Verhaltenstherapeutische Interventionen I Flashcards
Was sind die Säulen des Gesundheitssystems?
Kuration/Heilung
Rehabilitation
Pflege
Relativ neu: Prävention
Welche Sozialversicherungsträger/ Kostenträger in der Gesundheitsversorgung gibt es?
- Gesetzliche Krankenkassen (über 100 KK in Deutschland; 6 Kassenarten)
- Beihilfe / Privat (PKV)
- Deutsche Rentenversicherung
- Gesetzliche Unfallversicherung
- Arbeitsamt, Sozialamt, Berufsförderung, Flüchtlingshilfe u.ähnl.
- Bundeswehr
- Pflegeversicherung
Nenne die 5 Säulen der Sozialen Sicherung
Was besagt §2 SGB V?
Die Krankenkassen stellen den Versicherten die (..) Leistungen unter Beachtung des Wirtschaftlichkeitsgebots (§ 12) zur Verfügung, soweit diese Leistungen nicht der Eigenverantwortung der Versicherten zugerechnet werden.
Beschreibe die Psychotherapeutische Versorgungsstrukturen − Stationäre Behandlungen
• Akute Behandlungen – Psychiatrie
– Z.T. Psychosomatik
• Rehabilitationsbehandlungen
– Z.T. Psychosomatik
– Sucht
– AHB (Nur bei bestimmten Erkrankungen, Bsp. nach Krebs, Schlaganfall); spätestens 2 Wochen nach akut-stationärer Behandlung anzutreten)
Welche Institutionellen Bereiche gibt es in der psychologischen Versorgung?
• Beratungsstellen
– Suchtberatung
– Ehe, Familien- und Lebensberatung – Erziehungsberatung
– Rechtsberatung
– Schuldnerberatung
• Jugendhilfe, Heime
• Frauenhaus, Obdachlosenhilfe, diverse NGOs
• Selbsthilfegruppen, sonst. Interessensgruppen
Welche Zwischen-und Sonderformen des Behandlungssettings gibt es?
• Tagesklinik, teilstationäre Behandlung
• Medizinische Versorgungszentren (Beachte: Aufkauf von MVZ von Klinikträgern und privaten Trägern mit Zusatzmotiven)
• Modellvorhaben, Integrierte Versorgungsnetzwerke IV(N) (Direktvereinbarungen zwischen Leistungsanbietern und spezifischer Krankenkasse)
• DMP-Netzwerke (Disease Management Programm; „Chroniker- Programme“): zur Zeit Brustkrebs; Diabetes; KHK; Asthma/COPD; immer wieder im Gespräch: Rückenschmerz; Depression
Beschreibe die Rolle der PsychologIn im stationären Setting
• BezugstherapeutIn
• Konsiliararbeit
Separate psychologische Abteilung, auf Abruf
• Liaisontätigkeit
regelmäßige Präsenz in Teams, bei Visiten etc.
= Schnelle Präsenz, kurze Entscheidungswege, Überblick über alle PatientInnen
Welche Stationen umfasst ein psychartrisches Krankenhaus?
• Aufnahmestation (-en)
• allgemeinpsychiatrische Stationen
• Suchtabteilungen
• Reha – Abteilungen
• Geriatrie
• Ambulanz
• ggf. betreute Wohngemeinschaften
• ggf. Tagesklinik
Beschreibe die Therapiemaßnahmen in einer Psychosomatischen Klinik
Beschreibe die Kontingente und Bewilligungsschritte einer Akutbehandlung
Beschreibe die Kontingente und Bewilligungsschritte einer Kurzzeittherapie
Beschreibe die Kontingente und Bewilligungsschritte einer analytischen Langzeittherapie
Beschreibe die Kontingente und Bewilligungsschritte einer systemischen Langzeittherapie
Beschreibe die Kontingente und Bewilligungsschritte einer tiefenpsychologisch fundierten Langzeittherapie
Beschreibe die Kontingente und Bewilligungsschritte einer langzeit Verhaltenstherapie
Wie lange dauert eine Therapieeinheit?
50 min Einzeltherapie
100 min Gruppentherapie
Beschreibe die Rolle der Kassenärztlichen Vereinigung
• Für ambulanten Bereich gesetzlich Krankenversicherter zuständig
• Mitglieder: alle niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten
• Operativ relevant: die 17 Landes-KVen; regulatorisch relevant: KBV
• Organisation zur Selbstversorgung im medizinischen Bereich; untersteht nur rechtlich (nicht inhaltlich) dem BMG
• Handelt Bundesmantelverträge mit Krankenkassen aus und verteilt das Geld an ihre Mitglieder nach selbst festgelegtem Schlüssel (EBM)
• Ist zwischengeschaltet zwischen Leistungserbringer und Leistungsfinanzierer (Kassen) -> hohe Intransparenz
• Muss flächendeckende medizinische Versorgung sicher stellen
• Ermächtigt Ambulanzen, entscheidet über Zulassung von Praxen
Was sind typische Indikationen für eine stationäre Behandlung?
• die Notwendigkeit zu einer raschen Änderung der Situation (z.B. bei Arbeitsunfähigkeit )
• eine notwendige Herausnahme aus dem häuslichen/ beruflichen Umfeld
• die Notwendigkeit für eine engmaschige u. multi-professionelle Betreuung (z.B. bei Suizidalität, medizinischen Krisen, etc.)
• die Notwendigkeit einer gleichzeitig erfolgenden medizinischen und psychologischen Behandlung
• hohe Komorbidität mit weiteren psychiatrischen Erkrankungen und/oder Persönlichkeitsstörungen
• das Fehlen ambulanter Behandlungsmöglichkeiten am Wohnort des Patienten oder fehlende Umsetzung bestimmter Therapieelemente in der ambulanten Versorgung
(z.B. Intensiv-Expositionen bei Angstpatienten)
Wie setzt dich der WBP zusammen?
Wissenschaftlicher Beirat Psychotherapie (WBP)
• 12 Mitglieder
• 6VertreterInnen(Bundespsychotherapeutenkammer)
– psychologische PsychotherapeutInnen, Kinder- und JugendpsychotherapeutInnen
• 6 VertreterInnen (Bundesärztekammer)
– Psychiatrie, Psychosomatische Medizin, Kinder und Jugendpsychiatrie
• von allen diesen Kriterien mind. 1 Vertreter der KJP
• JedesMitgliedhateine/npersönliche/nStellvertreter*In
• Amtsperiode = 5 Jahre
• Beurteilt wissenschaftliche Fundierung
Welche Rechtsgrundlage hat der WBP?
• Psychotherapeutengesetz (PsychThG) von 1999, § 11 „Wissenschaftliche Anerkennung“
– Gutachtergremium zur Beurteilung der wissenschaftlichen Annerkennung
– Betrifft die Ausübung von Psychotherapie und die Ausbildung
Was sind die im PsychThG niedergelegten Aufgaben des WBP?
• Gutachterliche Beratung
• Wissenschaftliche Anerkennung einzelner PT- Verfahren
– Hieraus resultiert staatliche Anerkennung von Ausbildungsstätten
• Befassung mit Anfragen von psychotherapeutischen Fachverbänden
• Aufgreifen wissenschaftlicher Fragen bezüglich aktueller PT-Forschung
• Impulse für eine Förderung der PT
Definiere Psychotherapieverfahren
Definiere Psychotherapiemethode
(1) Eine zur Behandlung einer oder mehrerer Störungen mit Krankheitswert geeignete Psychotherapiemethode ist gekennzeichnet durch
1. eine Theorie der Entstehung und der Aufrechterhaltung dieser Störung oder Störungen und eine Theorie ihrer Behandlung,
2. Indikationskriterien einschließlich deren diagnostischer Erfassung,
3. die Beschreibung der Vorgehensweise und
4. die Beschreibung der angestrebten Behandlungseffekte.
§ 19 (2): Eine neue Methode kann nach vorangegangener Anerkennung durch den wissenschaftlichen Beirat gemäß § 11 des Psychotherapeutengesetzes und Nachweis von Nutzen, medizinischer Notwendigkeit und Wirtschaftlichkeit nach Maßgabe der Verfahrensordnung des G-BA indikationsbezogen Anwendung finden
Beschreibe das Vorgehen des WBP
● Vertreter eines therapeutischen Einzelverfahrens oder einer Gruppe von Verfahren schicken Antrag
● => WBP: Studienrecherche (Ergänzungsmöglichkeit durch Antragsteller)
● Studien mit Hilfe des Abstracts auswählen = Basisliste
● Anforderung an Antragsteller, Studien der Basisliste als
Volltext an den WBP zu schicken
● Studienbeurteilung und Ergebnisfindung
Wie beurteilt der WBP Studien?
- Feststellung des Gegenstands der Untersuchung: Psychotherapeutische Vorgehensweise und Indikationsbereich
- Allgemeine methodische Beurteilung
- Beurteilung der internen Validität
- Beurteilung der externen Validität
- Beurteilung der Ergebnisse der Untersuchung
Was sind die Mindestanforderungen des WBP?
● Stichprobenbeschreibung: klinisch relevante Diagnose, Rekrutierung…
● Behandlung: Definition, Festlegung des Behandlungsziel…
● Design: Kontrollbedingung, Randomisierung oder
Parallelisierung
● Outcome-Messung: mit (mehreren) reliablen Methoden gemessen, Grad der Veränderung und/oder Grad der Zielerreichung (klinische Signifikanz)
● Ergebnis: „Die Experimentalgruppe muss unbehandelten Kontrollgruppen deutlich überlegen sein bzw. mindestens vergleichbare Effekte haben wie bereits hinreichend empirisch überprüfte Behandlungen“
Was ist der G-BA?
- G-BA = Gemeinsamer Bundesausschuss
- Zentrales Entscheidungsgremium der gemeinsamen Selbstverwaltung zur Steuerung der medizinischen Versorgung, Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben durch Richtlinien (z. B. Verordnung von Arzneimitteln, Einführung neuer Behandlungsmethoden, Richtlinien zu Qualitätsstandards)
- Definiert sozialrechtliche Anerkennung („Richtlinienverfahren“)
- Wirtschaftlichkeitsgebot: Die Leistungen müssen ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich sein; sie dürfen das Maß des Notwendigen nicht überschreiten (§ 12 aus Sozialgesetzbuch)
Wie setzt sich der GB-A zusammen?
Wie arbeiten GB-A und WBP zusammen?
● gemeinsame Arbeitsgruppe von WBP und G-BA
● G-BA prüft Psychotherapiemethoden, macht auch noch mal eine eigene Prüfung zur Wirksamkeit, berücksichtigt dabei zusätzliche Kriterien im Vergleich zum WBP
● Antrag auf Prüfung durch den G-BA kann nicht durch Vertreter*Innen der jeweiligen Psychotherapiemethoden gestellt werden, sondern nur von Mitgliedern des G-BA selbst
● WBP: wissenschaftlich nachgewiesener Wirksamkeit => Empfehlungen; G-BA: Überprüfung der Wirtschaftlichkeit => Richtlinien
Wofür steht WBP?
