V9: Konformität Flashcards

1
Q

Was ist Konformität?

A

Konformität ist die Änderung des Verhaltens aufgrund des realen oder vermeintlichen Einflusses Anderer

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2
Q

Was ist informationaler sozialer Einfluss?

A

Informationaler sozialer Einfluss: Beruht auf dem Bedürfnis, zu wissen, was „richtig“ ist.

  • Tritt in Situationen auf, die mehrdeutig oder unklar sind.
  • Menschen nutzen andere als Informationsquelle, um ihre eigenen Meinungen und Fähigkeiten zu überprüfen.
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3
Q

Worauf beruht der Infomationaler sozialer Einfluss?

A

Theorie der sozialen Vergleichsprozesse: In unklaren Situationen ohne objektiven Maßstab vergleichen sich Menschen mit anderen, um Gewissheit über die Richtigkeit zu erlangen.

Annahme 1: Wir haben ein Bedürfnis die eigenen Meinungen übder Fähigkeiten zu bewerten

  • Grund: Vermeiden von Fehlern in sozialen Interaktionen
  • Voraussetzung: korrekte Einschätzung der Umgebung
  • Je geringer die subjektive Gewissheit (= je unsicherer sich also eine Person ist), desto weniger ist das Bedürfnis befriedigt und desto stärker wird die Vergleichsmotivation ausfallen.

Annahmen 2: 2 Realitätstest mit denen wir Korrekheit unsere Meinungen Einschätzen können.

  • Realitätstest 1. Art (objektiv): Wie schenll fahre ich -> blick auf Tacho
  • Realitätstest 2. Art (sozial): Bin ich gut in Mathe -> Vergleich mit Anderen
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4
Q

Wie hat Sherifs (1936) Experiment den informationalen sozialen Einfluss untersucht?

A

Experiment zum autokinetischen Effekt: Probanden schätzten die Bewegung eines Lichtpunkts in einem dunklen Raum.

  • Phase 1: In Einzelmessungen variierte die wahrgenommene Bewegung stark zwischen den Personen.
  • Phase 2: In Gruppen: Die Schätzungen näherten sich einander an und es bildete sich eine gemeinsame Wahrnehmungsnorm.
  • Phase 3: Wieder alleine -> passen sich an die Gruppe an

Ergebnis: Die Anpassung hielt sogar ein Jahr später an, was auf private Akzeptanz hinweist (nicht nur öffentliche Compliance).

Autokinetischer Effekt:

  • Optische Täuschung wo Lichtpunkt sich nicht bewegt -> wir aber denken das er sich bewegt.
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5
Q

Welche Rolle spielt die Motivation „richtig zu liegen“ beim informationalen sozialen Einfluss?

A

Studie von Baron, Vandello & Brunsman (1996):

  • Probanden sollten einen Täter durch Gegenüberstellung identifizieren mit andere Konföderierten die Falsch antworten.
  • Täter 0,5 sek,, 1 Mal gezeigt (undeutig)

Manipulation der Motivation:

  • Hohe Motivation: Aufgabe wichtig, Ergebnisse gehen in ein polizeiliches Verfahren ein.
  • Niedrige Motivation: Aufgabe ist Teil einer unverbindlichen Studie.

Ergebnis: Hohe Motivation führte in unklaren Situationen zu stärkerer Konformität, da Probanden den anderen mehr vertrauten.

-> Beleg für die Theorie des sozialen Vergleichprozess

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6
Q

Wann tritt informationaler sozialer Einfluss besonders stark auf?

A

Wenn es wichtig ist, genau zu sein („richtig zu liegen“).

In mehrdeutigen oder unklaren Situationen.

In Krisensituationen, wenn schnelle Entscheidungen gefragt sind.

Wenn andere Personen als Experten wahrgenommen werden und anwesend sind.

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7
Q

Was ist normativer sozialer Einfluss und worauf beruht er?

A

Normativer sozialer Einfluss: Beruht auf dem Bedürfnis, gemocht und akzeptiert zu werden.

  • Menschen passen sich an, um Zurückweisung oder Bestrafung zu vermeiden.

Unterscheidet sich vom informationalen Einfluss, da er in klaren, eindeutigen Situationen auftritt.

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8
Q

Wie wurde normativer sozialer Einfluss in Aschs (1951, 1955) „Linienschätzen“-Experiment untersucht?

A

Ausgangspunkt:

  • Wann verhalten sich Menschen konform, auch wenn sie die richtige Antwort wissen

Aufbau: Probanden sollten in einer Gruppe die Länge einer Linie beurteilen, wobei 1 echte Versuchsperson mit 7 Konföderierten interagierte.

  • In 12 von 18 Durchgängen gaben die Konföderierten absichtlich falsche Antworten.

Ergebnisse:

  • 76% der Probanden gaben mindestens einmal eine konforme Antwort.
  • Konformität trat in ca. 33% aller kritischen Durchgänge auf.

