Utilitarismus Flashcards

1
Q

Utilitaristisches Prinzip

A

Diejenigen Handlungen/Handlungsregeln sind moralisch richtig, durch die ein Maximum an Gesamtnutzen über sämtliche Betroffene erreicht wird.

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2
Q

Utilitaristischer Imperativ

A

Handle so, dass nach allen direkten und indirekten, gegenwärtigen und zukünftigen Folgen der Gesamtnutzen maximal ist.

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3
Q

Merkmale des Utilitarismus

A
  • Richtigkeit von Handlungen/Handlungsregeln bemisst sich an Folgen/Ergebnissen/Konsequenzen → Nutzen gemessen
  • Nutzen aller Betroffenen berücksichtigt (per se kein Egoismus)
  • Moralisch Verbindliches soll rational/wissenschaftlich begründet werden → Erfahrung zentral, insb. um Folgen einer
    Handlung abzuschätzen
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4
Q

Vorgehen im Utilitarismus nach Bentham

A

Gesucht: Ergebnis mit dem maximalen Gesamtnutzen:
I. Schritt: Gratifikationswert (Nutzen) einer Handlung für jeden der Betroffenen einzeln errechnet
II. Schritt: Ermittlung des kollektiven Gratifikationswertes (Summe der individuellen Nutzen) → Jeder Mensch zählt gleich (quantitativer Hedonismus)
III. Schritt: Auswahl der Handlung: Moralisch richtig ist Handlung mit größtem Gesamtnutzen → direkt/indirekt, gegenwärtig/ zukünftig
- Prinzip des größten Glücks der größten Zahl („greatest happiness principle“) unter Berücksichtigung aller Betroffenen
- Kein Anspruch auf Mindestnutzen (Verteilung des maximalen Gesamtnutzen auf einzelne irrelevant)

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5
Q

Zwei Thesen der Einkommensverteilung nach Betham

A
  1. Zusammenhang von Einkommen und Nutzen nicht linear, Nutzen steigt unterproportional mit Einkommen
    (später: Gossensche Gesetz)
    - Maximaler Gesamtnutzen einer Gesellschaft → Gleichverteilung der Einkommen (wenn alle gleiche
    Nutzenfunktion haben) - Einwände gegen Gleichverteilung: Großes Leid bei Besitzenden nicht zumutbar, Zerstörung von
    Leistungsanreizen
    → Gleichverteilung moralisch nicht geboten
  2. Linearer Zusammenhang von Geld/Einkommen und Nutzen
    - Maximaler Gesamtnutzen einer Gesellschaft entsteht nicht zwingend durch Gleichverteilung der Einkommen
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6
Q

Utilitarismus von Mill

A

Vertreter qualitativer Hedonismus, d.h. Aufmerksamkeit für Qualitäten von Lust ⟹ Hedonismus wohlinformierter Präferenzen
“Handlungen insoweit moralisch richtig, als dass sie Tendenz haben, Glück zu befördern”
- Glück KEIN abstrakter Begriff
- Teile des Glücks (Tugend, Gesundheit) sind Teil des Zwecks und nicht Mittel zum Zweck

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7
Q

Mills Argumentation

A

Mills Argumentation
1. Subjektiv ethischer Hedonismus: Freude/Glück sind das einzige, das Menschen um ihrer selbst willen erstreben
(psychologischer Egoismus) → für jeden einzelnen gut (normativer Egoismus) → Kritik: Sein-Sollen-Fehlschluss
2. Objektiv ethischer Hedonismus: Individuelles Glück ist auch das Glück aller → aus moralischer Forderung der Maximierung individuellen Nutzens wird moralische Forderung Gesamtnutzen zu maximieren

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8
Q

Die Egoismus-Frage

A

Vereinbarkeit individueller und kollektiver Nutzenmaximierung?
1. Natürliche Übereinstimmung
- Adam Smith: Größter wirtschaftlicher Gesamtnutzen entsteht dadurch, dass jeder den größten eigenen Nutzen
sucht (Gefangenendilemma widerlegt These!) - Langfristig muss Interessenharmonie gelten, aufgrund der Interdependenz von Handlungen (nicht bewiesen!)
2. „Künstliche“ Übereinstimmung
- Politische, wirtschaftliche, juristische Institutionen so gestalten, dass Interessenharmonie herbeigeführt wird
(Übereinstimmung kann nicht einfach angenommen werden)

  • GEFANGENENDILEMMA: Ökonomische Lösung (Nash GG) einzig Pareto-ineffizienter Zustand d.h. einzelwirtschaftlich rationales Verhalten ist gesamtwirtschaftlich nicht rational weil pareto-ineffizient
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9
Q