Wissenschaftlicher Beirat Psychotherapie
Wer prüft wissenschaftliche und sozialrechtliche Anerkennung psychotherapeutischer Verfahren?
• Der Wissenschaftliche Beirat Psychotherapie (WBP) prüft die wissenschaftliche Anerkennung von Psychotherapieverfahren in Deutschland
• Der Gemeinsamen Bundesausschuss der Ärzt*innen und Krankenkassen (G-BA) prüft sozialrechtliche Anerkennung
Wie beurteilt die APA wissenschaftliche Fundierung?
I. Mindestens 2 fundierte Gruppenuntersuchungen, die von verschiedenen Forschern bzw. Forschergruppen durchgeführt wurden und die Wirksamkeit der Therapie durch mindestens einen der folgenden Nachweise belegen:
A. Therapieform ist anderer Therapieform oder Placebo überlegen B. In Studien mit adäquater statistischer Power (N>30 pro Gruppe) wird Vergleichbarkeit mit einer gesicherten Therapie nachgewiesen
oder:
II. Eine große Anzahl von Einzelfallstudien, welche die Wirksamkeit der Therapie belegen. Die Studien müssen:
A. einen experimentellen Versuchsplan haben B. die Wirksamkeit mit einer anderen Therapieform vergleichen Weitere Kriterien für I und II:
III.Die untersuchten Therapien müssen auf Behandlungsmanualen basieren
IV.Charakteristika der jeweiligen Stichproben müssen klar beschrieben sein
Wie beurteilt die Agency for Healthcare Research and Quality wissenschaftliche Fundierung?
Wissenschaftliche Fundierung AHRQ
Ia Evidenz aufgrund von Metaanalysen randomisierter Studien
Ib Evidenz aufgrund mindestens 1 randomisierten kontrollierten Studie
IIa Evidenz aufgrund mindestens 1 gut angelegten kontrollierten Studie ohne Randomisierung
IIb Evidenz aufgrund mindestens 1 gut angelegten quasi-experimentellen Studie
III Evidenz aufgrund mindestens gut angelegter nicht-experimenteller deskriptiver Studien
IV Evidenz aufgrund von Berichten/Meinungen, Expertenkreisen, Konsensus-Konferenzen und/oder klinischen Erfahrungen
anerkannter Autoritäten
Beschreibe das Vorgehen bei Crochane Analysen
• Formulierung des Problems
z. B. Definition einzuschließender Krankheitsbilder & Interventionsmethoden
• Lokalisierung und Auswahl der Studien; Definition des Auswahlprozesses
z.B. Verwendung der Literatursuchsysteme MEDLINE, PSYCINFO etc.
• Qualitätsbewertung der Studien; Festlegung der
Einschlusskriterien
z.B. Einschluss nur von RCTs oder auch andere methodische Ansätze
• Sammeln der Daten aus den Studien
• Datenanalyse und Präsentation der Ergebnisse oft Metaanalysen
• Interpretation der Ergebnisse
• Verbesserung und Update der Zusammenfassungen zu diesem Thema im Rahmen von Cochrane-Datenbanken
Was ist Crochane?
Cochrane ist eine internationale, gemeinnützige und unabhängige Organisation (in England als “charity” eingetragen), in der sich weltweit mehr als 30.000 Menschen engagieren.
Ziel von Cochrane ist es, Ergebnisse aus klinischen Studien zu erfassen, zu bewerten und in ‚systematischen Übersichtsarbeiten’ (Cochrane Reviews) zusammenzufassen.
Durch die Veröffentlichung in der Cochrane Library (cochranelibrary.com) stehen die Cochrane Reviews weltweit zur Verfügung.
Diese Evidenzbasis soll Ärzten, Patienten und anderen Entscheidungsträgern bei medizinischen Entscheidungen helfen und so die Qualität der Gesundheitsversorgung verbessern.
Welche Varianten der Forschungsmethoden zur Psychotherapie gibt es?
• Analog zur Pharmaforschung: Doppel-Blind-Studie
• Experimentelle Therapiestudie mit randomisierter Gruppenzuteilung (RCT), z.T. mit „Placebo-Bedingung“
• Cluster-Randomisierung, Blockrandomisierung
• Stratifizierung
• Fremdwartegruppen, Eigenwartegruppen
• Einzelfallstudien; kumulierte Einzelfallstudien
• Therapieprozess-Forschung
• Prädiktorenforschung
• Prä-Post-Studien (eher: Qualitätssicherungsmaßnahme)
Welche Phasen der Therapieforschung gibt es?
I. Phase: Einzelfallstudien (Wirkungsbeobachtung)
II. Phase: Prä-Post-Studien
(Haupteffekt; potentielle Nebenwirkungen)
III. Phase: Therapiestudien mit experimentellem Design (Randomisiert-kontrollierte Studien, RCTs); Vergleichsstudien („efficacy“; Ziel: hohe interne Validität)
IV. Phase: Evaluation im natürlichen Setting unter „Routinebedingungen“ („effectiveness“; Ziel: hohe externe Validität)
Welche Messebenen für Therapieerfolg gibt es?
Welche 16 Standards für die Evaluation von Interventionsstudien gibt es?
- Randomisierte Verteilung der Gruppenmitglieder auf die Gruppen; genaue Beschreibung der Randomisierungsprozedur
- Kontrollgruppe (Warteliste, Placebo, unbehandelte Gruppe etc.) oder Vergleich zweier Treatment-Modalitäten in zwei Gruppen von Patienten mit der gleichen Störung (control group trials, (active) comparator trials, non-inferiority trials)
- Adäquate statistische Power, d.h. ausreichende Stichprobengröße (Fallzahlkalkulation!); adäquate Rücklaufraten
- Benutzung reliabler Messinstrumente für die diagnostische Untersuchung und Treatment-Outcome
- Multimodale und multidimensionale Messung; Definition primärer Outcome-Variablen
- Diagnostik psychischer Störungen mittels strukturiertem Interview
- Durchführung von Eingangs- und Outcome-Untersuchung durch „blinde“ Diagnostiker/Rater („Blinding“)
- Gute Beschreibung der Interventionstechniken; Durchführung des Experiments in Übereinstimmung mit einem Treatment- Manual (Prüfung der Treatment Integrität)
- Spezifizierung des Ausmaßes des Trainings der Therapeuten/Behandler
- Prospektive Studie mit adäquaten Follow-Ups
- Angabe von Stichprobencharakteristika (Alter, Sozio- ökonomischer Status, Familienstand, motivationale Aspekte etc.)
- Angabe Stichprobenrekrutierung (auch: Stichprobenrekrutierung, Selektionseffekte; Abbrecherstatistik)
- Angabe der Dropout-Raten und ihrer statistischen Handhabung; Intention-to-treat-Analysen (ITT) !!!
- Effektstärken
- Genaue Angabe der Sponsoren; Registrierung; Ethikvotum
Welche Problematik ergibt sich mit Metaanalysen?
• Voraussetzung: Inklusion von genügend Studien, die eine Therapieform bei einem klinischen Problem analysierten
• Je heterogener die Studien, desto größer muss k (Anzahl Studien) sein; Aber: gewisse Homogenität muss trotzdem gegeben sein
• GIGO
• Mittlere Qualität der Studien in Meta-Analysen versus eine hochkarätige Originalstudie: Was zählt mehr?
Beschreibe Publikationsbias
• Studien ohne signifikante Ergebnisse werden seltener publiziert (file-drawer problem)
• Fail-Safe-Rate: Wie viele unpublizierte Studien müssten vorliegen, um den Effekt der publizierten Studien insignifikant werden zu lassen
• Bei Fail-Safe-Rate > 5 fache Anzahl publizierter Studien: stabiler Effekt
Charakterisiere die 1. Welle der Verhaltenstherapie
Von wem stammt das Zitat:
„Psychologie, wie der Behaviorist sie sieht, ist ein vollkommen objektiver, experimenteller Zweig der Naturwissenschaften. Ihr theoretisches Ziel ist die Vorhersage von Verhalten.“
Ab wann kamen Achtsamkeitsbasierte Therapien auf?
Beschreibe die dritte Welle der Verhaltenstherapie
Ab wann kam die Selbstmanagent-Therapie auf?
Wann kam die Rational-Emotive Therapie auf uns wer war ihr Begründer?
Wann kamen Metakognitive Therapien auf und wer entwickelte das Konzept?
Was ist eine Systematische Desensibilisierung mit dem Konzept
der reziproken Hemmung?
Wann kam es zu einer steigenden Notwendigkeit für psychologische Kurzzeittherapien gegen Ängste und Depressionen?
WWII - Die Rückkehr der US-amerikanischen Kriegsveteranen als Impulsgeber für die Verhaltenstherapie
Wer begründetet die Dialektisch-Behaviorale Therapie und wann?
Wann kamen die kognitiven Therapien und wer war ihr Begründer?
Umreiße die operante Konditionierung
Wann kam die Expositionstherapie mit dem Wirkmechanismus der Habituation auf?
Wann war die erste Welle der Verhaltenstherapie?
Wann kam die soziale Lerntheorien auf?
Welche Rechtlichen Rahmenbedingungen sind bei Suizid zu beachten?
• §323cStrafgesetzbuch:Tatbestandderunterlassenen Hilfeleistung
• „Für diese Hilfepflicht des Dritten ist es…gleichgültig, ob der Wille, der den Selbstmörder zu seiner Tat trieb, gesund oder krank, entschuldbar oder unentschuldbar war, ob der Selbstmörder die durch den Selbstmordversuch entstandene Gefahrenlage noch beherrscht oder ob sie, etwa weil er inzwischen bewusstlos geworden ist, nicht mehr beherrscht.“
(Urteil Bundesgerichtshof 1954)
Welche Mythen über Suizid gibt es?
• Wenn jemand davon spricht sich umzubringen, tut er/sie es nicht.
• Wenn ich jemanden auf Suizidalität anspreche, bringe ich die
Person womöglich erst auf die Idee sich umzubringen.
• Suizid wird ohne Vorwarnung begangen.
• Suizid begehen nur Angehörige einer bestimmten Klasse.
• Die Zugehörigkeit zu einer Religionsgemeinschaft ist ein guter Prädiktor für ein sehr geringes Suizidrisiko.
• Die Gründe für einen Suizid sind leicht festzustellen.
• Alle Menschen, die Suizid begehen, sind depressiv.
• Jemand mit einer unheilbaren Krankheit wird wahrscheinlich keinen Suizid begehen.
• Wer Suizid begeht ist verrückt.
• Suizidneigung ist erblich.
• Wenn sich die Gefühlslage bessert, verringert sich die Suizidgefahr.
Welche allgemeinen Risikomerkmale für Suizidalität gibt es?
