Psychische Erkrankungen I Flashcards
Was ist Oxytocin?
„The Love Hormon“
vom Hypothalamus gebildet
kommt natürlich im Körper von Säugetieren vor
spielt unter anderem bei der Paarbindung, Orgasmen, mütterlicher Bindung, Gruppen- und Angstverhalten eine Rolle
Medizinisch wird das Hormon in Zusammenhang mit der Schwangerschaft und Geburt eingesetzt.
Funktionen:
Im Gehirn:
unter anderem die sexuelle Erregung, das Bindungsverhalten, (nach der Geburt) mütterliche Fürsorge für das Neugeborene
Durch die Blutbahn ausgeschüttet:
eine Reihe von Wirkungen, die oft in Zusammenhang mit der Geburt stehen. - löst Kontraktionen der Gebärmuttermuskulatur aus (Wehen)
- Um überfällige Geburt einzuleiten oder zu schwache Wehen zu verstärken als Medikament von außen zugeführt
Nach der Geburt:
verhindert verstärkte Nachblutungen und fördert die Ablösung der Plazenta
Während der Stillzeit: sorgt über Zusammenziehen der Milchdrüsen dafür, dass die Milch in Richtung Brustwarze befördert wird (Milchejektionsreflex).
Kann in hoher Dosierung – die Harnmenge verringern. Weil das Hormon aber sehr schnell abgebaut wird, ist dieser Effekt in der Praxis kaum von Bedeutung.
Was ist Ketamine?
Ketamin ist ein Narkosemittel, das überwiegend in der Tiermedizin und unter bestimmten Bedingungen auch beim Menschen Anwendung findet. Es kann das Schmerzempfinden stark mindern und Bewusstlosigkeit hervorrufen.
Analgetikum, Anästhetikum, antidepressive Wirkung
Was ist Elektrokonvulotionstherapie?
Die Elektrokonvulsionstherapie oder Elektrokrampftherapie (EKT für beide) dient der Behandlung therapieresistenter und schwerer depressiver Störungen.
Mit wenige Sekunden andauernden Stromimpulsen unter Narkose mit Muskelrelaxation wird eine kurzzeitige neuronale Übererregung im Gehirn ausgelöst, die für den Patienten nicht spürbar ist.
Die konvulsive Wirkung, die direkt während der etwa 30 Sekunden dauernden Behandlung auftritt, ist in der Regel nur messtechnisch (elektroenzephalografisch (EEG)) zu beobachten.
Was sind Aufgabenbereiche der Klinischen Psychologie?
Deskription psychischer Störungen (Symptomatologie)
Klassifikation psychischer Störungen
Psychologische Diagnostik
Ätiologie- und Bedingungsanalyse, auch der psychischen Aspekte somatischer Störungen
Intervention (Gesundheitsförderung, primäre und sekundäre Prävention, Therapie, Rehabilitation)
Welche Forschungsmethoden kommen in der klinischen Psychologie besonders zum Einsatz?
Tierstudien
Einzelfallstudien
Introspektion
Quer- und Längsschnittstudien
Experimente
RCTs
Wozu dienen Tierstudien?
Tierstudien (Analogstudien) zur Durchführung von Experimenten, die sich aus ethischen Gründen beim Menschen verbieten
Wozu dienen Einzelfallstudien?
Einzelfallstudien: Beschreibung und Untersuchung einzelner Fälle psychischer Erkrankungen (Inspiration für Theorieentwicklung)
Was ist Introspektion?
Grundlage für Modellbildung ist persönliche, innere Erfahrung des Wissenschaftlers
Was sind Quer- und Längsschnittstudien?
korrelative Informationen vs. kausale Zusammenhänge (retrospektiv – prospektiv)
Wozu dienen Experimente?
systematische Variation der UV bei Konstanthaltung der Störfaktoren -> Aussagen über kausale Zusammenhänge
Was sind RCTs?
Randomisierte Kontrollierte Studien
Goldstandard für Überprüfung der Wirksamkeit von Interventionsverfahren
bestes Studiendesign für medizinische Intervention+ Effekt auf definierten Outcome zu untersuchen
Gruppe von Patienten/Probanden - Zufall - zwei/mehrere Gruppen(randomisiert): eine Gruppe erhält zu untersuchende Medikament/Therapie (Verumgruppe, Study Group, Interventionsgruppe), andere Gruppe konventionelle Therapie (z. B. Vergleichstherapie), ein Placebo (Placebogruppe) oder nichts (Kontrollgruppe)
Ein- und Ausschlusskriterien für Eignung der Probanden für die Studie(homogene Parameter
Idealfall (doppelblind), oder nur Proband (einfachblind)
Großer Vorteil RCT: systematische Differenzen zwischen Gruppen werden durch Zufallszuteilung zu einen oder anderen Gruppe ausgeschlossen -> Randomisierung gewährleistet, dass Gruppen so identisch wie möglich und nur Unterschiede, die durch Zufall zustande kommen, vorhanden sind
Begriff kontrolliert : Resultate in lnterventionsgruppe mit denen der Kontrollgruppe verglichen/kontrolliert
Was besagt die Goldwater-Rule?
Die G-Regel ist eine ethische Richtlinie, die besagt, dass Psychiater ihre Expertise über psychiatrische Probleme mit der Öffentlichkeit teilen können, wenn sie zu ihrer Meinung über Personen des öffentlichen Lebens gefragt werden. Es wird aber als unethisch angesehen, diese Aussagen ohne eine Untersuchung der betreffenden Person und ohne deren Zustimmung zu treffen.
Was sind besondere Kennzeichen psychischer Störungen?
Emotionen (z.B. ängstlich, verzweifelt, bedrückt etc.)
Denken (z.B. unlogische Gedankenketten – formal; wahnhaft, unrealistisch negativ)
Verhalten (aggressiv, verlangsamt, wiederholtes Händewaschen)
Körperliche Funktionen und Empfindungen (müde, kurzatmig,
Herzrasen)
Wodurch sind Besonderheiten psychischer Störungen definiert?
Devianz (abweichend von statistischer oder gesellschaftlicher Norm, d.h. anders, extrem, ungewöhnlich, bizarr)
Leidensdruck (belastend und unangenehm)
Beeinträch-gung (störend bis hin zur Unfähigkeit, alltägliche Handlungen konstrukMv zu verrichten)
Gefährdung (sich selbst oder andere)
Welche Arten von Normen sind für die Definition von Devianz von Bedeutung?
- Statistische Norm
- Subjektive Norm
- Soziale Norm
- Funktionsnorm
- Idealnorm
Definiere die statistische Norm
Definiert anhand empirischer Durchschnittswerte
Normal ist, wer sich in einem bestimmten Bereich um den Mittelwert befindet
(z.B. auffälliger BMI, aber: hoher IQ)
Definiere die subjektive Norm
Individuelle Vorstellungen als Maßstab zur Beurteilung
(z.B. „Mir geht es nicht gut!“, Soll-Ist-Vergleich, aber: Manie, Hypochondrie)
Definiere die soziale Norm
Gesellschaftlich definierte Verhaltensnormen
(z.B. dissoziales Verhalten, skurriles Auftreten, aber: Künstler, Prominente)
Definiere die Funktionsnorm
Jemand erfüllt seine Funktion, Krankheit ist aus einer Funktionsbeeinträchtigung ersichtlich
(z.B. Rollenfunktionen wie Vater, Arbeiter etc. werden erfüllt, aber: Sexualität)
Definiere die Ideale Norm
Allgemeingültig postulierte und philosophisch-weltanschaulich begründete Zustände der Vollkommenheit
(z.B. kreativ sein, aber: Realität)
Wie definiert der Bundesgerichtshof Krankheit?
Bundesgerichtshof: „Krankheit ist jede Störung der normalen Beschaffenheit oder der normalen TäMgkeit des Körpers, die geheilt, das heißt, beseiMgt oder gelindert werden kann”
Wie definiert das Bundessozialgericht Krankheit?
Bundessozialgericht: Krankheit = jeder regelwidrige Körper- und Geisteszustand, der Behandlungsbedüriigkeit oder Arbeitsunfähigkeit oder beides zur Folge hat.
Wie definiert die WHO Gesundheit?
„Zustand vollkommenen körperlichen, psychischen und sozialen Wohlbefindens, nicht nur definiert durch die Abwesenheit von Krankheit oder Behinderung.“
Wie definiert sich funktionale Gesundheit nach der ICF (WHO)?
Eine Person ist funktional gesund, wenn- vor ihrem gesamten Lebenshintergrund (Konzept der Kontextfaktoren):
ihre körperlichen Funktionen und Körperstrukturen allgemein anerkannten (statistischen) Normen entsprechen (Konzept der Körperfunktionen und – strukturen)
Sie all das tut oder tun kann, was von einem Menschen ohne Gesundheits- probleme erwartet wird (Konzept der Aktivität)
Sie ihr Dasein in allen Lebensbereichen, die ihr wichtig sind, in der Weise und dem Umfang entfalten kann, wie es von einem Menschen ohne Beeinträchtigung der Körperfunktionen oder -strukturen oder der Aktivitäten erwartet wird (Konzept der Teilhabe/Partizipation)
Beschreibe das medizinische Modell von Krankheit
Krankheit ist qualitativ verschieden von Gesundheit
Jede Krankheit hat eine spezifische Ursache, einen
spezifischen Verlauf und einen spezifischen Endzustand
Jede Krankheit hat bestimmte Primärsymptome
Krankheit wird ohne eigenes “Verschulden” verursacht (keine Selbstverantwortung, Anspruch auf Hilfe, Mitgefühl…)
Behandlung muss spezifisches Handeln sein, biologische Therapien stehen im Vordergrund
Welche Gefahren birgt das medizinische Modell von Krankheit?
meist monokausale Modelle
Eigenverantwortlichkeit der Patienten zu wenig
angesprochen
Akzent eher auf Therapie als auf PrävenMon, Krankheitsbekämpfung stao Gesundheitsförderung
Favorisierung somatischer Therapien
Favorisierung bestimmter Berufsgruppen und
Ausbildungsinhalte
Problematik der Begriffe („Geisteskrankheit“)
Was ist Stigmatisierung und was sind die Folgen?
Verknüpfung eines Personenmerkmals („psychisch krank“) mit einem negativen sozialen Stereotyp oder Vorurteil („ist gefährlich“)
Statusverlust
Diskriminierung
BesondersstarkbeipsychischenKrankheiten
WeitreichendeSkepsisistselbstbeiÄrztengut belegt (auch Psychiater, Psychologen)
Selbststigmatisierung und-abwertung
Beschreibe die psychologische Versorgung in China
Diagnose „Posttraumatische Belastungsstörung“ wird bisher kaum gestellt
traditionell wird den Betroffenen in der Regel keine besondere Unterstützung zuteil
Typisches Sprichwort: „Das Leben meistert man lächelnd, oder überhaupt nicht“
Traditionelle Einstellungen betonen die innere Stärke und den Optimismus und fördern das Verbergen von Gefühlen und Leidensausdruck
Definiere psychische Störungen nach APA
„… als Syndrom definiert, welches durch klinisch bedeutsame Störungen in den Kognitionen, der Emotionsregulation oder des Verhaltens einer Person charakterisiert ist. Diese Störungen sind Ausdruck von dysfunktionalen psychologischen, biologischen oder entwicklungsbezogenen Prozessen, die psychischen und seelischen Funktionen zugrunde liegen. Psychische Störungen sind typischerweise verbunden mit bedeutsamem Leiden oder Behinderung hinsichtlich sozialer oder berufs-/ausbildungsbezogener und anderer wichtig Aktivitäten.“
Was wird nach APA als KEINE psychische Störung definiert?
„… Eine Normativ erwartete und kulturell anerkannte Reaktion auf übliche Stressoren oder Verlust, wie z.B. der Tod einer geliebten Person sollte nicht als psychische Störung angesehen werden. Sozial abweichende Verhaltensweisen (z. B. politischer, religiöser oder sexueller Art) und Konflikte zwischen Individuum und Gesellschaft sind keine psychischen Störungen, es sei denn, der Abweichung oder dem Konflikt liegt eine der oben genannten Dysfunktionen zugrunde.“
Beschreibe den Klassifikationsprozess
Bestimmte Verhaltensaspekte (z.B. Klagen und Beschwerden des Patienten („sein Leiden“) physiologisch, verhaltensbezogen, kognitiv- affektiv) werden
über diagnostische Konventionen (= Nomenklatur/ Glossar) als diagnostisch relevante Symptome definiert
und dann aufgrund der Störungslehre (Nosologie) zunächst in Syndromen
und dann über Zusatzannahmen (diagnostische
Hierarchien/Differentialdiagnostik) zu Diagnosen verarbeitet.
Je besser und differenzierter die Merkmale und Kriterien explizit
beschrieben sind, umso zuverlässiger sind sie beurteilbar!
Klassifikationssysteme sind nie ideal! (Konsensus)
Stelle den Klassifikationsprozess in einem Fließdiagramm dar
Was ist ein Symptom?
Merkmal einer Störung, kleinste beschreibbare Untersuchungseinheit in der Klinischen Psychologie bzw. Medizin
Spezifische/ obligate (= Kern- oder Leitsymptome)
Stimmenhören: kommentierende oder dialogische SMmmen
Intrusionen: unwillkürliche, belastende Erinnerungen
Kontrollverlust beim Essen/Trinken
Unspezifische/ fakultative(= akzessorische Symptome)
Grübeln: bei Depressionen, Angststörungen, Persönl.-störungen
Sozialer Rückzug: bei vielen psych. Störungen
Schlafprobleme: bei fast allen psych. Störungen
Wo liegt der Unterschied zwischen spezifischen / obligaten Symptomen und unspezifischen / fakultativen Symptomen
Spezifische/ obligate (= Kern- oder Leitsymptome)
Müssen zwingend auftreten um Diagnose zu stellen
Unspezifische/ fakultative (= akzessorische Symptome)
Können vorliegen aber müssen nicht für Diagnosestellung
Was ist ein Syndrom?
Häufung von Symptomen
von griech. syn~: , zusammen und drómos: Weg / Lauf
Synonyme: Symptomkomplex, Symptomatik
Doppelbedeutung:
Untergruppe einer Diagnose: - paranoide, hebephrene und katatone Syndrome der Schizophrenie
Aufmerksamkeitsdefizit- Syndrom der ADHS
Krankheiten mit Multiorgan- Manifestationen:
fragiles X-(Chromosom)-Syn.: Intelligenzminderung, motorische Stör., Schädelverform.
Hyperthyreose-Syndrom: Exopthalmus, Struma, Tachykardie
Beschreibe die Rosenhan-Studie
Fünf gesunde Männer und drei Frauen verschafften sich dadurch den Status von Psychiatriepatienten, daß sie den Ärzten erklärten, sie würden Stimmen hören (die Worte “leer”, “hohl” und “dumpf”). Sie berichteten von diesen Symptomen lediglich beim Aufnahmegespräch und verhielten sich dann so “normal” wie möglich. Die Pflegeberichte in insgesamt 12 psychiatrischen Krankenhäusern registrierten sie als “freundlich” und “kooperativ”; trotzdem wurden sie von den Psychiatern nicht als Pseudopatienten “entlarvt” (obwohl während der ersten drei Aufenthalte 35 von 118 Patienten der Aufnahmestation den Verdacht äußerten, daß es sich um keine echten Patienten handeln könne) und waren zwischen 7 und 52 Tagen hospitalisiert (19 Tage im Durchschnitt). Alle wurden mit der Diagnose “abklingende” Schizophrenie entlassen.
Welche Mängel haben traditionelle Klassifikationssysteme?
Welche Ziele haben Klassifikationssysteme?
Grundlage für die Indikationsstellung und Einleitung von Behandlungsmaßnahmen
Vereinfachen des klinischen Denkens und Reduktion der Komplexität klinischer Phänomene durch Trennung einzelner Beobachtungsebenen
Verbesserung der KommunikaJon zwischen Klinikern in verschiedenen Berufsgruppen
Charakterisierung von PaJentengruppen in empirischen Studien (zur Epidemiologie, zur Entwicklung und Überprüfung therapeutischer Interventionen)
Verbesserung der Kommunikation von Forschungsergebnissen
Grundlage der Ausbildung
Bedarfsplanung für Versorgungseinrichtungen
Auf welchen 6 Prinzipien beruht das DSM-V?
Deskriptrion stat Interpretation.
Operationalisierung durch genau spezifizierte inhaltliche und zeitliche Kriterien und stärkere Betonung offen erfassbarer Verhaltensweisen.
Keine Annahme der Diskontinuität zwischen den einzelnen Störungen.
Keine Annahme der Diskontinuität zwischen Störung und Nicht-Störung.
Keine Klassifikation von Individuen, sondern von Störungen, die bei Personen vorliegen.
Gleiche psychische Störung bei verschiedenen Personen bedeutet nicht zwangsläufig auch gleiche Ätiologie und Behandlungsindikation.
Wie werden mental, behavioral or neurodevelopmental disorders nach ICD-11 definiert?
Beschreibe die Unterschiede zwischen ICD-10 und ICD-11
Die ICD-11, offiziell seit dem 1. Januar 2022
Die ICD-10, in den 1980er und 1990er entstanden, noch als (gedrucktes) Nachschlagewerk konzipiert worden.
Die ICD-11 hingegen gibt es rein digital
ICD-11: Codes neu systematisiert
Neue Diagnosen im ICD-11:
- Gaming Disorder / Spielsucht
- Zwanghaftes Sexualverhalten
- Trennungsangst
- Der selektive Mutismus
- Hortungsstörung wird anerkannte
ICD-11 besser angepasst an statistischen Leitfaden des DSM-V
! Störungen der Geschlechtsidentität entfernt worden!
Welche relevanten Änderungen gab es im DSM-V?
Abschaffung der multiaxialen Einteilung aus dem DSM-IV-TR
Medizinische Krankheitsfaktoren (vormals Achse III) sollen weiterhin codiert werden, wenn Sie für das Verständnis psychischer Störungen
relevant sind
Relevante psychosoziale und umgebungsbedingte Probleme (vormals Achse IV) sind in die Codierungen der Störungen miteingegangen.
