Trainingslehre Beweglichkeit Flashcards
Definition der Beweglichkeit
Beweglichkeit ist die Fähigkeit, Bewegungen mit großer Schwingungsweite
ausführen zu können
Beweglichkeit und sportliche Leistung
- Nur mit Hilfe einer gut ausgeprägten Beweglichkeit können Ausdauer-, Kraft- und
Schnelligkeitsfähigkeiten und auch koordinative Fähigkeiten effektiv umgesetzt werden - große Bewegungsamplitude: Übungen können mit höherer Qualität & Quantität ausgeführt werden
- große Schwingungsweite
Sportliche Leistung lässt sich durch eine gute Beweglichkeit quantitativ in folgenden
Bereichen verbessern
1.Beschleunigungsweg:
- Je länger der Beschleunigungsweg, umso länger kann der Körper- oder ein Gerät
durch die kontrahierenden Muskeln beschleunigt werden; Höhe, Weite &
Geschwindigkeit nehmen zu
2. Dehnfähigkeit der Agonisten:
- Bei allen Bewegungen, speziell aber bei Ausholbewegungen, müssen die
Agonisten zunächst durch Antagonisten gedehnt werden
Beweglichkeit und Gesundheit
Folgen von Verlust von Beweglichkeit
- Verletzungsgefahr (schnelles & geschicktes Reagieren nicht mehr möglich)
- Haltungsschäden (degenerative Veränderungen bei fehlender Ausnutzung der Bewegungsweite
eines Gelenks) - Gefühl der Verspannung
Biologische Grundlagen und leistungsbestimmende Faktoren
- Konstitutionelle Faktoren
- Dehnfähigkeit des Muskelsystems
- Neuronale Einflüsse
- Muskeltonus und Entspannungsfähigkeit
- Beweglichkeit in Abhängigkeit von Alter und Geschlecht
Konstitutionelle Faktoren
- Gelenktypen (Größte Bewegungsfreit: Kugelgelenke/ kleinste Bewegungsfreiheit: Scharnier-oder Walzengelenke)
- Gelenkkapsel und Gelenkbänder (Begrenzen durch Straffung die Bewegungsweite in einem Gelenk)
- Knochenfortsätze (dadurch ist eine sehr starre Hemmung möglich)
- Muskel- oder Fettmasse (zu große Masse kann Beweglichkeit einschränken)
Dehnfähigkeit des Muskelsystems
Bei aktiver Muskelkontraktion u. bei passiver Dehung des Muskels sind folgende Strukturen
beteiligt:
- Die Myofibrillen Aktin u. Myosin als kontraktile Elemente der Muskelzelle,
- Elastische Titinfilamente,
- Bindegewebigen Strukturen der Muskelzelle und die Faserhüllen (Sarkolemm u.
Bindegewebe)
- Die Sehnen
Neuronale Einflüsse
- Nervensystem beeinflusst durch
Steuerung der Muskelkontraktion die Beweglichkeit
Faktoren, die die Aktivität der motorischen Nervenzelle beeinflussen und
steuern
- Dehnungsreflex, Muskellänge u. Muskelspindel (Dadurch: Verstärkung der Kontraktionskraft des Muskels u. der vorgegebene
Kontraktionsgrad (Muskellänge) wird wiederhergestellt (Dehnungsreflex)) - Hemmung der Antagonisten
- Spannungsreflex/Eigenhemmung
- Hemmung/Aktivierung der Muskulatur durch das Zentralnervensystem (ZNS)
- Schmerzrezeptoren
Muskeltonus und Entspannungsfähigkeit
- Muskeln besitzen durch Dauererregung eine gewisse
Grundspannung (Ruhetonus) -notwendig, um aufrechte Körperhaltung zu
gewährleisten - erhöhter Muskeltonus bzw. verminderte Entspannungsfähigkeit erhöhen
Widerstand beim Drehen und schränken Beweglichkeit ein
Beweglichkeit in Abhängigkeit von Alter und Geschlecht
- Beweglichkeit mit 5 Jahren am höchsten und sinkt danach stetig ab
- Weibliche Personen – größere Beweglichkeit; Ursache: geringere Muskelmasse,
höherer Fettgewebsanteil u. vermehrte Wasserretention - Höchste Rumpfbeweglichkeit liegt bei Männern unter 20 Jahren, dann nimmt sie ab
- Frauen: Beweglichkeit nimmt zu bis 25 und sinkt dann ab
Beweglichkeit und Krafttraining
- Agonisten sollten in der Lage sein Antagonisten zu dehnen (Kräftegleichgewicht)
- Keine Nutzung der vollen Bewegungsamplituden beim Krafttraining -> langfristige
Abnahme der in Serie geschaltete Sarkomere & Verkürzung der Muskulatur - Beim Kraft- u. Schnellkrafttraining immer über volle Bewegungsamplitude arbeite
Arten der Beweglichkeit/Fähigkeiten
Allgemeine Beweglichkeit:
- Beweglichkeit in den wichtigsten Gelenksystemen
Spezielle Beweglichkeit:
- Betrifft die Beweglichkeit eines bestimmten Gelenks
Aktive Beweglichkeit:
- Größtmögliche Bewegungsamplitude eines Gelenks, die ein Sportler durch
eigene Muskelkraft realisieren kann
Passive Beweglichkeit:
- Größtmöglicher Bewegungsausschlag in einem Gelenk, der durch zusätzliche
Einwirkung von außen (Schwerkraft, Zusatzlast) erzielt werden kann
Statische Beweglichkeit:
- Gekennzeichnet durch Bewegungsweite, die statisch eingenommen werden
kann (z.B.: Spagat, Rumpfbeuge)
Dynamische Beweglichkeit:
- Betrifft die dynamisch erreichbare Bewegungsweite
Mischformen von Beweglichkeit
Aktiv-statische Beweglichkeit:
- Durch Kontraktion des Agonisten wird Dehnstellung eingenommen & gehalten z.B. Standwage
Passiv-statische Beweglichkeit:
- Dehnstellung wird nicht durch Kontraktion des Agonisten, sondern durch
Kraftwirkung von außen erreicht (z.B.: Spagat im Geräteturnen)
Aktiv-dynamische Beweglichkeit:
- Dehnstellung wird durch Kontraktion des Agonisten erreicht
- Kontraktion geschieht schnell u. schwungvoll u. Dehnstellung wird nicht
gehalten (z.B. Ausholbewegungen)
Passiv-dynamische Beweglichkeit:
- Erfolgt wie die passiv-statische Beweglichkeit ohne Muskelkontraktion
- größte Schwingungsweiten werden erreicht z.B. Wippen im nicht
vollständigen Spagat
Trainingsziele
Erreichbare Trainingswirkungen
- Erhaltung & Verbesserung der Beweglichkeit durch langfristiges Training als
Voraussetzungen für sportliche Leistungen - Als Teil des Aufwärmprogramms zur Schaffung optimaler Voraussetzungen für die
sportliche Leistungsfähigkeit im Wettkampf oder Training - Steigerung von Wohlbefinden u. Körpergefühl
- Wiederherstellung der Beweglichkeit nach Verletzungen