Tiefenpsychologische Und Psychoanalytische Interventionen I Flashcards
Definiere Ambuguitätstoleranz
Fähigkeit, Mehrdeutigkeiten/Wiedersprüchlichkeiten/Doppelsinn zu erdulden und zu ertragen;
Unsicherheitsfaktor und Ungewissenheitstoleranz
Definiere psychoanalytisch begründete Verfahren
Definiere tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie
Definiere analytische Psychotheapie
Was bedeutet neurotische Symptomatik?
(Syn. Neurose) Neurosen sind psychische Störungen, bei denen keine körperlichen Ursachen vorliegen
Was bedeutet neurotischer Konflikt?
Zentraler infantiler Konflikt in der Lebensentwicklung eines Menschen
Ab wann ist etwas pathologisch?
Wenn Leidensdruck entsteht oder das Leben eingeschränkt wird
Was ist eine strukturelle Störung?
Konkurrierende oder sich widersprechende Systeme die auf einander treffen
Was ist Übertragung im psychoanalytischen Sinne?
in der Übertragung werden intensive unbewusste Gefühle, Wünsche, Sinnesempfindungen oder Verhaltensmuster aus wichtigen vergangenen Beziehungen, z. B. zu Eltern oder Geschwistern, in gegenwärtigen Beziehungen aktualisiert (Projektion).
Was ist Gegenübertragung im psychoanalytischen Sinne?
die unbewussten Reaktionen des Therapeuten auf den Pat. und dessen Übertragung werden in derPsychoanalyse als G. bez.
Was ist Widerstand im psychoanalytischen Sinne?
die unbewussten Kräfte des Pat., die sich im Verlauf einer psychoanalytischen Behandlung gegen die Aufdeckung und Bewusstwerdung des Verdrängten zur Wehr setzen. Die Stärke des Widerstands entspricht der psych. Kraft, die die Verdrängung herbeiführte und aufrechterhält.
Was sind regressive Prozesse?
Abwehrmechanismus, der der Angstbewältigung dient. Dabei erfolgt ein zeitweiliger Rückzug auf eine frühere Stufe der Persönlichkeitsentwicklung.
Was sind Indikatoren für Übertragungsmanifestationen?
Definiere Tiefenpsychologische fundierte Psychotherapie
Welche Therapieformen umfasst die analytische Psychotherapie
Wie fasst Freud die Traumdeutung zusammen?
„Der Traum stellt einen gewissen Sachverhalt so dar, wie ich ihn wünschen möchte; sein Inhalt ist eine Wunscherfüllung, sein Motiv ein Wunsch“
„…für uns schiebt sich zwischen den Trauminhalt und die Resultate unserer Betrachtung ein neues psychisches Material ein: der durch unser Verfahren gewonnene latente Trauminhalt oder die Traumgedanken … An uns tritt darum auch als neu eine Aufgabe heran, die es vordem nicht gegeben hat, die Aufgabe, die Beziehungen des manifesten Trauminhalts zu den latenten Traumgedanken zu untersuchen und nachzuspüren, durch welche Vorgänge aus den letzteren der erstere geworden ist.“
(Freud, 1900, S.123)
Verallgemeinerung fraglich
Träume als Art Problembewältigung
Was ist der Traum bei Freud?
Der Traum ist ein vollwichtiger psychischer Akt; seine Triebkraft ist alle Male ein zu erfüllender Wunsch;
seine Unkenntlichkeit als Wunsch und seine vielen Sonderbarkeiten und Absurditäten rühren von dem Einfluss der psychischen Zensur her, den er bei der Bildung hat;
Freud geht davon aus, dass der Traum nicht lediglich nutzlose Entladung des Hirns ist
Das der Traum aber oft als absurd empfunden wird und die Wunscherfüllung nicht offensichtlich ist, rührt von einer Zensur her
Was meint Freud mit der Topographie des Psychischen?
Konzeption des psychischen Apparats
Drei „Lokalitäten“: Das Unbewusste, das Vorbewusste, das Bewusste
Verdrängungsdynamik
KernstückderpsychoanalytischenTheorie
Beschreibe das Unbewusste nach Freud
Das Unbewusste besteht aus Inhalten (Wunschregungen, später Triebrepräsentanzen), die mit dem Bewusstsein unvereinbar und deshalb verdrängt worden sind
Diese abgewehrten Inhalte sind weiterhin wirksam und
„jederzeit bereit, sich Ausdruck zu verschaffen, wenn sich ihnen
Gelegenheit bietet“
„Funktionsweisen“ des Unbewussten:
Verschiebung: Ersetzung einer Vorstellung durch eine andere, die mit ihr assoziativ verknüpft ist
Verdichtung: eine einzige Vorstellung erweist sich als der Knotenpunkt von mehreren Assoziationsketten. Eine Vorstellung deckt mehrere andere ab
Beschreibe das Vorbewusste nach Freud
Das Vorbewusste enthält prinzipiell bewusstseinsfähige seelische Inhalte.
Es entwickelt sich erst im Laufe des Kindesalters, in der Auseinandersetzung mit der Realität
An der Grenze des Vbw arbeitet eine psychische Zensur, so dass nur die Inhalte bewusst werden, die den moralischen Ansprüchen der Person entsprechen
Vergleich amtliche Zensur und Journalismus
Was sind Wege des Unbewussten sich im Bewussten „Gehör“ zu verschaffen?
„Funktionsweisen“ des Unbewussten:
Verschiebung: Ersetzung einer Vorstellung durch eine andere, die mit ihr assoziativ verknüpft ist
Verdichtung: eine einzige Vorstellung erweist sich als der Knotenpunkt von mehreren Assoziationsketten. Eine Vorstellung deckt mehrere andere ab
Weitere Wege des Ubw sich im Bw Gehör zu verschaffen:
Witz: Durch einen Witz gelingt die partielle Entladung unbewusster Wunschregungen/ Neigungen, die sonst verdrängt sind
Fehlleistungen: Versprechen, Verlesen, Verhören, Verlieren etc. entstehen durch teilweises Versagen der Zensur
Was ist ein latenter Traumgedanke?
Unbewusste Regung, die den Anstoß zum Träumen gibt und als verhülltes Motiv im Traum Ausdruck findet. Nach Freud handelt es sich um einen verdrängten infantilen Triebwunsch (nach heutiger Auffassung um ein breites Spektrum unbewusster Motive)
Was ist ein manifester Traumgedanke?
das sensorische Erleben während des Schlafes, meistens eine visuell gestaltete Phantasieszene, die häufig nach dem Erwachen erinnert wird und als Traumbericht erzählt werden kann
Was ist eine Traumzensur?
der Mechanismus, der die Umwandlung des latenten Traumgedankens in den manifesten Traum bewirkt und das Bewusstsein vor Überflutung aus dem Unbewussten schützt
Was ist Traumarbeit?
Die Umwandlungsarbeit der Traumzensur, d.h. die
Umformung des latenten Traumgedankens in den manifesten Traum
Was bezeichnet Freud als Entkopplung?
Entkoppelung von Wort- und Sachvorstellungen und Umsetzung der Wortvorstellung in Bilder („Herr Rose“ wird als eine Rose geträumt)
Was bezeichnet Freud als Verdichtung?
Verdichtung: Ein Motiv hat mehrere Bedeutungen (Rose verweist auf Herrn Rose und bedeutet zugleich die Verliebtheit in Herrn Rose, was durch eine pralle, duftende Rose dargestellt wird)
Was bezeichnet Freud als Verschiebung, Verkehrung ins Gegenteil?
Verschiebung, Verkehrung ins Gegenteil: Die Verliebtheit in Herrn Rose wird durch einen vertrockneten „Rasen“ dargestellt und auf diese Weise verborgen
Was nahm Freud über die Traumdeutung an?
Freud nahm an, unbewusste Traumgedanken beinhalteten immer verdrängte kindliche Triebwünsche, die im Traum in Symbolen umgesetzt und halluzinatorisch befriedigt werden -> Symbolträume
Ziel der Traumanalyse: unbewusste infantile Wünsche aufzudecken und so integrieren zu können
Freie Assoziationstechnik: der Analysand soll alles erzählen,was ihm durch den Kopf geht
Therapeut soll sich „völligunparteiisch gegen seine Einfälle verhalten“ (Freud, 1900, S. 115) und versuchen jegliche Kritik seiner Gedankenbildung auszuschalten.
Was ist die Traumdeutung heute?
Erfüllung frühkindlicher Triebwünsche ist eine Funktion des
Traumes
Träume verweisen auf unbewusste Konflikte, Affekte, Selbst- und Beziehungsrepräsentanzen, Ich-zustände (Ermann, 2020)
Affekt- und stimmungsregulierende Funktion (Ereignisse, die aufgrund von begleitenden heftigen Affekten nicht in kognitive Funktionen eingebunden werden)
BefriedigungnarzisstischerBedürfnisse(Selbstachtung,Sicherheit, Selbstbehauptung -> narz. restitutive Funktion
Bewältigungs- und Übungsfunktion
Träume die traumatische Erfahrungen zum Ausdruck bringen =
semiotische Funktion
Was ist die Psychoanalyse laut Freud?
(1) ein Modell der Motivation (daraus ist heute ein umfassendes und gründliches Modell über die Entwicklung, Zusammensetzung und Funktionsweise der menschlichen Persönlichkeit geworden),
(2) eine Methode zur Erforschung unbewusster Prozesse (die wir heute dem tiefenhermeneutischen Zugang der qualitativen Forschung zurechnen würden), und
(3) eine Technik zur Behandlung von psychischen Erkrankungen (und damit zur historisch ersten und heute im Lichte der Forschungsliteratur langfristig wirksamsten Psychotherapieverfahren).
Was Freud vernachlässigte, von Erich Fromm maßgeblich errungen und erst durch Kritische Theorie und Sexuelle Revolution elaboriert wurde, ist die Psychoanalyse als (4) ein gesellschaftskritischer Ansatz (der nahe am Neo-Marxismus operiert).
Welche Gesichtspunkt der Psychoanalyse wurde durch Freud vernachlässigt und kam erst durch Erich Fromm zur Geltung?
Was Freud vernachlässigte, von Erich Fromm maßgeblich errungen und erst durch Kritische Theorie und Sexuelle Revolution elaboriert wurde, ist die Psychoanalyse als (4) ein gesellschaftskritischer Ansatz (der nahe am Neo-Marxismus operiert).
Was ist unter methodischem Zweifel zu verstehen?
Der Zweifel an Allem
Was ist Skeptizismus nach Descartes?
Skeptizismus ist ein Begriff zur Bezeichnung der philosophischen Richtungen, die das systematische Hinterfragen, nicht den blanken Zweifel, zum Prinzip des Denkens erheben und die Möglichkeit einer Erkenntnis von Wirklichkeit und Wahrheit in Frage stellen oder prinzipiell ausschließen. Die neuzeitliche Wortverwendung bezeichnet jedoch häufig lediglich den Zweifel statt des Untersuchens und Forschens als Ausgang des Denkens.
Was besagt die Sublimierungstheorie?
Sigmund Freud bezeichnete mit Sublimierung den Vorgang der Modifikation von Triebenergie in künstlerisch-schöpferische, intellektuelle oder allgemeiner in gesellschaftlich anerkannte Interessen, Tätigkeiten und Produktionen. Es kommt dabei zu einem Wechsel des Zieles (Objekts), auf das sich die Triebenergie ausrichtet:
„Eine gewisse Art von Modifikation des Ziels und Wechsel des Objekts, bei der unsere soziale Wertung in Betracht kommt, zeichnen wir als Sublimierung aus.“
Die Sublimierung verschiebt das Ziel und nutzt die Triebenergie außerhalb des engeren sexuellen Bereichs, so dass der ursprünglich sexuelle Trieb in einer anderen, höher gewerteten Leistung seine Befriedigung findet. Dieses Triebschicksal ermöglicht eine Versöhnung zwischen der triebhaften Natur des Menschen und den kulturellen Anforderungen einer Gesellschaft.
Sublimierung gehört in der Nomenklatur der Psychoanalyse zu den Abwehrmechanismen, nimmt aber als die gelungenste Form eine Sonderstellung ein, weil die Modifikation eine gesellschaftlich anerkannte Triebbefriedigung ermöglicht.
Die Fähigkeit zur Sublimierung kann als eines der Ziele einer psychoanalytischen Behandlung angesehen werden. Zu dieser Leistung bedarf es einer Desexualisierung, die durch die Zwischenstufe eines Rückzugs der Libido von den äußeren Objekten auf das Ich ermöglicht wird.
Was hat Frustration mit unserer Existenz zu tun?
Bewusstsein ist an Frustration und die Existenz gebunden
Nur wer frustriert wird beginnt zu denken
Was trägt laut der Psychoanalyse zur Persönlichkeitsentwicklung bei?
- genetisches Erbe
- Prägung und Determinierung durch frühkindliches Umfeld
- Etablierung einer „inneren Welt“ (und deren hierarchische Differenzierung) entsteht in der frühen Kindheit
- strukturelle Dynamik (hier Affekt Regulation)
- Dominanz des Unbewussten
Beschreibe die Psychoanalyse als Methode zur Erforschung unbewusster Prozesse
Psychoanalytische Methodik
Einbezug subjektiven Empfindens unbewusste Resonanz spüren tiefenhermeneutisch strukturiertes Vorgehen
Das Unbewusste ist immer und überall anwesend
Alles entsteht aus einer Struktur des Selbst heraus welches uns unbewusst ist
Parallelisierung - Symbolisierung
Innenwelt (Psychische Struktur) mit Psychoanalytischen Mitteln beschreiben
Wenn äußere Struktur meines Objekts mit etwas an unbewusster Struktur in unserer Persönlichkeit korrespondiert nennen wir dies Symbolisierung
Um zu verstehen was wir in Bezug auf ein Objekt fühlen müssen wir erkennen können welche latente Struktur in uns dieses Objekt anspricht
Beschreibe die Psychoanalyse als Technik zur Behandlung von Psychischen Störungen
Therapietechnik:
„Erbe der Kindheit“: Als erwachsenen nehmen wir die äußere Welt wahr (fühlen Denken reagieren) wird durch die innere Welt unserer Psyche gestaltet diese innere Welt ist geprägt durch überwiegend unbewusste Prozesse die in frühen Erfahrungen und Erlebnissen der Kindheit gelenkt
„innere Welt“ von Wünschen, Ängsten und Verleugnung Ängste werde abgewehrt durch Unterwerfung (Kind gegenüber Eltern) Leben in Illusionen Symptome als Ventil Wiederholungszwang Beziehungen im Erwachsenen leben funktionieren nur innerhalb der in der frühen Kindheit erlernten Schablonen Therapie als Sprachfindung Beziehungs- (und Übertragungs-) Fokus
Ziel der psychoanalytischen Therapie uns mit dem in unser Kindheit erlernten zu versöhnen
Konfrontation mit den Ängsten, die wir versuchen zu verdrängen nötig für „Aussöhnung“ mit Kindheits-Ich
Es gilt die seit frühester Kindheit ausgeklammerten Wünsche und Bedürfnisse aufzudecken
Ein glückliches Leben ist nicht wenn wir vor der Frustration und dem Schmerz davon laufen und an den Illusionen festhalten
Was ist das Ziel einer psychoanalytischen Therapie?
Ziel der psychoanalytischen Therapie uns mit dem in unser Kindheit erlernten zu versöhnen
Konfrontation mit den Ängsten, die wir versuchen zu verdrängen nötig für „Aussöhnung“ mit Kindheits-Ich
Es gilt die seit frühester Kindheit ausgeklammerten Wünsche und Bedürfnisse aufzudecken
Ein glückliches Leben ist nicht wenn wir vor der Frustration und dem Schmerz davon laufen und an den Illusionen festhalten
Was meint Winniekott mit dem „Falschen Selbst“?
Dem falschen Selbst stellte Winnicott das wahre Selbst gegenüber. Das falsche Selbst ist per se nicht mit Krankheit assoziiert. Es ermöglicht gesunden Menschen ein normangepasstes Verhalten, kann aber Ausprägungen haben, die auf psychische Störung verweisen.
Beschreibe die Psychoanalyse als gesellschaftskritischer Ansatz
Nicht von Freud
Hinzugefügt durch Frankfurter Schule
Ideologie: Eine Weltanschauung die nicht aus Wahrheitsgründen aufrecht erhalten wird, sondern aus materiellen und politischen Interessen. (Karl Mannheim, Ideologie und Utopie, 1952)
„Feb. 2018, Florida Parkland Massaker: Trumps Reaktion - zur Vermeidung solcher Vorfälle, sollen Lehrer bewaffnet werden, damit diese Schüler die eine Waffe zücken, direkt neutralisieren können“ Trumps Wahlkampf gesponsert durch Waffen Lobby NRA
Ideologie ein System der unbewussten Rationalisierung auf gesellschaftlicher Ebene. (im Gegensatz zur Propaganda, als ihrem bewussten Pendant) Arnold Hauser (1958)
Wie lässt sich die Frankfurter Schule kurz beschreiben?
Frankfurter Schule = Verknüpfung Marxismus und Psychoanalyse
Definiere ontogenetisch
Unter der Ontogenese versteht man allgemein die Geschichte des strukturellen Wandels eines Organismus ohne Verlust seiner Organisation.
Unter Ontogenese oder Ontogenie wird die Entwicklung eines Einzelwesens bzw. eines einzelnen Organismus verstanden, in Abgrenzung zur Stammesentwicklung. Der zeitliche Verlauf der Individualentwicklung wird auch Entwicklungsgeschichte genannt.
Definiere Phylogenese
Als Phylogenese bezeichnet man die stammesgeschichtliche Entwicklung aller Lebewesen und ihrer Verwandtschaftsgruppen. Der Begriff “Phylogenese” wird auch verwendet, um die Weiterentwicklung einzelner Merkmale im Verlauf der Entwicklungsgeschichte zu charakterisieren.
Was ist posthypnotische Suggestion?
posthypnotische Suggestion, eine in der Hypnose gegebene Suggestion, die erst nach der Hypnose wirksam wird, d.h. die Suggestion, der posthypnotische Auftrag, wird erst danach – im posthypnotischen Zustand – in eine Handlung umgesetzt.
Was ist eine Übertragungsneurose?
Die Übertragungsneurose ist das „Ergebnis eines Konflikts zwischen dem Ich und der libidinösen Objektbesetzung“. Diese frühkindlichen Konflikte werden in der Behandlung auf den Analytiker übertragen und können dann bearbeitet werden.
Was ist unser evolutionäres Erbe?
Wir kommen nicht als „weiße Wand“ auf die Welt sondern mit konstitutioneller Verfassung („tierisches Erbe“)
-> genetische Basis
Solch eine genetische Basis sowohl für biologische als auch psychologische Grundfunktionen
Was sind die Basisemotionen?
Beschreibe das ES
Das Es in Freuds Strukturmodell hat zwei Aspekte: Es ist vorerst das Insgesamt von allem natürlich Gegebenen wie Konstitution, Vererbung, Geschlechtszugehörigkeit, Triebe und archaische Bilder (bei Jung als Archetypen bezeichnet).
Das Es repräsentiert die grundlegende Bedürfnislagen mit denen wir auf die Welt kommen
Eine »Bedürfnisrepräsentation des Es« setzt sich zusammen aus
(1) einer neurobiologischen, hirn- physiologischen Basis (in spezifischen, multilokal verankerten Hirnregionen),
(2) den unterschiedlich wahrnehmbaren Qualitäten von Versorgtheit oder Mangel (den Affekten) sowie
(3) der Aktivierbarkeit von zunächst einmal recht simplen, automatisierten Bewegungsprogrammen (im Sinne von stereotypisierten Verhaltensimpulsen).
Wie definiert Otto Kernberg Temperament?
Temperament ist die genetisch bedingte, konstitutionell gegebene Reaktivität des Organismus in Form von affektiven, kognitiven und verhaltensmäßigen Reaktionen auf Umweltreize
Was beschreibt die Psychanalyse mit Unlust vs. Lust?
Ein Mangel an Versorgtheit führt zu einem Anstieg des psychophysiologischen Erregungsniveaus und versetzt den Organismus damit in einen höchst vigilanten Zustand der Alarmiertheit, den wir »Unlust« nennen — ein Zustand also, der aufgrund der (kognitiv wie emotional) gering elaborierten Regulationsfähigkeiten des Säuglings zwangsläufig diffus ausfallen muss (was seine unlustvolle Valenz noch wesentlich verstärkt).
Es erscheint plausibel, dass der Organismus das Bestreben hat, diesen unlustvollen Zustand so schnell wie möglich wieder loszuwerden, und deshalb nach einem Zustand der Befriedigung strebt, der mit einem Abfall der Erregung einhergeht und daher als »Lust« empfunden wird.
Was bezeichnet die Psychoanalyse als Libido?
An- und Abstieg von Erregung korrespondieren mit dem Energiehaushalt des Organismus.
Auf repräsentationaler Ebene entspricht dieser Energiehaushalt der »Libido«.
Ohne Libido gibt es weder Motivation noch innerpsychisches Funktionieren: Sämtliche anfangs angeborenen wie auch später unter dem Einfluss von Erfahrung erworbenen Repräsentationsstrukturen (das bedeutet: auch sämtliche psychische Operationen und Funktionen) erfordern energetische Zufuhr und sind daher von Geburt an quasi von der Libido abhängig.
Die Quelle der Libido ist die sexuelle Erregung.
Damit finden die überwiegende Mehrheit an psychischen Funktionen und Phänomenen eine psychische wie auch neurobiologische Basis in der sexuellen Erregungsverwaltung.
Was meint die Psychoanalyse mit der archaischen Spaltung der „inneren Welt“?