• Männlich und 35-54 Jahre (10 x höher als bei Frauen)
• Ende einer Partnerschaft
• Arbeitslosigkeit
• Alleinlebend (einsam, isoliert, kontaktgehemmt)
• Körperliche Krankheit
• Psychische Krankheit (v.a. Sucht, Depression, Essstörung,
Zwangsstörung, Psychosen, Borderline- Störung)
• Personen in Untersuchungshaft
• Alte, vereinsamte Menschen
• Frühere Suizidversuche, aktuelle Suizidankündigungen
• Hoffnungslosigkeit, mangelnde Problemlösefähigkeit
Was ist das Präsuizidale Syndrom nach Ringel?
- Einengung in persönlichen Möglichkeiten (Rigidität, keinen Ausweg mehr sehen)
- Frustration und Aggression gegen die eigene Person
- Selbstmordphantasien (vage bis konkret, aktiv herbeigeführt bis zwanghaft)
Was ist bei Suizidgefahr abzuklären?
• Ankündigung des Suizids
• Frühere Suizidversuche
• Familienanamnese von Suizidhandlungen
• Klarheit und Persistenz der Suizidgedanken
• Konkrete Planungen „Suizid-Leitfäden“, Vorbereitungen wie Abschiedsbrief
• Gefühl von Hoffnungslosigkeit, Ausweglosigkeit, Schuldgefühle
• Kontaktreduktion, Interessenlosigkeit
• Suizid im Umfeld (Modellwirkung)
Umreiße einen Ablaufplan einer Suizidbehandlung
• Vermutung von Selbsttötungsabsichten
• Beziehung aufbauen, „entstören“, „JA-Antworten“
produzieren (Hier auch suggestivfragen legitim! JA Antworten sollten möglichst leicht gemacht werden)
• Diagnose und Risikoabschätzung
• Zeit gewinnen
• Non-Suizidvertrag?
• Aufgaben geben
• Therapeutische Aufarbeitung der suizidfördernden Faktoren
• Immer wieder: Prüfung des therapeutischen Rapports; ggf. Verlängerung des Anti-Suizid-Vertrags
• Ggf. stationäre Unterbringung
Wie sollten suizidale Ereignisse chronologisch erfasst werden?
- Fragen zur aktuellen Suizidalität
- Fragen zum suizidalen Verhalten in den vergangenen 2 Monaten
- Fragen zu vergangenen Suizidhandlungen
- Fragen zu unmittelbar bevorstehendem suizidalen Erleben und Verhalten
Welche Fragen sollten zur aktuellen Suizidalität gestellt werden?
Häufigkeit, Dauer, Intensität und Auslöser aktueller Suizidgedanken:
- Wie sehen diese Gedanken aus?
- Wie oft denken Sie derzeit daran, sich das Leben zu nehmen?
- Wie lange dauern diese Gedanken normalerweise an?
- Als wie überwältigend erleben Sie diese Gedanken? Was löst die Gedanken aus?
Spezifität der Gedanken und konkrete Planung:
- Haben Sie auch darüber nachgedacht, wie, wo und wann Sie sich töten werden?
- Haben Sie auch über andere Methoden sich zu töten nachgedacht?
Verfügbarkeit der Mittel:
- Haben Sie die notwendigen Mittel zu Hause?
- Haben Sie überlegt, wie Sie die Mittel erhalten?
Vorbereitungen und Probehandlungen:
- Haben Sie auch andere Dinge schon vorbereitet? (Internet nach Suizidmethoden abgesucht, Abschiedsbrief geschrieben, persönliche Sachen verschenkt, Testament verfasst, Zahlungsmodalität der Lebensversicherung abgeklärt etc.)?
- Haben Sie schon mal probiert, wie es wäre, wenn Sie es dann wirklich tun würden? (potenziellen Suizidort aufgesucht, Seil geknüpft, Medikamentenmix erstellt etc.)?
- Was genau haben Sie gemacht? Wie lange?
Entschlossenheit/Distanz zu suizidalen Impulsen:
- Wie stark ist Ihre aktuelle Absicht, diesen Todeswunsch in die Tat umzusetzen?
- Wo stehen Sie auf einer Skala von 0–10, wenn 0 heißt, »keine Absicht, die Gedanken umzusetzen« und 10 heißt, »die Gedanken bei der ersten sich bietenden Gelegenheit umzusetzen«?
Welche Fragen zum suizidalen Verhalten in den vergangenen 2 Monaten sollten erfragt werden?
Während der letzten 6–8 Wochen, wie viel Zeit haben Sie da – an schlechten Tagen – darüber nachgedacht, sich das Leben zu nehmen? Eher so 90 % des Tages oder 70 % des Tages?
Wie oft haben Sie in den letzten 2 Monaten erwogen, sich mit [spezifische Methode] das Leben zu nehmen?
An wie vielen Tagen haben Sie einen Suizidversuch konkret vorbereitet oder geprobt?
Welche Fragen zu vergangenen Suizidhandlungen sollten gestellt werden?
Haben Sie schon versucht, sich das Leben zu nehmen?
Wie oft haben Sie in Ihrem Leben versucht, sich umzubringen?
Letzter Suizidversuch:
Wann haben Sie zuletzt versucht, sich das Leben zu nehmen? Was genau haben Sie gemacht? Wie ist es dazu gekommen, dass Sie überlebt haben? Waren Sie im Anschluss in medizinischer Behandlung? Haben Sie den Versuch länger geplant, oder ist es eher plötzlich dazu gekommen? Wie fanden Sie es seinerzeit, überlebt zu haben?
Schwerster Suizidversuch: Welchen Suizidversuch würden Sie als Ihren schwersten bezeichnen, d. h., wann war Ihr Wunsch zu sterben am allergrößten bzw. wann waren Sie sich am sichersten, dass das gewählte Vorgehen tödlich sein würde?
Selbstverletzungen:
Haben Sie sich schon einmal oder mehrfach selbst Verletzungen beigefügt, ohne dass Sie hierbei sterben wollten? Was genau haben Sie gemacht? Fügen Sie sich derzeit weiterhin Verletzungen zu?
Welche Fragen zu unmittelbar bevorstehendem suizidalen Erleben und Verhalten sollten gestellt werden?
Wie sieht es eigentlich mit suizidalen Gedanken aus, während wir gerade miteinander reden?
Und wenn Sie jetzt die Praxis verlassen: Was denken Sie, passiert mit Ihrem Wunsch zu sterben?
Was sind die Ziele der Suizidbehandlung?
• Klärungs-undEntscheidungsprozesseeinleiten
• Perspektivenaufbau
• Lösungsmöglichkeitenerarbeitenundumsetzen
Was sind die Richtlinien für die Behandlung suizidaler Klient*Innen?
- Sprechen Sie offen und objektiv über den Suizid.
- Vermeiden Sie abwertende Erklärungen von suizidalem Verhalten und Motiven.
- Bieten Sie eine Problemlösetheorie für das suizidale Verhalten an und machen Sie deutlich, dass der Suizid eine unangemessene und/oder eine ineffektive Lösung darstellt.
- Beziehen Sie wichtige Bezugspersonen mit ein und auch andere Therapeut*Innen.
- Planen Sie ausreichend häufig Sitzungen und berücksichtigen Sie auch die längerfristigen Ziele, damit wenigstens ein gewisser Teil der Therapiezeit für die längerfristigen Ziele übrigbleibt.
- Seien Sie sich der Vielzahl der Einflüsse, die auf Patient*Innen einwirken, bewusst und vermeiden Sie eine omnipotente Einstellung oder die Übernahme der Verantwortung für das suizidale Verhalten der Patienten.
- Halten Sie gelegentlich Kontakt zu den Personen, die eine Therapie ablehnen.
Wie ist das Vorgehen bei Planungen vor krisenhaften Zuspitzungen bei suizidalen Patienten?
- Antizipieren und planen Sie für Krisensituationen (z.B. Todestage, Trennungstage…).
- Überprüfen Sie ständig das Risiko für Suizid und suizidales Verhalten.
- Seien Sie erreichbar.
- Setzen Sie sich mit lokalen Notfall/Krisen/Suizid-Zentren in Verbindung.
- Geben Sie den Patienten eine Krisenkarte: Telefonnummern der Therapeut*In, der Polizei, Krisenzentren, Kliniken, Bezugspersonen.
- Behalten Sie die Telefonnummer und die Adressen der Patienten und ihrer Bezugspersonen bei sich.
- Schließen Sie einen kurzfristigen Antisuizid-Vertrag und passen Sie ihn zeitlich an.
- Nehmen Sie Kontakt zur ÄrztIn der PatientIn auf im Hinblick auf die Risiken der Überdosierung von Medikamenten.
Wie ist das Therapeutische Vorgehen im weiteren Verlauf mit suizidalen Patienten?
- Zwingen Sie Patienten nicht dazu, sich durch Gespräche über Suizid oder entsprechende Vorstellungen ihre Zuneigung zu verschaffen.
- Drücken Sie Ihre Sorge offen aus, sorgen Sie für nichtkontingente Wärme und Zuneigung
- Klären und verstärken Sie nichtsuizidale Reaktionen auf Probleme.
- Klären Sie dem Patienten über die wahrscheinlichen Reaktionen der Therapeut*In auf das suizidale Verhalten auf (z.B. wenn Pat. Stirbt, wird Th. traurig sein, aber sein Leben weiter führen).
- Stellen Sie sicher, dass die Patient*In realistische Erwartungen über die Reaktionen anderer auf zukünftiges suizidales Verhalten hat.
Was sind die Abgestuften juristischen Sicherheitsvorkehrungen im therapeutischen Umgang mit suizidgefährdeten Patienten?
• Suizidgefahr abklären
• Im Zweifelsfall: Vorgesetzte, Supervisor bzw. ggf.
Psychiater*In miteinbeziehen
• Einbeziehung von Kontaktpersonen
• Ärztlichen und polizeilichen Notdienst hinzuziehen
• Einweisung in Psychiatrie veranlassen
!!! Zur Rettung Suizidgefährdeter darf nach Abwägung der Rechtsgüter die Schweigepflicht gebrochen werden
Was ist die Strafrechtliche Seite im therapeutischen Umgang mit suizidalen Patienten?
Psychotherapeut*Innen verletzen ihre Rettungspflicht, wenn:
• Arbeitsbeziehung bestand (wenn nicht: normal Pflicht zur Hilfeleistung)
• und konkrete Suizidgefahr bestand
• und der Suizid vorhersehbar war
• und der Suizid vermeidbar war, wobei die Suizidvermeidung zumutbar gewesen sein muss
Zivilrechtlich: Beurteilung wie strafrechtlich; Einklagemöglichkeiten bzgl. Schadensersatz, Schmerzensgeld, Behandlungskosten etc.
Wie kann eine Lebensvereinbarung mit einem suizidalen Patienten getroffen werden?
