Spezielle Situationen In Der Anästhesie Flashcards
Definition schwierige Intubationen
- mit konventioneller Laryngoskopie sind > 3 Versuche notwendig, um den Tubus korrekt zu platzieren
Oder
- Intubationsvorgang > 10 min
Nenne unterschiedliche Klassifikationen zur Beurteilung der Sichtverhältnisse bei der Intubation
- Mallampati-Klassifikation: Beurteilung der durch den offenen Mund sichtbare Strukturen
- Cormack-Lehane Klassifikation: Beurteilung von laryngoskopisch sichtbaren Strukturen
Mit zunehmendem Grad: Stimmritze schwieriger auszumachen, Intubation schwieriger
Grad 1-4
Inzidenz der schwierigen Intubation
- Erwachsene 9 %
- Kindern < 1,4 - 3 % da Larynx oft noch nicht pathologisch verändert
- besonders häufig betroffene Kinder: ASA 3-4, niedriger BMI, MKG-/Herzchirurgie-Patienten —> 3-4 fach erhöhte Inzidenz
Nenne Alternativen zum endotrachealen Tubus
- Larynxmaske
- Combi-Tubus
Anwendung der Larynxmaske
- bei OPs: < 2 h
- Atemwegs- und Stimmbandaffektionen vermeidbar, da supraglottisch
- weitere Möglichkeit: fiberoptische Intubation via Larynxmaske (erst L.maske, dann Tubus über Maske vorgeschoben)
Anwendung des Combi-Tubus
Nur im Rettungsdienst, da Gefahr von Druckschäden besteht
Nenne Möglichkeiten der Atemwegssicherung bei schwieriger Intubation
- Maskenbeatmung
- Larynxmaske
- Combi-Tubus
- Video-Laryngoskop
- fiberoptische Intubation
- blinde nasale/ orale Intubation
- chirurgischer Zugang
Definition Aspiration
Eindringen von Flüssigkeiten/Fremdkörpern in die Trachea und die unteren Atemwege
Kann einen komplikationsreichen Verlauf nehmen
Inzidenz der Aspiration
- Erwachsene: 0,02 - 0,04 %
- Schwangere 0,1 %
- Notfall-OP 0,12-0,15 %
- bei ASA 3-4 0,25 %
Nenne Risikofaktoren der Aspiration
- Ileus
- Geburtshilfliche Notfälle (Notfall + schwanger)
- flache Narkose
- schwierige Intubation
- Adipositas per magna
Nenne klinische Zeichen der Aspiration
- Husten, Giemen, Brummen, Zyanose, Blutdruckabfall, Tachykardie, Dyspnoe, Tachypnoe bei Spontanatmung: 71 %
- Infiltrationsnachweis in der Röntgenaufnahme des Thorax: 50 %
- SpO2-Abfall > 10 %: 42%
- ARDS: 22 % (Lungenversagen)
Initial stummer Verlauf möglich
Therapie der Aspiration
- sofortiges blindes Absaugen über Tubus vor erster Beatmung
- Bronchoskopie
- Bronchodilatation bei Bronchospasmus
- Antibiotikatherapie
- Intensivüberwachung
Was für eine Antibiotikatherapie soll bei Aspiration erfolgen?