Säugling besitzt Bereichs zu Beginn eine „innere Welt“ (psychischer Binnenraum)
Angeborene Repräsentation zunächst um genetisch determinierte Bedürfnisse (Hunger / Durst / Schlaf) organisiert - innere Welt weist hier lediglich geringe Differenzierung auf und funktioniert nah an das Körperbaues Erleben von Mangel und Befriedigung gebunden
Da der Säugling am Anfang des Lebens nur eingeschränkte Möglichkeiten besitzt, die Minimierung von Unlust bzw. die Maximierung von Lust sicherzustellen, müssen diese körpernahen Erlebenszustände streng voneinander getrennt werden
Das erfordert auch im Psychischen Binnenraum strikte Spaltung mit der
(1) eine »innere Welt« rund um den Zustand der lustvollen Wohligkeit (des Befriedigtseins) und demgegenüber
(2) eine andere »innere Welt« rund um den Zustand der unlustvollen Alarmiertheit (bei der Frustration von Bedürfnissen) streng außeinandergehalten werden müssen.
Was sind der Psychoanalyse nach Instinkte?
Genetisch determinierte, aus dem evolutionären Erbe mitgegebene Verhaltensprogramme, die untrennbar mit der Repräsentation von Bedürfnissen in der »inneren Welt« verknüpft sind.
Diese Verhaltensprogramme haben eine
(1) neurobiologische bzw. hirnphysiologische Basis (mit verschieden lokalisierbaren Gehirnaktivitäten), veranlassen aufgrund ihrer psychischen Repräsentation
(2) eine bestimmte affektive Tönung und initiieren schließlich
(3) stereotypisierte Bewegungsabläufe des Körpers.
Um die Aktivierung und Intensivierung der lustvollen, wohligen »inneren Welt« einerseits sowie andererseits die Vermeidung und Bekämpfung der unlustvollen, alarmierenden »inneren Welt« fundamental umzusetzen, stehen dem Organismus des Säuglings am Beginn des Lebens die »Instinkte« zur Verfügung.
Welche Bedeutung haben frühkindliche Beziehungen der Psychoanalyse zur Folge?
der ist Säugling zwingend darauf angewiesen, mit seiner Umwelt (den Erwachsenen) in Beziehung zu treten, um befriedigt zu werden.
Weshalb seine evolutionär gebahnte Konsitution nicht bloß die Verschaltung von biologischen und psychologischen Funktionen zur Regulation des Binnenraums mitbringt, sondern darüber hinaus die zentrale Fähigkeit beinhaltet, die Beziehung zu den Erwachsenen zu gestalten.
Die Repräsentation der »inneren Welt« ist daher stets aufs engste verbunden mit der Bezogenheit auf die »äußere Welt« (wie sie durch das Beziehungsangebot der Eltern vermittelt wird).
Für was ist die elterliche Bezogenheit laut Psychoanalyse von großer Bedeutung?
Die Differenzierung von Hirnstrukturen und die Reifung von neurobiologischen Funktionsabläufen ist zwar genetisch fundiert, allerdings hängt das Ausmaß von tatsächlicher Ausgestaltung der psychischen, selbst der physiologischen Entwicklungspotentiale von der Qualität der Bedürfnisbefriedigung im Beziehungsangebot der Erwachsenen ab.
Was aber nicht bloß
(1) die rein technische (»kongruente«) Befriedigung in der Versorgung des kindlichen Organismus bedeutet, sondern vielmehr
(2) das Vermögen der Erwachsenen meint, eine empathische, authentisch liebevolle und spiegelnde Bezogenheit in einer feinfühligen und bestärkenden Beziehungsatmosphäre anzubieten, die zugleich befriedigend wie auch multimodal sinnlich stimulierend ausfällt.
Je qualitativ ansprechender die Bezogenheit, desto differenzierter können sich die angeborenen Reifungspotentiale des Gehirns repräsentational, funktionell und sogar organisch entfalten.
Was meint Winnicott mit „good enough mother“?
Laut Winnicott ist die Mutter mit ihrem Neugeborenen zu einer Einheit verschmolzen und stellt all ihre Bedürfnisse hinter dessen Bedürfnisse zurück. Doch je älter das Baby wird, desto stärker löst sich die Mutter aus dieser engen Verbindung, wobei sie sich an der zunehmenden Fähigkeit des Kindes orientiert, mit diesem Lösungsprozess umzugehen. Das Kind lernt so, dass die Mutter seine Bedürfnisse nicht immer erfüllt bzw. erfüllen kann (sie „scheitert“ an dieser Aufgabe), wodurch seine Auseinandersetzung mit der Außenwelt und letztlich seine Anpassung an diese gefördert wird.
Wie gestalten sich die frühkindlichen Entwicklungsphasen?
- Der Organismus des Kindes zeigt in Abhängigkeit von Alter, Entwicklungsstand und körperlicher Verfassung unterschiedliche Bedürfnisse
- Phasenweise zeigt der Organismus
o Verschiedenartige hirnphysiologische und neurobiologische Differenzierungsschritte
o Verschiedenartige emotionale Ansprechbarkeit
o Reaktiv verschiedenartige Verhaltensprogramme - Erwachsene müssen in ihrem Beziehungsangebot flexibel sein
Was sind Objektbeziehungsrepräsentanzen?
- Gelingt es den Eltern eine Flexibilität im Beziehungsangebot, führt die Lernfähigkeit des Gehirns dazu, dass die sich wiederholenden Beziehungserfahrungen von lustvoller Versorgung internalisiert werden (innere Welt)
- Die Erfahrungen verschalten sich mit den bereits vorhandenen, genetisch determinierten Bedürfnis-Repräsentationen, die nunmehr zu Objektbeziehungsrepräsentanzen ummodelliert werden
o Die Wahrnehmung von Lust oder Unlust hinsichtlich der Versorgung von Bedürfnissen
o Die qualitative Einfärbung dieser Zustände in Form von Affekten
o Zur bezweckten Befriedigung initiierten Verhaltensprogramme werden damit untrennbar an die erlebten Erfahrungen von lustvoller, befriedigender Zugenwandheit
im Rahmen der frühkindlichen Beziehungen gebunden
Wie kommt es zur allmählichen Integration zuvor gespaltener Strukturen im Kindesalter?
- Die Internalisierung von lustvollen Befriedigungserfahrungen führt
Zu einer stärkeren Gewichtung einer insgesamt positiven, lustvollen inneren Welt.
Diese stärkere Gewichtung wird später dazu führen, dass bei der Reifung des Organismus neue Repräsentationsstrukturen entstehen, bei denen die negativen Zustände und Repräsentanzen nicht mehr rigoros von den positiven Zuständen und Repräsentanzen getrennt werden müssen
Sondern integriert werden können. Auf diese Weise entsteht die Objektkonstanz als
Fähigkeit des Kindes, die Wahrnehmung, das Vertrauen und die funktionelle Regulationsfähigkeit einer überwiegend positiven Welt permanent aufrechthalten zu können, selbst wenn diese die gleichzeitige Anwesenheit bestimmter Frustrationen bedeutet
- Für die Biologie und Operationalität des Gehirns bedeutet dieser gewichtige Entwicklungsschritt eine zunehmende Verschaltung der zuvor ebenfalls noch getrennten Strukturen, Funktionen und Abläufe
Wie kommt es zur Hemmung von Bedürfnissen?
- Zur Plastizität der Hirnstrukturen wie auch der Adaptivität von psychischen Funktionen gehör das Vermögen des Organismus, sich auf das Versagen der elterlichen Versorgung und auf einen Mangeln an sinnlicher Stimulierung einzustellen
- Der Organismus wird versuchen, um jeden Preis jenen höchst schmerzvollen Zustand der unlustvollen Alarmiertheit zu vermeiden, der sich aus der Repräsentation gerade der frustrierenden frühkindlichen Beziehungen ergäbe
- Der Organismus internalisiert nicht die Frustration, sondern die Erfahrung, dass sich die die Beziehung zur äußeren Welt aufrechterhalten und ein Mindestmaß an Befriedigung erkaufen lassen, wenn er sich am inkongruenten Angebot der Erwachsenen orientiert
o Das bedeutet: wenn er bestimmte Bedürfnisse nicht verfolgt, bestimmte Affekte nicht fühlt und bestimmte Verhaltensweisen nicht zeigt
- Für die Biologie und Operationalität des Gehirns kommt so eine Orientierung einer Blockade gleich, die keine Verschaltung von getrennten Strukturen, Funktionen und Abläufen ermöglicht, sondern Spaltungsformationen festigt
Wie bildet sich das Über-Ich?
- Strukturell gesehen werden durch die Hemmung von Bedürfnissen eine Art der der Internalisierung von Beziehungen die genetisch determinierten Bedürfnis-Repräsentationen mit solchen Repräsentationen überschrieben, die dem Säugling vermitteln, wie er zu sein hat, um in der Begegnung mit der äußeren Welt Befriedigung zu erhalten
- Die so in seiner inneren welt zur Struktur gewordenen Objektbeziehungsrepräsentanzen bilden das Über-Ich
- Die zentrale psychische Funktion des Über-Ich liegt fortan
o In der Hemmung von denjenigen Prozessen, welche die Wahrnehmung, emotionale Einfärbung und aktionale Verfolgung der ursprünglichen, authentischen Bedürfnisse bahnen
o Und zusätzlich diejenigen Erwartungen und Vorstellungen als vermeintlich eigene Bedürfnisse zu übernehmen, die aus dem vernachlässigenden Beziehungsangebot
der Erwachsenen abgleitet werden können
Warum entsteht nach der Psychoanalyse Verdrängung?
- Im psychischen Binnenraum muss sich ein Mechanismus etablieren, der den Organismus vor dem Kontakt mit derjenigen Unlust bewahrt, die aus der biologischen Blockade, repräsentationalen Überschreibung von Bedürfnissen und psychischen Selbstverleugnung resultiert
- So ein Mechanismus muss sicherstellen
Dass die originären, jedoch frustrierten Bedürfnisrepräsentationen mit den dazugehörigen Affekten und instinktiven Verhaltensprogrammen blockiert werden
Dass die Frustration im defizitären Beziehungsangebot der Eltern nicht wahrgenommen wird
Dass die Auflehnung oder Distanzierung (reaktive Enttäuschungsaggression) nicht mobilisiert wird, die das Kind nämlich zur Relativierung der Beziehung und damit zur Distanzierung von den Erwachsenen verleiten würde
- Mit anderen Worten muss alles an Wahrnehmung, Gefühl und Impulsen unterdrückt werden, was den strukturellen Repräsentationen des Über-Ichs widerspricht. Diese Unterdrückungsfunktion nennen wir allgemein Verdrängung
Welche Sicht hat die Psychoanalyse auf den Charakter?
- Mit zunehmender sozialer Interaktion im frühkindlichen Entwicklungsumfeld wächst und differenziert sich die innere Welt des Säuglings
- Die reifenden Es-Repräsentationen und Strukturen des Über-Ichs erlauben – im gesunden Falle – dank der zentralen Objektkonstanz als vermittelnder Größe einen integrierten, insgesamt lebendigen psychischen Binnenraum, der in der Lage dazu ist, die Spannungen zu regulieren, die sich aus den Hemmungsmechanismen der Verdrängung ergeben
- Die mehr differenzierte innere Welt der Objektbeziehungsrepräsentanzen wird zum Fundament für die Konstruktionsweise unseres Charakter (Persönlichkeitsstruktur)
- Die Charakterstrukturen bestimmen, wie das heranwachsende Kind
Die Informationen aus der Umwelt, wahrnimmt, verarbeitet und mental repräsentiert (also wie die Erfahrung mit der äußeren Welt zur inneren Welt in Bezug gesetzt wird)
Und wie diese Bezugnahme affektiv eingefärbt wird (im Hinblick auf die Möglichkeit in der Minimierung von Unlust oder der Maximierung von Lust)
Und wie daraus schließlich unbewusste oder bewusste Strategien für die Befriedigungssuche im Verhalten abgeleitet werden
Wie hängen der Psychoanalyse zur Folge Charakter und das Unbewusste zusammen?
Der Charakter wird zum Drehbuch für die Gestaltung unseres gesamten Realitätsbezugs und der Modalitäten, mit denen wir ein Leben lang unsere Beziehungen gestalten
Erwartungshaltung entlang der internalisierten Objektbeziehungsrepräsentanzen mit ihren gespeicherten Selbst- und Objektbildern im Beziehungskontext
Sämtliche Prozesse dieses Drehbuchs sind automatisiert ablaufende Programme jenseits der direkten Beeinflussbarkeit
Da Bewusstsein an sprachliche Repräsentationsstrukturen gebunden ist und der Organismus zu diesem Zeitpunkt noch nicht dazu in der Lage ist sprachliche Repräsentationen einzuschreiben, sind die Objektbeziehungsrepräsentanzen auch plausibler weise dem Bewusstsein nicht zugänglich
- Dennoch beeinflussen sie uns permanent – und zwar ohne, dass wir darüber bewusste Kontrolle hätten
- Automatisierte Wahrnehmungs-, Gefühls-, Verhaltens- und Beziehungsprogramme repräsentieren den wesentlichen Teil unseres Unbewussten
Was versteht die Psychoanalyse unter einem (unbewussten) Konflikt?
- Es wird immer wieder und unausweichlich die Situation eintreten, dass verschiedene, sich normalerweise widersprechende Repräsentationsstrukturen bei dem Versuch aktiv werden, Befriedigung anzustreben, um Erregung abzubauen.
- So werden beispielsweise Aktivitäten aus den Repräsentationen des Es mit denen des Über- Ichs kollidieren und führen einen unbewussten Konflikt herbei
- Gleichzeitig aktivierte, sich jedoch widersprechende Prozesse der Erregungsabfuhr blockieren sich gegenseitig und provozieren dadurch einen noch stärkeren Anstieg von unlustvoller Erregung
Wie kommt es zu von der Psychoanalyse beschriebenden Ersatzbildungen?
Um Konflikte so gut wie möglich zu vermeiden, werden potentiell wideersprüchliche Repräsentationsstrukturen gewissermaßen
- Einer sorgfältigen Kontrolle unterzogen und die Strategien der
Erregungsverarbeitung in der inneren Welt so gewichtet, dass bevorzugt Wege in Richtungder Anpassung an die Umwelt gewählt werden. Was strukturell mit der Intensivierung von Verdrängungsvorgängen einhergeht und das Phänomen der Zensur begründet - Dort, wo ein konfliktreiches Aufeinanderprallen unvermeidklich ist, wird die sich ansteigende, unlustvolle Erregung abgeschöpft und über die Verschiebung der Erregungsquantitäten entlang anderer psychischer Funktionen entschärft – die Erregung findet sozusagen ein „Ventil“, vorbei an der Zensur-Blockade. Dadurch wird Erregung natürlich niemals vollständig abgeführt – jedoch nimmt der Druck im Organismus ab, was als Spannungsreduktion empfunden wird
Solche Ventile heißen Ersatzbildungen. Sie sind stets Kompromisse: Erregung wird durch die Aktivierung von solchen Verhaltensprogrammen abgeführt, die zu Repräsentationen gehören, die so gut wie möglich an die Beschränkung. Und Erwartungen aus der äußeren Welt angepasst sind (Über-Ich), dabei jedoch gleichzeitig zumindest halbwegs Befriedigung von authentischen Bedürfnissen (Es) erlauben
Definiere das Ich aus psychoanalytischer Sicht
- Diejenige Struktur in unserer inneren Welt, die diese essentielle Kompromissbildung verwaltet, ist das ICH
- Die zentrale Aufgabe des Ich ist es
Verpönte Es-Repräsentationen, die den Vorstellungen der Über-Ich-
Repräsentationen deutlich zuwiderlaufen, dauerhaft abzuwehren, das bedeutet, sie bestenfalls permanent unbewusst zu halten (also zu verdrängen)
Erregung bleibt jedoch in der inneren Welt wirksam und verursacht Konflikt-Kollisionen. Um unlustvolle Erregungsexpansionen zu vermeiden, stellt das Ich ausreichend Ersatzbildungen parat, über die Erregung auf assoziativen Bahnen kompromisshaft abgebaut werden kann
Die assoziativen Bahnen sind mannigfaltig: Sie reichen von pathologischen Phänomenen über alltägliches Verhalten bis hin zur emotionalen Resonanz auf Kunst, Unterhaltungsindustrie und öffentliche Inszenierungen
- Technisch gesprochen werden die verdrängten Repräsentationsstrukturen in all diesen Bereichen symbolisiert (d.h. assoziativ angesprochen) und führen zu einer kathartischen Freisetzung von denjenigen Affekten, die mit eigentlich verdrängten Repräsentationen zusammenhängen
Wie sieht die Psychoanalyse das Bewusstsein und den freien Willen?
- Was wir gemeinhin als Bewusstsein bezeichnen, ist genau genommen nichts anderes als eine psychische Funktion, auf die das Ich in seinem adaptiven Versuch zurückgreift, diejenige Erregung abzuschöpfen die sich aus unbewussten Konflikten ergibt
- Gleichzeitig ist das Ich nicht nur in seinem Gewahrsein über sich selbst (was eine Variante des Denkens darstellt), sondern in seiner gesamten psychischen Wirkung dem dynamischen Kräftespiel aus Es und Über-Ich unterworfen
das bedeutet: von seinem Verarbeitungsvorlauf her unbewusst bestimmt
- die Vorstellung eines freien Willen ist damit obsolet: Das gesamte Denken, Fühlen und Verhalten des Menschen funktioniert zur überwiegenden Mehrheit unbewusst
Was wir in der Tiefenpsychologie mit Psychodynamik gemeint?
In der TP wird unter „Psychodynamik“ das unter dem Druck eines aktuellen Auslösers in Gang gesetzte, dynamische Zusammenspiel zwischen akuten Bewältigungsbemühungen und der aus frühen prägenden Entwicklungsbedingungen entstandenen, dispositionellen Struktur verstanden, an dessen Ende die Symptombildung das System wieder stabilisiert. Anschaulicher gesprochen: Durch den Funken des Auslösers bricht sich das, was im Fundament von früher gärt und schlummert, wieder neu Bahn.
Welche rolle spielt die frühe Biografie in der Psychodynamik?
Was ist in der Psychodynamik ein Grundkonflikt/infantiler Konflikt?
Welche Rolle spielt die Neurosenstruktur in der Psychodynamik?
Welche Rolle spielt Kompensation in der Psychodynamik?
Was sind in der Psychodynamik Auslöser?
Was bezeichnet die Psychodynamik als aktuell wirksamen unbewussten Konflikt?
Was bezeichnet die Psychodynamik als Symptome?
Was ist ein neurotischer Konflikt?
Entdeckung eines Widerstandes der sich der pathogenen Erinnerung in der Behandlung entgegenstellt
Widerstand dient der intrasubjektiven Abwehr von „unverträglichen“ Vorstellungen
Die Abwehr ist der Hauptmechanismus bei der Entstehung neurotischer Erkrankungen
Das neurotische Symptom ist Produkt eines Kompromisses zwischen zwei Vorstellungsgruppen, die sich als zwei im entgegengesetzten Sinne wirkende Kräfte verhalten
Der unbewusste Konflikt ist immer an infantile Triebregungen bzw. an die Entwicklungsstufen der infantilen Psychosexualität gebunden
Abhängig von den spezifischen Entwicklungsaufgaben der einzelnen Entwicklungsstufen treten spezifische Entwicklungskonflikte auf
Werden diese nicht adäquat gelöst, werden sie verdrängt und bleiben im Unbewussten aktiv bzw. latent
Spätere lebensgeschichtliche Konstellationen-können den unbewussten Konflikt durch Verführung / Versagung aktivieren
Von einem neurotischen (verinnerlichten und unbewussten) Konflikt spricht man erst, wenn alle Versuche der Konfliktbewältigung seitens des/ der Pat. gescheitert sind
Neurotische Konflikte äußern sich in Symptomen (Angst,Hemmung, Zwang, Depression und Körpersymptomen)
Die neurotischen Konflikte manifestieren sich in der Gegenwart als unbewusste Übertragungskonflikte in nahezu allen Beziehungen
Was ist mit der Metapsychologie des Konflikts auch topischer und ökonomisch-dynamischer Ebene gemeint?
Topische Ebene – Instanzenkonflikt: Konflikt zwischen Systemen (Ubw-Bw) oder Instanzen (Ich-Es-Über-Ich)
Ökonomisch-dynamische Ebene – Triebkonflikt: Konflikt zwischen verschiedenen Trieben (Selbsterhaltungs- vs. Sexualtriebe; Narzisstische vs. Objektbezogene Triebe; Lebens- vs. Todestriebe)
Was ist Angst im Zusammenhang mit einem neurotischen Konflikt?
Konfliktspannung führt zu Angst
Die Angst, weil unerträglich und Unlust erzeugend, wird
abgewehrt
Gesamtheit der Versuche zur Vermeidung von Angst bezeichnen
wir als Abwehr
Abwehrmechanismen
Beschreibe das Konfliktmodell eins neurotischen Konflikts
In welcher seine Schriften spricht Freud erstmals von der Funktionsweise des „psychischen Apparats“?
- Kapitel „Traumdeutung“
Was ist nach Freud der Reflexbogen?
Der psychische Apparat hat Freud zufolge die hereditäre Aufgabe, diejenige Erregung abzuführen, die aus der »Wahrnehmung« von
(1) äußeren Informationen (den »Reizen«) wie auch von
(2) inneren Befindlichkeiten (den »Bedürfnissen«) im Organismus ansteigt.
Diese ansteigende Erregung wird als »Unlust« empfunden: als ein unangenehmer, potentiell alarmierender Zustand von diffuser Anspannung, der so schnell wie möglich wieder vertrieben werden soll.
Wobei dem Apparat für die Abfuhr der unlustvollen Spannung zunächst angeborene und deshalb lediglich rudimentäre Mechanismen zur Verfügung stehen, die Freud stets unter Verweis auf den »Reflexbogen« als »Vorbild aller psychischen Leistungen« beschreibt.
