Konsumethik Flashcards
Warum Konsumethik? Was ist schlecht an Konsum?
- Verletzt Achtung der Menschenwürde und Menschenrechte weltweit (Arbeitsbedingungen)
- Ökologische/klimaschädliche Konsequenzen
Nachhaltigkeit
Forderung, dass alle Menschen in der Gegenwart und Zukunft in der Lage sein sollen, ein annehmbares/akzeptables Leben zu leben.
Das umfasst:
1. Intragenerative Gerechtigkeit: Wir sollen uns so verhalten, dass wir in unseren Interaktionen mit anderen Menschen weltweit vermeiden, dass ihre Fähigkeit, heute ein annehmbares Leben zu führen, verletzt wird.
2. Intergenerative Gerechtigkeit: Wir sollen unsere soziale und natürliche Umwelt so benutzen, dass wir nicht die Fähigkeit zukünftiger Generationen untergraben, ein solches annehmbares Leben zu führen.
=> noch vage formuliert
=> Implikationen?
Drei Ansätze intergenerariver Gerechtigkeit
- Bewahrungsansatz: heutige Generation zerstört nichts, nutzt keine nicht-erneuerbaren
Ressourcen, bewahrt die selbe Menge und Qualität an Naturkapital => Subsistenzökonomie. - Opulenzansatz: heutige Generation verbraucht so viel Naturkapital wie sie will, erzeugt maximalen heutigen Wohlstand entweder
- weil man nicht weiß, ob zukünftige Generationen existieren oder
- weil dies der beste Weg ist auch für zukünftige Generationen hohen Wohlstand zu erzeugen.
Variante: Technologieansatz: technologische Innovationen werden in Zukunft unendliche Substitutionsmöglichkeiten für natürliche Ressourcen erlauben. - Ökonomische Umweltansatz: Wenn wir negative externe Umweltaspekte internalisieren und optimalen Ressourcenverbrauch mit Diskontierung berechnen, tun wir das Richtige für zukünftige Generationen.
Realkapital weltweit
1) Sachkapital: Private Unternehmen (priv. Fabriken etc.) und Staatlich (Unis, Parks etc.)
2) Naturkapital: Nicht kultiviert (Weltmeere, Grundwasser, etc. ) und Kultiviert (Landwirtschaft oder Aquakulturen)
3) Humankapital: Fähigkeiten, Wissen, Bildung
Schwache Nachhaltigkeit
Der Menschheit ist es erlaubt, zwischen den drei Kapitalarten Sachkapital, Naturkapital und
Humankapital zu substituieren, wenn der Gesamtkapitalstock weltweit konstant bleibt. Beispiel: Wir dürften demnach nicht-nachhaltige Wälder abholzen, wenn wir dafür z.B. Schulen
errichten und die Bildung der Menschen erhöhen.
=> artifizielle Welt ohne Naturkapital theoretisch vorstellbar.
Implizite Annahmen:
• Bei aufgebrauchten natürliche Ressourcen (insbes. Erdöl, -gas, Kohle, Uran, Mineralien, seltene Erden usw.) existieren Alternativen aufgrund technologischen Fortschritts.
• Der Nutzen aus Naturkapital für Menschen kann grenzenlos durch anderes Kapital substituiert werden.
Starke Nachhaltigkeit
Grundannahmen:
• Unwissenheit und Unsicherheit über komplexe Ökosysteme
• Unwissenheit und Unsicherheit über Konsequenzen der Erschöpfung natürlicher Ressourcen
• Einige Naturkapitalformen sind lebenswichtig für Menschen und der Verlust an unkultiviertem Naturkapital ist oft irreversibel.
• Individuen sind tendenziell risikoavers.
=> Substitution zwischen den drei Kapitalarten ist nicht erlaubt, d.h. wir müssten u.a. den nachfolgenden Generationen die gleiche Menge und Qualität des Naturkapitals hinterlassen, wie wir es vorgefunden haben.