• Individuelle Vereinbarung aushandeln und festschreiben
• Konkreter Zeitpunkt der Vereinbarungsdauer
• Was muss von Pat. gemacht werden, wenn Selbstmordimpulse besonders stark werden (z.B. gestufter Notfallplan)
• Was bietet Therapeut*in darüber hinaus an?
• Vertrauensbasis betonen
Wie kann das Management von Krisensituationen im Umgang mit suizidalen Patienten gestaltet werden?
• Lebensvereinbarung s.v.
• Kontakt hochfrequent
• Zwischenkontakte, z.B. per Telefon, Brief, SMS, Email
• Therapie war Entscheidung, noch einen Versuch zu starten. Was gab Hoffnung?
• Was hält am Leben (wichtige Personen, Freunde, Hoffnungen)
• Maßnahmen zur Spannungsabfuhr
• Hinweisreize, Verletzungsgeräte ggf. wegschaffen
• Team bzw. Vorgesetze einbeziehen
• Dokumentation!
Wie können suizidale Patienten in die Psychartrie vermittelt werden?
• Rechtsgrundlage entscheiden
• Pat. Motivieren zur freiwilligen Aufnahme
• Psychiatrie anrufen, bei Zwangsunterbringung über ärztlichen Dienst
• Zeitliche Befristung und Rückübernahme betonen
• Ggf. Polizei verständigen
• Bei akuter Suizidgefahr
• Pat. nicht mehr in unserem Wirkungsbereich
Wie ist das Vorgehen nach einem Suizid eines Patienten?
• Supervision/Intervisioneinholen; stabilisierende Maßnahmen für sich selbst ergreifen
• Auch Ärger, Lähmungsgefühle, Blockaden, aggressive Impulse sind normal!
• Falls Pat. überlebt: Kontaktaufnehmen
• Polizei nimmt Informationen auf. Ggf. auch Versicherung, Vorgesetzte hinzuziehen
• Angehörigen Gesprächsangebot machen
• Schweigepflicht gilt über Tod hinaus.
Stelle exemplarisch das Ablaufschema eines Erstgesprächs dar
Definiere „Erster Eindruck“
die Art, wie man von einem Menschen bei der ersten Begegnung angemutet wird.
Zur Erkenntnis der Person kann der erste Eindruck oft wesentliches beitragen, doch ist sein Wert als diagnostisches Mittel begrenzt, zumal auch Vorurteile dabei entstehen.
Was ist der Primacy-Regency-Effekt?
Der Primacy-Recency-Effekt oder auch serieller Positionseffekt ist ein psychologisches Gedächtnisphänomen, welches dazu führt, dass bei einer Reihe dargestellter Urteilsobjekte oder Lernmaterialien die zu Beginn und gegen Ende dargestellten Informationen besser im Gedächtnis behalten werden
Was ist der Negativeffekt?
negative Ereignisse werden in der Regel um ein Vielfaches öfter verbreitet als positive. Schlechtes stellt sich in unseren Gedanken oft verzerrt dar und wirkt sich dadurch auch stärker aus als Gutes. Selbst dann, wenn beides gleich stark auf uns einwirkt. Dinge negativer Natur haben dadurch einen wesentlich größeren Anteil an unserer Entscheidungsfindung. Dieses Verhalten wird als der Negativeffekt (engl. negativity bias) beschrieben.
Woraus können Vorurteile und Erwartungen an Patienten von Seiten des Therapeuten resultieren?
Theorien zur Entstehung der Störung
Alltagsplausibilität, Stereotypen
Eigene Lebensthemen/ -konflikte
Welche Erwartungen können Patienten vor der Therapie haben?
Vorstellung über Problementstehung und erfolgreiche Therapie
Rollenerwartungen, z.B. „die Therapeutin soll meine Probleme
lösen“
Prognostische Erwartungen, „Ich will so wie früher sein“ „Rückfälle dürfen nicht mehr vorkommen“
Inhaltliche Erwartungen, „Eigentlich müsste mein Chef sich ändern“
Ablauferwartungen, „Ich brauche mindestens 1 Jahr Therapie um meine Probleme zu beheben“
Woraus ergeben sich die Aufgaben des Therapeuten im Erstgespräch?
Ergeben sich
- aus den Zielen und Ansprüchen der therapierenden Person selbst (d.h. Infos über Symptomatik und Therapieanlass, erste diagnostische Abklärung, Erfassung zentraler Konzepte, Klärung der bzw. Schaffung positiver Rahmenbedingungen) sowie
2.aus den Zielen und Ansprüchen der Patient*In (d.h. Verstanden werden, Therapieerfolgserwartung, Information über Therapie/Transparenz, Klärung organisatorischer Fragen)
Welche Ebenen sind im Erstgespräch zu unterscheiden?
1.Information
2.Beziehung
3.Intervention
Welche Informationen sollte der Therapeut im Erstgespräch suchen?
• Anlass für Behandlungswusch
• Erfassung der aktuellen Symptomatik und des bisherigen Verlaufs; Erstellung einer Verdachtsdiagnose und Abklärung der wichtigsten diagnostischen Kriterien
• Behandlungsmöglichkeit klären und frühzeitig entscheiden
• Erfassung zentraler problemspezifischer Konzepte, Werte und Ziele der Patient*In
• Erfassung allgemeiner Konzepte, Werte und Ziele der Patient*In
• Erfassung vorhandener Ressourcen und Kompetenzen der Patient*In
Welche Beispiele für spezifische diagnostische Fragen im Erstgespräch gibt es?
Welche konkreten psychischen und körperlichen Symptome treten aus?
Dauer und Intensität der Symptome?
Welche Kognitionen sind damit verbunden?
Wie sieht das konkrete Verhalten der Patient*In aus und welche Ziele verfolgt er damit?
Gibt es situative Abhängigkeiten oder andere Einflussfaktoren?
Gibt es wichtige aufrechterhaltende Bedingungen?
Wann und wie haben die Probleme begonnen?
Welche auslösenden Faktoren lassen sich erkennen?
Gab es vorher andere Schwierigkeiten?
Wie sah der weitere Krankheitsverlauf aus bzw. gab es zwischenzeitliche Remissionen?
Welche Folgewirkungen liegen vor?
Welche medizinischen Untersuchungsergebnisse gibt es?
Welche Behandlungsversuche wurden bislang unternommen?
Welche konkreten Änderungswünsche hat die Patient*In?
Welche 3 Hauptfragen sollten im Erstkontakt nach Kanfer wichtig sein?
Welche fragen könnten beispielhaft einem Patienten mit Bulimie mit großer Angst vor einer Gewichtszunahme im Erstgespräch gestellt werden?
Bei welchem Gewicht fühlen Sie sich wohl? Warum?
Was würde sich ändern, wenn Sie 3 Kilo zunehmen?
Warum?
Woran stellen Sie das konkret fest? Warum?
Was würden Sie dann über sich denken? Warum?
Was würden andere über Sie denken? Warum?
Welche Konsequenzen hätte das? Warum?
Welchen Grund gibt es dann für Sie, Ihr Essverhalten zu ändern und damit wahrscheinlich an Gewicht zuzunehmen?
Wie kann eine gute emotionale Beziehung durch den Therapeuten gegenüber dem Patienten aufgebaut werden?
Emotionale Nähe zum Patienten zulassen und Leiden nachempfinden
Problem von Patient*In ernstnehmen
Vertrauen und Offenheit bei Patient*In erzielen
Patient*In muss sich verstanden fühlen
Glaubwürdigkeit der Therapeut*In
Wertfreiheit
Unterlassung von Schuldzuweisungen o.ä.
Was sind Beispiele für hemmendes Therapeutenverhalten?
• Schroffes, hektisches, nur auf Effizienz bedachtes und nicht- einfühlsames Verhalten
• Unhöflichkeit, Arroganz, fehlender Respekt
• Formelle, moralisierende, aggressive Haltung
• Geringe Aufmerksamkeit, Ignoranz, Desinteresse
• Fehlender Blickkontakt
Was ist wichtig für den Aufbau einer guten therapeutischen Beziehung?
• Kompetenzzuschreibung bzw. –erwartung erhöhen
• Vermittlung therapeutischer Erfahrung
• Hohe Transparenz
• Sicherheit des Auftretens
• Negativen Vorurteilen der Patient*In entgegenwirken
• Äußeres Erscheinungsbild, nonverbale Äußerungen und allgemeines soziales Verhalten der Therapeut*In
Zentrales Ziel: Patient*In soll wiederkommen
Zentrale Faktoren, die diese Entscheidung beeinflussen:
• Leidensdruck
• Erfolgserwartung von Pat. /Kompetenzerwartung bzgl. Therapeut*In
• Anforderungen an Pat. durch Therapie
• Positives emotionales Erleben in Therapiesituation (sich sicher, verstanden, erst genommen, wichtig fühlen, etc.)
Was ist die Funktion der therapeutischen Beziehung?
2 Sichtweisen zur Funktion der therapeutischen Beziehung:
- Voraussetzung für effektives therapeutisches Handeln
- Beziehung selbst als entscheidender Wirkfaktor
• AktuellerForschungsstand:TherapeutischeBeziehungund therapeutische Technik sind keine getrennten Einflussgrößen, es wird von einer Interaktion ausgegangen
Welche Effekte hat die therapeutische Interaktion aus lernpsychologischer Sicht?
• Angstreduzierende Effekte / Habituation
straffreier Raum, entspannte und beruhigende Atmosphäre
• Verstärkungsprozesse
Verbale Konditionierung durch offene und subtile Zustimmung, dadurch Einfluss auf Häufigkeit von Verhalten, Kognitionen und Emotionen
• Modell-Lernen
Auch ohne direkte Einflussnahme orientieren sich Pat. an Werten/Lösungskonzepten von Therap.
• Kognitives Lernen
Neue Erklärungsmodelle / Lösungsperspektiven
Welche Effekte hat die therapeutische Bezihung auf die Therapieeffizienz?
• Der systematische Versuch von TherapeutInnen, auf individuelle interaktionelle Schemata von PatientInnen differentiell und komplementär einzuwirken, steigerte die Effizienz von VT (Grawe et al. 1990)
• Analyse von ca. 600 Videobändern zur Depressionstherapie zeigte, dass 3 Fähigkeiten der Therapeut*Innen von hoher prädiktiver Bedeutung sind (Vallis et al. 1988):
1. Erfassung kognitiv-emotionaler Schemata
2. Interpersonelle Faktoren wie Wärme
3. Strukturierungsfähigkeit
Was sind die Merkmale einer positiven therapeutischen Beziehung?
Grundliegende Beziehungsfaktoren:
• Vertrauen
• Emotionale Nähe
• Kompetenz
• Glaubwürdigkeit
In welcher Form ist Vertrauen in der therapeutischen Beziehung wichtig? Wie kann es geschaffen werden?