Was beschreibt Freud als die Motilität?
die willentlichen oder unwillkürlichen Bewegungsprogramme
Was ist nach Freud das Unlustprinzip?
inhärenter Drang, die Erregung über die »Motilität« (die willentlichen oder unwillkürlichen Bewegungsprogramme) so unmittelbar, wie auch nur irgendwie zu bewerkstelligen ist, wieder nach Außen abzugeben.
Diesen Drang nennt er vorläufig das »Unlustprinzip«, welches sicherstellt, dass der Organismus in einen Zustand der Entspannung (»Befriedigung«) zurückversetzt wird, der Unlust reduziert.
Wo verortet Freud topisch (örtlich) Wahrnehmung und Motilität im psychischen Apparat?
Um die Abfuhr besorgenden Bewegungsprogramme in Gang zu setzen, muss die Erregung offensichtlich einen Weg zurücklegen von der Wahrnehmung hin zur Motilität — sodass Freud diese beiden Modalitäten metaphorisch örtlich (also »topisch«) gesehen als die äußeren Eckpfeiler des von ihm als gegeben vorausgesetzten Apparats definiert.
Wie werden nach Freud im psychischen Apparat Wahrnehmung und Motilität ausgebildet?
Nach Darwins Modell Strang evolutionäres Erbe
Keine der beiden Modalitäten in der Lage,auf Basis von Erfahrung ihre Struktur auszubilden
Was sind nach Freuds Modell des psychsischen Apparats die Psystrukturen?
Da die Eckpfeiler (Wahrnehmung und Motilität) durch ein evolutionäres Erbe streng automatisiert operieren, seien weder Wahrnehmung noch Motilität in der Verfassung, auf Basis von Erfahrung Strukturen auszubilden.
Demgegenüber sind allerdings — durch Lernen im Kontakt mit »erfahrenen Individuen« in der frühen Kindheit — verschiedene Komponenten zwischen diesen Eckpfeilern herangereift, die Freud technisch »Psi- Strukturen« nennt und die er sich als sehr wohl repräsentational und hierarchisch organisiert vorstellt.
Soll ansteigende Erregung zur Durchringung des Unlustprinzips abgeführt werden, so muss sie ihren Weg durch diese erworbenen Strukturen finden, um zur Motilität zu gelangen.
Das Zurücklegen dieses Weges durch den Apparat nennt Freud den Prozess der »Innervation«.
Was bezeichnet Freud als Innervation?
Das Zurücklegen des Weges von Erregung durch den psychischen Apparat, durch die Psy-Strukturen nennt Freud Innervation
In was für Spuren gliedert Freud die Psy-Strukturen?
Eine hierarchische, erfahrungsbedingte und Lernen repräsentierende Systematisierung von solchen Strukturen setzt konsequenterweise voraus, dass ihnen eine essentielle Fähigkeit zu Grunde liegt, segmentierte Formen von »Gedächtnis« auszubilden, weshalb Freud die Psi-Strukturen in einzelne »Erinnerungsspuren« gliedert.
Er beschreibt diese Spuren wie die »Linsen« eines »Fernrohrs«: Sie seien »hintereinandergeschaltet« und bilden damit mehrere »Ebenen«, die bei der Innervation durchlaufen werden müssen.
Diese »Linsen« sind also genau genommen so etwas wie ein komplexes Netzwerk an verästelten, unterschiedlich stark ausgeprägten »Routen«, die bei der Innervation genommen werden können.
Wie lassen sich die Erinnerungsspuren in Freuds Psi-Strukturen auch definieren?
Erinnerungsspuren sind von ihrem Ursprung her nichts anderes als die gespeicherten und damit zur Struktur gewordenen »archaischen« Erfahrungen von einst halbwegs tatsächlicher Befriedigung.
Modellhaft werden diese als Bahnen für die auch zukünftige Abfuhr von Erregung (die aus ähnlichen Reizen oder Bedürfnissen resultiert) »behalten«.
Wobei dieses »Behalten« genau genommen die »Bindung« von Teilen der Erregung an das System selbst meint
Wie wird die Eskalation durch Anstauung von Unlust im Psychischen Apparat nach Freud vermieden?
Modellhaft werden erfolgreiche Erfahrungen der Befriedigiung als Bahnen für die auch zukünftige Abfuhr von Erregung (die aus ähnlichen Reizen oder Bedürfnissen resultiert) »behalten«.
Wobei dieses »Behalten« genau genommen die »Bindung« von Teilen der Erregung an das System selbst meint:
Auf fremde Hilfe durch die erfahrenen Individuen angewiesen, kann die vom Unlustprinzip initiierte, möglichst unmittelbare Befriedigung über die Motilität so gut wie niemals real erwirkt werden, sondern bleibt nicht selten verzögert oder verfehlt, mitunter sogar verwehrt — weshalb sich Erregung unweigerlich aufstaut und alarmierende Unlust einzig expandiert.
Eskalation wird verhindert, indem Erregung direkt in denjenigen Bahnen, die aus der Erfahrung mit den erfahrenen Individuen aufgrund der Fähigkeit zur Lernleistung der Psi-Strukturen erwachsen, »aufbewahrt« (und damit im eigentlichen Sinne »strukturbildend«) wird.
Was ist nach Freuds Modell des psychischen Apparat der Unterschied zwischen „freier“ und „gebundener“ Erregung?
Die Strukturbildung des Psychischen Apparats stützt sich auf eine Umwandlung von »freier Erregung« in »gebundene Erregung«.
Durch Lernerfahrung ist es möglich, für die Abfuhr der im Organismus ansteigenden Erregung nicht mehr auf möglichst sofortiges (»instinkthaftes«), impulsives (in den meisten Fällen jedoch wenig zielführendes und daher letztlich auf dysfunktionale Weise Unlust lediglich verstärkendes) Verhalten abzuzielen — sondern die Umsetzung von Befriedigung »aufzuschieben«.
Aufgeschobene Befriedigung erzeugt jedoch früher oder später neuerlich Unlust.
Und dennoch bringt der vom Apparat errungene Befriedigungsaufschub den Organismus in die wesentlich aussichtsreichere Lage, allmählich funktionalere Strategien und Möglichkeiten der selbstständigen, potentiell autonomen, das bedeutet: von den erfahrenen Individuen unabhängigen Unlustregulation zu entwickeln.
Was beschreibt Freud als das Gesetz der Finalität?
gebundene Erregung »hängt« zwar durch zeitliche Verzögerung der Befriedigung an den Psi-Strukturen, was das Unlustempfinden zu entschärfen vermag, nur drängt die in Bindung gehaltene Erregung weiterhin nach Abfuhr, drängt also weiterhin in Richtung der Motilität — und zwar umso stärker, je mehr Erregung festgehalten wird.
Freud nennt dieses Prinzip das »Gesetz der Finalität«.
Neu im System ansteigende Erregung, die zum Zwecke ihrer Innervation die bekannten, einst als tauglich erwiesenen Abfuhrbahnen nimmt, führt beim Durchlaufen des psychischen Apparats zu einem Erregungsanstieg entlang betroffener Bahnen und erzwingt dort eine Summation der neuen freien Erregung mit der in der Bahn gebundenen Erregung — was Freud als »Besetzung« bezeichnet.
Durch die Besetzung intensiviert sich der Drang, die Abfuhr von (gebundener wie auch besetzter) Erregung entlang der betroffenen Bahn zu finalisieren — ein »Streben« sozusagen, die besetzte Bahn in Richtung Motilität hin zu öffnen, um sich darüber endlich der aufgeladenen Unlust zu entledigen.
Was beschreibt Freud als Besetzung im psychischen Apparat?
Neu im System ansteigende Erregung, die zum Zwecke ihrer Innervation die bekannten, einst als tauglich erwiesenen Abfuhrbahnen nimmt, führt beim Durchlaufen des psychischen Apparats zu einem Erregungsanstieg entlang betroffener Bahnen und erzwingt dort eine Summation der neuen freien Erregung mit der in der Bahn gebundenen Erregung — was Freud als »Besetzung« bezeichnet.
Durch die Besetzung intensiviert sich der Drang, die Abfuhr von (gebundener wie auch besetzter) Erregung entlang der betroffenen Bahn zu finalisieren — ein »Streben« sozusagen, die besetzte Bahn in Richtung Motilität hin zu öffnen, um sich darüber endlich der aufgeladenen Unlust zu entledigen.
Aus welchen Komponenten setzten sich die einzelnen Erinnerungsspuren (die verschiedenen Erregungsbahnen) der Psi-Strukturen im Psychischen Apparat laut Freud zusammen?
Entlang der Erregungsbahnen finden sich einzelne Bausteine, die Freud als »Vorstellungen« titulierte.
Vorstellungen entwickeln sich aus der sukzessiven Verschaltung von
(1) archaischen Wahrnehmungen und
(2) infantilen Bedürfnissen mit
(3) den durch Lernerfahrung als zugehörig gespeicherten, wiederholten Befriedigungserlebnissen.
Da der psychische Apparat progredient reift, unterliegt diese Verschaltung zeitlich, topisch und dynamisch gesehen dem Einfluss unterschiedlich verfügbarer und mächtiger Funktionen bzw. Regulationsmechanismen.
Was bedeutet, dass die Vorstellungen ein Spektrum abbilden: Es gibt sie in ihren primitiven Varianten nahe am Eckpfeiler der Wahrnehmung bis hin zu ihren reiferen Abkömmlingen in Richtung der Motilität.
Was beschreibt Freud im psychischen Apparat innerhalb der Psi-Strukturen als Vorstellungen?
Entlang der Erregungsbahnen finden sich einzelne Bausteine, die Freud als »Vorstellungen« titulierte.
Vorstellungen entwickeln sich aus der sukzessiven Verschaltung von
(1) archaischen Wahrnehmungen und
(2) infantilen Bedürfnissen mit
(3) den durch Lernerfahrung als zugehörig gespeicherten, wiederholten Befriedigungserlebnissen.
Da der psychische Apparat progredient reift, unterliegt diese Verschaltung zeitlich, topisch und dynamisch gesehen dem Einfluss unterschiedlich verfügbarer und mächtiger Funktionen bzw. Regulationsmechanismen.
Was bedeutet, dass die Vorstellungen ein Spektrum abbilden: Es gibt sie in ihren primitiven Varianten nahe am Eckpfeiler der Wahrnehmung bis hin zu ihren reiferen Abkömmlingen in Richtung der Motilität.
Wie soll laut Freud schnellstmögliche Abfuhr von Unlust im Psychischen Apparat sichergestellt werden?
Um die schnellstmögliche Abfuhr sicherzustellen, werden die Informationen aus der Wahrnehmung mit den gespeicherten Erfahrungen von einst geglückter Befriedigung »abgeglichen«.
Noch bevor die Erregung also ihren spezifischen Weg entlang konkreter Abfuhrbahnen findet, sind offensichtlich regulative Vorstellungen darüber notwendig, was überhaupt wie wahrgenommen wird.
Schon im »Entwurf« von 1895 erkannte Freud folgerichtig, dass Wahrnehmung nicht bloß mentales, neuronal kopierendes Abbilden der Umwelt, sondern ein subjektiv erfahrungsbasierter und Erfahrung wiederholend operierender Prozess ist.
Was beschreiben wir basierend auf Freud als Vorstellungen des Wahrnehmungskomplex?
Um die schnellstmögliche Abfuhr sicherzustellen, werden die Informationen aus der Wahrnehmung mit den gespeicherten Erfahrungen von einst geglückter Befriedigung »abgeglichen«.
Noch bevor die Erregung also ihren spezifischen Weg entlang konkreter Abfuhrbahnen findet, sind offensichtlich regulative Vorstellungen darüber notwendig, was überhaupt wie wahrgenommen wird.
Schon im »Entwurf« von 1895 erkannte Freud folgerichtig, dass Wahrnehmung nicht bloß mentales, neuronal kopierendes Abbilden der Umwelt, sondern ein subjektiv erfahrungsbasierter und Erfahrung wiederholend operierender Prozess ist.
Diejenigen Vorstellungen, die als früh erworbene Schablonen für den Abgleich von Informationen aus der Wahrnehmung mit den gespeicherten Befriedigungserfahrungen bezogen werden, würden wir ergänzend zur »Traumdeutung« mit Verweis auf den »Entwurf« am schlüssigsten als »Vorstellungen des Wahrnehmungskomplexes« bezeichnen können.
Was beschreibt Freud als Primärprozess/-Vorgang im psychischen Apparat?
Primitiver Zustand im psychischen Apparat, der unabänderlich und beständig nach Wiederholung von solchen Wahrnehumgen, die mit den befriedigenden Erfahrungen ident sind und aufgrund dieser Übereinstimmung eine rasche Innervation mit neuerlicher Befriedigung versprechen.
Gewissermaßen nehmen wir also immer das wahr, was wir wahrnehmen wollen. Dieses Phänomen tauft Freud »Wahrnehmungsidentität«.
Was beschreibt Freud als Wahrnehmungsidentität?
Durch primitiven Zustand im psychischen Apparat, der unabänderlich und beständig nach Wiederholung von Wahrnehumgen, die mit den befriedigenden Erfahrungen ident sind und aufgrund dieser Übereinstimmung eine rasche Innervation mit neuerlicher Befriedigung versprechen strebt, nehmen wir also gewissermaßen immer das wahr, was wir wahrnehmen wollen. Dieses Phänomen tauft Freud »Wahrnehmungsidentität«.
Was ist die Tragweite der von Freud beschriebenen Wahrnehmungsidentität?
Da es sich bei der Wahrnehmungsidentität um den ersten Schritt der Filterung von Erregung handelt, auf dem die weiteren Ebenen der Innervation aufbauen, sind alle anknüpfenden Mechanismen des Apparats (wie z.B. Wünschen und Beabsichtigen, Denken und Sprechen, Verhalten und Motivation) orientiert an der Finalisierung der Befriedigung von frühkindlichen Bedürfnissen.
Wofür sorgt die Wahrnehmungidentität (metaphorisch)?
Metaphorisch gesprochen sorgt die Wahrnehmungsidentität dafür, dass einströmende Erregung auf nächster Ebene denjenigen (»wahrnehmungsidentitären«) Innervationspfad nimmt, der sich in der Vergangenheit als priorisierte Bahn für die Unlustreduktion herauskristallisiert hatte.
Wird Erregung auf so einen Weg »geschickt«, werden deshalb zunächst jene dazugehörigen Vorstellungen besetzt, die aus dem »Erinnerungsbild an das befriedigende Objekt« stammen:
Und damit aktivieren sich Repräsentationen vom Akt der Befriedigung, vom Triebobjekt und vom hilfreichen Individuum.
Diese sollen nun — dem Gesetz der Finalität folgend — zur Abfuhr gebracht sein und werden dafür in weiterer Folge potentiell verhaltenssteuernd.
Was ist die halluzinatorische Wunscherfüllung nach Freud?
Metaphorisch gesprochen sorgt die Wahrnehmungsidentität dafür, dass einströmende Erregung auf nächster Ebene denjenigen (»wahrnehmungsidentitären«) Innervationspfad nimmt, der sich in der Vergangenheit als priorisierte Bahn für die Unlustreduktion herauskristallisiert hatte.
Wird Erregung auf so einen Weg »geschickt«, werden deshalb zunächst jene dazugehörigen Vorstellungen besetzt, die aus dem »Erinnerungsbild an das befriedigende Objekt« stammen:
Und damit aktivieren sich Repräsentationen vom Akt der Befriedigung, vom Triebobjekt und vom hilfreichen Individuum.
Diese sollen nun — dem Gesetz der Finalität folgend — zur Abfuhr gebracht sein und werden dafür in weiterer Folge potentiell verhaltenssteuernd.
Es ist der Primärvorgang, der hier fast in Reinblüte am Werke ist: Er lässt sich am einfachsten umsetzen, indem sich der Organismus in einen Zustand versetzt, als sei er bereits befriedigt.
Was ist das Problem laut Freud an den halluzinatorischen Wunschbefriedigungen?
Die Besetzung jener Vorstellungen, die einer halluzinierten Befriedigung gleichkommen, erlaubt natürlich keine tatsächliche Befriedigung: Auf diesem Innervationsweg lauert zwangsläufig Frustration und damit zusätzliche Unlust.
Was ist nach Freud die Realitätsprüfung im psychischen Apparat?
Die Besetzung jener Vorstellungen, die einer halluzinierten Befriedigung gleichkommen, erlaubt natürlich keine tatsächliche Befriedigung: Auf diesem Innervationsweg lauert zwangsläufig Frustration und damit zusätzliche Unlust.
Um entgegenzuwirken, schaltet sich eine Leistung dazwischen, welche die Aktivierung der unmittelbar halluzinierten Befriedigung gerade unterbindet: hier ergänzt Freud, dass die »Einsetzung einer Realitätsprüfung« vom Apparat »als notwendig erkannt« wird.
Der psychische Apparat offensichtlich die Fähigkeit, eine stark besetzte Vorstellung vom bedürfnisbefriedigenden Objekt (also eine Vorstellung, die halluzinatorisch als real anwesend empfunden wird) von der Wahrnehmung des realen Vorhandenseins des Objekts (also einer Vorstellung, die einen Teil der tatsächlichen Umwelt repräsentiert) unterscheiden zu können.
Dafür hatte er die Begrifflichkeiten der imaginativen »Reproduktion« und der realitätsnahen »Rezeption« des Objekts vorgeschlagen.
Wie funktioniert die Realitätsprüfung im psychischen Apparat laut Freud?
Die Wirkweise einer Realitätsprüfung setzt selbst eine repräsentationale Struktur voraus.
So einer Struktur obliegt es,
(1) den Abgleich zwischen Vorstellungen der halluzinierten vs. tatsächlichen Anwesenheit von befriedigenden Objekten zu verwalten und darüber hinaus
(2) die Erregungsabfuhr solange »zurückzuhalten«, bis eine (möglichst wahrnehmungs-identitäre) Übereinstimmung zwischen beiden detektiert wird.
Anders gesagt entdeckt Freud, dass die primäre Aufgabe der Realitätsprüfung in der Hemmung von Erregungsabfuhr besteht, die bis zur hergestellten Wahrnehmungsidentität aufrechterhalten werden muss, weil erst dann gewährleistet ist, dass das zur Befriedigung initiierte Bewegungsprogramm einigermaßen funktional verläuft und damit Unlust auch verlässlich reduzierbar ist.
In Opposition zum »Primärvorgang« bezeichnet Freud denjenigen Prozess, der sich um die konträre Hemmung und den Aufschub der unmittelbaren Erregungsabfuhr organisiert: den »Sekundärvorgang«.
Was sind der Primär- und Sekundärvorgang der Realitätsprüfung im psychischen Apparat nach Freud?
Freud entdeckt, dass die primäre Aufgabe der Realitätsprüfung in der Hemmung von Erregungsabfuhr besteht, die bis zur hergestellten Wahrnehmungsidentität aufrechterhalten werden muss, weil erst dann gewährleistet ist, dass das zur Befriedigung initiierte Bewegungsprogramm einigermaßen funktional verläuft und damit Unlust auch verlässlich reduzierbar ist.
In Opposition zum »Primärvorgang« bezeichnet Freud denjenigen Prozess, der sich um die konträre Hemmung und den Aufschub der unmittelbaren Erregungsabfuhr organisiert: den »Sekundärvorgang«.
Was beschreibt Freud als einen Wunsch im psychischen Apparat?
Aufgrund der intervenierenden, sekundärprozessorischen Realitätsprüfung finden die Vorstellungen aus dem Wahrnehmungskomplex keinen unmittelbaren Weg in die abführende Motilität: Zwar wird ein x Teil der Erregung in der Bindung an die letztendlich blockierten Bahnen der halluzinatorisch bedürfnisbefriedigenden Vorstellungen verbleiben, der Rest der Erregung wird sich jedoch neue Bahnen suchen müssen, über deren Besetzungen er sich zur Aktivierung der Bewegungsprogramme hin fortzupflanzen vermag.
Der Fernrohr-Metapher gemäß durchläuft die Erregung dabei neue Linsen, die erst durch Installierung des ununmgänglichen Sekundärvorgangs aufgezwungen werden.
Dies gelingt, indem die Erregung von den blockierten Vorstellungen zu anderen, weiter entwickelten und auch besser zur Motilität hin lenkenden Vorstellungen »weiterspringt«:
Das sind zunächst solche Vorstellungen, die das befriedigende Objekt zwar aktuell noch nicht als anwesend wähnen, jedoch eine Repräsentanz über einen in Zukunft zu realisierenden Zustand von Befriedigung erzeugen.
Wir nennen so eine Vorstellung: einen »Wunsch«.
Was sind Wortvorstellungen und wofür sind sie wichtig nach Freud?
Ein Wunsch ist nichts anderes als die Spezialvariante einer Vorstellung, die ihre Erregung zwar nach wie vor aus den dahinter wirksamen halluzinierten Bedürfnisbefriedigung speist, deren Vorstellungen jedoch mit rudimentär verankerten Sprachstrukturen verknüpft.
Das »Mentale« an der Wunsch-Repräsentation setzt also zwingend eine repräsentationale Grammatik voraus, die erfahrungsbedingt über den Kontakt mit der Sprache von erfahrenen Individuen im Apparat verankert wird.
Die dafür zuständigen Vorstellungen bezeichnet Freud als »Wortvorstellungen«.
Was ist laut Freud an einem Wunsch anders als an einem Bedürfnis?
Ein »Bedürfnis« kann halluzinatorisch als »befriedigt« imaginiert werden: Vorstellungen aus dem Wahrnehmungskomplex provozieren bei ihrer Besetzung ein recht körpernahes Empfinden und versetzen den Organismus somit in einen im Grunde diffusen Zustand, bei dem Halluzination nicht von Wirklichkeit unterschieden werden kann.
