Sitzung 9: Sprache 1 Flashcards
Wie viele Sprachen gibt es?
6000-7000, 180 Sprachfamilien, 120 isolierte Sprachen
Vereinfachte Definition von Sprache
Ein System von Zeichen und Regeln, welches uns zu kommunizieren erlaubt
Das Organon-Modell der Sprache
Bühler 1934
Funktionen von Sprache:
1. Darstellungsfunktion: Sprache will Gegenstände o. Sachverhalte darstellen
2. Ausdrucksfunktion: Der Sender möchte durch die Sprache einen aktuellen Zustand ausdrücken
3. Appelfunktion: Man möchte durch Sprache was beim Empfänger bewirken
(4. Identifikationsfunktion: Durch Sprache fühlen sich Menschen zugehörig durch Dialekte, Jugensprache,…, Wurde von Theodor Herman ergänzt)
Für Abbildung siehe L. 109
Arten von Zeichen
Nach Peirce 1932
- Ikonische Zeichen
- Indexikalische Zeichen
- symbolische Zeichen
Arten von Zeichen: 1. Ikonische Zeichen
Das Zeichen hat Ähnlichkeit mit dem Bezeichneten
In der Sprache: selten, aber Onomatosopoesis (=Lautmalerei), z.B. Kuckkuck, aber vorsicht! nicht in jeder Sprache gleich z.B. “wauwau”-deutsch; “gav-gav” -Russisch
Baroklyrik als versuch er ikonischen Sprachverwendung -> z.B.: Kreuzgedicht von Kaharina von Greiffenberg
Arten von Zeichen: 2. Indexikalische Zeichen
Das Zeichen steht mit dem Bezeichneten in kausalen Zusammenhang z.B.: Thermometer
In der Sprache: höchstens in unwillkürlichen Artikulationen, wie Schmerzensschreie
Arten von Zeichen: 3. symbolische Zeichen
Das Zeichen ist dem Bezeichneten durch einen konventionale (willkürliche) Regel zugeordnet
In der Sprache: Kommt am meisten vor, muss durch Instruktion gelernt werden (willkürlich)
Was ist Linguistik?
Beschäftigt sich im den systematischen und strukturellen Eigenschaften von Sprache
Linguistische Grundlagen: Bereiche der Linguistik
- Semantik
- Grammatik
- 1 Morphologie
- 2 Syntax
- Phonetik & Phonologie
- Pragmatik
Linguistik: 1. Semantik
Die Analyse von der Zuordnung von Zeichen zum Bezeichneten, bzw. von der Beziehung zw. Signifié (Zeicheninhalt) und Signifiant (Zeichenausdruck)
-> Woher wissen wir wann ein Wort was bedeutet?
Es gibt ver. Arten, wie die komponentielle Semantik o. PrototypenSemantik
Linguistik: 2. Grammatik
Die Lehre vom Bau einer Sprache, ihren Formen & deren Funktionen im Satz
Untersucht
2.1 Die Morphologie
2.2 Die Syntax
Linguistik 2.1 Die Morphologie
= Die Lehre von Wörtern
Linguistik: 2.1 Die Morphologie: Das Morphem
= die kleinste lautliche o. graphische Einheit mit einer Bedeutung o. einer grammatikalischen Funktion
- freie Morpheme: können einzeln vorkommen
- gebundene Morpheme: können nur im Wort vorkommen
- lexikalische Morpheme: Sind alle Grundmorpheme, wenn sie zu den Hauptwortarten (Substantiv, Verb, Adjektiv o. Adverb) gehören ->bei “Kindlich” wär es “Kind”
- Grammatikalische Morpheme: alle Morpheme, die nicht lexikalisch sind, -> bei “kindlich” wär es “lich”
Linguistik 2.1 Die Morphologie: flektierende vs. agglutinierende Sprache
flektierende Sprache:
Änderung des Wortstammes mittels Umlaute, Ablaute und grammatischen Wechseln z.B.: Deutsch
-> in meinem Häusern
agglutinierende Sprache: Die grammatische Funktion, beispielsweise Person, Zeit, Kasus wird durch das Anfügen von Affixen kenntlich gemacht (Agglutination). z.B.: Türkisch -> "Ev" = Haus "Evler" = Häuser "Evlerim" = meine Häuser "Evlerimde" = in meinen Häusern
Linguistik: 2.2 Syntax
= Lehre vom Satz
-> wie werden Satzglieder zu einem Satz formuliert
Linguistik: 2.2 Syntax: Hauptbestandteile eines Satzes
Subjekt (S), Prädikat (P) & Objekt (O)
= Wortstellung im Deutschen
Linguistik: 2.2 Syntax:
mögliche Satzstellungen und ihr prozentuales Auftretten