Grundlage: Pat. fühlt sich verstanden:
• Eindenken der Therapeut*In in das Problem, ist ihm vertraut, kann sie/er kompetent analysieren
• Äußerungen von Pat. folgen und rationale Grundlage dieser Gedanken erkennen
• Keine Sanktionen oder Bewertungen
In welcher Form ist emotionale Nähe in der therapeutischen Beziehung wichtig? Wie kann sie geschaffen werden?
• Pat. freundlich und mit Interesse begegnen, achten, wertschätzen
• Unter Aufrechterhaltung der Distanz Betroffenheit und Mitleid zeigen
• Aushalten starker Emotionen beim Pat.; schwierige Reaktionen wie Kritik, Vorwürfe, fehlende Compliance, Suiziddrohungen nicht als Angriff auf eigene Person werten; keine Machtkämpfe
• Emotionale Nähe immer professionell, nie persönlich
In welcher Form ist Kompetenz in der therapeutischen Beziehung wichtig? Wie kann sie geschaffen werden?
• Bestätigungen, Psychoedukation, Vorwegnahmen, sicheres Auftreten
• Sorgfältige Diagnostik
• Transparenz
• Vermeiden von Kompetenzbeweisen, Rechtfertigungen und Machtkämpfen
In welcher Form ist Glaubwürdigkeit in der therapeutischen Beziehung wichtig? Wie kann sie geschaffen werden?
• Echtheit
• Plausibilität und Transparenz
• Aktive Beteiligung der Patient*In (z.B. „geleitetes Entdecken“, Pat. selber Schlussfolgerungen ziehen lassen
• Glaubwürdigkeit von Prognosen
Was bedeutet Systemimmanenz im Therapeutischen Setting?
• Die TherapeutIn versetzt sich in das kognitive und emotionale System der PatientIn, antizipiert und verbalisiert dessen Einstellungen, Schlussfolgerungen, Bedenken und Gefühle.
• Die TherapeutIn reichert wissenschaftliche Erklärungsmodelle so an, dass zentrale Annahmen der PatientIn (z.B. religiöse Überzeugungen) damit vereinbar werden.
Zwei wichtige Grundannahmen:
• Menschen suchen für alles eine Erklärung
• Menschen denken und handeln logisch im Rahmen ihres Systems
Einstellungen lassen sich um so schwerer verändern, je mehr sie Teil einer elaborierten Einstellungsstruktur und je relevanter sie für die Person sind
Was sind Aspekte systemimmanenter Gesprächsführung?
• Gedanken systemimmanent vorwegnehmen und zu Ende denken
• „Kognitive Fallen“ verdeutlichen
• Dilemma des Problemverhaltens aufzeigen
• Kognitiv-affektive Reaktanz auflösen
• Vorhersagen
• Keine Bewertungen/Schuldzuweisungen
• Keine Tabus
• Konfrontation mit Realität
• Maximale Eigenverantwortung von Pat.
• Keine Machtkämpfe
• TherapeutIn will nichts von PaientIn
• Entpathologisierung
Was ist mit Entpathologisierung gemeint?
Therapeutische Strategie, die zum Ziel hat, die Bewertung von Pat. hinsichtlich eigener Verhaltensweisen, Gedanken und Emotionen als unnormal, verrückt, bedrohlich, unverständlich etc. zu verändern.
Was sind die Effekte von Entpathologisierung?
• Pat. bekommt das Gefühl, offen seine Probleme schildern zu können und trotzdem ernst genommen zu werden, d.h. fühlt sich verstanden und vertraut der Therapeut*In
• Pat. wird entlastet und bewerte sich selber positiver
• Therapeut*In wird als kompetent und erfahren erlebt
Nenne Kanfers 11 Gesetze der Therapie
1.Verlange niemals von Klienten, gegen ihre eigenen Interessen zu handeln.
2.Arbeite zukunftsorientiert, suche nach konkreten Lösungen und richte die Aufmerksamkeit auf die Stärken von Klienten.
3.Spiele nicht den „Lieben Gott“, indem du Verantwortung für das Leben von Klienten übernimmst.
4.Säge nicht den Ast ab, auf dem die Klienten sitzen, bevor du Ihnen geholfen hast, eine Leiter zu bauen.
5.Klienten haben immer recht.
6.Bevor du ein problematisches Verhalten nicht konkret vor Augen hast, weißt du nicht, worum es eigentlich geht.
7.Du kannst nur mit Klienten arbeiten, die anwesend sind.
8.Peile kleine, machbare Fortschritte von Woche zu Woche an und hüte dich vor utopischen Fernzielen.
9.Bedenke, dass die Informationsverarbeitungskapazität von Menschen begrenzt ist.
10.Wenn du in der Beratungs-/Therapiestunde härter arbeitest als Deine Klienten, machst du etwas falsch.
11.Spare nicht mit Anerkennung für die Fortschritte von Klienten.
Welche Besonderheiten gibt es während des Erstkontaktes zu beachten beim Aufbau einer therapeutischen Beziehung?
• Therapeutische Allianz als bester Prädiktor für Therapieerfolg (z.B. Greenberg & Pinsof, 1986)
• Speziell die Anfangsphase ist folgenreich:
Gelingt es in den ersten Stunden, eine kooperative Form des Umgangs zu finden, hängt dies, unabhängig vom Symptombild, mit dem Erfolg der Behandlung zusammen (Sequenzanalysen bei Schindler 1991, Zimmer & Heilmann 1992).
Was können erste therapeutische Interventionen im Erstgespräch sein?
• Vorbereitung der Patient*In auf spezielle störungsspezifische Behandlungskonzepte
• Veränderung ungünstiger kognitiver Konzepte
• Förderung einer aktiven und selbstverantwortlichen Rolle der
Patient*In in der Therapie
• Gezielte Beeinflußung der Perspektiven der Patient*In, Motivation zur Behandlungsfortsetzung
• Falls angemessen, plausible Erklärung für Nichtbehandlung und Vermittlung von Alternativen
• Bei Suizidgefährdung adäquate Versorgung sicherstellen
Was ist das SORKC-Modell?
Das SORKC-Modell ist ein von Frederick Kanfer entwickeltes Konzept der horizontalen Verhaltensanalyse. Es hat seinen Ursprung in der Theorie der operanten Konditionierung.
Das Modell beschreibt die fünf Grundlagen von Lernvorgängen. Das Akronym ”SORKC” steht dabei für die sich bedingenden Faktoren, die zu einem bestimmten Verhalten führen:
Stimulus → Organismus → Reaktion → Kontingenz → Konsequenz.
Wofür steht der Buchstabe S in SORKC-Modell?
S (Stimulus): Reize und Situationen, in denen das Verhalten auftritt
Wofür steht der Buchstabe O in SORKC-Modell?
O (Organismus): Kognitionen und biologisch-somatische Bedingungen als individuelle, biologische und lerngeschichtliche Grundlagen der Person auf den Stimulus
Wofür steht der Buchstabe R in SORKC-Modell?
R (Reaktion): Beobachtbares Verhalten, das dem Stimulus und seiner Verarbeitung im Organismus folgt
Wofür steht der Buchstabe K in SORKC-Modell?
K (Kontingenz): Regelhafte und zeitliche Zusammenhänge zwischen Situation, Verhalten und Konsequenz
Wofür steht der Buchstabe C in SORKC-Modell?
C (Konsequenz): Bezogen auf das Auftreten einer Belohnung oder Bestrafung als Folge des Verhaltens
Aus welchen Teilen besteht eine Plananalyse?
Was ist eine Plananalyse?
Was ist ein Konfliktschema?
Was genau ist eine Exposition?
Übungen zur Aufhebung von Meidungsverhalten mit Abbau der negativ-emotionalen Reaktion auf bestimmte Situationen, Objekte, Problemfelder oder Personen.
Welche Varianten der Exposition gibt es?
Welche Form der Exposition wird systematische Desensibilisierung genannt?
In sensu
Graduiert
Welche Form der Exposition wird Habituationstraining genannt?
In vivo
Graduiert
Welche Form der Exposition wird Implosion genannt?
In sensu
Massiert
Welche Form der Exposition wird Flooding genannt?
In vivo
Massiert
Welche Expositionsmethode wird meist für den Einstieg gewählt?
In vivo
Meist hoch in der Angsthirarchie (Was kann der Patient aushalten?)
Wann sollte bei einer Exposition graduiert vorgegangen werden?
• Körperliche Komplikationen wie Asthma bronchiale, Herzinsuffizienz, Epilepsie
• Patient nicht zu massiertem Vorgehen motivierbar
• Gefahr von psychotischen Entgleisungen
• Wenn Therapieziel in „Wiedererlernen von Kontrollmöglichkeiten“ besteht (z.B. nach Traumatisierungen)
Aufgrund welche Wirkfaktoren wirkt die Expositionstherapie?
• Lerntheoretisch: Gegenkonditionierung, Löschung und
Habituation (Marks)
• Verändertes (risikobereiteres) motorisches Verhalten führt zu (neuer) korrektiver (emotionaler) Erfahrung, woraus schließlich eigenständige kognitive Umstrukturierung des vorherigen störungsspezifischen (dysfunktionalen) Konstrukts erfolgt
• Erhöhung Selbstwirksamkeit (Meichenbaum)
• Modifikation semantischer Netzwerke (Foa)
Wie effektiv sind Expositionsverfahren?
• Unumstrittensehreffektiv! • Angststörungen:65-90%
• Zwangsstörungen:50-75%
• In vivo Exposition ist in den meisten Studien bisher noch der virtuellen Realität (siehe Exkurs) überlegen
Mit was sollte ein Patient mit Panikstörung im Rahmen einer Exposition konfrontiert werden?
Körpersymptome, …
Mit was sollte ein Patient mit Agoraphobie im Rahmen einer Exposition konfrontiert werden?
Plätze, Kaufhäuser, U-Bahnen, …
Mit was sollte ein Patient mit sozialer Phobie im Rahmen einer Exposition konfrontiert werden?
Bewertungsituationen
Mit was sollte ein Patient mit einem Kontrollzwang im Rahmen einer Exposition konfrontiert werden?
Unsicherheit, ob nicht…
Mit was sollte ein Patient mit Zwangsgedanken im Rahmen einer Exposition konfrontiert werden?
Gedanken und deren Folgen
Mit was sollte ein Patient mit Waschzwang im Rahmen einer Exposition konfrontiert werden?
Schmutz,…
Mit was sollte ein Patient mit Sammelzwang im Rahmen einer Exposition konfrontiert werden?
Wegwerfen
Mit was sollte ein Patient mit generalisierten Angststörung im Rahmen einer Exposition konfrontiert werden?
Sorgen
Mit was sollte ein Patient mit körperdysmorpher Störung im Rahmen einer Exposition konfrontiert werden?
Vermeintlicher Entstellung
Mit was sollte ein Patient mit PTSD im Rahmen einer Exposition konfrontiert werden?