Anders beim Wunsch: Der Wunsch ist eine Vorstellung, die bereits als, wenn auch primitive, so doch bereits immerhin mentale Repräsentation fungiert. Als solche stiftet sie eine allmähliche Trennung des Imaginativen vom Körpernahen.
Was beschreibt Freud als Denken?
Ist von »Wortvorstellungen« und »repräsentationalen grammatikalischen Strukturen« die Rede, so mag das intuitiv nach unmittelbarer Sprachfähigkeit klingen.
Zu sprechen erfordert allerdings einen weiteren Verarbeitungsschritt: das »Denken«.
Das deshalb in der Fernrohr-Metapher eine Ebene weiter rechts in Richtung Motilität angesiedelt ist als die Wortvorstellungen.
Um diese Ebene zu erreichen, müssen Wortvorstellungen mit »Aufmerksamkeit« besetzt werden:
Aufmerksamkeit ist selbst eine Spezialform der Besetzung, durch die zusätzliche, mobil verwaltete freie Erregung temporär zur Aufladung bereitgestellt wird.
Das erleichtert die Vernetzung von Wortvorstellungen, die nunmehr gleichzeitig aktiviert und durch so eine Verschaltung als »Gedankenvorgänge« zum eigenständigen Objekt der Wahrnehmung werden können.
Das Bemerkenswerte an diesem Prozess ist die distinktive Natur, die dem Denken beigemessen wird: Gedankenvorgänge sind Ergebnis des Versuchs, Erregung zu filtern und damit (Trieb-) Befriedigung aufzuschieben!
Was beschreibe Freud als Aufmerksamkeit?
Um die Ebene des Denkens zu erreichen, müssen Wortvorstellungen mit »Aufmerksamkeit« besetzt werden:
Aufmerksamkeit ist selbst eine Spezialform der Besetzung, durch die zusätzliche, mobil verwaltete freie Erregung temporär zur Aufladung bereitgestellt wird.
Das erleichtert die Vernetzung von Wortvorstellungen, die nunmehr gleichzeitig aktiviert und durch so eine Verschaltung als »Gedankenvorgänge« zum eigenständigen Objekt der Wahrnehmung werden können.
Was ist Freud zur Folge die Denkidentität?
War der Primärvorgang noch dadurch gekennzeichnet, dass Erregung so schnell wie möglich abgeführt und hierfür die (halluzinatorische) Wahrnehmung von vorhandener Befriedigung bezweckt sein soll (was mit der Besetzung der Wahrnehmungsidentität einhergeht), so strebt der Sekundärvorgang demgegenüber nach »Denkidentität«.
Die hier proklamierte »Identität« betrifft das Denken und die ihm zu Grunde liegenden Wünsche.
Weil Wunsch und Wortvorstellung in engster Verknüpfung operieren, ist das Denken als streng und stets wunschdominiert konzipiert: Quasi können wir nur in jenen grammatikalischen Vorstellungsstrukturen denken, die bestmöglich der Befriedigung unserer im Verborgenen wirksamen Wunsch-Vorstellungen dienen.
Die Denkidentität ist eine Fortentwicklung der bloß halluzinierten Wahrnehmung eines angeblich bereits vorhandenen Befriedigungserlebnisses: eine in Aussicht gestellte »Wunscherfüllung«, die nicht mehr impulsiv oder imaginär (und damit letztlich frustrierend) erzwungen sein soll, sondern über den Mittelsweg der mit Aufmerksamkeit besetzten Wortvorstellungen »gedacht« werden kann.
Was ist nach Freud die Wunschbefriedigung und wie kommt es zu dieser?
Auf Grundlage des Sekundärprozesses wird Erregung bei ihrer Innervation zwar notgedrungen »verformt« und »umgestaltet«, letztlich erlaubt dies allerdings die kompetentere Initiation der Bewegungsprogramme für eine dadurch ein Stück weit verlässlichere Bedürfnisbefriedigung (inklusive der Reduktion von Unlust).
Bedürfnisse werden nicht mehr drängend körpernah und als bedrohlich im Sinne einer potentiellen Unlusteskalation empfunden, sondern können über das Denken merklich kompetenter »kontrolliert« werden.
Haben Bedürfnisse über den Filterungsweg der Wunsch-Derrivate erst Eingang in die Gedankenvorgänge gefunden, wird der Organismus vom psychischen Apparat in die Lage versetzt, die willkürlich kontrollierbare Motilität mehr oder weniger gezielt einzusetzen, um durch manifest beabsichtigtes Verhalten die einigermaßen zweckdienliche Befriedigung der latent wirksamen Wünsche so effektiv wie möglich zu besorgen.
Ein durch so ein Verhalten erfüllter Wunsch erlangt dadurch seine Unlust reduzierende »Wunschbefriedigung«.
Was beschreibt Freud als das System Bw?
„Das Bewusstsein“
Es sollte ersichtlich sein, dass so etwas wie das »Denken«, »willentliches« oder »absichtsvolles« Verhalten das vorläufige Ende eines längeren Filterungsprozesses von Erregung darstellt.
Freud siedelt die Phänomene in seiner Fernrohr-Metapher folgend rechts in unmittelbarer Vorschaltung zur Motilität an.
Freud gibt diesem »Bereich« im psychischen Apparat analog den Namen »Bewusstsein«.
Nur ist das Bewusstsein eben kein »Ort«, sondern ein spezifischer Modus der Innervation. Weshalb er das Bewusstsein auch »System Bw« nennt.
Der Modus des Bewusstseins besteht in der flexiblen Bindung derjenigen Reste von freier Erregung, die vom Durchlaufen der vorherigen Filterungsebenen noch übrig geblieben sind, an die Gedankenvorgänge, um sie dem »bewussten Denken« zuzuführen und der Erregung auf diese Weise den andernfalls unkontrollierten Weg in die Motilität zu verwehren.
Was beschreibt Freud als Bewusstsein und wo verortet er es im psychischen Apparat?
Das System Bw
Es sollte ersichtlich sein, dass so etwas wie das »Denken«, »willentliches« oder »absichtsvolles« Verhalten das vorläufige Ende eines längeren Filterungsprozesses von Erregung darstellt.
Freud siedelt die Phänomene in seiner Fernrohr-Metapher folgend rechts in unmittelbarer Vorschaltung zur Motilität an.
Freud gibt diesem »Bereich« im psychischen Apparat analog den Namen »Bewusstsein«.
Nur ist das Bewusstsein eben kein »Ort«, sondern ein spezifischer Modus der Innervation. Weshalb er das Bewusstsein auch »System Bw« nennt.
Der Modus des Bewusstseins besteht in der flexiblen Bindung derjenigen Reste von freier Erregung, die vom Durchlaufen der vorherigen Filterungsebenen noch übrig geblieben sind, an die Gedankenvorgänge, um sie dem »bewussten Denken« zuzuführen und der Erregung auf diese Weise den andernfalls unkontrollierten Weg in die Motilität zu verwehren.
Was beschreibt Freud als das System Vbw?
Freuds Logik folgend, muss es im psychischen Apparat einen »Ort« geben, in welchem sich Wortvorstellungen befinden, die zwar durch ihre strukturelle Repräsentation permanent vorhanden und prinzipiell verfügbar sind, jedoch augenscheinlich nur hin und wieder Eingang in die Gedankenvorgänge fnden.
Freud siedelt die Wortvorstellungen weiter links im Fernrohr an und tauft ihren Aufenthaltsort das »Vorbewusste«.
Mit diesem Namen möchte er suggerieren, dass es sich dabei um eine schier unerschöpfliche Welt an gespeicherten Vorstellungen handelt, die »vor« dem Bewusstsein auf Eingang ins Bw drängen.
Das »System Vbw« verwaltet spezielle Modi der Innervation:
Es sind dies neben der
(1) dauerhaften, strukturbildenden Bindung von Erregung an Wortvorstellungen insbesondere
(2) die Lenkung von mobiler Aufmerksamkeitsbesetzung sowie
(3) die dynamische Regulation von Widerstand und Verdrängung durch
(4) entsprechend systematische Gegenbesetzungen.
Was beschreibt Freud als das Vorbewusste und wo verortet er es?
System Vbw
Freuds Logik folgend, muss es im psychischen Apparat einen »Ort« geben, in welchem sich Wortvorstellungen befinden, die zwar durch ihre strukturelle Repräsentation permanent vorhanden und prinzipiell verfügbar sind, jedoch augenscheinlich nur hin und wieder Eingang in die Gedankenvorgänge fnden.
Freud siedelt die Wortvorstellungen weiter links im Fernrohr an und tauft ihren Aufenthaltsort das »Vorbewusste«.
Mit diesem Namen möchte er suggerieren, dass es sich dabei um eine schier unerschöpfliche Welt an gespeicherten Vorstellungen handelt, die »vor« dem Bewusstsein auf Eingang ins Bw drängen.
Das »System Vbw« verwaltet spezielle Modi der Innervation:
Es sind dies neben der
(1) dauerhaften, strukturbildenden Bindung von Erregung an Wortvorstellungen insbesondere
(2) die Lenkung von mobiler Aufmerksamkeitsbesetzung sowie
(3) die dynamische Regulation von Widerstand und Verdrängung durch
(4) entsprechend systematische Gegenbesetzungen.
Was versteht Freud unter Widerstand im psychischen Apparat?
Dass unser Denken nicht mit der nahezu unerschöpflichen Fülle an in uns gespeicherten und ins Bw drängenden Wortvorstellungen überflutet wird, macht das Vorhandensein einer Art »Schranke« plausibel, die zwischen den Systemen Vbw und Bw liegt und die Freud »Widerstand« nennt.
Allgemein könnten wir unter dem Widerstand sämtliche (inhaltlich filternde) Mechanismen und Vorgänge subsummieren, die vom Vbw eingesetzt werden, um zu verhindern, dass bestimmte (meistens bedrohliche) Vorstellungen Eingang ins Bw finden.
Demgegenüber konzipiert Freud den Widerstand in der »Traumdeutung« jedoch zunächst noch konkret in quantitativem Sinne einer Art »Barriere«, die wie ein »Schutzfilter« fungiert und sich so den Erregungsanstürmen entgegenstellt, welche aus den vielen Erregungsbahnen der zugehörigen vorbewussten Wortvorstellungen heraus zur Entladung ins Bw drängen.
Wie wirkt Aufmerksamkeit laut Freud im System Bw und System Vbw?
Gewissermaßen ist die »Mauer« des Widerstands nur zu überwinden, wenn bestimmte Wortvorstellungen stark genug besetzt und auf diese Weise mit ausreichend hoch summierter Erregung ausgestattet sind.
So ein Fall tritt ein, wenn das Vbw zusätzliche Erregung in Form von »Aufmerksamkeit« auf bestimmte Vorstellungen lenkt.
Aufmerksamkeit ist eine mobile Variante der Besetzung, die für die von ihr besetzten Vorstellungen eine zusätzliche Erregungssumme zur Verfügung stellt.
Dadurch werden die entsprechenden Vorstellungen »überbesetzt«: Die an ihnen haftende Erregung wird stark genug, um den Widerstand zu überspringen, sodass sich die Erregungsbahn in Richtung Motilität hinein ins Bw öffnen kann — und dort schließlich von diesem an die Gedankengänge gebunden wird.
Genaugenommen ist die Aufmerksamkeitsbesetzung ein strategisch durchaus günstiger Schutzmechanismus: Da hiermit nämlich nur ausgewählte Vorstellungen ins Bw gelangen und über die willkürlich kontrollierbare Motilität verhaltenssteuernd werden.
Was sind Fehlleistungen im psychischen Apparat?
Es gibt Wege, welche die Erregung in die nicht willentliche Motilität finden kann ganz ohne Filterung durch die Aufmerksamkeitsbesetzung.
Sozusagen »erschleicht« sich die Erregung dabei einen geheimen Pfad aus dem Vorbewussten heraus vorbei am Widerstand.
Was phänomenologisch in häufig »impulsiven« Verhaltensweisen resultiert, die wir »nicht beabsichtigen« und von denen wir zu sagen geneigt sind, sie seien »unmotiviert« oder würden uns »unkontrolliert« »einfach so« »passieren«.
Solche häufig bizarren Verhaltensweisen stammen u.a. aus der Riege der »Fehlleistungen« (deren populärster Ableger sicherlich der x »Freud’sche Versprecher« ist).
Dass dieses »Fehlverhalten« kein Zufallsgeschehen ist, sondern einen spezifischen Ursprung im Vbw hat, wird nicht zuletzt daran ersichtlich, dass im anschließenden Nachdenken (also der nachfolgend installierten Aufmerksamkeitsbesetzung) sehr wohl sinnvolle Absichten (oder technisch gesprochen: die hier wirksamen,
sich erfolgreich eingeschummelten Wortvorstellungen) reflektierbar werden.
Welches Phänomen beschreibt Freud als Assoziation?
Freud versucht zu erklären, wie Fehlleistungen geheimen Pfade vorbei an der Aufmerksamkeitsbesetzung in die Motilität erschleichen können und stützt sich dabei nicht nur auf seine Erfahrungen durch
(1) die detailiert dokumentierten Fehlleistungen, sondern daneben auch auf
(2) seine eindrücklichen Erfahrungen mit den sonderbaren (Konversions-) Symtpomen seiner hysterischen Patientinnen sowie nicht zuletzt
(3) auf die entschlüsselte Funktionsweise von Träumen und Traumdeutung aus seinem Schlüsselwerk.
In all diesen Bereichen werden bestimmte Wortvorstellungen, die eigentlich mit verstärktem Druck ins Bw drängen (vom quantitativen Widerstand allerdings just davon abgehalten werden), durch andere, ihnen ähnelnde Wortvorstellungen ersetzt und über diese Verbindung den »heimlichen Sprung« in die bewusstseinsnahe, wenn auch nicht gänzlich kontrollierbare unwillkürliche Motilität schaffen.
Das hier beschriebene Phänomen ist die »Assoziation«.
Was beschreibt Freud als assoziierte Vorstellungen?
Metapsychologische Grundlage der Assoziation ließe sich für Freud wohl am plausibelsten aus einer besonderen Funktionsweise des psychischen Apparats ableiten, der durch die Wahrnehmung einströmende Erregung nämlich zum Zwecke ihrer Innervation zwar entlang einer »bevorzugten« Bahn schickt, die Erregung jedoch praktisch niemals wirklich nur diese eine, singuläre Bahn nimmt.
Gleichzeitig würde sich Erregung zu bestimmten Teilen stets auch anderer Bahnen bedienen, um Richtung Motilität zu streben.
Was gerade dann unumgänglich wird, wenn der primäre Weg zur Motilität (aus welchen Gründen auch immer) versperrt wird.
Möglichkeiten, eine bevorzugte Bahn zu verlassen und teilweise auf eine andere überzuspringen, bieten »Engstellen« im Netzwerk der Erregungsbahnen, die sich daraus ergeben, dass sich hier mehrere Vorstellungen ähneln, was bedeutet, dass sie sich aufgrund von unterschiedlichen Rahmenbedingungen und Lernerfahrungen metaphorisch (nicht zwingend strukturell) »benachbart« im Apparat einschreiben.
Darüber würde eine Ähnlichkeitsbeziehung leichter aufrechterhalten: Die Vorstellungen sind fortan »assoziiert«.
Was ist für Freud Verdichtung und Verschiebung?
Freud diskutiert das Zustandekommen der Assoziation zunächst über eine Ähnlichkeit aufgrund von »Gleichzeitigkeit des Auftretens« während der Ausbildung des Gedächtnisses, bei der Vorstellungen durch »Konditionierung« miteinander verknüpft werden.
Ergänzend zeigt er sich später immer wieder völlig verblüfft über die Kreativität der von dieser Konditionierung ausgehenden »Maskierungs«-Mechanismen, die er vor allem in zweierlei Ausprägung entdeckt:
(1) Bei der »Verschiebung« wird Erregung von einer Vorstellung abgezogen und auf eine andere, weniger intensiv besetzte Vorstellung umgelenkt.
(2) Die »Verdichtung« zeigt, dass eine einzige Vorstellung für sich alleine mehrere Asssoziaitonsketten
»vertritt«, an deren Kreuzungspunkten sie sich befidet.
Die beiden Prozesse sind unmittelbar bei der Bildung von Träumen, Symptomen und neurotischen Fehlleistungen beteiligt und werden von Freud fortan als »Kernelemente« für die Funktionsweise des Primärvorgangs definiert.
Wie wird laut Freud Verhalten durch Ersatzbildungen im psychischen Apparat determiniert?
Das Assoziations-Phänomen legt nahe, dass sich Erregung im Apparat nicht bloß innerhalb ein und derselben Erregungsbahn von Vorstellung zu Vorstellung fortpflanzt, sondern auch eine Absonderung von Erregungsanteilen auf »fremden« Bahnen in Kauf nimmt, die mit der primären Vorstellungskette assoziiert sind.
Diese Ersatzwege — Freud nennt sie auch »Ersatzbildungen« — werden später vielleicht nicht unbedingt bewusst (weil sie keinen letzendlichen Eingang in die Gedankenvorgänge finden), sind jedoch dennoch gleichzeitig im (vorbewussten) Hintergrund aktiv besetzt, beeinflussen daher fundamental die Verschaltungen der Wortvorstellungen hinter dem (bewussten) Denken und wirken deshalb auch selbstverständlich in höchstem Grade determinierend für unser Verhalten.
Was bezeichnet Freud als Zensur?
Freud erschließt, dass zwar assoziierte Vorstellungen über Verschiebung und Verdichtung im Bewusstsein Artikulationsvermögen finden können, sich demgegenüber jedoch mitunter gerade die eigentlich primär besetzten Vorstellungen aus den »bevorzugten« Erregungsbahnen vehement und rigide vor dem Eingang in die Gedankengänge regelrecht sträuben.
Der Widerstand allein könne so einen strengen Ausschluss kaum bewerkstelligen
Etwas anderes als der Widerstand müsse hier am Werke sein: Freud entdeckt die »Zensur«.
Und benennt damit jenen virulent im Apparat zwischen Ubw und Vbw waltenden Mechanismus, der nicht mehr rein quantitativ, sondern nunmehr inhaltlich filternd die Besetzung von bestimmten Vorstellungen verhindert
Wie kommt es laut Freud im psychischen Apparat zum Konflikt?
Das Phänomen der Zensur wirft die Frage auf, warum es für den psychischen Apparat überhaupt notwendig ist, die an bestimmte Vorstellungen gebundene Erregung an ihrem Durchfluss zur Motilität inhaltlich begründet zu sanktionieren.
Anscheinend gibt es (Wunsch-) Vorstellungen innerhalb der Psi-Strukturen, die bei der Aufmerksamkeitsbesetzung und dem damit eröffneten Weg ins Bw nicht einer gebahnten Reduktion von Unlust dienlich sind, sondern umgekehrt das Unlusterleben massiv verstärken würden.
Das passiert, wenn die Besetzung dieser Vorstellungen »Schmerz« verursacht.
Es gibt keine Wünsche, die per se unlustvoll oder irgendwie »schmerzhaft« wären.
Schmerz und Unlust entstehen, wenn eine spontan besetzte Vorstellung in scharfen Widerspruch zu anderen, eher dauerhaft besetzten Vorstellungen gerät und damit die Erregungsabfuhr »blockiert«: weil mit den widersprüchlichen Vorstellungen auch im Hintergrund widersprüchliche Erregungsbahnen und damit plötzlich auch widersprüchliche Anforderungen an die Motilität aktiv werden.
Anders gesagt verursacht so ein Widerspruch im Apparat ein Phänomen, das bald zum genuinen Sinnbild der psychoanalytischen Theorie avanciert: Es kommt zum »Konflikt«.
Wie entsteht laut Freud Schmerz im psychischen Apparat?
Schmerz und Unlust entstehen, wenn eine spontan besetzte Vorstellung in scharfen Widerspruch zu anderen, eher dauerhaft besetzten Vorstellungen gerät und damit die Erregungsabfuhr »blockiert«: weil mit den widersprüchlichen Vorstellungen auch im Hintergrund widersprüchliche Erregungsbahnen und damit plötzlich auch widersprüchliche Anforderungen an die Motilität aktiv werden.
Wann kommt es laut Freud zu einem Konflikt im psychischen Apparat?
Metapsychologisch kommt es zu einem Konflikt immer dann, wenn Erregung mit verstärktem Druck einerseits auf (Wunsch-) Vorstellungen trifft, welche dem Primärprozess folgend die Erregung lediglich kurz besetzt zu halten, eigentlich möglichst beweglich weiterzuleiten und bestenfalls unmittelbar über die Motilität abzuführen bestrebt sind — auf ihrem Innervationsweg allerdings gleichzeitig andererseits auf Vorstellungen treffen (oder deren parallele Bahnen durch Assoziation aktivieren), die im Sinne des Sekundärprozesses Erregung immobil zu machen, über die Bindung zu verankern und deren Abfuhr aufzuschieben versuchen.
Es sind also genau genommen Primärprozess und Sekundärprozess, die durch ihr hintergründiges Operieren »in Konflikt« geraten.
Es wird daher zur priorisierten Aufgabe des Vbw, solche potentiell widersprüchlichen, dem Primärprozess unterliegenden (Wunsch-) Vorstellungen (obwohl sie im Grunde lustvoll sind) zu detektieren, als »heikel« zu stigmatisieren und ihre spontane Besetzung um jeden Preis zu verhindern.
Der Primärprozess soll so »in Zaum gehalten« werden.
Was meint Freud mit Gegenbesetzung im psychischen Apparat?
Wird die primärprozessorische Abfuhr der als »heikel« deklarierten Vorstellungen gestoppt, staut sich deren Erregung zwangsläufig entlang der betroffenen Bahnen auf.