% = in so viele Sprache gibt es diese Stellung
SOP: 44% SPO: 35% PSO: 19% POS: 2% OPS: 0% OSP: 0% (Yoda)
Linguistik: Verhältnis von Grammatik und Semantik
Sind getrennt von einander, auch wenn etwas grammatikalisch korrekt ist, ergibt es nicht zwangsläufig semantisch Sinn (siehe F. 19)
Linguistik: 3. Phonetik & Phonologie: Das Phon
= der Laut
konkreter materiell realisierte (und physikalisch messbare) Exemplare von Phonemen
-> Phonetik
Linguistik: 3. Phonetik & Phonologie: Phonetik
beschäftigt sich mit der Physikalischen Produktion von Lauten
Linguistik: 3. Phonetik & Phonologie: Das Phonem
ein Sprachlaut, der in einer bestimmten Sprache die Aufgabe hat, funktions- oder
bedeutungstragende Einheiten zu unterscheiden: die kleinsten bedeutungs- & funktionsunterscheidenden Einheiten eine „mentale Begebenheit“
-> Phonologie
Linguistik: 3. Phonologie & Phonetik: Phonologie
beschäftigt sich mit Lautstrukturen, welche Sprachlaute es gibt und wie sie miteinander kombiniert werden können
Linguistik: 3. Phonologie & Phonetik: Phon vs. Phonem
Wenn man z.B.: lauter o. leiser spricht, o. das R rollt, dann handelt es sich um ver. Phone, jedoch nicht um ver. Phoneme, das sich die Bedeutung nicht ändert
Linguistik: 4. Pragmatik
Beschäftigt sich mit den sozialen Seiten von Sprache, kontextangemessene Verwendung von Sprache
Linguistik: 4. Pragmatik: Kommunikationsmaximen von Grice
- Maxime der Quanität: man sagt das nötigste aber nicht mehr
- Maxime der Qualität: Man sagt nur Wahres
- Maxime der Relevanz: Man sagt nur relevantes
- Maxime der Art & Weise/ Modalität: Man versucht Mehrdeutigkeiten zu vermeiden
- > Tragen zusammen zu einer gelungenen Kommunikationssituation bei
Der Respirationsapparat: Einatmung
Sauerstoff kommt durch Nase/Mund in die Luftröhre, die Brust hebt sich, Rippen, heben und weiten sich, Lunge weitet sich und das Zwerchfell (Diaphragm) zieht sich zusammen
Der Respirationsapparat: Ausatmung
Die Brust senkt sich & zeiht sich zusammen, die Lunge wird kleiner, das Zwerchfell entspannt
Der Respirationsapparat: Abdominale Atmung
Bauchatmung, hier übernimmt vor allem das Zwerchfell die Atemarbeit, Brustkorb heb sich dabei deutlich sichtbar
Der Respirationsapparat: thorakale/ costale Atmung
Brustatmung, hier sind vor allem die Zwischenrippenmuskeln aktiv
Lungenvolumina: Atemruhevolumen
500ml, Menge an Luft, die während eines “normalen”, in Ruhe genommenen Atemzugs aufgenommen wird, und wenn man gerade nicht spricht
Lungenvolumina: inspiratorisches Reservevolumen
2500ml, größter Anteil an der Lungenkapazität, Beschreibt die Menge an Sauerstoff, der zusätzlich zum Atemruhevolumen eingenommen werden kann
Lungenvolumina: exspiratorisches Reservevolumen
1500ml, die zusätzliche Luftmenge, die nach einer “normalen” Ausatmung abgegeben werden kann
Lungenvolumina: Residualvolumen
1200ml, Trotz max. Ausatmung kommt es nicht zur vollständigen Entleerung der Lunge. Diese Volumen, welches nach max. Ausatmung noch in der Lunge ist, nennt man Residualvolumen
Lungenvolumina: Vitalkapazität
bezeichnet die max. ventilierbare Luftmenge, beträgt je nach Geschlecht, Alter & Gesundheit ca. 4,5L und setzt sich zusammen aus:
1. exspiratorischem Reservevolumen
- inspiratorischen Reservevolumen
- Atemruhevolumen
Lungenvolumina: Totalkapazität
Neben der Vitalkapazität noch das Residualvolumen mit inbegriffen. Beträgt ca. 5,7 bis 6 L
Lungenvolumina: Arten
Vitalkapazität:
a) inspiratorisches Reservevolumen
b) Atemruhevolumen
c) exspiratorische Reservevolumen
Totalkapazität:
a) Vitalkapazität
b) Residualvolumen
Stimmgebung: Welche Physiologischen Gegebenheiten sind am Spreche beteiligt?