Folgestudien: Zeigten, dass Konformität durch Gruppengröße und Einstimmigkeit (Einführung eines zweiten Abweichlers) beeinflusst wird.

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9
Q

Welche Rolle spielt die Wichtigkeit der Aufgabe beim normativen sozialen Einfluss?

A

Studie von Baron et al. (1996):

  • Probanden mussten einen Täter durch Gegenüberstellung identifizieren mit anderen Konföderierten. Dieses mal 5 sec + 2 mal Zeigen (mehr sicher).
  • Manipulation: Hohe vs. niedrige Wichtigkeit der Aufgabe.
  • Ergebnis: Trotz wichtigerer Aufgabe vertrauten Probanden oft den falschen Urteilen der Gruppe.

Fazit:

  • Normativer sozialer Einfluss kann auch in wichtigen, eindeutigen Situationen auftreten.
  • Aber in unwichtigen mehr.
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10
Q

In welchen Alltagssituationen tritt normativer sozialer Einfluss auf?

A

Stromsparen (Nolan et al., 2008):

  • Das Verhalten der Nachbarn war entscheidender als Botschaften zu Umweltschutz oder Kosteneinsparung.

Handtuchstudie (Goldstein et al., 2008):

  • Gäste in Hotels folgten eher der Mehrheit, wenn sie darauf hingewiesen wurden, dass andere Gäste im gleichen Zimmer ebenfalls Handtücher wiederverwendet haben.

Weitere Alltagsphänomene:

  • Körperbilder, Modetrends, „zeitgeistige“ Hobbies, riskantes Verhalten in Jugendgruppen.
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11
Q

Wann kommt es in besonders starkem Maße zu Konformität aufgrund von normativem sozialem Einfluss?

A

Wenn die Gruppengröße anwächst

Wenn die Gruppe besonders wichtig ist

Wenn es keine Verbündeten in der Gruppe gibt (→ group think/Gruppendenken)

In kollektivistischen Kulturen (Meta-Analyse von Bond & Smith, 1996; s. a. Berry, 1967)

Bei Frauen im Vergleich zu Männern

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12
Q

Was war das Ziel der Milgram-Experimente?

A

Ziel:

  • Untersuchung, ob normale, wohlerzogene Menschen durch eine Autorität dazu gebracht werden können, unmoralische Handlungen auszuführen, wie z.B. anderen Menschen Schmerzen zuzufügen.

Hintergrund:

  • Milgram führte 18 Experimente durch, um das Ausmaß des Gehorsams gegenüber Autoritäten zu erforschen.
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13
Q

Wie verlief das klassische Milgram-Experiment?

A

Aufbau:

  • Probanden (“Lehrer”) wurden instruiert, einem “Schüler” (Konföderierten) bei falschen Antworten Elektroschocks zu verabreichen, die mit jeder falschen Antwort intensiver wurden.

Anweisungen:

  • Versuchsleiter forderte die Probanden auf, fortzufahren, selbst wenn der „Schüler“ (Konföderierter) Schmerzen signalisierte.

Vorhersage:

  • Befragte (Psychologiestudierende, Allgemeinbevölkerung) glaubten, niemand würde bis zur Maximaldosis von 450 Volt gehen.

Ergebnis:

  • 62,5% der Probanden gingen bis zur maximalen Stromstärke von 450 Volt.
  • Durchschnittlich erreichten die Teilnehmer 360 Volt.

Schlussfolgerung: Viele Menschen sind bereit, auf Anweisung einer Autorität moralische Grenzen zu überschreiten.

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14
Q

Welche Faktoren beeinflussten den Gehorsam in den Milgram-Experimenten?

A

Normativer sozialer Einfluss: Schwierigkeit, gegenüber einer Autorität „Nein“ zu sagen.

Informationaler sozialer Einfluss: Orientierung an anderen, besonders in Krisensituationen oder wenn die Autoritätsperson als Experte wahrgenommen wurde.

Variationen: Gehorsam sank deutlich, wenn:

  • Zwei andere „Lehrer“ sich weigerten fortzufahren.
  • Der Versuchsleiter (Autorität) den Raum verließ und eine nicht als Experte wahrgenommene Person Anweisungen gab
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15
Q

Was zeigen die Milgram-Experimente über Gehorsam gegenüber Autoritäten?

A

Fazit: Menschen neigen dazu, Autoritäten zu gehorchen, selbst wenn es gegen ihre moralischen Überzeugungen geht.

Gehorsam wird besonders dann reduziert, wenn:

  • Mehrere Autoritätspersonen uneinig sind.
  • Die Autoritätsperson nicht mehr als Experte wahrgenommen wird.

Replikationsstudien: Burger (2009) und Doliński et al. (2017) fanden ähnliche Ergebnisse, was die Beständigkeit des Effekts unterstreicht.

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