VL 5 Alliance Flashcards

1
Q

Wie definiert Bordin (1979) die working alliance?

A

-These Bordin: Arbeitsbeziehung zwischen der Person, die Veränderung sucht und der Person, die Veränderung ermöglichen kann, als einer wenn nicht DER Schlüssel zum Veränderungsprozess.

3 wesentliche Aspekte der working alliance:

  • Goals: Übereinstimmung bezüglich Zielen (worum geht es?)
  • Task: Übereinstimmung bezüglich Aufgaben (wer macht was?)
  • Bond: Emotionale Verbindung/Vertrauen (wer mag wen?)
  • > offizielles/implizites Agreement zwischen Patient und Therapeut sowie emotionale Verbindung
  • > Interaktion: beide tragen bestimmte Anteile der Arbeitsbeziehung

Zusatz: Gelso: Alliance= emotionale Verbindung, die über technische Beziehung hinausgeht

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2
Q

Hängt die Alliance mit dem Therapieergebnis zusammen?

Wie könnte man dies operationalisieren?

A
  • Betrachtung der Alliance-Outcome-Correlation (AOC)
  • > Outcome wird bemessen an der Symptomveränderung (Kontext: PT als Kassenleistung; Störungen mit “Krankheitswert”)

empirische Befunde zur AOC:
Martin et al. (2000): Alliance als einer der stabilsten Prädiktoren für Therapieerfolg mit kleinen bis mittleren Effekten

Metaanalyse (Horvath, 2011 ; Flückinger et al., 2012, 2018)
-riesige Stichprobe -> Power; Sicherheit der Befunde
=> repliziert diesen Effekt
- AOC: r= .28
- Effektstärke: d=.58 (mittlerer Effekt)

  • übergreifender Befund (unterschiedliche Designs, Manuale, Erfolgsmaße)
  • in Therapieformen, die spezifisch auf Alliance achten, ist die AOC nur zu Beginn höher
  • kein Unterschied zwischen CBT und anderen Verfahren
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3
Q

Wie kann man die Alliance aufsplitten?

4 Punkte pro Komponente

A

Studie Zilcha-Mano (2017):
A) Trait-Komponente:
-generelle Fähigkeit zum Eingehen und Gestalten stabiler und befriedigender Beziehungen
-zeitlich stabil; beeinflusst die AOC (v.a. die frühe AOC)
-ist nicht im engeren Sinne therapeutisch, beeinflusst aber indirekt andere Therapiebestandteile (z.B. Profitieren von bestimmten Aspekten)
-Patienten-Variable

B) State-Komponente

  • Aspekte der Alliance, die sich Rahmen einer Behandlung/Sitzung verändern
  • variabel; Relationen (“heute im Vergleich zu”); Kurven
  • Form der Kurve/Slope beeinflusst das Outcome
  • im engeren Sinne therapeutisch/kurativ -> fördert die generelle Beziehungsfähigkeit -> Umgang mit Interventionen & bessere Beziehungserfahrungen -> Symptomveränderung
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4
Q

Warum könnte ein “Aufsplitten” der Alliance sinnvoll sein?

A

Studie Zilcha-Mano (2017)
-Alliance umfasst sowohl Trate- als auch State-Komponenten

Beispiel, warum das Aufsplitten der Alliance sinnvoll ist:
-Patient mit hoher Bindungsangst + hoher Beziehungsorientierung (hyperaktiviertes Bindungssystem)
-Trait: starke Beziehungsorientierung als möglicher negativer Faktor für die Therapie -> fehlende Autonomie
-State: starke Orientierung auf die therapeutische Arbeitsbeziehung als positiver Faktor (erworbene Bindungssicherheit in der Therapie)
=> somit können beide Aspekte der Alliance zeitgleich unterschiedliche Auswirkungen haben; getrennte Betrachtung wichtig!

