Interventionen Im Kindes Und Jugensalter I Flashcards

1
Q

Von wem ist das Biologisch vorprogrammierte psychosexual Entwicklungskonzept?

A

Freud

Für ihn psychosexuelle Entwicklung mit Jugendalter abgeschlossen -> andere Modelle gehen von lebenslanger Entwicklung aus!

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
2
Q

Von wem ist das Entwicklungskonzept der psychosozialen Interaktion?

A

Erikson

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
3
Q

Von wem ist das Entwicklungskonzept der biologisch-kulturell-psychischen Interaktion?

A

Havighurst

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
4
Q

Wie oft werden die Eltern eines Patienten in die Therapie mit einbezogen?

A

Bei KinderPT nach jeder 4. Stunde gibt es eine Zusatzstunde für die Eltern
Bei JugendPT nach jeder 8. Stunde

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
5
Q

Ab wann ist man „jugendlich“?

A

14

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
6
Q

Ab wann kann man eigen Therapie ohne Wissen der Eltern beantragen?

A

Ab 14 kann Jugendlicher Therapie ohne Wissen der Eltern anstreben

Förderung der Autonomie wenn Jugendlicher als Autonomer anerkannt wird Ohne Eltern?
Aber wäre es nicht auch sinnvoll die Eltern miteinzubeziehen um Wurzel des Problems auch anzugehen

Wenn jugendlicher nicht Eltern miteinbeziehen will dann mit KK sprechen Post kann dann an Praxis gehen anstatt nachhause
KK darf nicht Eltern kontaktieren!

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
7
Q

Umreiße das Entwicklungskonzept der psychosexuellen Entwicklung

A

▪ Phasen der psychosexuellen Entwicklung definiert durch erogene Zonen

▪ Fixierung (→Bindung) an eine frühere Phase psychosexueller Entwicklung (oral/anal/phallisch) aufgrund einer Über- bzw. Unterversorgung der phasenspezifischen Bedürfnisse

▪ Zentral: Verlust von Befriedigungsmöglichkeiten → Regression auf Phasen, in denen nicht frustriert wurde

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
8
Q

Welche Entwicklungsphasen durchläuft jedes Kind nach Freud?

A
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
9
Q

Charakterisiere die orale Phase

A
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
10
Q

Charakterisiere die anale Phase

A
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
11
Q

Charakterisiere die phallische Phase

A
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
12
Q

Charakterisiere die Latenz Phase

A
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
13
Q

Charakterisiere die genital Phase

A
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
14
Q

Umreiße das Konzept Psychosozialen Entwicklung nach Erikson

A

▪ Entwicklung vollzieht sich in psychosozialen Phasen

▪ Phasen lösen typische Entwicklungskonflikte aus

▪ Bei Nicht-Bewältigung: Entwicklungskrisen

▪ Jede Phase verändert reifungs- und kulturell bedingte Identität

▪ Mensch strebt ein Leben lang nach Identität

▪ betont wird die soziale Interaktion bei Identitätsentwicklung

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
15
Q

Welche Phasenspezifischen Konflikte gibt es nach Erikson?

A

Vertrauen vs. Ur-Misstrauen (Säuglingsalter)

Autonomie vs. Scham und Zweifel (Kleinkindalter, ca. 2.-3. Lebensjahr)

Initiative vs. Schuldgefühl (Spielalter, ca. 4.-5. Lebensjahr)

Leistung vs. Minderwertigkeitsgefühl (Schulalter, ca. 6.-12. Lj.)

Identität vs. Ablehnung (Adoleszenz, ca. 11./12.- 15./16. Lj.)

Intimität und Solidarität vs. Isolierung (frühes Erwachsenenalter)

Generativität vs. Selbstabsorption (Erwachsenenalter)

Integrität vs. Verzweiflung (reifes Erwachsenenalter)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
16
Q

Beschreibe den phasenspezifischen Konflikt Vertrauen vs. Ur-Misstrauen nach Erikson

A

Säuglingsalter

Wenn in der Erfahrung zwischen Welt u. individuellen Bedürfnissen Übereinstimmung herrscht→ Urvertrauen

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
17
Q

Beschreibe den phasenspezifischen Konflikt Autonomie vs. Scham und Zweifel nach Erikson

A

Kleinkindalter
Ca 2-3. Lebensjahr

Emanzipation von KM aufgrund neuer Fähigkeiten (Gehen, Reden, Stuhlkontrolle): Festhalten und Loslassen. Erfolgreiche Bewältigung: Autonomie stärker als Scham

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
18
Q

Beschreibe den phasenspezifischen Konflikt Initioative vs. Schuldgefühl nach Erikson

A

Spielalter
Ca 4.-5. Lebensjahr

Kind differenziert sich zunehmend von Umwelt: autonomere Realitätserkundung: Dies fördert Initiative. Auseinandersetzung mit Geschlecht: Gewissensausbildung.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
19
Q

Beschreibe den phasenspezifischen Konflikt Leistung vs. Minderwertigkeitsgefühl nach Erikson

A

Schulalter
Ca 6.-12. Lebensjahr

Kind ist lernbegierig: Anerkennung/Erfolg durch Herstellung von Dingen mit Hilfe kognitiver Fähigkeiten; neben dem Spiel entwickelt sich der Werksinn
(= Nützliches leisten)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
20
Q

Beschreibe den phasenspezifischen Konflikt Identität vs. Ablehnung nach Erikson

A

Adoleszenz
Ca 11/12. -15.-16. Lebensjahr

Alle vorherigen Phasen liefern Elemente: Vertrauen, Autonomie, Initiative, Fleiß→zudem körperliche Veränderungen & neue Ansprüche der Umwelt. Jugendlicher stellt sich in Frage: Identitätsbildung gelingt gut
bei pos. Erfahrungen = gesundes Selbstvertrauen

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
21
Q

Beschreibe den phasenspezifischen Konflikt Intimität und Solidarität vs. Isolierung nach Erikson

A

Frühes Erwachsenenalter

Geklärte Identität erlaubt Partnerschaft: Werte für nächste Generation & Intimität→“ein Sich- verlieren & Sich-finden im anderen“. Isolierung bei unstabiler Ich-Identität. Es geht um ein sinnvolles Verhältnis, das sich zwischen Intimität & Isolierung entwickeln muss

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
22
Q

Beschreibe den phasenspezifischen Konflikt Generativität vs. Selbstabsorbtion nach Erikson

A

Erwachsenenalter

Familiengründungen→Generativität = Erziehen der nächsten Generation. Das Gegenteil Selbst-Absorption→ Vereinsamung

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
23
Q

Beschreibe den phasenspezifischen Konflikt Integrität vs. Verzweiflung nach Erikson

A

Reifes Erwachsenenalter

Das bisherige Leben zu akzeptieren, wie es war→gelingt es nicht, stellt sich Lebensekel ein = Enttäuschung

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
24
Q

Umreiße das Entwicklungskonzept der Entwicklungsaufgaben nach Havighurst

A

▪ Entwicklungsaufgabe: Aufgabe im Rahmen der persönlichen Entwicklung und Reifung des Menschen,

▪ Führt mit Bewältigung zu Veränderung

▪ Vorstellung, dass in jedem Alter bestimmte Aufgaben gelöst werden müssen

▪ Bei Gelingen: Stabilisierung der Persönlichkeit

▪ Entwicklungsaufgaben existieren ein Leben lang

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
25
Q

Welche Entwicklungsaufgaben sind nach Erickson in der Entwicklungsperiode der frühen Kindheit von Bedeutung?

A

0-2 Jahre

▪ Anhänglichkeit (social attachment)

▪ Objektpermanenz Sensumotorische

▪ Intelligenz und schlichte Kausalität

▪ Motorische Funktionen

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
26
Q

Welche Entwicklungsaufgaben sind nach Erickson in der Entwicklungsperiode der Kindheit von Bedeutung?

A

2-4 Jahre

▪ Selbstkontrolle (vor allem motorisch)

▪ Sprachentwicklung

▪ Phantasie und Spiel

▪ Verfeinerung motorischer Funktionen

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
27
Q

Welche Entwicklungsaufgaben sind nach Erickson in der Entwicklungsperiode des Schulübergangs und des frühen Schulalters von Bedeutung?

A

5-7 Jahre

▪ Geschlechtsrollenidentifikation

▪ Einfache moralische Unterscheidungen treffen

▪ Konkrete Operationen

▪ Spiel in Gruppen

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
28
Q

Welche Entwicklungsaufgaben sind nach Erickson in der Entwicklungsperiode des mittleren Schulalters von Bedeutung?

A

6-12 Jahre

▪ Soziale Kooperation

▪ Selbstbewusstsein (fleißig, tüchtig)

▪ Erwerb der Kulturtechniken (Lesen, Schreiben etc.)

▪ Spielen und Arbeiten im Team

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
29
Q

Welche Entwicklungsaufgaben sind nach Erickson in der Entwicklungsperiode der Adoleszenz von Bedeutung?

A

13-17 Jahre

▪ Körperliche Reifung

▪ Formale Operationen

▪ Gemeinschaft mit Gleichaltrigen

▪ Heterosexuelle Beziehungen

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
30
Q

Welche Entwicklungsaufgaben sind nach Erickson in der Entwicklungsperiode der Jugend von Bedeutung?

A

18-22 Jahre

▪ Autonomie von den Eltern

▪ Identität in der Geschlechtsrolle

▪ Internalisiertes moralisches Bewusstsein

▪ Berufswahl

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
31
Q

Welche Entwicklungsaufgaben sind nach Erickson in der Entwicklungsperiode des frühen Erwachsenenalters von Bedeutung?

A

23-30 Jahre

▪ Heirat Geburt von Kindern

▪ Arbeit/Beruf Lebensstil finden

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
32
Q

Welche Entwicklungsaufgaben sind nach Erickson in der Entwicklungsperiode des mittleren Erwachsenenalters von Bedeutung?

A

31-50 Jahre

▪ Heim/Haushalt führen

▪ Kinder aufziehen

▪ berufliche Karriere

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
33
Q

Welche Entwicklungsaufgaben sind nach Erickson in der Entwicklungsperiode des späten Erwachsenenalters von Bedeutung?

A

51 und älter

• Energien auf neue Rollen lenken

• Akzeptieren des eigenen Lebens

• Eine Haltung zum Sterben
entwickeln

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
34
Q

Welcher Altersbereich fällt in den Aufgabenbereich der Kinder und Jugenpsychiartrie?

A

0-21

Wenn älter, dann mit klarer Begründung oder vorherigem Start

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
35
Q

Wie unterscheiden sich Freud, Erikson und Havighurst in ihren Entwicklungskonzepten?

A
  • Unterschiedliche Sichtweisen / Schwerpunkte zur Persönlichkeits- /Identitätsentwicklung

o Freud: biologisch vorprogrammierte psychosexuelle Entwicklung

o Erikson: Psychosoziale Interaktion

o Havighurst: Biologisch-kulturell-psychische Interaktion

-> Freud hört auf mit dem Jugendalter, während Erikson und Havighurst von lebenslanger Entwicklung
sprechen

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
36
Q

Wodurch wird die psychosexuelle Entwicklung und ihre Phasen nach Freud definiert?

A

Erogene Zonen

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
37
Q

Was versteht Freud unter Fixierung

A

Bindung an eine frühere Phase psychosexueller Entwicklung aufgrund einer Über- bzw. Unterversorgung der phasenspezifischen Bedürfnisse

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
38
Q

Nenne die Achsen des MAS

A
  1. Achse: klinisch psychiatrisches Syndrom
  2. Achse: umschriebene Entwicklungsstörung
  3. Achse: Intelligenzniveau
  4. Achse: körperliche Symptomatik
  5. Achse: assoziierte aktuelle abnorme psychosoziale Umstände
  6. Achse: Globalbeurteilung der psychosozialen Anpassung
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
39
Q

Was wird auf Achse 1 des MAS kodiert?

A

Klinisch psychartrisches Syndrom

Kodiert nach ICD-10/11

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
40
Q

Was wird auf Achse 2 des MAS kodiert?

A

umschriebene Entwicklungsstörung

Wenn keine vorliegt schreibt man: keine vorliegend

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
41
Q

Was wird auf Achse 3 des MAS kodiert?

A

Intelligenzniveau

Wie sind Ki/Ju aufgestellt? Bspw. Mit Wechsler. Die meisten mich Achse 1 Symptomatik haben auch Intelligenz Abfall aufgrund von Konzentrationsschwäche

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
42
Q

Was wird auf Achse 4 des MAS kodiert?

A

Körperliche Sympromatik

Asthma, Migräne, Gastritis, Neurodermitis, Diabetis, schwere Akne (längerfristig vorhandene Symptome-> wird über Konsiliarbericht diagnostiziert

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
43
Q

Was wird auf Achse 5 des MAS kodiert?

A

assoziierte aktuelle abnorme psychosoziale Umstände

Thema im Umfeld? Eltern, Schule, Migration, Pandemie -> alle äußeren Bedingungen

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
44
Q

Was wird auf Achse 6 des MAS kodiert?

A

Globalbeurteilung der psychosozialen Anpassung

Einschätzung von 0-9 wie gut ist Anpassung/Funktionsniveau des Ki/Ju 0=perfekt
Schule / Soziale Interaktion - sehr hohe Zahlen 7/8/9 entsprechen Pflegebedürftigkeit

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
45
Q

Was welchen Teilen besteht eine Makroanalyse (vertikale Verhaltensanalyse)?

A

Prädisponierende Faktoren (u.a. Genetische Prädisposition, Temperament, familiäre Faktoren Lernerfahrungen, Bindung, Schutz- und Risikofaktoren, tiefenpsychologische Annahmen):

Auslösende Faktoren:

Aufrechterhaltende Faktoren (siehe auch Konsequenzen Mikroanalyse):

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
46
Q

Beschreibe das Störungsmodell hinter einer Makroanalyse

A
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
47
Q

Aus welchen Teilen besteht eine Mikroanalyse (horizontale Verhaltensanalyse)?

A
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
48
Q

Was sind Hauptrisikofaktoren psychischer Störungen im Kindes und Jugendalter?

A

niedriger sozioökonomischer Status und ungünstiges Familienklima

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
49
Q

Was ist häufig einhergehend mit psychischen Störungen im Kindes und Jugendalter?

A

nicht adäquate Bewältigung von Entwicklungsaufgaben, geringere Schulleistungen, schlechtere soziale Integration, geringere Lebenszufriedenheit

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
50
Q

Wie ist das Geschlechterverhältnis von Psychischen Störungen im Kindes und Jugendalter?

A

Im Kindesalter höhere Prävalenzraten bei Jungen im Vergleich zu Mädchen. In der
Adoleszenz Angleichung, z.T. höhere Raten bei Mädchen → internalisierende Störungen)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
51
Q

Beschreibe die opperante Konditionierung

A
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
52
Q

Beschreibe die physische Entwicklung der Perspektivenübernahme

A
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
53
Q

Wann kommt es zu einer visuellen Perspektivenübernahme?

A

was ein anderer sieht (mit 2 Jahren), wie ein anderer sieht (nach dem 3. oder 4. Lebensjahr) → Drei-Berge-Versuch

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
54
Q

Wann kommt es zu einer kognitiven Perspektivenübernahme?

A

das eigene Wissen wird nicht dem anderen unterstellt
(z. B. False-belief-Aufgabe) (zwischen 3 und 5 Jahren)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
55
Q

Wann kommt es zu einer emotionalen Perspektivenübernahme?

A

Gefühle werden nicht nachempfunden (Empathie), sondern gedanklich erschlossen (zwischen 3 und 5 Jahren)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
56
Q

Wodurch entsteht eine Perspektivenübernahme?

A

▪ Simulationstheorie: unmittelbarer Zugang nach Innen, per Simulation ist die Perspektive des anderen möglich

▪ Lernen in dyadischen Beziehungen: Affektspiegelung, Affektregulation, Bindung, Mentalisierung und Theory of Mind

▪ Lernen über Identifizierungen in triadischen Situationen: Triangulierung

Primäre Bezugspersonen / bezugsobjekte benötigt um sich in der „neuen“ Welt zurecht zu finden

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
57
Q

Welche Bedeutung haben Bezugspersonen eines Kindes bei der Affektspiegelung und -regulation?

A

▪ Die Entwicklung des Selbst ist an die gelingende Affektregulation in frühen Beziehungen gebunden

▪ Kinder entwickeln sekundäre innere Repräsentationen durch kontingente und markierte Spiegelung einer nahen Bindungsperson

▪ Spiegeln phasenadäquat die primären Affekte des Kindes

▪ Fördern dadurch die Bildung einer kohärenten Selbstrepräsentanz mit der Fähigkeit, Affekte und mentale Zustände zuzuordnen und zu regulieren „das Kind entdeckt sich im Gesicht der Mutter“

▪ Später: „Markiertes Spiegeln“
(Verfremdete Widerspiegelung verdeutlicht, dass es sich nicht um einen eigene Affekt der Bindungsperson handelt)

▪ Spiele in den ersten Lebensmonaten: Spielen in der Zweiersituation („face to face“)

▪ Erdkunden des Gesichts des Anderen

▪ Bindung - Aufgabe der Eltern (Bowlby, 1969)

▪ Fördert Triangulierung und Mentalisierung (Fonagy et al., 2002)

▪ „Einstimmung“ der Bezugsperson

▪ Rhythmus und transmodale Übersetzung

▪ Spiel als Lernen basaler Muster

▪ Gemeinsamkeit erleben in Bezug auf etwas Drittes - „Zeigen“ und das Teilen von Gefühlen

▪ „Markieren“ – Kontext und Teilen eines Bedeutungsraumes „als ob“ Modus

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
58
Q

Wann beginnt Triangulation?

A

-> nach Sarrar eigentlich schon vor Geburt bei Überlegungen der Elter über gemeinsame Kinder, zieht sich durch Schwangerschaft hindurch, löst sich im Ödipalen Konflikt

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
59
Q

Wie äußert sich gestörte Triangulierungsfähigkeit?

A

Beziehungswunsch das es EINEN Partner gibt (egal ob Freund und Beziehung) der alles erfüllt

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
60
Q

Was reduziert den negativen Affekt eines Säuglings?

A

Affektregulation durch kongruente und markierte Spiegelung

▪ Kontingenzentdeckung durch den Säugling

▪ Containment durch die Bezugsperson

▪ Zunehmender repräsentationaler Zugriff auf den Affekt und das Selbst (Grundlage der Affekt- und Selbstregulation)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
61
Q

Was sind folgen nicht markierter Spiegelung?

A

▪ Die realistische Version verstärkt den Affekt des Kindes (Mini-Traumatisierung)

▪ Ohne Markierung wird der Affekt der Bezugsperson zugeschrieben und nicht dem eigenen Selbst

▪ Keine Entwicklung einer inneren Steuerungsstruktur

▪ Langfristig Defizite in der Affektkontrolle und Selbstwahrnehmung

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
62
Q

Was sind die Folgen inkongruenter Spiegelung?

A

▪ Affekt wird seitens der Bezugsperson missinterpretiert

▪ Aufgrund der Markierung erfolgt eine referentielle Entkoppelung und der Säugling schreibt sich den Affekt selbst zu.

▪ Verzerrte Selbstrepräsentanzen

▪ Langfristig die Entwicklung eines „falschen Selbst“ (Winnicott, 1960)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
63
Q

Was sind Folgen fehlender Spiegelung?

A

▪ Dissoziiertes (in etwa: „unbeteiligtes“) oder angsterregendes Verhalten der Bezugsperson

▪ Kind lernt, dass es sicherer ist, keine Affekte zu zeigen. Eigene Affekte sind Gefahrensignale, weil es riskiert, allein gelassen zu werden. Kind dissoziiert selbst

▪ Kein innerer Zugang zu den eigenen Affekten

▪ Verinnerlicht das Bild ein „monströses“, nicht liebenswertes Wesen zu sein

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
64
Q

Definiere Bindung nach Bowlby

A

▪ Bindung ist eine enge soziale Beziehung zu bestimmten Personen, die Schutz oder Unterstützung bieten können

▪ Grundlage: Bindungsverhaltenssystem, das bei Furcht, Kummer, Krankheit, Erschöpfung oder Verunsicherung ausgelöst wird

▪ Im Verhalten zeigt sich das aktivierte Bindungssystem als Aufsuchen von Körperkontakt oder gezielte Kommunikation

▪ Bindung dient nicht der Befriedigung anderer Triebe (z. B. Nahrung, Sex), sondern ist Ziel an sich

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
65
Q

Was sind nach Bowlby die Ziele von Bindung?

A

▪ Vermittlung von Sicherheit und Vertrauen unter emotionaler Belastung

▪ Grundlage des Selbst- und Sicherheitsgefühls

▪ Affektregulierung als Ziel des Bindungssystems

▪ Fonagy: Bindungsverhalten spiegelt wider, wie in affektiven Situationen mit dem Kind umgegangen wurde

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
66
Q

Was sind innere Arbeitsmodelle von Bindung?

A

▪ Definition: Schemata der Emotions- und Verhaltensregulierung

▪ Beziehungserfahrungen und Erwartungsmuster werden als Inhalte des prozeduralen Gedächtnis organisiert

▪ Diese beeinflussen das Verhalten ohne Einschalten des Bewusstseins

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
67
Q

Beschreibe das Bindungsverhalten von Kindern

A

▪ Wechsel von Erkunden und Bindungssicherheit suchen

▪ Sichere Basis – Erkunden - sicherer Hafen - Erkunden,….

▪ Feinfühligkeit als wichtiges Merkmal elterlichen Verhaltens

▪ Mentalisierungsfähigkeit/triadische Kompetenz als wichtiges Merkmal elterlichen Verhaltens

▪ Erfahrungen des Kindes werden zur Struktur (anfangs noch differenziert für unterschiedliche Personen)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
68
Q

Beschreibe die Entwicklung von Bindungsrepräsentanzen

A

▪ Vorphase (0-3 Monate): Signale werden personenunspezifisch an die soziale Umwelt gerichtet

▪ Phase der personenunterscheidenden Ansprechbarkeit (3-7 Monate): Signale gehen an bestimmte Personen

▪ Phase der eigentlichen Bindung (ab 7-8 Monate): Fremdeln; Grundlage: Objektpermanenz und Lokomotion

▪ Phase der zielkorrigierten Partnerschaft (ab 3 Jahren): Erkenntnis, dass der andere auch Bedürfnisse hat; Möglichkeit des Aushandelns und Aufschiebens

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
69
Q

Beschreibe die Bindungsklassifikation nach Bakermanns-Kranenburg & van Ijzendoorn

A
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
70
Q

Welche Charakteristika haben sicher-gebundene Kinder?