Substitution zwischen kultiviertem und unkultiviertem Naturkapital kann (je nach Interpretation) in engen Grenzen als zulässig erachtet werden, solange eine kritische Substanz an unkultiviertem Naturkapital nicht angegriffen wird .
Framingeffekte im Konsum
Trotz berücksichtigter Faktoren gibt es (fast) immer noch unberücksichtigte Faktoren
Mythos des ethischen Konsums
gibt es überhaupt ethische Konsumenten?
-eine knappe Mehrheit sich zu allgemeinen Grundsätzen ethischen Verhaltens bekennt, aber diese im alltäglichen Konsumverhalten nicht/kaum umsetzt.
-ausführlichere/bessere Informationen über die sozialen und ökologischen Konsequenzen nicht bzw. kaum zu einer Veränderung des tatsächlichen Kaufverhaltens führen (weltweit).
„Wissen hilft zwar, nützt aber nichts“
-Moralisches Verhalten immer noch sehr stark an Unternehmen und den Staat „delegiert“ wird.
Ethischer Konsument
- Ethischer Konsument (Minderheit in jedem Land) hinsichtlich Geschlecht, Alter, Bildungsstand nicht eindeutig
identifizierbar → Charaktereigenschaften: altruistisch, geringer Machtwunsch - Handeln nur dann ethisch, wenn keine Einbußen anderer Art, z.B. Funktionalität/Haltbarkeit entstehen
Deskriptive Konsumethik
„Moral Licensing Effect“
• Menschen, die z.B. gerade mehr Geld für ein ökologisch hergestelltes Produkt (z.B. Handtuch aus Biobaumwolle) ausgegeben haben, sind (eine halbe Stunde später) weniger als andere Menschen bereit, für Flüchtlinge zu spenden.
„Mental Accounting“
• Menschen rechtfertigen z.B. lange Flugreisen damit, dass sie jeden Tag mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren.
=> Sobald das moralische Selbstimage erhöht wurde, sinkt das moralische Verhalten (Effekte scheinen weitgehend unbewusst abzulaufen).
Statuskonsum
Wir verhalten uns so als ob Statuskonsum (Kleidung, Autos, Spielzeug…) und glücklich machen würde, In d. Realität macht der Statuskonsum uns nur kurzfristig glücklich. Außerdem steigt das Anspruchsdenken bei mir und anderen -> hedonistische Tretmühle
normative Konsumethik
Staat/Regierungen: bessere Gesetze schaffen → Institutionenethik Unternehmen: ethisch produzieren → Unternehmensethik Individuum: moralisches Verhalten → Individualethik
Realität gekennzeichnet von Umweltzerstörung, menschenerzeugte Klimaerwärmung, Missachtung der Menschenwürde und sozialer Mindeststandards
=> Versagen der Institutionenethik und Unternehmensethik.
Consumer Social Responsibility
Konsumenten
haben die Macht und die Legitimität
- Auskunft über die Herstellungsbedingungen (entlang der gesamten Lieferkette) zu verlangen
- qua Kaufentscheidung unternehmerisches Verhalten zu sanktionieren oder zu honorieren
Problem Unternehmensethik
- Nicht jedes ethische Angebot nachgefragt
- Unternehmen unterliegen in Marktwirtschaft Wettbewerbsdruck/Gewinnerzielungsdruck → Ethisches Angebot muss
Normalfall standhalten (Einschränkung unternehmerischer Freiheit in Massenmarkt)
→ Unternehmensethik allein kann nicht Lösung sein, aber Teil der Lösung!
Beispiel: Laden in Freiburg
Moralisch motivierte Aktionen
- Konsumverzicht / -boykott
- Konsumreduktion
- Konsumsubstituntion
- Verkaufen / Verschenken, gebrauchte Güter, gemeinschaftlicher Konsum (Teilen/leihen statt kaufen)