Ältere vs. moderne Vertreter des Utilitarismus

A

Ältere: Annahme: individuelle Nutzen- und Gewinnmaximierung führt auch zu maximalen Gesamtnutzen

Moderne: Annahme aufgegeben insb. durch Ergebnissee der Spieltheorie ->
1. Möchten Übereinstimmung herbeiführen (z.B. durch
Anreize und Institutionen) → ÖTM
2. Überzeugung, dass Handeln gemäß Utilitarismus
grundsätzlich zumindest für manche/viele Menschen
nicht eigennütziges Verhalten voraussetzt (Peter Singer)

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10
Q

Ökonomische Wohlfahrtstheorie

A

-> Wohlfahrt 𝑊 = Gesamtnutzen = Summe individueller Nutzen
Zustand mit maximaler Wohlfahrt soll gewählt werden → Addition individueller Nutzen erfordert kardinale Nutzenmessung, interpersonellen Nutzenvergleich und eingipflige Präferenzen → Soziale Wohlfahrtsfunktion = theoretische Illusion

Konntest des Pareto-Optimums: Pareto-Kriterium = Wohlfahrtsmaß moderner Wohlfahrtstheorie, kritisierr kardinale Nutzenmessung und unterstellt
nur ordinale Nutzenmessung -> lässt Verteilungsfrage meist ungelöst

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11
Q

Die Gerechtigkeitsfrage

A

Vorwurf: Kriterium des maximalen Gesamtnutzens steht über allen Gerechtigkeitsaspekten

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12
Q

Moderner Utilitarismus

A

Handlungsutilitatrismus und Regelutilitarismus

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13
Q

Handlungsutilitatrismus

A

(Nutzentest auf einzelne Handlungen angewendet)
- Moralisch gebotene Handlunge: Folge führt zu Gesamtnutzenmaximierung (jede Situation für sich geprüft) - Moralisches Kriterium nicht einzelne Handlung, sondern Konsequenzen → teleologischer Ansatz

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14
Q

Regelutilitarismus

A

(Nutzentest auf allgemeine Handlungsregeln angewendet („Halte immer dein Versprechen“))
- Moralisch gebotene Handlung: Folgt Regel, deren Befolgung zu Gesamtnutzenmaximierung führt
- Moralisches Kriterium: Handlung folgt Regel, die aufgrund ihrer guten Ergebnisse ausgesucht wurde
→ teleologischer Ansatz

I. Schritt: Aufstellen alternativer Regeln nach Universalisierungstest (Welche Ergebnisse, wenn jeder so handeln würde?) → Auswahl der Regel, die zu Gesamtnutzenmaximum führt
II. Schritt: Überprüfung, ob einzelne Handlung der Regel folgt → Wenn ja, moralisch gebotene Handlung

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15
Q

Ansatz des effektiven Alktruismus von Peter Singer

A

Kind vorm Ertrinken retten und dabei zu spät zur Arbeit kommen insb. SPENDEN

Singers Argumentation:
1. Erste Prämisse: Sterben von Menschen mangels Nahrung etc. ist schlimm
2. Zweite Prämisse: Wenn es in unserer Macht steht, etwas Schlimmes zu verhindern, ohne ein annähernd so
bedeutendes Opfer bringen zu müssen, dann ist es verwerflich dies nicht zu tun 3. Dritte Prämisse: Spende an Hilfsorganisationen kann Leiden verhindern, ohne dass man sich selbst Mangel aussetzt 4. Schlussfolgerung: Wer kein Geld and Hilfsorganisation spendet, handelt falsch

Interpretation i.S.d. Handlung- und Regelutilitarismus: größten Weltnutzen erzielen -> Reiche schenken Armen bis Marginalkalkül (Nutzengewinn = Nutzenverlust)

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16
Q

Würdigung und Kritik Utilitarismus

A
  • Scheinbare Realitätsnähe, aber: Einbeziehung Folgen aller Betroffenen + alle langfristigen Folgen häufig versäumt
    (Sekundär- und Folgeeffekte + externe Effekte) → Gefahr falscher Schlussfolgerung
  • Annahme quantitativer Nutzenaggregation suggeriert Objektivität → Nutzen nicht kardinal messbar, nicht
    interpersonell vergleichbar
  • Bestimmte moralische Grundsätze und Menschenrechte sollten (unbedingt) für alle Menschen (universell) gelten
    (moderne Utilitarismus)
  • Einerseits klassischer Utilitarismus als Basis des Liberalismus, andererseits ist Wirtschaftsordnung, die Wohlergehen armer Länder nicht ausreichend fördert, moralisch verwerflich
  • Negative Konsequenzen zukünftiger Generationen: Rücksichtslose Ausnutzung natürlicher Ressourcen verwerflich →
    Nachhaltigkeit