Die GAF-Skala (vormals Achse V) ist nicht mehr Bestandteil des DSM-
5
Betonung von dimensionalen und störungsübergreifenden Maßen
Einführung neuer Diagnosen (z.B. Binge-Eating- Störung)
Diagnosenanzahl von 175 auf 157 reduziert
Welche unterschiede liegen zwischen dem ICD-10 und dem DSM-V vor?
DSM-5 ist das Klassifikationssystem der USA. Es beinhaltet im Vergleich zum ICD speziellere und genauere diagnostische Kriterien
In Deutschland ist das DSM-5 als eine ausführliche Ergänzung für die reguläre Klassifikation mit der ICD anzusehen. Für die Forschung gilt das DSM-5 als relevant
DSM-5 berücksichtigt im Gegensatz zur ICD-10 geschlechtsspezifische Unterschiede und geht genauer auf kulturelle Besonderheiten ein
DSM-5 ist teils expliziter, präziser und „härter“
DSM-5 als Wegweiser für ICD-11
Was bedeutet Klassifikation?
:Einteilung und Anordnung von klinisch bedeutsamen Phänomenen (z. B. Symptome), die durch gemeinsame Merkmale gekennzeichnet sind, in ein nach Klassen eingeteiltes System
(= KlassifikaJonssystem)
Was bedeutet klassifikatorische Diagnostik?
Untersuchungs- und Entscheidungsprozess, der zur Vergabe von einer oder mehreren Diagnosen führt
Wo ist die Schweigepflicht für Psychologen geregelt?
Berufsordnung und im Strafgesetzbuch (StGB), unter § 203 über die Verletzung von Privatgeheimnissen geregelt
Welche Folgen hat ein Bruch der Schweigepflicht als Psychologe?
Bruch der Schweigepflicht kann mit einer Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe bis zu 1 Jahr geahndet werden (bei Vorsatz bis zu 2 Jahren)
Wann muss die Schweigepflicht gebrochen werden?
Schweigepflicht muss nach §139 StGB gebrochen werden, um eine zukünftige, schwere Straftat zu verhindern (Mord, erpresserischer Menschenraub, Völkermord oder terroristische Angriffe)
Bruch der Schweigepflicht kann im Rahmen des „gerechtfertigten Notstands“ (§34 StGB) das letzte Mittel sein, um eine drohende Gefahr von sich und anderen abzuwenden
Wie werden psychische Störungen erfasst?
Klinische Interviews (z.B. SCID)
Klinische Tests (ProjekJve Tests, Persönlichkeitsfragebögen, spezifische Selbstbeurteilungsfragebögen, Psychophysiologische Tests, Neurologische und neuropsychologische Tests, Intelligenztests)
Klinische Beobachtungsverfahren (natürliche und strukturierte Beobachtungen, Selbstbeobachtung)
In der Praxis i.d.R.: Fachurteil des Klinikers
Was ist der Zweck der Diagnostik?
KlassifikaJon und Aufdeckung auslösender und aufrechterhaltender Faktoren einer Erkrankung
Basis für profunde Therapieplanung
Was ist multimodale Diagnostik?
möglichst umfassende Diagnosestellung, die sich verschiedener Datenquellen bedient
Was sind die Hauptursachen unreliable und unvalider Diagnsoen?
- Schilderung der Beschwerden durch Patienten
- Klassifikationssystem (ICD, DSM)
- Erfassung durch Diagnostiker
– Bestätigungsdiagnostik
– Komorbidität
Diagnostik ist relevant um:
deskriptive diagnostische Kategorien zu schaffen
klinische Phänomene in ihrer Komplexität zu reduzieren
eine Verbesserung der Kommunikation zwischen Klinikern und in der Forschung herzustellen
eine Grundlage für die klinisch-psychiatrische Ausbildung zu schaffen
eine Grundlage für die Indikationsstellung und Einleitung von Behandlungsmaßnahmen herzustellen sowie deren Überprüfung am Therapieerfolg zu gewährleisten
kurz- wie langfristige Prognosen zu ermöglichen.
eine Basis für die Kostenabrechnung zu bilden
Patientengruppen in Therapie- und Verlaufsstudien charakterisieren zu können
eine Grundlage für die empirischer Untersuchungen von Ätiologie und Verläufen von Störungen zu bilden und um die Entwicklung, Dokumentation und Überprüfung therapeutischer Interventionen zu ermöglichen
Was sind die Aufgabenbereiche der klinischen Psychologie?
Deskription psychischer Störungen (Symptomatologie)
Klassifikation psychischer Störungen
Psychologische Diagnostik
Ätiologie- und Bedingungsanalyse, auch der psychischen Aspekte somatischer Störungen
Intervention (Gesundheitsförderung, primäre und sekundäre Prävention, Therapie, Rehabilitation)
Welche Faktoren sollten im Rahmen der Diagnostik erfasst werden?
Prädispositionierende Faktoren
Auslösende Faktoren
Aufrechterhaltende Faktoren
Was sind Prädispositionierende Faktoren?
Faktoren, die eine erhöhte Vulnerabilität für eine psychische Erkrankung bedingen.
Genetische Disposition,
Schwangerschafts- und Geburtskomplikationen, Frühentwicklungsstörungen, Traumatische Ereignisse, Alkohol- oder Drogenkonsum
Was sind auslösende Faktoren?
Faktoren, die bei einer erhöhten Vulnerabilität die psychische Erkrankung auslösen.
Bei hoher Vulnerabilität häufig normale Lebensereignisse, sonst
z.B. akute Lebensbelastung, Tod eines Angehörigen, Mobbing durch Kollegen etc.
Was sind aufrechterhaltende Faktoren?
Faktoren, die nach Auslösung der Erkrankung zu deren Aufrechterhaltung beitragen.
Fortgesetzter Alkohol- oder Drogenkonsum, medikamentöse Non-Adhärenz, Gesamtbehandlungsabbruch
Was bedeutet Adhärenz?
Der Begriff Adhärenz definiert, wie gut sowohl Patient als auch Arzt einen gemeinsam entwickelten Behandlungsplan einhalten (engl. adherence = Wahrung, Festhalten, Befolgung). Man spricht auch von „Therapietreue“.
Was ist Salutogenese?
Modell (nach A. Antonovsky), das im Gegensatz zum in der Medizin vorherrschenden Modell der Pathogenese die Entstehung von Gesundheit erklärt
Beschreibe das allgemeine Modell der Entstehung psychischer Störungen und Salutogenese?
Was ist Ätiologie?
Die Ätiologie beschäftigt sich mit der Ursache von Erkrankungen und ihren auslösenden Faktoren (in der Abgrenzung zur Pathogenese). In der medizinischen Diagnostik wird umgangssprachlich auch die Ursache einer Krankheit selbst als Ätiologie bezeichnet.
Was bedeutet Pathogenese?
Die Pathogenese beschreibt die Entstehung einer physischen oder psychischen Erkrankung oder den Verlauf eines krankhaften Prozesses bis zu einer Erkrankung.
Die Beschreibung der Ursache einer Krankheit wird im Gegensatz dazu als Ätiologie bezeichnet.
Welche Kausalkonzepte psychischer Störungen gibt es?
Unikausalität: causa efficiens, eine notwendige und hinreichende Ursache (inzwischen aufgegeben)
Multikausalität
Entstehung psychischer Störungen als Veränderungs- und
Entwicklungsprozess
abhängig von prädisponierenden, auslösenden und aufrechterhaltenden Bedingungen
Welche Modelle zur Ätiologie psychischer Störungen gibt es?
Lerntheorien und kognitive Ansätze
Somatische Ansätze
Soziale Faktoren
Genetische Ansätze
Vulnerabilitäts-Stress-Modelle
Fasse die klassische Konditionierung zusammen
Reize werden aversiv durch Kopplung mit negativem Ereignis (Trauma)
Fasse die operate Konditionierung zusammen
Vermeidungsverhalten wird durch Angstreduktion (negative Verstärkung) aufrechterhalten
Beschreibe das Experiment von Miller (1948) zu den Lerntheorien
Ratten wurden in einem weißen Käfigabteil wiederholt Stromstöße gegeben
Ratten flüchteten darauein in ein anderes, schwarzes Käfigabteil
Fluchtverhalten zeigte sich auch dann noch, wenn das weiße Abteil nicht mehr unter Strom gesetzt wurde
Ratten hatten offenbar Furcht vor dem weißen Abteil (klassische
Konditionierung)
Fluchtverhalten hingegen wurde negative verstärkt (operante Konditionierung)
Beschreibe die Zwei-Prozess-Theorie der Angst (Mowrer, 1960)
(1) Ausgangspunkt Annahme, dass Angst durch klassische Konditionierungund Stimulusgeneralisierung an beliebige neutrale Reize gebunden werden kann, die im Kontext von Schmerz, Verletzung oder plötzlicher Hilflosigkeit auftreten. Der vordem neutrale und nunmehr konditionierte Reiz erwirbt hiermit angstauslösende Qualität. Dabei wird er nicht nur zu einem Signal für ein bevorstehendes Trauma, vielmehr soll er selbst einen aversiven Charakter gewinnen. Dieser erste in der Theorie postulierte Prozess bezieht sich also auf die Auslösung emot. Reaktionen.
(2) Der zweite Prozess spricht dagegen deren motivierende Funktion an. Danach sollen über instrumentelle Konditionierung (Konditionierung, operante) Reaktionen verstärkt werden, die zum Vermeiden des Signals führen, da sie die durch das Signal ausgelöste Angst reduzieren. Hierauf wird die Stabilität einmal etablierter Flucht- bzw. Vermeidungsreaktionen zurückgeführt. Diese Theorie wird bes. zur Erklärung phobischer Störungenherangezogen.Konfrontation mit Reaktionsverhinderung.
Wie ist die Varianz psychischer Störungen durch Lernvorgänge erklärbar?
Lernmechanismen:
– klassische Konditionierung
– operante Konditionierung
– Modellernen
– Lernen von (sozialen) Regeln (Instruktionslernen)
Positive Punkte:
– generelle Überprügarkeit
– Annahme eines KonNnuums von normal zu abnorm
– Entwicklung effekNver Therapieverfahren
Negative Punkte:
– Intrapsychische Konflikte, Rolle von Gesellschaft/ Kultur vernachlässigt
Was sind neurobiologische Korrelate psychischer Störungen?
Psychische Störungen gehen mit Veränderungen einher:
– hormonell(z.B.HPA-SystembeiDepression),
– neurobiologisch(z.B.Neurotransmi`erhaushalt),
– neurofunkJonal(z.B.Gedächtnis,Aufmerksamkeit)
– neuroanatomisch(z.B.VolumenminderungeninGehirnregionen)
Wie beeinflusst die soziale Schicht die Entwicklung psychischer Störungen?
Schichteffekt
– am stärksten bei Schizophrenien,
– weniger bei Persönlichkeitsstörungen,
– garnicht bei affektiven Störungen
Art der Behandlung hängt von Personenmerkmalen ab (somatische vs. Psychotherapie, Psychopharmaka)
Kausalzusammenhang unklar: soziale Verursachung vs. soziale Selektion (Stress-and- Strain Hypothese, Social-Drift-Hypothese)
Was besagt die Stress-and-Strain-Hypothese?
Die Stress-and-Strain-Hypothese besagt, dass ein niedriger sozialer, finanzieller und schulischer Status mit mehreren Belastungen einhergeht und eine psychische Erkrankung zur Folge haben kann.
Was besagt die Social-Drift-Hypothese?
Die Social-Drift-Hypothese geht davon aus, dass ein niedriger sozioökonomischer Status eine direkte Folge einer psychischen Störung ist.
Was besagt das Transaktionsmodell?
Das Transaktionsmodell kombinierten Social-Drift- und Stress-and-Strain-Hypothese.
Das Modell sieht den niedrigen Status als Grund für die Entwicklung psychischer Erkrankungen an, welche dann wiederum zu erneutem Statusverlust führen.
Die Stress-and-Strain-Hypothese besagt, dass ein niedriger sozialer, finanzieller und schulischer Status mit mehreren Belastungen einhergeht und eine psychische Erkrankung zur Folge haben kann. Die Social-Drift-Hypothese hingegen geht davon aus, dass ein niedriger sozioökonomischer Status eine direkte Folge einer psychischen Störung ist
Beschreibe das multifaktorielle Übertragungsmodell psychischer Erkrankungen
Diese Modelle gehen davon aus, dass eine Vielzahl verschiedener Faktoren und deren Wechselwirkung dazu beitragen, dass eine Depression entsteht und bestehen bleibt oder wiederkehrt.
Was besagten Vulnerabilitäts-Stress-Modelle zur Entstehung psychischer Erkrankungen?
Unspezifische Belastungen führen in Abhängigkeit von spezifischen Vulnerabilitäten (i.S.v. Anfälligkeit oder Disposition, unter Belastung psychopathologische Symptome zu entwickeln) bei verschiedenen Personen zu verschiedenen psychischen Störungen
Was sind starke Risikofaktoren im Kindesalter?
Wie wirken sich Elterliches Erziehungs- und Bindungsverhalten auf Kinder als Risiko- und Schutzfaktoren aus?
Negative Bindungserfahrungen gelten als Risiko-, stabile Beziehungen als Schutzfaktor
Was können im Allgemeinen hohe Risikofaktoren sein?
Elterliches Erziehungs und Bindungsverhalten
Einfluss von gleichalterigen
Alter / Geschlecht / Familienstand
Temperament / Persönlichkeit
Komorbidität und vorausgegangene Störungen
sozioökonomischen Status
Wie wirkt sich der Einfluss von Peer als Risiko- und Schutzfaktoren aus?
Nachhaltiger Einfluss auf gesundheitsrelevante Einstellungen u. Verhaltensweisen
Welche Merkmale des Temperament/Persönlichkeit wirken sich als Risikofaktoren aus?
NeuroJzismus
Hohe (Trait)- Ängstlichkeit
Introversion
Sensation-/ Novelty Seeking
geringes Selbstwertgefühl
„Experiental avoidance“ (Tendenz aversive innere Erfahrungen zu
vermeiden)
Was ist Trait- und State-Ängstlichkeit?
Eigenschaftsangst (A-Trait) und Zustandsangst (A-State).
Unter Trait-Angst wird eine erworbene, zeitstabile Verhaltensdisposition verstanden, die ein Individuum veranlasst, ein breites Spektrum an obj. wenig gefährlichen und wenig bedrohlichen Umständen als Bedrohung wahrzunehmen. Als State-Angst werden die subj., bewusst wahrgenommene Unzulänglichkeit und das Spannungsgefühl definiert, die mit einer Erhöhung des Erregungszustandes im autonomen Nervensystem einhergehen.
Wie wirken Komorbidität und vorausgegangene Störungen als Risiko- oder Schutzfaktoren?
Psychische Störung als Risikofaktor für Ausbildung weiterer psychischer Störungen
Aber: erfolgreich bewältigte Störung kann auch als Schutzfaktor fungieren, wenn Bewältigung zu Kompetenzerwerb und erhöhter Bewältigungszuversicht geführt hat
Was können Auslöser für psychische Erkrankungen sein?
Kritische Lebensereignisse
Daily Hassles
Interpersonale Verletzungen, Verluste und Konflikt
Inkongruenz
Was ist Inkongruenz?
Inkongruenz bedeutet “Nichtübereinstimmung” bzw. “Deckungsungleichheit”.
Was sind aufrechterhaltende Bedingungen für psychische Erkrankungen?
Positive Rückkopplungsprozesse innerhalb der Störung („Teufelskreis“)
Operante Faktoren
Belastende Folgen der Störungen
Verfügbarkeit therapeutischer Angebote
Was sind Moderatoren für Psychische Erkrankungen?
Coping
Problemlösekompetenz
Soziale Kompetenzen und soziale Unterstützung
Motivationale Kompetenzen
Emotionale Kompetenz
Was ist ein individuelles Störungsmodell?
Basiert auf Entstehungs- und Aufrechterhaltungsmodell des Therapeuten, das zur Individualisierung ergänzt wird
Zweck: Störungseinsicht; Erhöhung von Therapiemotivation und Compliance
Empirisch gesicherte positive Auswirkung auf Therapieerfolg: Einbezug des Patienten in den Prozess, in dem intendierte Veränderungsschritte gemeinsam (aus dem Störungsmodell) entwickelt werden
Was sind die Merkmale eines therapeutisch optimierten (individuellen) Störungsmodells?
in sich stimmig, plausibel und logisch
Im Einklang mit aktuellen, wissenschaKlichen Theorien und mit konkreten Patientenerfahrungen
Kompatibel mit bisherigen Erklärungsbemühungen und Denkweisen des Patienten
Prägnant und einprägsam (Aktivierung auch in Stresssituation) im Gedächtnis verankert und abrufbar
Reduktion von Schuld und Scham, die der Patient aufgrund des Problems empfindet
Suggerieren von Kontrolle und Einflussmöglichkeiten
Lieferung konkreter Ansätze zur Ableitung von Veränderungsmöglichkeiten
Ziel: gemeinsame Erarbeitung von möglichst validem, individuellem Entstehungs- u. Aufrechterhaltungsmodell, aufbauend auf allgemeinem Modell zur Erklärung der Symptomatikàindividuelle Fallkonzeption als Basis für Therapieplanung
Definiere Prävalenz
Anzahl Krankheitsfälle in einer definierten PopulaNon
Definiere Punkprävalenz
Prävalenz zu einem bestimmten Zeitpunkt
Definiere 12-Monats-Prävalenz
Anteil der Personen, die zu einem beliebigen Zeitpunkt in einem 12- monatigem Zeitraum die Krankheitskriterien erfüllten
Definiere Lebenszeitprävalenz
Anteil an einem Stichtag lebender Personen, die in ihrem Leben zu einem beliebigen Zeitraum die Krankheitskriterien erfüllten
Definiere Erkrankungsrisiko
Wahrscheinlichkeit, bis zu einem bestimmten Zeitpunkt, eine Krankheit jemals gehabt zu haben
Definiere Inzidenz
Zahl der Neuerkrankungen in einem bestimmten Zeitraum und einer bestimmten Population (Anm.: Krankheit muss am Ende der Untersuchung nicht mehr vorliegen; kann wie Prävalenz in absoluten und relativen Zahlen angegeben werden)
Definiere kumulative Inzidenzrate
Inzidenzwahrscheinlichkeit eines 15-jährigen besNmmt sich als die Summe der Inzidenzwahrscheinlichkeit von 1-, 2-, etc. –jährigen.