A

▪ Sozial anpassungsfähiger, erfolgreicher in sozialen Bindungen

▪ Reflektierter (Mentalisierung)

▪ Weniger anfällig für Psychopathologien

▪ Bessere kognitive Fähigkeiten (Gedächtnis)

▪ Positiveres Selbstkonzept

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
71
Q

Wie wirkt sichere Bindung?

A

Sichere Bindung als Resilienzfaktor:

▪ Sichere Bindung fungiert als Schutzfaktor

▪ Dazu muss die primäre Bezugsperson prompt, angemessen und feinfühlig reagieren

▪ Mind-Mindedness (Psyche des Kindes erkennen können)

▪ Mentalisierung (Verhalten bekommt einen Sinn auf der Grundlage psychischer Befindlichkeiten)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
72
Q

Beschreibe die Triangulierung

A

▪ Bildung von Repräsentanzen (Erinnerungsspuren von Interaktionen)

▪ Triangulierung als Kompetenz der Reflektion (Relativierung und Distanzierung) von Repräsentanzen

▪ Triangulierung fördert die Ausgestaltung und Vielseitigkeit von Repräsentanzen

▪ Damit Verbesserung von Ich-Funktionen (Affektwahrnehmung, Affektdifferenzierung, Impulskontrolle, Frustrationstoleranz, Konfliktbewältigung,…)

Entwicklung von Mentalisieren/Triangulieren:

▪ Stärkung von Ich-Funktionen

▪ Beziehungen aktiv gestalten (nicht nur Anpassung oder Protest dagegen)

▪ In Gegenwart anderer für sich sein können

▪ Belastungen („Stress“) besser bewältigen (innere Distanz)

▪ Ermöglicht Ausstieg aus selbst erlebten Mustern über die „Mentalisierung“ von Erlebnissen

▪ Gesellschaftliche Entwicklung fördert dyadische Muster, daher: Den „Dritten“ einbeziehen in der Vorstellung

▪ Aufgabe von pädagogischen Fachkräften

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
73
Q

Wie definiert Fonagy die Entwicklung von Mentaliserung?

A

„Fähigkeit, sich innerpsychische (mentale) Zustände in sich selbst und in anderen Menschen vorzustellen, weil das Selbst und der Andere als intentionale Wesen aufgefasst werden, deren Verhalten auf Gründen im Sinne psychischer Befindlichkeiten basiert.“
(Fonagy et al., 2002)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
74
Q

Was ist Mentalisierung?

A

▪ Mentalisieren wird im Gegensatz zu kognitiven Theorien nicht als theoretisches Bewusstsein bzw. Simulationsleistung verstanden, sondern als die Art und Weise, wie Bindungsbeziehungen interpretiert werden

▪ Das mentalisierende Selbst ist eine entwicklungspsychologisch erworbene Fähigkeit, die über die wiederholte Bedeutungszuweisung der primären Bezugsperson vermittelt wird

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
75
Q

Welche Bedeutung hat Mentaliserung?

A

▪ Verhalten wird vorhersehbar
▪ Unterstützt sichere Bindung („earned secure“, transgenerational) ▪ Realitätsprüfung
▪ Ermöglicht zwischenmenschliche Kommunikation

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
76
Q

Wie hängt Gewalttätigkeit mit gehemmter Mentalisierung zusammen?

A

Gewalttätigkeit vor dem Hintergrund gehemmter Mentalisierung:

▪ Fehlattribuierung

▪ Kein psychischer Spielraum, im Zuge dessen sich die Zuschreibungen und Überzeugungen bei näherer Prüfung als unwahr erweisen könnten

▪ Körper und Motorik werden als Regulierung von Erregungszuständen genutzt

▪ Niedrige Hemmschwellen

▪ Geschwächte Urheberschaft

▪ Auch Videospiele und Filme werden ohne Mentalisierung als realer erlebt und erzeugen stärkere Affekte (Dunn, 1996)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
77
Q

Wie nutzt Gewalt zur Wahrung der Selbstkohärenz?

A

▪ Fragile Selbststruktur führt zu interpersonellem Rollenzwang, Rigidität

▪ Vermeintliche oder tatsächliche Demütigungen müssen abgewendet werden

▪ Ohne Mentalisierung wird Beschämung vernichtend (keine Trennung zwischen physisch und psychisch)

▪ Irrtum des Gewalttätigen: Gedanken und Gefühle könnten über physische Akte ausgelöscht werden

▪ Auch Videospiele und Filme werden ohne Mentalisierung als realer erlebt und erzeugen stärkere Affekte (Dunn, 1996)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
78
Q

Was ist doe Theory of Mind?

A

▪ Weite Def.: „Das Begreifen und Erkennen mentaler Zustände wie Gedanken, Überzeugungen und Wünsche bei sich selbst und anderen.“
(Premack & Wodruff, 1978)

▪ Enge Def.: Fähigkeit, Bewusstseinsinhalte als Ergebnis mentaler Akte und somit als subjektiv zu erkennen (Metarepräsentation)

▪ Bezieht sich auf das Verständnis für das Funktionieren des menschlichen Verstandes

▪ Kinder lernen Zustände (Überzeugungen, Wünsche, Gedanken, Gefühle) anderer zu erschließen

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
79
Q

Wann entwickelt sich die Theory of Mind?

A

▪ Fähigkeit entwickelt sich zwischen 3 und 5 Jahren

▪ Kinder aus großen Familien haben einen Entwicklungsfortschritt, der auf den Einfluss der
Geschwister zurückgeführt wird (Perner et al., 1994)

▪ Die Entwicklung der Theory of Mind korreliert mit schulischer Anpassung, sozialer Kompetenz und dem Status in der Gruppe der Gleichaltrigen

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
80
Q

Was ist Kognition?

A

▪ Uneinheitlich verwendeter Begriff

▪ Umfasst alle mentalen Prozesse: Gedanken, Meinungen, Wünsche, Absichten, Wissen,
Problemlösung, Aufmerksamkeit, Erinnerung…

▪ Nicht identisch mit Bewusstsein

▪ Kognitionen umfassen alle inneren Vorstellungen eines Individuums über die Welt und sich selbst

▪ Emotionen werden durch Kognitionen beeinflusst (appraisal)

▪ Bis in die 60er Jahre herrschte in der Wissenschaft die Auffassung, dass Kinder, Jugendliche und Erwachsene sich nicht in ihren Kognitionen unterscheiden

▪ Lerngesetze galten für alle gleichermaßen

▪ Piagets Verdienst: Kinder, Jugendliche und Erwachsene unterscheiden sich qualitativ hinsichtlich ihrer Kognitionen; Kinder sind nicht einfach ungeübter

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
81
Q

Wie entwickelt sich Kognition?

A

▪ Kognitive Entwicklung beginnt bereits intrauterin

▪ Das Verhalten des Säuglings ist zunächst durch Reflexe gesteuert (Hirnstamm), die
zunehmend durch die kognitive Kontrolle ersetzt werden

▪ Saug-, Greif-, Babinski- und Moro-Reflex bilden sich zurück

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
82
Q

Welche Lerntheorien sind im Behaviorismus verwurzelt?

A

▪ Weniger die Anlagen, sondern die Umwelt ist entscheidend

▪ Vor allem Lernerfahrungen sind von großer Bedeutung

▪ Verschiedene Lernformen:
▪ Klassisches Konditionieren
▪ Operantes Konditionieren
▪ Beobachtungslernen (soziale Lerntheorie)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
83
Q

Was ist klassische Konditionierung?

A

Eine bereits vorhandene Reiz-Reaktions-Verbindung wird mit einem neuen Auslösereiz gekoppelt.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
84
Q

Was ist opperante Konditionierung?

A

Ein Kind zeigt ein mehr oder weniger zufälliges Verhalten, das durch entsprechende Reaktionen aus der Umwelt verstärkt wird (zum Beispiel eine Belohnung). Durch die Verstärkung wird die Auftrittswahrscheinlichkeit des Verhaltens erhöht.

S→R→C

Stimulus (Reiz) → Response (Reaktion) → Consequence

„C“ wirkt positiv oder negativ zurück auf „R“: Auftrittswahrscheinlichkeit für die Abfolge S-R-C dank Belohnung erhöhen oder aufgrund Bestrafung vermindern.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
85
Q

Was ist positive Verstärkung?

A

Bei der positiven Verstärkung erfolgt nach dem Verhalten eine als positiv bewertete Konsequenz

Jan darf nach dem Quengeln Computerspielen

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
86
Q

Was ist negative Verstärkung?

A

Bei der negativen Verstärkung fällt eine als negativ bewertete Konsequenz weg

Jan muss nach dem Quengeln nicht den Fernseher ausmachen

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
87
Q

Was ist die intermittierte Verstärkung?

A

▪ Bei der intermittierenden Verstärkung erfolgt die Verstärkung nicht nach jedem Zeigen des Verhalten, sondern in zufälligen oder unregelmäßigen Abständen, im Gegensatz zur kontinuierlichen Verstärkung.

▪ Dies führt zu einer relativ stabilen Beibehaltung des Verhaltens

Beispiel: Hätte Jan von zu Zeit zu Zeit Erfolg mit dem Schreien, würde er auch das Schreien auch nach einem erfolglosen Versuch wiederholen, weil er in der Vergangenheit gelegentlich zum Erfolg geführt hat.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
88
Q

Umreiße die Kognitive Theorie Piagets

A

▪ Schwerpunkt der Theorie liegt auf der kognitiven Entwicklung

▪ Piaget geht von vier qualitativ unterschiedlichen Entwicklungsstadien aus

▪ Diese Stadien werden universell durchlaufen

▪ Sie können unterschiedlich schnell durchlaufen werden, aber nicht übersprungen

▪ Piaget sieht Kinder als »kleine Wissenschaftler«, die intrinsisch motiviert sind, neues Wissen zu erlangen

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
89
Q

Nenne die Entwicklungsstufen nach Piaget

A
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
90
Q

Beschreibe Piagets Sensumotorische Phase

A
  1. Sensumotorische Phase (0 bis 2 Jahre)

▪ Die äußeren Handlungen werden zunehmend verinnerlicht

▪ Es werden kognitive Schemata gebildet, die zunehmend unabhängig von der Handlung werden

▪ Solange kein Schema für einen Gegenstand vorliegt, ist der Gegenstand nicht mehr existent, sobald er aus dem Blickfeld verschwunden ist (keine Objektpermanenz)

▪ Im Alter von 4-8 Monaten zeigen sich erst Ansätze von Suchverhalten

▪ Charakteristisch ist der A-Non-B Suchfehler

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
91
Q

Beschreibe Piagets Prä-operational Phase

A
  1. Prä-operationale Phase (2 bis 6 Jahre)

▪ Denken eng gebunden an Konkretes und eigene Handlungen

▪ Weitere Kennzeichen:

▪ Egozentrismus der Perspektiven: Es fällt dem Kind schwer die Perspektive einer anderen Person einzunehmen

▪ Statisches, wenig prozesshaftes Denken: Das Denken ist auf den augenblicklichen Zustand gerichtet

▪ Unzureichende Beachtung mehrerer Dimensionen: Kinder zentrieren nur eine Dimension

Beispiel Egozentrismus des Denkens: Drei-Berge-Versuch

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
92
Q

Was meint Piaget mit dem Egozentrismus des Denkens?

A

Egozentrismus des Denkens, d. h. Kind kann nicht das Wissen des Gegenübers berücksichtigen

▪ Verwechselung von Erscheinung und Realität (z. B. Batmankostüm macht Angst)

▪ Präkausales und irreversibles Denken

▪ Im moralischen Denken werden Absichten nicht miteinbezogen

▪ Fehlen logischer Operationen: Unfähigkeit zu transitiven Schlüssen, anschauungsgebundenes Denken

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
93
Q

Beschreibe Piagets konkret-operationale Phase

A
  1. Konkret-operationale Phase (7 bis 11 Jahre)

▪ Die Fähigkeit zum mehrdimensionalen Denken wird entwickelt

▪ Ablösung der Denkoperationen von den beobachteten Abläufen

▪ Denkoperationen sind aber immer noch auf konkrete Handlungen bezogen

▪ Abstraktionsfähigkeit ist dementsprechend gering

▪ Beginnende soziale Perspektivenübernahme

▪ Menschen können anders handeln als sie fühlen

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
94
Q

Beschreibe Piagets formal-operationale Phase

A
  1. Formal-operationale Phase (ab 12 Jahren)

▪ Zunehmend abstraktes Denken

▪ Systematisches Denken nach formal-logischen Regeln

▪ Es wird nicht mehr nur aufgrund der aktuell gegebenen Informationen gefolgert und geurteilt, sondern es werden mögliche weitere Informationen einbezogen, die man zu gewinnen sucht

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
95
Q

Welche Kritik wird an Piagets Kognitiver Theorie geäußert?

A

▪ Sehr große Variabilität zwischen Kindern

▪ Kognitive Kompetenzen werden früher erreicht als von Piaget behauptet

▪ Experimente waren teilweise zu sprachlastig und nicht altersangemessen

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
96
Q

Was ist Moral?

A

▪ Normative Vorschriften, die in einer Gesellschaft als verbindliche Richtlinien für Verhalten angesehen werden

▪ Im Unterschied zu konventionellen Regeln (Tischsitten), müssen sich alle an moralische Regeln halten

▪ Verhalten wird anhand Moralität bewertet

▪ Abweichungen werden sanktioniert

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
97
Q

Wie Entwickelt sich nach Piagets Verständnis Moral?

A

▪ Piaget untersuchte anhand der Beobachtung des Murmelspiels das kindliche Verständnis von Gerechtigkeit und Regeln

▪ Um sicher zu stellen, dass Kinder nicht aus Angst den Regeln Erwachsener folgen, wählte er das Murmelspiel als Untersuchungsort

▪ Piaget unterschied zwei zentrale Stufen des moralischen Handelns: das heteronome und das autonome Stadium

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
98
Q

Welche Stadien der Moralentwicklung beschrieb Piaget in der Beobachtung des Murmelspiels?

A
  1. Motorisches und individuelles Stadium (0 - 3 Jahre)
  2. Egozentrisches Stadium (2 - 6 Jahre)
  3. Beginnende Zusammenarbeit (7 - 10 Jahre)
  4. Kodifizierung der Regeln (ab 11 Jahre)
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
99
Q

Beschreibe das Motorische und individuelle Stadium nach Piaget im Murmelspiel

A

(0 - 3 Jahre)
Das Kind spielt mit den Murmeln nach eigenen Wünschen und motorischen Gewohnheiten. Es entwickelt mehr oder weniger ritualisierte Schemata, da es jedoch allein spielt, handelt es sich um motorische Regeln, also noch nicht um Regeln des Zusammenspiels.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
100
Q

Beschreibe das egozentrische Stadium nach Piaget im Murmelspiel

A

(2 - 6 Jahre)
Das Kind versucht jetzt zwar, Spielregeln nachzuahmen, tatsächlich spielt es jedoch auch im Zusammenspiel mit anderen noch allein. So kann z. B. jeder noch Gewinner sein, beim Spiel mit anderen kann jeder nach seiner eigenen „Interpretation“ der Regeln spielen. Die gleichzeitig auftretende Nachahmung der Großen und individuelle Anwendung der bei diesen beobachteten Spielregeln bezeichnet Piaget als Egozentrismus.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
101
Q

Beschreibe das Stadium der beginnenden Zusammenarbeit nach Piaget im Murmelspiel

A

(7 - 10 Jahre)
Jeder Spieler versucht nun, seine Mitspieler zu besiegen. Aus diesem Grund ergibt sich auch die Notwendigkeit zur gegenseitigen Kontrolle und zur Vereinheitlichung der Spielregeln. In der „Praxis“ funktioniert dies schon recht gut: die Kinder können sich meistens über die Spielregeln einigen. Fragt man die Mitspieler jedoch einzeln, ergeben sich immer noch überraschend widersprüchliche Auffassungen über die einzelnen Regeln.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
102
Q

Beschreibe das Stadium der Kodifizierung der Regeln nach Piaget im Murmelspiel

A

(ab 11 Jahre)
Nicht nur einzelne Spielpartien sind peinlich genau geregelt, sondern allen Mitspielern sind die Regeln in ihrer Gesamtheit bekannt. Es gibt kaum noch widersprüchliche Auskünfte selbst über die detailliertesten Regeln. Piaget bezeichnet dieses Stadium auch als „Interesse für die Regel als solche“.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
103
Q

Welche drei Stadien beschreibt Piaget in der Moralentwicklung?

A
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
104
Q

Beschreibe Piagets Stadium der heteronomen Moral

A

▪ Gehorsam gegenüber Autoritäten

▪ Starres Festhalten an übernommenen Regeln und Normen

▪ Vorstellung der Nicht-Veränderbarkeit von Regeln und Normen

▪ Glaube an die Zwangsläufigkeit von Strafe

▪ Akzeptanz, wenn Autoritäten ungerecht belohnen/ bestrafen

▪ Kinder überwinden dieses Stadium im Alter von 7-8 Jahren

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
105
Q

Beschreibe Piagets Stadium der autonomen Moral

A

▪ Erreichen die Kinder nach einer Phase des Übergangs im Alter von 11-12 Jahren

▪ Verschiedene Standpunkte werden anerkannt und berücksichtigt

▪ Regeln und Normen sind durch neue Vereinbarungen veränderbar

▪ Strafe ist nicht zwingend

▪ Moralisch schlecht ist die Verletzung von Vertrauen

▪ Es wird auf Verteilungsgerechtigkeit insistiert

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
106
Q

Welche Kritik wird an der Moralentwicklung nach Piaget geäußert?

A

▪ Zusammenhang zwischen Moral und allgemeiner kognitiver Entwicklung hat sich empirisch nicht bestätigt

▪ Absichtlichkeit wird bereits mit 5 Jahren erkannt (nicht erst ab 11)

▪ Piaget überschätzte den Einfluss der Peers und unterschätzte den Einfluss der Eltern:
▪ Nicht die Quantität sondern die Qualität von Interaktionen mit anderen (nicht nur Gleichaltrige auch Erwachsene) beeinflusst die Moralentwicklung
▪ Überwindung der Autoritätsgläubigkeit (Einsicht in die Unzulänglichkeit der Eltern) hat eine weniger starke Auswirkung als der elterliche Erziehungsstil

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
107
Q

Wie erweiterte Kohlberg das Modell der Moralentwicklung nach Piaget?

A

▪ Piaget sieht mit Erreichen der autonomen Moral den Endpunkt der Moralentwicklung,
während Kohlberg Moralentwicklung als ein lebenslanges Geschehen ansieht

▪ Kohlberg entwickelt Dilemmata zur Erfassung des moralischen Urteils

▪ Nicht die Entscheidungen, sondern die Begründungen sind entscheidend

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
108
Q

Was ist das Heinz-Dilemma?

A

Kohlbergs Dilemmata handeln alle von zwei sich widersprechenden, also nicht zu vereinbarenden moralischen Normen. Auf das Heinz-Beispiel bezogen, wäre es also der Wert des Lebens, der im Widerspruch zum Diebstahl steht. Die Dilemmata haben eine simple Struktur, und eine optimale Lösung kann niemals gefunden werden.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
109
Q

Beschreibe die Ebenen der Moralentwicklung nach Kohlberg

A
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
110
Q

Beschreibe Kohlbergs Präkonventionelles Stadium der Moral

A

Das Kind orientiert sich an individuellen, egoistischen Belangen, hat aber ein Verständnis für kulturelle Regeln (Bedeutung von richtig/falsch sowie gut/böse).

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
111
Q

Beschreibe Kohlbergs Konventionelles Stadium der Moral

A

Moralisch wertvoll ist die Aufrechterhaltung zwischenmenschlicher Beziehungen und Ordnungen.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
112
Q

Beschreibe Kohlbergs Postkonventionelles Stadium der Moral

A

Moralischen Prinzipien verpflichtet

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
113
Q

Welche Kritik wird an Kohlberg Modell der Moralentwicklung geäußert?

A

▪ Kognitive Differenziertheit kann nicht nur für moralische Bewertungen, sondern ebenso in den Dienst egoistischer/antisozialer Interessen gestellt werden

▪ Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem moralischen Urteil und gelebter Moralität?

▪ Geschlechtsspezifische Unterschiede

▪ Frauen urteilen bevorzugt auf Stufe 3 (Anteilnahme am seelischen Wohlbefinden der anderen steht im Vordergrund)

▪ Männer urteilen bevorzugt auf Stufe 4 (Konformität mit dem Gesetz)

▪ Invarianz der Stufenabfolge lässt sich empirisch nicht zeigen, in der Realität dominieren Mischformen der Stufen

▪ Viele Kulturen kommen nicht über Stufe 3 hinaus (kleinere Gemeinschaften, in denen sich alle kennen)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
114
Q

Umreiße Eriksons psychosoziale Interaktion

A
  • Entwicklung vollzieht sich in psychosozialen Phasen
  • Phasen lösen typische Entwicklungskonflikte aus
  • Bei Nicht-Bewältigung: Entwicklungskrisen
  • Jede Phase verändert reifungs-u. kulturell bedingte Identität
  • Mensch strebt ein Leben lang nach Identität
  • Betont wird die soziale Interaktion bei Identitätsentwicklung
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
115
Q

Was ist nach Havighurst eine Entwicklungsaufgabe?

A

Aufgabe im Rahmen der persönlichen Entwicklung u. Reifung des Menschenàführt mit Bewältigung zu einer Veränderung

Vorstellung: in jedem Alter können bestimmte Aufgaben gelöst werden -> wenn es gelingt: Stabilisierung der Persönlichkeit

Entwicklungsaufgaben existieren ein Leben lang

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
116
Q

Nenne Selmans Phasen der Perspektivübernahme

A
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
117
Q

Was ist markierte Spiegelung?