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5
Q

Sind die gefundenen Effekte der Alliance nicht alles nur Effekte der Symptomveränderung? (Arbeitsbeziehung wird nur besser eingeschätzt, weil es dem Patienten generell besser geht)

A

=> Henne-Ei-Frage
Zilcha-Mano, Dinger et al. (2014): Was geht wem voraus?
-Depressivität sowie Alliance zu früherem Zeitpunkt sagen Depressivität zu späterem Zeitpunkt signifikant voraus
-Arbeitsbeziehung zu früherem Zeitpunkt (nicht die Depressivität) sagen Arbeitsbeziehung zu späterem Zeitpunkt voraus

Metaanalyse Flückinger et al. (2020)

  • reziproke Beziehung von Alliance und Symptomen
  • nicht nur durch reine Symptomveränderung erklärbar
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6
Q

Welche Beziehungsfaktoren/Faktoren der Alliance sind auf Basis aktueller Metanalysen mit dem Therapieergebnis assoziiert?
-> wie groß sind die Effekte der Beziehungsfaktoren (im Schnitt)?

(2 Chunks; 8 Punkte)

A
  • Real Relationship
  • dyadische Kongruenz (z.B. hinsichtlich Alliance)
  • Synchronität (gemeinsames Schwingen)
  • interpersonelle Komplementarität (Ergänzung)
(-Alliance: hier g=.28)
-therapeutische Empathie
-positiver Bezug/Achtung
-Echtheit
=> hier alle Effekte zwischen g= .28-.38 (kleine Effekte)
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7
Q

Wir haben jetzt viel über die Alliance gehört… Ist alles “Friede-Freude-Eierkuchen”?

A

konzeptuell:

  • Spannungsfeld Veränderungsnotwendigkeit vs. Beziehungsstabilität
  • Sitzungen nicht linear
  • Veränderung nicht linear -> “notwendige Instabilität”
  • auch Therapeuten unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Fähigkeit, Beziehungen einzugehgen

empirisch:

  • sudden gains/losses (session report)
  • phasischer/zyklischer Verlauf von Sitzungen
  • entwicklunspsy. Perspektive: interaktive Repairs
  • Brüche der Alliance sind sehr häufig; Unterschiede je nach Rater
  • “Rupture-Repair-Episoden”: Patienten mit reparierten Brüchen haben ein besseres Behandlungsergebnis als Patienten mit Brüchen ohne Reparatur UND Patienten ohne Brüche (!)
  • Training zum Erkennen und Bearbeiten von Brüchen hilfreich
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8
Q

Erklären Sie das Rupture Resolution Rating System (RRRS) nach Bordin hinsichtlich der Bedeutung von Therapiebrüchen für die Alliance.

A

-Basis: Alliance nach Bordin (bond, tasks, goals)

RRRS:

  • Brüche dienen dazu, Schwachstellen in der therapeutischen Arbeitsbeziehung hinsichtlich bond, tasks & goals zu identifizieren (1.) und diese zu reparieren (2.)
  • > somit gezielte Stärkung der Alliance
  • Brüche= Form der (vorübergehenden) Verschlechterung der Alliance (z.B. emotionale Spannungen; mangelnde Zusammenarbeit hinsichtlich bestimmter Ziele)

3 wichtige Aspekte dabei:

  • Verhaltensbeobachtung (Klient & Dyade) als wichtiger Indikator
  • 2 Formen von Brüchen: Rückzugsbrüche vs. Konfrontationsbrüche
  • Auflösungsprozess -> Lösungsstrategien
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9
Q

Welche Formen von Brüchen unterscheidet das Rupture Resolution Rating System (RRRS) nach Bordin?

A

A) Rückzugsbrüche
-Patient bewegt sich weg vom Therapeuten/therapeutischen Geschehen
-Streben nach Gemeinschaftlichkeit (communion) um den Preis der Wirkmächtigkeit (agency)
=> vermeidend-beschwichtigend

B) Konfrontationsbrüche
-Patient stellt sich gegen Therapeut
-Streben nach Wirkmächtigkeit (agency) im den Preis der Gemeinschaftlichkeit (communion)
=>konfrontativ-kontrollierend

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10
Q

Welche Lösungsstrategien gibt es zur Auflösung therapeutischer Brüche?

A

A) unmittelbare Auflösungsstrategien

  • Missverständnis aufklären
  • therapeutische Themen (Ziele, Aufgaben) wechseln
  • Vorgehen begründen

B) weiterführende/bedeutungsgebende Auflösungsstrategien

  • eigene Wahrnehmung der Beziehung mitteilen; eigenen Anteil an Schwierigkeiten einräumen
  • Bruch auf übergeordneten Muster in der Alliance oder anderen interpersonellen Beziehungen des Patienten beziehen
  • Patient einladen, über die eigenen Gefühle hinsichtlich der Alliance/Therapie etc. zu sprechen
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