Definiere Komorbidität
Gleichzeitiges Vorliegen verschiedener Erkrankungen.
Definiere Behandlungsprävalenz
Anzahl der Fälle, die mit einer Behandlungseinrichtung in Kontakt stehen
Definiere gedeckte bzw. ungedeckte Versorgung
Wieviele Personen mit Diagnose erhalten eine Behandlung bzw. keine?
Definiere „Überversorgung“
Wieviele Personen ohne Diagnose erhalten eine Behandlung
Was sind die Kosten psychischer Störungen bzw. Wie setzten sie sich zusammen?
Was sind Ursachen für den künftig zu erwartenden Abfall der psychischen Gesamtmorbidität?
Medizinische Faktoren und Gesundheitsbewusstsein
verbesserte Diagnostik (u.a. Früherkennung) und Therapie verbessertes Gesundheitsbewusstsein stärkere Bedeutung der PrävenJon und Nachsorge zunehmende Informiertheit, sinkende Stigmatisierung und steigender Anspruch an das Versorgungssystem führen zu einer höheren Inanspruchnahme psychiatrischer Institutionen Zunahme der Leistungsanbieter im Bereich Klinische Psychologie, Psychiatrie, Psychotherapie
Erkläre Salutogenese
bezeichnet den individuellen Entwicklungs- und Erhaltungsprozess von Gesundheit. Nach diesem Konzept ist Gesundheit nicht als Zustand, sondern als Prozess zu verstehen. Krankheit und Gesundheit werden laut Salutogenesemodell nicht getrennt, sondern als fließender Übergang gesehen. Jeder Mensch besitzt gesunde und kranke Aspekte. Ressourcen können wesentlich zur Erhaltung oder Verbesserung der Gesundheit beitragen.
Beschreibe das Biopsychosoziale Krankheitsmodell
Das “Biopsychosoziale Modell von Gesundheit und Krankheit” ist ein integrativer Ansatz.
Wie der Name schon andeutet, versteht dieser körperliche, psychische und soziale Faktoren als Ursache psychischer Störungen. Demnach sind diese Faktoren nicht eigenständig, sondern stehen viel mehr in einer dynamischen Wechselbeziehung zueinander.
Jede psychische Erkrankung umfasst also in unterschiedlichem Ausmaß folgende Faktoren:
Biologische Faktoren
genetische Veranlagung
Verletzungen
Infektionen
Psychologische Faktoren
Denkmuster
Verhalten
Gefühle
Soziale Faktoren
Familie und Partnerschaft
Schule und Arbeit
Sozialkontakte
Beschreibe das Lerntheoretische Modell der Entstehung psychischer Erkrankungen
Laut der Lerntheorie sind psychische Störungen die Folge von fehlgeleiteten Lernprozessen. Demnach ist alles Verhalten (und dazu zählen auch psychische Störungen), erlernt und kann auch wieder verlernt werden. Mit Lernen ist in diesem Zusammenhang die Veränderung von Verhaltensweisen in Bezug auf vorangegangener, nachfolgender oder begleitender Ereignisse gemeint.
Der Mensch bildet Erwartungen über zukünftige Ereignisse auf der Basis vorangegangener Erfahrungen und lernt, “was zu was führt”. Sind diese Erwartungen bzw. Einstellungen verzerrt oder fehlgeleitet, äußert sich dies in einer psychischen Störung.
Die bekannteste Lerntheorie ist die Konditionierungstheorie. Dabei wird das Prinzip der Konditionierung auf den Menschen übertragen und mit psychischen Störungen in Verbindung gesetzt. Das bedeutet, dass Stimuli (Reize), die mit einer enormen Belastung gekoppelt sind, selbst zum Auslöser von emotionalen Reaktionen werden können. Damit führen selbst vorher neutrale Situationen zu einer emotionalen Reaktion.
Beschreibe die kognitive Theorie zur Entstehung psychischer Störungen
Die kognitive Theorie bezieht sich darauf, wie der Mensch Umwelteinflüsse wahrnimmt. Sie verarbeitet und bewertet, wie diese sein Verhalten beeinflussen. Jeder Mensch besitzt auf Basis seiner Erfahrungen individuelle Denkmuster (Schemata).
Negative Denkmuster in Bezug auf das eigene Selbstbild oder die Zukunft hat mal jeder Mensch im Laufe seines Lebens – manche Menschen seltener und andere häufiger. Doch selbst wenn eine Person häufiger negative Denkmuster hat, bedeutet das nicht automatisch, dass sich daraus eine psychische Störung ausbildet. Dafür müssen meist mehrere Faktoren zusammenspielen
Was ist eine Psychose?
Oberbegriff für psychische Störung mit starker Beeinträchtigung des Realitätsbezugs
Was ist eine Endogene Psychose?
veralteter Begriff, vor allem als Oberbegriff für Schizophrenie und „endogene“ Depression
Was sind Positivsymptome einer Schizophrenie?
Formale und inhaltliche Denkstörungen (Wahn)
Wahrnehmungsstörungen/Halluzinationen
Affektstörungen (v.a. Inadäquatheit; nicht Affektverflachung)
Störungen des Selbstgefühls
Psychomotorische Störungen
Was sind Negativsymptome einer Schizophrenie?
Sozialer Rückzug
Affektive Verflachung
Antriebsarmut
Interessenverlust
Sprachliche Verarmung
Algier
Anhedonie
Avolition
Was ist eine Alogie?
Als Alogie wird in der Psychiatrie eines der sogenannten Negativsymptome bei Schizophrenie und einigen anderen psychischen Störungen bezeichnet.
Man versteht darunter eine Denkstörung mit verminderter Sprachproduktion oder Verarmung des Sprachinhalts.
Was ist Anhedonie?
Anhedonie – definiert als der Verlust der Fähigkeit, Freude zu empfinden, in Situationen, die früher Freude bereitet haben – ist ein wesentliches diagnostisches Merkmal der depressiven Störung.
Was ist Avolition?
Die Avolition ist eine Form der Antriebsstörung. Sie bezeichnet die Unfähigkeit, zielgerichtete Handlungen zu beginnen und aufrechtzuerhalten.
Was sind Symptome der Schizophrenie?
Formale Denkstörungen -> WIE denkt der Betroffene
Inhaltliche Denkstörungen -> WAS denkt der Betroffene
Beziehungswahn, Verfolgungswahn,Liebeswahn, Größenwahn, nihilistischer Wahn, körperbezogene Wahnideen, bizarrer Wahn, Gedankenausbreitung, - entzug, -eingebung, -lautwerden
Was ist mit Beziehungswahn gemeint?
Zum Betroffenen in Beziehung stehend
Was ist mit nihilistischer Wahn gemeint?
Der nihilistische Wahn ist eine Form des Wahns, bei dem die Betroffenen der Überzeugung sind, nicht zu existieren. Zum Teil leugnen die Betroffenen auch die Existenz von Angehörigen.
Was ist unter Liebeswahn zu verstehen?
Unter einem Liebeswahn versteht man die wahnhafte Überzeugung von einem bestimmten Menschen geliebt zu werden. Dieser Liebeswahn ist subjektiv unerschütterlich und kann weder durch Argumente, noch durch Beweise widerlegt werden.
Was ist unter einem bizarren Wahn zu verstehen?
Beinhaltet ein Phänomen, das im kulturellen Umfeld des Betroffenen als völlig unplausibel bezeichnet werden würde.
Was ist im allgemeinen ein Wahn?
eine offensichtlich falsche Überzeugung, von der sich der Betroffene jedoch nicht distanzieren kann
Was bezeichnet Konkretismus?
bezeichnet Schwierigkeiten im Sinnverständnis, die durch ein Festhalten an der konkreten Wortbedeutung verursacht werden
z.B. besteht eine Unfähigkeit, Redewendungen/ Metaphern zu verstehen („Morgenstund hat Gold im Mund“)
Was sind Halluzinationen?
wahrnehmungsähnliche Erfahrungen, die ohne adäquate externe Reize auIreten
In welcher Form können Halluzinationen im Rahmen einer Schizophrenie auftreten?
Stimmenhören (kommentierende, dialogische oder befehlende Stimmen)
optische Halluzinationen,
taktile Halluzinationen,
Geruchs- und Geschmackshalluzinationen
Welche Kennziffer hat Schizophrenie im ICD-10?
F20
Wa sind die Allgemeinen Kriterien nach ICD-10 zur Vergabe einer Schizophrenie Diagnose?
Während der meisten Zeit innerhalb eines Zeitraumes von mindestens 1 Monat (oder während einiger Zeit an den meisten Tagen) sollte eine psychotische Episode mit entweder
- mindestens 1 der unter (1.)
- oder mit mindestens 2 der unter (2.) aufgezählten Merkmale bestehen
Welche Diagnose hat die Kennziffer F20 im ICD-10?
Schizophrenie
Welche Merkmale der Schizophrenie werden im ICD-10 unter 1) zusammengefasst?
Gedankenlautwerden, Gedankeneingebung, Gedankenentzug oder Gedankenausbreitung
Kontrollwahn, Beeinflussungswahn, Gefühl des Gemachten, deutlich bezogen auf Körper- oder Gliederbewegungen oder besAmmte Gedanken, Tätigkeiten oder Empfindungen; Wahnwahrnehmungen
kommentierende oder dialogische Stimmen, die über den Patient reden oder andere Stimmen, die aus besAmmten Körperteilen kommen
anhaltend kulturell unangemessener, bizarrer Wahn, wie der, das Wetter kontrollieren zu können oder mit Außerirdischen in Verbindung zu stehen
Welche Merkmale der Schizophrenie werden im ICD-10 unter 2) zusammengefasst?
Anhaltende Halluzinationen jeder Sinnesmodalität, täglich während mindestens eines Monats, begleitet von flüchtigen oder undeutlich ausgebildeten Wahngedanken ohne deutliche affektive Beteiligung oder begleitet von langanhaltenden überwertige Ideen
Neologismen, Gedankenabreißen oder Einschiebungen in den Gedankenfluss, was zu Zerfahrenheit oder Danebenreden führt,
katatone Symptome wie Erregung, Haltungsstereotypien oder wächserne Biegsamkeit (Flexibilitas cerea), Negativismus, Mutismus und Stupor
“negative” Symptome wie auffällige Apathie, Sprachverarmung, verflachte oder inadäquate Affekte
Was ist ein Stupor?
Stupor ist ein Zustand psychischer und motorischer Erstarrung. Obwohl die Betroffenen wach sind, reagieren sie kaum oder gar nicht auf äußere Reize. Sie sind bewegungslos, mitunter ist ihre Muskulatur angespannt. Oft sind sie verstummt oder in ihrer sprachlichen Kommunikation deutlich eingeschränkt.
Was ist Negativismus?
Der Negativismus ist ein psychiatrisches Symptom aus der Gruppe der Parakinesen. Betroffene handeln entgegengesetzt zum von ihnen Verlangten bzw. Erwarteten oder verweigern die Handlung komplett.
Welche Typen der Schizophrenie gibt es?
Paranoide Schizophrenie
Hebephrene Schizophrenie
Katatone Schizophrenie
Undifferenzierte Schizophrenie
Postschizophrene Depression
Schizophrenes Residuum
Schizophrenia simplex
Was ist eine Undifferenzierte Schizophrenie?
F 20..3
Merkmale von mehr als einem der drei Subtypen erfüllt
Was ist eine Schizotype Störung?
F21
2 Jahre wiederholte oder ununterbrochene Symptome
Was ist eine Wahnhafte Störung?
F22.0
Wahnideen vordergründig; Fehlen übriger charakteristischer schizophrener Symptome
Was ist eine schizoaffektive Störung?
F25
Vorliegen schizophrener und affekHver Symptome zu etwa gleichen Teilen
Beschreibe die Paranoide Schizophrenie
F20.0
häufigster Subtypus
Gekennzeichnet durch:
Wahnideen und/oder Halluzinationen
Gefühl, verfolgt zu werden
Überzeugung, besondere Mission erfüllen zu müssen
Halluzinationen oder Wahnphänomene müssen vorherrschen (Verfolgungswahn, Beziehungswahn, Abstammungswahn, Sendungswahn, körperbezogener oder Eifersuchtswahn; drohende oder befehlende Stimmen, Geruchs- und Geschmackshalluzinationen, sexuelle oder andere körperliche Sensationen)
verflachter oder inadäquater Affekt, katatone Symptome oder Zerfahrenheit dominieren das klinische Bild nicht
Alle diese Phänomene können jedoch in leichter Form vorhanden sein
Beschreibe die hebephrene Schizophrenie
Veränderungen im affektiven Bereich im Vordergrund
Gekennzeichnet durch:
Wenig planvolles Verhalten
Ungeordnetes Denken und Sprechen
Gefühlsausdruck und berichteter Erlebnisinhalt stimmen nicht überein (Parathymie)
Kriterium 1. oder 2. muss erfüllt sein:
1. eindeutige und anhaltende Verflachung der Affekte
2. eindeutige und anhaltende Inadäquatheit oder Unangebrachtheit des Affekts
Kriterium 1. oder 2. muss erfüllt sein:
1. zielloses und unzusammenhängendes Verhalten, stah Zielstrebigkeit,
2. eindeutige Denkstörungen, die sich als unzusammenhängende, weitschweifige oder zerfahrenen Sprache äußern
Halluzinationen oder Wahnphänomene bestimmen das klinische Bild nicht, können jedoch in leichterer Form vorhanden sein
Bei diesem Subtyp kommt es zu einer schnellen Negativsymptomatik Entwicklung
Beschreibe die katagone Schizophrenie
F20.2
motorische Störungen vorrangig
Motorische Übererregung
Haltungsstereotypien
Für mindestens 2 Wochen müssen mindestens eins oder mehrere der folgenden katatonen (=psychomotorischen) Merkmale vorhanden sein:
Stupor oder Mutismus
Erregung (anscheinend sinnlose motorische Aktivität, die nicht durch äußere Reize beeinflusst ist)
Haltungsstereotypien (freiwilliges Einnehmen und Beibehalten unsinniger und bizarrer Haltungen)
Für mindestens 2 Wochen müssen mindestens eins oder mehrere der folgenden katatonen (=psychomotorischen) Merkmale vorhanden sein:
Negativismus (anscheinend unmotivierter Widerstand gegenüber allen Anforderungen oder Versuchen, bewegt zu werden; oder stattdessen Bewegungen in gegensinniger Richtung)
Rigidität (Beibehaltung einer starren Haltung gegenüber Versuchen, bewegt zu werden)
wächserne Biegsamkeit (Erhöhung des Muskeltonus bei passiver Bewegung und Verharren der Glieder oder des Körpers in Haltungen, die von außen auferlegt sind)
Befehlsautomatismus (automatische Befolgung von Anweisungen)
Was ist mit Rigidität bei einer katagonen Schizophrenie gemeint?
Beibehaltung einer starren Haltung gegenüber Versuchen, bewegt zu werden
Was ist mit wächserner Biegsamkeit bei einer katagonen Schizophrenie gemeint?
Erhöhung des Muskeltonus bei passiver Bewegung und Verharren der Glieder oder des Körpers in Haltungen, die von außen auferlegt sind
Was ist mit Befehlsautomatismus bei einer katagonen Schizophrenie gemeint?
automatische Befolgung von Anweisungen
Was ist mit Erregung bei einer katagonen Schizophrenie gemeint?
anscheinend sinnlose motorische Aktivität, die nicht durch äußere Reize beeinflusst ist
Was ist mit Mutismus bei einer katagonen Schizophrenie gemeint?
Stummheit
Beschreibe die undifferenzierte Schizophrenie
F20.3
allgemeinen Kriterien für Schizophrenie müssen erfüllt sein
Symptome erfüllen die Kriterien der Untergruppen F20.0, F20.1, F20.2, F20.4, F20.5 nicht
Symptome sind so zahlreich, dass die Kriterien für mehr als einen der Subtypen (F20.0, F20.1, F20.2) erfüllt werden
Beschreibe die postschizophrene Depression
F20.4
allgemeinen Kriterien für eine Schizophrenie müssen während der letzten 12 Monate erfüllt gewesen sein
einige schizophrene Symptome müssen noch vorhanden sein (beherrschen aber das klinische Bild nicht mehr)
depressive Symptome müssen schwer genug sein und ausreichend lange andauern, um Kriterien für depressive Episode zu erfüllen
Wann wird ein Schizophrenes Residuum diagnostiziert?
F20.5
allgemeinen Kriterien für eine Schizophrenie müssen in der Vergangenheit erfüllt gewesen sein, sind aber zur Zeit nicht nachweisbar
Negativsymptome:
- psychomotorische Verlangsamung oder verminderte Aktivität
- deutliche Affektverflachung
- Passivität und Initiativmangel
- Verarmung hinsichtlich Menge oder Inhalt des Gesprochenen
- geringe nonverbale Kommunikation, deutlich reduzierte Mimik,
Blickkontakt, Stimmmodulation und Körperhaltung - verminderte soziale Leistungsfähigkeit und Vernachlässigung der Körperpflege
Für mindestens 1 Jahr waren Intensität und Häufigkeit florider Symptome (Wahn/ Halluzinationen) minimal oder deutlich reduziert UND negative Symptome waren vorhanden
Wann wird eine Schizophrenie simplex diagnostiziert?