A

Form von Übertreibung auf ein Verhalten von Affekt zu Markieren

• Verfremdete Widerspiegelung verdeutlicht, dass es sich nicht um einen eigenen Affekt der Bindungsperson handelt)

• Spiele in den ersten Lebensmonaten sehr wichtig

• Erdkunden des Gesichts des Anderen

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
118
Q

Beschreibe die Entwicklung von Bindungsrepräsentanzen

A
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
119
Q

Definiere Ich-Syntonie

A
  • Person erlebt ihre Gedanken, Impulse oder Gemütserregungen als zu ihrem Ich gehörig
  • nicht als fremd oder störend wahrgenommen, sondern als fester Bestandteil der Persönlichkeit

Wichtig: Psychosen, Wahn-u. Persönlichkeitsstörungen sind charakteristisch Ich-Synton!

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
120
Q

Definiere Ich-dystonie

A
  • Sind Störungen der Ich-Syntonie, dazu zählen psychpathologische Symptome und Störungen wie Neurosen, Panikzustände, Zwangsstörungen, Depressionen – gehen i.d.R. mit Ich-Dystonie einher
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
121
Q

Was ist Spiegelung?

A

(durch z.B. Maskierung wie die Ammensprache)àmuss maskiert und kongruent sein, d.h. sind Affekt passen = wenn es zusammen passt nennt man es „Containement“

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
122
Q

Was ist der Als-Ob-Modus?

A

Wenn diese Art zu spielen/ interagieren nicht möglich ist, dann hat das Kind nicht
die Fähigkeit mit der Realität zu spielen (siehe Bsp.: Sesamstraße Banane = Telefon)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
123
Q

Beschreibe die Stadien des Lebenslaufes nach Erikson

A
    1. Lebensjahr: Vertrauen vs. Misstrauen (Bindungsverhalten), wenn hier Bindungsprobleme entstehen, schwer aufzuarbeiten
  • 2./3. Lebensjahr: Autonomie vs. Scham und Zweifel, bei Unter-/Überforderung in diesem Abschnitt häufig im Erwachsenenalter oft Selbstzweifel
  • 4./5. Lebensjahr: Initiative vs. Schuldgefühle, Kind beginnt selber zu entscheiden was es möchte und sich selber zu definieren,
  • mittlere Kindheit: Werksinn vs. Minderwertigkeit,
  • Jugend Identität vs. Identitätsdiffusion
  • frühes Erwachsenenalter: Intimität und Solidarität vs. Isolation
  • Erwachsenenalter: Generalität vs. Stagnation und Selbstabsorbtion
  • spätes Erwachsenenalter: Ich Integrität vs. Verzweiflung
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
124
Q

Vergleiche die psychosexuelle Entwicklungsstufe nach Freud und die psychosoziale nach Erikson im Alter von 0-1 Jahren

A
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
125
Q

Vergleiche die psychosexuelle Entwicklungsstufe nach Freud und die psychosoziale nach Erikson im Alter von 1-3 Jahren

A
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
126
Q

Vergleiche die psychosexuelle Entwicklungsstufe nach Freud und die psychosoziale nach Erikson im Alter von 3-6 Jahren

A
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
127
Q

Vergleiche die psychosexuelle Entwicklungsstufe nach Freud und die psychosoziale nach Erikson im Alter von 6-11 Jahren

A
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
128
Q

Vergleiche die psychosexuelle Entwicklungsstufe nach Freud und die psychosoziale nach Erikson in der Adoleszenz

A
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
129
Q

Nenne die Entwicklungsaufgaben nach Havighurst in der frühen Kindheit

A

Bindungsentwicklung (Anhänglichkeit/social attachment)

sensumotorische Intelligenz Objektpermanenz

motorische Funktionen

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
130
Q

Nenne die Entwicklungsaufgaben nach Havighurst in der Kindheit

A

Kindheit (2-4 Jahre)

(motorische) Selbstkontrolle

Sprachentwicklung

Phantasie und Spiel

Verfeinerung motorischer Funktionen

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
131
Q

Nenne die Entwicklungsaufgaben nach Havighurst in der Vorschule und dem ersten Schuljahr

A

(5-7 Jahre):

Geschlechtsrollenidentifikation

Aufbau einfacher moralischer Kategorien

Beginn konkreter Operationen

Spiel in Gruppen

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
132
Q

Nenne die Entwicklungsaufgaben nach Havighurst im mittleren Schulalter

A

(6-12 Jahre):

soziale Kooperation

Selbstbewusstsein

Erwerb der Kulturtechniken

Spiel/Arbeiten im Team

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
133
Q

Nenne die Entwicklungsaufgaben nach Havighurst in der Adoleszenz

A

(13-17 Jahre):

körperliche Reifung

formale Operationen

Gemeinschaft mit Gleichaltrigen

Sexuelle Entwicklung

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
134
Q

Nenne die Entwicklungsaufgaben nach Havighurst in der Jugend

A

(18-22 Jahre):

Autonomie von den Eltern

Identität in der Geschlechtsrolle

internalisiertes moralisches Bewusstsein

Berufswahl

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
135
Q
A
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
136
Q
A

Autonomie

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
137
Q
A

Urvertrauen vs. Misstrauen

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
138
Q
A

Intimität vs. Isolierung

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
139
Q
A
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
140
Q
A

Urvertrauen vs. Misstrauen

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
141
Q
A
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
142
Q

Wovon hängt die Erfüllung kindlicher Entwicklungsbedürfnisse ab?

A

die Erfüllung kindlicher Entwicklungsbedürfnisse wesentlich von den Fähigkeiten der Eltern ab, die Grundversorgung und die Sicherheit des Kindes zu gewährleisten sowie emotionale Wärme, Anregung, Anleitung und Stabilität zu vermitteln.

Die Möglichkeit der Eltern, dies anzubieten, hängt wiederum von den Kontextfaktoren und der Lebenswelt der Familie ab. Insbesondere zählen dazu Ressourcen der Gemeinschaft, die soziale Integration der Familie, ökonomische Möglichkeiten und Erwerbstätigkeit, Wohnraum und Zusammenleben sowie Gestaltung verwandschaftlicher und freundschaftlicher Beziehungen.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
143
Q

Was ist Resilienz?

A

ein Konzept das der Vulnerabilität, also der Verletzlichkeit gegenüber negativen Umweltbedingungen, diametral gegenübersteht.

Rutter (2006) hebt hervor, dass Resilienz ein interaktives Konzept ist und das Ausmaß bestimmt, in dem ein Individuum im Spannungsfeld von Risikofaktoren und protektiven Faktoren eine optimale Anpassung erreicht. Resilienz bezeichnet dabei keine grundsätzliche globale Eigenschaft eines Menschen, sondern kann in unterschiedlichen Lebensbereichen (Arbeit, Familie, etc.) oder Lebensabschnitten (Jugendalter, Erwachsenenalter, etc.) divergieren.

Dabei wird Resilienz nicht durch die Vermeidung von Risiken, sondern gerade durch die Exposition gegenüber negativen Entwicklungseinflüssen entwickelt und sichtbar gemacht (die Analogie zum Prinzip der Impfung und der Immunität bietet sich hier an).

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
144
Q

Was sind Risikofaktoren?

A

Risikofaktoren beeinträchtigen die körperliche, psychische und soziale Entwicklung des Individuums, sie erhöhen die Wahrscheinlichkeit von Leid, Anpassungsproblemen, Symptomen und erschweren die Bewältigung von Entwicklungsaufgaben durch das Individuum.

▪ Familiensituation (niedriger SES, Alleinerziehung, Stieffamilie, Anzahl Geschwister, Arbeitslosigkeit)

▪ Frühe belastende Faktoren (Unerwünschte Schwangerschaft, Frühgeburt, Frühe Elternschaft,
Rauchen & Trinken während der Schwangerschaft, Unterstützung des Partners im 1 Lj.)

▪ Familienkonflikte (Gewalterfahrungen, Konflikte zwischen den Eltern, Familienkonflikte während der Kindheit der Eltern, Alkoholkonsum, Alltagsbelastung)

▪ Gesundheit (Chron. Erkrankung oder frühe Gesundheitsprobleme Kind und Eltern, psych. Belastung oder Erkrankung der Eltern, niedrige Lebensqualität)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
145
Q

Was sind nach BELLA Studie die zwei Stärksten Risikofaktoren?

A

In der BELLA Studie zeigte sich, dass insbesondere ein niedriger sozioökonomischer Status und chronische Erkrankungen eines Elternteils relevante Risikofaktoren darstellen

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
146
Q

Was ist ein finanzieller Risikofaktor?

A

Hierbei liegt ein finanzielles Risiko vor, wenn die Familie unterhalb der Schwelle der Armutsgefährdung lebt, also der Familie das ökonomische Kapital fehlt.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
147
Q

Was ist ein sozialer Risikofaktor?

A

Ein soziales Risiko liegt dann vor, wenn Menschen das Eingebundensein in ein tragfähiges Netzwerk (zum Beispiel in Arbeitszusammenhänge oder auch Vereinsbindungen), aus dem vielfältiger Nutzen gezogen werden kann, fehlt.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
148
Q

Was ist ein kultureller Risikofaktor?

A

Einem kulturellen Risikofaktor sind Kinder bildungsferne Elternhäuser ausgesetzt, wenn Eltern beispielsweise weder über eine abgeschlossene Berufsausbildung noch über eine Hochschulzugangsberechtigung verfügen.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
149
Q

Was sind Schutzfaktoren?

A

Den Risikofaktoren gegenüber stehen die Protektiven Faktoren (Schutzfaktoren), die oft komplementär zu den Risikofaktoren definiert sind (z.B. Familienklima). Sie reduzieren die Auswirkungen von Risiken, fördern Bewältigung und Kompensation und eröffnen dem Individuum neue Gelegenheiten und Chancen.

▪ Personale Schutzfaktoren (Temperament, Selbstregulationsfähigkeiten, soziales Interesse, Intelligenz, interaktive Kompetenz und Fähigkeit zur Kommunikation, Selbstwirksamkeit, Selbstwert, Optimismus, Köhärenzsinn)

▪ Familiäre Schutzfaktoren (Positives Familienklima, Elterliche Unterstützung, weitere emotional relevante Bindungspersonen, Verwandschaft)

▪ Soziale Schutzfaktoren (Soziale Unterstützung, persönliches Netzwerk, Integration in Gruppe, Schule oder Arbeitsplatz, Peer-Group)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
150
Q

Welche Pränatalen Risikofaktoren gibt es?

A
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
151
Q

Welche perinatalen Risikofaktoren gibt es?

A
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
152
Q

Welche postnatalen Risikofaktoren gibt es?

A
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
153
Q

Was ist ein Pavor nocturnal?

A

Nachtschreck - schreien im Schlaf in der Nacht - neurologische Entwicklungsgrundlage

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
154
Q

Nenne die Achsen des MAS

A
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
155
Q

Was ist auf Achse 1 des MAS codier?

A

Klinisch-psychartrisches Syndrim

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
156
Q

Was ist auf Achse 2 des MAS codier?

A

Umschriebene Entwicklungsstörung

Lese-/Rechtschreibstörungen, Dyskalkulie, motorische und sprachliche Entwicklungsdefizite etc.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
157
Q

Was ist auf Achse 3 des MAS codier?

A

Intelligenzniveau

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
158
Q

Was ist auf Achse 4 des MAS codier?

A

Körperliche Symptomatik

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
159
Q

Was ist auf Achse 5 des MAS codier?

A

Assoziierte aktuelle abnorme psychosoziale Umstände

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
160
Q

Was ist auf Achse 6 des MAS codier?

A

Globale Beurteiung des psychosozialen Funktionsniveaus

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
161
Q

Was sind Konflikte im psychodynamischen Verständnis?

A
  • gegenläufige Bedürfnisse
  • wenn diese nicht ausgewogen werden können, kommt es zum Konflikt
  • Konflikte sind dann dysfunctional wenn sie unsere weitere Entwicklung hemmen (wir alle durchlaufen aber die Konflikte)
  • Welche Konflikte gibt es? (Nach OPD: Nähe-Distanz, Ödipaler-Konflikt, Schuldkonflikt, Identitätskonflikt, Unterwerfung vs. Kontrolle, Selbstwertkonflikt, Selbstversorgung vs. Versorg-werden)
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
162
Q

Welche Alternativen Klassifikationssysteme gibt es zur MAS?

A

Zero to Three / DC:0-5

OPD-KJ-2

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
163
Q

Was kann auf Achse 1 des MAS klassifiziert werden?

A
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
164
Q

Was kann auf Achse 2 des MAS klassifiziert werden?

A
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
165
Q

Was kann auf Achse 3 des MAS klassifiziert werden?

A
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
166
Q

Was kann auf Achse 4 des MAS klassifiziert werden?

A
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
167
Q

Was kann auf Achse 5 des MAS klassifiziert werden?

A
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
168
Q

Was kann auf Achse 6 des MAS klassifiziert werden

A
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
169
Q

Wie hoch ist das durchschnittliche IQ Wert?

A

100

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
170
Q

Wie hoch ist das durchschnittliche T Wert?

A

50

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
171
Q

Wie viel ist eine Standardabweichung bei T Wert?

A

10

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
172
Q

Wie viel ist eine Standardabweichung bei iQ Wert?

A

15

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
173
Q

Definiere Psychotherapie

A

▪ ein bewusster und geplanter interaktioneller Prozess

▪ zur Beeinflussung von Verhaltensstörungen und Leidenszuständen

▪ mit psychologischen Mitteln (durch Kommunikation)

▪ in Richtung auf ein definiertes, gemeinsam erarbeitetes Ziel (Symptomminimierung oder Verhaltensänderung)

▪ mittels lehrbarer Techniken

▪ auf der Basis einer Theorie des normalen und pathologischen Verhaltens.

▪ in der Regel ist dazu eine tragfähige emotionale Beziehung notwendig (nach Strotzka, 1975)

174
Q

Was sind die Kriterien der Anerkennung für Psychotherapie?

A

▪ Verfahren beschreibbar und vermittelbar

▪ verlässlich replizierbar (unterschiedliche Therapeuten)

▪ Einsatzbereich (Störungs-/Patientenmerkmale) erkennbar

▪ Veränderung messbar im Vergleich zu
- Personen ohne diese Intervention
- Personen mit anderen Verfahren

▪ Verfahren sicher und risikoarm

▪ ökonomische Vorteile

175
Q

Welche Richtlinienverfahren der Psychotherpie gibt es?

A

Richtlinienverfahren (wissenschaftlich anerkannt durch wissenschaftlichen Beirat Psychotherapie und Anerkennung durch Gemeinsamen Bundesausschuss):

▪ psychodynamische (= psychoanalytisch begründete) Psychotherapieverfahren
- analytische Psychotherapie (= Psychoanalyse) und
- tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie

▪ Verhaltenstherapie (inkl. kognitiver Therapien)

▪ Systemische Therapien (nur für Erwachsene; nicht KiJu!: nur durch WBP, nicht durch G-BA anerkannt)

176
Q

Wie hoch ist das Stundenkontingent bei einer psychodynamischen Kurzzeittherapie bei Kindern?

A

KZT-1: 12x50 min

KZT-2: 12x50 min (nur antragspflichtig)

177
Q

Wie hoch ist das Stundenkontingent bei einer psychodynamischen Langzeittherapie bei Kindern bis 13Jahre 11Monate?

A

LZT-1: 70x50 min

LZT-2 80x50 min

(KZT 24x50 min werden abgezogen)

gutachtenpflichtig

178
Q

Wie hoch ist das Stundenkontingent bei einer psychodynamischen Langzeittherapie bei Jugendlichen ab 13Jahre 11Monate?

A

LZT-1 90x50 min

LZT-2 90x50 min

(KZT 24x50 min werden abgezogen)

gutachtenpflichtig

179
Q

Was meint der Begriff Doppeltes Arbeitsbündnis in der Ki/Ju-Therapie?

A

Arbeit sowohl mit Kindern als auch mit Eltern
-> in beide Richtungen Schweigepflicht

180
Q

Was meint Abstinenz als therapeutische Grundhaltung?

A

Analyse im Dienste des Pat., nicht im Dienste der Befriedigung des Th.

181
Q

Was meint Neutralität als therapeutische Grundhaltung?

A

Anonymität, Unparteilichkeit, Objektivität/Wertfreiheit); technisches Neutralitätskonzept (A. Freud): Äquidistanz zu Es, Ich, Über-Ich und äußerer Realität; Th. Verbindet sich mit keiner Instanz

182
Q

Was meint gleichschwebenden Aufmerksamkeit als therapeutische Grundhaltung?

A

ungerichtetes Zuhören; komplementär zur freien Assoziation (sonst Gefahr „niemals etwas anderes vorzufinden, als man schon weiß“)

183
Q

Was bedeutet es im therapeutischen Kontext eine Hilfs-Ich-Funktion einzunehmen?

A

Wenn Beispielsweise bei Kind über-ich sehr Präsenz versuchen Ungleichgewicht auszugleichen und Zugang zum Es zu schaffen - Das ich soll zwischen Über ich und Es vermitteln

184
Q

Warum ist Gegenübertragung so wichtig?

A

Einblick in frühe Bindungen zu bekommen, Dem Patienten wird Raum gegeben um frühere unterdrückte Gefühle zu fühlen

185
Q

Wann müssen wir Regression begrenzen?

A

bei sehr Strukturschwachen Patienten, GGÜ. Werkzeug um Gefühl zu Struktur zu bekommen

186
Q

Wie fühlt sich in GGÜ. Schwaches Struturniveau an?

A

Inkoherent, verfolgt, überfordernd, existentiell immer Emergency

187
Q

Was sind Alpha-Elemente nach Bion?

A

integrierbar, verdaubar, keinen bedrohlichen überflutenden Charakter

188
Q

Was sind Beta-Elemente nach Bion?

A

nicht aushaltbar, überflutende Elemente

189
Q

Was sind Kontrollüberzeugungen nach Rotter?

A

Das Konstrukt bezieht sich auf das Ausmaß, mit dem ein Subjekt glaubt, dass das Auftreten eines Ereignisses abhängig vom eigenen Verhalten ist, ob also der Ort der Kontrolle innerhalb oder außerhalb des Individuums liegt (englisch: internal vs. external locus of control). Der Begriff der „internalen versus externalen Kontrolle der Verstärkung“ hat sich inzwischen im deutschsprachigen Raum zur Terminologie „Kontrollüberzeugung“ verkürzt.

190
Q

Was sind internale und external Kontrollüberzeugungen nach Rotter?

A

Gefühl, mit seinen eigenen Handlungen und Überzeugungen internal bis zu einem Grad die Umwelt kontrollieren kann, external: keinen eigenen Einfluss auf das Außen und warum Dinge passieren

Eine internale Kontrollüberzeugung liegt dann vor, wenn ein Individuum ein positives oder negatives Ereignis als Konsequenz des eigenen Verhaltens wahrnimmt, während eine externale Kontrollüberzeugung vorliegt, wenn dieses Ereignis vom eigenen Verhalten als unabhängig wahrgenommen wird, d. h. als der eigenen Kontrolle entzogen. Nach heutigem Forschungsstand unterscheidet man zwischen sozial-externaler Kontrollüberzeugung (der Kontrolle durch andere Personen) und fatalistisch-externaler Kontrollüberzeugung (der Kontrolle durch das Schicksal, Glück/Pech, den Zufall …).

Die Wahrnehmung spielt hierbei eine große Rolle: Es ist innerhalb dieses Konstrukts unerheblich, ob ein Ereignis tatsächlich der eigenen Kontrolle unterliegt oder nicht, sondern allein, ob das Individuum dies glaubt. Rotter (1975) weist darauf hin, dass dieser Glaube nicht als dichotom zu begreifen ist, sondern als ein Kontinuum. In engem Zusammenhang mit dem Konstrukt der Kontrollüberzeugung hängt das der Kausalattribuierung.

191
Q

Beschreibe die Selbstwirksamkeitserwartung nach Bandura

A

bezeichnet das Vertrauen einer Person, aufgrund eigener Kompetenzen gewünschte Handlungen auch in Extremsituationen erfolgreich selbst ausführen zu können.

Ein Mensch, der daran glaubt, selbst etwas bewirken und auch in schwierigen Situationen selbstständig handeln zu können, hat demnach eine hohe SWE.

192
Q

Beschreibe die Attributionstheorien

A

Attributionstheorien sind allgemeine Ansätze der Psychologie, die beschreiben, wie Individuen Informationen nutzen, um kausale Erklärungen für Verhaltensweisen von Menschen vorzunehmen.

Der Begriff ist zu unterscheiden von Kausaltheorien; das sind Laienerklärungen für die Ursachen von Gefühlen und Stimmungen.

Als Attributionsstile bezeichnet man dabei „habituelle Voreinstellungen im Hinblick auf die Zuschreibung von Ursachen für bereits eingetretene Ereignisse“ – woraus sich auch bestimmte Erwartungen ergeben können.

193
Q

Beschreibe die Attributionstheorie nach Heider

A

Grundlage aller Attributionstheorien, indem er als Erster zwischen internen und externen Attributionen unterschied. Menschen seien „naive Wissenschaftler“ oder „Alltagspsychologen“, die sich das Verhalten anderer aufgrund lückenhafter Informationen zu erklären versuchten.

Gelangt man zu dem Schluss, dass die Ursache des Verhaltens in der handelnden Person selbst liegt, also an seinem Charakter, seinen Überzeugungen oder anderen überdauernden Persönlichkeitseigenschaften, nennt er dies interne Attribution.

Glaubt man jedoch, die Situation habe das Verhalten verursacht, spricht er von externer Attribution.

Heider war überzeugt davon, dass wir zu oft intern und zu selten extern attribuieren, was Lee Ross später pointiert als fundamentalen Attributionsfehler bezeichnete

194
Q

Beschreibe die Attributionstheorie nach Weiner

A

hat ein dreidimensionales Klassifikationssystem entwickelt, in das sich Ursachen für Erfolg oder Misserfolg einordnen lassen:

Lokation / Lokus (interne vs. externe Ursachen)

Stabilität (stabile vs. variable Ursachen)

Kontrollierbarkeit (kontrollierbare vs. unkontrollierbare Ursachen)

Dabei wird insbesondere die Stabilitätsdimension für Erwartungsänderungen verantwortlich gemacht. Relativ stabile Ursachen führen zu der Erwartung, dass vergangene Leistungsergebnisse auch in der Zukunft wieder erbracht werden, während instabile Ursachen darauf hindeuten, dass sich zukünftige Ergebnisse von vergangenen unterscheiden können.