Erregung könnte sich nun so weit summieren, bis die besetzten Vorstellungen »überbesetzt« werden, irgendwann die Barriere der Zensur aushebeln und womöglich sogar den impulsiven Sprung über die Widerstandsschwelle hinweg ins Bw schaffen — was der Intensivierung des Konfliktgeschehens gleichkäme und just wieder Schmerz-Derrivate, Abfuhrblockaden und Unlustexpansionen provozieren würde.
Der psychische Apparat schützt sich über einen »Trick«: Je stärker sich Erregung an einer heiklen Vorstellung summiert, desto stärker werden konkurrierende und gleichzeitig deutlich tolerablere Vorstellungen »gegenbesetzt«, die nun im Vbw stärkeres (Gegen-) Gewicht gewinnen und damit wesentlich leichter in Aufmerksamkeitsbesetzung kommen.
Quasi beanspruchen die gegenbesetzten Vorstellungen dadurch so viel »Raum« im Bw für sich, dass für die Erregung der heiklen Vorstellungen schlicht »kein Platz mehr frei ist«.
Damit wird es schier unmöglich, den Widerstand zu überwinden (es sei denn über den impulsiven Weg in die unwillkürliche Motilität).
Was beschreibt Freud als Verdrängung im Psychischen Apparat?
Für den Effekt des »Fernhaltens« von unliebsamen Vorstellungen aus dem Bewusstsein verwendet Freud die Bezeichnung »Verdrängung«.
Zum Zeitpunkt der »Traumdeutung« von 1899 verwendet Freud »Verdrängung« als »Oberbegriff«, unter den er verschiedene Mechanismen der Gegenbesetzung subsummiert (erst in der weiteren Ausgestaltung des »topischen Modell« im wichtigen Jahr 1915 wird die Beschaffenheit und Funktionsweise der Verdrängung systematisiert).
Was beschreibt Freud als Reaktionsbildung?
Bereits früh denkt sich Freud dem psychischen Apparat sind für die bezweckte Gegenbesetzung mehrere Mechanismen verfügbar:
Diese fungieren als Strategien, auf welche die Verdrängung je nach Bedarfsfall und individueller Erfahrung zurückgreifen kann.
Später wird er diese Strategien »Abwehrmechanismen« taufen.
In der »Traumdeutung« widmet er sich exemplarisch und vornehmlich der »Reaktionsbildung«, weil sie für ihn die »offensichtlichste« Variante der Abwehr ist:
Dabei kommt es zu einer dauerhaften Gegenbesetzung von bewusstseinsnahen und -fähigen Vorstellungen, die in gewisser Weise das mehr oder weniger exakte Gegenteil der zu verdrängenden Vorstellung darstellen.
Wie beschreibt Freud in der Traumdeutung das Unbewusste?
Für jene heiklen Vorstellungen, die am besten dauerhaft durch Gegenbesetzungen in Schach gehalten, vom System Bw abgeschirmt und auch im System Vbw »ins Abseits« gestellt werden müssen, findet Freud eine spezifische Beheimatung im psychischen Apparat: das »Unbewusste«.
Damit ist kein »Ort« im wörtlichen Sinne gemeint ist: sondern ein Modus der Erregungsabfuhr — was er mit dem Namen »System Ubw« zu verdeutlichen versucht.
Der Modus des Unbewussten ist demnach die bezweckte primärprozessorische Erregungsabfuhr von Vorstellungen, deren Durchmarsch zu Bw und Motilität jedoch durch Gegenbesetzungen rigoros verwehrt wird, sodass diese noch nicht einmal Teil der bewusstseinsfähigen, sekundärprozessorischen Strukturen des Vbw werden können.
Daraus lässt sich ablesen, dass Freud das »Unbewusste« zum Zeitpunkt der »Traumdeutung« — noch etwas oberflächlich — mit dem »Verdrängten« gleichsetzt. Die Funktionsweise des Unbewussten ist daher am plausibelsten in dialektischem Verhältnis zur Gegenbesetzung zu verstehen.
Wie werden nach Freud Ersatzbildungen Intensiviert?
Zwar summiert sich Erregung durch die Blockade, die von Gegenbesetzungen in Stand gehalten wird, diese findet allerdings aus der Not heraus »Ersatzwege« für die nach wie vor zu finalisierende Innervation.
Als »Ersatzweg« eignen sich benachbarte Erregungsbahnen, deren Vorstellungen mit jenen der heiklen Vorstellungen durch Assoziation verknüpft sind.
Da diese per definitionem nicht mit den heiklen Vorstellung ident sind, wird gegen sie weniger Gegenbesetzung mobilisiert. Zumindest teilweise lässt sich nun Erregung auf diesen Weg vorbei an der Verdrängung schicken und ins Vbw schleusen.
Die Gegenbesetzung reagiert darauf dynamisch (eben: »dialektisch«) mit neuerlichen Verdrängungs- versuchen — es resultiert ein zweiseitiger Verfremdungsprozess.
Sodass sich die Erregung am Ende lediglich über solche Vorstellungen fortpflanzen kann, die ausreichend »verschobene« oder »verdichtete« oder »symbolbildende« »Ersatzbildungen« parat stellen.
Was umschreib Freud als das Psychische?
Die überwiegende Mehrheit an Vorstellungen ist dauerhaft und fast unwiderruflich unbewusst (»verdrängt«).
Nur ein Teil der in uns gespeicherten Vorstellungen würde bei der Aufmerksamkeitsbesetzung keine gefährliche Unlust hervorrufen.
Und mit Aufmerksamkeit kann immerhin nur besetzt werden, was keine Unlust hervorruft (bzw. was gleichzeitig eine Gegenbesetzung erwirkt, die stark genug ist, um die Unlust zu verhindern).
Revolutionäre Erkenntnis: Freud verwehrt sich der für ihn »naiven«, jedoch damals vorherrschenden Meinung, das »Psychische« sei mit dem »Bewussten« (dem »Denken«) gleichbedeutend.
So als würden in unserer Seele vornehmlich bewusste Prozesse ablaufen (was uns schließlich »vom Tier« unterscheiden würde).
Er plädiert für einen groben Richtungswechsel, mit dem er die modernen Neurowissenschaften praktisch vorwegnimmt:
Das Bewusste (wie auch das Vorbewusste) sei nur ein kleiner Ausschnitt der in uns ablaufenden psychischen Vorgänge, wobei sämtliches bewusstes (oder vorbewusstes) psychisches Geschehen zwingend unbewusst determiniert ist.
Was meint Freud mit dem zwingenden Charakter unbewusster Wünsche?
Das bei weitem und mehrheitliche Überwiegen des Unbewussten im psychischen Apparat können wir nicht zuletzt daraus schlussfolgern, dass unsere angeblich verhaltens-bestimmenden »bewussten Gedanken« der stringenten Fernrohr-Metapher Freuds folgend einzig das Resultat eines stufenweisen, mehrere Ebenen durchlaufenden Filterungsprozesses sind, der sich in dynamischem Sinne als ein Kräftespiel zwischen Verdrängung bzw. Gegenbesetzungen auf der einen sowie Ersatzbildungen (Verschiebung, Verdichtung, Symbolbildung) auf der anderen Seite entpuppt.
Erregung, die während ihrer Innervation diesem Kräftespiel unausweichlich unterworfen ist, nimmt ihren Ausgangspunkt stets in den rudimentären (Wunsch-) Vorstellungen am unbewussten Pol nahe des Wahrnehmungssystems.
Unbewusste Wünsche, die uns schon allein aufgrund der strukturellen Verankerung der Funktionsweise des psychischen Apparats und seiner Psi-Strukturen niemals bewusst werden können, haben damit laut Freud für sämtliches Denken und Verhalten des Menschen »zwingenden Charakter«.
Wie äußern sich reife (neurotische) Abwehrmechanismen?
kommen vorwiegend bei Konfliktpathologien vor; beispielsweise Verdrängung, Isolierung, Reaktionsbildung, Intellektualisierung
Wie äußern sich unreife Abwehrmechanismen?
vorwiegend bei Ich-strukturellen Störungen oder regressiven Zuständen: Spaltung, projektive Identifizierung, Entwertung
Wie wird intrapsychische Abwehr realisiert?
Ein Patient kann unerträgliche Schuldgefühle mittels intrapsychischer Abwehr abwehren, z.B. durch magisches Ungeschehenmachen im Waschzwang; er kann sie aber auch interpersonell abwehren, indem er sich in seinem Umfeld Personen sucht, die ihn schlecht behandeln oder aber, indem er andere Personen durch Provokation dazu bringt, dass sie ihn schlecht behandeln
Wann soll die Abwehr eines Patienten analysiert werden?
Einschätzung der Ich-Stärke des Patienten
Grundsätze:
1) Abwehranalyse ist angezeigt wenn bei Pat. mit Konfliktpathologien und reifen Abwehr unter spezifischen auslösenden Bedingungen eine unbewusste Konfliktproblematik aktiviert wurde und wenn es durch Überforderung der Abwehr zu einer Symptombildung gekommen ist
2) Unreife Abwehrmechanismen bei ich-strukturellen Störungen bewirken eine Schwächung des Ich und haben selbstschädigende interpersonelle Konsequenzen
3) Abwehranalyse ist nicht angezeigt, wenn Pat. bereits unter dem Einfluss überflutender Affekte stehen oder wenn durch Abwehranalyse eine nachhaltige Destabilisierung zu erwarten ist (Dann emphatisch erst einmal stützen und stärken)
Was sind die Grundsätze der Abwehranalyse?
1) Abwehranalyse ist angezeigt wenn bei Pat. mit Konfliktpathologien und reifen Abwehr unter spezifischen auslösenden Bedingungen eine unbewusste Konfliktproblematik aktiviert wurde und wenn es durch Überforderung der Abwehr zu einer Symptombildung gekommen ist
2) Unreife Abwehrmechanismen bei ich-strukturellen Störungen bewirken eine Schwächung des Ich und haben selbstschädigende interpersonelle Konsequenzen
3) Abwehranalyse ist nicht angezeigt, wenn Pat. bereits unter dem Einfluss überflutender Affekte stehen oder wenn durch Abwehranalyse eine nachhaltige Destabilisierung zu erwarten ist (Dann emphatisch erst einmal stützen und stärken)
Welche Fragen sollten vorher überlegt sein, bevor eine Abwehranalyse bei Konfliktpathologien durchgeführt wird?
Ist es im Moment für den Patienten hilfreich, wenn eine bestimmte Abwehrform unterminiert/zerstört wird?
Ist es eher nützlich oder eher schädlich, dem Patienten die Möglichkeit des Abwehrens zu nehmen?
Wie funktional ist das Nehmen der Abwehr -> Hier wird auch immer das Ich geschwächt
Beispiel: Nützlich, wenn die der Abwehr dienende Symptombildung weitaus belastender ist als die Konfrontation mit dem Abgewehrten
Was sind Depersonalisationserscheinungen?
Desynchronisation mit sich selbst, dissoziieren mit sich selbst
Welche Möglichkeiten hat der Therapeut in Bezug auf die Abwehranalyse, wenn ein Patient idealisierend über seine Mutter berichtet, wobei dem Therapeuten immer deutlicher wird, wie problematisch die Mutterbeziehung ist?
- Idealisierung als stabilisierende Funktion bestehen lassen, da sie dem Patienten ein gutes inneres Objekt erhält
oder
- Konfrontation mit dem Abwehrmechanismus, um ihm neue Entwicklungsmöglichkeiten zu eröffnen, wenn die Entidealisierung für ihn aushaltbar wäre und er dadurch an der Ambivalenz in der Mutterbeziehung arbeiten könnte
Was ist wichtig bei der Durchführung einer Abwehrdeutung?
BeiderAbwehrdeutungstetsbeiderOberflächebeginnen
-> Freud (1933): „man analysiere das Ich vor dem Es“
d.h.: nicht zuerst den unbewussten Wunsch oder Impuls deuten
Abwehr und Abgewehrtes miteinander verknüpfen
Abwehrdeutungen verknüpfen einen Wunsch, Impuls oder einen Affekt mit dem Abwehrvorgang, der dazu beiträgt, die ängstigenden Inhalte vom Bewusstsein fernzuhalten
Wie fasst Freud einen Widerstand kurz zusammen?
„ Was immer die Fortsetzung der Arbeit stört, ist ein Widerstand“ (Freud)
Negative Affekte, Konflikte etc. sollen vermieden werden (nicht bewusst werden)
Widerstände sind beziehungsregulierend
Es wird zwischen bewussten und unbewussten Widerstandsphänomenen unterschieden
Was sind Bewusste Widerstandsphänomene?
Informationvorenthalten
Die Unwahrheit sagen
Absprachewidriges und mit den Zielen der Therapie unvereinbares Verhalten fortführen (z.B. selbstverletzendes Verhalten, Suchtmittelkonsum)
Was sind Unbewusste Widerstandsphänomene?
Unangenehme Themen und Affekte vermeiden
Sich unklar ausdrücken
Abschweifen, Thema wechseln
Schweigen
Sichnichterinnernkönnen
Nüchtern-sachlich sprechen, wo ein Affektausdruck zu erwarten wäre
Endlos sprechen
Sich verspäten; Therapiestunden versäumen;
etc.
Welche 5 Formen des Widerstands unterscheidet Freud?
- Verdrängungswiderstand
- Übertragungswiderstand
- Widerstand aus dem sekundären Krankheitsgewinn
- Es-Widerstand
- Über-Ich-Widerstand
Was meint Freud mit einem Verdrängungswiderstand?
richtet sich gegen das Bewusstwerden schmerzlicher od. gefährlicher Triebregungen, Erinnerungen und Gefühle in einer Behandlung
Was meint Freud mit einem Übertragungswiderstand?
der Widerstand richtet sich gegen die schmerzhaften Regungen, die als Folge der ÜT des Patienten auftreten
Was meint Freud mit einem Widerstand aus dem sekundären Krankheitsgewinn?
Vorteile und Befriedigungen aus einem Symptom sind so groß, dass kein Motiv für Besserung der Symptomatik vorhanden ist
Was meint Freud mit einem Es-Widerstand?
Widerstand richtet sich gegen das Aufgeben altvertrauter Gewohnheiten und Verhaltensmuster
Was meint Freud mit einem Über-Ich-Widerstand?
der Widerstand entstammt einem unbewussten Schuldgefühl oder Strafbedürfnis
Welche Widerstandsphänomene können durch den Therapeuten ausgelöst werden?
Gegenübertragungswiderstand
Behandlungstechnische Fehler (zu frühes oder zu spätes Deuten)
Was ist bei der Konfrontation mit bewussten Widerstandsphänomenen zu beachten?
Deutlich konfrontieren
Darauf bestehen, dass der Patient
Die Wahrheit sagt
Suchtmittel unterlässt
Selbstzerstörerisches Verhalten unterlässt bzw. deutlich einschränkt
Absprachen und Vereinbarungen einhält
ggf.Kontrollen durchführen
Was ist bei der Konfrontation mit unbewussten Widerständen zu beachten?
Bedürfnis nach Sicherheit und Wohlbefinden anerkennen
Notwendigkeit der Auseinandersetzung vertreten
„Ich habe Verständnis dafür, dass Sie sich mit diesen Gefühlen nicht so gerne auseinander setzten möchten. Aber im Interesse unserer gemeinsamen therapeutischen Arbeit können wir uns die Konfrontation mit ihnen nicht ersparen. Möchten Sie sich der unangenehmen Aufgabe stellen?“
Was ist allgemein für jede Widerstandskonfrontation wichtig?
In der Konfrontation des Pat. mit seinen Widerständen ist es wichtig die Schutzfunktion des Widerstandes zum Ausdruck zu bringen
„Mir fällt auf, dass Sie lächeln, wenn Sie darüber sprechen, wie Sie sich von ihrem Mann behandelt gefühlt haben. Mir scheint, als müssten Sie sich vor den Gefühlen schützen, die dann aufkommen könnten.“
Wann kann eine Widerstandsanalyse umso konfrontativer erfolgen?
Eine Widerstandsanalyse kann umso konfrontativer erfolgen:
Je ausgeprägter die Behandlungsmotivation ist Je introspektionsfähiger der Patient ist Je positiver die äußeren und verinnerlichten Beziehungen sind Je größer die Ich-Stärke ist Je leichter der Pat. seine Symptome mit intrapsychischen oder interpersonellen Konflikten in Verbindung bringen kann Je besser der Zugang zur Affektivität ist
Ist das Triebhafte = Bedürfnis?
Nein!
Eher „Reiz für das Psychische“
ein »Grenzbegriff zwischen Seelischem umd Somatischem«. Genau genommen definiert er den Trieb als »psychischen Repräsentanten« von körperinneren, Unlust hervorrufenden Bedürfnissen.
Was sind nach Freud Urtriebe?
Sexualtrieb
Ich- oder Selbsterhaltungstrieb
Wie kann ein Trieb repräsentiert werden?
ein Trieb bereits in der Freud’schen Konzeption eine zwar angeborene Basis hat, gleichzeitig jedoch niemals in seiner körperlichen Direktheit wirken oder erfahren werden kann.
Die Ausführungen der modernen Neurowissenschaften vorwegnehmend steht ein Trieb von Beginn an unter dem Einfluss von repräsentationalen Verarbeitungsprozessen.
Zur Repräsentation eines Triebes müssen sich einzelne Bausteine verschalten, die in weiterer Folge als Schablonen für die Innervation dienen, durch entsprechende Erregungsbahnen strukturell verankert werden und damit gleichsam Syntax für das triebtheoretische Vokabular der Psychoanalyse bilden:
Demnach sei (1) die »Quelle« eines Triebs der somatische Vorgang, »dessen Reiz durch den Trieb repräsentiert« ist und permanent Unlust provoziert.
Das (2) »Triebziel« sei die bezweckte Befriedigung: die »Aufhebung des Reizzustandes an der Triebquelle«.
Weshalb (3) ein »Drang« nach Aktivität resultiere, die nach Durchringung des Triebziels verlange.
Zwar sei das Triebziel immer singulär repräsentiert, aber die Wege zur Erreichung des Ziels können variieren:
Das (4) »Triebobjekt« sei deshalb ein Objekt, durch welches der Trieb sein Ziel zu erreichen versucht.
Was fasst Freud als Quelle eines Triebs zusammen?
Demnach sei (1) die »Quelle« eines Triebs der somatische Vorgang, »dessen Reiz durch den Trieb repräsentiert« ist und permanent Unlust provoziert
Was fasst Freud als Triebziel zusammen?
Das (2) »Triebziel« sei die bezweckte Befriedigung: die »Aufhebung des Reizzustandes an der Triebquelle«.
Was fasst Freud als Drang zusammen?
Das »Triebziel« sei die bezweckte Befriedigung: die »Aufhebung des Reizzustandes an der Triebquelle«. Weshalb (3) ein »Drang« nach Aktivität resultiere, die nach Durchringung des Triebziels verlange.
Was fasst Freud als Triebobjekt zusammen?
Zwar sei das Triebziel immer singulär repräsentiert, aber die Wege zur Erreichung des Ziels können variieren:
Das (4) »Triebobjekt« sei deshalb ein Objekt, durch welches der Trieb sein Ziel zu erreichen versucht.
Was bezeichnet Freud als innere Objekte?
Als Baustein der Triebrepräsentation fungiert das Triebobjekt gleichsam als Rudiment für die Etablierung von solchen Strukturen, die sich aus der Speicherung von Erfahrungen mit befriedigenden Individuen ergeben. Vormals hatte Freud sie noch »Erregungsbahnen« genannt: Diese werden nun zu einer komplexen repräsentationalen Ordnung umfunktioniert — und bilden ab jetzt die sogenannten »inneren Objekte«.
Wie definiert Freud den Mechanismus der Introjektion?
Von seinem Schüler Sandor Ferenczi übernimmt Freud den Mechanismus der »Introjektion« und definiert diesen als einen Vorgang, bei dem ein Objekt aus der Umwelt, das wegen der im Hintergrund wirksamen Repräsentation des Triebobjekts mit Aufmerksamkeit besetzt wird und sich bestenfalls mehrfach als einigermaßen zweckdienlich zur Befriedigung und Unlustminimierung erwiesen hat, als Teil der dauerhaft besetzten (»sekundärprozessorischen«) Struktur in den Apparat aufgenommen (»introjiziert«) wird.
Was beschreibt Freud als Autoerotik?
Nichts wäre für Freud plausibler, als dass der psychische Apparat in seiner archaischen Ausstattung zunächst so funktional wie möglich versucht, Lustgewinn in Autonomie und Abschottung von der Umwelt duchzuringen.
Dafür trifft alles, was im Inneren des Apparats zur potentiellen Repräsentation von Unlust entstehen könnte, auf die hartnäckige und existenziell aufgeladene Tendenz, von den Lust versprechenden Strukturen abgeschnitten und aus der Repräsentation von Strukturen ausgestoßen zu werden: Es wird per »Projektion« quasi »nach draußen« verlagert.
Was beschreibt Freud als purifiziertes Lust-Ich?
„[…] das purifizierte Lust-Ich bildet sich durch Introjektion von allem, was eine Lustquelle darstellt, und durch Projektion von allem nach außen, was Gelegenheit zur Unlust gibt.“
Es entstehe ein »purifiziertes Lust-Ich«, welches »den Lustcharakter über jeden anderen setzt«, sich also vollends dem Lustprinzip zu verschreiben und sich einer nunmehr als fremd und feindlich entstellten (weil: durch Projektion mit dem bösen Anteilen aufgeladenen) Umwelt zu verteidigen bestrebt ist.
Wie sieht Freud Introjektion und Projektion als Strategien?
Introjektion und Projektion stellen technisch gesehen »Strategien« dar, mit denen der psychische Apparat eine zuverlässigere Reduktion von Unlust anstrebt:
indem nämlich diejenige Erregung umgelenkt wird, die sich zu ihrer Innervation ursprünglich entlang von »Trieb«-repräsentierten Vorstellungsstrukturen fortzupflanzen beabsichtigte.