Schleichende Progredienz aller 3 folgenden Merkmale über einen Zeitraum von mindestens 1 Jahr:
- deutliche und anhaltende Veränderungen in einigen früheren Persönlichkeitsmerkmalen, was sich in einem Antriebs- und Interessenverlust äußert, sowie in nutz- und ziellosem Verhalten, in Selbstversunkenheit und sozialem Rückzug
- allmähliches Aujreten und Verstärkung von „negativen“ Symptomen wie Apathie, Sprachverarmung, verminderte Aktivität, deutlicher Affekverflachung, Passivität, Initiativemangel und verminderte nonverbale Kommunikation (Mimik, Blickkontakt, Stimmmodulation oder Körperhaltung)
- deutliche Abnahme der schulischen oder beruflichen Leistungsfähigkeit
Betroffenen dürfen niemals die Kriterien für eine Schizophrenie oder eine andere psychotische Störung erfüllt haben
Wann wird eine Schizotype Störung diagnostiziert?
F21
Die Betroffenen haben über einen Zeitraum von mindestens zwei Jahren mindestens vier der folgenden Merkmale entweder ununterbrochen oder wiederholt gezeigt:
unangepasster und eingeengter Affekt, so dass die Betroffenen kalt und unnahbar erscheinen
seltsames, exzentrisches oder eigentümliches Verhalten und Erscheinung
wenige soziale Bezüge und Tendenz zu sozialem Rückzug
sonderbare Ansichten oder magisches Denken, das das Verhalten beeinflusst und nicht mit subkulturellen Normen übereinstimmt
Misstrauen und paranoide Vorstellungen
Grübeln ohne inneren Widerstand oft mit dysmorphophoben, sexuellen oder aggressiven Inhalten
ungewöhnliche Wahrnehmungen, einschließlich Körpergefühlsstörungen, Illusionen, Depersonalizations- oder Derealisationserleben
vages, umständliches, metaphorisches, gekünsteltes und oft stereotypisches Denken, das sich in einer seltsamen Sprache oder auf andere Weise äußert, ohne deutliche Zerfahrenheit
gelegentliche, vorübergehende quasi-psychotische Episoden mit intensiven Illusionen, akustischen oder anderen Halluzinationen und wahnähnlichen Inhalten; diese Episoden treten im allgemeinen ohne äußere Veranlassung auf
Die Betroffenen haben niemals die Kriterien für eine Schizophrenie (F20) erfüllt
Was ist eine schizotype Persönlichkeitsstörung?
zählt in DSM- 5 zu Persönlichkeitsstörungen; in ICD-10 unter F20- Diagnosen
akutes Unbehagen in und mangelnde Fähigkeit zu engen Beziehungen
Verzerrungen des Denkens und Wahrnehmens
eigentümliches Verhalten
Wann wird eine Schizoaffektive Störung diagnostiziert?
relative “Balance” zwischen Zahl, Schwere und Dauer schizophrener und affekAver Symptome:
(1) Störung erfüllt die Kriterien für eine AffekAve Störung F30 (Manische Episode), F31 (Bipolare AffekAve Störung), F32 (Depressive Episode) vom Schweregrad mi_elgradig oder schwer, wie für jede Subgruppe beschrieben
(2) Aus mindestens einer der unten aufgeführten Symptomgruppen müssen Symptome während des größten Teils einer Zeitspanne von mindestens 2 Wochen vorhanden sein (siehe F20 Schizophrenie):
- Gedankenlautwerden, Gedankeneingebung, Gedankenentzug, Gedankenausbreitung
- Kontrollwahn, Beeinflussungswahn, Gefühl des Gemachten, deutlich bezogen auf Körper- oder Gliederbewegungen oder bestimmte Gedanken, Tätigkeiten oder Empfindungen
- kommentierende oder dialogische Stimmen, die über den Patienten sprechen oder andere Stimmen, die aus besAmmten Körperteilen kommen
- anhaltender, kulturell unangemessener und bizarrer Wahn (z.B. die Überzeugung, andere Welten besucht zu haben, Wolken durch Aus- und Einatmen kontrollieren zu können, mit Pflanzen und Tieren ohne Sprache kommunizieren zu können etc.)
- Danebenreden oder deutlich zerfahrene Sprache, oder häufiger Gebrauch von Neologismen,
- intermiperendes, aber häufiges Aujreten einiger katatoner Symptome wie Haltungsstereotypien, wächserne Biegsamkeit (Flexibilitas cerea) und Negativismus.
- Kriterien (1) und (2) müssen während derselben Störungsepisode und wenigstens für einige Zeit gleichzeitig erfüllt sein. Das klinische Bild muss durch Symptome beider Kriterien geprägt sein
Wann wird eine Wahnhafte Störung diagnostiziert?
F22.0
Wahn oder Wahnsystem mit anderen als den typischen unter F20 aufgezählten Inhalten (d.h. keine völlig unmöglichen oder kulturell inakzeptablen Vorstellungen). Am häufigsten sind Verfolgungs-, Größen-, Eifersuchts-, Liebes- oder hypochondrischer Wahn
Wahngedanken müssen mindestens 3 Monate bestehen
allgemeinen Kriterien für eine Schizophrenie (F20.0-F20.3)
werden nicht erfüllt
anhaltende Halluzinationen jeglicher Sinnesmodalität dürfen nicht vorkommen (vorübergehende oder gelegentliche akustische Halluzinationen, die nicht in der dritten Person sprechen oder laufend kommentieren, können vorkommen)
Depressive Symptome (oder sogar depressive Episode, F32) können im Verlauf vorkommen, vorausgesetzt, die Wahngedanken bestehen auch nach Rückbildung etwaiger affekAver Symptome unverändert weiter
kein Nachweis einer primären oder sekundären Gehirnerkrankung oder einer durch psychotrope Substanzen bedingten psychoAschen Störung
Folgende Typen können unterschieden werden:
Verfolgungswahn, Querulantenwahn, Beziehungswahn, Größenwahn, hypochondrischer Wahn, Eifersuchtswahn, Liebeswahn
Welche Fragen können hilfreich sein bei der Abklärung formaler Denkstörungen/ bei Verdacht auf Schizophrenie?
Können Sie klar denken oder ist Ihr Denken irgendwie beeinträchtigt?
Wie ist Ihre Konzentration?
Kommt es vor, dass Ihre Gedanken plötzlich abreißen oder durcheinander geraten?
Laufen Ihre Gedanken schneller ab als gewöhnlich?
Kommt es vor, dass Sie immer die gleichen Gedanken haben?
Empfinden Sie sich oder Ihre Umwelt als verändert?
Hat sich die Grenze zwischen Ihnen und der Außenwelt verschoben?
Haben Sie das Gefühl, dass Ihre Gedanken sich ausbreiten oder von anderen Menschen gemacht werden?
Welche Verhaltensweisen eines Patienten können auf formale Denkstörungen (Verdacht auf Schizophrenie) hinweisen?
sprachlicher Ausdruck
Unkonzentrierter, ängstlicher oder angespannter Gesichtsausdruck
Fehlender Blickkontakt
Eigenbrötlerisches Aujreten
Erschwerte Kommunikation (Sowohl für Patienten als auch für Diagnostiker)
Desorganisiertes äusseres Erscheinungsbild bis zur Verwahrlosung
Welche Fragen können zur Abklärung von Halluzinationen gestellt werden? (Verdacht auf Schizophrenie)
Hören Sie manchmal Stimmen oder Geräusche, ohne dass jemand in Ihrer Nähe ist, und ohne, dass Sie sich deren Herkunft erklären können?
Hören Sie eine Stimme, wenn Sie alleine sind? Werden Sie von jemandem begleitet, der Sie kommenAert oder zu Ihnen spricht?
Haben Sie bildliche Erscheinungen oder andere ungewöhnliche Wahrnehmungen?
Gehen in Ihrem Körper außergewöhnliche Veränderungen vor?
Haben Sie merkwürdige Gerüche in Ihrer Umgebung bemerkt?
Haben Sie ungewöhnliche Erfahrungen gemacht, die Sie sich nicht erklären können?
Welche Verhaltensweisen eine Patienten können bei der Diagnosesicherung einer Halluzination helfen? (Verdacht auf Schizophrenie)
Abwesend oder mit sich selbst beschäftigt
Unkonzentriert im Gespräch, leicht ablenkbar
Angst und Unruhe (Pat. blicken umher, lauschen auf Stimmen)
Sprechen bzw. Antworten auf „Stimmen“
Ohren zuhalten/ Kopwörer/ Mütze tragen, um „Stimmen“ auszublenden/ zu übertönen
Unvermutetes Lachen
Vernachlässigung der Kleidung oder der Körperpflege
Soziale Isolation
Welche Komorbiditäten treten häufig mir Schizophrenie auf?
Hohe Komorbidität mit
Substanzkonsumstörungen,
Angststörungen,
Zwangsstörungen;
prämorbid schizotype oder paranoide PS
Gibt es einen Geschlechtsunterschied bei Schizophrenie?
Nur das Männer früher erkranken (ca 5 Jahre)
Warum nimmt die Positivsymptomatik von Schizophrenien mit zunehmendem Lebensalter eher ab?
Dopaminerges System nimmt im Alter ab
Was haben Positivsymptome der Schizophrenie mit dem dopaminergen System zutun?
Die Dopaminhypothese geht davon aus, dass abnorme Dopaminwerte im Gehirn zu psychotischen Realitätsverkennungen führen.
Dies begründet sich mit verfälschten Reizübertragungen in den Synapsen aufgrund abnormer Neurotransmitterwerte.
Bei den Positivsymptomen werden durch hyperdopaminerge Reizübertragungen die Signale übersteigert und es kommt zu einem mehr an Erleben.
Bei den Minussymptomen und den mit ihnen in Zusammenhang gebrachten hypodopaminergen Reizübertragungen, verschwinden die Signale und es kommt zu vermindertem Realitätserleben.
Nachweisend für die übersteigerten Signalübertragungen deuteten einige Studien auf erhöhte Rezeptordichten in den dopaminergen Nervenzellen der schizophrenen Patienten hin.
Welche Phasen gibt es bei einer Schizophrenieerkrankung?
meist verschiedene Erkrankungsphasen voneinander abgrenzbar
In der Regel geht einer akut psychotischen Phase eine Prodromalphase voraus
Prodomalphase
Akute/fluoride Phase
Residual Phase
Beschreibe die Phasen einer Schizophenieerkrankung
Prodromalphase:
Besteht aus unspezifischen Symptomen
Häufig treten Konzentrationsschwierigkeiten, sozialer Rückzug, Ängste und Schlafstörungen auf
Akute/ floride Phase:
Positivsymptome dominieren
Desorganisiertes u. sprunghaftes Denken und Verhalten
Residualphase:
Negativsymptome dominieren
Welche Verlaufstypen der Schizophrenie gibt es?
Welche biologischen und psychosozialen Faktoren beeinflussen die Entstehung und Entwicklung einer Schizophrenie?
GeneAsche Komponente unbestri_en
-> Kein „Schizophrenie-Gen“, sondern Beteiligung und Zusammenspiel, verschiedener Genorte
Störung von Neurotransmittersystemen
Dopaminhypothese: Überaktivität des dopaminergen Systems (insb. mit Positivsymptomatik assoziiert)
Antipsychiotische Wirkung von Substanzen, die Dopaminrezeptor blockieren
Veränderungen anderer Transmittersysteme (z.B. serotonerg) -> Dysbalance zwischen und innerhalb verschiedener Transmittersysteme angenommen
Strukturelle Veränderungen des Gehirns
Prä- und perinatale Risikofaktoren
Wie erklärt sich die Positivsymptomatik bei Schizophrenie mit der Dopaminhypothese?
Die Dopaminhypothese geht davon aus, dass abnorme Dopaminwerte im Gehirn zu psychotischen Realitätsverkennungen führen. Dies begründet sich mit verfälschten Reizübertragungen in den Synapsen aufgrund abnormer Neurotransmitterwerte. Bei den Positivsymptomen werden durch hyperdopaminerge Reizübertragungen die Signale übersteigert und es kommt zu einem mehr an Erleben.
Mesolimbische gopaminerge Hyperaktivität = Positivsymptome
Wie erklärt sich die Negativsymptomatik bei Schizophrenie mit der Dopaminhypothese?
Merokortikale dopaminerge Hypoaktivität = negative, affektive und kognitive Symptome
Die Dopaminhypothese geht davon aus, dass abnorme Dopaminwerte im Gehirn zu psychotischen Realitätsverkennungen führen.
Bei den Minussymptomen und den mit ihnen in Zusammenhang gebrachten hypodopaminergen Reizübertragungen, verschwinden die Signale und es kommt zu vermindertem Realitätserleben.
Nachweisend für die übersteigerten Signalübertragungen deuteten einige Studien auf erhöhte Rezeptordichten in den dopaminergen Nervenzellen der schizophrenen Patienten hin.
Wie wirkt sich Schizophrenie auf das Hirnvolumen aus?
Mit fortschreitender Symptomatik: deutliche Erweiterung der Seitenvetrikel und daraus resultierend deutlicher Volumenverlust in anderes Arealen
Wie wirkt sich Schizophrenie auf die Mikroglia im Gehirn aus?
Erhöhte Mikroglia Aktivität
Immunzellen des Gehirns
Entfernen nicht ur Pathogenese sondern auch funktionelle Synapsen
Zusammenhang zwischen Neuroinflammation und Schizophrenierisiko
Was sind Prä- und Pernitale Risikofaktoren für Schizophrenie?
GeburtskomplikaAonen
“Season of birth”: Wintermonate
Erkrankungen oder Unterernährung der Mutter während der Schwangerschaft
Ältere Väter (Mutationsrate der Spermien)
Welche Psychosozialen Risikofaktoren für Schizophrenie sind bekannt?
Stressoren: Belastende Lebensereignisse, aber auch kleinere, chronische Alltagsstressoren
High-Expressed Emotion
Migration, Diskriminierung
städtische Ballungsgebiete
Drogenabusus
Traumatische Erlebnisse (aber Ausmaß und Spezifität noch umstritten)
Was ist gemeint mit (high) expressed emotions
Wie lässt sich die Schichtabhängigkeit der Schizophrenie mit der social-causation Hypothese erklären?
Wie lässt sich die Schichtabhängigkeit der Schizophrenie mit der social-drift Hypothese erklären?
Wie lässt sich die Entstehung einer Schizophrenie in 3 Wellen teilen?
Was sind Prädiktoren für einen günstigen Verlauf einer Schizophrenie?
Gute prämorbide Anpassung
Akuter Erkrankungsbeginn
Vorwiegend Positivsymptome
Ländlicher Hintergrund
Unterstützendes Umfeld (Familien mit geringer Expressed Emotion)
Weniger belastende Ereignisse
Höheres Alter bei Ersterkrankung
Weibliches Geschlecht
keine hirnstrukturellen Auffälligkeiten
Kurze Dauer der akuten Symptome
Welche Parameter sprechen für einen günstigen bzw ungünstigen Verlauf einer Schizophrenie?
Welche Therapieformen werden bei Schizophrenie nicht länger angewandt?
Welche medikamentösen Therapien werden bei Schizophrenie eingesetzt?
Dauerbehandlung mit Neuroleptika (= Antipsychotika)
Z.T. Zusatzbehandlung mit Benzodiazepinen, AnAdepressiva, manchmal auch Carbamazepin
ABER: 73 % setzen Medikation innerhalb von 18 Monaten ab; auch bei neuen, atypischen Antipsychotika
Welche hochpotenten Neuroleptika werden zur Behandlung von Schizophrenie eingesetzt?
z. B. Haldol, Fluanxol, Glianimon
Welche mittelpotenten Neuroleptika werden zur Behandlung von Schizophrenie eingesetzt?
z.B. Nipolept, Taxilan, Melleril
Welche niederpotenten Neuroleptika werden zur Behandlung von Schizophrenie eingesetzt?
z.B. Neurocil, Truxal, Atosil
Welche atypischen Neuroleptika werden zur Behandlung von Schizophrenie eingesetzt?
z.B. Leponex, Zyprexa, Nipolept, Risperdal
Welche Depot-çNeuroleptika werden zur Behandlung von Schizophrenie eingesetzt?
Z. B. Haldol-Decanoat, Fluanxol-Depot, Imap
Welche Nebenwirkungen können Neuroleptika haben?
Entwicklung eines Parkinsonoid (20-30%)
akute dystone Reaktionen (z.B. Torticollis; ca. 20%)
Akathisie (Unfähigkeit zum Sitzen; 30%)
Spätdyskinesien (unwillkürliche Bewegungen vor allem im Mundbereich; ca. 20%)
Anticholinerge Effekte (Miktionsstörung, Mundtrockenheit u.a.)
Antidopaminerge Effekte (z.B. Libido-Verlust)
Gewichtszunahme
Malignes neuroleptisches Syndrom (Fieber, Rigor, Bewusstseinstrübung u.a.; Lebensgefährlich; bei ca. 0.2% der Behandelten)
Affektive Nivellierung
In welche Phasen wird die Therapie einer Schizophrenie gegliedert?
Was sind Somatoforme Störungen?
F 45.0
Im Vordergrund stehen medizinisch unklare körperliche Symptome
Störung legt eine körperliche Erkrankung nahe, obwohl diese nicht
vorliegt oder nicht ausreichend die Beschwerden erklärt
„Das Charakteristikum ist die wiederholte Darbietung körperlicher Symptome in Verbindung mit hartnäckigen Forderungen nach medizinischen Untersuchungen trotz wiederholter negativer Ergebnisse und Versicherung der Ärzte, dass die Symptome nicht körperlich begründbar sind. Wenn somatische Störungen vorhanden sind, erklären sie nicht die Art und das Ausmaß der Symptome, das Leiden und die innerliche Beteiligung des Patienten.“
Wie charakterisiert das ICD-10 somatoforme Störungen?
wiederholte Darbietung körperlicher Symptome in Verbindung mit hartnäckigen Forderungen nach medizinischen Untersuchungen trotz wiederholter negativer Ergebnisse und Versicherung der Ärzte, dass Symptome nicht körperlich begründbar
Wenn somatische Störungen vorhanden, erklären sie nicht die Art und das Ausmaß der Symptome, das Leiden und die innerliche Beteiligung des Patienten
Welchen ICD-10 Code haben somatoforme Störungen?