Die Dimension der Kontrollierbarkeit dagegen wird insbesondere mit der Bewertung anderer Personen in Zusammenhang gebracht. So führt eine Attribution auf besondere Anstrengung in der Regel zu einer hohen Belohnung, während eine Attribution auf Faulheit zu einer Abwertung der Person führen kann.

Die Lokationsdimension wird insbesondere mit den emotionalen Auswirkungen von Attributionen in Zusammenhang gebracht. So kann eine Attribution auf Behinderung durch andere zu Aggressionen, eine Attribution auf eigene Leistung dagegen zu einem Schuld- oder geringerem Selbstwertgefühl führen.

195
Q

Beschreibe die Attributionstheorie nach Heckhausen

A

Laut Heinz Heckhausen können verschiedene Geschehnisse verschieden attribuiert werden, also durch verschiedene Gründe erklärt werden,

  • global: allgemein („alle hassen mich“);
  • spezifisch: eine Person oder Sache betreffend („dieser Lehrer hasst mich“);
  • stabil: es ist immer so („mein ganzes Leben …“);
  • variabel: heute, veränderlich;
  • intern: meinetwegen, in mir, von mir ausgehend, Grund liegt in meiner Person;
  • extern: von außen, die Umgebung betreffend, Grund liegt nicht in meiner Person.

Wenn man gute Erfahrungen immer intern und schlechte immer extern attribuiert, kann es sein, dass man an Größenwahn leidet.

Menschen mit Depressionen neigen dazu, gute Erfahrungen immer extern und schlechte immer intern zu attribuieren.

Wenn man gute Erfahrungen eher intern und negative Erfahrungen eher extern attribuiert, kann dies für ein gutes Selbstvertrauen förderlich sein.

196
Q

Beschreibe das Konzept der erlernten Hilfslosigkeit nach Seligmann

A

Erlernte Hilflosigkeit ist die aufgrund negativer Erfahrung entwickelte Überzeugung, die Fähigkeit zur Veränderung der eigenen Lebenssituation verloren zu haben und für diesen Zustand selbst verantwortlich zu sein.

Der Begriff bezeichnet ein psychologisches Konzept zur Erklärung von Depressionen.

Das Konzept der erlernten Hilflosigkeit ist ein Modell, um bestimmte Formen menschlicher Depressionen zu erklären. Diese können die Folge sein, wenn Lebensumstände eine Person dazu verleiten, persönliche Entscheidungen als irrelevant wahrzunehmen. Nicht alle Individuen reagieren mit Depression auf eine Situation der Hilflosigkeit.

Abramson, Seligman und Teasdale (1978) gingen davon aus, dass Menschen bei unangenehmen Erlebnissen die Frage nach der Ursache stellen und sich darin von Tieren unterscheiden. Sie gingen davon aus, dass die Antwort auf diese Frage vom Attributionsstil abhängt.

Depressionsauslösend wäre ein pessimistischer Attributionsstil, auf Grund dessen die Ursache für ein negatives Ereignis folgendermaßen eingeschätzt wird:

intern (persönlich): Sie sehen in sich selbst das Problem und nicht in den äußeren Umständen.

global (generell): Sie sehen das Problem als allgegenwärtig und nicht auf bestimmte Situationen begrenzt.

stabil (permanent): Sie sehen das Problem als unveränderlich und nicht als vorübergehend.

197
Q

Beschreibe das transactional Stressmodell nach Lazarus

A

Dieses Modell sieht Stresssituationen als komplexe Wechselwirkungsprozesse zwischen den Anforderungen der Situation und der handelnden Person.

Im Gegensatz zu früheren Stresstheorien ging Lazarus davon aus, dass nicht die (objektive) Beschaffenheit der Reize oder Situationen für die Stressreaktion von Bedeutung sind, sondern deren (subjektive) Bewertung durch den Betroffenen.

Menschen können für einen bestimmten Stressor höchst unterschiedlich anfällig sein: Was für den einen Betroffenen Stress bedeutet, wird von einem anderen noch nicht als Stress empfunden.

Das Modell ist transaktional, da ein Bewertungsprozess zwischen Stressor und Stressreaktion zwischengeschaltet ist.

198
Q

Beschreibe das Modell der Salutogenese nach Antonovsky

A

Der Begriff „Salutogenese“ markiert eine zentrale theoretische Perspektive in den Gesundheitswissenschaften und eine bedeutsame Praxisorientierung insbesondere im Feld der Gesundheitsförderung.

Gegenbegriff zur Pathogenese

In seiner Begründung argumentiert er, dass Erkenntnisfortschritte über die Gesundheit der Bevölkerung nur dann zu erwarten seien, wenn wir uns nicht ausschließlich auf die Frage der Pathogenese konzentrieren, also warum Krankheiten entstehen und wie sie behandelt werden können.

Angesichts der epidemiologischen Befunde, dass Krankheiten nicht die Ausnahme darstellen, sondern ein großer Teil der Bevölkerung zu einem bestimmten Zeitpunkt krank ist, stellt die Erhaltung von Gesundheit die eigentliche Aufgabe dar.

199
Q

Beschreibe die Problemanalyse nach Reinecker

A

Umfassender als Verhaltensanalyse, Versuch Probleme gemeinsam zu erfassen und zu beschreiben, Bedingungen die Problem auslösen, wie bisher damit umgegangen, wie entwickelt in Biografie, Modell finden, warum aufrechterhalten?

3 Ebenen: Alpha (beobachtbar in der Interaktion), Beta (kognitiv subjektive Ebene), Gamma (physiolog. Ebene)

200
Q

Beschreibe die horizontale Verhaltensanalyse

A

Unter horizontaler Verhaltensanalyse versteht man in erster Linie die Abhängigkeit des Verhaltens von vorausgehenden und nachfolgenden Bedingungen.

201
Q

Beschreibe die vertikale Verhaltensanalyse

A

In diesem Sinne wird mittels der individuellen Problemanalyse festzustellen versucht, ob und inwieweit ein bestimmtes Verhalten-in-Situationen sich als Funktion von Zielen oder Plänen des Individuums analysieren lässt. Die vertikale Verhaltensanalyse oder auch Plananalyse berücksichtigt ausdrücklich die hierarchische Anordnung von Verhalten.

202
Q

Welche Methoden der kognitiven Umstrukturierung gibt es?

A

▪ Kognitive Therapie (Beck)

▪ Rational-emotive Therapie (Ellis)

▪ Kognitive Verhaltensmodifikation (Meichenbaum)

203
Q

Was ist Suggestion?

A

Einflussnahme, die nicht auf Einsicht und freie Zustimmung abzielt, sondern unter der Schwelle bewusster Wahrnehmungen und willentlicher Steuerung Veränderungen erzielen will

204
Q

Was ist unter Deutung zu verstehen?

A

Mitteilung, die einer Aussage eine Bedeutung zumisst, die über das bisherige bewusste Selbstverständnis (eines Patienten) hinausgeht und damit einen Zugang zur unbewussten Bedeutung von Worten oder Handlungen schafft

205
Q

Was ist mit Übertragung gemeint?

A

Wiederholung der Vergangenheit in der Gegenwart – in der Regel als Bedeutungszuschreibung innerhalb einer Begegnung zweier oder mehrerer Personen

206
Q

Was ist Coping / Regression?

A

Bewältigung unter Rückgriff auf (weitgehend) vorhandene Lösungswege und Ressourcen/Auflösung vorhandener maladaptiver Lösungswege („Zurückkehren auf frühere Stufen der Entwicklung“) und Aufbau neuer Lösungswege

207
Q

Welche Indikationen gibt es nach §26 der Psychotherapie Richtlinien für eine Psychotherapie?

A

▪ affektive Störungen: depressive Episoden, rezidivierende depressive Störungen, Dysthymie

▪ Angststörungen und Zwangsstörungen

▪ somatoforme Störungen und dissoziative Störungen (Konversionsstörungen)

▪ Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen

▪ Essstörungen

▪ nichtorganische Schlafstörungen

▪ sexuelle Funktionsstörungen

▪ Persönlichkeitsstörungen und Verhaltensstörungen

▪ Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend

▪ psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen*

▪ psychische und Verhaltensstörungen durch Opioide und gleichzeitige stabile substitutionsgestützte Behandlung (Bei Gebrauchsfreiheit notwendig)*

▪ seelische Krankheit aufgrund frühkindlicher emotionaler Mangelzustände oder tiefgreifender Entwicklungsstörungen, in Ausnahmefällen auch seelische Krankheiten, die im Zusammenhang mit frühkindlichen körperlichen Schädigungen oder Missbildungen stehen*

▪ seelische Krankheit als Folge schwerer chronischer Krankheitsverläufe*

▪ Schizophrene und affektive psychotische Störungen*

▪ *Bei diesen Indikationen kann Psychotherapie neben oder nach einer somatisch ärztlichen Behandlung von Krankheiten oder deren Auswirkungen angewandt werden, wenn psychische Faktoren einen wesentlichen pathogenetischen Anteil daran haben und sich ein Ansatz für die Anwendung von Psychotherapie bietet

▪ Seit 2011 ist bei Patientinnen und Patienten, die abhängig von Alkohol, Drogen oder Medikamenten sind, auch dann ambulante Psychotherapie möglich, wenn noch keine Suchtmittelfreiheit vorliegt; jedoch nur dann zulässig, wenn Suchtmittelfreiheit bis zum Ende der 10. Behandlungsstunde erreicht werden kann

▪ Seit 2014 sind Schizophrenie, schizotype oder wahnhafte Störungen sowie affektive psychotische Störungen uneingeschränkt eine Indikation für eine Richtlinientherapie

208
Q

Woraus ergibt sich die Indikation für eine Psychotherapie?

A

▪ Krankheitsbild

▪ Persönlichkeitsvariablen

▪ Psychosoziale Variablen

▪ Indikation für Psychotherapie ergibt sich nicht allein aus Symptomatik!

209
Q

Beschreibe die Ebenen des SORCK Schemas

A
210
Q

Nenne die Achsen des MAS

A
  1. Achse: klinisch psychiatrisches Syndrom
  2. Achse: umschriebene Entwicklungsstörung
  3. Achse: Intelligenzniveau
  4. Achse: körperliche Symptomatik
  5. Achse: assoziierte aktuelle abnorme psychosoziale Umstände
  6. Achse: Globalbeurteilung der psychosozialen Anpassung
211
Q

Nenne die Abstufung der Achse 6 des MAS

A
212
Q

Welche Stufen sind für die Diagnose einer Umschriebenen Entwicklungsstörung von Bedeutung?

A
213
Q

Was ist die Normalitätsannahme?

A
214
Q

Was ist das Doppelte Diskrepanzkriterium?

A
215
Q

Was ist eine depressive und rezeptive Sprachstörung?

A

expressive Sprachstörung
geringerWortschatz
kurze Sätze
grammatikalischeFehler

wenn zusätzlich Sprachverständnis beeinträchtigt: rezeptive Sprachstörung (geht fast immer mit Defiziten in der Produktion einher)

oft Vermeidung des Sprechens, Verwendung von Gesten

nur „schwerwiegendste Diagnose“ wird vergeben (rezeptiv beinhaltet expressiv beinhaltet Artikulation)

♂>♀

häufig komorbid mit LRS und einhergehend mit Schulproblemen

216
Q

Was ist eine Artikulationsstörung?

A

erst ab dem vollendeten 4. Lebensjahr

häufig im Bereich der Zischlaute (s, z, tz, sch, ch)

♂>♀

günstiger Verlauf, vor allem bei Sigmatismus (z.B. Schullaufbahn nicht beeinträchtigt)

unbedingte Behandlungsindikation nur, wenn schwer verständlich oder hoher Leidensdruck

häufig gut behandelbar

217
Q

Was sind Einflussfaktoren auf eine Sprachentwicklungsstörung?

A
218
Q

Welche Empfehlungen können Eltern gegeben werden bei Kindern mit Sprachentwicklungsstörung?

A

Hörerlebnisse schaffen: Begleitung der Tätigkeiten mit Sprache, Erzählen und Vorlesen von Geschichten

Sprache anpassen: langsam und deutlich, Betonung, Pausen, einfache Formulierungen

keine Störgeräusche im Hintergrund (Fernseher, Musik…)

Nutzung von Mimik, Gestik. Direktes Ansprechen des Kindes.

zum Sprechen anregen: Kind Zeit für Antworten geben (nicht unterbrechen / für das Kind beenden), diese wohlwollend wiederholen mit korrekter Formulierung oder Wiederholung im Rahmen einer Antwort. Keine Aufforderung zur Wiederholung für das Kind / Kritik.

Freude am Sprechen zeigen, Sprechen des Kindes positiv verstärken (durch Lächeln, Aufmerksamkeit…)

219
Q

Was kann ein Hinweis auf eine Sprachentwicklungsstörung sein?

A

Wenn Kinder mit 2 Jahren weniger als 50 Wörter beherrschen

220
Q

Was ist die Menarche?

A

Einsetzten der Mentruationsblutung

221
Q

Was ist das phonologische Bewusstsein?

A

Verständnis für Betonungen, Silbendiskriminierung

222
Q

Beschreibe die Lese- und Rechtschreibstörungen

A

In der Vorgeschichte häufig verzögerte Sprachentwicklung

Geringere phonologische Bewusstheit (Erfassung der lautlichen Struktur)

häufiger bei Jungen als bei Mädchen (mind. 3⁄4 Jungen) (Männliches Geschlecht = Risikofaktor)

seltener isolierte Rechtschreibstörung (nur wenn seit Beginn der Schulzeit Leseleistung unauffällig!)

häufig neg. Auswirkungen auf Schulverlauf (seltener höhere Bildungsabschlüsse)

hohe Stabilität ohne Therapie

Bei 40% komorbide psychische Störungen (während der Schulzeit)

Probleme bei der Informationsverarbeitung (visuell und akustisch)

auch Defizite in Funktionen des Arbeitsgedächtnisses (v.a. phonologische Schleife)

weit verzweigtes, funktionales System des Lesens und Rechtschreibens, daher Ursache der LRS in verschiedenen zentralnervösen Entwicklungsdefiziten.

223
Q

Was besagt das Vulnerabilitätsmodell für Leserechtschreibstörungen?

A

genetisch bedingt unterschiedliche Grade von Informationsverarbeitungsdefiziten – auf Schweregrad auch Einfluss der Umwelt (u.a. Belastungen, Förderung)

224
Q

Wie sollte die Therapie für LRS gestaltet werden?

A

Therapie individuell abgestimmt; v.a. Förderung des Verständnisses der lautlichen Struktur der Sprache

Kleingruppen, 2x/Woche, 2h, für ca. 2 Jahre

225
Q

Auf welche MAS Achse werden Umschriebene Entwicklungsstörungen kodiert?

A

2

226
Q

Was sind Teilleistungsstörungen?

A

„Teilleistungsstörungen sind Leistungsdefizite in begrenzten Funktionsbereichen, die aufgrund allgemeiner Intelligenz, Förderung sowie körperlicher und seelischer Gesundheit des Betroffenen nicht erklärt werden können.“ (Esser, 2008)

227
Q

Welche Funktionsbereiche können bei Teilleistungsstörungen betroffen sein?

A

Auswahl betroffener Bereiche

• Sprache (rezeptiv/expressiv): z.B. Sprachverständnisstörung, eingeschränkter Wortschatz, Dysgrammatismus

• Sprechen: z.B. Phonemdiskriminationsstörung, Artikulationsstörung

• Schulische Fertigkeiten (Lesen, Schreiben, Rechnen): Lese-Rechtschreibschwäche (LRS), isolierte Rechtschreibstörung, Rechenstörung (Dyskalkulie), kombinierte Entwicklungsstörung schulischer Fertigkeiten

228
Q

Definiere Diskrepanzannahme und Normalitätsannahme

A

• Diskrepanzannahme: Bedeutende Differenz zwischen dem allgemeinen Leistungsniveau und der spezifischen Teilleistungsstörung, die nicht durch das Alter, die allgemeine Intelligenz und die Art der Beschulung erklärbar ist

• Normalitätsannahme: Durchschnittliche Intelligenz, keine Hör- oder Sehstörung (unzureichend behandelt / versorgt), keine neurologische Erkrankung, kein Verlust bereits erworbener Fähigkeiten, kein unzureichender Unterricht, keine hohen Fehlzeiten oder häufige Schulwechsel

229
Q

Welche sind die in Deutschland gebräuchlichsten ENtwicklungstests?

A
230
Q

Was sind die allgemeinen Charakteristika einer umschriebenen Entwicklungsstörung nach ICD-10?

A

• Beginn ausnahmslos im Kleinkindalter oder in der Kindheit

• Einschränkungen bzw. Verzögerungen in der Entwicklung von Funktionen sind eng mit der biologischen ZNS Reifung verknüpft

• sind durch stetigen Verlauf gekennzeichnet und nicht durch typische charakteristische Remissionen und Rezidive, wie bei vielen anderen psychischen Störungen

• Diagnose einer umschriebenen Entwicklungsstörung verlangt, dass diese deutlich vom allgemeinen Niveau der kognitiven Fähigkeiten abweicht

231
Q

Was ist diWas ist die Nromalitätsannahme bei Umschriebenen Entwicklunsgstörungen?

A

• keine globale Entwicklungsstörung, d.h. IQ > 70 (Lernbehinderung ist damit in Normalitätsannahme enthalten)

• keine Sinnesschädigung (Seh- oder Hörminderung)

• keine neurologische Schädigung bzw. angeborene oder erworbene Schädigung des ZNS

• keine Entwicklungsstörung infolge Misshandlung/Vernachlässigung/inadäquater Erziehung

232
Q

Was ist die Diskrepanzannahme bei umschriebenen Entwicklungsstörungen?

A

• Diskrepanz zwischen (unbeeinträchtigtem) Intelligenzniveau und (beeinträchtigter) Teilleistung (Teilleistungsstörung)

• Teilleistung in Bezug auf Altersnorm unterdurchschnittlich (2 Standardabweichungen unter Mittelwert) und

• Teilleistung in Bezug auf Intelligenzniveau unterdurchschnittlich (1 bzw. 2 Standardabweichungen unter individuellem IQ)

233
Q

Beschreibe die Diagnosekriterien einer nichtorganischen / funktionellen Enuresis (F98.0)

A

Unwillkürliches oder beabsichtigtes Entleeren der Blase in die Kleidung oder in das Bett

Nicht als Folge von neurologischen Erkrankungen, epileptischen Anfällen oder strukturellen Anomalien der ableitenden Harnwege

Lebensalter mindestens 5 Jahre (geistiges Alter mindestens 4 Jahre), Dauer: > 3 Monate

Unter 7 Jahre: > 2x/Monat; danach > 1x/Monat

Wenn gleichzeitig Einkoten vorliegt, wird Enkopresis diagnostiziert und vorrangig behandelt!

Primär (noch nie trocken) vs. sekundär (trockenes Intervall von ca. 6 Monaten)

ausschließlich nachts (Enuresis nocturna F98.00) – monosymptomatische Enuresis nocturna

ausschließlich tagsüber (Enuresis diurna F98.01) und sowohl tagsüber als auch nachts (Enuresis nocturna et diurna F98.02) – beides wird auch unter dem Begriff funktionelle Harninkontinenz zusammengefasst

234
Q

Was ist das Mindestalter für eine funktionelle Enuresis?

A

Lebensalter mindestens 5 Jahre (geistiges Alter mindestens 4 Jahre), Dauer: > 3 Monate

Unter 7 Jahre: > 2x/Monat; danach > 1x/Monat

235
Q

Wo liegt der Unterschied bei einer primären und Sekundären Enuresis?

A

Primär (noch nie trocken) vs. sekundär (trockenes Intervall von ca. 6 Monaten)

236
Q

Was ist eine idiopathisch Dranginkontinenz?

A
237
Q

Was ist eine Harninkontinnez bei Miktionsaufschub?

A
238
Q

Was ist eine Detrusor-Sphinkter-Dyskoordination?

A
239
Q

Beschreibe die Prävalenz einer Enuresis

A
240
Q

Beschreibe das Störungsmodell der Enuresis

A
241
Q

Beschreibe die Diagnostik bei einer Enuresis

A

• Anamnese (u.a. Miktionsanamnese, Trink- und Stuhlgewohnheiten)

• Miktions- und Trinkprotokoll über 48 Stunden (Zahl der Toilettengänge,Miktonsvolumina, Trinkmenge, Häufigkeit und Stärke des Einnässens)

• Erfragen von Auffälligkeiten beim Urinieren tagsüber (Haltemanöver, unterbrochener Harnstrahl

• körperliche Untersuchung (mit neurologischem und urologischem Status); Urinstatus (ggf. Bakteriologie); Sonografie (Niere, Blase, Restharn) – besonders gründlich bei tagsüber Einnässen

• komorbide Störungen (bei sekundären Formen häufiger, bei Einnässen tagsüber häufiger)

242
Q

Wie ist die Hierarchie der Bearbeitung bei Ausscheidungsproblematiken?

A
243
Q

Welche Teilziele sollten bei der Behandlung einer Enuresis nocturnal gesetzt werden?

A
244
Q

Beschreibe den Stufenplan zur Behandlung einer Enuresis

A
245
Q

Beschreibe die Therapie bei einer idiopathischen Dranginkontinenz

A

• Psychoedukation; Erkennen von Harndrang

• Toilettengang ohne Haltemanöver und Einnässen verstärken

• Toilettengang alle 90 Minuten (Armbanduhr mit Klingeln)

246
Q

Beschreibe die Therapie bei einer Harnikontinenz bei Miktionsaufschub

A

• Psychoedukation (Zusammenhang Aufschub – Einnässen)

• Toilettengang angenehm gestalten und verstärken

• Toilettengang spätestens alle 3-4 Stunden (Uhr)

247
Q

Beschreibe die Therapie bei einer Detrusor-Sphinkter-Dyskoordination

A

• Psychoedukation (physiologische Zusammenhänge)

• unspezifische Urotherapie

• Biofeedback

248
Q

Was ist eine Enkopresis?