- Gen. Cephalosporin + Metronidazol
- Gen. Cephalosporin + Clindamycin
- Acylaminopenicillin mit beta-Lactamaseinhibitor
Nicht bei asymptomatischen Patienten
Prophylaxe der Aspiration
Rapid sequence induction
- Magensonde legen, absaugen
- Oberkörper hochlagern
- 5-10 min Präoxygenierung
- großen Sauger bereithalten
- Injektionsanästhetikum und Esmeron/Succinylcholin rasch hintereinander i.v. injizieren
- Krikoiddruck —> Sellick-Handgriff
- Zwischenbeatmung bis 13 cmH2O (Hypoxämie schlimmer als Aspiration)
- Intubation mit Führungsstab, sofortige Blockierung
Definition Anaphylaxie
Maximalvariante einer allergischen Reaktion vom Soforttyp (Typ 1) mit potenziell lebensbedrohlichem Verlauf
Korrelation von random Merkmalen mit Fällen der Anaphylaxie in Frankreich 2001
- Relaxanzien 70 %
- jung, männlich
- Latex
- gleiche Geschlechter
- Antibiotika
Klinische Einteilung der Anaphylaxie
0: lokal begrenzt kutane Reaktion
1: Flush, Urtikaria, Pruritus, Schleimhautödeme, Kopfschmerz, Unruhe, Erbrechen
2: Tachykardie, Hypotonie, Rhythmusstörungen, Quincke-Ödem, Kehlkopfödem, Dyspnoe, Bronchospasmus, Stuhl-Harn-Drang
3: Schock, Bronchospasmus, Bewusstseinsverlust
4: Atem- und Herz-Kreislaufstillstand
Therapie der Anaphylaxie nach Stadien
0: Allergenzufuhr sofort stoppen, i.v.-Zugang, Antihistaminika
1: zusätzliche Volumengabe, O2-Zufuhr, Kortikoide
2: zusätzliche rechtzeitige Entscheidung zur Beatmung, Katecholamine inhalativ + i.v. Beta-2-Mimetika inhalativ, Theophyllin
3: zusätzlich Dopamin + Arterenol
4: kardiopulmonale Reanimation
Prophylaxe der Anaphylaxie
- Allergenvermeidung
Bei unumgänglichen Allergenkontakt
- Antihistaminika
- Kortikoide
- mind. 30 min vorher i.v. verabreichen
Definition maligne Hyperthermie
Pharmakokinetische, subklinische Erkrankung mit Störung der zellulären Calciumhomöostase nach Triggerung durch bestimmte Anästhetika und andere Faktoren
Pathologie der malignen Hyperthermie
- Ursache: Punktmutation im Ryanodin-Rezeptor
- bei Reizen wie depolarisierenden Muskelrelaxans: keine Interaktion mit dem Dihydropyridinrezeptor mehr nötig, Kanal bleibt offen
- Folgen: Hypermetabolismus, ununterbrochene Muskelkontraktion, viel ATP- und O2-Verbrauch
—> Hyperthermie, Hyperkapnie
Wann tritt die maligne Hyperthermie auf?
- immer bei central-core-disease, King-Denborough-Syndrom
—> Mutationen des Ryanodin-Rezeptors - manchmal bei Muskeldystrophien, Myotonien, mitochondriale Myopathien —> Narkose mit Propofol (triggerfrei) bevorzugen
Inzidenz der malignen Hyperthermie
Mutation: 1: 2000-3000
Generell: 1: 10 000 - 1:250 000
—> sehr selten
Klinik der malignen Hyperthermie
Frühzeichen:
- Hyperkapnie, Tachykardie, HRST
—> starker CO2 Anstieg
Spätzeichen:
- metabolische Azidose, Hyperthermie, generalisierte Muskelrigidität
- Rhabdomyolyse mit Hyperkaliämie, Myoglobinämie, -urie, Transaminasen- und CK-Anstieg —> Nierenversagen
- Zerebrale Krampfanfälle durch Hirnödem
- DIC
- Lungenembolien
- Leberversagen
Therapie der malignen Hyperthermie
- Zufuhr von Triggersubstanzen sofort beenden, Narkosegerät austauschen
- Erhöhung der alveolären Ventilation
- Azidoseausgleich, Hyperkaliämie therapieren
- kausal: Dantrolen (blockiert RyR)
- Antiaryhythische Therapie (Ca-Antagonisten unverträglich mit Dantrolen)
- schnelle Beendigung des Eingriffs, ZVK-Anlage, art. Zugang, Blasenkatheter
- Intensivüberwachung und -therapie
Prophylaxe der malignen Hyperthermie
Triggerfreie Narkoseführung bei geringstem Verdacht
Definition neuromuskuläre Erkrankungen