F45.0
Was sind kognitive Merkmale einer somatoformen Störung?
Aufmerksamkeitsausrichtung auf somatische Symptome
Bewertung gewöhnlicher körperlicher Empfindungen als Zeichen
körperlicher Erkrankungen
Krankheitssorgen
Befürchtung, dass jegliche Art von körperlicher Aktivität dem
Körper Schaden zufügen kann
Was sind Verhaltensmerkmale einer somatoformen Störung?
Absuchen des Körpers nach Anomalien („Checking“)
wiederholtes Aufsuchen medizinischer Hilfe und Rückversicherung
“Doctor shopping“; Veranlassung von zahlreichen medizinischen
Untersuchungen; inadäquater Einsatz von Medikamenten
Vermeidung körperlicher Aktivität; Schonverhalten
Welche Typen somatoformen Störungen klassifiziert das ICD-10?
Was ist ein Somatisierungstörung?
Somatoforme Störung
F 45.0
Multiple körperliche Beschwerden über mindestens 2 Jahre
Was ist eine undifferenzierte Somatisierungsstörung?
F45.1
Somatoforme Störung
Medizinisch unklare körperliche Beschwerde über mindestens 6 Monate
Was ist eine hypochondrische Störung?
F45.2
Somatoforme Störung
beharrliche Beschäftigung mit der Möglichkeit, an einer oder mehreren schweren und fortschreitenden körperlichen Krankheiten zu leiden (mindestens 6 Monate)
Was ist eine somatoforme autonome Funktionsstörung?
F45.3
Somatoforme Störung
multiple körperliche Beschwerden, primär auf Organe des autonomen Nervensystems bezogen
Was ist eine anhaltende Schmerzstörung?
F 45.4
Somatoforme Störung
andauernder, schwerer und quälender Schmerz, der durch einen physiologischen Prozess oder eine körperliche Störung nicht hinreichend erklärt werden kann
Was sind die ICD-10 Diagnosekriterien für eine hypochondrische Störung?
Wie wird die hypochondrische Störung im DSM-V betitelt?
Krankheitsangststörung
Was ist eine körperdysmorphe Störung?
In ICD-10 als »Spezialform« der Hypochondrie klassifiziert
Starke Beschägigung mit einem nicht oder nur leicht vorhandenen Makel oder Defekt im körperlichen Aussehen, was zu starken Beeinträchtigungen im alltäglichen Leben führt
Was sind die ICD-10 Diagnosekriterien für eine somatoforme autonome Funktionsstörung?
Was sind die ICD-10 Diagnosekriterien für eine anhaltende somatoforme Schmerzstörung?
Was ist eine Konversionsstörung nach DSM-5?
Störung mit Funktionellen Neurologischen Symptomen
A. Eines oder mehrere Symptome veränderter willkürmotorischer odersensorischer Funktionen.
B. Klinische Befunde belegen, dass die Symptomatik nicht mit bekannten neurologischen oder körperlichen Störungen in Einklang steht.
C. Das Symptom oder Defizit können nicht besser durch eine andere körperliche oder psychische Erkrankung erklärt werden.
D. Das Symptom oder Defizit verursacht in klinisch bedeutsamer Weise Leiden oder Beeinträchtigungen in sozialen beruflichen oder anderen wichtigen Funktionsbereich oder erfordert eine medizinische Abklärung.
Bestimme den Symptomtyp:
- Mit Schwäche/Lähmung
- Mit Motorischen Symptomen (z. B. Tremor, Dystonie, Myoklonie, Gangstörung)
- Mit Schluckstörungen
- Mit Auffälligkeiten der Sprache (z. B. Dysphonie, verwaschene Sprache)
- Mit Krämpfen oder Anfällen
- Mit Taubheit oder Sensorischen Ausfällen
- Mit Speziellen Sensorischen Symptomen (z. B. visuelle, olfaktorische oder Hörstörungen)
- Mit Gemischtem Erscheinungsbild
Bestimme, ob:
- Akute Episode: Die Symptome liegen seit weniger als 6 Monaten vor.
- Andauernd: Die Symptome treten seit 6 Monaten oder länger auf.
Bestimme, ob:
- Mit Psychologischem Stressor (bestimme den Stressor)
- Ohne Psychologischen Stressor
Was sind nach DSM-5 psychologische Faktoren, die eine körperliche Krankheit beeinflussen?
A. Es liegt ein körperliches Symptom oder eine körperliche Krankheit vor (psychische Störungen werden hier nicht dazu gezählt).
B. Psychologische oder Verhaltensfaktoren beeinflussen die körperliche Krankheit auf eine der folgenden Arten nachteilig:
1. Die Faktoren haben den Verlauf der körperlichen Krankheit beeinflusst, was sich durch einen engen zeitlichen Zusammenhang zwischen den psychologischen Faktoren und der Entwicklung, Exacerbation oder verzögerten Remission der körperlichen Krankheit zeigt.
2. Die Faktoren beeinträchNgen die Behandlung der körperlichen Krankheit (z.B. geringe Adhärenz).
3. Die Faktoren stellen zusätzliche anerkannte Gesundheitsrisiken für die Person dar.
4. Die Faktoren beeinflussen die zugrunde liegende Pathophysiologie, lösen Symptome aus oder verstärken sie oder erfordern medizinische Beachtung.
C. Die psychologischen und Verhaltensfaktoren aus Kriterium B werden nicht besser durch eine andere psychische Störung (z. B. Panikstörung, Major Depression, Posttraumatischen Belastungsstörung) erklärt.
Bestimme den aktuellen Schweregrad:
- Leicht: Erhöht das medizinische Risiko (z. B. inkonsequente Adhärenz bei der Einnahme blutdrucksenkender Medikamente)
- Mittel: Verschlimmert die zugrunde liegende körperliche Krankheit (z. B. Angst verstärkt Asthma)
- Schwer: Führt zu medizinischer Krankenhaus- oder Notallbehandlung
- Extrem: Führt zu schwerem, lebensbedrohlichem Risiko (z. B. werden Symptome einer Herzattacke ignoriert
Beschreibe das Broken-Heart-Syndrome
Auch Stress-Kardiomyopathie/ Tako-Tsubo-Kardiomyopathie
ICD-10 I51.81 - DSM5 (Psychologische Faktoren, die eine körperliche Krankheit beeinflussen)
extreme psychische oder körperliche Belastung aktiviert das vegetative Nervensystem besonders stark
bewirkt massive Ausschüttung von Stresshormonen ins Blut
dadurch Überreizung der Herzwand, vor allem in der Nähe der Herzspitze
Verkrampfung des Herzmuskels löst Symptome aus, die denen eines Herzinfarkts ähneln
Wann ist nach DSM 5 eine vorgetäuschte Störung, sich selbst zugefügt zu diagnostizieren?
A. Vortäuschen körperlicher oder psychischer Merkmale oder Symptome oder Erzeugen einer Verletzung oder Krankheit in Verbindung mit identifiziertem Täuschungsverhalten.
Gesundheit und Medizin
B. Die Person stellt sich anderen gegenüber als krank, behindert oder verletzt dar.
C. Das Täuschungsverhalten ist offensichtlich, auch wenn keine offensichtlichen äußeren Anreize für das Verhalten vorliegen.
D. Das Verhalten kann nicht besser durch eine andere psychische Störung erklärt werden, wie eine Wahnhage Störung oder eine andere psychotische Störung.
Bestimme ob:
- Einzelne Episode
- Rezidivierend (die Vortäuschung von Krankheit und/oder das Erzeugen einer Verletzung tritt zweimal oder häufiger auf
Was ist ein anderer Name für eine vorgetäuschte Störung, sich selbst oder anderen zugefügt?
Münchhausen Syndrom
Was ist das Münchhausen Syndrom?
Zählt zu den Artifiziellen Störungen
F68.1
Die erkrankten Menschen setzen alles daran, medizinische Zuwendung in möglichst intensiver Form zu erhalten. Sie erfinden beispielsweise ebenso glaubhafte wie komplizierte Krankengeschichten.
Menschen mit Münchhausen-Syndrom schrecken auch vor selbstverletzendem Verhalten nicht zurück. Anders als etwa Simulanten oder Menschen mit Hypochondrie fügen sie sich Verletzungen zu. Sie infizieren Wunden, verätzen sich die Haut oder verschlucken Gegenstände. Zudem manipulieren sie medizinische Geräte oder nehmen Medikamente, um Symptome vorzutäuschen
Was ist Münchhausen-by-proxy?
vor allem bei Müttern auftretende und für Außenstehende besonders erschreckende Variante der Zwangserkrankung ist das Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom (Münchhausen-by-proxy-Syndrom).
„übertragen“ Mütter das selbstverletzende Verhalten auf ihre Kinder.
Sie misshandeln die Kinder auf mannigfaltige Weise, um sich anschließend aufopferungsvoll um die Pflege zu kümmern.
Häufig kommen Mütter mit Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom aus Pflegeberufen.
Daher verfügen sie über medizinisches Wissen, mit dem sie ihre Kinder immer wieder manipulieren und die Ärzte vor neue unerklärliche Herausforderungen stellen.
Die Kinder (mitunter auch Tiere) werden dabei häufig Opfer von lange unerkannter strafbarer Misshandlung.
Wann ist nach DSM 5 eine vorgetäuschte Störung, anderen zugefügt zu diagnostizieren?
A. Vortäuschen körperlicher oder psychischer Merkmale oder Symptome oder Erzeugen einer Verletzung oder Krankheit bei einer anderen Person in Verbindung mit identifiziertem Täuschungsverhalten.
B. Die Person stellt eine andere Person (Opfer) Dritten gegenüber als krank, behindert oder verletzt dar.
C. Das Täuschungsverhalten ist offensichtlich, auch wenn keine offensichtlichen äußeren Anreize für das Verhalten vorliegen.
D. Das Verhalten kann nicht besser durch eine andere psychische Störung erklärt werden.
Beachte: Der Täter, nicht das Opfer, erhält die Diagnose.
Bestimme ob:
- Einzelne Episode
- Rezidivierend
Was ist der Unterschied zwischen einer vorgetäuschten und einer simulierten Störung?
Simulanten zielen auf äußere Gewinne ab (Krankengeld, Arbeitsunfähigkeit etc.)
Bei der Vortäuschung geht es um den Gewinn aus der Störung (Aufmerksamkeit, Anerkennung, Pflege etc.)
Was sind Prädiktoren für einen chronischen verlauf einer somatoformen Störung?
weibliches Geschlecht,
höheres Alter,
niedriger Bildungsstand,
niedriger sozioökonomischer Status,
Arbeitslosigkeit,
Belastungsfaktoren in der Kindheit,
komorbide körperliche oder psychische Störung,
soziale Belastungen und
verstärkende soziale Faktoren, kognitive Faktoren (Bewertung)
Was sind Schutzfaktoren / „Green Flags“ für einen günstigen Verlauf einer Somatoformen Störung?
Was sind Indikatoren / Risikofaktoren („Yallow Flags“) für einen ungünstigen Verlauf einer Somatoformen Störung?
Was bedeutet iatrogen?
Als iatrogen werden Krankheitsbilder bezeichnet, die durch ärztliche Maßnahmen verursacht oder verschlimmert wurden, unabhängig davon, ob sie nach Stand der ärztlichen Kunst vermeidbar oder unvermeidbar waren. Im weiteren Sinn ist auch jede andere Wirkung ärztlichen Handelns, insbesondere die Heilung, iatrogen.
Was sind Warnhinweise („red flags“) für einen ungünstigen Verlauf einer Somatoformen Störung?
Was sind Nocebo-Effekte?
Die Behandlung mit einem Scheinmedikament kann allein durch die Erwartung genauso wie bei einem echten Medikament auch Nebenwirkungen auslösen. Wissenschaftler sprechen vom Nocebo-Effekt. Nocebo heißt übersetzt „Ich werde schaden“, im Gegensatz zu Placebo: „Ich werde gefallen“.
Wie verlaufen die meisten somatoformen Störungen?
Einzelne Beschwerden können variieren, aber bei Multisymptomatik eindeutige Tendenz zur Chronifizierung (Remission während nächsten 5 Jahre ist unwahrscheinlich bei >2 Symptomen)
Nach 4 Jahren bestanden noch 60% aller somatoformen Störungen fort
Je stärker die Störung ausgeprägt ist, desto unwahrscheinlicher ist eine Remission
Wahrscheinlichkeit einer Verbesserung oder Heilung des Beschwerdebildes wird mit zunehmender Krankheitsdauer immer geringer
Beschreibe die Epidemiologie hypochondrischer Störungen
Prävalenz 1.5 – 10%
Frauen = Männer
Nimmt mit steigendem Lebensalter zu
Bei älteren Menschen häufig auf Gedächtnisverlust fokussiert
hohe Komorbidität mit generalisierter Angststörung, Panikstörung,
Zwangsstörung
manchmal durch belastendes Lebensereignis oder durch Zustand ausgelöst, bei dem die eigene Gesundheit zwar ernsthag bedroht ist, der sich jedoch letztlich als nicht bedrohlich herausstellt
Risiko: Missbrauchserfahrungen in der Kindheit
Risiko: ernste Erkrankung in der Kindheit
Beschreibe die Epidemiologie vorgetäuschter Störungen
Prävalenz ca. 1%
verläug meist in intermitterenden Episoden
Beginn üblicherweise im frühen Erwachsenenalter, häufig nach einem Klinikaufenthalt aufgrund eines medizinischen Krankheitsfaktors oder einer anderen psychischen Störung
Bei der anderen zugefügten Form kann die vorgetäuschte Störung nach einem Klinikaufenthalt des Kindes oder eines anderen Schutzbefohlenen des Betroffenen beginnen
Welche Beobachtungen im Verhalten und Äußeren Erscheinen eines Patienten können hilfreich für die Diagnose einer somatoformen Störung sein?
Schmerz- und Beschwerdeäusserungen
Schonverhalten
Expressive Symptomschilderung
Beschreibung der Symptome mittels „emotionaler“ Termini
Typischer Interaktionsstil („Sie sind meine letzte Hoffnung“)!
Checking (häufige Nachfragen beim Arzt, Selbstkontrollen vor Spiegel, Blutdruckmessung etc.)
Doctor Shopping
Chronischer Gebrauch von Schienen und HilfsmiFeln, auch wenn diese nicht mehr indiziert sind
Welche Differentialdiagnosen sind für die Diagnose von somatoforme Störungen auszuschließen?
Organische Erkrankungen: somatoforme Störungen (gemäß ICD-10) als Ausschlussdiagnosen (d.h. zuvor Ausschluss organmedizinischer Diagnosen)
—>aber: vollständiger Ausschluss organischer Erkrankungen nicht immer vollständig möglich bzw. Leiden des PaLenten übersteigt z.T. deutlich das zu erwartende krankheitsspezifische Ausmaß
Depressive Störungen: unklare körperliche Beschwerden treten in engem zeitlichen Zusammenhang mit Depression auf —> keine somatoforme Störung diagnosLzieren
Angststörungen: wenn unklare körperliche (insbesondere vegetative) Symptome ausschließlich während Panikanfällen, in Angstsituationen oder bei erhöhtem Angst-Arousal auftreten —> keine somatoforme Störung diagnostizieren
Psychotische Störungen: Auftreten körperlicher Missempfindungen insbesondere im Rahmen florider (d.h. symptomatisch voll ausgeprägter) psychotischer Episoden; diese Missempfindungen enthalten meist bizarr- bildliche Beschreibungen)
Artifizielle Störungen und Simulation: Absichtliches Erzeugen oder Vortäuschen körperlicher Symptome
Welche Differentialdiagnostik innerhalb der somatoformen Störungen ist zu beachten?
Differential Diagnose innerhalb somatischer Störungen:
Diagnose der somatisierungsstörung und somatoformen autonomen Funktionsstörung sich gegenseitig ausschließen
entweder das eine oder das andere!
somatoforme autonome Funktionsstörung ist übergeordnet!
Was ist eine stressinduzierte Hyperalgesie?
Für die durch Disstress ausgelösten zentralen Mechanismen, die zu einem erhöhten Schmerzempfinden führen können, wurde in den letzten Jahren von Grundlagenforschern der Begriff „Stressinduzierte Hyperalgesie“ (SIH) eingeführt
Sensibilisierung zentraler Schmerz- und Schmerzverarbeitungssysteme durch (chronischen) Disstress
Senkung der Schmerzschwelle bzw. Generierung von zentralem Schmerz in Abwesenheit peripherer Läsionen
Wie funktioniert die somatosensorische Verstärkung?
Wie entstehen chronisch funktionelle Körperbeschwerden?
Was für Probleme können in der Therapie mit somatoformen Störungspatienten häufig auftreten?
Überzeugung einer Organogenese: „Wie soll denn Reden da helfen?“
Wünsche nach weiterer (invasiver) Diagnostik: „Da muss doch was sein“
zugrunde liegende Problemfelder häufig unbewusst / außerhalb der Wahrnehmung: „Mein Problem ist der Rücken und nicht meine Beziehung“
Stigmatisierung: „Ich bilde mir das doch nicht ein“
Idealisierung / Entwertung: „Doctor-Hopping“, „Koryphäen-Killer-Syndrom“
Passive Erwartungshaltung: „Sie sind der Experte“
Vermeidung: „Wenn ich mich belaste, geht es mir tagelang schlecht“
Zielkonflikte, z.B. Berentung, Zuwendung und Entlastung durch Angehörige: „Funktionalität des Dysfunktionalen“
Welche Ansätze sind zielführende in der Therapie mit somatoformen Störungspatienten?