A

funktionelle Stuhlinkontinenz

Willkürliches oder unwillkürliches Absetzen von Stuhl an nicht dafür vorgesehenen Stellen

nach Ausschluss organischer Ursachen 1x/Monat, mind. 6 Monate, mind. 4 Jahre

249
Q

Wie ist die Prävalenz einer Enkopresis?

A

1-3% (über den Altersverlauf konstant)

♂>♀

250
Q

Beschreibe das Störungsmodell einer Enkopresis mit Obstipation

A
251
Q

Beschreibe den Therapie-Stufenplan zur Behandlung einer Enkopresis mit Obstipation

A
252
Q

Definiere F91 Störung des Sozialverhaltens

A

• wiederholtes, persistierendes Verhaltensmuster, das die
• Grundrechte anderer oder
• die wichtigsten altersentsprechenden Normen oder Gesetze verletzt.
→mindestens sechs Monate anhaltend

253
Q

Welche Differentialdisgnosen müssen für eine Störung des Sozialverhaltens ausgeschlossen werden?

A

• dissoziale Persönlichkeitsstörung (F60.2)
• Schizophrenie (F20)
• manische Episode (F30)
• tiefgreifende Entwicklungsstörung (F84)
• hyperkinetische Störung (F90)

254
Q

Beschreibe eine Störung des Sozialverhaltens für die Altersgruppe I

A

Beginn Kindheit: Auftreten eines Symptoms der Störung des Sozialverhaltens vor dem 10. Lebensjahr.

• wesentlich mehr Jungen als Mädchen
• häufig körperliche Aggression
• häufig gestörte Peer-Beziehungen
• eher ungünstiger chronischer Verlauf zur dissozialen Persönlichkeitsstörung

255
Q

Beschreibe eine Störung des Sozialverhaltens für die Altersgruppe II

A

Beginn Adoleszenz: Keine Symptome einer Störung des Sozialverhaltens vor dem 10. Lebensjahr.

• mehr Jungen als Mädchen
• seltener aggressives Verhalten
• bessere Beziehungen zu Gleichaltrigen
• seltener chronischer Verlauf zur dissozialen Persönlichkeitsstörung

256
Q

Welche Schweregradunterscheidungen werden bei einer Störung des Sozialverhaltens unterschieden?

A

• leicht: keine oder nur wenige Symptome neben denen, die für die Diagnose gefordert werden; die Verhaltensprobleme verursachen anderen nur geringen Schaden

• mittelgradig: die Zahl der Symptome und der Schaden für andere liegt zwischen leicht und schwer

• schwer: viele Probleme neben den für die Diagnose geforderten Symptomen oder die Verhaltensweisen verursachen anderen nennenswerten Schaden, z.B. bei schwerer körperlicher Gewalt, Vandalismus oder Diebstahl

257
Q

Beschreibe eine Störung des Sozialverhaltens aggressiv-vielschichtiger Typ (A)

A

• Beginn der dissozialen Probleme im Vorschulalter

• aggressives und verdecktes Problemverhalten

• mehr Probleme im Sinne hyperaktiver Störungen

• ungenügende Sozialfertigkeiten

• schlechte Beziehungen zu Gleichaltrigen

• Schulschwierigkeiten

• hohe Rate neuer dissozialer Handlungen

• niedrige Remissionsrate

• mehr Jungen als Mädchen

258
Q

Beschreibe eine Störung des Sozialverhaltens nicht-aggressiver Typ (B)

A

• Beginn in der späten Kindheit oder frühen bis mittleren Adoleszenz

• vornehmlich nicht-aggressive dissoziale Probleme

• keine deutlichen Probleme im Sinne hyperaktiver Störungen

• Sozialfertigkeiten sind verfügbar

• Verbindung mit devianten Gleichaltrigen

• niedrige Rate neuer dissozialer Handlungen

• höherer Anteil Mädchen als bei Typ A

259
Q

Beschreibe eine Störung des Sozialverhaltens ausschließlicher Drogenmissbrauchs-Typ (C)

A

• Beginn in der mittleren bis späten Adoleszenz
• keine deutlichen vorausgehenden dissozialen Probleme

260
Q

Beschreibe die Prävalenz einer Störungd es Sozialverhaltens

A

• Grundschulalter 1-2%; Jugendalter 4-6%

• Städte > Land

• Anteil an der psychiatrischen Gesamtmorbidität in der späten Kindheit fast 50%, im Jugendalter 40%

• Jungen 4-5-mal häufiger als Mädchen, früherer Störungsbeginn, stärker ausgeprägte Symptomatik

• von Strafverfolgungsbehörden registrierte delinquente Handlungen: weniger als 2% der Kinder und ca. 5% der Jugendlichen

• Dunkelfelduntersuchungen: fast alle 14-jährigen Jungen und Mädchen räumen Handlungen ein, die gegen geltende Rechtsnormen verstoßen

261
Q

Welche Psychosozialen Risikofaktoren gibt es für eine Stlrung des Sozialverhaltens?

A

• chronische Streitbeziehungen

• Partnerprobleme der Bezugspersonen

• dominantes Verhalten einer Bezugsperson

• ablehnende inkonsistente Beziehungsmuster (Fehlen von Wärme, Akzeptanz, emotionale Unterstützung)

• psychiatrisch auffällige Familienmitglieder (Delinquenz, Alkoholabhängigkeit, affektive Störungen, Schizophrenie, einfache Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörung)

• gemeinsame Aktivitäten werden selten oder gar nicht unternommen

• Kinderreichtum

• ungünstige Wohnverhältnisse

• defizitäres Erziehungsverhalten: Fehlen eindeutiger Regeln, unzureichende Informationen der Bezugsperson über den Aufenthalt und das Verhalten des Kindes außerhalb der Familie, inkonsistente pädagogische Führung, mangelnde Fähigkeit mit familiären Konflikten adäquat umzugehen,

• aggressives Verhalten Erwachsener

262
Q

Welche Genetischen Faktoren spielen bei der Entwicklung einer Störung des Sozialverhaltens eine Rolle?

A

• eher geringe Beteiligung: hohe, jedoch kaum unterschiedliche Konkordanzraten ein- und zweieiiger Zwillinge

• bei Erwachsenen stärkere Beteiligung genetischer Faktoren

• mildere Form rezidivierender Delinquenz unterliege eher genetischen Faktoren als schwerwiegende Einzelstraftaten

• bei hyperkinetischer Störung des Sozialverhaltens höherer Einfluss als bei der reinen Form

263
Q

Beschreibe des Kreislauf angstbedingter Aggression I

A
264
Q

Beschreibe des Kreislauf angstbedingter Aggression II

A
265
Q

Welche Psychodynamischen Überlegungen gibt es zu Störungen des Sozialverhaltens?

A

• frühe Erfahrungen grausamer Aggression seitens der elterlichen Objekte → Kind entwickelt ein hypertropes, sich bedroht fühlendes Selbst

• Umwandlung von Schmerz und chronischer Wut in Hass

• Projektion von Hass auf die Umwelt führt zu grundlegend paranoider Haltung der Welt gegenüber → man muss sich mit Unehrlichkeit, Verrat, Gewalt und Destruktion zur Wehr setzen

• Überleben hängt von Unterwerfung, Ausflüchten und konsequenter Manipulation ab

• Kernberg (2006): Unterscheidung zwischen dem passiven und aktiven Typus

266
Q

Beschreibe des Passiven Typus einer Störung des Sozialverhaltens nach Kernberg

A

durch Pseudounterwerfung, Hintergehen, Lügen und Betrügen Andere kontrollieren → eine Mimikryentwicklung als Anpassungsentwicklung an eine existentiell bedrohliche Situation (Streeck-Fischer,1996)

• solche Kinder und Jugendliche passen sich an den Anderen vordergründig an → Papageiendialoge

• durch die falschen Selbstobjekt-Beziehungen können Vernichtungs- und Zerfallsängste abgewehrt werden

• stabile, wenn auch falsche Strukturbildung („falsches Selbst“)

• durch mangelnde verinnerlichte bedeutsame Objekte sind Schuldgefühle und Gewissen allenfalls rudimentär entwickelt

• vordergründige Angleichung mit Angreifer zur Stabilisierung per Größenselbstfunktion

267
Q

Beschreibe des aktiven Typus einer Störung des Sozialverhaltens nach Kernberg

A

impulshaft mit gefährlich destruktivem Verhalten durch überwältigende beängstigende Erfahrungen in der frühen Kindheit

• die Versorgung war z. T. auf notwendige Triebbefriedigung reduziert

• die Mutter war nicht in der Lage Container Funktion zu übernehmen und hat das
Kind mit einer Container-contained-Beziehung konfrontiert

• traumatischer Bruch im frühen Dialog zwischen Mutter und Kind
→ Brüche, Dissoziationen und ein rudimentäres Selbst

268
Q

Was ist der erste Schritt in der Diagnostik von Störungen des Sozialverhaltens?

A

Interview mit Kind/Jugendlichem und Eltern (getrennt und zusammen, evtl. zusätzlich andere Familienmitglieder) bezüglich der genannten Symptome

269
Q

Was ist der 2. Schritt in der Diagnostik von Störungen des Sozialverhaltens?

A

Vom Kind/Jugendlichen außerdem zu erfragen

• Familienbeziehungen und ihre Qualität
• Peer-Beziehungen und ihre Qualität
• Freizeitverhalten
• bestrafte Delinquenz und Dunkelfelddelinquenz
• Drogenkonsum
• sexuelle Entwicklung
• Selbstbild

270
Q

Was ist der 3. Schritt in der Diagnostik von Störungen des Sozialverhaltens?

A

Von den Eltern außerdem zu erfragen

• Umgang mit Problemen, familiäre Ressourcen (Stress, sozioökonomischer Status, soziale Integration/Isolation)

• elterliche Erziehungsmethoden (Strenge, Grenzsetzungen, Vernachlässigung, Gewähren-lassen, Inkonsistenz)

• Umgang mit Aggressionen des Kindes/Jugendlichen

• Konfliktlösungsstrategien

271
Q

Beschreibe die Störungsspezifische Entwicklungsgeschichte bei Störungen des Sozialverhaltens

A

Entwicklung des Kindes/Jugendlichen

• pränatale und Geburtsanamnese, insbesondere mütterlicher Alkohol- und Drogenmissbrauch

• mütterliche Infektionen

• Einnahme von Medikamenten

• medizinische Vorgeschichte, insbesondere ZNS-Beeinträchtigungen/Störungen (z.B. Anfallsleiden, Unfälle)

• Vorgeschichte bezüglich körperlichem und/oder sexuellem Missbrauch

• Vorgeschichte in Bezug auf Stieffamilienstatus, Adoptionen, Unterbringung in Pflegefamilien oder Heimen

• Ausbildung von Gewissen und Schuldgefühlen

• Schullaufbahn und Entwicklung etwaiger schulischer Leistungsschwierigkeiten

272
Q

Was sind Störungsrelevante Rahmenbedingungen für Störungen des Sozialverhaltens?

A

einschlägige Familienanamnese

• dissoziale Verhaltensweisen (inkl. Delinquenz) in der Familie (Modelle, insbesondere Gewaltanwendung innerhalb der Familie)

• körperlicher und/oder sexueller Missbrauch innerhalb der Familie.

• psychische Auffälligkeiten/Störungen bei Familienmitgliedern (insbesondere hyperkinetische Störungen, Störungen des Sozialverhaltens, Substanzmissbrauch, affektive Störungen, Persönlichkeitsstörungen, Impulskontrollstörungen)

• verstärkender Umgang mit den dissozialen Verhaltensweisen

• gefährdende Umfeldbedingungen, insbesondere Randgruppenzugehörigkeit und soziale Isolierung, extreme ökonomische Armut

• abnorme Familienstruktur

• negative schulische Bedingungen, auch soweit sie als Störungsfolge anzusehen sind

273
Q

Beschrieb die Apparaturen, Labor- und Testdiagnostik bei Störungen des Sozialverhaltens

A

• Standard-Fragebogen für Eltern/Lehrer bezüglich des Verhaltens des Kindes/Jugendlichen

• ergänzende altersbezogene Testdiagnostik bezüglich Intelligenzniveau, Sprache und Teilleistungsstörungen

• körperliche und neurologische Untersuchung bei anamnestischen Hinweisen oder bei Verdachtsmomenten auf körperliche und/oder sexuelle Misshandlung, neurologische Schädigung, Substanzmissbrauch o.Ä.

• bei Verdachtssymptomen oder anamnestischen Hinweisen Drogenscreening im Urin, in der Notfallbehandlung Blutalkoholkonzentration

274
Q

Welche Komorbiditäten können bei Störungen des Sozialverhaltens vorliegen?

A

• Hyperkinetische Störungen (bei deutlicher Ausprägung Zuordnung zu F90.1)

• Alkohol-, Drogen- oder Medikamentenmissbrauch

• Depressive Störungen (bei deutlicher Ausprägung Zuordnung zu F92)

• Phobische oder Angststörungen (bei deutlicher Ausprägung Zuordnung zu F92)

• Suizidalität

• Paranoide Zuschreibungen

275
Q

Beschreibe des Verlauf einer Störung des Sozialverhaltens

A

Beginn zwischen später Kindheit und frühem Jugendalter, selten nach dem 16. Lebensjahr

ungünstige Prognose: bis zu 50% im Erwachsenenalter noch dissoziale Persönlichkeitsstörung

Mannheimer Längsschnittstudie: von allen 13jährigen Dissozialen waren im Alter von 18 Jahren noch 76% psychiatrisch auffällig, mit 25 Jahren noch 55%, überwiegend mit dissozialer Symptomatik

Beste Voraussagewerte für Dissoziales Verhalten mit 25 Jahren hatten: Disziplinstörungen in der Schule
(Prävalenz x 4)
Schuleschwänzen in der 2. Klasse (x 7)
Häufige Wutanfälle (x 2)

276
Q

Eine Störung des Sozialverhaltens im Kindes- und Jugendalter erhöht im Erwachsenenalter das Risiko für…

A

• Abhängigkeit
• affektive Störung
• Angststörung
• somatoforme Störung
• Scheidung (x 3)
• Arbeitslosigkeit (x 10)
• häufige Arbeitsplatzwechsel
• ungelernte Tätigkeiten
• keine zuverlässigen Freunde

277
Q

Was sind ungünstige Faktoren für die Prognose einer Störung des Sozialverhaltens?

A

• frühem Beginn

• hohem Ausprägungsgrad

• hohe Symptomzahl

• breite Streuung der Symptome über verschiedene Bereiche

• Aggressivität

• fehlende soziale Beziehungen

• wiederholte Kontakte mit der Polizei

• antisoziale Persönlichkeitsstörung bei den Bezugspersonen

• kombinierter hyperkinetischer Störung

278
Q

Beschreibe das therapeutische Setting bei einer Störung des Sozialverhaltens

A

• Jugendhilfemaßnahmen (Effekte von Erziehungs-beistandschaft sind häufig begrenzt) bis hin zur außerfamiliären Unterbringung

• psychiatrische Behandlung

• längerfristige Interventionen (ambulant/stationär)

279
Q

Was sind Indikatoren für eine stationäre Behandlung bei einer Störung des Sozialverhaltens=?

A

• akute Eigen- oder Fremdgefährdung

• Misserfolg der Behandlung bei weniger intensiver Versorgung

• stationär behandlungsbedürftige psychiatrische Begleitstörungen

280
Q

Beschreibe die Interventionen in der Familie als Elterntraining bei Störungen des Sozialverhaltens

A

• Identifizieren und Einsetzen von positiven Elternqualitäten

• Training bezüglich der Entwicklung konsistenter positiver und negativer Konsequenzen, Beendigung zu harter, zu gewährender oder inkonsistenter elterlicher Erziehungspraktiken

• Förderung von Behandlung wichtiger elterlicher Probleme (z.B. Drogenmissbrauch)

281
Q

Beschreibe die Interventionen beim Kind bei Störungen des Sozialverhaltens

A

Zusätzlich zu Interventionen in der Familie

• Problemlösetraining einzeln oder in der Gruppe

• Trennung des Kindes/Jugendlichen von ungünstigen Peer-Gruppen, Aufbau von adäquaten Peer-Beziehungen

• Einbeziehung von Familienhilfe und Nutzung von Möglichkeiten außerfamiliärer Unterbringung

• Wahl einer adäquate(re)n Schulform, Förderung der Zusammenarbeit von Eltern und Schule/schulpsychologischem Dienst

282
Q

Beschreibe die Interventionen bei Jugendlichen bei Störungen des Sozialverhaltens

A

• Multisystemische Behandlung mit Ansätzen der Betroffenen, den Familienbeziehungen, dem Schul- bzw. Arbeitsmilieu, der Peer-Group und dem Freizeitverhalten nach Hengeler et al., III)

• Berufsvorbereitende Maßnahmen, Training alltagspraktischer und sozialer Fertigkeiten

• Kooperation mit Jugendstrafinstanzen, Jugendgerichts- und Bewährungshilfe

• Nutzung von Möglichkeiten zur außerfamiliären Unterbringung

283
Q

Beschreibe die Pharmakotherapie bei Störungen des Sozialverhaltens

A

• Stimulanzien (Methylphenidat) bzw. niederpotente Neuroleptika (Pipamperon), auch ohne Kombination mit hyperkinetischer Störung
• ggf. Lithium bzw. Valproinsäure
• Behandlung mit Risperidon

284
Q

Was sind die Besonderheiten bei Teilstationärer Behandlung einer Störung des Sozialverhaltens?

A

• es besteht ein hilfreiches therapeutisches Milieu, falls Gruppe nicht überwiegend aus dissozialen Kindern/Jugendlichen zusammengesetzt ist. Innerhalb dieses Milieus ist Verhaltensmodifikation in der Gruppe möglich

• notwendige Elterntrainings lassen sich oft leichter durchsetzen, hat aber die Kooperation der Eltern und ein zumindest nicht akut schädigendes Familienmilieu zur Voraussetzung

• angebotene Schulprogramm kann helfen, schulische Defizite aufzuholen, und Sonderförderung bei Teilleistungsschwächen bieten, wenn es ausreichend verhaltenstherapeutisch strukturiert ist

• Problemlösetraining ist in diesen Kontext leichter einzubauen und Steigerung sozialer Kompetenz leichter durchführbar, sofern vorhandene Kompetenzen lediglich nicht angewendet werden

• Psychiatrische Begleitstörungen können systematischer behandelt werden, sofern Eltern zustimmen

• im Übrigen gleicht Vorgehen dem bei ambulanter Behandlung

285
Q

Was sind die Besonderheiten bei stationärer Behandlung einer Störung des Sozialverhaltens?

A

• bei stationär behandlungsbedürftigen Kindern und Jugendlichen mit Störungen des Sozialverhaltens werden in der Regel Instanzen der Jugendhilfe hinzugezogen; Kontakte mit Jugendgericht bzw. Bewährungshelfern sind bei Straffälligkeit notwendig

• stufenweise Weiterbehandlung (ggf. erst teilstationär, Wiedereingliederung in die Herkunftsschule, fortgesetzte ambulante Behandlung kombiniert mit Jugendhilfemaßnahmen) sollte eingeleitet werden

• im Übrigen entspricht Vorgehen dem bei ambulanter und teilstationärer Behandlung

286
Q

Beschreibe die Jugendhilfe- und Rehabilittionsmaßnahmen bei Störungen des Sozialverhaltens

A

• Familienhilfe mit Verhaltensmodifikation bei Störungen mit oppositionellem und aufsässigem Verhalten, also bei jüngeren Kindern

• Erziehungsbeistandschaften nur bei hoher Durchführungsqualität hilfreich

• teilstationäre Jugendhilfemaßnahmen bei schwachen Schulleistungen und mangelnder Aufsicht und Steuerung durch die Familie, aber intakten Familienbeziehungen

• vollzeitige außerfamiliäre Betreuung bei ausgeprägter Symptomatik oder chronischem Erziehungsversagen der Eltern

287
Q

Beschreibe die oppositionell-aggressive Symptomatik einer Störung des Sozialverhaltens

A
288
Q

Beschreibe die dissozial-aggressive Symptomatik einer Störung des Sozialverhaltens

A
289
Q

Wie entwickelt sich Aggressivität von der Kindheit bis zur Adoleszenz?

A
290
Q

Beschreibe eine Störung des Sozialverhaltens „life-course persistent“ oder „early starter“-Typ

A
  • früh in der Kindheit schwieriges Temperament
  • die Symptomatik verstärkender transaktionaler Prozess
  • hohe Aggressivität (insbesondere körperliche Aggressivität)
  • höhere Rate kognitiver Defizite (niedrige verbale Intelligenz, Teilleistungsstörungen)
  • häufig komorbid ADHS
291
Q

Beschreibe eine Störung des Sozialverhaltens „adolescent-limited“ oder „late starter“-Typ

A
  • temporär
  • entwicklungsbedingt (übersteigerte Form phasenspezifischer Entwicklungsaufgaben)
  • „normales“ Persönlichkeitsprofil
  • gute soziale Integration
  • Neigung, traditionelle Werte abzulehnen
292
Q

Welche Diagnosen zur Störung des Sozialverhaltens gibt es nach ICD-10?

A
293
Q

Beschreibe die psychosozialen Faktoren die eine Störung des Sozialverhaltens beeinflussen

A
294
Q

Beschreibe die biologische / biopsychologische Faktoren die eine Störung des Sozialverhaltens beeinflussen

A
295
Q

In welchen Stufen entwickelt sich Moral laut Kohlberg?

A
296
Q

Was ist wichtig bei der Sprachentwicklung?

A

▪ ohne Gehör keine Sprache

▪ Neugeborene bevorzugen Stimme und Sprache der Mutter, können aus mehreren Fremdsprachen Muttersprache erkennen

▪ spricht die Mutter nach Geburt eine andere Sprache als in der Schwangerschaft, wird diese vom Kind nicht erkannt

▪ Sprachentwicklung zeigt große individuelle Variabilität, besonders in den ersten 2 1⁄2 Jahren

▪ sensible Phase des Spracherwerbs zwischen 2.-5. Lebensjahr

297
Q

Welche Bereiche sind für die Sprachentwicklung wichtig?

