Trainingslehre Modelle zur Entstehung von Gesundheit und Krankheit Flashcards
Definition Gesundheit
Gesundheit ist ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und
sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder
Gebrechen.
Risikofaktoren-Modell
Risikofaktoren = Faktoren, die durch ihre Einwirkung auf den menschlichen
Organismus Krankheiten verursachen können
Grundlagen des Risikofaktoren-Modells
Ziel des Risikofaktoren-Modells ist es, Krankheitsursachen präventiv zu
erkennen, um sie dann nach Möglichkeit zu vermeiden oder zu beheben.
- Das Risikofaktoren-Modell geht davon aus, dass Krankheiten aufgrund einzelner oder
durch das Zusammenwirken mehrerer Risikofaktoren entstehen - Primäre Frage: Was macht krank ?
- Krankheitsursachen und Krankheitsrisiken stehen im Mittelpunkt
- Präventive Maßnahmen soll Wirkung der Risikofaktoren einschränken
Risikofaktoren-Modell Abbildung
Wirksamkeit und Bedeutung des Risikofaktoren-Modells
- Das Risikofaktoren-Modell macht statische Aussagen über die Wahrscheinlichkeit mit
der ein bestimmter Faktor eine Krankheit verursacht oder zum Tod führt - Wirkungsgrad einer Interventionsmaßnahme wird durch Reduktion der Erkrankungs-
oder Sterbewahrscheinlichkeit beschrieben - Wirksmakeit von Interventionsmaßnahmen lässt sich durch Veränderung dieser
Wahrscheinlichkeit leicht überprüfen
Probleme des Risikofaktoren-Modell
- Bei Umsetzung von Interventionsmaßnahmen ist das Risikofaktorenmodell
nur bedingt hilfreich - Das Risikofaktorenmodell - sehr eindimensional und erfasst fast ausschließlich
biomedizinische Faktoren
Grundlagen des Salutogenese-Modells
- Modell der Salutogenese = Modell zur Entstehung von Gesundheit
- Es geht darum, gesundheitsfördernde & gesundheitserhaltende Faktoren
auszubilden, die vor Krankheiten schützen (nicht mehr nur um Ursachen einer
Krankheit) - Primäre Frage: Was erhält uns gesund ?
Das Salutogenese-Modell beruht vereinfacht auf folgende Annahmen
- Gesundheit hat nicht nur eine somatische (physische), sondern auch eine psychische
und soziale Dimension - Krankheit ist eine normale Erscheinung; Gesundheit & Krankheit stellen
Extrempunkte eines Gesundheits-Krankheits-Kontinuums dar; Gesundheit ist kein
passiver Gleichgewichtszustand, sondern ein sich dynamisch regulierendes
Geschehen - Aktuelle Gesundheitsstatus ergibt sich aus dem dynamischen Gleichgewicht zwischen
Risikofaktoren/Stressoren und der Wirksamkeit von Schutzfaktoren und
Kohärenzsinn - Kohärenzsinn ist von entscheidender Bedeutung für den wirksamen Einsatz der
Schutzfaktoren/Ressourcen - Die Wirksamkeit der Schutzfaktoren/Ressourcen äußert sich in einer
Bewältigungshandlung
Komponenten des Salutogenese-Modells
- Stressoren/Risikofaktoren
- Schutzfaktoren
- Kohärenzsinn
Stressoren/Risikofaktoren
- Stressoren (Risikofaktoren) = Von innen oder von außen kommende Anforderungen an den
Organismus, die sein Gleichgewicht stören und die zur Wiederherstellung des
Gleichgewichts… eine Handlung erfordern (Bewältigungshandlung) - Beispiele für Stressoren: physische Gewalt, Hunger, falsche Ernährung
- Wechselwirkung zwischen Kohärenzsinn, Schutzfaktoren & Stressoren ist im Schema durch
Pfeile symbolisiert
Schutzfaktoren
Schutzfaktoren/Ressourcen = das Potential, das aktiviert werden kann, wenn es für die
Bewältigung von belastenden Lebensumständen erforderlich ist
Die Schutzfaktoren sind im Menschen selbst, in einer sozialen Umgebung und in seiner Lebens-
und Arbeitswelt zu finden:
- Im Individuum - physische & psychische Eigenschaften, z.B. Fitness, Immunsystem,
Intelligenz, Wissen, emotionale Sicherheit - In der sozialen Umwelt - zwischenmenschliche Beziehungen & materielle Bedingungen
(Familie, Freunde, Lohn,Arbeit…) - In der Lebens- und Arbeitswelt - Teilhabe an Entscheidungsprozessen &
Mitwirkungsmöglichkeiten an Strukturentwicklungen
Kohärenzsinn
- Kohärenzsinn (Kohärenzgefühl) beschreibt ganz allgemein die Fähigkeit zu fühlen, wie
man mit sich selbst und mit der Welt zurechtkommt
Elemente, die nach Antonovsky eine wichtige Rolle spielen
- Verstehbarkeit = die Fähigkeit, Anforderungen & Belastungen als vorhersehbar &
erklärbar wahrzunehmen - Sinnhaftigkeit = die Überzeugung, dass sich die Auseinandersetzung mit den