Körperliche Beschwerden u. Krankheitsgeschichte genau schildern lassen
Aufklärung von Missverständnissen und Vorurteilen
Therapiezielvermittlung: (bessere) Bewältigung körperlicher Beschwerden, nicht (wie oft befürchtet) die Behandlung einer diffusen Verrücktheit
Einholen organmedizinischer Befunde und Kontaktaufnahme zu medizinischem Hauptbehandler
Veränderung dysfunktionaler Bewertung (Kognitive Umstrukturierung): Infragestellung, Relativierung und Modifikation dysfunktionaler Bewertungen
Bewältigung psychosozialer Belastungsfaktoren (Identifikation von Stressoren und Verhaltensweisen und Entwicklung von Bewältigungsstrategien): Bestehen chronischer Stressoren -> einerseits: erhöhte Beschwerdebelastung ; andererseits: Beschwerden als Möglichkeit sich Stressoren zu entziehen
Veränderung dysfunktionalen Krankheitsverhaltens: ExploraCon der negativen, meist langfristig wirksamen Konsequenzen des Krankheitsverhaltens und schrittweise Reduktion; wenn Ängste beteiligt, dann Durchführung von Konfrontationsübungen
Wie kann Patienten mit somatoformen Störungen eine psychophysiologische Erklärung für körperliche bewachsenden vermittelt werden?
Symptomtagebuch —> Identifikation situativer und emotionaler Auslöser für Beschwerden
Biofeedback —> Verbildlichte Darstellung des Zusammenhangs von Kognition/Emotion mit körperlichen Vorgängen
Körperreise (fokussierte Konzentration auf Körperregion) —> Verdeutlichung der Verstärkung körperlicher Empfindungen durch Wahrnehmungslenkung
Provokation körperlicher Missempfindungen (z.B. SchwindelprovokaCon) —> Darstellung harmloser Erklärungsmöglichkeiten; Aktive Auseinandersetzung mit
Beschwerden
Welche Störungen werden im ICD10 unter F40-48 Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen subsumiert?
Was sind Natürliche Reaktionen auf Angst im Körper, im Denken, Fühlen und Verhalten?
Welche Formen der Angst gibt es?
Angst als Primäremotion:
- affektiv-kognitive, verhaltensbezogene und physiologische Komponenten
Dispositionelle Ängstlichkeit:
- Zeitlich relativ stabiles Persönlichkeitsmerkmal
Pathologische Angst:
- Angstreaktionen gehen in Bezug auf Häufigkeit, Intensität und/oder Dauer über das hinaus, was durch den Grad der Gefährdung gerechtfertigt ist
- ausgeprägtes Vermeidungsverhalten
- Angst und/oder angstbedingtes Vermeidungsverhalten führt zu bedeutsamen Leiden und/oder Beeinträch4gungen
Beschreibe Angst als Primärreaktion
affektiv-kognitive, verhaltensbezogene und physiologische Komponenten
Beschreibe dispositionelle Ängstlichkeit
Zeitlich relativ stabiles Persönlichkeitsmerkmal
Beschreibe pathologische Angst
Angstreaktionen gehen in Bezug auf Häufigkeit, Intensität und/oder Dauer über das hinaus, was durch den Grad der Gefährdung gerechtfertigt ist
ausgeprägtes Vermeidungsverhalten
Angst und/oder angstbedingtes Vermeidungsverhalten führt
zu bedeutsamen Leiden und/oder Beeinträchtigungen
Welche großen Bereiche der Angststörungen müssen unterschiedene werden?
Spontane Angst:
Anfallsartig -> Panikstörung
Durchgehend -> Generalisierte Angststörung
Objekt- und situationsgebundene Angst:
Phobien
Was ist Trichotillomanie?
Bei der Trichotillomanie reißen sich die Betroffenen wiederholt die eigenen Haare aus, was zu Haarverlust führt. Menschen mit Trichotillomanie können sich angespannt oder ängstlich fühlen, kurz bevor sie ihr Haar herausreißen, und dieses Haareausreißen kann dieses Gefühl lindern.
Was ist Dermatillomanie?
Menschen mit Dermatillomanie erleben einen unwiderstehlichen Drang, an ihrer Haut zu knibbeln.
Trotz wiederholter Versuche schaffen sie es nicht, längerfristig damit aufzuhören.
Das übermäßige Knibbeln führt zu erheblichen Hautverletzungen und Schäden, Narben oder tiefen Kratern im Hautbild.
Was sind spezifische (isolierte) Phobien?
Was ist Acrophobie?
Höhen
Was ist Aichmophobie?
Scharfe Objekte
Was ist Ailurophobie?
Katzen
Was ist Androphobie?
Männer
Was ist Aquaphobie?
Wasser
Was ist Arachnophobie?
Spinnen
Was ist Bacteriophobie?
Bakterien
Was ist Brontophobie?
Donner
Was ist Claustrophobie?
Enge
Was ist Cynophobie?
Hunde
Was ist Equinophobie?
Pferde
Was ist Gynophobie?
Frauen
Was ist Nyctophobie?
Nacht
Was ist Ophidiophobie?
Schlangen
Was ist Photophobie?
Licht
Was ist Pyrophobie?
Feuer
Was ist Siderodromophobie?
Eisenbahn
Was ist Xenophobie?
Fremde
Definiere was eine spezifische Phobie ist
Welche Typen spezifischer Phobien gibt es?
Welche Reaktionen werden bei spezifischen Phobien ausgelöst?
Beschreibe die Epidemiologie von spezifischen Phobien
Lebenszeit-Prävalenz 15%
Einjahresprävalenz 7-9% (Raten abhängig von Definition des Schweregrades)
Frauenanteil abhängig vom Typus:
bei Tier- und naturbezogener Phobie 75-90%,
bei Höhenphobie 55-70%,
bei situationsbezogener Phobie 75-90%,
bei Blut- bzw. Injektionsphobie 55-70%
Welche Komorbiditäten treten mit spezifischen Phobien häufig auf?
häufig mit anderen Angststörungen, v.a. Panikstörung mit Agoraphobie/ sozialer Phobie; z.T. auch gemeinsames Auftreten mit PTBS, Zwangsstörung, affektiven Störungen, Sucht, Persönlichkeitsstörungen
Wie entstehen Phobien?
Zwei-Faktoren-Theorie (Mowrer, 1939)
Three-Pathway-Modell und Erweiterungen (Rachman,
1977)
Vulnerabilitäts-Stress-Modell:
- Angeborene Prädispositon bzgl. Entwicklung von Angsterkrankungen (Familienstudien)
- Temperamentsbezogene Risikofaktoren
- Umweltbezogene Risikofaktoren
-> Wechselwirkung zwischen Prädisposition und Stresslevel kann zur Entstehung von Angsterkrankungen beitragen
- Stärkere Angstkonditionierung für Schlangen/Spinnen als für Blumen
- Manche CS und US passen besonders gut zusammen
-> Biological Preparedness
Beschreibe die Zwei-Faktoren-Theorie zur Entstehung spezifischer Phobien nach Mower
Beschreibe das Three-Pathway-Modell und die Erweiterungen nach Rachmann zur Erklärung spezifischer Phobien
3 Wege des Angsterwerbs:
- klassische bzw. operante Kondi4onierung
- Modelllernen
- Instruktionslernen (z. B. Ängste oder Warnungen der Eltern)/ Semantisches Lernen (z.B. Berichte über Flugzeugabstürze)
Beschreibe das Vulnerabilitäts-Stress-Modell zur Entstehung spezifischer Phobien
Was sind nach ICD10 Soziale Phobien?
Was kennzeichnet eine Soziale Phobie?
Starke Angst und Unsicherheit in Interaktions- oder leistungsbezogenen Situationen (zentral i.d.R.: Befürchtung vor negativen Bewertungen durch andere)
Unterscheidung von:
- Spezifischer Form (soziale Ängste begrenzt auf
eine/wenige sehr ähnliche Situationen)
- Generalisierter Form (zahlreiche verschiedene Situationen mit beeinträchtigenden Ängsten verbunden)
Folge: Vermeidung Angst auslösender Situationen oder Aushalten nur unter Einsatz von Sicherheitsverhalten zur kurzfristigen Angstreduktion
Welche Typen sozialer Phobien müssen unterschieden werden?
Interaktionstyp (»interaction-type«): Angst davor, eine (fremde) Person anzusprechen, in einer kleineren oder größeren Gruppe Alltagsgespräche (Small-Talk-Situationen) zu führen, hinzuzutreten oder alltägliche Small- Talk-Situationen nicht meistern zu können
Leistungsbezogener Typ (»performance- type«): Angst vor alltäglichen Situationen (Essen und Trinken in der Öffentlichkeit, Benutzung öffentlicher Toile]en, Sprechen oder Darbietungen in der Öffentlichkeit)
Welches Sicherheitsverhalten zeigen Patienten mit sozialen Phobien?
Beispiele:
Auswendiglernen von Gesprächsbeitrag
Tragen bestimmter Kleidung, um Schweißflecken/Rotwerden
zu verbergen
Alkohol trinken, um „locker“ zu werden
Was ist das Problem von Sicherheitsverhalten bei sozialen Phobien?
Versuch des Betroffenen, Angst(symptome) in der sozialen Situation zu minimieren oder zu verbergen
- Kurzfristig: Situation erscheint erträglicher oder kontrollierbarer
- Langfristig: dysfunktional , denn vermehrte Lenkung der Aufmerksamkeit auf Angstsymptome und Verhinderung korrektiver Erfahrungen
trägt maßgeblich zur Angstaufrechterhaltung bei!
Beschreibe die wesentlichen Merkmale sozialer Phobien
Wesentliche Merkmale von sozialen Phobien sind
dysfunktionale Gedanken („Mir wird die Sprache wegbleiben; die Leute werden mich anstarren und denken, dass mit mir etwas nicht stimmt oder ich psychisch nicht in Ordnung bin“)
körperliche Symptome (Schwitzen, Zittern, Erröten)
spezifische Verhaltensweisen (Vermeidungs- oder Fluchtverhalten; Sicherheitsverhalten; ungeschicktes bzw. wenig kompetentes Interaktionsverhalten)
Was sind typische Angstauslösende Situationen bei sozialen Phobien?
Typische Situationen:
Formelle Redesituation 70% Informelle Redesituation 46% Von anderen beobachtet werden 31% Durchsetzungssituationen 22%
Was sind die Diagnosekriterien für eine soziale Phobie nach ICD10?
Welche Instrumente werden zur Diagnostik von sozialen Phobien verwendet?
strukturierte oder standardisierte Interview- oder zumindest Checklistenverfahren (SKID, DIPS, CIDI/DIA-X; als Checklistenverfahren IDCL)
Ausprägungs- bzw. Schweregrad durch unterschiedlich spezifische psychometrische Instrumente erfassen
Legen je nach Konzept Schwerpunkt auf kogni4ve oder verhaltensbezogene Aspekte bzw. auf die diagnos4schen Kriterien
Selbst- und Fremdbeurteilungsverfahren (Liebowitz Soziale Angstskala; Soziale Phobie und Angst Inventar; Social Interaction Anxiety Scale)
Welche Differentialdiagnostik muss bei Sozialen Phobien ausgeschlossen werden?
Agoraphobie und/oder Panikstörung: auch Erleben starker Angst an Orten mit zahlreichen Personen (oder Vermeidung)
- primäre Befürchtung: im Fall einer Panika]acke Ort nicht schnell genug verlassen zu können)
- soziale Phobie: eindeutig Angst vor negativen Bewertungen zentral
Schizophrenes Spektrum: paranoide Kognitionen, die mit sozialen Ängsten verbunden sind
Depression: Vermeidung geselliger Anlässe wegen Antriebslosigkeit, negativer Stimmung und Interessenverlust (Angst vor negativer Bewertung oder Ablehnung lediglich während depressiver Episoden)
In welchem Alter manifestieren sich soziale Phobien meist erstmals?
Wie verlaufen soziale Phobien?
Bei Jugendlichen variabler
Bei Erwachsenen oft chronischer Verlauf
Bis Behandlungsbeginn durchschnittlich 10 - 12 Jahre
Welche Beeinträchtigungen erleben Personen mit sozialen Phobien?
verringertes Bildungsniveau
unterqualifizierte Beschäftigungen
geringere Arbeitsproduktivität
geringeres Einkommen
Beeinträchtigung sozialer Beziehungen (u.a. weniger häufig verheiratet, häufigere Trennungen)
soziale Isolation
psychische Folgeprobleme (v.a. Angst-,Substanz-
und depressive Störungen)
Welche Komorbiditäten treten häufig bei sozialen Phobien auf?
Angststörungen (57%), depressive Störungen (41%) und Substanzabhängigkeiten (40%)
NCS: 81% litten an mindestens einer anderen psychischen Störung
in den meisten Fällen geht die soziale Phobie der komorbiden Störung voraus (Risikofaktor)
Erklärung: Sekundäre Depression, Substanzmissbrauch?
Bei komorbider sozialer Phobie und Depression ist das Suizidrisiko 3 x so hoch wie bei Depression ohne soziale Phobie
Beschreibe eine ängstlich-vermeidende Persönlichkeitsstörung
Gefühle von Anspannung und Besorgtheit
Unsicherheit
Minderwertigkeit
andauernde Sehnsucht nach Zuneigung und Akzeptanz
Überempfindlichkeit gegenüber Zurückweisung und Kritik mit eingeschränkter Beziehungsfähigkeit
Überbetonung potentieller Gefahren oder Risiken alltäglicher Situationen bis zur Vermeidung bestmmter Aktivitäten
Was sind die Unterschiede einer sozialen Phobie und einer ängstlich-vermeidenden Persönlichkeitsstörung?
Soziale Phobie vs. ängstlich- vermeidende PS:
Früher Beginn bei sozialer Phobie lässt sich als Zeichen für Persönlichkeitsstörung interpretieren
Empirisch starke Überlappung zwischen generalisierter sozialer Phobie und PS (21 - 90%)
Eher quantitative als qualitative Unterschiede (Kontinuitätshypothese)
Ansprechen auf Therapie vergleichbar
Unterschied: Personen mit PS haben weniger den Wunsch, soziale Kontakte mit anderen zu haben und auszubauen (Ich-Syntonie)
Beschreibe die Bedeutung von Selbstaufmerksamkeit im Modell von Clark & Wells zur Entstehung sozialer Phobien
verlagern der Aufmerksamkeit nach innen (anstatt nach außen auf die Situation)
schließen aufgrund interner Informationen z.B. von Gefühl auf Wirkung (emotionale Beweisführung)
verzerrte Vorstellungen von sich prozessieren (z.B. in Anlehnung an traumatische Erlebnisse)
Beschreibe die Bedeutung von antizipatorischer/nachträglicher Verarbeitung im Modell von Clark & Wells zur Entstehung sozialer Phobien
selektive Aufmerksamkeit auf negative soziale Information
im Vorfeld im Zustand hoher sozialer Angst wird Katastrophe
ausgemalt (führt zu massivem Suizidalen Verhalten in Situation oder Vermeidung)
nachträgliche Umbewertung (in Zustand hoher sozialer Angst werden mehrdeutige Informationen selektiv negativ verarbeitet) stabilisiert negative Überzeugungen
frühere Katastrophen werden erinnert und das jüngste Ereignis eingereiht
Beschreibe das kognitive Modell sozialer Phobien nach Clark und Wells
Wie verarbeiten Personen mit sozialen Phobien Gesichter?
Aufmerksamkeits-Bias gegenüber verärgerten und ängstlichen Gesichtern
generell gesteigerte Verarbeitung von Gesichtern
Was ist das Williams-Beuren-Syndrom?
seltener Gendefekt
genetisch bedingte Erkrankung, die mit Hypersozialität und extrem hoher Prävalenz für spezifische Phobien einhergeht -> verminderte Kontrolle der Amygdala durch präfrontalen Cortex?
WBS Patienten weisen in der Regel eine kognitive Behinderung im Sinne einer geistigen Retardierung auf (IQ 20-106, Durchschnitt: 56). Die geistigen Fähigkeiten entsprechen denen eines Savant. Sie sind verbal ausdrucksstark mit großteils inhaltsarmen Sätzen (“Cocktailsprache”) und fangen in sehr frühem Alter an zu lesen (Hyperlexie). Dadurch werden ihre mentalen Fähigkeiten überschätzt. Einige Kinder verfügen darüber hinaus über ein absolutes Gehör, wobei sie meist unter Lärmempfindlichkeit leiden.
Was ist das Urbach-Wiethe-Syndrom?
UWS ist eine genetisch bedingte Krankheit, bei der es zu einer selektiven Verkalkung von Gefäßen innerhalb der Amygdala kommt – einem Teil des limbischen Systems, sodass das Gefühl für Gut und Böse verschwindet und dadurch das Gespür für Relevantes und Irrelevantes. Gespräche mit Betroffenen haben etwas Surreales: Die Kranken ignorieren die Kernpunkte und beißen sich an zufällig ausgewählten Banalitäten fest. Ihnen fehlt also der normalerweise vorhandene Gefühlssinn dafür, was sich zu merken lohnt
sehr seltene gene
Auf welchen Gesichtsausdruck reagiert die Amygdala besonders?
Amygdala reagiert besonders auf angstvoll aufgerissene Augen
Beschreibe ein Allgemeines Vulnerabilitäts-Stress-Modell
Was empfehlend die S3 Leitlinien zur Behandlung von Angststörungen?
Warum könnte die medikamentöse Behandlung sozialer Phobien problematisch sein?
Rückfall bei Absetzen
Kein Kompetenzerwerb
Teilweise hohes Abhängigkeitspotentiel (Bspw bei Benzodiazepinen)
Was bewirb die Vergabe von Oxytozin bei medikamentöser Therapie von sozialen Phobien?
Verstärkt Vertrauen (Kosfeld et al., 2005)
Verbessert Gesichtserkennung (Domes et al., 2007)
Vermindert Betrugsaversion (Baumgartner et al., 2007)
Reduziert sozialen Stress (Heinrichs et al., 2003
Verstärkt emotionale Empathie (Hurlemann et al., 2010)
Wie sind Panikattaken und eine Panikstörung voneinander zu unterscheiden?