A

Sprachentwicklung rezeptiv (Sprachverständnis) und expressiv (Sprachproduktion)

▪ prosodisch (Sprechmelodie und -dynamik)

▪ phonetisch-phonologisch (Aussprache, Bildung von Lauten und Einsatz von Sprachlauten im Sprachsystem)

▪ semantisch-lexikalisch (Wortbedeutung, Wortschatz)

▪ morphologisch-syntaktisch (Wort- und Satzgrammatik)

▪ pragmatisch (situationsangemessener Gebrauch der Sprache in der Kommunikation)

298
Q

Beschreibe die Anfänge der Sprachentwicklung

A

▪ 1. Lallphase: ab 6. Woche, unabhängig davon, ob Kind hört und Muttersprache

▪ 2. Lallphase: ab 6.-8. Monat, Silbenketten, Eigen-Fremdstimulation

▪ erstes Sprachverständnis mit 10-12 Monaten (Ball, nein)

▪ Spracherwerb beginnt mit Sprachverständnis

299
Q

Wie entwickelt sich die Sprache zwischen dem 3. und 18. Monat?

A

▪ 3. Monat: differenziertes intentionelles Schreien (Hunger, Unbehagen, Schmerz)

▪ 6. Monat: spontanes, variationsreiches Vokalisieren, für sich & auf Ansprache („Dialog“)

▪ 9. Monat: Vokalisieren mit längeren a-Lautreihungen (wa-wa-wa-ra-ra-ra)

▪ 12. Monat: Silbenverdopplung mit a (mama, papa, dada)

▪ 15. Monat: Pseudosprache

▪ 18. Monat: Symbolsprache (wau-wau)

▪ 12.-18. Monat: Erwerb der ersten 50 Wörter: personal-sozial „ja“, „nein“, „hallo“, relational „da“, „auf“, „weg“ sowie erste Personenbezeichnungen

300
Q

Was ist größer Wortverständnis oder produzierte Wörter?

A

Wortverständnis übersteigt zu jedem Zeitpunkt Zahl der produzierten Wörter

301
Q

Wie entwickelt sich Sprache zwischen dem 18. und 24. Monat?

A

▪ 18.-21. Monat: „Wortschatzexplosion“, in produktivster Phase 10 Wörter pro Tag; Kind spricht mit 18 Monaten 50-200 Wörter, erste Verben, Substantive, Funktionswörter „da“, „mehr“, „auch“

▪ 18.-24. Monat: „Erstes Fragealter“, Zweiwortsätze („Ball haben!“), Negationswörter („nicht haben!“)

302
Q

Was sind typische Fehlinterpretationen bei der Sprachentwicklung?

A

Untegeneralisierung (Hund: nur Hund mit best. Farbe) oder Übergeneralisierung (alle Dinge mit vier Beinen sind Hund)

303
Q

Wann kommt es zu Zweiwort-Sätzen in der Sprachentwicklung?

A

ab 18. Monat: Zweiwortsätze; grammatikalische Formen; Pluralformen von Substantiven; Genitivformen („Mamas Hut“); Verbformen 3. Person Singular („lacht“); korrekte Verbzweitstellung („Oskar trinkt“)

304
Q

Welche Sprachentwicklung geschieht am Ende des 3. Lebensjahrs?

A

Relativsätze, Fürwörter („mein“, „dein“), Kind spricht von sich selbst mit Vornamen, beginnt „ich“ zu sagen, stellt erste Fragen, führt Selbstgespräche mit Spielzeug, gebraucht Artikel, Verfeinerung grammatikalischer Strukturen

305
Q

Welche Sprachentwicklung geschieht am Ende des 4. Lebensjahrs?

A

schwierige Konsonanten wie „r“, Vergangenheitsform korrekt eingesetzt, Pluralformen, kann über Erlebnis berichten

306
Q

Welche Sprachentwicklung geschieht am Ende des 5. Lebensjahrs?

A

alle laute und Lautverbindungen richtig gebildet, grammatikalisch korrekte Haupt- und Nebensätze

307
Q

Welche Sprachentwicklung geschieht Alter von 4-5 Jahren?

A

Annäherung an Erwachsenensprache, fließende Sprache, Sätze komplexer, Gedankengänge variierend ausgedrückt, Geschichten nacherzählen, abstrakte Begriffe

308
Q

Wie steht die Sprachentwicklung mit der Gesamtentwicklung in Verbindung?

A

Sprachentwicklung ist in Gesamtentwicklung eingebettet, Wechselwirkung mit

▪ sensorischer Entwicklung, insbesondere Gehör

▪ motorischer Entwicklung, insbesondere Mundmotorik (Saugen, Schlucken, Kauen, Lecken)

▪ sozialer Entwicklung

▪ emotionaler Entwicklung

▪ kognitiver Entwicklung

309
Q

Beschreibe den Schriftspracherwerb

A

▪ baut auf Erwerb der Lautsprache auf

▪ Erlernen von Laut-Buchstabe-Verbindungen (Phonem-Graphem- Korrespondenzen)

▪ Grundlage für schriftliche Wort-, Satz- und Textrezeption und -produktion

▪ wesentliche Voraussetzung für Schriftspracherwerb: Einsicht in Lautstruktur der gesprochenen Sprache (Phonologische Bewusstheit)

310
Q

Beschreibe den bilingualen Spracherwerb

A

▪ simultan: beide Sprachen gleichzeitig und gleichwertig

▪ sukzessiv: Erwerb der zweiten Sprache setzt ein, nachdem Grundzüge der erste Sprache erworben sind

▪ Eltern sollten nicht ermutigt werden mit dem Kind Deutsch zu sprechen, wenn keine erstsprachlichen Kompetenzen im Deutschen vorhanden sind; vollständiger, auch schriftsprachlicher, Erwerb der Erstsprache sollte unterstützt werden

311
Q

Wann sprechen wir von einer Sprachentwicklunsgstörung?

A

in Abhängigkeit vom Lebensalter: Sprachentwicklungsverzögerungen (bis zum 36. Monat) bzw. Sprachentwicklungsstörungen (ab 36. Monat)

z.B. Late Talker: bis zum Ende des 2. Lebensjahres weniger als 50 Wörter oder keine Wortkombinationen, ansonsten altersgerechter Entwicklungsstand

312
Q

Wie hoch ist die Prävalenz einer Sprachentwicklungsverzögerung?

A

13-20% DE-Sprachraum

313
Q

Wie ist die Prognose für Kinder mit Sprachentwicklungsverzögerung?

A

Prognose: einige holen Rückstand ohne spezifische Förderung zwischen 2. und 3. Geburtstag auf, aber erneute Probleme, insb. in phonologischer Bewusstheit, kurz vor Einschulung

▪ sprachliche Leistungen langfristig meist im unteren Normbereich

▪ keine vollständige Aufholung des Rückstands bis zum 36. Lebensmonat bei bis zu 50-65%

▪ 2/3 der Late Talker zeigen mit drei Jahren noch sprachliche Auffälligkeiten; Hälfte SES

314
Q

Wie entwickelt sich das Hören bei Kindern?

A

▪ ab 24. SSW Gehör perfekt ausgebildet

▪ ab 28. SSW Bewegungsreaktion des ungeborenen Kindes auf Laute und Geräusche

▪ Spracherwerb beginnt intrauterin

▪ schon im Mutterleib lernt Kind zu hören (mütterliche Stimme, Musik und häufige Geräusche in der häuslichen Umgebung), zu identifizieren und unterscheiden

▪ Schwerhörigkeit bei 2/1000 Kindern bei der Geburt

▪ Hörscreening!

▪ Hörgeräteanpassung im Alter von 3-6 Monaten

▪ Cochleaimplantat mit 9-12 Monaten

315
Q

Welche Diagnosen gibt es im Bereich Sprachentwicklungsstörung?

A

F80.0 Artikulationsstörung
F80.1 Expressive Sprachstörung
F80.2 Rezeptive Sprachstörung

316
Q

Beschreibe die Diagnosekriterien nach ICD-10 für eine Artikulationsstörung

A

F80.0 Artikulationsstörung

a. Mit einem standardisierten Test erfasste Artikulationsfertigkeiten, die unterhalb der Grenze von zwei Standardabweichungen für das Alter des Kindes liegen.

b. Die mit einem standardisierten Test erfassten Artikulationsfertigkeiten liegen mindestens eine Standardabweichung unter dem nonverbalen IQ.

c. Der mit einem standardisierten Test erfasste sprachliche Ausdruck und das Sprachverständnis liegen innerhalb der Grenze von zwei Standardabweichung für das Alter des Kindes.

d. Fehlen von neurologischen, sensorischen oder körperlichen Beeinträchtigungen, die sich direkt auf die Sprachklangproduktion auswirken, kein Vorliegen einer tief greifenden Entwicklungsstörung (F84.-).

e. Häufigstes Ausschlusskriterium: Nonverbaler IQ unter 70 in einem standardisierten Test

317
Q

Beschreibe die Diagnosekriterien nach ICD-10 für eine Expressive Sprachstörung

A

F80.1 Expressive Sprachstörung

a. Mit einem standardisierten Test erfassten Fertigkeiten der expressiven Sprache, die unterhalb der Grenze von zwei Standardabweichungen für das Alter des Kindes liegen.

b. Die mit einem standardisierten Test erfassten Fertigkeiten der expressiven Sprache liegen mindestens eine Standardabweichung unter dem nonverbalen IQ.

c. Die mit einem standardisierten Test erfasste rezeptive Sprachfertigkeit liegt innerhalb der Grenze von zwei Standardabweichung für das Alter des Kindes.

d. Der Gebrauch und das Verständnis nonverbaler Kommunikation und die imaginative Sprache liegen innerhalb des Normbereichs.

e. Fehlen von neurologischen, sensorischen oder körperlichen Beeinträchtigungen, die direkt den Gebrauch der gesprochenen Sprache betreffen, kein Vorliegen einer tief greifenden Entwicklungsstörung (F84.-).

f. Häufigstes Ausschlusskriterium: Nonverbaler IQ unter 70 in einem standardisierten Test.

318
Q

Beschreibe die Diagnosekriterien nach ICD-10 für eine Rezeptive Sprachstörung

A

F80.1 Rezeptive Sprachstörung

a. Mit einem standardisierten Test erfasstes Sprachverständnis, das unterhalb der Grenze von zwei Standardabweichungen für das Alter des Kindes liegt.

b. Das mit einem standardisierten Test erfasste Sprachverständnis liegt mindestens eine Standardabweichung unter dem nonverbalen IQ.

c. Fehlen von neurologischen, sensorischen oder körperlichen Beeinträchtigungen, die sich direkt auf die Sprachklangproduktion auswirken, kein Vorliegen einer tief greifenden Entwicklungsstörung (F84.-)

d. Häufigstes Ausschlusskriterium: Nonverbaler IQ unter 70 in einem standardisierten Test.

319
Q

Welche Symptome zeigen sich bei Sprachentwicklungsstörungen?

A

▪ Auffälligkeiten in Sprachproduktion werden von Eltern und Fachkräften meist ohne Schwierigkeiten erkannt

▪ Auffälligkeiten im Sprachverständnis aufgrund Redundanz kommunikativer Situationen häufig übersehen!!

320
Q

Welche frühen sprachlichen Anzeichen gibt es im alter bis 24 Monate für eine Sprachentwicklungsstörung?

A
321
Q

Welche frühen sprachlichen Anzeichen gibt es im alter bis 36 Monate für eine Sprachentwicklungsstörung?

A
322
Q

Welche frühen sprachlichen Anzeichen gibt auf der linguistischen Ebene der Semantik für eine Sprachentwicklungsstörung?

A
323
Q

Welche frühen sprachlichen Anzeichen gibt auf der linguistischen Ebene des Syntax/Morphologie für eine Sprachentwicklungsstörung?

A
324
Q

Welche frühen sprachlichen Anzeichen gibt auf der linguistischen Ebene der Phonologie für eine Sprachentwicklungsstörung?

A
325
Q

Welche frühen sprachlichen Anzeichen gibt auf der linguistischen Ebene der Pragmatik für eine Sprachentwicklungsstörung?

A
326
Q

Beschreibe die Symptomatik einer Artikulationsstörung

A

▪ verzögerter Lauterwerb, Auslassungen, Verzerrungen oder Ersatz von Lauten und Lautfolgen (multiple Dyslalie)

▪ klinisches Bild: Kinder lassen Laute weg oder geben sie falsch wieder: Knotz = Klotz

▪ „S“ oder andere Zischlaute sind fehlerhaft (Sigmatismus)

▪ (Parasigmatismus) „S“ wird durch „d“ oder „t“ ersetzt

▪ einzeln oder kombiniert (multiple Dyslalie)

327
Q

Beschreibe die Symptomatik einer expressiven Sprachstörung

A

▪ sprachliche Ausdrucksfähigkeit liegt deutlich unter dem Intelligenzniveau

▪ meist normales Sprachverständnis, eingeschränkter Wortschatz, kurze Satzlänge, fehlerhafte Grammatik (Dysgrammatismus)

▪ Kombination mit Artikulationsstörungen

328
Q

Beschreibe die Symptomatik einer rezeptiven Sprachstörung

A

▪ Sprachverständnis und Ausdrucksfähigkeit (expressive Sprache) liegen bei Kindern deutlich unter ihrem Intelligenzalter

▪ klinisches Bild: mit einem Jahr reagieren die Kinder nicht auf ihren Namen

▪ mit 18 Monaten kein Benennen von gebräuchlichen Gegenständen

▪ später Defizite beim Verstehen von grammatikalischen Strukturen

329
Q

Wie viele Kinder haben eine Sprachentwicklungsstörung?

A

36% (Jungen) bzw. 27% (Mädchen) der 5jährigen in Dtl.

330
Q

Wie ist die Geschlechterverteilung bei Sprachentwicklungsstörungen?

A

1.3:1 bis 3:1 zu Ungunsten der Jungen

331
Q

Beschreibe die Äthiologie einer Artikulationsstörung

A

genetische und/oder hirnorganische Faktoren, mangelnde sprachliche Förderung

332
Q

Beschreibe die Äthiologie einer expressiven Sprachstörung

A

genetische und/oder hirnorganische Faktoren, mangelnde sprachliche Förderung durch das Umfeld

333
Q

Beschreibe die Äthiologie einer rezeptiven Sprachstörung

A

genetische und/oder hirnorganische Faktoren

334
Q

Wie werden Sprachentwicklungsstörungen diagnostiziert?

A

▪ Anamnese mit psychosozialer Umwelt

▪ Sprech- (Lese-, Schreib- und Rechen-)probe

▪ HNO, Audiologie, logopädische Zusatzuntersuchung, augenärztliche Untersuchung

▪ Ausschluss Intelligenzminderung

▪ neurologische Untersuchung (Ausschluss anderer Grunderkrankungen)

▪ psychologische Testung

▪ ergotherapeutische Untersuchung

335
Q

Welche Bereiche sind für die Diagnostik einer Sprachentwicklungsstörung bei Kindern zwischen 3;0-3;11 Jahren von Bedeutung?

A

▪ Verstehen von Sätzen

▪ Enkodierung semantischer Relationen

▪ Phonologisches Arbeitsgedächtnis für Nichtwörter

▪ Morphologische Regelbildung

336
Q

Welche Bereiche sind für die Diagnostik einer Sprachentwicklungsstörung bei Kindern zwischen 4;0-5;11 Jahren von Bedeutung?

A

Enkodierung semantischer Relationen fällt weg

zusätzlich:
▪ Satzgedächtnis
▪ Gedächtnisspanne für Wortfolgen

337
Q

Beschreibe den vorraussichtlichen Verlauf einer Artikulationsstörung

A

Verlauf günstig, aber Gefahr der Entwicklung weiterer Störungen

338
Q

Beschreibe den vorraussichtlichen Verlauf einer expressiven Sprachstörung

A

Verlauf relativ günstig

339
Q

Beschreibe den vorraussichtlichen Verlauf einer rezeptiven Sprachstörung

A

Risiko von sekundären sozialen, emotionalen und Verhaltensstörungen: ADHS, Isolation von Peergroup, Überempfindlichkeit

340
Q

Beschreibe die Prognose für Kinder mit Sprachentwicklungsstörungen

A

▪ 40-80 % auch 4 bis 5 Jahre nach Diagnose der USES im Vorschulalter noch USES-Symptome

▪ 40-75 % später Probleme im Schriftspracherwerb, bis in Adoleszenz und Erwachsenenalter→negative Beeinflussung schulischer und beruflicher Werdegang

▪ Residualsymptome/Restdefekte bei behandelten und unbehandelten USES bis zu 28 Jahre nach Erstdiagnose

▪ Kinder mit USES zeigen erhöhtes Risiko für psychiatrische Störungen (Aufmerksamkeitsstörungen, Defizite im Sozialverhalten)

▪ Längsschnittstudie zu Kindern mit schweren rezeptiven Sprachstörungen: im Erwachsenalter hohe Arbeitslosigkeitsrate und erhöhtes Auftreten von affektiven und schizotypen Störungen

341
Q

Welche Therapie ist für Kinder mit Artikulationsstörungen zu empfehlen?

A

▪ Therapie: logopädische Behandlung

▪ Elternberatung: Psychoedukation; sauber artikulierte Sprachvorbilder; Erhöhung auditiver Aufmerksamkeit durch Sing-, Sprach-, Rollenspiele; Sprech- und Imitationsspiele in frontaler Haltung, um genaue Beobachtung der Artikulation zu ermöglichen; bei Fehler keine Kritik, sondern richtige Wiederholung

342
Q

Welche Therapie ist für Kinder mit expressiver Sprachstörung zu empfehlen?

A

längerfristige logopädische Behandlung

343
Q

Welche Therapie ist für Kinder mit rezeptiver Sprachstörung zu empfehlen?

A

intensive logopädische Behandlung und ggf. Psychotherapie

344
Q

Beschreibe die Sprachförderung und Sprachtherapie

A

▪ Kinder mit SES bedürfen (medizinisch indizierte) Therapie; kann durch pädagogische Sprachfördermaßnahmen unterstützt werden

▪ Kinder mit umgebungsbedingter Sprachauffälligkeit (Anregungsarmut, Sprachvorbilder im Rahmen von Zweit-/Mehrsprachenerwerb): (pädagogische) Sprachförderung

▪ Ziel: „Sprache situations- und intentionsangemessen einzusetzen“ und „im Team sprachlich agieren“ können

345
Q

Beschreibe eine Sprachentwicklungsstörung im Rahmen einer erworbenen Aphasie mit Epilepsie

A

(F80.3)

▪ nach normaler Sprachentwicklung verlieren Kinder zwischen dem 3. und 4. Lebensjahr sowohl rezeptive als auch expressive Sprachfertigkeiten bei Erhaltung der allgemeinen Intelligenz

▪ klinisches Bild: Beginn am häufigsten im Alter von 3 bis 7 Jahren. Bei einem Viertel schrittweiser Sprachverlust in einigen Monaten, häufiger aber plötzlicher Beginn innerhalb von Tagen oder Wochen.

▪ charakteristisch sind anfängliche Verständnis-schwierigkeiten

▪ Genese: unbekannt, Zinkstoffwechselstörung, enzephalitischer Prozess

▪ Therapie: Antiepileptika und intensive logopädische und heiltherapeutische Therapie

▪ Verlauf ist sehr unterschiedlich. Nur ein Drittel wird gesund, sonst schwere rezeptive Sprachdefekte bis zum völligen Sprachverlust

346
Q

Beschreibe die Störung Stottern

A

F98: andere Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend (Stottern =F98.5):

Unterbrechung des Redeflusses durch Verspannung der Sprech- und Atemmuskulatur mit Wiederholungen; Laute, Silben oder ganze Worte gepresst wiederholt; beim endgültigen Aussprechen: Dehnungen der Laute

Häufigkeit: 2-4% im Kindesalter; häufiger Beginn: 3-6. LJ; häufig bei Eintritt in Kita, Schule, Pubertät; Verhältnis Jungen-Mädchen: 4:1

347
Q

Beschreibe die Störung Poltern

A

F98: andere Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend (Poltern = F98.6):

Redeflussstörung durch überstürzte und unregelmäßige Sprechweise; Sprechausbrüche wechseln mit Pausen, die nicht der Satzstruktur entsprechen; Silben, Wörter, Satzteile verschluckt oder verschmolzen

Besonderheit: Kind kann in entspannter Atmosphäre symptomarm bzw. symptomlos sprechen

348
Q

Welche Psychodynamischen Überlegungen gibt es zum Stottern?

A

Sprache entsteht im Rahmen früher Interaktionserfahrungen

Sprachstörungen allgemein als Ausdruck psychischer Konflikte

Stottern als:
▪ konversions- und zwangsneurotisches Symptom mit phallischen, oralen und exhibitionistischen Tendenzen
▪ Reaktionsbildung der Abwehr von Aggression und Verfolgungsängsten
▪ Autonomiewünsche führen zu Schuldgefühlen → Kind bleibt in eine unlösbare Abhängigkeitsproblematik verstrickt

strukturelle Nähe zur Zwangsneurose

Sprachfunktion hat für Stotterer eine analsadistische Bedeutung

Stottern als eine Verleugnung der Analität nach oben, auf den Mund

Hinter dem Stottern liegt eine feindselige oder sadistische Neigung seinen Gegenspieler mit Worten zu töten → Stottern als Blockierung dieser Neigung wie auch eine Bestrafung für sie

Worte werden magisch überhöht

phallische Tendenzen: Sprechen können bedeutet potent zu sein, Unfähigkeit zu Reden kastriert zu sein

orale Tendenzen: „Oral-respiratorische Funktion“ des Redens → Oralerotik, die sich bspw. in Redeergeiz ausdrücken kann

exhibitionistische Tendenzen: Ein Stottern das nur auftritt wenn jemand in der Öffentlichkeit spricht, wird durch Hemmung exhibitionistischer Strebungen verursacht → Verbindung zur Schamangst

nach Anzieu (1982): zwangsneurotisches Symptom, das die Funktion der Abwehr einer Psychose hat

Stottern symbolisiert ein in sich zerstückeltes widersprüchliches Ich, welches von prägenitaler Libido überflutet wird und Angst hat

innere Verfolgungshaltung: Kind verbietet sich zu sprechen da es unbewusst denkt seine Worte können in den anderen eindringen und ihn eingreifen

→ Stottern als Reaktionsbildung

Klaniczay (2001): Frustration bei der Anklammerung an die Mutter → Kind hat das Bild von einer ambivalenten Mutter introjiziert die ihrerseits in ihrer Zuwendung „gestottert“ hat

unlösbare Dualunion mit der Mutter

Kind zur Passivität verbannt → es reinszeniert eine sadomasochistische Abhängigkeit und Bestrafung

häufig Mütter mit dominantem Sprachverhalten: Kinder kommen - buchstäblich - nicht zu Wort, können Aggression nicht äußern und Autonomiewünsche lösen Schuldgefühle aus

349
Q

Was sind die Diagnosekriterien nach ICD-10 für eine LRS?