- Atmung
- Kehlkopf
- Ansatzrohr
Stimmgebung: Kehlkopf
Ein Gebilde aus Knorpel & Muskeln, welches eig. das Eindringen von Fremdkörpern in die Atemwege vermeiden soll
Bestandteile sind:
1. Stimmlippen & Stimmritze
2. Stellknorpel
Stimmgebung: Kehlkopf: 1. Stimmlippen & Stimmritze
Stimmlippen können sich öffnen und schließen und öffnen und schließen somit die Stimmritze
von der Frequenz der Schwingung der Stimmlippen hängt die Ausprägung der Stimme ab
Stimmgebung: Kehlkopf: 2. Stellknorpel
Sind mit den Stimmlippen verbunden und können durch Anspannung die Stimmlippen zueinander bringen
Stimmgebung: Das Ansatzrohr
Bereich zw. Kehlkopf und Mund
Stimmgebung: Das Ansatzrohr: Attikulationsorte
- labial: Lippen
- dental: Zähne
- alveolar: Zahndamm
- velar: weicher Gaumen
- Palatal: harter Gaumen
- Prä-Palatal: vorderer Teil des Gaumens
- uvular: Zäpfchen
- glottal: Öffnung des Kehlkopfs
(Für Abbildung siehe F. 26)
Klassifikationen: Lauterzeugung
- mit Modulation des Luftstroms im Ansatzrohr -> Konsonanten
- Ohne Modulation des Luftstroms im Ansatzrohr -> Vokale
Klassifikation (deutscher) Konsonanten: Parameter
- Stimme: Stimmhaft = Schwingung der Stimmlippen vs. Stimmlos = keine Schwingung der Stimmlippen
- Artikulationsort: labial, dental/alveolar, prä-palatal, palatal, velar, uvular, glottal
- Artikulationsart: plosiv, Frikativ, Approximant, Nasal, (Affrikat)
Klassifikation (deutscher) Konsonanten: Artikulationsarten
- Plosiv: der der Artikulation wird der Luftstrom blockiert
- Frikativ: bei der Artikulation wird die ausströmende Luft verwirbelt & ein Reibelaut erzeugt
- Approximant: bei der Artikulation fließt die ausgeatmete Luft relativ gleichmäßig durch den Mundraum
- Nasal: Es wird ein ovaler Verschluss erzeugt, sodass die Luft durch die Nase ausströmt
- Affrikat: Bei der Artikulation geht der plosive direkt in einen frikativen Laut über
Erlaubte Konsonantenkombinationen nach Sprache
Japanisch: 0 (pisutoru)
Spanisch: 2 (blanco, creación; aber: esclavo)
Englisch: 3 (strike, spleen)
Russisch: 4 (Встре́ча/vstreča)
Georgisch: bis zu 8 (gvprckvnis)
Klassifikation (deutscher) Vokale: Parameter
- Zungenposition horizontal und vertikal
- Länge (z-B.: ie o. i)
- Lippenrundung: Geschlossen, halbgeschlossen, halboffen, offen
Siehe auch Abbildung auf F. 30
Experimentelle Methoden
- Benennen (“Naiming”)
- Lexikalische Entscheidungen (“Lexical Decision”)
- Priming-Aufgaben
- Wort-Bild-Interferenz
Experimentelle Methoden: 1. Benennen (“naiming”)
Wörter werden (visuell) Präsentiert
Vioce-onset ( die Zeitspanne zwischen der Freisetzung eines Stopp-Konsonanten und dem Beginn der Stimmaufnahme) wird gemessen