Trauma(-Aspekte)
Mit was sollte ein Patient mit somatoformen Störung im Rahmen einer Exposition konfrontiert werden?
Körperliche Prozesse
Mit was sollte ein Patient mit Essstörung im Rahmen einer Exposition konfrontiert werden?
Essen, Einkaufen, Kochen, Mahlzeit essen, Gewichtszunahme,
Figur (Video, Spiegel, Kleidung kaufen)
Welche Änderungen sind im Rahmen einer Exposition das Ziel?
Änderung von:
Was gilt es Grundsätzlich bei einer Exposition zu beachten?
• Absichtliches arrangieren von Situationen
• Ziel wurde zuvor nach Analyse der Problematik abgeleitet
• Aktivierung der Symptome
• Ist gut vorbereitet und nachbereitet
• Es gibt so viele verschiedene Formen von Exposition, wie es Lernziele gibt
Welche Rolle hat der Therapeut in Expositionsverfahren?
Kreativ sein in der Gestaltung der Übungssituationen
Höheres Engagement als nur beim Sitzen im Therapieraum
zeitlich flexibel
Viel loben und motivieren
Sicherheits- und Vermeidungsverhalten unterbinden
Geduldig sein
Übungen gut dosieren können
Mit negativen Emotionen des Patienten umgehen
In welchen Phasen läuft eine Expositionstherapie ab?
- Diagnostik, Verhaltensanalyse
- Kognitive Vorbereitung
- Begleitete Exposition
- Selbständige Exposition: Generalisierungstraining, Selbstkontrollphase
Welche Besonderheiten sollten in der Diagnostik vor Expositionsverfahren beachtet werden?
• Ausschluss medizinischer Ursache
• Störungsspezifische Fragebögen
• Abgrenzung von Kompetenzdefizit und Angst
• Gute Exploration der schwierigen Situationen und ihrer Kennzeichen und des Vermeidungs- und Sicherheitsverhaltens (ggf. Hierarchisierung) und der Befürchtungen
Welche medizinischen Ursachen sollten vor einer Expositionstherapie ausgeschlossen werden?
Welche Abgrenzungen zwischen Kompetenzdefizit und Angst sollten im Vorlauf einer Exposition geklärt werden?
Psychoedukation Angst:
Welche Stressreaktionen sind als Handlungsvorbereitung bei Angst normal (Flucht vor Säbelzahntieger)?
Welche Fragen gilt es im Rahmen des SORKC-Modells bei einer Verhaltensanalyse einer Angstsituation zu klären?
(z.B. vor Exposition)
Wie sollten die Folgen bisheriger Bewältigungsversuche in Angstsituationen vor einer Exposition analysiert werden?
Was ist der wichtigste Teil, das „Herzstück“ einer Exposition?
Die kognitive Vorbereitung
- Vermittlung eines Erklärungsmodells
- Ableitung eines Therapierationals
• Plausibilität
• Kompatibilität
• Nichtfalsifizierbarkeit
• Perspektivität - Bewusste Entscheidung für Exposition durch Pat. Wertschätzung, dass bisherige Strategie kurzfristig wirkungsvoll und daher verständlich war, aber langfristig nicht zu einer Bewältigung geführt hat.
Was ist ein Störungsmodell in der Kommunikation mit einem Patienten?
• Psychoedukative und individuelle Anteile („Warum hat sich gerade zu diesem Zeitpunkt diese Problematik entwickelt?“)
• Ziel: keine erschöpfende 100 % Erklärung, sondern für Patienten zufriedenstellendes Erklärungsangebot
• Tipps: nicht falsifizierbar und systemimmanent
Was ist ein Veränderungsmodell im Kontakt mit einem Patienten?
• Aufrechterhaltende Faktoren identifizieren
• Angstbewältigungsmaßnahmen ableiten
Wie kann ein individuelles Störungsmodell am Beispiel soziale Phobie beispielhaft aussehen?
Welche Fragen sind bei deren Planung einer Exposition zu beantworten?
Wie wird Situation ausgewählt?
• Idealerweise im natürlichen Problemfeld des Patienten, Schwierigkeitsgrad möglichst hoch
Wie weit muss die Angst abfallen?
• Ziel nicht völliger Angstabbau sondern Erleben des spontanen Angstabfalls
Wie lang dauert es, bis die Angst abfällt?
• ohne Vermeidungsverhalten meist nur wenige Minuten, in Ausnahmefällen 10-20 Minuten
Was ist in einer Vorbesprechung einer Exposition zu kommunizieren?
• Erfragen wie der Stand beim Patienten (Erwartungsangst, schlecht geschlafen, …)
• Wiederholung Übungsrational
• Check Sicherheitssignale
Welche Haltung / Rolle nimmt der Therapeut während einer Exposition ein?
Die Übung dient der Angstbewältigung, -reduktion und Realitätstestung, wir wollen dem Patienten einen neuen „Umgang mit der Angst“ beibringen als unterstützenden Begleiter
Abbau von Vermeidungsverhalten/Reaktionsverhinderung
Nie gegen den Willen des Patienten
Welche Regens für den Patienten gibt es bei der Durchführung einer Exposition?
- Lassen Sie alle aufkommenden Ängste zu, versuchen Sie nicht, innerlich gegen die Angst anzuarbeiten.
- Lassen Sie alle Vermeidungsstrategien weg.
- Unterscheiden Sie Realität und Phantasie. Was können Sie konkret wahrnehmen, was sind Katastrophenphantasien?
- Bleiben Sie in der Angstsituation, bis Sie einen deutlichen Abfall der Angst erleben.
Welche Regens für den Therapeuten gibt es bei der Durchführung einer Exposition?
• Subjektiven Angstverlauf immer wieder erfragen, ggf. Skala mitführen
• Auf Vermeidungsstrategien hinweisen
• Ggf. auf Differenzierung zwischen realer
Bedrohung und Katastrophengedanken hinweisen
• motivieren („Es ist wichtig, jetzt Angst zu erleben…“)
• Nicht beruhigen!!!
Wann wird eine Exposition beendet?
• nachselbständigerBewältigung
• einer / mehrerer angstbesetzter Situationen ,
• miteindeutigemAngstabfall,
• ohne dass Vermeidungsstrategien eingesetzt wurden
• Keine Zeitvorgaben! „Retten über die Zeit“
Welche Punkte sind für die Nachbesprechung einer Exposition zu beachten?
• Übung auswerten
• Lob für Fortschritte
• Belohnung einplanen
• Misserfolge einordnen
• Nächste Schritte ableiten (was darf/nicht passieren) + wie weiterüben
• Nächster Termin
Wie sollten Expositionen als „Hausaufgabe“ dem Patienten mitgegeben werden?
• Hilfestellung beim Festlegen des Zeitrahmens
• Ausschalten möglicher Störquellen (Telefon, Anwesenheit anderer…)
• Ausschalten Vermeidungs-, Sicherheits- und Rückversicherungsverhalten
• Dokumentation des Verlaufs (ggf. Arbeitsblätter)
• Belohnung (bei Zwang ggf. alternative Verwendung der gewonnen
Zeit)
• Motivation zum wiederholten Üben (Vermittlung einer sportlichen Einstellung)
Was sind mögliche Kritikpunkte an der Expositionstherapie?
Was sind mögliche Kritikpunkte an Expositionsverfahren?
Welches Verhalten stört den Effekt von Expositionsverfahren?
Funktionieren Expositionsverfahren unter Medikamenteneinfluss?
Wie lässt sich während einer Exposition eine Angststeigenerung bewirken?
• Interozeptive Übungen
• Allein lassen
• Erschwerte Übung durch Vorbereitung (Kaffee trinken, ….)
• Idealerweise mit in Informationsvermittlung einbeziehen
• Partner nicht als Co-Therapeuten überfordern
• Sollten Beziehungsprobleme vorliegen kann die Exposition keinesfalls die Paartherapie ersetzen
Beschreibe die Virtuelle Exposition
Was sind Vorteile einer virtuellen Exposition?
• Ggf. kostengünstiger (z.B. In-vivo-Exposition bei Flugangst)
• Geringerer organisatorischer Aufwand (z.B. Verfügbarkeit der Situation, Personalaufwand)
• Vollständig kontrollierbar (z.B. Variation des Schweregrades, Wiederholungen, spezifische Angstauslöser)
• Die Reaktionen des Patienten können ggf. besser erfasst werden (z.B. physiologische Aufzeichnungen, Augenbewegungen)
Was sind potentielle Anwendungsbereiche der virtuellen Exposition?
• Agoraphobie
• Soziale Phobien
• Spezifische Phobien (z.B. Spinnen, Höhen, Flugangst)
• Sucht
• Posttraumatische Belastungsstörung
• u.v.m.
Wie unterscheidet sich der Effekt auf einer Arachnophobie bei In-Vivo oder virtuelle „augmented“ Exposition?
mittelfristig ähnlich
effektiv
Welche Faktoren machen eine virtuelle Exposition bei Flugangst effektiv?
Akustische und visuelle Stimulation als Wirkfaktoren: Kein zusätzlicher Effekt durch Bewegungssimulation
Wirkt eine virtuelle Exposition bei sozialer Phobie?
Virtuelle Exposition erzielte nach Therapie stärkere Angstreduktion als Exposition in-vivo
Wirkt eine virtuelle Exposition bei PTBS?
Wie oft werden Expositionstherapien tatsächlich durchgeführt?
• 12% aller CBT Therapeuten machen Expos (Cook et al. 2010)
• Bis zu 30% aller Patienten mit Ängsten/Zwängen verweigern Expo- bedingungen in RCTs (Foa et al. 2005)
Bei auftretenden motivationalen Problemen des Patienten während oder vor einer Expositionstherapie mit welchen Ansätzen kann geholfen werden?
Patient kann sich nicht für die Expoübungen entscheiden:
• Rational wiederholen (Fragen und Bedenken aufgreifen/ausräumen)
• Pro/Contra Abwägung als Entscheidungshilfe
• Risiken und Chancen (4-Felder-Schema)
Wenn eine Expositionsübung nicht durchgeführt wurde wie sollte der Therapeut reagieren?
• Grund war Angst:
Verständnis zeigen, „Übung vielleicht zu schwer,
(gem.) wiederholen“
• Anderer Grund:
Wichtigkeit der Übung vermitteln und versuchen gemeinsam einen Weg zu finden, diese noch durchzuführen
Bei größerer Resistenz gegen die Übung:
• Kognitive Therapie (bei Bedarf inklusive der Bearbeitung von Schemata) vorschalten zu dysfunktionalen Annahmen über Konfrontationen, Emotionen und Stress
• Bzw. bei problematischem Umgang mit Emotionen mit metakognitiver Therapie („Gedanken nicht wichtig nehmen“) oder ACT („Emotionen aushalten und akzeptieren lernen)“ angehen
Welche 6 dysfunktionalen Überzeugungen zur Expositionsverfahren beschreibt Clark?