Sozusagen wird die Erregung dazu »gezwungen«, die eigentlich bevorzugte Abfuhrbahn zu verlassen — der Trieb erfährt so sein »Schicksal« des notgedrungenen Besetzungsabzugs.
Die verschiedenen Mechanismen, die der Apparat für diese Umlenkung zur Verfügung hat, fasst Freud unter dem Namen »Triebschicksale« zusammen.
Was fasst Freud mit Triebschickale zusammen?
Introjektion und Projektion stellen technisch gesehen »Strategien« dar, mit denen der psychische Apparat eine zuverlässigere Reduktion von Unlust anstrebt:
indem nämlich diejenige Erregung umgelenkt wird, die sich zu ihrer Innervation ursprünglich entlang von »Trieb«-repräsentierten Vorstellungsstrukturen fortzupflanzen beabsichtigte.
Sozusagen wird die Erregung dazu »gezwungen«, die eigentlich bevorzugte Abfuhrbahn zu verlassen — der Trieb erfährt so sein »Schicksal« des notgedrungenen Besetzungsabzugs.
Die verschiedenen Mechanismen, die der Apparat für diese Umlenkung zur Verfügung hat, fasst Freud unter dem Namen »Triebschicksale« zusammen.
Es sind dies im Jahre 1915: die »Verkehrung ins Gegenteil« (d.h. »Wendung vom Aktiven ins Passive« oder umgekehrt), die »Wendung gegen die eigene Person« und die »Sublimierung«. Die ebenfalls darunter subsummierte »Verdrbängung« bleibt ein Spezialfall.
Was sieht Freud als die „Grundmechanismen“ für die rudimentäre Strukturierung des psychischen Apparats?
Anders als die später beschriebenen und in der psychoanalytischen Theoriebildung kontinuierlich deklinierten »Abwehrmechanismen« denkt sich Freud die Mechanismen der Triebschicksale (die »Verkehrung ins Gegenteil« (d.h. »Wendung vom Aktiven ins Passive« oder umgekehrt), die »Wendung gegen die eigene Person« und die »Sublimierung«) als fundamental wirkende Operatoren, die in ganz rudimentärem Sinne an der Wirkung und Erregungsbindung von Triebrepräsentanzen beteiligt sind.
Von daher verstehen wir darunter so etwas wie »Grundmechanismen« für die rudimentäre Strukturierung des psychischen Apparats.
Was bedeutet für Freud Ambivalenz?
Angesichts beispielsweise der als omnipräsent beschriebenen »Verkehrung ins Gegenteil« argumentiert Freud, dass bei der schicksalhaften Besetzung einer bestimmten Vorstellung gleichzeitig im (vornehmlich unbewussten) Hintergrund ihr entgegengestellter Gegensatz aktiv ist und Erregung kanalisiert. Von seinem Kollegen Bleuler übernimmt Freud hierfür die Bezeichnung »Ambivalenz«.
Deren Wirkweise hatte er bereits in der »Sexualtheorie« von 1905 anhand partial-perverser Regungen wie Sadismus-Masochismus oder Schaulust-Exhibitionismus erörtert. In seinen späteren Schriften (z.B. in »Trauer und Melancholie« von 1917) wird er — durchaus poetisch angehaucht — die Ambivalenz zum »traurigsten« Phänomen menschlicher Gefühlsregungen erklären.
Wie flexibel ist der psychische Apparat?
Die Konstruktionsweise des psychischen Apparats legt nahe, dass er durch Lernerfahrung und strukturelle Adaptationen eine mehr oder weniger vorhandene Flexibilität erringt, zur Verfolgung des Lustprinzips gleich verschiedene Triebobjekte zu repräsentieren sowie vielerlei innere Objekte einigermaßen variabel zu besetzen (was angesichts der »Gegenbesetzungen« auch unabdingbar erscheint).
Unter bestimmten Umständen kann es allerdings dazu kommen, dass diese Flexibilität verschwindet: Wird ein bestimmtes inneres Objekt für die Befriedigung auf Kosten der Flexibilität besonders unnachgiebig besetzt (und die Umlenkung von Erregung auf assoziierte Bahnen damit nachhaltig erschwert), spricht Freud von »Fixierung«.
Was beschreibt Freud als Fixierung?
Die Konstruktionsweise des psychischen Apparats legt nahe, dass er durch Lernerfahrung und strukturelle Adaptationen eine mehr oder weniger vorhandene Flexibilität erringt, zur Verfolgung des Lustprinzips gleich verschiedene Triebobjekte zu repräsentieren sowie vielerlei innere Objekte einigermaßen variabel zu besetzen (was angesichts der »Gegenbesetzungen« auch unabdingbar erscheint).
Unter bestimmten Umständen kann es allerdings dazu kommen, dass diese Flexibilität verschwindet: Wird ein bestimmtes inneres Objekt für die Befriedigung auf Kosten der Flexibilität besonders unnachgiebig besetzt (und die Umlenkung von Erregung auf assoziierte Bahnen damit nachhaltig erschwert), spricht Freud von »Fixierung«.
Warum ist der mEchanismus der Fixierung für den psychischen Apparat unter Umständen problematisch?
Je stärker die Fixierung, desto erschwerter kommen »Ersatzbildungen« zum Zug, auf denen über verschobene, verdichtete oder symbolbildende Bahnen entlastende Erregungsabfuhr gelingt.
In den späteren Schriften wird die Fixierung daher üblicherweise als paradox wirkender Abkömmling von Hemmung oder gar Widerstand (des Ubw) gehandhabt.
Auf welche erste Blokade trifft Erregung im psychischen Apparat auf dem Weg zur Motilität?
Diejenige Erregung, die aufgrund der Bedürfnislage des Organismus an den Triebquellen ansteigt, wird zur Reduzierung von Unlust zunächst an die Vorstellungsstrukturen der Triebrepräsentanzen gebunden und streben nun entlang dieser in Richtung Motilität — wo sie bereits sehr früh auf eine erste Blockade trifft:
Gerät die Erregung durch die aktivierten Vorstellungen des Triebes nämlich bei ihrer (»primärprozessorischen«) Fortpflanzung in »Konflikt« mit anderen etablierten (»sekundärprozessorischen«) Vorstellungsstrukturen, wird die Erregung bereits an der Schwelle zum Vbw gestoppt.
Diese primäre und dauerhafte Blockade nennt Freud »Urverdrängung«.
Auf diese Weise erfährt jeder Trieb in seiner rudimentären repräsentationalen Ordnung eine Fixierung im
Ubw und kann daher niemals dem Bewusstsein zugänglich werden.
Was beschreibt Freud als Urverdrängung?
Diejenige Erregung, die aufgrund der Bedürfnislage des Organismus an den Triebquellen ansteigt, wird zur Reduzierung von Unlust zunächst an die Vorstellungsstrukturen der Triebrepräsentanzen gebunden und streben nun entlang dieser in Richtung Motilität — wo sie bereits sehr früh auf eine erste Blockade trifft:
Gerät die Erregung durch die aktivierten Vorstellungen des Triebes nämlich bei ihrer (»primärprozessorischen«) Fortpflanzung in »Konflikt« mit anderen etablierten (»sekundärprozessorischen«) Vorstellungsstrukturen, wird die Erregung bereits an der Schwelle zum Vbw gestoppt.
Diese primäre und dauerhafte Blockade nennt Freud »Urverdrängung«.
Was beschreibt Freud als sekundäre Verdrängung (Nachdrängen)?
Was wir leichtfertig und häufig ungenau als eigentliche »Verdrängung« bezeichnen, ist also genau genommen »sekundäre« Verdrängung, weshalb Freud auch gerne die Bezeichnung »Nachdrängen« dafür verwendet.
Die entlang der fixierten Triebrepräsentanzen blockierte Erregung wird einen Teil ihrer Quantität auf assoziierte Ersatzbildungen überspringen lassen, die weniger in Konflikt mit den etablierten Vorstellungsstrukturen geraten, die daher sekundärprozessorisch verankert sind und deshalb auch das Weiterleiten der Erregung ins Vbw in Aussicht stellen.
Da bei diesen Ersatzbildungen im Hintergrund allerdings nach wie vor die originären, jedoch primär blockierten Triebrepräsentanzen besetzt sind, müssen nun auch diese assoziierten »psychischen Abkömmlinge« der Triebe im Vorbewussten genau in Schach gehalten werden.
Sie treffen nun — sozusagen ein zweites Mal — auf eine Blockade in Form der uns bekannten »Gegenbesetzungen«.
Um an ihnen vorbei in Bewusstsein und Motilität zu gelangen, ist die Erregung auf weitere Maskierung durch Besetzung abermals assoziierter Vorstellungen gezwungen.
Als was versteht Freud das Emotionale?
Metapsychologisch wird das Emotionale als eine Form der Erregungsbindung verstanden, die den einzelnen Systemen des Apparats entsprechend unterschiedlichen Vorgängen von Besetzung unterworfen ist:
So ist es etwa leicht nachvollziehbar, dass Artikulation und Kommunikation eines Affekts als »bewusstes« Geschehen die Besetzung der dazugehörigen Wortvorstellungen erfordert.
Mit den Wegen und Umwegen der Innervation wird ebenfalls plausibel, dass ein artikulierter oder kommunizierter Affekt nicht zwangsläufig der ursprünglich aktivierte Affekt ist.
Folglich muss es eine ganze Reihe von sogenannten »unbewussten Affekten« geben (eine Nomenklatur, die Freud durchaus als »paradox« bezeichnet).
Was bezeichnet Freud als unbewusste Affekte?
Metapsychologisch wird das Emotionale als eine Form der Erregungsbindung verstanden, die den einzelnen Systemen des Apparats entsprechend unterschiedlichen Vorgängen von Besetzung unterworfen ist:
So ist es etwa leicht nachvollziehbar, dass Artikulation und Kommunikation eines Affekts als »bewusstes« Geschehen die Besetzung der dazugehörigen Wortvorstellungen erfordert.
Mit den Wegen und Umwegen der Innervation wird ebenfalls plausibel, dass ein artikulierter oder kommunizierter Affekt nicht zwangsläufig der ursprünglich aktivierte Affekt ist. Folglich muss es eine ganze Reihe von sogenannten »unbewussten Affekten« geben (eine Nomenklatur, die Freud durchaus als »paradox« bezeichnet).
Unbewusst sind diese, weil sie an Vorstellungen geknüpft sind, die vom System als »heikel« deklariert und daher in Verdrängung gehalten werden. Sie können sich deshalb lediglich in entstellter, gefilterter Form ins Bewusstsein fortsetzen und so wahrnehmbar werden.
Woraus besteht nach Freud eine Triebrepräsentanz?
Eine »Triebrepräsentanz« besteht für ihn aus zwei Komponenten: aus (1) einzelnen Vorstellungen, die sich aus der Repräsentation von Triebquelle, Triebziel und Triebobjekten ergeben und verschalten; sowie aus (2) den dazugehörigen »Affektbeträgen«.
Was ist für Freud ein Affektbetrag?
Eine »Triebrepräsentanz« besteht für ihn aus zwei Komponenten:
aus
(1) einzelnen Vorstellungen, die sich aus der Repräsentation von Triebquelle, Triebziel und Triebobjekten ergeben und verschalten; sowie aus
(2) den dazugehörigen »Affektbeträgen«.
Ein Affektbetrag ist nichts anderes als die Quantität des Affekts und stellt als solches die Erregungssumme dar, die auf emotionalen Wegen abgeführt sein soll — während die Qualität eines Affekts erst durch die (lernbasierte) Verknüpfung des Affektbetrags mit entsprechenden (Wort-) Vorstellungen wahrnehmbar wird.
Was bewirken freie Affektbeträge?
Wenn Erregung wegen Blockade (durch primäre Urverdrängung) oder Gegenbesetzung (durch Verdrängung als sekundärem Nachdrängen) gezwungen ist, von ursprünglich besetzten Trieb-Vorstellungen auf assoziierte Vorstellungen zu springen, entkoppelt sich auch der Affektbetrag, der keine Abfuhr entlang der Triebstruktur mehr finden kann.
Er wird dadurch »frei«. Solche freien Affektbeträge versetzen den Organismus in einen Zustand höchster Alarmbereitschaft und größter Unlust, den Freud in diesem Stadium seiner Theoriebildung noch realtiv undifferenziert mit körpernah empfundener »Angst« gleichsetzt.
Wie wird Angst durch freie Affektbeträge vermieden?
Zur Vermeidung von Angst muss auch der Affektbetrag an assoziierte Vorstellungen gebunden und darüber »in Schach gehalten« werden. Während seine quantitative Kraft unverändert bleibt, kann sich ein Affekt dadurch fortan in qualitativ gänzlich entstellter Qualität bemerkbar machen.
Da aber die Erregung nicht über die originären Vorstellungen entlang der Triebstruktur abgeführt werden kann, schicken die in Verdrängung gehaltenen Vorstellungen kontinuierlich neue Quantitäten an Erregung, welche nun den Affektbetrag an den assoziierten Vorstellungen speist — folglich muss mehr Affektbetrag gehalten werden, weshalb auch die Gefahr des Freiwerdens und der Angstentwicklung steigt.
Was ist ein primär Prozess im Psychischen Apparat?
Erregungsweitergabe automatisch und impulsiv -> „Ohne Regeln“ ohne Logik
Wie geschieht die Erregungs Weiterleitung im psychischen Apparat?
Wenn im psychischen Apparat Erregung ansteigt, wird der Psychischen Apparat aufgrund der Art und Weise wie er sich entwickelt hat, wie er sich strukturiert und difereziert hat als allererstes die Erregung in die Besetzung des Sytsem UBW geschickt.
Die Strukturen im UBW sind die Triebstrukturen /Triebrepräsentation.
Indem Erregungs als erstes in Triebrespräsentanzen geschickt wird, entsteht unbewusste Besetzung, und dass bildet das sog. System UBW.
Im Psychischen Apparat mehrere Tribrepräsentation = Bahnen für Repräsentationen -> je nach Wahrnemung werden einzelnen Bahnen der Repräsentation gewählt.
Ziel der Wahrnhmungsrepräsentation ist es zu schnell wie möglich Erregungsabfuhr einzuleiten
Was ist die Gegenbesetzung?
Die Wahrnehmung von belastenden Vorstellungen oder Regungen ruft entgegengesetzte Vorstellungen und Regungen hervor, die an ihrer Stelle ausgelebt werden.
Was sind die Chicago Holy 7?
Chicago Holy 7 -> Psychodynamsich ausgelöste Krankheiten
Bei den Holy Seven handelt es sich um sieben Krankheiten, die 1950 von Franz Alexander, dem Mitbegründer der psychosomatischen Medizin, beschrieben wurden. Er nahm hierbei spezifische Konflikte an, die zur Ausbildung der Erkrankung im Sinne einer Psychosomatose beitragen.
Zu den Holy Seven zählen laut Franz Alexander folgende Erkrankungen:
• Colitis ulcerosa
• Ulcus pepticum
• Asthma bronchiale
• Essentielle Hypertonie
• Neurodermitis
• Hyperthyreose
• Rheumatoide Arthritis
Alexander glaubte, bei jeder dieser Erkrankungen jeweils typische Kennzeichen für einen ganz bestimmten Persönlichkeitstyp gefunden zu haben. Seine Annahmen sind jedoch aufgrund neuer pathogenetischer Erkenntnisse heute (2020) überholt.
Welche Krankheiten gehören zu den Chicago Holy Seven?
• Colitis ulcerosa
• Ulcus pepticum
• Asthma bronchiale
• Essentielle Hypertonie
• Neurodermitis
• Hyperthyreose
• Rheumatoide Arthritis
Beschreibe Freuds System UBW.
Vorstellungen sind zunächst einmal (1) unbewusst besetzt.
Egal zu welchem Zeitpunkt der Innervation eine Vorstellung aktiviert wird (das bedeutet genauso: egal, ob es sich letzlich um eine »bewusste« oder »vorbewusste« Vorstellung handelt): die auf sie gerichtete Erregung hat einen innervativen Vorlauf, der seinen Ausgangspunkt stets in den primitiveren Strukturen der »Triebrepräsentanzen« nimmt.
Von diesen Strukturen »aufgefangen« wird Erregung an die Bausteine der Triebe gebunden: »Triebquelle«, »Triebziel« und »Triebobjekt« (während sich der »Triebdrang« übrigens aus den Affektbeträgen ableitet).
Resultierend aus archaischen Erfahrungen von elementarer Befriedigung sind diese Komponenten selbst durch einzelne (natürlich »unbewusste«) Vorstellungen repräsentiert. Sie sind »Wunschvorstellungen« oder »(infantile) Wünsche« und bilden strukturell gesehen das »System Ubw«.
Die »unbewusste Besetzung« könnte also zunächst als Besetzung von diesen unbewussten Vorstellungsstrukturen verstanden werden.
Was versteht Freud unter unbewusster Besetzung?
Die »unbewusste Besetzung« könnte zunächst als Besetzung von den unbewussten Vorstellungsstrukturen verstanden werden.
Allerdings ist das nur teilweise korrekt.
Der innervative Modus des System Ubw ist der »Primärvorgang« (oder »-prozess«):
Sodass die »unbewusste Besetzung« streng genommen dasjenige Streben ist, Erregung zum Zwecke der schnellstmöglichen Befriedigung und sofortigen Unlustreduktion unmittelbar, ungefiltert und ungehalten weiterzuleiten.
Da der Sekundärvorgang in diesem System kaum Einfluss hat und die Strukturierung der Triebrepräsentanzen höchstens archaisch ausfällt, ist das Ubw für Freud fast »chaotisch« (und dennoch »nicht unorganisiert«)
Ist Freuds System Ubw. Ungeordnet?
Da der Sekundärvorgang in diesem System kaum Einfluss hat und die Strukturierung der Triebrepräsentanzen höchstens archaisch ausfällt, ist das Ubw für Freud fast »chaotisch« (und dennoch »nicht unorganisiert«):
Das Ubw kenne »keine Logik«, operiere »zeitlos«, sei frei von »Negation«; widersprüchliche Wünsche sind »gleichzeitig« besetzt und erzeugen dennoch keinen »Widerspruch« (das Ubw »kenne keinen Konflikt«).
Unbewusste Besetzungen würden »keine Rücksicht auf die Realität« nehmen: Realität würde nicht »am Äußeren« bemessen, sondern repräsentiert die »psychische (Wunsch-) Realität«, die dem »Lustprinzip« unterworfen ist.
Wie wirkt derPrimärprozess im System Ubw?
Der innervative Modus des System Ubw ist der »Primärvor- gang« (oder »-prozess«) : Sodass die »unbewusste Besetzung« streng genommen dasjenige Streben ist, Erregung zum Zwecke der schnellstmöglichen Befriedigung und sofortigen Unlustreduktion unmittelbar, ungefiltert und ungehalten weiterzuleiten.
Der Primärprozess macht sich im Ubw auch darin bemerkbar, dass Erregung flexibel über die Assoziationsbahnen springt. »Verschiebung« und »Verdichtung« (die in weiterer Folge die »Ersatzbildungen« generieren) sind also vornehmlich Operationen von unbewusster Besetzung.
Was beschreibt Freud als vorbewusste Besetzung?
Da die Triebstrukturen Erregung zwar dem Primärprozess gemäß Richtung Motilität leiten, jedoch dabei früh auf die Blockade der Urverdrängung stoßen und deshalb lediglich über die Umwege der »Ersatzbildungen« weitergelangen, ist niemals Befriedigung der unbewussten Wünsche möglich (sie bleiben zu bestimmten Quantitäten »unbewusst fixiert«).
Diejenige Erregungsquantität allerdings, die über Verschiebung und Verdichtung die Blockade umgeht, wird nun durch
(2) »vorbewusste Besetzung« am direkten Weiterfluss in die Motilität verhindert.
Dies gelingt über Besetzung von solchen Vorstellungsstrukturen, die durch Lernerfahrung gebildet wurden und daher dem »Realitätsprinzip« unterliegen: Verschiebungen und Verdichtungen sind im Vbw nicht mehr so flexibel möglich.
Das Primat liegt nun auf der Hemmung der Abfuhr: Als Ausdruck der fortschreitenden Anpassung an die Umwelt soll Erregung innerhalb dieser Strukturen in Besetzung gehalten werden, anstatt sie unmittelbar weiterzuleiten.
Auf diese Weise bildet die sekundärprozessorische Bindung von Erregung an Wortvorstellungen den Kern von vorbewusster Besetzung.
Aus welchen Mechanismen setzt sich die Hemmung der Erregungszufur zusammen?
Die Hemmung der Erregungsabfuhr setzt sich aus verschiedenen Mechanismen zusammen, die federführend vom Vbw verwaltet werden.
Da wäre zunächst die »Zensur«, von der die »Urverdrängung« als Blockade gegenüber derjenigen Erregungsquantitäten aufrechterhalten wird, die aus den Triebrepräsentanzen vom Ubw her anströmen.
Sowie die Blockierung des Weiterflusses von Erregung vom Vbw ins Bw als spezifische, inhaltlich filternde Ausprägung der Zensur. Diese »zweite Zensur« zwischen Vbw und Bw erhält sich über die »Gegenbesetzungen«, die Freud gelegentlich noch unter »Verdrängung« zusammenfasst: also über die »Verdrängung« im eigentlichen Sinne sowie ihrer Derrivate in Form von Mechanismen der »Triebschicksale« (die später zu den »Abwehrmechanismen« umgestaltet werden).
Die Gegenbesetzungen dienen dazu, den abwehrbedingten Besetzungsabzug der Erregung von den Triebrepräsentanzen (oder heiklen Vorstellungen des Vbw) zu erzwingen und an alternative, unbedenkliche (Wort-) Vorstellungen der Strukturen des Vbw zu binden — um so zu verhindern, dass sich Triebvorstellungen aufgrund ihres konfliktträchtigen (Schmerz- / Angst-) Potentials in Richtung Bw und Motilität hin entladen.