Experimentelle Methoden: 2. Lexikalische Entscheidungen (“lexical decision”)
Entscheidungen darüber, ob eine Buchstabenfolge ein Wort ist oder ein Nichtwort Beispeil: Wort: Himmel Nichtwort: Himxkl Pseudowort: Himake
Experimentelle Methoden: 3. Priming-Aufgabe
sequenzielle Präsentation eines “Primes” und eines Zielreizes:
semantisch relatiert:
Prime: Birke
Target: Tanne
phonologisch relatiert:
Prime: Kanne
Target: Tanne
nicht relatiert:
Prime: Onkel
Target: Tanne
Experimentelle Methoden: 3. Priming-Aufgabe - Ergebnisse
kürzeste Reaktionszeit bei semantischen Priming, phonologisches Priming funktioniert nicht so gut wie man denkt, kann u.U. zu längeren Reaktionszeit führen
Experimentelle Methoden: 4. Wort-Bild-Interferenz
Oft Benenn-Aufgabe anhand eines Bildes, während ein weiterer Distraktor anwesend ist (oft geschriebenes o. gesprochenes Wort).
Worterkennung: gesprochen Sprache Sprachinput: Grenzen: Kontext: Gedächtnisbelastung: Prosodie: Phylogenetisch: ontogenetisch: aktualgenetisch
Sprachinput: sequenziell, über zeit gestreckt
Grenzen: oft nicht eindeutig
Kontext: Sprachsignal oft ambig & kontextvariabel
Gedächtnisbelastung: Info flüchtig
Prosodie: vorhanden
Phylogenetisch: alt
ontogenetisch: früh
aktualgenetisch (wichtig)
Worterkennung: geschriebene Sprache Sprachinput: Grenzen: Kontext: Gedächtnisbelastung: Prosodie: Phylogenetisch: ontogenetisch: aktualgenetisch:
Sprachinput: simultan verfügbar, räumliche Anordnung
Grenzen: eindeutig
Kontext: Wörter sehen i. d. R. gleich aus
Gedächtnisbelastung: Info nicht flüchtig
Prosodie: nicht vorhanden, aber Interpunktion
Phylogenetisch: relativ jung
ontogenetisch: spät
aktualgenetisch: (auch wichtig)
auditive Worterkennung: Probleme
- Invarianzproblem
2. Segmentierungsproblem
auditive Worterkennung: 1. Invarianzproblem
Details der physikalischen Realisierung von Phonemen variieren
z.B. Sprechstimmlage
Ko-Artikulation: nachfolgende Phoneme beeinflussen Details der Produktion (vgl.
Zungenposition bei Kind vs. Kunde)
Ko-Artikulation: Vorteile
- schnellere Artikulation
2. Information über benachbarte Phoneme
auditive Worterkennung: 2. Segmentierungsproblem
keine scharfe& eindeutige Trennung von Lauten (und Wörtern)
„I scream“ vs. „icecream“
Segmentierung bevorzugt in Wörter, sodass keine Silben einzeln stehen bleiben, Sprachsignal stoppt nicht immer zw. Wort & Silbe
auditive Worterkennung: 2. Segmentierungsproblem - Kategoriales Erkennen
trotz unterschiedlicher Produktion: kategoriales Erkennen
Lisker & Abramson (1970): Bei kontinuierlicher Variation der Voice Onset Time (Stimmeinsatz bis Lippenöffnung) diskreter Übergang des Hörerlebnisses ba ] vs.
pa
(vgl. F. 41)