V12: Prosoziales Verhalten Flashcards

1
Q

Was ist prosoziales Verhalten?

A

Hilfeverhalten: Jede Form von unterstützender Handlung.

Prosoziales Verhalten: Jede Handlung, die das Ziel hat, einem anderen Menschen zu helfen oder ihm Gutes zu tun.

Altruismus: Hilfeleistung gegenüber einer anderen Person, auch wenn dies mit Kosten oder Nachteilen für den Helfer verbunden ist.

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2
Q

Wie erklärt die Evolutionspsychologie prosoziales Verhalten?

A

Evolutionspsychologische Erklärung: Soziales Verhalten wird durch genetische Faktoren beeinflusst, die sich gemäß der natürlichen Selektion entwickelt haben.

Zentrale Aussage: Hilfeleistung ist eine instinktive Reaktion, die das Überleben und Wohlergehen von Menschen fördert, die uns genetisch ähnlich sind.

Drei Determinanten:

  • Verwandtenselektion
  • Reziproker Altruismus und Reziprozitätsnorm
  • Lernen sozialer Normen
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3
Q

Was ist Verwandtenselektion, reziproker Altruismus, Reziprozitätsnorm?

A

Verwandtenselektion (inclusive fitness): Die Bereitschaft zu helfen steigt mit dem Grad der genetischen Verwandtschaft.

  • Beispiel: Menschen sind eher bereit, sich für enge Verwandte aufzuopfern, da dies die Weitergabe der eigenen Gene sichert.

Reziproker Altruismus: Prosoziales Verhalten wurde von Evolution selektiert.

  • Reziprozitätsnorm: Die Erwartung, dass jemand, der Hilfe erhält, diese in der Zukunft auch zurückgibt.
  • Bedingungen: Der Nutzen für den Empfänger sollte größer sein als die Kosten für den Helfer, und es muss ein hohes Maß an Vertrauen zwischen den Beteiligten bestehen.

Lernen sozialer Normen:

  • Menschen, die die Normen und Gewohnheiten einer Gesellschaft am besten lernen, haben einen Überlebensvorteil.
  • Bestandteil der genetischen Erbmasse
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4
Q

Was besagt die Theorie des sozialen Austauschs und wie wird sie belegt?

A

Theorie des sozialen Austauschs: Menschen helfen, um den eigenen Nutzen zu maximieren und die eigenen Kosten zu minimieren.

  • Zentrale Annahme: Hilfe wird nur geleistet, wenn der wahrgenommene Nutzen größer ist als die Kosten.

Studie von Clark (1976) zur Kosten-Nutzen-Abwägung:

  • Ablauf: Studierende wurden gebeten, einem Blinden vorzulesen.
  • Variablen: Entfernung zum Vorleseort (Kosten) und Art der Lektüre (Nutzen).
  • Ergebnis: Helfen war wahrscheinlicher, wenn die Kosten (geringe Entfernung) niedriger und der Nutzen (examensrelevante Lektüre) höher war.
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5
Q

Was ist das Cost-Reward-Model?

A

Cost-Reward-Model (Clark, 1976): Hilfeverhalten wird durch eine Abwägung der Kosten des Helfens und des Nicht-Helfens bestimmt.

  • Kosten des Helfens: Zeit, Anstrengung, Gefahr, Geld.
  • Kosten des Nicht-Helfens: Schuldgefühle, Schaden für das Opfer.
  • Nutzen des Helfens: Anerkennung, Stolz
  • Nutzen des Nicht-Helfens: Zeitspranis, Vermeidung von Aufwand

Faktor: Negativer Erregungszustand (Kosten des Nicht-Helfens Hoch) motiviert Menschen, zu helfen, um den eigenen Unwohlsein zu verringern.

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6
Q

Was war das Elaine-Experiment von Batson (1981)?

A

Ziel: Untersuchung, ob Menschen aus altruistischen Gründen helfen oder um eigene negative Gefühle zu vermeiden.

Ablauf: Probanden beobachteten „Elaine“, die während einer Lernaufgabe elektrische Schocks erhielt. Sie hatten die Möglichkeit, Elaine zu helfen, indem sie ihre Stelle einnahmen.

Variablen:

  • Ähnlichkeit: Probanden glaubten, Elaine sei ihnen ähnlich oder unähnlich.
  • Fluchtmöglichkeit: Probanden mussten entweder zwei oder zehn weitere Durchgänge beobachten.

