Trainingslehre Koordination Flashcards
Definition Koordination
Koordination bezeichnet das Zusammenwirken von Zentralnervensystem und
Skelettmuskulatur (Neuromuskuläres System). Die koordinativen Prozesse
des neuromuskulären Systems ermöglichen es, Bewegungen, die ein schnelles
und/oder zielgerichtetes Handeln erfordern, sicher, ökonomisch und
harmonisch durchzuführen und relativ schnell zu erlernen.
Koordinative Fähigkeiten beschreiben die Gesamtsteuerung motorischer Prozesse und
können folgendermaßen charakterisiert werden
- Steuerung der motorischen Realisierung durch Sinneswahrnehmung:
- Steuerung und Regelung eines Bewegungsablaufs basieren auf sensorischen
Meldungen verschiedener Sinnesorgane - Koordinative Fähigkeiten sind grundlegende und technikübergreifende
Voraussetzungen für Bewegungshandlungen:
- Koordinative Fähigkeiten sind die Basis für das Erlernen motorischer Fertigkeiten
- Dient als Grundlage für eine ganze Gruppe von Bewegungshandlungen
- z.B. eine gut ausgeprägte Reaktionsfähigkeit kann in allen Situation, in denen
Anforderungen an das Reaktionsvermögen gestellt werden, schnell u.
zielgerichtet reagieren
Fundamentale koordinative Fähigkeiten
Differenzierungsfähigkeit
Orientierungsfähigkeit
Gleichgewichtsfähigkeit
Rhythmisierungsfähigkeit
Reaktionsfähigkeit
Differenzierungsfähigkeit
Differenzierungsfähigkeit ermöglicht eine zweckentsprechende
Feinabstimmung einzelner Bewegungsphrasen und Teilkörperbewegungen.
Sie sicher eine hohe Genauigkeit und Ökonomie der Bewegungshandlung
- Leistungsbestimmend in den meisten Sportarten
- Erforderlich für einen feindifferenzierten u. räumlich u. zeitlich präzisen Krafteinsatz
- Äußert sich allgemein als z.B. Ballgefühl, Wassergefühl, Schneegefühl
Orientierungsfähigkeit
Orientierungsfähigkeit ermöglicht es, die Veränderung der Lage und
Bewegung des Körpers in Raum und Zeit in Bezug auf seine Umgebung zu
bestimmen und zu regulieren. Sie sichert die raumorientierte Realisierung
von Bewegungshandlungen.
- Leistungsbestimmend in technisch-akrobatischen (z.B. Gerätturnen) u. in situativen
Sportarten (z.B. Ball- und Kampfsportarten)
- z.B. richtiges Timing in Ballspielen (beim Kopfball)
Gleichgewichtsfähigkeit
Gleichgewichtsfähigkeit ermöglicht es, den gesamten Körper sowohl in Ruhe
als auch während und nach Bewegungshandlungen im Gleichgewichtszustand
zu halten oder das Gleichgewicht wiederherzustellen.
- Grundlegende Voraussetzung für jede Bewegungshandlung
- Dominierend in Bewegungssituationen, die durch Lageveränderung des
Körperschwerpunktes in Bezug auf die Stützfläche das Gleichgewicht stören, z.B. Balancieren,
Drehungen, Sprünge
Rhythmisierungsfähigkeit
Rhythmisierungsfähigkeit ermöglicht es, sowohl einen von außen
vorgegebenen als auch einen „verinnerlichten“, in der Vorstellung
existierenden, Rhythmus in der eigenen Bewegungshandlung zu realisieren.