- Angst-Intoleranz
„Ich werde es nicht ertragen“
„ich werde eine Panikattacke haben“
„Angst zu empfinden ist das Schlimmste“ - Erwartung negativer Konsequenzen
„mich zu konfrontieren wird es schlimmer machen“
„in letzter Zeit ging es, das wird die Expo kaputt machen“
„ich könnte einen Rückfall erleiden“ - Katastrophe
„Ich bekomme einen Herzinfarkt“
„Ich werde mich blamieren“
„ich werde sterben“ - Kontrollverlust
„ich kann Kontrollverlust nicht ausstehen“
„etwas Unerwartetes kann während der Expo passieren“
„ich muss stets ruhig und kontrolliert sein“
„ich muss lernen die Angst zu kontrollieren“
„Ich muss sicher sein, dass alles gut wird“ - Falsche Erwartungen an Therapie
„Ich hatte schon Expos/habe mich schon konfrontiert und es funktioniert bei mir nicht“
„Angst zu steigern kann nicht helfen sie los zu werden“
„Mein Ziel ist, möglichst wenig Angst zu haben“ - Sicherheits-Cues
„Ich kann nicht allein sein“
„Ich brauche jemanden/Therapeut*In um das durchzustehen“
„Ich muss etwas mitnehmen, um mich zu beruhigen“
„Ich muss wissen, dass Hilfe in der Nähe ist wenn Probleme auftreten“
Definiere eine niedrige Stresstoleranz
Unfähigkeit, negative psychologische Zustände auszuhalten
Was sind verwandte Konstrukte der Stressintoleranz?
- „experiential avoidance“ (ACT)
- „emotional supression“
- „disengaged coping“
- Angstsensitivität
Was sind die Grundlagen des Collaborative Empiricism nach Clark für Kognitive Therapie bei Expositions Verweigerung?
Beschreibe den Kognitiven Ansatz
Charakterisiere dien rational-emotive Therapie (RET) nach Ellis
(Mitte 1950er, später (1990er) in Rational-emotive Verhaltenstherapie (REVT) umbenannt)
• Nicht die reale Umgebung ist das Problem, sondern was wir innerlich daraus machen
• Menschliches Erleben ist durch “innere Leitsätze” (z.B. allgemeine Einstellungen oder Zielsetzungen) geprägt
• “Neurotisches” oder gestörtes Verhalten ist die Folge von “irrationalen Überzeugungen“
• Hintergrund: Ellis‘ Unzufriedenheit mit den traditionellen psychoanalytischen Therapieansätzen
Als welchen Teilen setzt sich die irrationale Dreieinigkeit zusammen? (typische irrationale Annahmen)
Extraktion entscheidender Aspekte ́ „Muss-Überzeugungen“
Self-demandingness
Other-demandingness
World-demandingness
Beschreibe Self-demandingness?
“Ich muss zu jeder Zeit und unter praktisch allen Bedingungen Hervorragendes (oder besonders Herausragendes) leisten und die Anerkennung (oder umfassende Liebe) wichtiger Personen erfahren. Sollte mir dies in den mir bedeutenden und geradezu geheiligten Bereichen nicht gelingen, so ist das schrecklich, und ich bin eine schlechte, inkompetente und wertlose Person, die wahrscheinlich immer versagen wird und die es auch verdient hat zu leiden.”
…Selbsthass, Angst, Depression, sozialer Rückzug, Zwanghaftigkeit, Suizid
Beschreibe Other-demandingness?
“Wichtige Personen, mit denen ich lebe (oder zusammenarbeite), müssen mich zu jeder Zeit und in jeder Hinsicht nett, zuvorkommend und fair behandeln. Sollten sie dies nicht tun, so ist es schrecklich, und diese Menschen sind niederträchtige, schlechte und wertlose Individuen, die mich stets schlecht behandeln werden und die kein angenehmes Leben verdient haben. Sie sollten zudem dafür bestraft werden, weil sie mich so widerwärtig geringschätzend behandelt haben.”
…Wut, Eifersucht, Selbstmitleid, Aggression, Rachsucht, emotionale Abhängigkeit
Beschreibe world-demandingness
“Die Bedingungen, unter denen ich lebe (meine Umwelt, die ökonomischen, ökologischen und politischen Verhältnisse) müssen in jeder Hinsicht und nachgerade zu allen Zeiten angenehm, sicher, sorgenfrei sowie leicht und schnell zu genießen sein. Sollten sich die Dinge nicht so verhalten, dann ist dies fürchterlich und deshalb für mich nicht auszuhalten. Ich kann dann mein Leben in gar keiner Weise genießen, es ist dann einfach nicht wert, gelebt zu werden.”
…geringe Frustrationstoleranz, Wut, Zorn, Depression, soziale Isolation, Apathie, Antriebsarmut, Angst, Sucht
Welche Kategorien der irrational beliefs beschrieb Ellis
Beschreibe das ABC Modell nach Ellis
Albert Ellis postulierte Mitte des letzten Jahrhunderts, dass die Abfolge:
Ereignis ⇒ Gefühl
zu kurz greift und dass es einen äußerst wichtigen Zwischenschritt gibt:
Ereignis ⇒ Beurteilung ⇒ Gefühl
Diese Gesetzmäßigkeit beschrieb er im ABC-Modell. ABC steht für:
Activating experiences - innere oder äußere Wahrnehmung
Beliefs - Annahmen und Interpretationen
Consequences - Verhalten und Gefühle
Würde ein Ereignis direkt zu einem Gefühl führen, wäre das wie ein Reflex und man könnte wenig daran ändern. Wenn aber zwischen Ereignis und Gefühl eine Beurteilung stattfindet, gibt es einen wirksamen Ansatzpunkt - die bewusste oder unbewusste Umbeurteilung.
Wie beschreibt Ellis mit dem ABC Modell eine kognitive Umstrukturierung?
Ellis hat für therapeutische Zwecke, dem ABC-Modell noch die Schritte D und E hinzugefügt:
Dispute - hinterfrage die ungünstigen Annahmen und Thesenbildung
Effect - lasse den Klienten neue positive Auswirkungen erleben und Erfahrungen machen
Die Erweiterung von ABC um DE wird heute als kognitive Umstrukturierung oder ABCDE-Modell bezeichnet und bildet die Grundlage der von ihm entwickelten RET oder REBT (Rational emotive behavior therapy).
Was beschreibt Ellis als Symptomstress?
Was charakterisiert den Therapeuten bei der RET?
• aktiv - direktiv
• rationales Modell
• z. T. pädagogisch - dozierend
• Empathie für Person, Skepsis gegenüber spezifischen Einstellungen
• Pragmatisch
Beschreibe den Therapeutischen Prozess der RET
- Vermittlung der Grundlagen der RET
- Assessment des Belief-Systems (Fragen, emotionsprovozierende Methoden)
- Disputation irrationaler Annahmen (z.B. “Sokratischer Dialog”)
- Durcharbeiten zentraler Themen
- Vermittlung von Strategien zur Selbsthilfe, Beendigung
Was sind Techniken der RET?
Der sokratische Dialog („geleitetes Entdecken“)
Vorstellungstechniken
(z.B. “Gleiche schwierige Situation. Es geht Ihnen jedoch besser, Sie sind optimistisch. Was ist anders, wenn es so wäre?”)
Humor
Selbst-Öffnung, Beispiele aus Therapeutenleben
(vgl. Unterschied zur “Abstinenz der Psychoanalytiker*In”)
Sprichwörter, Lieder, Gedichte zur “Entkrampfung”
Risikoübungen (“shame attacking exercises”) und weitere
Verhaltensübungen
Hausaufgaben und Belohnung für Veränderungen
Übernahme fixer neuer Rollen (“fixed role therapy”)
Welche Arten des Disputs gibt es in der RET?
Logischer Disput
Empirischer Disput
Hedonistischer Disput
Was ist ein logischer Disput?
Patient wird mit logischen Widersprüchen in seinen Aussagen konfrontiert
„z.B. Sie sagen, Sie seien nichts wert, wenn Sie nichts leisten würden. Aber vorhin haben Sie mir erzählt Ihre Mutter sei der wertvollste Mensch für sie. Die liegt doch aber seit ihrem Schlaganfall im Bett und leistet auch nichts. Warum ist denn die trotzdem was Wert und sie nicht?“
Was ist ein empirischer Disput?
Patient wird mit Widersprüchen seiner Annahmen zur erfahrbaren Welt konfrontiert
„z.B. Sie sagen, Sie würden nichts leisten, aber wenn ich das richtig sehe, ziehen Sie gerade zwei Kinder alleine groß und, so wie sie das schildern, sind die auch prächtig geraten. Was macht es Ihnen so schwer, diese Leistung anzuerkennen?“
Was ist ein hedonistischer Disput?
Patient wird mit negativen Konsequenzen einer bestimmten Bewertung konfrontiert
„ Wohin führt es, wenn Sie von sich fordern, immer maximale Leistung bringen zu müssen? Was macht das mit Ihnen? Wo werden Sie langfristig enden, wenn sie so weiter machen? Was wird dann aus Ihren Kindern? Wollen Sie das? Wenn nein: Wie müssten Sie die Situation sehen, damit sie sich nicht so unter Druck setzen, dass sie über kurz oder lang zusammen brechen?„
Charakterisiere kurz die Kognitive Therapie nach Aaron Beck
• Anlass: Unzufriedenheit mit psychoanalytischer Depressionstherapie (“gegen sich selbst gerichtete Aggressivität”)
• Betonung nicht nur allgemeiner Einstellungen / Zielsetzungen wie bei ELLIS, sondern auch der einzelnen Gedanken (“automatic thoughts”)
• Betonung von Denkfehlern (wie Ellis) und Notwendigkeit ihrer Änderung
Beschreibe die kognitive Triade der Depression nach Beck
Beck geht davon aus, dass Menschen nicht nur deshalb leiden, weil ihnen ein negatives Ereignis widerfährt, sondern vor allem aufgrund ihrer persönlichen Interpretation und Bewertung dieses Ereignisses. Demnach ist es entscheidend, welche Sicht wir auf das Ereignis haben. Unterschiedliche Bewertungen können so dazu führen, dass wir uns besser oder schlechter fühlen. Gerade bei Menschen mit Depressionen sind diese Ansichten aber oft verzerrt, als würde man durch eine „negative Brille“ blicken.
Beschreibe die Entwicklung der kognitiven Triarde der Depression
- Negatives Selbstbild:
Betroffene Personen haben ein negativ geprägtes Bild von sich selbst. Sie fühlen sich wertlos, sehen sich als Versagerin oder Versager und glauben, dass sie aufgrund ihrer „Mängel“ unerwünscht sind. Negative Erfahrungen führen sie auf sich selbst zurück. Außerdem können Betroffene wenig Positives an sich und ihrer Person sehen und sind überzeugt, dass andere Menschen ebenso schlecht über sie denken.