A
350
Q

Was sind die Diagnosekriterien isolierte Rechtschreibstörung?

A
351
Q

Beschreibe die Symptomatik einer LRS

A

• Hauptmerkmal = gestörte Entwicklung von Fertigkeiten des Lesens und Rechtschreibens, die sich nicht durch geistige Behinderung, unzureichenden Unterricht, Hör- oder Sehstörungen oder andere neurologische Erkrankungen erklären lässt (Normalitätsannahme)

• deutliche Beeinträchtigung der schulischen Leistungen

• Lese-Rechtschreibleistungen liegen deutlich unter dem Niveau, das aufgrund des Alters,
der allgemeinen Intelligenz und der Beschulung zu erwarten ist (Diskrepanzannahme)

• Störung wird in allen bekannten Sprachen gefunden

• WHO: Beeinträchtigung der kognitiven Informationsverarbeitung, die größtenteils auf biologischen Fehlfunktionen beruht

352
Q

Beschreibe die Symptomatik einer Lesestörung

A

• Kombination von früheren Sprachentwicklungsstörungen mit späterer Lese- Rechtschreibstörung ist relativ häufig

• beim Vorlesen: Auslassen, Ersetzen, Verdrehung oder Hinzufügen von Worten oder Wortteilen; niedrige Lesegeschwindigkeit; Startschwierigkeiten: Verlieren der Zeile, keine sinnentsprechende Betonung; Vertauschen von Wörtern im Satz oder von Buchstaben in den Wörtern

• beim Leseverständnis: Unfähigkeit, Gelesenes wiederzugeben, aus Gelesenem Schlüsse zu ziehen oder Zusammenhänge zu sehen

• mit Lesestörungen gehen häufig Rechtschreibstörungen einher, persistieren oft, auch wenn im Lesen Fortschritte gemacht werden

• Häufigkeit: 3%-7% der Schulkinder, Jungen sind 4-10 mal häufiger betroffen

353
Q

Beschreibe die Symptomatik einer Rechtschreibstörung

A

• Reihenfolgen von Buchstaben in einem Wort oder Stellung der Wörter in einem Satz können nicht aufgenommen oder wiedergegeben werden

• Schwäche in der Rechts-Links-Orientierung oder in der Raumorientierung

• ähnliche Buchstaben wie „b, d“ oder „p, q“ können nicht voneinander unterschieden werden

• akustische Differenzierungsfähigkeit eingeschränkt „b, p“ oder „g, k“(z. B. Grund-Krunt)

• lautliches Schreiben (z. B. während- wernt)

• Umstellungen von Buchstaben im Wort (z.B. Maus-Muas)

• Auslassen von Buchstaben (z.B. zwanzig-zwazig)

• Einfügungen falscher Buchstaben

• niedrige Schreibgeschwindigkeit

354
Q

Beschreibe die Symptomatik einer isolierten Rechtschreibstörung

A

• Beeinträchtigung der Rechtschreibfertigkeiten ohne Vorgeschichte einer umschriebenen Lesestörung

• betrifft sowohl das mündliche Buchstabieren als auch die korrekte Schreibung von Wörtern

• Häufigkeit: 2% der Schulkinder

355
Q

Welche Komorbiditäten treten häufig in Verbindung mit einer Lese- und Rechtschreibstörung auf?

A

• reduziertes Selbstwertgefühl / Verhaltensauffälligkeiten

• Konzentrationsschwäche

• sekundäre Neurotisierung

• emotionale Symptome im Sinne von Versagensängsten, depressiven Verstimmungen, Schulangst

• somatische Symptome (z. B. Kopf- und Bauchschmerzen)

• Störungen im Sozialverhalten

• Hausaufgabenkonflikte

356
Q

Wie entstehen Lese- und Rechtschreibstörungen?

A

• biologische Faktoren, die mit Umweltfaktoren zusammenwirken (Gelegenheit zum Lernen, Qualität und Didaktik des Unterrichts)

• keine organische, psychische oder soziale Bedingung, die in jedem Fall zur LRS führt, keine Bedingung, die als einzige Ursache auszumachen ist

• Kinder in allen Kulturen mit Schriftsprache können LRS entwickeln

• genetische Einflüsse: Auswirkungen auf hirnstrukturelle und hirnfunktionelle Korrelate zentralnervöser Informationverarbeitung

• periphere Hörstörung

• soziokulturelle Einflüsse

• Sprachmilieu

• eventuell spezielle Unterrichtsmethode

• Sprachentwicklungsstörung

• Störung von Basisfunktionen (z. B. Exekutivfunktionen: Arbeitsgedächtnis)

• auditive und visuelle Teilleistungsschwäche

357
Q

Welche psychodynamischen Überlegungen gibt es zu LRS?

A

• Mertens (2002): Kinder mit LRS haben Schwierigkeiten mit der Anerkennung väterlicher
Regeln
→ Kind stellt eigene Regel auf, deren Beschaffenheit es aber nicht kennt und von der es sich nicht lösen kann, da im Zentrum der eigenen Regel die fehlende Symbolisierung steht

• van Loh (2013): Formulierung einer triebtheoretischen Hypothese

• Fähigkeit des Schriftspracherwerbs hängt mit Bewältigung der ödipalen Situation zusammen, auf Basis einer gelingenden Triangulierung
→ Reife zum Erlernen der Schriftsprache fällt mit dem Ausgang der phallisch ödipalen Phase zusammen

• Zusammenhang zwischen Lernerfolgen und intrapsychischer Triangulierungsfähigkeit auch nach Dammasch et al. (2005)

• van Loh (2013): „Literales Stadium“: Mentale Umstrukturierung wenn das Kind Lesen und Schreiben lernt

• Gesamtheit der Spache und die an sie geheftete Affektivität müssen neu formiert werden
→ libidinöse Energie muss vom eigenen Körper und dem Interesse für die Sexualität der Eltern abgezogen, und auf das Erlernen der Schrift gerichtet werden

• bei gelingender Verknüpfung von Lernerfahrung und Loslösung von den sprachlich bezeichneten Primärobjekten: Eintritt in die Latenzphase

• ein unbwusster Unterwerfungs-Kontroll-Konflikt mit einem unvollständigen inneren Vaterobjekt führt dazu, dass dieser Vorgang nicht gelingt
→ interpersonelles Ausagieren erfolgt durch die Verweigerung gegenüber dem Regelsystem der Schriftsprache

• häufiges Interesse an sexuellen Themen und Verwendung sexualisierter Sprache in der Latenzphase

• die dem zugrunde liegende Dynamik scheint das Erreichen der ödipalen Phase zu verhindern
→ somit Verhindern des stabilen Lernens, bei dem Emotionen und Kognitionen im Rahmen von Beziehungen psychisch integriert werden

358
Q

Welche interdisziplinäre Diagnostik muss bei einer LRS abgeklärt werden?

A

• Anamnese

• ärztliche Untersuchung

• logopädische Untersuchung

• audiologische Abklärung

• psychologische Untersuchung (Intelligenz, Lese- und Rechtschreibtest, ergänzende Verfahren, z. B. visuelle Wahrnehmung, phonologische Bewusstheit, Verarbeitungsgeschwindigkeit, Gedächtnis, Konzentration, Motorik, emotionale Begleitsymptomatik)

359
Q

Was muss bei der Diagnose einer LRW vor der psychomotorischen Diagnostik abgeklärt werden?

A

• anamnestische Angaben (z. B. Erkrankungen, schulische Fehlzeiten, familiäre Vorbelastung bzgl. LRS/Dyskalkulie)

• Vorbefunde (z. B. vorliegende Diagnostikergebnisse)

• Lehrerfragebogen (z. B. Schulnoten, Diskrepanz zu anderen Fächern, Leistungsniveau der Klasse; wichtig: Einverständnis der Eltern!)

• Kriterien ICD 10 (z. B. Ausschluss von neurologischen Erkrankungen oder Sinnesfunktionsstörungen)

360
Q

Mit welchen Tests kann bei der Diagnose einer LRS gearbeitet werden?

A

• standardisierte Intelligenztests (1)

• standardisierte Rechtschreibtests (2)
z. B. Diagnostischer Rechtschreibtest (DRT), Hamburger Schreibprobe (HSP)

• standardisierte Lesetests (3)
z. B. Leseverständnistest (ELFE)

• standardisierte Tests zur Sprachentwicklung (4) z. B. Sprachentwicklungstest 5-10 (SET 5-10)

361
Q

Wovon hängt die Prognose für Kinder mit einer LRS ab?

A

hängt davon ab, wie Kinder durch gezielte Trainingsprogramme durch einen ausgebildeten Therapeuten gefördert werden und wie weit Schule und Elternhaus Verständnis und Rückhalt vermitteln

362
Q

Was sind übergeordnete Ziele und Vorraussetzungen für die Therapie einer LRS?

A

frühe Diagnose und individuell angepasste Fördermaßnahmen, um:
• sekundäre psychische komorbide Symptomatik zu vermeiden!
• eine Schullaufbahn zu ermöglichen, die dem kognitiven Leistungsvermögen entspricht

Motivation als Voraussetzung für Lernen

Aufmerksamkeit als Voraussetzung für effektives Lernen

gezielte Übungen in den Teilleistungen

Zusammenarbeit der Lehrer, Eltern und Therapeuten (Erwartungen, Förderziele und Förderschwerpunkte, Möglichkeiten des Lernausgleichs)

363
Q

BEschreibe das Training der phonologischen Bewusstheit in der Therapie von LRS

A

• Reime finden, reimen

• analytisch-buchstabierender Lese-Schreib-Unterricht

• Gliederungsübungen
- Wörter in Laute
- Wörter in Buchstaben
- Wörter in Silben
- Wortstamm, Vor- und Endsilben
- Satz in Wörter

• Übungen zur Steigerung der Lesesicherheit

• Wortumbau (z. B. tor-rot, eis-sei)

• Wortauf- und Wortabbau (z.B. ei, eis, eisen, eis, ei)

• Differenzierungsübungen langer/kurzer Vokal, stimmhaft/stimmloser Konsonant

• visuelle Hilfen einsetzen

364
Q

Beschreibe die Übungen zur Steigerung der Rechtschreibsicherheit

A

• Phonem-Graphemkorrespondenz über Assoziationshilfen, Anlauttabellen, Lautzeichen,…kognitiv vernetzen

• Übung häufiger Morpheme und Wörter

• „Bauen“ von Wörtern mit Buchstaben- oder Morphemkärtchen

• Wortbilder einprägen

• Fehler im Wort finden

• Verwendung von Piktogrammen für die wichtigsten Rechtschreibregeln

• Buchstabenkarten legen

• wiederholte Diktate einzelner Wörter

• Training der visuellen Wahrnehmung

• Training der auditiven Wahrnehmung

• Erarbeiten von Buchstabenformen

• Abbau von Versagensängsten

365
Q

Was kann zur Früherkennung einer LRS genutzt werden?

A

Bielefelder Screening zur Früherkennung von Lese-Rechtschreib-schwierigkeiten

„Das BISC erlaubt die zuverlässige individuelle Identifizierung von Vorschulkindern mit einem Risiko zur Ausbildung von Lese-Rechtschreibschwierigkeiten. Das Verfahren basiert auf der Annahme, dass eine nicht ausreichend ausgebildete phonologische Bewusstheit sowie Aufmerksamkeits- und Gedächtnisprobleme für die Ausbildung von Lese- Rechtschreibschwierigkeiten verantwortlich sind.“

366
Q

Auf welcher MAS Achse würde eine Ausscheidungsstörung diagnostiziert werden?

A

Achse 1: klinisch-psychartrisches Syndrom

367
Q

Welche Diagnosen können im Bereich der Ausscheidungsstörungen gestellt werden?

A
368
Q

Was ist eine Pica?

A

Nicht essbare Dinge essen
(Haare, Sand, Müll etc)

369
Q

Beschreibe die ICD-10 Diagnosekriterien für eine nichtorganische Enuresis

A
370
Q

Was sind mögliche Ursachen einer Enuresis nocturna?

A
371
Q

Was ist das wichtigste Leitsymptom einer idiopathischen Dranginkontinenz?

A

Häufiger Toilettengang >7x/Tag, kleine Menschen, Drangsymtpome

372
Q

Was ist das wichtigste Leitsymptom einer Harninkontinenz mit Miktionsaufschub?

A

Seltener Toilettengang <5x/Tag mit Hinauszögern

373
Q

Was ist das wichtigste Leitsymptom einer Detrusor-Sphinkter-Dyskoordination?

A

Pressen zu Beginn während des Wasserlassens, unterbrochener Harnfluss

374
Q

Was ist das wichtigste Leitsymptom einer Stressinkontinenz?

A

Einnässen beim Husten, Niesen, anspannen, kleine Mengen

375
Q

Was ist das wichtigste Leitsymptom einer Lachinkontinenz?

A

Einnässen beim Lachen, große Mengen mit kompletter Entleerung

376
Q

Was ist das wichtigste Leitsymptom einer Lazy-Bladder-Inkontinenz?

A

Unterbrochener Harnfluss, Blasenentleerung nur mit Pressen möglich

377
Q

Was sind die diagnostischen Kriterien einer idiopathischen Dranginkontinenz?

A

• Leitsymptom: Häufiger, imperativer Harndrang (fehlende zentrale Hemmung des Miktionsreflexes oder eine für das Alter zu kleine Blase)

• oft hohe Miktionsfrequenz (> 9/Tag)

• auffällige „Haltemanöver“

• überwiegend Mädchen (90 %)

• häufige Assoziation mit Harnwegsinfekten

378
Q

Was sind die diagnostischen Kriterien einer Harninkontinnez bei Miktionsaufschub?

A

• Leitsymptom: Habitueller Aufschub der Miktion in bestimmten Situationen (z.B. Spiel, TV)

• niedrige Miktionsfrequenz

• Haltemanöver

• hohe Miktionsvolumina

• Harndrang wird entweder bewusst wahr genommen und verschoben, „verdrängt“ oder nach konsekutiver Überdehnung der Harnblase nicht mehr wahrgenommen (Lazy-Bladder-Inkontinenz).

• erhöhte Rate psychiatrischer Komorbidität

379
Q

Was sind die diagnostischen Kriterien einer Detrusor-Sphinkter-Dyskoordination?

A

• = dyskoordinierte Entleerung mit paradoxer Kontraktion statt Relaxation des Sphinkters urethrae

• Folge: Instabile oder überaktive Blase mit unwillkürlichen Detrusorkontraktionen in der Füllphase

• Leitsymptom: Portionsweise Entleerung der Blase, „stotternde“ Miktion

• abgeschwächter Harnstrahl

• häufige Harnwegsinfekte

• häufig komorbide Obstipation

380
Q

Was bedeutet Miktion?

A

Als Miktion, auch Urese bzw. Uresis, Urinieren, Harnlassen, Wasserlassen oder Blasenentleerung genannt, wird die Ausscheidung des Urins oder Harns aus der Harnblase bezeichnet.

381
Q

Beschreibe die Prävalenz einer Enuresis

A

• 7 - 13% (Enuresis nocturna im Alter von 7 Jahren)

• Jungen zwei Mal häufiger betroffen

• 25% zeigen sekundäre Enuresis

• in ca. 2/3 der Fälle monosymptomatische Enuresis

382
Q

Welche genetischen Einflüsse gibt es auf die Entstehung einer Enuresis?

A

hohe genetische Belastung mit autosomal-dominantem Erbgang (44% bei einem betroffenen Elternteil, 77% wenn beide ET betroffen), mehrere Genloci bekannt

383
Q

Haben kritische Lebensereignisse einen Einfluss auf die Entstehung einer Enuresis?

A

• insbesondere bei der sekundären Enuresis

• v.a. Trennung der Eltern, oder wenn mehrere zusammen treffen

• Alter beim Erreichen der Trockenheit spielt eine Rolle (>3 Jahre = Vulnerabilitätsfaktor für spätere Enuresis)
fragliche Zusammenhänge mit

• sozioökonomischer Schicht

• Verarbeitung von belastenden Tagesereignissen

384
Q

Welche möglichen Grundlagen gibt es für die Entstehung einer idiopathischen Dranginkontinenz?

A

unklar, am ehesten genetische Ursachen

385
Q

Welche möglichen Grundlagen gibt es für die Entstehung einer Harninkontinenz bei Miktionsaufschub?

A

• teilweise erlernt (z.B. dreckige Schultoiletten)
• kein Defizite von Blase oder ZNS

386
Q

Welche möglichen Grundlagen gibt es für die Entstehung einer Detrusor-Sphinkter-Dyskoordination?

A

• Problem der Entleerungsphase

• erhöhter Beckenbodentonus, macht oft Bauchpresse erforderlich

• Ursache: möglicherweise neuromuskuläre Reifungsstörung, miktionelles Fehlverhalten

387
Q

Welche psychodynamischen Überlegungen gibt es aus Sicht der Triebpsychologie zur Enuresis?

A

Unbewusste Sexualisierung des Urinierens

• Verleugnung sexueller Unterschiede und Festhalten an bisexueller Identifizierung: Konflikt zwischen der aktiven - männlichen, eher kontrollierenden und zurückhaltenden - und passiven - weiblichen, eher loslassenden – Seite (Katan, 1946)

• Entwicklungsstillstand durch Fixierung in der anal-urethralen Phase: Unaufgelöste Spannung von Aktivität und Passivität als sadomasochistische Abhängigkeit, in der das Kind v. a. auf die Mutter bezogen bleibt (Dolto, 1989)

• anal-urethrale Phase als Beginn der Autonomieentwicklung mit zunehmender Loslösung von der primären Bezugsperson (Heinemann & Hopf, 2008)

• entgleist die Phase der Sauberkeitserziehung wird die Autonomieentwicklung verhindert → Kind nässt weiter ein

• A. Freud: Probleme der Ich-Entwicklung des Kindes durch zu früh einsetzende und unnachgiebige Reinlichkeitserziehung

• Konflikt zwischen Außenanforderungen und dem inneren Drang, jederzeit und überall urinieren zu können wie es der Säugling tut

• ist diese Spannung zu stark, behindert sie die Fähigkeit des Ichs zur Integration von Über-Ich-Forderungen und Triebimpulsen

• Winicott (1976) spricht von dem Regressionsbedürfnis des Kindes

388
Q

Welche psychodynamischen Überlegungen gibt es aus Bindungstheoretischer Perspektive zur Enuresis?

A

Betonung der Bedeutung der frühen Umwelt des Kindes

• Wiederherstellung eines paradiesischen, vorgeburtlichen Zustandes durch nächtliche Enuresis

• Enuresis als Symptom eines Konfliktes zwischen den eigenen Wünschen und den Forderungen der Außenwelt

• Mutter und Kind sind in Liebe und Hass miteinander verstrickt

→ Hingabewünsche und Passivität einerseits und Selbstbehauptung und Aktivität andererseits

389
Q

Welche psychodynamischen Überlegungen gibt es aus Sicht der Selbstpsychologie zur Enuresis?

A

Schuld und Schamgefühle bewirken eine noch rigidere
Haltung des Über-Ichs

→ extremeres Einhalten des Urins, das gerade Nachts zu erneutem Kontrollverlusterlebnis führt

• auf ödipaler Ebene: Kastrationsangst, Angst vor ödipaler Rivalität und daraus folgende Störung der Identifikation mit dem gleichgeschlechtlichen Elternteil

• Symptom als eine Kompromissbildung zwischen phallischer Aggression, regressiven Bedürfnissen und einer „Selbstbestrafung in Form beschämender Selbstkastration“

390
Q

Beschreibe die Basisdiagnostik bei einer Enuresis

A

• detaillierte Anamnese

• Blasentagebuch (48 Std. Trink- und Miktionsprotokoll) und 14-Tage Ausscheidungsprotokoll

• körperliche Untersuchung (inkl. urologischer und neurologischer Untersuchung)

• Urinuntersuchung (wenn auffällig weitere Diagnostik)

• Sonographie: Restharnbestimmung, Blasenwanddicke, Nieren

• Miktionsbeobachtung

• Uroflowmetrie/ Flow-EMG mit Restharnbestimmung

• weiterführende spezielle Diagnostik

391
Q

Welche diagnostischen Leitlinien gibt es für die Enuresis?

A

• nicht wenn jünger als 5 Jahre

• oder geistiges Intelligenzalter < 4 Jahre

• nur dann Hauptdiagnose, wenn der unwillkürliche Urinabgang wenigstens mehrmals wöchentlich auftritt

• oder wenn andere Symptome eine zeitliche Kovarianz mit Enuresis zeigen

• wenn in Verbindung mit Enkopresis, dann soll die Enkopresis (F98.1) diagnostiziert werden

• gelegentlich vorübergehende Enuresis infolge einer Zystitis oder Polyurie, soll nach Behandlung der Grunderkrankung nicht weiter bestehen

• nicht selten sekundäre Zystitis durch aufsteigende Infektion in den ableitenden Harnwegen (besonders bei Mädchen) als ein Resultat anhaltender Nässe

392
Q

Wie wird eine Enuresis auf MAS Achse 1 bewertet?

