VL 1 Merkmale und Probleme ländlicher Räume Flashcards
Was sind auf Lage und Gestalt von Haus, Hof, Ort und Flur?
Physisch und Anthrpogene
Physische Einflussgrößen: Klima, Gesteinsuntergrund, Oberflächengestalt, Vegetation, Böden und Gewässer
Anthropogene Einflussgrößen: Gesellschaftsstruktur, Politik, gesetzliche Vorschriften, Religion, kulturelle Traditionen, Stand der technischen Entwicklung, Betriebsgröße; Marktbedingungen, Verkehrslage
Wirtschaftsweise, Gefahren, Persistenz der Siedlungssubstanz
Was sind Merkmale des ländlichen Raumes? Lienau
6
- Vorherrschen land- und forstwirtschaftlich genutzter Produktionsflächen
- Siedlungen relativ geringer Größe und Bebauungsdichte
- Geringe Arbeitsplatzdichte
- Geringe Industriedichte, geringe Größe der Industriebetriebe
- Schmales Spektrum Berufsgruppen, geringere Einkommen, höheren Anteil an Erwerbtätigen im primären Sektor
- Funktionale Bindungen zwischen Städten und ländlichen Raum
Innere“ Definition des ländlichen Raumes 7
- Landschaftsbild: natürliche, naturnahe Elemente
- Land- Forstwirtschaft: prägender Wirtschaftsbereich
- Ortsgröße: klein, Bebauungs- und Bevölkerungsdichte gering
- Zwischenmenschliche Beziehungen: eng, überschaubar
- Wirtschaftskraft: gering
- Zentralität und Infrastruktur: gering
- Abhängigkeit: zum städtischen Raum
Definition des ländlichen Raumes nach traditionellen Kriterien nach Henkel (2004, S. 33): 4
auch negativ 3
- naturnaher, von der Land- und Forstwirtschaft geprägter Siedlungs- und Landschaftsraum
- mit geringer Bevölkerungs- und Bebauungsdichte sowie niedriger Wirtschaftskraft und
- Zentralität der Orte,
- aber höherer Dichte der zwischenmenschlichen Bindungen.“
Ansonsten herrscht eine Negativdefinition vor („von außen“):
Ländlicher Raum = Gesamtraum – Verdichtungsräume
Der Ländliche Raum wird somit zu einer Restkategorie!
Wie wird der ländliche Raum heute erforscht?
ländliche Forscher nun zu verstehen, wie bestimmte Orte,
Objekte, Traditionen, Praktiken und Menschen als ländlich und ländlich identifiziert werden Der Unterschied, den dies dazu macht, wie Menschen ihren Alltag leben. “
3 Beispiele: Stadt-Land
Stadt Land
Befreiung von den Zwängen der Natur - Ausgeliefertsein gegenüber Naturzwängen
Verlust eines Naturverständnisses - Tägliches Naturerleben
Weltläufigkeit, Kultiviertheit - Provinzialität
(Größe)Unterscheidung städtischer und ländlicher Gemeinden
Kriterium der Gemeindegrößen:
<2000 Einwohner: Landgemeinden im engeren Sinne
2000-5000 Einwohner: Landgemeinden im weiteren Sinne
Problem: Gebietsreformen, Ausklammerung anderer Kriterien
Auch andere Kriterien wie Bevölkerungsdichte, Zentralität oder Industrieabsatz weisen Mängel auf
Definition von Ländlichkeit nach der OECD-Typisierung: Bevölkerung in ländlichen Räume
Schwellenwerte für die Bevölkerungsanteile einer Region in ländlichen und städtischen Gebieten:
- Vorwiegend ländlich geprägt: > 50% der Bevölkerung in ländlichen Gebieten
- Erheblich ländlich geprägt: 15-50% der Bevölkerung
- Städtische Agglomerationsräume: < 15% der Bevölkerung
- Unterschiede zwischen Staaten: zentralisierte / dezentralisierte Siedlungsstrukturen
Hinter “Ländlichkeit” verbergen sich Heterogenitäten: unterschiedliche Raumstrukturen, Standorte, Entwicklungen
Wandel des Begriffs ländlicher Raum 7
- Keine einheitliche Definition
- Wandel der Begriffsinhalte
- Landwirtschaftlich ungleich Ländlich
- Der ländliche Raum ist heterogener geworden
- Unterschiedliche Auffassungen und Abgrenzungen
- Negativdef: Ländlicher Raum als Restkategorie
- Bedeutungsverlust des ländlichen Raums?
Ländliche Raumtypen nach Henkel 3 Typen
- Ländliche Räume am Rande von Agglomerationen:
Großstadtnähe hat Vorteile und Nachteile: kurze Wege aber Druck auf die Fläche
3 Typen der Überformung des Dorfes durch die Stadt: - Das geschluckte Dorf (als Teil der Großstadt)
- Das überformte Dorf: alte Dorfkerne zwischen neuer Bausubstanz
- Das geschützte Dorf
- Ländliche Räume im Umfeld leistungsfähiger Oberzentren:
- Große Vorteile, nur geringe Nachteile der Stadtnähe
- Hochwertige Arbeitsplätze und Dienstleistungen
- Ruhe, Dorfleben, Kulturlandschaft - Peripherie dünn besiedelte ländliche Räume ohne leistungsfähige Oberzentren:
- Weitere Untergliederung bis hin zum „ländlichsten Raum“ s.u. (großflächig, dünn besiedelt)
- Abgelegene Verkehrslage, geringe Bevölkerungsdichte, Mangel an Arbeitsplätzen, Abwanderung, Gebäudeleerstände
Klassifizierung ländlicher Räume (Windhorst 2000) -> den ländlichen Raum gibt es nicht (3)
- Ländliche Räume im Randbereich von Agglomerationsräumen:
- Enges funktionales Beziehungsgefüge zur Stadt
- Gute Verkehrsinfrastruktur, etc.
- Zu- und Nebenerwerbsbetriebe
- Möglichkeit der Direktvermarktung - Agrarische Intensivgebiete
- Ländliche Peripherieräume:
- Randlage zu den Märkten
- Schlechte Böden, ungünstiges Klima
- Unzureichende Infrastruktur, etc.
- Verlust an Marktanteilen, Strukturwandel
Was ist “der ländliche Raum”? 6
- Großflächigkeit dünn besiedelter Gebiete
- Große Distanzen zu Dienstleistungsangeboten
- Eng begrenzte ökonomische Tragfähigkeit
- Lange selektive Abwanderung
- Verfall ländlicher Identität
- Der ländlichste Raum als eigenständige Raumkategorie
Typen ländlicher Räume in Deutschland nach der Bundesraumordnung (2)
- Zentrenferne strukturschwache ländliche Räume mit erheblichen Entwicklungsproblemen
- Ländliche Räume ohne Anpassungs- oder Entwicklungsprobleme
- Räume in günstiger Lage zu Verdichtungsgebieten und zu großräumigen Verkehrsachsen
- Gering verdichtete Räume mit industrieller Wachstumstendenz
- Attraktive Räume für den Fremdenverkehr
- Gunsträume für die Landwirtschaft