Anforderungen & Belastungen lohnt, weil es um wichtige sinnvolle Dinge geht
(Anforderungen als Herausforderung und nicht als Bürde empfunden) - Bewältigbarkeit = das Vertrauen in die eigenen Möglichkeiten, dass die notwendigen
Ressourcen zur Auseinandersetzung mit den Anforderungen & Belastungen
vorhanden sind
Wirksamkeit und Bedeutung des Salutogenese-Modells
Eine Gesundheitsförderung nach dem Salutogenese-Modell versucht die
Wirkung von Stressoren/Risikofaktoren zu mindern und gleichzeitig
Schutzfaktoren und Kohärenzsinn zu stärken
- Gutes Kohärenzsinn mobilisiert andere Widerstandsressourcen & es kommt zur
Bewältigungshandlung wirkt in einem dynamischen Zusammenspiel den
vorliegenden Belastungsanforderungen (Stressoren/Risikofaktoren) entgegen - Gleichgewicht entsteht, das sich auf dem Gesundheits-Krankheits-Kontinuum
Richtung gesund neu einpendelt (aktueller Gesundheitsstatus) - Kohärenzsinn ist die zentrale Schaltstelle im Salutogenese-Modell
Probleme des Salutogenese-Modell
- Schwache Zusammenhänge zwischen Kohärenzsinn und psychischer Gesundheit
- Zusammenhang zwischen Kohärenzsinn und physischer Gesundheit (Fitness) ist
unsicher - Kein eindeutiger Zusammenhang Kohärenzsinn und gesundheitsrelevanten
Verhaltensweisen - Kein Nachweis darüber, dass der Kohärenzsinn ein eigenständiges, von anderen
Faktoren unabhängiges Konstrukt ist
Systematisches Anforderungsressourcen-Modell (SAR)
Grundlagen des SAR-Modells
- Sytematisch bedeutet, dass das Modell sytemtheoretische Grundmaßnahmen berücksichtig
- Individuum und Umwelt werden auch als Systeme bezeichnet, die sich selbst organisieren
und auch neue Strukturen bilden können - Systeme selbst bestehen wiederum aus Elementen (Subsystemen): interne & externe
Anforderungen bzw. Ressourcen - Systeme & Systemelemente stehen in Interaktion & beeinflussen sich gegenseitig
Anforderungen
Anforderungen sind Bedingungen mit denen man sich auseinandersetzen muss:
- Externe Anforderungen = Anforderungen der Umwelt (z.B. berufliche Belastung,
Erwartungen der Famalie) - Interne Anforderungen ergeben sich durch eigenen Bedürfnisse & Erwartungen;
Physiologische Bedürfnisse (z.B. Nahrung, Schlaf), Psychologische Bedürfnisse &
Erwartungen (z.B. Neugier, Sicherheit, Selbstverwirklichung, Bindung)
Ressourcen
Zur Bewältigung der Anforderungen werden die Ressourcen eingesetzt:
- Interne Ressourcen = die zur Verfügung stehenden Handlungsmittel , wie z.B.
Selbstwertgefühl, Kenntnisse, soziale Kompetenzen, mentale Fitness & physische
Voraussetzungen wie z.B. körperliche Fitness - Externe Ressourcen = Unterstützungsmöglichkeiten der Umwelt, wie z.B. soziale
Beziehungen, Vereine, Sportgruppen, gutes Bildungssystem, gesunde Nahrung
Wechselwirkung der Teilsysteme
- Zwischen Anforderungen und Ressourcen bestehen vielfältige Wechselwirkungen
- Durch dynamisches Zusammenspiel der Teilsysteme entsteht ein auf die
Anforderungen abgestimmtes Handlungskonzept (Anforderungsbewältigung,
Bewältigungsverhalten) & ein verändertes Lebensgefühl - Aktuelle Gesundheitsstatus wird auf dem Gesundheits-Krankheits-Kontinuum neu
justiert - Gesundheitszustand ist keine feste Größe, sondern ein dynamischer
Gleichgewichtszustand - Aufgrund der Variabilität der Teilsysteme & der dynamische Wechselwirkungen
verändert sich der Gesundheitszustand ständig
Wirksamkeit und Bedeutung des SAR-Modells
Eine Gesundheitsförderung nach dem SAR-Modell versucht, mit Hilfe externer
und interner Ressourcen die Voraussetzungen zur Bewältigung externer und
interner Anforderungen zu verbessern.
Probleme des SAR-Modells
- Im Vergleich zum Risikofaktorenmodell können Maßnahmen (= externe
Anforderungen) und Wirkungen (= interne & externe Ressourcen) jedoch nicht direkt
zugeordnet werden - Wirkung von Maßnahmen ist nur begrenzt vorhersagbar
- Es ist schwieriger, Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge zu finden und Maßnahmen
für eine gewünschte Wirkung zu planen
Risikofaktoren-Modell und Sport
- Risikofaktoren-Modell legt Fokus auf die krankmachenden Wirkungen von
Risikofaktoren - Reduktion des Risikofaktors durch Interventionsmaßnahme
- Mit Risikofaktoren-Modell kann man aufzeigen, welche Wirkungen sportliches
Training für die Gesundheit haben kann