Panikattacken: plötzlich und unvorhersehbar auftretende, zeitlich begrenzte Zustände starker Angst, die von intensiven physiologischen Reaktionen und kognitiven Symptomen begleitet werden
Panikstörung: Panikattacken, die wiederholt und in Abwesenheit eines eindeutigen externen Auslösers auftreten, zu deutlichen Verhaltensänderungen führen und mit Sorgen bzgl. der Attacke einhergehen
Beschreibe die Epidemiologie und den Verlauf von Panikstörungen
Epidemiologie:
- Lebenszeit-Prävalenz 3-5%; Frauen : Männer = 2 : 1
Verlauf:
- Onset meist zwischen Adoleszenz und 25. Lj.
- nach 45. Lj. ungewöhnlich (Ausnahme: Männer haben 2. Erkrankungsgipfel jenseits des 40. Lebensjahrs)
- meist chronisch, aber auch z.T. jahrelange Remissionen möglich
Welche komorbiden Störungen treten Häufig im Zusammenhang mit einer Panikstörung auf?
Komorbidität: in 50-65% Depression; zu etwa 1/3 geht die Depression voraus, zu etwa 2/3 beginnt sie gleichzeitig oder folgt der Panikstörung
mit anderen Angststörungen:
Agoraphobie bei 30-50%
Soziale Phobie bei 15-30%
Spezifische Phobie bei 10-20%
Generalisierte Angststörung bei etwa 25%
Zwangsstörung bei 8-10%
in 25-50% auch mit Störungen durch Einnahme psychotroper Substanzen (v.a. Alkohol, Tranquilizer)
Wie wird zwischen einer spezifischen Phobie und einer Agoraphobie ungeschieden?
Spezifische Phopie wenn 1 Situationstyp - Agora Phobie wenn mehrere
Zusätzlich: Was sind die Kognitionen des Betroffenen
Wenn im Vordergrund: Ich kann die Situation nicht verlassen oder Flucht wäre peinlich und Beschämend = Agoraphobie
Wenn: Angst durch Situation wirklich geschädigt werden zu können dann spezifische Phone vom Situationstypus
Unterscheide Panikattaken, Panikstörung Agoraphobie voneinander
Panikattacken: plötzlich und unvorhersehbar auftretende, zeitlich begrenzte Zustände starker Angst, die von intensiven physiologischen Reak)onen und kogni)ven Symptomen begleitet werden
Panikstörung: Panikattacken, die wiederholt und in Abwesenheit eines eindeutigen externen Auslösers auftreten, zu deutlichen Verhaltensänderungen führen und mit Sorgen bzgl. der Attacke einhergehen
Agoraphobie: Betroffene fürchten/vermeiden Orte und Situationen, von denen Flucht schwierig erscheint, und schränken so ihren Lebensraum stark ein
Wie zeigen sich Panikattaken bei einer Panikstörung?
Wie zeigen sich Panikattaken bei einer Agoraphobie mit Panikattaken?
Beschreibe die Epidemiologie und den Verlauf von Agoraphobien
Epidemiologie:
- Lebenszeit-Prävalenz 5%
- bei Frauen 2-4x mal häufiger
- Typische Orte: Autofahren, öffentliche Verkehrsmittel, Kinos, Theater, Schlange stehen, Kauläuser, Supermärkte
Verlauf:
- Onset später als bei spezifischen und sozialen Phobien, meist 25.-30. Lj.
- Oft in Verbindung zu Belastungen und Lebensereignissen (z.B. Krankheiten, Opera)onen, Ende einer Partnerbeziehung, finanzielle Probleme)
- Häufig chronischer Verlauf
Wie wird eine Agoraphobie diagnostiziert?
Erhebung relevanter Informationen für Diagnosestellung:
- Strukturierte klinische Interviews (z.B. DIPS, SKID)
- Störungsspezifische und störungsübergreifende Selbst- und Fremdbeurteilungs- verfahren (z.B. AKV; Ehlers & Margraf, 2001)
- Sorgfältige Problemanalyse: Informationen zu Angstauslösern, spezifischen Verhaltensmustern, Körperempfindungen und Kognitionen
Welche organischen Differntialdiagnosen müssen bei einer Panikstörung ausgeschlossen werden?
sorgfältige organmedizinische Absicherung: typische Angstsymptome können auch durch organische Erkrankung verursacht sein
- Herzerkrankungen (Arrhythmie, Tachykardie)
- Angina pectoris
- Hyperthyreose, Hyperparathyreose
- Phäochromozytom (Tumor im Nebennierenmark)
- Hypoglykämie
- Asthma bronchiale
- Chronisch-obstruktive Lungenerkrankung
- vestibuläre Dysfunk)on
- Schlafapnoe-Syndrom
- Epilepsie (in erster Linie Temporallappen-Epilepsie)
- Intoxika)on (z.B. Koffein, Kokain, Amphetamine, Cannabis)
- Entzug von ZNS-dämpfenden Substanzen (Alkohol, Barbiturate)
- Kokain
Welche psychischen Differntialdiagnosen müssen bei einer Panikstörung ausgeschlossen werden?
Abklärung des Vorliegens anderer psychischer Störungen, bei denen Panikattacken oder phobische Symptome auftreten können (z.B. substanzinduzierter Angststörung, wahnhafte Störung, Depression)
Ausschlaggebend: zentrale Befürchtungen während der Panikattacke
vordergründiger Inhalt ist
- Angst vor möglichen katastrophalen körperlichen/geis)gen Konsequenzen -> Panikstörung, Agoraphobie
- Angst vor bestimmten Situationen -> soziale Phobie (Vermeidung sozialer Situationen aus Angst vor Bewertung und Scham)
- Angst vor bestimmten Objekten -> spezifische Phobie (Vermeidung spezifischer Situationen/Objekte aus Angst vor diesen)
Beschreibe die Ätiologie von Angststörungen
Genetische Vulnerabilität: Beteiligung gene)scher Faktoren an Auftretensvarianz ca. 50- 70%
Lerntheoretische Ansätze
Temperamentsfaktoren: Negative Affektivität und
Angstsensitivität
Life- events: Negative Ereignisse in der Kindheit; akute Belastungsfaktoren
Neurobiologische Erklärungsansätze:
- Beteiligte Neurotransmittersysteme:
- serotonerges, noradrenerges und GABA-System
- Hirnanatomisch: Amygdala
Wie wird die Entstehung von Angststörungen aus Lerntheoretischer Sicht erklärt?
Lerntheoretische Ansätze: Angst und Vermeidung als Folge klassischer und operanter Konditionierung
Angst wird zu einer klassisch konditionierten Reaktion über Assoziation einer initialen Panikattacke mit ursprünglich neutralen internen oder externen Reizen
durch Vermeidung dieser Reize werden die unangenehmen Angstzustände reduziert und Vermeidungsverhalten verstärkt (operante Konditionierung)
Wie lässt sich mit der Zwei-Faktoren-Theorie nach Mowrer die Entstehung einer Agoraphobie erklären?
Beschreibe das Psychophysiologische Modell der Panikstörung nach MArgraf und Ehlers
Auslöser von Panikattacken:
- physiologisch: körperliche Anstrengung, Erschöpfung, Herzklopfen, Einnahme von Substanzen, hormonelle Schwankungen, situative Stressoren, emotionale Erregung, Koffein, Hitze, Veränderung der Körperposition, Schwindel, usw.
- kognitiv: selektive Aufmerksamkeit auf Körpersensationen, Gedankenrasen, Konzentrationsschwierigkeiten, Derealisa)on, usw.
Aufrechterhaltende Faktoren:
Sorge vor weiteren Angstattacken, erhöhtes Erregungsniveau, Vermeidungsverhalten, usw.
Was besagen die S3 Leitlinien zur Behandlung von Angststörungen?
Wie wird eine generalisierte Angststörung nach ICD10 definiert?
Was ist eine generalisierte Angststörung?
Vorliegen anhaltender und ausgeprägter Sorgen und Ängste oder deren körperliche Manifesta)onen
Abgrenzung zur spezifischen Phobie:
Ängste u. Sorgen nicht auf Objekte oder Situationen bezogen, sondern
ängstliche Sorgen und Erwartungen vordergründig
Ängstigende Sorgen und Erwartungen
- Können sich auf Vielzahl von Lebensbereichen beziehen
- Werden als übertrieben und unkontrollierbar erlebt
- Können hoch automatisiert und schnell aufeinander folgen und „Sorgenketten“ bilden
Welche Sorgentypen werden bei der Generalisierten Angststörung unterschieden?
Unterscheidung von 2 Arten von Sorgen (Wells, 1995):
Typ-I-Sorgen:
- Beziehen sich auf „alltägliche“ Ereignisse (z.B. Unfälle, Krankheit)
Typ-II-Sorgen:
- „Metasorgen“: Sorgen über Sorgen
- In deren Rahmen können Typ-I-Sorgen sowohl positiv als auch negativ bewertet werden
Wie entwickeln sich die Sorgen einer generalisierten Angststörung?
Welche Funktionen haben die Sorgen bei einer generalisierten Angststörung?
während des Sorgenprozesses ist der relative Anteil von Vorstellungen (gegenüber Kognitionen) reduziert (Borkovec & Inz, 1990)
Sprachproduk)on bzw. Problemelaboration weniger konkret (Stöber & Borkovec, 2000;)
Abstraktheit “blockiert” aversive (emotionale und physiologische) Angstreaktionen (Borkovec & Hu, 1990)
wirkt als negative Verstärkung der Sorgen und fördert positive Annahmen über die Sorgen (Borkovec, Ray & Stöber, 1998)
Welches Verhalten begünstigt die Aufrechterhaltung einer generalisierten Angststörung?
Ausgeprägtes Rückversicherungsverhalten -> Aufrechterhaltung
Verhaltensweisen, die zur Angstreduk)on und Beruhigung eingesetzt werden
Vertrauen in erlangte Informationen sinkt schnell wieder ab -> häufige Wiederholung des Verhaltens
Verhinderung jeglicher Habituation und Realitätsprüfung
Beschreibe die Epidemiologie von generalisierten Angststörungen
Lebenszeit-Prävalenz 5.1% bis 8.5%; Frauen 2x häufiger
Onset meist zwischen 35. und 45 Lj.
Oft schon lange vor Störungsbeginn ängstlich und nervös
später meist chronisch-progredienter Verlauf
Beeinträchtigungen meist geringer als bei anderen Angststörungen, d.h. seltenere Häufigkeit in sta\onären Einrichtungen
Komorbidität: Depression, soziale Phobie, Substanzkonsumstörungen
Ist es Paradox, dass die Lebenszufriedenheit im Alter steigt?
Welche Differentialdiagnosen müssen bei der Generalisierten Angststörung ausgeschlossen werden?
Relevante differentialdiagnostische Merkmale:
- Auftreten von Panikanfällen (Abgrenzung zur Panikstörung)
- Eingrenzung der Angst auf spezifische Reize/Situationen (spezif. Phobie)
- Stereotypie und Inhalt belastender Gedanken (Zwangserkrankung)
- Gedanken auf Vergangenheit bezogen (Depression)
- Sorgen bzgl. der eigenen Gesundheit (Hypochondrie)
Allgemeine Regeln für die Exploration:
- Die Sorgen beziehen sich nicht (nur) auf diese Störungen und ihre vermeintlichen Wirkungen
- Art und Inhalt der Sorgen sind für die anderen Störungen nicht typisch
- Sorgen kommen außerhalb von Phasen der anderen Störungen vor
Beschreibe die Ätiologie generalisierten Angststörungen
Genetische Faktoren:
Erblichkeitsschätzung bei ca. 30% (Hettema et al., 2001)
Spezifität jedoch fraglich, eher Anfälligkeit für Angst im Allgemeinen
evtl. gemeinsames Risiko mit Depression (Kendler, 1996)
Psychologische Erklärungsansätze:
Sorgen als dysfunktionale Emotionsregulation
Neurobiologische Faktoren:
GABAerges System
Amygdala/ präfrontaler Cortex (Reaktivität/ funktionelle Konnektivität)
Welche psychologischen Erklärungsansätze gibt es für die generalisierte Angststörung?
Wenn Personen mit GAD sich angstvolle Situationen vorstellen sollen und zusätzlich sich darüber Sorgen machen, reduziert sich emotionale und körperliche Reaktion -> negative Verstärkung
Vermeidung verhindert aber Habituation, weshalb Angst langfristig nicht reduziert wird
Sorgen als dysfunktionale Emotionsregulationsversuche
Metakognitionen entscheidend für Aufrechterhaltung
Welche Pharmakotherapie wird bei generalisierten Angststörung eingesetzt?
Häufig eingesetzt aufgrund hoher Prävalenzraten in der
Primärversorgung und vorherrschender Informationsdefizite
Benzodiazepine: hoch problematisch wegen Suchtpotential
Antidepressiva: Einsatz gerechtfertigt wegen zu verzeichnender Effekte und durch hohe Komorbiditätsraten mit affektiven Störungen
insgesamt: positive Effekte, die mit Absetzen der Medikamente wieder abnehmen (Davidson, 2009)
Wie ist eine Zangsstörung nach ICD10 definiert?
Was ist eine Zwangsstörung?
Mehrheit aller Menschen (80%) mit Zwangsstörung leiden unter Zwangsgedanken u. Zwangshandlungen
Zwangsgedanken: sich wiederholt, spontan aufdrängende Gedanken o. Vorstellungen, die starke Angst oder Unwohlsein auslösen
Meist auf etwas bezogen, das auf keinen Fall passieren sollte o. im extremen Gegensatz zu persönlichen Werten steht
Was sind Beispiele für Inhalte von Zwangsgedanken?
KontaminaNon, Verschmutzung: „Die Türklinke ist mit HIV kontaminiert.“
Aggression: „Ich könnte mein Kind erstechen!“
Zufälliges Unglück: „Ich könnte jemanden mit dem Auto angefahren haben.“
Sozial unangepasstes Verhalten: „Ich könnte mich auf den Tisch übergeben!“
Sexualität: „Ich könnte jemanden vergewaltigen.“
Religion: „Ich versündige mich und verhalte mich blasphemisch.“
Ordnung, Symmetrie: „Alles muss an seinen richtigen Platz.“
Was sind Zwangshandlungen und wie unterscheiden sie sich von Zwangsgedanken?
Zwangshandlungen: willentliche Handlungen oder Gedanken, zu deren Ausführung sich Betroffener gedrängt fühlt
- Ritualisierte Handlungen, die willentlich zur Reduktion von Anspannung oder zur Abwendung einer vermeintlichen Katastrophe ausgeführt werden
- Zweck: Neutralisierung vorangegangener Zwangsgedanken (ggf. verdeckt)
Unterscheidung:
- Zwangsgedanken treten ungewollt auf und lösen Angst aus
- Zwangshandlungen werden willentlich ausgeführt und wirken angstreduzierend
Welche Arten von Zwängen gibt es?
Grenze Zwangsgedanken und Zwangshandlungen voneinander ab
Was sind die Diagnsotischen Kriterien nach ICD10 für eine Zwangsstörung?
Wo werden im DSM V Zwangsstörungen und PTBS aufgeführt?
Zwangstörungen und PTBS werden nicht mehr unter Angststörungen gefasst, sondern in eigenen Kapiteln
Zwangsstörungen werden gemeinsam mit körperdysmorpher Störung, Trichotillomanie, pathologischen Horten und DermaNllomanie in einem neuen Kapitel aufgeführt (Zwangsstörung und verwandte Störungen)
Postraumatische Belastungsstörung (PTBS) wird gemeinsam mit Akuter Belastungsstörung, reaktiver Bindungsstörung, Beziehungsstörung mit Enthemmung und Anpassungsstörungen in einem neuen Kapitel unter Trauma- und belastungsbezogene Störungen aufgeführt
Welche Formen der Zwangsstörung werden im DSM V unterschieden?
Mit Guter oder Angemessener Einsicht: Person erkennt, dass die zwangsbezogenen Überzeugungen definitiv nicht wahrscheinlich nicht oder möglicherweise nicht zutreffen.
Mit Wenig Einsicht: Person denkt, dass die zwangsbezogenen Überzeugun- gen wahrscheinlich zutreffen.
Mit Fehlender Einsicht/ wahnhaften Überzeugungen: Person ist vollkommen davon überzeugt, dass die zwangsbezogenen Überzeugungen zutreffen.
Tic-Bezogen: Die Person weist gegenwärtig oder in der Vorgeschichte eine Tic- Störung auf. (Scheinen sich in der Vorgeschichte zu unterscheiden -> zB stärkere genetische Komponente
-> Je weniger Einsicht desto schlechter Langzeitprognose!
Welche Besonderheiten lassen sich im Verhalten von Zwangspatienten erkennen?
Wie kennzeichnet sich eine zwanghafte Persönlichkeitsstörung?
Perfektionismus
Übertriebene Gewissenhaftigkeit
ständige Kontrollen
Halsstarrigkeit, Vorsicht und Starrheit
Es können beharrliche und unerwünschte Gedanken oder Impulse aupreten, die nicht die Schwere einer Zwangsstörung erreichen
Welche Differentialdiagnosen müssen bei Zwangssymptomen abgeklärt werden?
Beschreibe die Ätiologie von Zwangsstörungen
Genetische und physiologische Faktoren: Anteil an Zwangsstörungen bei Verwandten ersten Grades von Erwachsenen mit einer Zwangsstörung ist annähernd zweimal so hoch
Neurobiologisch:
- verglichen mit gesunden Kontrollen signifikant mehr graue als weiße Substanz im ZNS -> Hinweis auf eine Entwicklungsanomalie des ZNS
- Signifikant vermindertes Volumen im dorsomedialem präfrontalen Cortex, anteriorem Cingulum; mehr graue Substanz im Kleinhirn
- Gestörte kortiko-striato-thalamo-kortikale (CSTC-) Regelkreise
- Hinweise auf Beteiligung und Dysbalance des serotonergen Systems (s. gute Wirksamkeit von Clomipramin und SSRIs)
Wie erklärt Salkovskis kognitives Modell die Entstehung von Zwangsgedanken?
