Prämedikationsvisite Flashcards
Definition Anästhesie
- alle Methoden, Techniken, Medikamente, mit denen eine partielle/komplette Empfindungslosigkeit gegenüber Schmerzen erreicht werden kann
—> schmerzhafte Eingriffe tolerierbar
Nenne Ziele der Prämedikationsvisite
- Patient soll eigenen Gesundheitszustand abschätzen
- Sichtung von Vorbefunden: Patientenakte, Narkosefragebogen, Anamnese, körperliche Untersuchung
- Auswahl des Narkoseverfahrens
- Risikoabschätzung
- evtl. Anordnung weiterer Untersuchungen
- medikamentöse Prämedikation
- Einverständniserklärung
Anforderungen an die Anästhesie
- zielgerichtet
- zeitlich begrenzt
- völlig reversibel
- ohne bleibende Nachwirkungen
Erwartungen des Patienten an die Anästhesie
- kein Schmerz, Angst, emotionaler Stress
- keine schädlichen Wirkungen/Nebenwirkungen durch die Narkose
- Reversibilität der Narkosewirkungen
- postoperative Betreuung und Schmerzbehandlung
- Sicherheit, geringstmögliches Risiko
Anforderungen des Operateurs an die Anästhesie
- Planbarkeit, Prozessqualität
- optimale Operationsbedingungen
- intraoperative Stabilität des Patienten
- intraoperative Diagnostik/Therapie
- postoperative Stabilität des Patienten
- adäquate postoperative Nachbetreuung
Anforderungen des Organismus an die Anästhesie
- Eingrenzen der Stressreaktion, des Postaggressionsstoffwechsels
- Erhaltung des inneren Gleichgewichts
- ausreichender Sauerstoff
- ausreichendes Herzminutenvolumen
- intakte Mikrozirkulation
- Beachtung individueller Risiken
Welche Sachen muss man bei der eingriffsspezifischen Planung berücksichtigen?
- elektiv/dringlich/Notfall?
- Dauer
- Lagerung, Luftweg, Punktionsorte
- Flüssigkeitsverschiebungen
- Blutverlust
- Wärmeverluste
- spezielle Anforderungen
Eigenschaften des Prämedikationsgesprächs
- in der Prämedikationsambulanz
- vom Ambulanzteam durchgeführt
- Patienten füllen vorab einen Gesundheitsfragebogen aus, erhalten schriftliche Infos
- anästhesiologisch-zentrierte Anamnese und Befunderhebung
Erwartungen des Patienten an die Prämedikationsvisite
- Beruhigung
- Narkoseverfahren
- Aufklärung über Risiken
- Info über Tagesablauf, Nachbehandlung
- Narkosearzt kennenlernen
Nenne Rahmenbedingungen des Prämedikationsgesprächs
- Informationen vorher beschaffen
- entspannte Gesprächssituation
- Zeitpunkt der Aufklärung
- Intimsphäre wahren
- Angehörige einbeziehen
- Übersetzer
- Zeugen
Was wird in der anästhesiologisch-zentrierten Anamnese erhoben?
- Gesundheitsfragen anhand des Fragebogens
gezielte Anamnese nach: - Herz-Kreislauf-Problemen
- Atmung und Belastbarkeit
- Blutungsneigung
- Medikation
Was ist Gegenstand der anästhesiologisch-zentrierten körperlichen Untersuchung?
- Auskultation Herz und Lunge
- Reklination, Mundöffnung, Zahnstatus
- Inspektion Punktionsstellen
- RR, Puls, SaO2, Größe, Gewicht
Was sollte man dem Patienten während des Prämedikationsgespräches ermöglichen?
- Sachfragen stellen
- eigene Erfahrung mit vorausgegangenen OPs und NArkosen
- Begründung für medizinisch notwendige Entscheidungen erfahren
- Sorgen und Ängste besprechen
Nenne typische Patientenängste vor der Anästhesie
- Kontrollverlust
- nicht mehr aufzuwachen
- Schmerzen währenddessen/danach
- Geheimnisse auszuplaudern/Peinlichkeiten
- Verstümmelung (bei Kindern)
Welche Medikamente sollten während des Prämedikationsgespräches abgedeckt werden?
- Anxiolytika/milde Sedativa
- Schmerzmedikation
- Antazida
- B-Blocker
- postoperative nausea and vomiting Prophylaxe PONV
- Antihistaminika
Welche Voruntersuchungen sind in der Anästhesie wichtig?
- Labor
- EKG
- Lungenfunktion
- erweiterte Voruntersuchung bei spezieller Indikation
- Bereitstellung von Blutprodukten
- Planung eines Intensivaufenthaltes
Was ist bei der anästhesiologisch-zentrierten Untersuchung wichtig?
- Mallampati-Klassifikation
- thyreomentaler Abstand
- Mundöffnung
- Beweglichkeit der Halswirbelsäule
- Deformitäten TUmoren
- Blutungen
- Punktionsstellen
- Infektionen
Weshalb spielt die Nüchternheit in der Anästhesie eine Rolle?
Senkung des Aspirationsrisikos
- 6 h präoperative Nahrungskarenz
- 2 h präOP klare Flüssigkeit
- Säuglinge: bis 4 h präOP Milch
Nenne die ASA-Klassifikation
ASA = american society of anesthesiologists
1: gesund
2: leichte Allgemeinerkrankung ohne Leistungseinschränkung
3: schwere Allgemeinerkrankung mit Leistungseinschränkung
4: schwere, lebensbedrohende Allgemeinerkrankung
5: moribunder Patient (Tod innerhalb 24 h erwartet)
Welche Medikamente kann bei der OP weiter gegeben werden?
- kardiale
- antihypertensive
- bronchodilatative
- Antikonvulsiva
- Sedativa
- Parkinsonmedikamente
- Cortison
Welche Medikamente sollte bei einer OP abgesetzt werden?
- orale Antidiabetika
- Antikoagulanzien
- evtl Insulin und Diuretika
Welche Fragen sollten bei Notfalleingriffen berücksichtigt werden?
- Nüchternheit
- Allergien
- Vorerkrankungen, Medikamente
- Muskelerkrankungen, Blutungsneigung
- Verträglichkeit von Vornarkosen
Was muss bei Notfalleingriffen für die Anästhesie erledigt werden?
- Untersuchungen
- Zahnstatus, Mundöffnung, Reklination
- Auskultation von Herz und Lunge
Welche rechtlichen Aspekte sollten beim Prämedikationsgespräch beachtet werden?
- geschäftsfähriger Patient ist Adressat der Aufklärung, ausreichende Infos über Verfahren und Risiken
- bei nicht-geschäftsfähigen Patienten: Betreuung am Amtsgericht einreichen
- Angehörige/Ehepartner sind nicht automatisch unterschriftsberechtigt
- Kinder ab 14 dürfen Aufklärung in Einzelfällen selbst unterschreiben
Nenne Patientenrechtgesetzte, die die Anästhesie betreffen
- Arzt hat Beweispflicht
- was nicht dokumentiert ist, ist nicht passiert
- evtl. Zeugen/Dolmetscher unterschreiben lassen
- Einwilligung in Notfällen, psychischen und körperlichen Ausnahmezuständen nicht gültig