Varizellen Flashcards
Welche Synonyme gibt es für Varizellen?
Windpocken, Wasserpocken.
Wie hoch ist die Erstinfektionsrate für Varizellen bei Kindern unter 15 Jahren?
90-95%.
Wie hoch ist die Mortalitätsrate für Varizellen bei Erwachsenen und Kindern?
Erwachsene: 17-30 pro 100.000
Kinder: 2 pro 100.000
Welche Meldepflicht besteht für Varizellen?
Nach §6 IfSG: Namentliche Meldung von Erkrankung/Tod durch behandelnden Arzt.
Nach §7 IfSG: Direkter/indirekter Erregernachweis durch Labor.
Was ist die Ursache der Primärinfektion bei Varizellen?
Infektion mit dem Varizella-Zoster-Virus (VZV), einem Alpha-Herpesvirus.
-> Lebenslange Immunität nach primär Infektion aber Viren persistierenden Spinalganglien —> Reaktivierung/ Sekundärinfektion entspricht Herpes Zoster
Wie erfolgt die Übertragung von Varizellen?
Tröpfchen- und Kontaktinfektion (Eintritt über Atemwege/Konjunktiva).
Inkubationszeit: ca. 2 Wochen.
Was ist die typische Klinik in der Prodromalphase bei Varizellen?
Fieber, Kopfschmerzen, Bauchschmerzen und Unwohlsein.
Welche Hautveränderungen treten im Bläschenstadium auf?
Dissemination von Makulae, Papeln und Bläschen auf erythematösem Grund.
Bläschen mit klarem Vesikelinhalt, umgeben von erythematösem Hof.
Was versteht man unter dem „Heubnerschen Sternkarte“?
Nebeneinander bestehende Entwicklungsstadien von Bläschen und Papeln.
Welche Schleimhäute können bei Varizellen betroffen sein?
Mundschleimhaut, Kehlkopf, Konjunktiven, Genitalien, Hände und Füße.
Wie lange dauert das Krustenstadium bei Varizellen?
Abheilung nach 2-3 Wochen, eventuell Narbenbildung bei Exkoriationen.
Was ist Varicella adultorum?
Eine Primärinfektion bei Erwachsenen, oft schwerer Verlauf.
Welche Komplikationen können bei Varizellen auftreten?
Pneumonie, Meningitis, Enzephalitis
Schwerer Verlauf bei Immunsuppression, Schwangerschaft und bei Erwachsenen.
Welche Risiken bestehen für das ungeborene Kind bei einer Varizelleninfektion der Mutter während der Schwangerschaft?
Fetales Varizellen-Syndrom (besonders 13.-20. SSW, Risiko <1%).
Extremitätenhypoplasien, Augen- und Hirnschädigungen, Hautläsionen.
Welche Diagnostikmethoden werden bei unklarem Erkrankungsbild eingesetzt?
Direkter Virusnachweis: PCR/Immunfluoreszenz
Indirekter Virusnachweis: ELISA aus Serum (Liquor bei Enzephalitis).
Welche histopathologischen Befunde sind typisch für Varizellen?
Dünne Bläschenabdeckung, epidermale Nekrosen, mehrkernige Riesenzellen (positiver Tzanck-Test)+ perivaskuläre Infiltrate
Welche allgemeinen Therapiemaßnahmen werden bei unkomplizierten Verläufen von Varizellen empfohlen?
Keine spezifische Therapie, lediglich Juckreiz lindernde + austrocknende Maßnahmen wie Zinkschüttelmixtur (Lotio alba).
Welche systemischen Therapien werden bei schwerem Verlauf von Varizellen empfohlen?
Aciclovir; Alternativen sind Valaciclovir und Famciclovir.
Antihistaminika bei Juckreiz
Welche Präventionsmaßnahmen gibt es gegen Varizellen?
PEP-Impfung mit VZV-Immunglobulin (VZIG) innerhalb von 72-96 Stunden nach Exposition, auch Schwangere bei VZV neg. Frauen
VZV-Lebendimpfung 1x im Alter von 9 Monaten bis 12 Jahren, ab 13. LJ 2x Dosis mit 6 Wochen Abstand
Welche Komplikationen können bei einer Varizellen-Infektion auftreten?