- Negatives Weltbild
Betroffene fühlen sich darüber hinaus von ihrer Umwelt nicht verstanden. Sie empfinden die Welt mit ihren Aufgaben und Verpflichtungen als fordernd und ungerecht. Für sie fühlt es sich meist so an, als ob ihre Umwelt versuchen würde, ihnen noch mehr Steine in den Weg zu legen und sie somit daran zu hindern, an ihr persönliches Ziel zu kommen.
- Negative Sicht auf die Zukunft
Das Gefühl, dass sich nichts ändern wird und auch in Zukunft dieselben Hürden bestehen bleiben, demotiviert die Betroffenen außerdem noch mehr. Sie sehen kein Licht am Ende des Tunnels und blicken somit hoffnungslos und frustriert in die Zukunft. Dieses pessimistische Denken hat zur Folge, dass Betroffene auch keine Versuche unternehmen, ihrem derzeitigen Zustand zu entkommen.
Das Problematische an diesen negativen Gedankeninhalten ist, dass die Betroffenen häufig selbst nicht in der Lage sind zu erkennen, dass ihre Gedanken teilweise verzerrt sind. Sie blicken sozusagen dauerhaft durch die „negativ getönte Brille“. Jeder Misserfolg bzw. jedes unangenehme Ereignis bestätigt diese Überzeugungen vermeintlich. „Unpassende“ positive Erfahrungen werden weniger wahrgenommen oder als bloße Zufälle abgetan.
Welche Kognitiven Fehler beschreibt Beck bei Depressionen?
- Willkürliche Schlussfolgerungen
- Selektive Abstraktion
- Übergeneralisierung
- Personalisierung
- Dichotomes Denken, Alles - oder - Nichts - Denken
Was sind nach Beck Schemata, Intermediate Befliefs und Automatic Thoughts?
Welche Rolle nimmt der Therapeut nach beck ein?
• aktiv
• Partner (weniger Lehrer vgl. Ellis RET)
• Problem wird als gemeinsame Aufgabe gesehen
• aktive Beteiligung des Pat. wird erwartet
• Starke Betonung des „geleiteten Entdeckens“
Wie können Kognitionen exploriert werde
• Analogsituationen provozieren oder nachspielen lassen
• Stimmungstagebücher
• Als - ob - Methode (“als ob Sie es gerade jetzt erleben”)
• “Instant-Replay-Technik”: in Zeitlupe rückwärts
• “Remote recall-Technik”: in Zeitlupe vorwärts
• Spontanveränderungen in Therapie nutzen
• Spalten-Techniken
Beschreibe die Spalten-Technik in der Diagnostik
beschreibe die Spalten-Technik in der Therapie
Z.B. als Reakttributionstechnik
- Fehlinterpretation in Absolutheit herausarbeiten
- Überzeugungsrating von 0…..100%
- Pro - Argumente sammeln bis „Erschöpfung“
- Einzelne diskrepante Beobachtungen aufgreifen
- Gegenargumente sammeln
- Annahmen sammeln, die sowohl Pro als auch Contra berücksichtigen
- Überzeugungsratings für Pro - und Contra – Annahmen
- Ggf. Verhaltensaufgabe ableiten
- Üben, üben, üben (u.a. mit Spalten-Arbeitsblättern)
Beschreibe die Spalten-Technik in der Therapie
Z.B. als Reattributionstechnik
- Fehlinterpretation in Absolutheit herausarbeiten
- Überzeugungsrating von 0…..100%
- Pro - Argumente sammeln bis „Erschöpfung“
- Einzelne diskrepante Beobachtungen aufgreifen
- Gegenargumente sammeln
- Annahmen sammeln, die sowohl Pro als auch Contra berücksichtigen
- Überzeugungsratings für Pro - und Contra – Annahmen
- Ggf. Verhaltensaufgabe ableiten
- Üben, üben, üben (u.a. mit Spalten-Arbeitsblättern)
Charakterisiere die kognitive Therapie nach Meichenbaum
• Betonung der Sprache und inneren Verbalisationen
(„innerer Monolog bzw. innerer Dialog”)
• Stärker verhaltensorientiert als Beck & Ellis
• Aufbau auf Arbeiten von Luria (1945, 1961) und Wygotsky (1934, 1962):
Handlungskontrolle geschieht zuerst durch externe verbale Signale der Eltern, die langsam internalisiert werden
• Hintergrund: Arbeit mit Schizophrenen und mit Kindern
Definiere Kognition nach Meichenbaum
• Kognitive Ereignisse:
bewusste Gedanken und Bilder, Erwartungen, Schemata
• Kognitive Prozesse:
Aspekte der Informationsverarbeitung z.B. Wahrnehmung, Aufmerksamkeitslenkung, Memorierung
• Kognitive Strukturen:
Muster der Wahrnehmung und Bewertung (Pläne, Ziele, “Konstrukte” und weitere “Filter”)
Beschreibe das Selbstinduktionstraining nach Meichenbaum (1971)
Oft bei Kindern angewandt
- Modelllernen: Modell führt Zielverhalten unter lautem, kommentierendem Sprechen aus.
- Offene externale Anleitung: Kind wird zur Ausübung der Aufgabe angeleitet, während Anleiter die Instruktion laut verbalisiert.
- Offene Selbstanleitung: Das Kind wiederholt die Aufgabe, während es sich selbst die Instruktion laut vorspricht
- Ausblendung der offenen Selbstanleitung: Das Kind führt die Aufgabe erneut aus, wobei es sich flüsternd instruiert
- Verdeckte Selbstinstruktion: Das Kind geht die Aufgabe durch und lenkt sein Verhalten durch lautlose Selbstinstruktion.
Beschreibe das Stressimpfungstraining nach Meichenbaum (1977)
I Informationsphase
Vermittlung des kognitiven Modells, Analyse individueller Stressreaktionen und - situationen
II Übungsphase
1. Vorbereitung auf Stressor (“Was ist zu tun”, Abfolge der Schritte)
2. Konfrontation mit dem Stressor (“Positive Selbstinstruktionen, Stressreduktionstechniken [Atmung, Entspannung]”)
3. Umgang mit Gefühl des Überwältigtseins (“Was ist jetzt das Wesentliche?”)
4. Phase der Selbstverstärkung
III Anwendungsphase
Einführung und Stabilisierung im Alltag, Umgang mit Rückschlägen
Was für kognitive Interventionstechniken gibt es?
• Entdecken und Beobachten automatischer Gedanken
• Gedankenstopp
• Tagesprotokolle negativer Gedanken
• Realitätstest, Verhaltenstest
• Reattributionstechnik
• Rollentausch
• Entkatastrophisieren
• Selbstverbalisation, Selbstinstruktion
• Stressimpfung
• Imaginationen
• Zeitprojektionen
• Vier-Felder-Tafel
• Ziel-Wert-Klärung
• Problemlösetraining
• Stressbewältigungstraining
Was ist das Ziel einer Umstrukturierung nach ABC-Modell?
Alternative Gedanken / Interpretstionen entwickeln
Wofür stehen ABCDE nach Ellis?
Wie kann die ABC-Technik durch ein Spaltenprotokoll erweitert werden?
Wir wird nach ICD-10 eine Depressive Episode diagnostiziert?
Beschreibe wichtige Neuerung im DSM-5 im Erwachsenenbereich für Depressive Störungen
Beschreibe die Symtomatik der Depression
Welche Verlaufsformen unipolarer Depressionen gibt es?
Was sind klinische Merkmale einer Major Depression?
Beschreibe die Epidemiologie von Depressionen
Welche Prognose haben Patienten mit Major Depression?
Welche prognostische Faktoren beeinflussen den Verlauf einer Major Depression?
Nenne drei Strukturierte Interviews / Checklisten zur Diagnostik von Depressionen
Nenne zwei Fremdbeurteilungs-Skalen zur Diagnostik von Depressionen
Nenne zwei Selbstbeurteilungs-Skalen zur Diagnostik von Depressionen
Was sind Risikofaktoren für die Entwicklung einer Depression?
Was sind primär psychologische Modelle für die Entwicklung einer Depression?
Was sind primär biologische Modelle für die Entwicklung einer Depression?
Beschreibe den Risikofaktor Alter für Depressionen
Wahrscheinlichkeit mit Alter zunächst steigend - nimmt dann wieder ab
Erklärungsansatz: Personen im späteren Alter passen sich besser an, werden wieder zufriedener -> ABER Peronen mit depressiven Störungen sterben früher
Wie hoch ist die Lebenszeitprävalenz für Depressionen in Deutschland?
Frauen = 25% versus Männer = 12,3%
Haben familiäre Belastung und Genetik Einfluss auf die NEtwicklung von Depressionen?
Beschreibe das Lernpsychologisch-verstärkungstheoretisches Erklärungsmodell für Depression nach Lewinsohn
Beschreibe das das Modell Dysfunktionaler Kognitionen und Schemata nach Beck zur Entstehung von Depressionen
Beschreibe das Lernpsychologische Erklärungsmodell für Depressionen nach Seligmann
Beschreibe die Monoaminmangel-Hypothese zur Erklärung von Depressionen
Beschreibe eine Überaktivierung der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse als Erklärung von Depressionen
Beschreibe das Immunologische Modell als Erklärung für Depressionen
Beschreibe das Allgemeinen Vulnerabilitäts-Stress-Modell zur Entstehung von Depressionen
Was sind mögliche medikamentöse Auslöser Depressiver Syndrome?
MUSS zu Beginn einer Behandlung abgefragt werden!
Welche pharmakotherapeutischen Möglichkeiten gibt es zur Behandlung von Depressionen?
Wofür eignen sich Trizyklische Anidepressiva besonders gut?
Wofür eignen sich SSRIs besonders gut?
Wofür eignen sich MAO-Hemmer besonders gut?
Was sind die Nebenwirkungen von Trizyklischen Antidepressiva?
Was sind die Nebenwirkungen von SSRIs?
Was sind die Nebenwirkungen von MAO-Hemmern?
Was ist bei Trizyklischen Antidepressiva besonders zu beachten?
Was ist bei SSRIs besonders zu beachten?
Was ist bei MAO-Hemmern besonders zu beachten?
Was beschreiben die S3-Leitlinien zur Wirksamkeit von Pharmakotherapie bei leichten Depressionen?
Unterschiede zwischen Placebo und Antidepressiva sind statistisch nicht nachweisbar, so dass nur sehr wenige Patienten von einer Behandlung mit Antidepressiva profitieren dürften.
Was beschreiben die S3-Leitlinien zur Wirksamkeit von Pharmakotherapie bei mittelschweren bis schweren Depressionen?
der Wirkunterschied zwischen Antidepressiva und Placebo ist hier ausgeprägter, da bei den schwersten Formen bis zu 30 % der behandelten Patienten über die Placeborate hinaus von Antidepressiva profitieren.