Ergebnis: Probanden halfen häufiger, wenn sie hohe Empathie (Ähnlichkeit) empfanden, unabhängig von der Fluchtmöglichkeit.

  • Experiment von Toi & Batson (1982) ähnliche Ergebnise
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7
Q

Was besagt der Empathie-Altruismus-Ansatz?

A

Empathie-Altruismus-Hypothese: Menschen helfen aus rein altruistischen Gründen, wenn sie Empathie für das Opfer empfinden, ohne Rücksicht auf Kosten-Nutzen-Abwägungen.

  • Empathie: Die Fähigkeit, sich in die Lage eines anderen Menschen zu versetzen und dessen Gefühle nachzuvollziehen.

Fazit: Bei hoher Empathie helfen Menschen altruistisch, während bei niedriger Empathie eher eine Kosten-Nutzen-Abwägung stattfindet.

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8
Q

Was ist unterlassene Hilfeleistung und der Bystander-Effekt?

A

Unterlassene Hilfeleistung: Situationen, in denen Menschen in Not nicht geholfen wird, obwohl es erforderlich wäre.

Bystander-Effekt: Je mehr Zuschauer (Bystander) anwesend sind, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass jemand dem Opfer hilft.

  • Erklärung: Verantwortung wird auf die anwesenden Personen verteilt, wodurch die individuelle Verantwortlichkeit sinkt.
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9
Q

Welche fünf Typen von potenziellen vermittelnden Effekten gibt es im Hilfeverhalten?

A

Notfall bemerken: Menschen müssen den Notfall als solchen erkennen.

Notfall interpretieren: Situationen müssen als hilfsbedürftig interpretiert werden.

Verantwortung übernehmen: Die Verantwortung zur Hilfe muss wahrgenommen werden.

Wissen, wie geholfen werden kann: Menschen müssen wissen, wie sie helfen können.

Entscheidung zur Hilfe: Es muss eine Entscheidung getroffen werden, tatsächlich zu helfen.

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10
Q

Was besagt die Urban-Overload-Hypothese, pluralistische Ignoranz und Verantwortungsdiffusion?

A

Urban-Overload-Hypothese: Menschen, die in Städten leben, sind ständig einer Reizüberflutung ausgesetzt, was zu einem Rückzug und einer Reduktion von Aufmerksamkeitsprozessen führt.

  • Folge: Menschen in urbanen Gebieten sind weniger geneigt, in Notfallsituationen zu helfen.

Pluralistische Ignoranz: In einer Gruppe beobachten Menschen, dass niemand eingreift, und schließen daraus fälschlicherweise, dass es sich nicht um eine Notlage handelt.

  • Folge: Wenn bei einem Unfall niemand reagiert, nehmen andere an, dass keine Hilfe nötig ist.

Verantwortungsdiffusion: Je mehr Menschen anwesend sind, desto mehr wird die Verantwortung verteilt, was dazu führt, dass sich jede Person weniger verantwortlich fühlt.

  • Folge: Es wird seltener geholfen, da jeder denkt, ein anderer würde die Verantwortung übernehmen.
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11
Q

Welche Rolle spielt Wissen über Hilfeleistung?

A

Wissen, wie geholfen werden kann, ist entscheidend, damit Menschen in Notfallsituationen eingreifen.

Bewertungsangst: Menschen haben Angst, vor anderen Personen zu versagen, wenn sie nicht wissen, wie sie richtig helfen sollen.

Studie: Personen mit Erste-Hilfe-Kenntnissen leisten eher Hilfe (85%) als Personen ohne entsprechende Ausbildung (15%)

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12
Q

Wie kann man Ausmaß an Hilfeleistung steigern?

A

Wissen über Mechanismen: Aufklärung über Phänomene wie pluralistische Ignoranz und Verantwortungsdiffusion

Förderung von Empathie: Menschen mit höherer Empathie zeigen eine höhere Bereitschaft, Hilfe zu leisten

Gemeinsame Gruppenmitgliedschaft betonen: Menschen helfen eher, wenn sie sich als Teil derselben Gruppe sehen

Prosoziale Medien: Konsum prosozialer Medien, wie Musik oder Spiele, kann die Hilfeleistung steigern

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