Wozu dienen die Gegenbesetzungen?
Die Gegenbesetzungen dienen dazu, den abwehrbedingten Besetzungsabzug der Erregung von den Triebrepräsentanzen (oder heiklen Vorstellungen des Vbw) zu erzwingen und an alternative, unbedenkliche (Wort-) Vorstellungen der Strukturen des Vbw zu binden — um so zu verhindern, dass sich Triebvorstellungen aufgrund ihres konfliktträchtigen (Schmerz- / Angst-) Potentials in Richtung Bw und Motilität hin entladen.
Als was fungiert die Zensur zwischen Vbw und Bw?
Die Zensur zwischen Vbw und Bw fungiert als eine »prinzipielle« Blockade, die erstmal sämtliche Weiterleitung von Erregung unterbindet.
Früher laut Freud: die Weiterleitung gelinge erst, wenn die gegen die Blockade anströmenden Erregungsflüsse durch »Aufmerksamkeitsbesetzung« quasi »verstärkt« würden.
1915 von ihrer Bedeutung her folgenschweren Umformulierung: Erregung, die sich energetisch aus den rudimentär aktiven Trieprepräsentanzen speist, wird sich vor der Zensur zum Bw so lange an bestimmten Wortvorstellungen aufstauen, bis sie durch »Überbesetzung« spontan in die Motilität zu springen droht — weshalb die Besetzung mit Aufmerksamkeit als ein Regulativ dazwischengeschalten wird.
Darüber wird die überbesetzte Quantität »abgezogen«, sozusagen »abgeschöpft«:
Indem sie an die Aufmerksamkeit gebunden wird (und damit der Kontrolle der »Gedankenvorgänge« unterliegt!), findet sie keinen freien, ungefilterten Weiterfluss in die Motilität.
Folgenschwer ist diese Umformulierung, weil damit die Genese und Funktion von Aufmerksamkeit erhellt wird:
Aufmerksamkeit ist kein bewusst ablauender Prozess, sondern ein vom Vbw etablierter Schutzmechanismus.
Wie korrigiert Freud seine Aussage über Aufmerksamkeit:
„Weiterleitung von Vbw in Bw gelinge erst, wenn die gegen die Blockade anströmenden Erregungsflüsse durch »Aufmerksamkeitsbesetzung« quasi »verstärkt« würden“?
1915 von ihrer Bedeutung her folgenschweren Umformulierung: Erregung, die sich energetisch aus den rudimentär aktiven Trieprepräsentanzen speist, wird sich vor der Zensur zum Bw so lange an bestimmten Wortvorstellungen aufstauen, bis sie durch »Überbesetzung« spontan in die Motilität zu springen droht — weshalb die Besetzung mit Aufmerksamkeit als ein Regulativ dazwischengeschalten wird.
Darüber wird die überbesetzte Quantität »abgezogen«, sozusagen »abgeschöpft«:
Indem sie an die Aufmerksamkeit gebunden wird (und damit der Kontrolle der »Gedankenvorgänge« unterliegt!), findet sie keinen freien, ungefilterten Weiterfluss in die Motilität.
Folgenschwer ist diese Umformulierung, weil damit die Genese und Funktion von Aufmerksamkeit erhellt wird:
Aufmerksamkeit ist kein bewusst ablauender Prozess, sondern ein vom Vbw etablierter Schutzmechanismus.
Was ist unter bewusster Besetzung zu verstehen?
Die kanalisierte Erregungsquantität aus den mit Aufmerksamkeit besetzten Wortvorstellungen werden im nächsten Schritt über die »Wahrnehmung« gebunden.
Auch wenn Freud es leider nicht so explizit und unmissverständlich darlegt, so können wir unter einer »bewussten Besetzung« die vom »System Bw« ausgehende Wahrnehmung begreifen.
Jedoch ist Vorsicht geboten: Wahrnehmung ist an sich ebenfalls kein bewusster Vorgang! Sie ist eine unbewusst initiierte Variante der Bindung von Erregung, um diese an ihrem ungeflilterten Eingang in die Motilität zu hindern.
Das »Bewusste« an dieser Besetzungsart bezieht sich auf das topische Ergebnis: Indem die mit Aufmerksamkeit besetzten Wortvorstellungen zum Objekt der Wahrnehmung werden, lässt sich Erregung über die Besetzung von »Gedankenvorgängen« binden (und bildet somit qualitative Bewusstheit lediglich als »Abfallprodukt« des psychischen Apparats).
Das ermöglicht progrediente Erregungsbindungen zur Abschottung der Motilität: Reflexionsfähigkeit, die Artikulation von inneren Vorgängen, die prokrastinierte Befriedigung über Motivation usw. Letztlich können am Ende sogar gezielte, (lediglich scheinbar) kontrollierbare Handlungsweisen initiiert werden, die eine Befriedigung herstellen, die im Einklang mit den sekundärprozessorischen Strukturen des Apparats steht.
Wie definiert Freud 1915 Objektvorstellungen?
Er definiert die Objektvorstellungen als Resultat des Zusammenkommens von verschiedenen Formen der Besetzung (wobei — selbstredend — nur ein Teil dieser Besetzungen bewusst ist); sie würden sich jeweils zusammensetzen aus:
(1) den »Sachvorstellungen«,
(2) den »Wortvorstellungen« und
(3) dem »Affektbetrag«.
Was beschreibt Freud als Sachvorstellungen (als Teil der Objektvorstellung)?
Der erste Baustein der Objektvorstellungen stammt aus denjenigen Vorstellungen, die durch ihre Verankerung entlang der archaischen Triebrepräsentanzen dauerhaft mit Erregung aufgeladen sind: die »Sachvorstellungen« (in der »Traumdeutung« von 1900 nannte Freud sie noch »Dingvorstellungen«).
Und möchte damit ausdrücken, dass sie strukturelle »Niederschrift« von elementaren (Lern-) Erfahrungen mit der Umwelt sind. Diese bilden zwar körpernah wirkende »Erinnerungsspuren« (also rudimentäre Spuren von »Gedächtnis«), sind jedoch nicht bewusstseinsfähig.
Da sie allerdings den bewussten Besetzungsvorgängen vorausgehen, bilden die Sachvorstellungen die Struktur unserer psychischen Innenwelt: und liefern damit die eigentliche »Grammatik« unseres Bewusstseins.
Die Besetzung dieser Sachvorstellungen macht unseren psychischen Innenraum »lebendig« (später wird Jacques Lacan die französische Psychoanalyse exakt auf dieser Überlegung begründen und mit sprachphilosophischen Ausführungen untermauern).
Strukturell gesehen sind die Sachvorstellungen reifer als die Triebrepräsentanzen selbst, jedoch nicht so etabliert wie die Wortvorstellungen.
Sie sind demnach an der Grenze zwischen Ubw und Vbw angesiedelt.
Was beschreibt Freud als Wortvorstellungen (als Teil der Objektvorstellung)?
Freud beschreibt, wie sich diese unter den Lernerfahrungen mit der sprechenden Umwelt entwickeln: und somit eine »innere Landschaft« etablieren, welche für die Repräsentation der (äußeren, aber auch: inneren) Welt unerlässlich ist.
Weil Sprache immer und unwiderruflich »vom Anderen« übernommen wird, sind Wortvorstellungen Ergebnis der Anpassung an die Umwelt und nehmen über den Sekundärprozess größeren Einfluss auf Vorgänge der Repräsentation und Verwaltung innerer Strukturen als die Sachvorstellungen, die aufgrund ihres archaischen Ursprungs und ihrer körpernahen Wirkweise ein Stück weit mehr am Primärprozess hängen.
Während die Sachvorstellungen die Grammatik für unsere Gedankenvorgänge liefern, stellen die Wortvorstellungen gewissermaßen das Vokabular zur Verfügung: »Denkbare« und »bewusste« Gedankenvorgänge resultieren quasi als ein »Abfallprodukt«, wenn zur Bindung von Erregung sowohl die Besetzung der älteren Sachvorstellungen wie auch der jüngeren Wortvorstellungen zusammenkommen.
Wie definiert Freud den Begriff Libido?
Er definiert sie von nun an als diejenige Energie, die als quantitative Besetzungskraft zwischen den Vorstellungen springt und somit die Innenwelt des Apparats lebendig hält.
Ursprung der Libido ist der (Trieb-) Drang aus dem Sexualitätstrieb. Damit ist der Stellenwert des Sexuellen für die Psyche (wie auch für die Psychoanalyse) in Stein gemeißelt.
Vervollständige:
Triebe sind die Strukturen, die…
… das Unbewusste strukturieren.
Sind Triebrepräsentation bewusst?
Triebrepräsentation sind immer unbewusst
Was ist mit dem Abwehrmechanismus „Verkehrung ins Gegenteil gemeint“?
in derPsychoanalyse einer der Abwehrmechanismen des Ich. Mit Verkehrung ins Gegenteil wird die Umkehrung eines Triebbedürfnisses in sein Gegenteil bez., eine Umkehrung, die einmal durch eine Aktiv-Passiv-Umkehr des Triebbedürfnisses (Trieb) selbst und zum anderen durch eine Vertauschung des Triebobjektes durch dasIch (Substitution) bei einem Gleichbleiben des Triebziels gekennzeichnet ist. So wird etwa das Bedürfnis, zu lieben, in das Bedürfnis, geliebt zu werden, das Bedürfnis, zu quälen (Sadismus), in das Bedürfnis, gequält zu werden (Masochismus), oder das Bedürfnis, jemanden zu sehen, in das Bedürfnis, von jemandem gesehen zu werden, verwandelt.
Welche wichtigen Abwehrmechanismen beschreibt Freud?
- Verkehrung ins Gegenteil
- Wendung vom Aktiven ins Passive
- Wendung gegen die eigene Person
- Sublimierung
- Verdrängung
Was beschreibt Freud als Sublimierung?
Abwehrmechanismus, der es ermöglicht, daß primitive, sozial nicht akzeptierte Arten der Befriedigung von Bedürfnissen in sozial akzeptable umgewandelt und somit neutralisiert werden.
Es-Impulse werden von einem – vom Über-Ich nicht akzeptierten – Ziel auf ein sozial akzeptiertes Ziel (Kunst, Caritas) umgelenkt.
Nach Freud ist dies Grundlage für die Entwicklung jeglicher Kultur; z.B. wird das kindliche Spiel mit Matsch und Kot zum kreativen Gestalten des Erwachsenen (Kreativität). Das kindliche Spiel des Auseinander- und wieder Zusammenbauens von Spielzeug wird zur konstruktiven Ingenieurstätigkeit (Abwehrmechanismen).
Wie können innere Objekte aufgebaut werden?
Je mehr positive Erfahrungen als Kind um Erregung abzubauen, umso mehr dieser inneren Objekte internalisiert
-> Später umso mehr innere Objekte zur Erregungsabfuhr vorhanden !
-> Erregungsverteilung
-> bessere Befriedigung
-> Besserer Abbau von Erregung
Welche Beobachtungen machte Melanie Klein bei Spieltherapien?
- Spieltherapie - unzensiertes Darstellen innerer Konflikte
- Phantasiewelt von Kindern unterschätzt!
- Beobachtete ein hohes Angstniveau, Auseinandersetzung mit destruktiven Kräften, Strafbedürfnisse, Verfolgungsängste, Wiedergutmachungsimpulse (Über-Ich viel früher als Freud annahm)
- Spieltherapie analog Traumarbeit:
Verschiebung und Verdichtung ubw Phantasien in bewusstseinsfähige Abläufe:
Darstellung entsprach keineswegs den realen Objekten, eher Repräsentanten intensiver Affekte, Impulse, Bedürfnisse, Ängste des kindlichen Selbst - Partial-/Teil-objekte: ein Motiv, eine Befriedigung, eine Frustration - andere Aspekte treten dabei in den Hintergrund
Welche zwei alternierenden Entwicklungspositionen gibt es nach Klein?
(1) Paranoid-schizoide Position
(2) Depressive Position
Was ist gemeint mit der Metapher „gute/böse Brust“?
- „Gute Brust“ = Säugling erlebt die bedürfnisstillende, sättigende, entängstigende, beglückende Erfahrung mit der Mutter als etwas Nur-Gutes
- „Böse Brust“ = Hunger, die abwesende Mutter, Begegnung mit einem bösen, verfolgenden Objekt, das diesen Zustand verursacht, da es die gute Brust für sich behält (Säugling kann sich nicht alleine beruhigen, ist seinen Zuständen ausgeliefert, sie verfolgen ihn (beißender Hunger, böser Husten, kalte Angst, rasende Wut…))
- Intrapsychische Objektbeziehung: Spaltung des ganzheitlichen Selbst- und Objekterlebens in ideale und verfolgende Teilaspekte
- Archaisches Über-Ich und Ich-Ideal
Beschreibe die Theorie, wie Partialobjekte zu ganzheitlichen Objekten werden
Einzelerfahrungen werden verinnerlicht, unbewusste Phantasien werden zu Teilobjekten ausgestaltet:
- Z.B. Sättigung im Stillakt -> Teilobjekt der „guten Brust“; Fürsorge, Brust, Hände, Stimme…
- Anfängliche innere Welt besteht aus Teilobjekten, die erst später zu „ganzen“ Objekten verinnerlicht werden
- Angelpunkt der Theorie: Übergang von der Welt der Teilobjekte zur Welt der integrierten, ganzheitlichen Objekte= Übergang von der „paranoid-schizoiden“ zur „depressiven“ Position
Beschreibe Spaltung und Spaltungsabwehr nach Melanie Klein
- Spaltung = Erfahrung und zugleich erster Bewältigungs- und Abwehrmodus
- Spaltung dient dazu, sich der Verfolger – zumindest in der Phantasie – zu entledigen und die guten Objekte bei sich - in sich! - zu behalten
- Spaltung zielt aber auch darauf, die guten vor den bösen Objekten zu schützen – d.h. auch und vor allem – ohne dass der Säugling dies „weiß“ – vor seiner Wut
- Diese frühen Prozesse folgenden ersten Körperfunktionen in der Interaktion mit ihrer Umwelt: „Einverleibung wird zur Introjektion, Ausscheidung zur Projektion, das Verschließen der Augen zur Verleugnung“
- Klein: existenzielle Angst und Versuche, den Todestrieb zu bewältigen- heute: körperlich-affektive Verfassungen, denen es ohne Zutun hilflos ausgeliefert ist – konkrete Objekte im Inneren, die etwas Konkretes bewirken, Vorläufer der Objektrepräsentanzen, denen jene Konkretheit fehlt
Beschreibe Projektion, Introjektion, Spaltung und Projektive Identifikation nach Melanie Klein.
- Projektion (untrennbar von der Introjektion): Entlastungdes Selbst von Zuständen, Affekten, Impulsen, Scham, Schuld u.ä.
- Spaltung in nur-gut, nur-böse, schwarz-weiß
- Entlastung der inneren Welt: hohen Preis = Aufladung der äußeren Welt mit hasserfüllten Objekten -> paranoides Szenarien (z.B. „Mobbing“)
- Projektive Identifikation: Kommunikation ohne Symbole - atmosphärische Veränderungen mit diesen Pat., affektiv, kognitiv, Verhalten - in kein stimmiges Narrativ überführbar (z.B. „Versanden“)
Was beschreibt Klien mit primärem Neid und Destruktivität?
Klein hält am Todestrieb fest - genuin menschliche Destruktivität
Mutter besitzt alles, was das Kind begehrt, einen unbegrenzten Strom an Milch und Liebe, welchen sie für sich zurückhält -> Enttäuschung, Hass & Neid
Primärer Neid: richtet sich nicht auf das versagende Objekt, sondern auf das gute Objekt, das angegriffen, seiner guten Inhalte beraubt und zerstört werden soll. Ausgangspunkt ist die Unfähigkeit des Säuglings, Abhängigkeit und Getrenntheit vom guten Objekt zu tolerieren (Omnipotenz und Selbstidealisierung sollen bewahrt werden)
-> Chronisch selbstdestruktive Tendenzen, negative therapeutische Reaktion
Wie beschreibt Melanie Klein die depressive Entwicklungsposition?
Kind erkennt: die gute Brust weist auch erhebliche Unzulänglichkeiten auf: „die Brust, die ihn nährt, ist auch die Mutter die ihn warten lässt“ = Verlust des wunderbaren, idealen Objekts, stattdessen Ambivalenz (Wahrnehmung widersprüchlicher Eigenschaften) ->
Erinnerung an die Mutter auch in ihrer Abwesenheit (Objektpermanenz)
Kind erkennt, dass seine aggressiven Impulse nicht nur bösen Objekten, sondern auch den geliebten gelten -> Phantasien über den Verlust/ Beschädigung des guten Objekts -> Sorge um den Anderen, Schuldgefühle, Bedürfnis nach Wiedergutmachung
Wie unterscheiden sich Paranoid-schizoide und depressive Angst nach Melanie Klein?
Paranoid-schizoide Position: Angst vor verfolgendem Objekt; Verfolgungsängste entstehen durch archaische Aggressionen, die mittels Spaltung und Projektion abgewehrt werden
Depressive Position: Angst um das gute, vollständige Objekt. Verlustängste durch die Wahrnehmung totaler Abhängigkeit von einem anderen. Abwehr durch Verleugnung der Angriffe auf das abwesende Objekt und Wiedergutmachung
-> Bewältigung dieser Ängste gehört zu jeder normalen Entwicklung dazu, erfordert Einfühlung und Unterstützung durch das Primärobjekt und die Umgebung
Was ist Projektive Identifizierung?
Was ist Containment?
Vorgang, in dem Psychotherapeuten die Projektionen von Patienten vorerst aufnehmen, ohne die eigenen Emotionen, die durch diese Projektionen ausgelöst werden, zu agieren – also reagierend zu erledigen. In einem zweiten Schritt verwandelt der Psychotherapeut das Aufgenommene, das dem Patienten unerträglich ist, in sich in etwas Erträgliches und gibt es ihm in einem dritten Schritt zurück.
Wie entwickelte Bion die Projektive Identifizierung weiter?
Welche zwei wichtigen Gruppen lassen sich bei Symptomen unterscheiden?
Ich-synton
Ich-dyston
Wie können sich psychische Störungen nach APA Niederschlagen?
Welche zwei Fehler sieht die Tiefenpsychologie in dem allgemeinen Umgang mit Symptomen?
- Fehler Symptome zu standardisieren zu kategorisieren
Es bedeutet nicht jedes symptom für jeden Patienten das gleiche
Gibt es eine objektive Gesundheit? Laut TP Nein
Kann es nicht geben da Objektivität im wissenschaftlichen Verstöndnis zweifelhaft
Das was wir als gesund / normal „messen“ und definieren ist lediglich Ausdruck der statistischen Normalität
Gesund = das was von der Mehrheit gezeigt
-> Normopathie
Für den Menschen ist es entscheidend wichtig zu einer Allgemeinheit dazuzugehören, daher der Mensch bestrebt nicht sich von den anderen zu unterscheiden -> Angst davor NICHT Normal zu sein
? Wenn nur genug Menschen gestörtes Verhalten zeigen, fällt pathologisches Geschehen als solches nicht auf
Vorstellung von Normalität gestört!!!
Leidensdruck nicht gleich gestört!
Leidensdruck lediglich Aussage dafür das Beschwerden nicht aus dem durchschnittlichen Verhalten der Allgemeinheit entsprechen
- Fehler:
Symptom = Problem = Problem ist da um gelöst zu werden -> Symptome müssen auf jeden Fall beseitigt werden!
Symptome sind Kontext abhängig, haben individuelle Bedeutungen für verschiedene Personen
Ein Symptom vielleicht für den einen Problematisch für den anderen in anderen Situationen profitabel
Was wird als Dystone Beschwerden bezeichnet?
Was auffällt kann nur das Verhalten sein, was von dem der Allgemeinheit abweicht -> nennen wir Dystone Beschwerden
Was wird als Dystone Symptome bezeichnet?
Dystone Symptome sind Symptome die mit Leiden einher gehen
Haben für den Betroffenen einen erkennbaren Leidensdruck
Aus welchem Konflikt entsteht aus Sicht der Tiefenpsychologie Krankheit?
Der Mensch der Krank ist der zeigt, das gewisse Dinge bei Ihm noch nicht so angepasst sind, dass sie mit der Kultur in Konflikt kommen und sich dieser Konflikt im Symptom äußert.
Das Symptom ist wie der Schmerz nur das Anzeichen das etwas nicht stimmt! Gut das derjenige Schmerz / Symptom zeigt wenn etwas nicht stimmt!
Menschen die keine Symptome zeigen sind lediglich Instrumente so dass sie keine Symptome mehr empfinden !
Wie entstehen aus Sicht dr Tiefenpsychologie Symptome?
Der Mensch der Krank ist der zeigt, das gewisse Dinge bei Ihm noch nicht so angepasst sind, dass sie mit der Kultur in Konflikt kommen und sich dieser Konflikt im Symptom äußert.
Das Symptom ist wie der Schmerz nur das Anzeichen das etwas nicht stimmt! Gut das derjenige Schmerz / Symptom zeigt wenn etwas nicht stimmt!
Menschen die keine Symptome zeigen sind lediglich Instrumente so dass sie keine Symptome mehr empfinden !
Daraus folgt Veranchtung/Unterdrücktung für die Dinge die wir als Bedürfnisse haben aber nicht nach außen tragen dürfen aufgrund der Kultur der Gesellschaft
Symptome sind Anteil der Unterdrückung um Bedürfnisse weiterhin auszuklammern und zu unterdrücken
Jedes Symptom offenbart somit einen Teil der Lebendigkeit die im Inneren noch vorhanden ist und nicht ausgeklammert wird
Welche Gewinne können aus einem Symptom entstehen für den Patienten?