Erklärung von Zwangsgedanken durch katastrophisierende Bewertung von spontan aupretenden Gedanken (kognitiver Mechanismus) -> Gesunde messen solchen Gedanken keine weitere Bedeutung zu
Häufige Überzeugungen von Zwangspatienten, die zu katastrophisierender Bewertung unsinniger Gedanken führen
Katastrophisierende Bewertung von an sich normalen Gedanken bedingt Angstanstieg und vermehrtes Aupreten des jeweiligen Gedankens und vermehrtes Richten der Aufmerksamkeit auf vermeintlich bedeutungsvollen Gedanken
Konsequenz: Ausführung ritualisierter Zwangshandlungen zur Verhinderung der vermeintlich bevorstehenden Katastrophe
Aufrechterhaltung von Zwangshandlungen durch operante KondiNonierungsprozesse erklärt
Kurzfristige Reduktion der (durch Zwangsgedanken ausgelösten) Angst -> negative Verstärkung der Zwangshandlung
Langfristig 2 Konsequenzen:
erneutes Ausführen von Zwangshandlung bei erneutem Angstanstieg wird wahrscheinlicher
Betroffener lernt nicht, dass Katastrophe auch nicht eingetroffen wäre, wenn Zwangshandlung nicht ausgeführt worden wäre -> Irrglaube bleibt bestehen, dass Zwangshandlung effektives Miael zur Katastrophenverhinderung ist
Welche dysfunktionale rationalen Grundannahmen liegen einer Zwangsstörung zugrunde?
Wie sollten Zwangshandlungen behandelt werden?
KVT: Therapie der Wahl bei Zwangsstörungen
Medikamentöse Behandlung:
Hoch dosierte SSRIs als Methode der Wahl i.d. medikamentösen Therapie der Zwangsstörung
Wirksamkeit mehrfach nachgewiesen
Problematisch: Absetzen der Medikamente -> Erneuter Anstieg der Symptomatik
KVT-Behandlung erzielt im Vergleich zu medikamentöser Therapie stabilere Therapieerfolge
Was ist Tiefe Hirnstimulation?
Invasives und experimentelles Stimulationsverfahren
Modulation der krankhaft veränderten Nervenzellaktivität eines umschriebenen Gehirnareals durch hochfrequente elektrische Impulse mittels bilateral implantierter Elektroden
Stimulationsart: Hochfrequent mit Pulsweite 60-130 μs und Amplitude 2-10 V und verschiedenen Kontaktpaaren
Vorteil: DBS Device kann „on“ und „off“ geschaltet werden
Was bewirkt Tiefe Hirnstimulation?
Stimulation führt zu einer gezielten und grundsätzlich reversiblen Modulation dysfunktionaler Netzwerke
Reversibel: der Effekt kann rückgängig gemacht werden
Modulation: nicht hemmend oder aktivierend, sondern „Änderung der Melodie“
Wann kann Tiefe Hirnstimulation eingesetzt werden?
Wie wird eine PTBS nach ICD10 definiert?
Was ist eine Posttraumatischen Belastungsstörung?
FolgereakCon auf traumatisches Ereignis, das von Person selbst erlebt oder an fremder Person beobachtet wurde
Oftmals:
Erleben von Gefühl der Hilflosigkeit
Erschütterung des Selbst- u. Weltverständnisses
Wann sprechen wir von einem Trauma und welche Merkmale müssen erfüllt sein?
belastendes Ereignis oder eine Situation außergewöhnlicher Bedrohung oder katastrophenartigen Ausmaßes, die bei fast jedem eine tiefe Verzweiflung hervorrufen würde (WHO)
Merkmale:
Plötzliches und unerwartetes Aupreten
Entsetzen (emotionale und kognitive Reaktionen)
Subjektiv erlebter Kontrollverlust
Infragestellung des bisherigen Wertesystems
Welche Störungsbilder können in Folge einer Traumatisierung auftreten?
Akute Belastungsstörung
Anpassungsstörung
Anhaltende Persönlichkeitsänderung nach Extrembelastung
Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)
Wie werden Posttraumatische Belastungsstörungen nach Verursachung eingeteilt?
Welche Traumata haben ein hohes Risiko für eine PTBS?
Wann spricht man von einer einfachen PTBS?
„Einfache“ PTBS (Typ-I-Trauma): (einmaliges Trauma) im
Erwachsenenalter
Wann spricht man von einer komplexen PTBS?
„Komplexe“ PTBS (Typ-II-Trauma): infolge schwerer, anhaltender Traumatisierungen (z.B. Misshandlungen oder sexueller Missbrauch, physische und/ oder emoConale Vernachlässigung in der Kindheit, existenzbedrohende Lebensereignisse)
Was sind die Symptome einer PTBS?
Intrusionen („Wiedererleben“ des Traumas durch Flashbacks, Bilder, Alpträume)
Erinnerungslücken
Vermeidung traumaassoziierter Reize
Emotionale Taubheit („numbing“)
Erhöhtes psychophysiologisches Erregungsniveau (“Hyperarousal“)
Was ist eine Complex post traumatic stress disorder?
Neu im ICD11
Wie wird die Diagnose einer PTBS gestellt?
Ausführliche standardisierte Erfassung der PTBS-Symptomatik (z.B. SKID, DIPS, CAPS, IES)
Klärung inwieweit diese durch traumatisches Ereignis ausgelöst wurden
Differentialdiagnostisch: Abgrenzung von
- Anpassungsstörung
- Andauernder Persönlichkeitsveränderung nach Extrembelastung
- Angststörungen
- affektiven Störungen
- Akuten Belastungsreaktionen (ICD-10: vorübergehende Reaktion eines psychisch gesunden Menschen auf außergewöhnliche Belastung; Symptome treten unmittelbar infolge des Ereignisses auf und gehen innerhalb von Tagen oder Stunden zurück)
Was sind prädispositionierende Faktoren für eine PTBS?
geringe soziale Unterstützung,
Familienanamnese einer psychischen Störung,
negative Kindheitserfahrungen,
vorbestehende psychische Störungen,
Persönlichkeitsvariablen
Welche komorbiden Störungen treten häufig gemeinsam mit einer PTBS auf?
am häufigsten depressive Störungen und Substanzmissbrauch;
Angststörungen in ~ 50% erst nach der PTBS;
nach Beginn der PTBS erhöhtes Risiko für somatoforme Symptome
Was ist die HPA-Achse?
Die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse, kurz HPA-Achse oder HHN-Achse, beschreibt einen komplexen endokrinologischen Regelkreis zwischen Hypothalamus, Hypophyse und Nebennierenrinde.
Er beeinflusst zahlreiche Körperfunktionen und -reaktionen, u.a. die Stressreaktion, und unterliegt einer negativen Rückkopplung.
Wie verändert sich die HPA-Achse bei einer PTBS?
Hypoaktivität der HPA-Achse:
- Niedriger Cortisol- Serumspiegel, aber Befunde nicht eindeutig
- hohe Anzahl von Glucocortikoid -Rezeptoren sagt PTBS nach Militäreinsatz voraus
Wie beeinflusst eine PTBS das Hirnvolumen?
Volumenreduktion des Hippocampus
Welche Vorgänge im Gehirn werden mit einer PTBS in Verbindung gebraucht?
Verstärkte Amygdala-Reaktivität (erhöhtes Angstlernen)
Präfrontales Defizit (verminderte Hemmung/ Löschung)
Defizit der Hippocampusfunktion -> vermindertes explizites und Kontext-Lernen
Wie unterscheidet sich die Verarbeitung im Gehirn während Nicht-Stressbedingungen und während traumatischer Stressbedingungen?
Wie verändert wich das Gedächtnis nach einem Trauma?
Verändertes Traumagedächtnis (Ehlers & Clark, 2000):
- Information kann im Zustand hoher autonomer Erregung wenig effektiv verarbeitet werden – die entsprechenden Gedächtnisnetzwerke sind desorganisiert
Besonderheiten des Traumagedächtnisses:
- Schwierigkeiten, willentlich vollständig zu
erinnern (bruchstückhaft, ungeordnet, fehlende Details und Reihenfolge) - häufiges ungewolltes Wiedererleben (vornehmlich sensorische Eindrücke; Erleben, als würde es gerade geschehen; vielfältige Auslöser)
Wie kann ein verändertes Traumagedächtnis Schematisch dargestellt werden?
Beschreibe das PTBS-Modell nach Ehlers und Clark
Wir PTBS durch ein Trauma an sich ausgelöst?
PTBS ist NICHT durch das Trauma verursacht sondern durch inadäquates emotionales Verarbeiten des traumatischen Erlebnisses
Wie entwickeln Patienten eine PTBS bzw. Wie erholen sie sich von einem Trauma?
Was sind aufrechterhaltende Faktoren einer PTBS?
Vermeidender Bewältigungsstil
Kognitive Veränderungen
Sekundäre oder andauernde Stressoren wie
- Verlust von Angehörigen / Freunden / sozialem Netz - Schmerzhafte medizinische Behandlungen
- Körperliche Entstellungen
- Umzug, Verlust vertrauter Umgebung
- Belastende juristische Auseinandersetzungen
Stelle die Wechselfaktoren die eine PTBS und ihre Entwicklung beeinflussen Schematisch dar.
Wie wird nach einem Massentrauma vorgegangen?
Wie wirkt sich Debriefing auf die Entwicklung einer PTBS aus?
Was ist ein Debriefing?
„ Debriefing “ bedeutet übersetzt „Nachbesprechung“. In der Psychologie bedeutet Debriefing , schon früh nach einem Trauma über das Erlebte zu sprechen. Die Gespräche werden von einer psychologischen oder seelsorgerischen Fachkraft moderiert und folgen meist einem vorgegebenen Ablauf.
Was sind Indikatoren für ernsthafte psychologische Reaktionen nach einem Akuttrauma?
anhaltender Disstress ohne Perioden von relativer Beruhigung
schwere dissoziative Symptome trotz Rückkehr in gesicherten Raum
intensive Traumaintrusionen, die angstvoll vermieden und als Qual erlebt werden
extremer sozialer Rückzug
unfähig über das Trauma nachzudenken, lediglich unwillkürliches emotionales Wiedererleben
unkontrollierbare Angst, Ärger, pathologische Trauer
ausgeprägte Schlafstörungen, Appetitverlust, Selbstvernachlässigung
extreme kognitive Einbußen (Verwirrtheit, Konzentrationsstörungen, Urteilsstörung,
Entscheidungsunfähigkeit, überwältigende Gefühle von Hilflosigkeit)
Was empfehlen die S3 Leitlinien zur Behandlung von PTBS?
dosierte Konfrontation mit dem auslösenden Ereignis mit dem Ziel der Durcharbeitung und Integration unter geschützten therapeutischen Bedingungen
Voraussetzung: Ausreichende Stabilität, kein Täterkontakt mit Traumatisierungsrisiko
Bearbeitung traumatisch fixierter Erinnerungen und sensorischer Fragmente ist ein zentraler Bestandteil der Behandlung
Mangelnde Affekttoleranz, akuter Substanzkonsum, instabile psychosoziale und körperliche Situation, komorbide dissoziative Störung, unkontrolliert autoaggressives Verhalten sind als relative Kontraindikation zur Traumakonfrontation anzusehen
Akute Psychose, schwerwiegende Störungen der Verhaltenskontrolle und akute Suizidalität sind als absolute Kontraindikation für ein traumabearbeitendes Vorgehen zu werten
Empfehlung: Kognitiv behaviorale Therapie
Geringe Evidenz für psychodynamische Therapie
Welche Therapieform wird zur Behandlung einer PTBS empfohlen?
Empfehlung: Kognitiv behaviorale Therapie
Geringe Evidenz für psychodynamische Therapie
Wie verläuft die Therapie einer PTBS?
Beschreibe einer EMDR Therapie zur Behandlung eines Traumas
EMDR (= Eye Movement Desensitization and Reprocessing)
In sensu-Exposition des Traumas, bei der systematische sakkadische Augenbewegungen produziert sowie begleitende Aussagen zur Bewältigung gemacht werden
-> traumatische Erinnerung wird reaktiviert und in Zustand temporärer Instabilität überführt; durch parallele Erhöhung der Arbeitsgedächtnislast (Augenbewegungen) erfolgt verminderte Wiederverarbeitung und Elaboration der betreffenden Gedächtnisspur (vgl. auch Rekonsolidierungstheorie)
Wirksamkeitsbelege in diversen Studien
Wofür steht die Abkürzung EMDR?
Eye Movement Desensitization and Reprocessing
Welche Psychotherapeutischen Behandlungen sind nachweislich wirksam bei der Behandlung einer PTBS
Psychotherapeutische Behandlungen:
Nach einer bis zum Ende durchgeführten Behandlung erfüllen 67% der Pat. nicht mehr Kriterien für PTBS (Bradley et al., 2005)
Gute Wirksamkeitsbelege für
- Expositionsverfahren (d=1.57)
- KVT (d=1.65)
- EMDR (d=1.43)
Wie wird eine PTBS medikamentös behandelt?
Pharmakotherapie:
nicht als alleinige Therapie der PTBS einsetzen
Können als zusätzliche Therapie bei PTBS aber wirksam u. für Unterstützung der Symptomkontrolle (kurzfristig) indiziert sein
60% Responserate, 30 % Remissionsrate; Effekt wird nur bei kontinuierlicher Gabe beibehalten; Nebenwirkungen (sexuelle Funktionsstörungen, Gewichtszunahme)
Wie beschreibt das ICD-10 Panikstörungen?
Was sind die Forschungskriterien nach ICD-10 für eine Panikstörung?
Welche vegetativen Symptome werden im ICD-10 der Panikstörung zugeordnet?
Welche Symptome, die thorax und Abdomen betreffen, werden im ICD-10 der Panikstörung zugeordnet?
Welche psychischen Symptome werden im ICD-10 der Panikstörung zugeordnet?
Welche allgemeinen Symptome werden im ICD-10 der Panikstörung zugeordnet?
Im DSM-5 müssen mindestens 4 von 13 aufgelisteten auftreten um eine Panikstörung zu diagnistizieren: welche können das sein?
Welche Kriterien zur Diagnose einer Panikstörung werden unter B/C/D im DSM-5 aufgeführt?
Wie wird die Diagnose Panic disorder im ICD-11 beschrieben?
Beschreibe den Verlauf einer Panikstörung im Leben
Welche Störungen treten häufig Komorbiditäten mit einer Panikstörung auf?
Wie wird im ICD-10 die Agoraphobie beschrieben?
Differenziere eine Spezifische Phobie und eine Agoraphobie
Spezifische Phobie wenn 1 Situationstyp angstauslösend - Agora Phobie wenn mehrere angstauslösend
Zusätzlich: Was sind die Kognitionen des Betroffenen?
Wenn im Vordergrund: Ich kann die Situation nicht verlassen oder Flucht wäre peinlich und Beschämend = Agoraphobie
Wenn: Angst durch Situation wirklich persönlich (körperlich) geschädigt werden zu können dann prezifische Phobie vom Situationstypus
Was ist eine Panikattacke?
plötzlich und unvorhersehbar auftretende, zeitlich begrenzte Zustände starker Angst, die von intensiven physiologischen Reaktionen und kognitiven Symptomen begleitet werden
Was ist eine Panikstörung?
Panikattacken, die wiederholt und in Abwesenheit eines eindeutigen externen Auslösers auftreten, zu deutlichen Verhaltensänderungen führen und mit Sorgen bzgl. der Attacke einhergehen
Was ist eine Agoraphobie?
Betroffene fürchten/vermeiden Orte und Situationen, von denen Flucht schwierig erscheint, und schränken so ihren Lebensraum stark ein
Differenziere Panikattacken ≠ Panikstörung ≠ Agoraphobie
Welche Kriterien setzt das ICD-10 für die Diagnose einer Agoraphobie voraus?
Was sind vegetative Symptome einer Agoraphobie?
Was sind Thorax und Abdomen betreffende Symptome einer Agoraphobie?
Was sind psychische Symptome einer Agoraphobie?
Was sind allgemeine Symptome einer Agoraphobie?
Was ist nach ICD-10 ein häufiges Auschlusskriterium einer Agoraphobie?
Beschreibe eine Panikstörung nach ICD-10
Beschreibe eine Agoraphobie mit Panikstörung nach ICD-10
Was ist häufiger, eine Agoraphobie mit oder ohne Panikstörung?
Nur kleine Gruppe von Agoraphobikern Ohne Panikstörung
In welchen Situationen muss laut DSM-5 ausgeprägte Angst vorliegen um eine Agoraphobie zu diagnostizieren?
Warum werden laut DSM-5 Situationen bei einer Agoraphobie gefürchtet?
Wie lange müssen nach DSM-5 Symptome einer Agoraphobie bestehen um eine Diagnose zu stellen?
Wie wird eine im ICD-10 genannte Agoraphobie mit Panikstörung im DSM-5 diagnostizieren?
Wie wird eine Agoraphobie im ICD-11 beschrieben?
Was sind typische Orte an denen eine Agoraphobie auftreten kann?
Beschreibe den Verlauf einer Agoraphobie
Welche Instrumente sind für die Diagnostik einer Agoraphobie von Bedeutung?
Welche organischen Differentialdiagnosen müssen bei einer Agoraphobie ausgeschlossen werden?
Welche psychischen Differentialdiagnosen müssen bei einer Agoraphobie ausgeschlossen werden?
Welche Fragen sind zur Diagnostik einer Panikstörung oder Agoraphobie von Interesse?
Welche Fragen sind für die Stellung einer Diagnose Agoraphobie oder Panikstörung interessant?
Welche Fragen sind für die Stellung einer Diagnose generalisierte Angststörung interessant?
Welche Fragen sind für die Stellung einer Diagnose soziale Phobie interessant?