 3: Freies Erinnern Phase 4: Befragung Phase 5: Variation des Abrufprozesses Phase 6: Zusammenfassung Phase 7: Abschluss
–>Die Eröffnungsphasen haben wesentlichen Einfluss darauf, wie gut eine Vernehmung verläuft
Beschreibe Phase 1 des eKI
Phase 1: Begrüssen, Personalisieren, Einvernehmen herstellen
Namentliche Begrüssung der zu befragenden Person und Vorstellung der eigenen Person;
Herstellung einer angstfreien und vertrauensvollen Stimmung;
Vermittlung von Empathie und Verständnis für die befragte Person und ihre Sicht der Geschehnisse.
Beschreibe Phase 2 der eKI
Phase 2: Ziele des Gesprächs erläutern
Unbekanntes löst Angst und Unbehagen aus, daher unbedingt erklären, was von der Person erwartet wird:
•Alles berichten, was sie erinnern kann, auch wenn es ihr unwichtig erscheint (ohne Zeitdruck).
•Nichts hinzuerfinden oder raten.
•Befragte Person muss selbst grosse mentale Anstrengungen unternehmen, sie selbst muss am längsten und häufigsten sprechen, der Beamte hat nur die Aufgabe, ihr bei der Erinnerung zu helfen (Kontrolltransfer vom Beamten zum Befragten).
Beschreibe Phase 3 des eKI
Phase 3: Freies Erinnern
Person soll sich mental in den Kontext der Erinnerungen hineinver-setzen.
Danach Aufforderung zum freien Erinnern - möglichst ohne diesen Prozess durch Fragen zu unterbrechen.
Sich beim Zuhören Notizen machen, um für die nächste Phase klärende Fragen zu planen.
Beschreibe Phase 4 des eKI
Phase 4: Befragung
Um eine maximale Abrufleistung zu erzielen, sollte man die Reihenfolge der Fragen an die Gedächtnisstruktur der befragten Person anpassen (deren Einschätzung erfolgt aufgrund des freien Berichts).
Bei jeder Frage wird zuerst das mentale Bild wachgerufen, auf das sich die Frage bezieht. Wichtig ist, zuerst alle sich auf ein bestimmtes Bild beziehenden Fragen abzuarbeiten, ehe man ein neues mentales Bild aktiviert
-> Sinnesmodalitäten miteinbeziehen
Beschreibe Phase 5 des eKI
Phase 5: Variation des Abrufprozesses
- Reihenfolge verändern
- Perspektive verändern
- Einbeziehung aller Sinne
Beschreibe Phase 6 des eKI
Phase 6: Zusammenfassung
- Die ermittelten Informationen in den Worten der befragten Person zusammen-fassen. Hierdurch Gelegenheit geben, die Erinnerungen auf ihre Genauigkeit zu überprüfen, was unter Umständen eine weitere Abrufphase einleiten kann.
- Erwähnen, dass auch zu diesem Zeitpunkt noch «neue» Informationen eingebracht werden können.
- Fixierung der gesammelten Informationen in einem Aussageprotokoll.
Beschreibe Phase 7 des eKI
Phase 7: Abschluss
- Die Vernehmung zu einem explizit positiven Abschluss bringen (Rückkehr von emotionalem Befragungskontext zu neutralen Themen).
- Dank für die Kooperation und Mühe.
- Nach demographischen Daten fragen, die man am Anfang möglichst nicht erfragt, weil auf kurze Antworten zielende Fragen auf das nachfolgende Interview negativen Einfluss haben und die Herstellung des Einvernehmens behindern.
- Gelegenheit geben, selbst Fragen zu stellen, und das weitere Vor-gehen erläutern, z. B. eine Kontaktperson nennen und die ent-sprechende Telefonnummer aufschreiben
Beschreibe die Effektivität des eKI
-> um wie viel % nimmt die Erinnerung zu bei den korrekt erinnerten Items?
Effektivität im Vergleich zu traditionellen polizeilichen Vernehmungsstrategien:
•Wird das erweiterte KI von speziell ausgebildeten Personen durchgeführt, kommt es oftmals zu einem Zuwachs von mehr als 40% bei den korrekt erinnerten Details, wohingegen die Anzahl falsch erinnerter Details nur geringfügig zunimmt (Memon et al., 1997).
Beschreibe die Anwendbarkeit des eKI
-> bei wem kann der eKI angewendet werden?
Anwendbarkeit:
•Gute Ergebnisse bei «normalen» Erwachsenen sowie bei «älteren» Personen und bei «Minderbegabung».
•Altersangemessene Modifikationen des KI führen bereits bei 4- bis 5-jährigen Kindern zu besseren Erinnerungsleistungen als bei einer Standardbefragung (vgl. Holliday, 2003)