- Schwere Verläufe bei bestimmten Risikogruppen: Erwachsene, Schwangerschaft, immunsupprimierte Kinder
• VZV-Pneumonie: Letalität von etwa 10% hat.
•Schwangerschaft: fetales Varizellen Syndrom
•Neurologische Symptome
Was sind die Risiken für schwangere Frauen bei einer Varizellen-Infektion?
• Fetales Varizellen-Syndrom (FVS): Risiko besteht vor allem zwischen der 13. und 20. Schwangerschaftswoche (SSW) mit einer Wahrscheinlichkeit von <1%.
• Mögliche Folgen für den Fötus:
- Extremitätenhypoplasien (Unterentwicklung der Gliedmaßen)
- Augen- und Hirnschäden
- Hautulzerationen und Narbenbildung.
• Infektion im 3. Trimenon: Risiko für Frühgeburten, Fehlgeburten oder Aborte.
• Mütterliche Letalität kann bei schweren Verläufen zwischen 20-45% liegen.
Welche neurologischen Komplikationen können bei Varizellen auftreten?
• Zerebellitis: Entzündung des Kleinhirns, die zu Koordinationsstörungen führen kann.
• Meningoenzephalitis: Entzündung der Hirnhäute und des Gehirns.
• Polyradikulitis vom Guillain-Barré-Typ: Autoimmunerkrankung, die zu Lähmungen führen kann.
• Reye-Syndrom: Tritt selten bei Kindern auf, insbesondere nach Einnahme von Acetylsalicylsäure während einer Virusinfektion.
• Hautgranulome: Schmerzhafte Hautveränderungen, besonders bei immungeschwächten Patienten.
Welche Differenzialdiagnosen sollten bei Verdacht auf Varizellen in Betracht gezogen werden?
• Coxsackie-Virus-Infektion: Hand-Fuß-Mund-Krankheit mit typischem Ausschlag an Händen, Füßen und im Mundbereich.
• ECHO-Virus-Exanthem: Ausschlag, der ähnlich wie Varizellen aussehen kann, jedoch meist ohne Bläschenbildung.
• EBV (Epstein-Barr-Virus): Kann ein generalisiertes Exanthem verursachen, insbesondere nach Einnahme von Antibiotika wie Ampicillin.
• Zoster generalisatus: Gürtelrose mit generalisierten Hauterscheinungen, meist jedoch bei immungeschwächten Personen.
• Ekzema herpeticatum: Flächig konfluierende Bläschen, insbesondere bei Patienten mit atopischer Dermatitis.
• Prurigo simplex acuta: Stark juckende, papulöse Hautveränderungen, die Varizellen ähneln können.
• Dermatitis herpetiformis Duhring: Juckender, bläschenartiger Ausschlag, oft bei Zöliakie-Patienten.
• Pityriasis lichenoides et varioliformis acuta (PLEVA): Papeln und Bläschen, die an Windpocken erinnern.
• Epizoonosen: Infektionen durch Parasiten, die Hautreaktionen auslösen können.
Wie wird die Diagnose von Varizellen in der klinischen Untersuchung gestellt?
• Anamnese und klinische Untersuchung: Bei typischem Erscheinungsbild mit Fieber und klassischem Exanthem meist ausreichend.
• Typisches Bild: Makulae, Papeln, Vesikel und Krusten in verschiedenen Entwicklungsstadien („Heubnersche Sternkarte“).
Welche diagnostischen Tests sind bei atypischen oder unklaren Fällen von Varizellen notwendig?
• Direkter Virusnachweis:
• PCR (Polymerase-Kettenreaktion): Aus Bläschenflüssigkeit, Liquor, Bronchialsekret oder EDTA-Blut zur Identifizierung von VZV-DNA.
• Immunfluoreszenz: Zum schnellen Nachweis viraler Antigene.
• Indirekter Virusnachweis:
• ELISA: Zum Nachweis spezifischer Antikörper im Serum oder Liquor, insbesondere bei Verdacht auf Meningoenzephalitis.
• Bildgebung:
• Frühzeitiges Röntgen-Thorax: Bei Verdacht auf eine Varizellen-Pneumonie, besonders bei Erwachsenen und immunsupprimierten Patienten.
• Sonographie: Während der Schwangerschaft zur Überwachung bei VZV-Infektionen.
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