Deontologische Ethik (Kant) Flashcards
Deontologische Ethik
Auf Motive und/oder Handlungen entsprechend gewisser Regeln fokussiert
Grundlagen
- Moral ist nicht die Lehre, wie wir glücklich werden können, sondern wie wir dem Glück würdig werden sollen (Pflichtenethik)
- Ethik und Moral handeln davon, was wir tun sollen, unabhängig von unseren eigenen Interessen, Neigungen und Wünschen oder denen anderer. Das Vermögen unabhängig von unseren subjektiven Interessen, Neigungen und Wünschen zu handeln ist die reine praktische Vernunft.
Der Gute Wille und die Vernunft
Kein höchstes materielles Gut, das Handeln bestimmen kann → nur Gut, das ohne Einschränkung und bedingungslos gut ist: Guter Wille: Moralisches Handeln lässt sich nicht am Handeln/Ergebnis ablesen, sondern nur daran, ob es durch Guten Willen motiviert ist
Naturgaben
- Talente des Geistes: Verstand, Witz, Urteilskraft, nüchterne Überlegung
- Eigenschaften des Temperaments: Mut, Entschlossenheit, Beharrlichkeit im Vorsatz, Mäßigung in Leidenschaft,
Selbstbeherrschung
Glücksgaben
(tragen zur Glückseligkeit bei): Reichtum, Macht, Ehre, Gesundheit, Wohlbefinden, Zufriedenheit
-> Natur- und Glücksgaben nicht gut an sich, nur in Verbindung mit Gutem Willen gut → alle Natur- und Glückshaben
können Gutem Willen dienlich sein
Natur- und Glücksgaben
Natur- und Glücksgaben können je nach dem gebrauchenden Willen bedingt gut oder böse sein, deshalb sind sich nicht gut an sich. Sie sind nur in Verbindung mit einem guten Willen gut.
Zwar ist der gute Wille im Prinzip von den Natur- und Glücksgaben unabhängig, aber alle Natur- und Glücksgaben können einem Guten Willen dienlich sein.
Warum ist Glückseligkeit (nach Kant) nicht uneingeschränkt gut? (Abgrenzung Aristoteles)
- Glückseliger Mensch nicht zwingend Mensch guten Willens → keine Garantie, dass Glückseligkeit moralisch akzeptable
Handlungen hervorruft (Gegenbeispiel: Korrumpierender Einfluss und führt zu Hochmut) - Kein Mensch, der nach Glück strebt, weiß genau was er erreichen kann (viele Menschen durch ihr Handeln von der
wahren Zufriedenheit abgekommen) - Glückseligkeit nicht eigentlicher Zweck menschlicher Natur
Vernunft
Menschen haben (anders als andere Lebewesen) Vernunft und Willen:
- Erste (unbedingte) Absicht der Vernunft ist Hervorbingen eines guten Willens
- Zweite (bedingte/nachrangige) Absicht ist Hervorbringen der Glückseligkeit Eine Handlung aus Vernunft schließt aus …
1. Handlung aus Erfahrung (Ergebnis irrelevant, da nur Motivation zählt)
2. Handlung motiviert durch Neigungen/Triebfedern (z.B. Sympathie, Mitgefühl) (Gefühle sind subjektiv → keine
Grundlage eines allgemeinen Moralprinzips)
Das moralische Gesetz (“das Gesetz”)
Praktisches oder moralisches Gesetz, das gelten würden, wenn bei allen Menschen die Vernunft volle Gewalt über ihren Willen hätte → alle Menschen wären dann guten Willens
- ein Gesetz, das ich – als Individuum – mir selbst auferlege, wenn ich mich entscheide, an der Vernunft zu orientieren
Menschliche Wesen
Vollkommen vernünftige Wesen
einen subjektiven Einschränkungen/Hindernissen unterworfen, handeln immer
vernünftig/moralisch)
- Keine Nötigung/Pflicht für moralisches Handeln
- Moralisches Gesetz = Imperativ
- Es gibt kein Sollen: Wollen stimmt mit moralischem Gesetz überein LI
Unvollkommen vernünftige Wesen
(subjektive Einschränkungen/Hindernissen unterworfen, handeln nicht immer
vernünftig/moralisch)
- Nötigung und Pflicht für moralisches Handeln
- Anwendung von moralischen Geboten der Vernunft (Imperativen)
Moralität als Pflicht bei Kant
- Reine Vorstellung der Pflicht erhebt Seele und erzeugt Wunsch so zu handeln
- Pflichtmäßige Handlungen von Gemeinschaft vorgeschrieben → keine moralische Handlung (Aufklärung: Menschen
sollen sich aus Unmündigkeit/Fremdbestimmung befreien) - Geht nicht um die Befolgung des gesellschaftlichen Moralkodex → kein Zwang
Individuelle Handlungen unvollkommen vernünftiger Wesen
- Pflichtwidrige Handlung
- “Pflichtmäßige” Handlungen
- Legalität: Was man darf und soll → Moralkodex und Gesetz (i.S.v. Rechtsnorm)
- Handlung aus Verbindlichkeit
- Handlung “aus Pflicht”
- (Echte) Moralität: Nur für einen selbst erklärbar (subjektiv), nicht bei anderen erkennbar
- Handlung aus Achtung von dem moralischen Gesetz
Maximen
Eine Maxime ist ein individuelles Prinzip des Willens oder Wollens, d.h. ein individueller, allgemeiner (situationsunabhängiger) Grundsatz.
=> nur subjektiv gültig, d.h. Aussage, dass ICH immer so handeln will.
- Handlungen haben moralischen Wert nicht in erhoffter Wirkung, sondern in Prinzipien des Willens (Maximen)
→ Immer Maximen prüfen, nie Handlungen
Der Kategorische Imperativ
Hauptformel: „Handle nur nach derjenigen Maxime, von der du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“ Nebenformeln
- „Handle so, als ob die Maxime deiner Handlung durch deinen Willen zum allgemeinen Naturgesetz werden sollte.“
(anschauliche Variante der Universalisierung)
- Zweckformel: „Handle so, dass du die Menschheit sowohl in deiner Person, als auch in der Person eines jeden anderen,
jederzeit zugleich als Zweck, niemals bloß als Mittel brauchst.“
Reiche Zwecke
Alles hat entweder Preis oder Würde
- Was einen Preis hat ist durch anderes Äquivalent ersetzbar:
1. Was allgemeine menschliche Neigungen/Bedürfnisse erfüllt hat Marktpreis (z.B. Fleiß im Arbeiten) 2. Was kein (echtes) Bedürfnis voraussetzt, aber Wohlgefallen der Menschen findet hat Affektionspreis
- Was Würde hat, ist allen Preisen erhaben/hat kein Äquivalent
- Moral = Bedingung/Voraussetzung für Würde des Menschen (was Zweck an sich selbst sein kann, hat keinen Preis,
sondern inneren Wert (Würde))