- Wichtig bei Bewegungen mit musikalischer Begleitung (z.B. Tanz, Bodenturnen…)
- Grundlegende Bedeutung für alle zyklische Bewegungen (z.B. Laufen) u. Bewegungen, die
nur bei spiezellen Rhythmus zu optimaler Leistung führen, z.B. Anlauf- u. Absprungrhythmen
Reaktionsfähigkeit
Reaktionsfähigkeit ermöglicht es, Signale oder Bewegungssituationen schnell
zu erkennen und zum richtigen Zeitpunkt mit aufgabenadäquater
Geschwindigkeit eine zweckmäßige Antworthandlung einzuleiten und
durchzuführen
- Steht in enger Beziehung zur Reaktionsschnelligkeit
- Entscheidend ist die zweckmäßige Antworthandlung, z.B. Angriffsspieler im Fußball muss in
Sekunden entscheiden können, ob entweder ein Torschuss oder ein Abspiel zu einem gut
positionierten Mitspieler die bessere, zweckmäßigere Lösung ist
Koordination und sportliche Leistung
- Ausdauer-, Kraft-, u. Schnelligkeitsfähigkeiten u. auch Beweglichkeit können nur mit
Hilfe gut ausgeprägter koordinativer Fähigkeiten effektiv umgesetzt werden
Wirkung der Koordination
- Ökonomie durch präzise Bewegungssteuerung:
- Gleiche Bewegungen können mit geringerem Kraftaufwand und damit energiesparend
durchgeführt werden - Optimierung des Krafteinsatzes:
- Schnellkraftfähigkeit kann durch gute Koordination optimal genutzt werden (v.a. in
Sportarten, in denen die Leistung von der Schnellkraft bestimmt wird) - Perfektion von Bewegungen:
- Verbesserung & Sicherung der Qualität der technischen Ausführung durch eine gute
Koordination in technisch-akrobatischen Sportarten - Situativ zweckmäßige Bewegungshandlungen:
- Anpassung an sich ständig ändernde Situationen
und ermöglichen zweckmäßige u. richtige Bewegungshandlung im Angriffs- oder
Verteidigungsverhalten - Bessere motorische Lernfähigkeit:
- Je höher Niveau der koordinativen Fähigkeiten, desto schneller u. effektiver können neue bzw. schwierige Bewegungen/Techniken mit höherer Qualität erlernt werden
Koordination im Bereich Gesundheit
- Koordinationsfähigkeiten ermöglichen Bewegungshandlungen im Alltag zweckmäßig,
effektiv u. sicher auszuführen - Schonung der Kräfte und gefährliche Situationen können vermieden oder besser
beherrscht werden
Trainingsmethoden und Verfahren
- Steigerung der Koordinationsschwierigkeit:
- Koordinativ anspruchsvoller sind entweder neue, ungewohnte oder komplexe u.
knifflige Übungen
- Erschwerung der einfachen Übungen durch Kombination - Variationsmethode:
- Eines der Hauptmethoden im Koordinationstraining
- Verallgemeinerung der Steuerungs- und Regelprozesse werden gefördert u. neue
Bewegungserfahrungen gesammelt - Kontrastmethode:
- Gegensätzliche & Abrupte Wechsel der Ausführungsbedingungen
- Wechsel durch unterschiedliche Schwierigkeitsgrade (leicht/schwer),
unterschiedliche Krafteinsätze (hoch/niedrig) & unterschiedliche
Bewegungsmöglichkeiten (schnell/langsam) möglich - Überpotentialmethode:
- Mit zunehmender koordinativer Schwierigkeit sollten die Anforderungen an
Koordinationsfähigkeit über Bewegungshandlungs des Wettkampfs liegen -
führt zu Verbesserungen der wettkampfspezifischen Koordination
Training der Differenzierungsfähigkeit
- Übungen sollten in Bezug auf räumlichen u. zeitlichen Bedingungen variiert werden
- Übungsbespiele: Zielwerfen, Zielhüpfen, Zonenspringen
Training der Orientierungsfähigkeit
- Optische Informationen müssen verarbeitet werden durch die Übungen (z.B.
verschiedene Stellungen im Raum/Spielfeld, Bewegungen der Spieler & Ballweg) - Übungsbeispiele: Balldribbling auf Linien, Aufnehmen rollender Reifen
Training der Gleichgewichtsfähigkeit
- Übungen müssen Anforderungen an Erhaltung oder Wiederherstellung des
Körpergleichgewichts stellen - Übungsbeispiele: Gehen & Laufen auf schmaler Unterstützungsfläche,
Hahnenkampf