A

• Leitsymptomatik ist das unwillkürliche Einnässen

• Behandlung führt zu einer Reduktion des kindlichen Leidensdruckes und zur Besserung des Selbstwertgefühls

• “Symptomverschiebung” konnte empirisch nicht nachgewiesen werden

393
Q

Wie wird eine Enuresis auf MAS Achse 2 bewertet?

A

• Teilleistungsschwächen und spezifische Entwicklungsdefizite

• insbesondere Störungen der Sprache und des Sprechens und motorische, feinneurologische Auffälligkeiten (“soft signs”)

394
Q

Wie wird eine Enuresis auf MAS Achse 3 bewertet?

A

häufigeres Einnässen bei Lern- oder geistiger Behinderung; bei Verdacht: entsprechende Intelligenzmessung

395
Q

Wie wird eine Enuresis auf MAS Achse 4 bewertet?

A

• komplette pädiatrisch-internistische Untersuchung, mit neurologischer Abklärung, besonders bei tags Einnässenden

Insbesondere:
• Inspektion des Genitals (Fehlbildung wie Epispadie, Maldeszensus testis etc.; Vulvitis und andere Entzündungen; Veränderung der Anal- und Skrotalreflexe bei neurogenen Störungen)

• der Wirbelsäule (Spina bifida occulta)

• der unteren Extremitäten (Reflexdifferenzen, Sensibilitätsausfälle, Hypertonie, Umfangs- und Längendifferenzen)

396
Q

Wie wird eine Enuresis auf MAS Achse 5 bewertet?

A

aktuelle psychosoziale Stressoren (letzte 6 Monate) sind v.a. bei sekundärer Enuresis nocturna erhöht; auch länger zurückliegende belastende Lebensereignisse (Trennung Eltern, Geburt Geschwister, Umzug usw.) sollten exploriert werden

397
Q

Wie wird eine Enuresis auf MAS Achse 6 bewertet?

A

die meisten Formen des Einnässens ambulant behandelbar; Schweregrad der Störung einschl. der psychiatrischen Begleitsymptomatik entscheidet darüber, ob teil- oder vollstationäre Behandlung erforderlich ist

398
Q

Welche Differentialdiagnosen müssen bei einer Enuresis ausgeschlossen werden?

A

• organische Harninkontinenz

• Vorliegen von Harnwegsinfekten

• Unterscheidung der verschiedenen Untergruppen des Einnässens

399
Q

Welche Komorbiditäten liegen bei einer Enuresis häufig vor?

A

• bei nächtlichem Einnässen/ Enuresis entspricht die Rate psychiatrischer Komorbiditäten derjenigen der Allgemeinbevölkerung

• aber: Bis zu 40 % aller Kinder mit Einnässen zeigen klinisch relevante Verhaltensstörungen (z. B. Störungen des Sozialverhaltens, ADHS, Ängste, depressive Störungen)

• Komorbiditäten häufiger bei tagsüber einnässenden Kindern und bei sekundärem Einnässen, am häufigsten bei Kindern mit Miktionsaufschub (ca. 40 - 50 %)

• ca. 1/3 zeigen zusätzlich Stuhlinkontinenz mit oder ohne Obstipation

• weitere häufige Komorbiditäten sind Schlaf- und umschriebene Entwicklungsstörungen

400
Q

Beschreibe die Prognose für Kinder mit einer Enuresis

A

• im Alter von 10 Jahren noch etwa 5 % der Kinder Enuresis nocturna, im Alter von 16-17 Jahren 0,5-1,1%

• Spontanremissionsrate etwa 15%/Jahr

• nur etwa 1/3 der betroffenen Patienten nimmt Hilfe von medizinischen Institutionen in Anspruch

401
Q

Wie ist die Hierarchie des diagnostischen und therapeutischen Vorgehens bei einer Enuresis?

A

• Baseline für 4 Wochen (Beratung, Beruhigung, Motivationsaufbau, Kalenderführung)

• apparative Verhaltenstherapie (AVT)

• Verstärkung der AVT mit Arousal-Training (bei Therapieresistenz mit Dry-Bed- Training)

• symptomatische medikamentöse Therapie mit Desmopressin (ADH-Analogon), auch ergänzend z.B. für Klassenfahrten

402
Q

Beschreibe die Apparate Verhaltenstherapie bei einer Ennuresis

A

• tragbare Geräte (sog. “Klingelhose”) und Bettgeräte (sog. “Klingelmatte”) etwa gleich effektiv - die Auswahl sollte den Kindern überlassen werden.
Ziel ist die komplette Trockenheit

• initialer Erfolg: mindestens 14 konsekutive trockene Nächte nach maximal 16 Wochen AVT

• Rückfall: 2 nasse Nächte pro Woche

• fortgesetzter Erfolg: kein Rückfall in 6 Monaten

• kompletter Erfolg: kein Rückfall in 2 Jahren

• Wirkprinzip: Reflextraining und Veränderung der Schlafarchitektur

wichtige Instruktionen umfassen
• Gerät jede Nacht einsetzen
• Kinder müssen komplett wach werden

evtl. verhaltenstherapeutisch verstärken:
• sog. “Arousal-Training”: das Kind erhält eine Belohnung, wenn es aufsteht und aktiv kooperiert
• Kombination mit Desmopressin (auf 6 Wochen beschränkt) vor allem bei hoher Einnässfrequenz und Verhaltenssymptomen
• Dry-Bed-Training, im direkten Vergleich mit der AVT alleine ist das DBT nicht wirksamer. Das DBT bleibt therapieresistenten Fällen vorbehalten.

403
Q

Welche Indikationen gibt es für eine Pharmakotherapie bei Enuresis?

A

• Therapieresistenz gegenüber anderen Methoden

• in Kombination mit nicht-pharmakologischen Methoden

• zur Motivationssteigerung

• bei familiären und sonstigen Belastungen, die eine aufwändige Behandlung nicht erlauben

• andere spezifische Indikationen, z.B. die Notwendigkeit von kurzfristigem Trockenwerden vor Schulausflügen und dergleichen.

• nach Absetzen der Medikamente kommt es in den meisten Fällen zu einem Wiederauftreten der Einnässsymptomatik

404
Q

Was ist Desmopressin?

A

Pharmazeutikum bei Enuresis

• synthetisches Analogon des antidiuretischen Hormons (ADH)

• Wirkung: Reduktion der Urinproduktion

• ca. 70% Reduktion der nassen Nächte

• nach Absetzen erleiden die meisten einen Rückfall

• als wichtigste, seltene unerwünschte Wirkungen in bisher über 20 dokumentierten Fällen: Hyponatriämie und Wasserintoxikationen auf (Todesfälle wurden nicht berichtet)

• CAVE: Flüssigkeitsrestriktion am Abend erforderlich

405
Q

Welche Therapiemaßnahmen können bei einer idiopathischen Dranginkontinenz genutzt werden?

A

• Urotherapie
• Psychoedukation und Vermittlung anatomischer Kenntnisse
• Schulung der Wahrnehmung unter Vermeidung von Haltemanövern, erlernen von Möglichkeiten die Blase zentral zu beruhigen
• Aufsuchen der Toilette bei Wahrnehmung von Harndrang

• medikamentöse Behandlung mit Anticholinergika/ Antimuscarinen (Oxybutinin, Propiverin); aber: Recht hohe Rate an unerwünschten Arzneimittelwirkungen (z.B. Verstopfung, Kopfschmerzen, verschwommenes Sehen), deshalb niedrigere Compliance

• komorbide schwere Obstipation muss zuerst behandelt werden

406
Q

Welche Therapiemaßnahmen können bei einer Harninkontinenz bei Miktionsaufschub genutzt werden?

A

Ziel: Bewusstmachung einer normalen Frequenz der Blasenentleerung (ca. 7x tgl.)

verhaltenstherapeutischer Behandlung mit Verstärkerplan:

  • Toilettentraining mit regelmäßigen Miktionen „nach der Uhr“, auch ohne Harndrang
  • Alarmzeitgeber (Handy, Digitaluhr)
  • therapeutische Behandlung psychiatrischer Komorbiditäten, da häufig vorhanden
407
Q

Welche Therapiemaßnahmen können bei einer Detrusor-Sphinkter-Dyskoordination genutzt werden?

A

Urotherapie: Blasentraining und VT

Beckenboden-EMG-Biofeedback:
Rückmeldung der Beckenbodenaktivität (EMG)
bewusste Betätigung des Beckenbodens, so dass bei Miktion eine bewusste Entspannung möglich wird

Medikation bei Kindern wenig wirksam

ggf. antibakterielle Prophylaxe von Harnwegsinfekten

408
Q

Was sind die Diagnosekriterien einer nichtorganischen Enkopresis?

A
409
Q

Beschreibe die Epidemiologie einer Enkopresis

A

• 1,5% - 3% (Enkopresis im Alter von 7 Jahren)

• Geschlechterverhältnis: 3,4:1

• Erkrankungsgipfel: 10-11 Jahre

410
Q

Was sind Risikofaktoren für eine Enkopresis im Kleinkindalter?

A

• einfache Verstopfung
• frühe Dickdarmträgheit
• Essprobleme
• übermäßige Aufforderung der Eltern (z.B beim Stuhlgang)
• medizinische Zwangsmaßnahmen
• psychosozialer Stress während der Sauberkeitserziehung
• übermäßig strenge oder zu nachgiebige Sauberkeitserziehung
• schwer nachvollziehbare Furcht vor dem Toilettengang
• schmerzhafter oder schwieriger Stuhlgang

411
Q

Was sind Risikofaktoren für eine Enkopresis im Grundschulalter?

A

• meiden der Toiletten in der Schule
• chronische oder akute Schleimhautentzündung des Magen-Darm-Traktes
• Aufmerksamkeitsdefizite (mangelhafte Ausdauer bei der Aufgabenbearbeitung)
• Essensunverträglichkeit (einschließlich Laktosemangel = Gedeihstörung)
• psychosozialer Stress

412
Q

Welche psychodynamischen Überlegungen gibt es zur Enkopresis?

A

• analer Bereich kann mit zunehmender Beherrschbarkeit der Muskulatur als Quelle der Lust fungieren
→ Kind gewinnt die Möglichkeit sich autoerotisch Lust zu verschaffen

• Masochistische und sadistische Komponenten in den Phasen der Triebentwicklung

• in der frühen Stufe der analsadistischen Phase: Objektzerstörende und objektausstoßende, sadistische Tendenzen
→ Kot repräsentiert das introjizierte äußere Objekt, welches als bedrohlich wahrgenommen wird und ausgestoßen werden muss

• in späteren Phasen: objektfreundliche Tendenzen, die nach Festhalten und Beherrschen streben
→ Darminhalt wird wie ein wertvoller Schatz behütet
• dem Kind wird die Möglichkeit gewahr „Nein“ sagen zu können und Kontrolle auszuüben

• es erlebt bewusst, dass es hergeben und zurückhalten kann

• Kind lernt sich von einem Teil zu trennen, den es zuvor als zu sich gehörig wahrgenommen hat

• Voraussetzung hierfür ist, dass es sich bei seinen Eltern weiter aufgehoben fühlt

• dies gelingt, wenn das Kind die Erfahrung machen konnte, dass seine Affektäußerungen von der primären Bezugsperson aufgenommen und gespiegelt werden → Grundlage der Mentalisierungsfähigkeit

• darüber hinaus hat die Container-contained-Funktion große Bedeutung → Kind kann sich durch die Bezugsperson von Wünschen und Gefühlen trennen die es überfluten

• Angst vor Trennung und vor Trennendem als emotionales Hauptentwicklungs- merkmal führen zur Fixierung

413
Q

Welche komorbiden Störungen finden sich häufig in Verbindung mit einer Enkopresis?

A

• bei 25% Enuresis

• Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) wegen der Aufmerksamkeitsstörung, auch Propriorezeption (unzureichende Wahrnehmung des Füllungsdrucks im Rektum)

• Zwangsstörungen: Zurückhalten des Stuhls und konsekutives Kotschmieren wegen Ansteckungsängsten auf der Toilette

• Angst vor der Toilette auch im Rahmen von schizophrenen Psychosen mit sehr frühem Krankheitsbeginn

• retentive Form der Enkopresis: Störungen des Sozialverhaltens mit oppositionellem Verhalten + analer und urethraler externer Sphinkter = gemeinsame physiologische Einheit, so dass es bei der Retention von Stuhl auch zu einer Urinretention kommen kann

414
Q

Wie wird der Shcweregrad einer Enkopresis bestimmt?

A

Schweregrad der Störung wird bestimmt durch Häufigkeit des Einkotens und Faecesmenge:

• leicht: Frequenz des Einkotens zwischen 1- und 4-mal pro Monat

• mittel: Frequenz des Einkotens zwischen 2- und 6-mal pro Woche

• schwer: mindestens tägliches Einkoten

415
Q

Welche Schritte sind ind er Diagnostik einer Enkopresis wichtig?

A
  • Interview mit Kind und Eltern
  • körperliche Untersuchung
  • störungsspezifische Entwicklungsgeschichte
  • störungsrelevante Rahmenbedingungen
  • apparative, Labor- und Testdiagnostik
416
Q

Was sind Störungspezifische Rahmenbedingungen bei einer Enkopresis?

A

• Rolle des Sauberkeitstrainings: forciertes und strafendes Training kann das Kind dazu bringen, den Stuhl zurückzuhalten und eine Überlaufenkopresis zu entwickeln

• Bewertung der Symptomatik durch Eltern und Reaktionen des Kindes

• psychiatrische Störungen insbesondere der Eltern (Zwangsstörungen, substanzbedingte Störungen, schizophrene Psychosen) sollten ausgeschlossen werden

• abgeklärt werden müssen auch die Wohnverhältnisse (Erreichbarkeit der Toilette, altersangemessene Toilette, ausreichende Beleuchtung und Heizung)

417
Q

Welche apparative, Labor- und Testdiagnostik wird bei der Diagnostik einer Enkopresis vor Beginn der Behandlung durchgeführt?

A

testpsychologische Diagnostik (kognitives Leistungsvermögen, Entwicklungsrückstände)

418
Q

Welche apparative, Labor- und Testdiagnostik wird bei der Diagnostik einer Enkopresis durchgeführt, wenn nach 2 Monaten konsequenter Therapie keine Verbesserung zu erkennen ist?

A

abdominelle Sonographie

• Rektum: Dilatationen sowie retrovesikale Kompressionen

• Verlauf einer Laxantientherapie

• Enuresis: funktionelle Blasenparameter wie Blasenwanddicke und Resturinmengen

wenn keine pathologischen Befunde in der Sonographie

• Perfusionsmanometrie: Sphinkterkoordination, sensible Perzeption, Ruhetonus des Sphinkters und die aktive Reserve (der maximal mögliche Sphinkterdruck)

419
Q

Welche apparative, Labor- und Testdiagnostik wird bei der Diagnostik einer Enkopresis durchgeführt, wenn nach 4 Monaten konsequenter Therapie keine Verbesserung zu erkennen ist?

A

• kernspintomographische Untersuchung des Beckenbodens:

• Rektumerweiterung

• Ausdehnung des Rektum-Sigma-Winkels

• Verkürzungen der Musculi sphincteri interni et externi

• Verdickung der Harnblasenwand bei ausgeprägter Rektumdilatation (Komorbidität Enuresis)

420
Q

Welche Differentialdiagnosen müssen bei einer Enkopresis ausgeschlossen werden?

A

• Spina bifida occulta

• Meningomyelozelen: fast immer neurologische Störungen, die lumbosakralen und die sakrokokzygealen verursachen Blasen- und Mastdarmlähmungen

• Megacolon congenitum (Morbus Hirschsprung)

• Analfissuren sind gekennzeichnet

• Anfallsleiden

• geistige Behinderung

• Zwangsstörung

• Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS)

• spezifische Phobien

• akute Belastungsreaktion

• schizophrene Psychose

421
Q

Beschreibe den Verlauf un die Prognose bei einer Enkopresis

A

• Enkopresis häufig als Indikator einer schweren psychischen Störung

• bei nichtbehandelter Enkopresis im weiteren Entwicklungsverlauf mit Auffälligkeiten im Erleben und Verhalten zu rechnen

• Symptom nach dem 11. Lebensjahr rückläufig

• in der Adoleszenz i.d.R. fast vollständig verschwunden

• Spontanremissionsrate ca. 28%/Jahr

422
Q

Wann ist eine ambulante Therapie bei einer Enkopresis zu empfehlen?

A

monosymptomatische Form der Enkopresis mit geringer bis mäßiger emotionaler Symptomatik und guter Kooperation der Eltern und des Kindes

423
Q

Wann ist eine teil- bzw. vollstationäre Therapie bei einer Enkopresis zu empfehlen?

A

• ausgeprägter Schweregrad, erhebliche psychiatrische Komorbidität und/oder eingeschränkten Ressourcen im familiären Milieu

• ambulante Therapie nach drei Monaten kein Erfolg, dann auch bei weniger schwerwiegender Ausprägung teil- bzw. vollstationäre Therapie

• bei Vorliegen einer ADHS diese gezielt behandeln, um Grundlage für eine wirksame Therapie der Enkopresis zu schaffen

• auch bei Vorliegen einer Angst- und/oder Zwangsstörung

• bei Sozialstörung, sollten sowohl die Enkopresis als auch die Sozialstörung parallel behandelt werden

• bei Enuresis sollten ebenfalls beide Störungsbilder gleichzeitig therapeutisch angegangen werden

424
Q

Welche Therapeutischen Interventionen sind bei einer Enkopresis denkbar?

A

• Medikation (Klistiere und Purgativa v. a. bei akuter Obstipation; Quellmittel; motilitätssteigernde Medikamente; sonstige Laxantien; Antidiarrhoika bei Inkontinenz)

• ballaststoffreiche Diät

• Verhaltenstherapie (Toilettentraining, Verstärkersystem, Ernährungsberatung, Schulung bzgl. hygienischer Maßnahmen, Übungen zur verbesserten Körperwahrnehmung)

• Biofeedbackmethode (Kontraktionstraining der Sphinktermuskulatur, Sensibilitätstraining zur verbesserten Wahrnehmung der Stuhlfüllung im Rectum)

• Psychotherapie (Spieltherapie, kindzentrierte Psychotherapie, Familientherapie, Training der elterlichen Erziehungskompetenz und Eltern-Kind-Interaktion)

425
Q

Welches therapeutische Vorgehen ist bei einer Enkopresis empfehlenswert?

A

empfehlenswert ist kombiniertes Vorgehen

• rein medikamentös-diätetische Behandlungsansätze oder ausschließlich psychotherapeutische Maßnahmen erbringen nach bisherigem Kenntnisstand in der Mehrzahl der Fälle keinen zufrieden stellenden Erfolg

• prognostisch günstige Kombinationen sind:
• Medikation/ballaststoffreiche Diät und Verhaltenstherapie
• Medikation/ballaststoffreiche Diät und Biofeedbackmethode

426
Q

Beschreibe die Stufe eins der therapeutischen Interventionen bei einer Enkopresis

A

• Reduktion der psychischen Belastung

• Entängstigung und Reduktion von Schuld- und Schamgefühlen bei Kindern und Eltern

• Kind soll ein Gefühl dafür entwickeln, dass es an einer Krankheit leidet, die der unmittelbaren Willenskontrolle nicht zugänglich ist, die aber durch aktive Trainingsmaßnahmen beherrschbar werden kann

• betroffene Kinder sollten im Laufe der Behandlung lernen, Verantwortung für sich selbst zu übernehmen und im Rahmen des therapeutischen Settings zunehmend eigenverantwortlich und selbstständig zu handeln, z.B. eigenverantwortliches Einhalten des Toilettentrainings, Auswaschen der verschmutzten Wäsche, hygienische Maßnahmen

427
Q

Beschreibe die Stufe zwei der therapeutischen Interventionen bei einer Enkopresis

A

• psychotherapeutische Maßnahmen, ggf. unterstützt durch die Gabe von Thymoleptika (trizyklische Substanzen: !Obstipation!)

• verhaltenstherapeutisches Programm (“Toilet Training”):

• positives Besetzen der Situation (Lektüre darf mitgenommen werden)

• kontingente Verstärkung des Einhaltens des Toilettentrainings (Lob, Zuwendung)

• zusätzlicher Verstärkereinsatz, wenn Stuhl in die Toilette abgesetzt wird (gemeinsames Spiel, gemeinsame Tätigkeit)

• abführende Maßnahmen (zunächst Natriummono-/dihydrogenphosphat-Klistier, z.B. PractoClyss®, wenn nicht ausreichend Golitely-Lösung); Volumenbelastung kann zur Einschränkung von Perzeption, Muskeldruck, Peristaltik und Koordination führen

428
Q

Beschreibe die Stufe drei der therapeutischen Interventionen bei einer Enkopresis

A

nach 6-8 Wochen Therapie kein Erfolg, zusätzliche Interventionen:

• Intensivierung der Einzelpsychotherapie (Bewusstmachen von häufig vorkommenden gehemmt-aggressiven Impulsen, Vermittlung von adäquatem Lösungsverhalten bei Konflikten im Alltag)

• Intensivierung des Elterntrainings (Korrektur in der pädagogischen und emotionalen Beziehung zum Kind, Stärkung der Möglichkeit der Eltern, die therapeutischen Maßnahmen zu unterstützen)

• Beckenbodengymnastik auf neurophysiologischer Grundlage zur Erhöhung der Sensibilität des Kindes für körperliche Vorgänge und Besserung der muskulären Koordination

429
Q

Beschreibe die Stufe vier der therapeutischen Interventionen bei einer Enkopresis

A

nach weiteren 4 - 6 Wochen keine Verbesserung der Symptomatik:
ergänzend übende Verfahren, z.T. mittels Feedback:

• Perzeptionstraining zur Verbesserung der Reizwahrnehmung, Koordinationsübungen zum Erlernen der Relaxation des Sphinkter externus, Steigerung der Kontraktionskraft und der aktiven Erschlaffung

• liegen sphinktermanometrisch gesicherte erniedrigte Druckwerte vor, kann Elektrostimulation hilfreich sein (z.B. Prosper 2000®)

430
Q

Beschreibe die Stufe fünf der therapeutischen Interventionen bei einer Enkopresis

A

teilstationäre oder vollstationäre Therapie