Symptome sind aufgrund ihrer psychodynamischen Funktion auch immer im Zusammenhang mit einem Lustgewinn (Krankenheitsgewinn)
Primärer Krankenheitsgewinn = Symptome erlauben bestimmtem Konflikt aus dem weg zu gehen und stellvertretend eine bestimmte Lebendigkeit auszuleben.
Sekundärer Krankheitsgewinn: Patienten hängen an ihren Symptomen, da Patienten Langfristig hierdurch Aufmerksamkeit und Zuwenden generieren und bekommen können
Wie können Symptome mit Freuds Theorie des Psychischen Apparats erklärt werden?
Freud: Ersatzbildungen, Primäre Aufgabe des Psychischen Apparats = Erregung abzubauen
Wenn bestimmte Triebwege blockiert sind muss die Erregung abfuhr finden über Ersatzbahnen -> Symptome sind solche Ersatzbahnen,
Symptome sind Ventile, über die Erregung, abgebaut wird, die sich innerlich bei bestimmten Triebstrukturen aufbaut eine Zunahme solcher Erregung, ein Stau wird als Unlust empfunden, als ein diffuser Zustand der Anspannung, den wir so schnell wie möglich vertreiben wollen, weshalb wir auf andere Bahnen zurückgreifen, die je nach innerer Beschaffenheit zur Verfügung stehen um Erregung abzubauen.
Der Dadurch hergestellt Abfall von Erregung wird als lustvoll empfunden -> Symptome führen dazu das wir Erregung die sich aufstaut abbauen können
Wir laufen eigentlich dann stabil durch die Welt wenn es uns gelingt die äußere Welt so zu konstituieren wie es die Schablone die Struktur gewordenen Institutionen in der Inneren Welt nahelegen
In der Kindheit bestimmte beziehungsreichen / Schablonen gelernt - > im Leben so die Welt wahrnehmen wie Schablonen es nahelegen
Symptome sind hier eine Form der Bezihungsgestaltung symbolische Ausgestaltung von inneren Bezihungen
Objektbeziehungstheoretische Neurosenlehre
Jedes psychische Symptom zeigt an, dass im Inneren eine beziehungsgestört ist, das im Inneren etwas nicht stimmt, dass im Inneren etwas ins Ungleichgewicht geraten ist, was mit der Beziehung von sich selbst mit anderen/ zu sich selbst verbunden ist
Ausdruck des Symptoms nicht gleich Das Symptom!
Einzeichnen hat immer 2 Komponenten: Ausdruck und Inhalt
Rote Ampel: Zeichen -> Rotes Licht
Inhalt -> Stehen bleiben!
Wie beschreibt die Objektbeziehungstheoretische Neurosenlehre Symptome?
Jedes psychische Symptom zeigt an, dass im Inneren eine beziehungsgestört ist, das im Inneren etwas nicht stimmt, dass im Inneren etwas ins Ungleichgewicht geraten ist, was mit der Bezihung von sich selbst mit anderen/ zu sich selbst verbunden ist
Woraus besteht ein Symptom?
Ausdruck des Symptoms nicht gleich Das Symptom!
Einzeichnen hat immer 2 Komponenten: Ausdruck und Inhalt
Rote Ampel: Zeichen -> Rotes Licht
Inhalt -> Stehen bleiben!
Signifikat = was ausgedrückt wird
Signifikant = was die Bedeutung ist
Was ist die 4. große Schule der Psychoanalyse?
Das Paradigma der Selbstpsychologie
Womit beschäftigt sich die Selbstpsychologie eher als die Triebtherorie?
Beschäftigung mehr mit dem tragischen als mit dem schuldigen Menschen anders als in der Triebtheorie
Charakterisiere die Selbstpsychologie nach Kohut
Abrücken von der freudianischen Annahme des Primats der Triebe als motivationale Strebungen, die der kindlichen Entwicklung zugrunde liegen
Stattdessen Annahme, der Erwerb eines kohäsiven Selbstzustandes, der mit einer immer größer werdenden Selbstkohärenz einhergeht, entscheidend für die Entstehung gesunder psychischer Strukturen
Das Vorliegen eines nicht kohärenten Selbst führt zu Krankheit
Nicht länger Widerspruch von Trieb und Selbst führt zu Krankheit
Wie beschreibt Kohut das Selbst als strukturierte Organisation?
„ Das Selbst ist damit eine strukturierte Organisation von Erfahrungen, die der Person einen Sinn von sich verleihen. Das Selbst spüren wir, wenn wir „gefasst“ oder „gut beieinander“, aber auch wenn „es uns zerreißt“, wenn wir „kopflos“ und „leer“ sind. Nach einer Störung suchen wir uns „zu sammeln“, oder wir suchen jemanden, der uns „beisammen hält“
Für das Selbst entscheiden: gelungene Kommunikation mit sich selbst und gelungene Regulation?
Was ist nach Kohut ein Selbstobjekt?
Ein Objekt, das – oder eine Person, die – von einem Subjekt im Dienste seines Selbst benutzt wird. Ein Selbstobjekt ist konkret definiert als eine Person, die dem Selbst notwendige, aber fehlende Funktionen bereitstellt
Durch Spiegelungen (Empathie und Introjektion) aktiviert das mütterliche Selbstobjekt das angeborene Selbstpotenzial -> Kern-Selbst
Kind -> Mutter
Jugendchor -> Peers
Erwachsene -> z.B.Kultur
Was beschreibt Kohut als Umwandelnde Verinnerlichung?
Durch verwandelnde Internalisierungen bzw. umwandelnde Verinnerlichungen der Selbstobjektfunktion erwirbt das Kind nach und nach Fähigkeiten zur Selbstregulation: Etwas das für einen getan wird, wandelt sich in etwas, das man für sich selbst tut
Dies geschieht, wenn im Laufe geglückter Betreuung kleine Versehen in der Abstimmung passieren (Ist normal! Auch eine Mutter kann nicht hellsehen! Je nach ausmaß können sie dann aber traumatisch sein)
Wenn Mängel phasenadäquat und nicht traumatisch sind
So erwirbt das Kind Funktionen, wie sich selbst zu beruhigen, sich selbst zu vergnügen, sich selbst zu füttern etc.
Was wird von Kohut als primärer Narzissmus beschrieben?
Stadium, in dem Neugeborene die Welt in erster Linie narzisstisch erleben, d.h. in einem allgemeinen Zustand der autoerotischen Seligkeit und Allmacht ohne eine Unterscheidung von Selbst und anderen
Kern des Selbst entsteht aus der Entwicklung eigenständiger narzisstischer Strebungen, die unabhängig von der Objektliebe zu sehen sind und auch nicht irgendwann in Objektliebe aufgehen
Das Kind benötigt zur Umwandlung primär narzisstischer Prozesse in reife intrapsychische Strukturen die zentrale Funktion der Eltern als Selbstobjekte
Wie gestaltet sich laut Kohut die Entwicklungslinie des Narzismus?
Erst die Unfähigkeit der Mutter die narzisstischen Bedürfnisse des Kindes komplett zu befriedigen, zwingt das Kind gewissermaßen dazu, das Stadium des primären Narzissmus aufzugeben und sich mit dem mütterlichen Verhalten zu identifizieren
Bruch des primär narzisstischen Stadiums:
Kind versucht seine eigene Vollkommenheit wiederherzustellen indem es sich zwei Systemen narzisstischer Allmacht bedient:
- Größenselbst (narzisstisches/ grandioses Selbst) sucht den Glanz im Auge der Mutter
- Idealisierte Elternimago (Idealisierung der Eltern) vermittelt Wohlbefinden durch kindliche Projektion ursprünglicher Vollkommenheit, Macht und Perfektion
Wozu transformieren sich idealisiertes Elternimago sowie Größenselbst nach Kohut?
Idealisierte Elternimago transformiert sich zu den eigenen Idealen – Teil des Über-Ich‘s
Größenselbst transformiert sich zu den Ambitionen, Ziele und gesunder Ehrgeiz - Freude an der eigenen Aktivität und dem Selbstgefühl
Wie kann es nach Kohut zu Verdrängung / Abspaltung des Größenselbst kommen?
Inadäquate Reaktionen der Eltern auf den primären Narzissmus des Säuglings und später auf das grandiose Selbst und die idealisierte Elternimago -> Entwicklungsarretierung
Verdrängung des Größenselbst: allgemeine Verarmung der Persönlichkeit, fragile Selbstwertgefühl, vage Depressionen, Mangel an Initiative
Abspaltung des Größenselbst: Großspuriges, hochnäsiges, arrogantes, abweisendes Verhalten ohne Realitätsbezug
-> Überempfindlichkeit gegenüber Kritik, defensive Wut / tiefe Scham (jede Beschränkung / Grenze wird als Möglichkeit zur Enttarnung der tiefen Unzulänglichkeit des Selbst erlebt)
Wie äußert sich nach Kohut die Verdrängung des Größenselbst?
allgemeine Verarmung der Persönlichkeit, fragile Selbstwertgefühl, vage Depressionen, Mangel an Initiative
-> Überempfindlichkeit gegenüber Kritik, defensive Wut / tiefe Scham (jede Beschränkung / Grenze wird als Möglichkeit zur Enttarnung der tiefen Unzulänglichkeit des Selbst erlebt)
Wie äußert sich nach Kohut die Abspaltung des Größenselbst?
Großspuriges,hochnäsiges, arrogantes, abweisendes Verhalten ohne Realitätsbezug
Überempfindlichkeit gegenüber Kritik, defensive Wut / tiefe Scham (jede Beschränkung / Grenze wird als Möglichkeit zur Enttarnung der tiefen Unzulänglichkeit des Selbst erlebt)
Wie kommt es aus selbstpsychologischer Sicht nach Kohut zur Psychopathologie?
Folge spezifischer und realer interpersonaler Ereignisse
Unbefriedigt gebliebene Bedürfnisse nach Selbstobjekterfahrungen mit grandiosen und idealisierenden Phantasien bekommen eine defensive/ kompensatorische Funktion
Größenselbst und idealisierte Elternimago können verhärten und das Selbstbild / Beziehungen beeinträchtigen
Intensive Angst spiegelt die Gefährdung der Selbstorganisation, bzw. Selbst-Kohärenz wider: Fragmentierungs-/ Untergangsängste
Welche Selbstobjekt-Übertragungen können nach Kohut festgestellt werden?
Folge schwer gestörter empathischer Reaktionen der Eltern, so dass die Selbstkohärenz nicht sicher ausgebildet werden konnte -> mangelnder Schutz gegen Fragmentierung
- Spiegelübertragung: Therapeut als Selbstobjekt, das Bestätigung und Anerkennung zuteilwerden lässt, „Glanz im Auge der Mutter“
- Idealisierende (Eltern-) Übertragung: Idealisierung des Therapeuten, Teilhabe am Idealobjekt stabilisiert
- Zwillingsübertragung (Alter-Ego-Übertragung):
Übereinstimmung wird gesucht: „ich bin wie Du!“; Ungetrenntheitserleben aufrechtzuerhalten
Welche Übertragungsformen gibt es bei Freud und Kohut?
Wie entsteht eine narzisstischer Persönlichkeitsstörung aus selbstpsychologischer Sicht?
Entstehen aus selbstpsychologischer Sicht durch folgende Faktoren:
Ausbleiben genügend guter Spiegelungserfahrungen
Mangel an Möglichkeiten zur Idealisierung der Bezugspersonen
Behinderung der Rücknahme von Größenphantasien und Idealisierungen durch unempathische Frustration
Welche Merkmale kennzeichnen eine Narzistische Persönlichkeitsstörung aus selbstpsychologischer Sicht?
Keine ausreichende Selbst-Kohärenz, kompensatorische Größenphantasien bleiben bestehen
Andere werden idealisiert und in der Position und Funktion als Selbstobjekt fixiert
Größenselbst und Idealisierungen bleiben in der Psyche enthalten
Realistisches Selbstbild und reife Objektbeziehungen werden dadurch beinträchtigt
Betroffene bleiben auf stützende Funktion des Selbstobjektes angewiesen, damit ihr Selbstgefühl nicht zusammenbricht
Wenn das Selbstobjekt nicht verfügbar ist, breiten sich Ängste vor Selbstverlust aus, Leere, Verzweiflung, Orientierungslosigkeit -> Abwehr
Wie kann das Selbst nach Kohut geheilt werden?
- Therapeutische Mobilisierung des arretierten Selbst in der Übertragung
- Verwendung des Therapeuten als Selbstobjekt
- Die umwandelnde Verinnerlichung des neuen Selbstobjekts in psychische Struktur (z.B. getröstet werden -> sich selbst trösten)
„Optimale Responsivität“, sicherer Rahmen, empathische Begleitung durch Beziehungskrisen / Brüche in der therap. Beziehung
Dosierte Frustration, Wärme und Mitgefühl
-> Nachreifung des Selbst, Ziel: autonome Aufrechterhaltung der Kohärenz des Selbst/ reifere Beziehungsfähigkeit
Welche Therapeutischen Implikationen ergeben sich aus selbstpsychologischer Sicht?
Defizittheorie
Kein Fokus auf Deutungen des konflikthaften Erlebens / Einsicht wie bei Freud/ Vermeiden von Konfrontation und Deuten der narzisstischen Abwehr, eher Bereitstellung einer Umwelt, die die frühe Deprivation widergutmacht
Entstehung eines empathischen Eingestimmtseins
Therapeut leistet Beruhigung und Spiegelung
Empathie, Introspektion im Mittelpunkt, sowie Wachstum, Selbstheilung, Nachreifung
Welche Kritik wird an der Therapie aus selbstpsychologischer Sicht nach Kohut geübt?
„Zuckerguss des Verstehens“ – Bedürfnisbefriedigung nur in Verbindung mit dosierter Frustration therapeutisch wirksam
Triebferne und Konfliktscheue, Vernachlässigung der Arbeit an pathogenen Strukturen
Fehlende Spezifität
Übertriebene Erweiterung der Anwendung der Technik
Verwirrende Konzeptualisierung der Selbstobjekte (intrapsychisch versus äußerlich, real)
Naiver Environmentalismus
Beschreibe die Ätiologie im Narzissmuskonzept nach Kernberg
Kernberg fokussiert auf die Entwicklung der intrapsychischen Besetzungen des Selbst und seiner Objekte
Ätiologie:
Basis ist das objektbeziehungstheoretische Entwicklungsmodell: Frühe Entstehung der S- und O-Repräsentanzen aus einer gemeinsamen, noch undifferenzierten Matrix
Kommt es in den Phasen der Separation und Individuation zu schweren Frustrationen -> strukturelle Veränderung bei der weiteren differenzierenden Entwicklung psychischer Repräsentanzen
Wie beschreibt Kernberg das Pathologische Größen-Selbst?
Fusion realer und idealer Selbstrepräsentanzen mit idealen Objektrepräsentanzen zu einem pathologischen Größen-Selbst
„Ich brauche ja gar nicht fürchten, abgelehnt zu werden, weil ich meinem Idealbild nicht so entspreche, wie ich es müsste, um von der Idealperson, an deren Liebe mir liegt, überhaupt geliebt werden zu können. Nein, diese ideale Person und mein eigenes Ideal und mein wirkliches Selbst sind ein und dasselbe; ich selbst bin mein Ideal, und damit bin ich viel besser, als diese Idealperson, die mich hätte lieben sollen, und brauche niemanden.“
Beschreibe das Narzissmuskonzept bei Kernberg
Keine Integration „nur guter“ und „nur böser“ Selbst- und Objektrepräsentanzen, keine realistischen Vorstellungen vom Selbst und von den Anderen, keine Objektkonstanz -> Tödliche Untergangsangst
Spaltung: alle entwerteten, aggressiv besetzten und angsterregenden Selbst- und Objektrepräsentanzen werden vom Selbst ferngehalten und via Projektion in die Außenwelt verlegt
symptomatisch: stabiles, überhebliches Selbstbild, hinter dem jedoch jederzeit Minderwertigkeitsängste deutlich werden können
Nachlassen der Grandiosität -> Leere, Langeweile, Reizsuche, da kaum verinnerliche Halt gebende innere Objekte zur Verfügung
Kein angemessenes Ich-Ideal, da ja alles schon erreicht ist
Das Über-Ich kann nicht integriert und weiter entwickelt werden und behält seine archaische, existenziell bedrohliche Wucht
Unterstützende Über-Ich-Funktionen („Du hast zwar Fehler gemacht, aber daraus lernt man, in Zukunft wird es Dir besser gelingen“) stehen nicht zur Verfügung
-> NPS: schwerwiegender Mangel an innerseelischer Differenzierung
Beschreibe die Pathologische Formation der Narzisstischen Persönlichkeitsstörung nach Kernberg
Pathologische Selbstliebe: Exzessive Selbstbezogenheit und Selbstzentriertheit, intensive Abhängigkeit von der Bewunderung durch andere; alternierende Zustände zwischen grandioser Überlegenheit und unerträglicher Minderwertigkeit
Pathologische Objektliebe: Unfähigkeit zu reifer Abhängigkeit; unbewusster, alles bestimmender Neid (Entwertung, Verachtung, Ausbeutung und Aneignung des Guten im Anderen)
Über-Ich-Pathologie: Unfähigkeit, „differenzierte, unterschiedliche depressive Zustände (z.B. Gewissensbisse, Traurigkeit, melancholisches Um-sich-selbst-kreisen) zu erleben“; Maligner Narzissmus, Antisoziale Persönlichkeit, Fehlen von Über-Ich-Funktionen (mit Ich-syntoner Aggression, Kriminalität)
Wie unterscheiden sich die Ansichten von Kohut und Kernberg über die narzisstische Persönlichkeitsstörung?
Kohut:
dünnhäutige, hypervigilante Narzissten;
60er Jahre: Zeit kultureller Umbrüche und struktureller Destabilisierung familiärer und sozialer Strukturen;
Amerikanische Mittelschicht;
mütterlich- fördernd
Kernberg:
robuste Narzissten, s
chwere strukturelle Störung wird mit Ich-syntoner Aggressivität und manipulativer Kompetenz bis hin zu antisozialem Verhalten abgewehrt;
Psychiatrische Patienten amerikanischer Großstädte;
väterlich-fordernd, konfrontierend
Mit welchen Prämissen begründete Descartes den Skeptizismus?
Rene Descartes:
Alles was wir sehen, denken, wahrnehmen kann auch Illusion/Betrug sein
- nicht alles muss wahr sein.
Bei nichts kann man sich sicher sein dass es wirklich real ist.
-> das zweifeln an Allem nennt man den methodischen Zweifel.
Der Zweifel betrifft alle Methoden, Gesetze, Zusammenhänge, Denken, Fühlen etc.
Welche Grundpfeiler hat der Skeptizismus?
- dass unsere Sinne uns manchmal täuschen.
Können nie sicher ausschließen dass wir nicht von unseren Sinnen getäuscht werden - Woran machen wir fest, dass wir träumen oder wach sind
- Es kann sein dass wir alle ferngesteuert sind (durch z.B. einen Bösen Dämon)
Was bewirkt der Skeptizismus?
der Skeptizismus erschwert uns den Alltag. Würden wir ständig an allem zweifeln, könnten wir gar nicht mehr so durchs Leben gehen
Wenn der Skeptizismus lediglich philosophisch ist, welche Konsequenz leitet Descartes daraus ab?
Wenn ich getäuscht werde dann gibt es zwar etwas, was von aussen auf mich einwirkt, aber es gibt auch etwas, auf das dieses Äußere einwirkt und das ist das Selbst und dieses Selbst kann sich nur bemerkbar machen, indem es an allem zweifelt. Das bedeutet das Selbst wird gleichgesetzt mit dem Zweifel
-> Daraus entstand der Satz von Descartes: „Ich denke also bin ich“
-> unsere Existenz wird also durch unser Denken bestimmt
Wie begründet Descartes den Realismus?
-> auf Grund der Vorstellung dass unser menschliches Bewusstsein gestiftet ist durch unsere Denkfähigkeit gründet Descartes den Rationalismus:
Denken als Beweis für das Bewusstsein.
Das Bewusstsein ist ein Ergebnis der Logik d.h. Denken und damit das Bewusstsein ist logisch veranlasst.
Alles andere wie Geschmack, Subjektivität ,Gefühl, Empfinden etc. ist für ihn Illusion, hat für ihn keine Bedeutung.
Gefühl ist eine Illusion, da es ein Kontrahent der Logik ist.
Das Gefühl ist somit unreif.
Von diesen unreifen Dingen gilt es den Geist zu befreien und den Geist nur mit Verstand zu füllen. Ein reifer Mensch ist für Descartes ein Mensch der rein logisch operiert.
-> Descartes und der Rationalismus wird relevant für die Psychologie, siehe kognitive Psychologie - den Mensch als ein rein rationales logisches Wesen zu verstehen war lange Zeit Teil der Psychologie.
Wie widerspricht die Psychoanalyse Descartes Skeptizismus und Realismus?
Freud hat schon gesagt dass wir den Menschen nur über dein Fühlen und nicht nur über sein Denken verstehen können.
In den Letzten Jahren auch ein Schift auch in der Neurowissenschaft etc.:
Ich fühle also bin ich. Ein Mensch wir darüber definiert was er fühlt, das Unbewusste, das Unlogische, das Unreife.
Ein Mensch wird dann Reif wenn er seinen Verstand anreichern kann durch Empfinden, Subjektivität, Leidenschaft etc.
Wann hält Freud die ersten Vorlesungen zur Einführung der Psychoanalyse?
1915-17
relativ spät wegen Antisemitimus & Anfeindungen gg Psychoanalyse
Wann Stellt Freud das topische Modell fertig?
1915: Vollendung des topischen Modells von Freud: Erregungszustände die aus unseren Bedürfnissen heraus entstehen
-> das topische Modell finden in allen Bereichen der Psychologie anklang, sowohl in der Psychoanalyse als auch in der Neurowissenschaft Das Strukturmodell von Freud (Es-Ich-ÜberIch) ist nur Teil der Psychoanalyse