Sitzung 12 geteilte Aufmerksamkeit Flashcards
Doppelaufgaben/ Mehrfachaufgaben - Fragestellungen
- Was geschieht, wenn man versucht, mehrere Dinge „gleichzeitig“ zu beachten oder zu tun?
- Welche Faktoren beeinflussen unsere Leistung in Doppelaufgaben?
- Was sind die Ursachen für Leistungseinbußen in Doppelaufgaben im Vergleich zu Einzelaufgaben?
Performance Operating Characteristic (POC)
[auch: Attenction Operating Characteristic (AOC)]
s. F. 60
je besser man in der einen Aufgabe ist, desto schlechter wird man in der anderen. Man erreicht i.d.R. bei keiner Aufgabe das Niveau was man bei einer alleinige Bearbeitung erreichten würde
Wichitge Einflussfaktoren auf die Performanz bei Doppelaufgaben
- Aufgabenähnlichkeit: Je ähnlicher die Aufgaben , desto schlechter die Leistung. Bezieht sich sowohl auf Output als auch auf Input
- Übung: Je mehr Übung , desto besser die Leistung
- Aufgabenschwierigkeit: Je schwieriger die Aufgaben, desto schlechter die Leistung
Beispiel Übung (Spelke et al., 1976)
- Aufgabe 1: Lesen von Kurzgeschichten
Aufgabe 2: Niederschreiben von Wörtern nach Diktat
2.Leistung bei Doppelaufgaben vor dem Training
Aufgabe 1: niedrige Leserate , geringes inhaltliches Verständnis
Aufgabe 2: geringe Erinnerungsleistung , Nichterkennen des semantischen Bezugs aufeinanderfolgender Wörter
- Trainingsphase
5 Trainingsstunden pro Woche über mehr als 4 Monate - Testphase nach Training
Annähernd gleich gute Leistung für eine Aufgabe in Doppelaufgabensituation und Einzelaufgabensituation. In Doppelaufgabe trotzdem noch mehr Rechtsschreibfehler und weniger Erinnerungsleistung
Interferenzfreie, parallele Verarbeitung bei
Mehrfachaufgaben möglich?
Unterschiedliche Ansichten (z.B. hinsichtlich des hohen Leistungsniveaus bei bestimmten Doppelaufgaben nach intensiver Übung):
- Automatisierung einer der beteiligten Aufgaben (d.h. diese kann durchgeführt werden, ohne Aufmerksamkeitsressourcen zu verbrauchen)
- Erlernen von Strategien, z.B. die Aufmerksamkeit sehr schnell zwischen den Aufgaben hin und herzuwechseln
- > Häufig kann bei der Bearbeitung von Doppelaufgaben immer noch ein gewisses Maß an Interferenz nachgewiesen werden, wenn man die Leistungen nur genau genug kontrolliert (insbesondere, je anspruchsvoller die Aufgaben sind).
Kapazitätstheorien:
Capacity Sharing
-> Kahnemann
Annahme einer zentralen Verarbeitungskapazität,
die auf verschiedene Aufgaben aufgeteilt werden kann
s. F. 65
Modell multipler Ressourcen (Wickens)
Für ver. Modalitäten & Stadien & gibt es jeweils eigene begrenzte Ressourcen, sowie für in- und output
-> Erklärt, warum Doppelaufgaben innerhalb der selben Modalität schwerer fallen
! Aber oft zirkuläre Argumentation
s. F. 66
Ein-Kanal-Theorien: Time Sharing
William James
Zwei Aufgaben können nie gleichzeitig bearbeitet werden, sondern wechseln wenn dann sehr schnell, sodass es nur so wirkt.
Es ist schwer mehr als eine Aufgabe gleichzeitig zu machen, außer wenn es zwei gut bekannte Aufgaben sind aber bei nicht gut bekannten oder mehr als zwei geht es oft mit einer Beeinträchtigung der Aufmerksamkeit einher s. F. 67
Theoretische Ansätze der Psychologischen Refraktärperiode
- Kapazitätstheorien: Capacity Sharing (Kahnemann)
- Modell multipler Ressourcen (Wickens)
- Ein-Kanal-Theorien: Time Sharing (James)
- Zentrales Flaschenhalsmodell: Psychologische Refraktärperiode (PRP)
Time Sharing: Zeitliche Mikroanalyse
RT = zwischen Auftreten des Stimulus und Auftreten der Reaktion A= Perzeption; Verarbeitung des Stimulus B= Reaktionsauswahl C= Reaktionsausführung (Motorik)
zentrales Flaschenhalsmodell: Psychologische Prefraktärperiode
Idee: Die zentrale Phase der Reaktionsauswahl (B) ist die kapazitätslimitierende Stufe, hier kann immer nur eine Aufgabe gleichzeitig bearbeitet werden. Die Reaktionsauswahl für die zweite Aufgabe kann erst starten, wenn die Reaktionsauswahl für die erste Aufgabe beendet ist. S. F: 70
Psychologische Refraktärperiode: Empirische Überprüfung -Beispielaufgabe
Aufgabe 1: Tondiskrimination (900 Hz) -> Linker Zeigefinger (300 Hz) -> Linker Mittelfinger Aufgabe 2: Buchstabendiskrimination X -> Rechter Zeigefinger O -> Rechter Mittelfinger
für beispielhaften Tril s. F. 72
Vorhersage Flaschenhalsmodell: über den Verlauf der RT´s in Abhängigkeit zum SOA
RT1 bleibt immer gleich.
Je größer SOA desto kürzer RT2, bis Plateau erreicht wird und RT2 auf gleichem Niveau mit RT1 ist.
RT1= A1 + B1 + C1
RT2= max(A1 + B1, SOA+ A2) + B2 + C2 - SOA
s. F. 73
Vorhersage Kapazitätsmodell: über den Verlauf der RT´s in Abhängigkeit zum SOA
je größer SOA desto kleiner werden sowohl RT1 also auch RT2 s. F. 74
Typisches Ergebnissmuster bei der empirischen Überprüfung des “PRP-Effekt”
RT1 (weitgehend) unbeeinflusst von SOA
RT2 erhöht sich mit geringer werdendem SOA
s. F. 75
-> Evidenz spricht also für Flaschenhalsmodell, offenbar muss die zentrale Verarbeitung der zweiten Aufgabe auf das Ende der
zentralen Verarbeitung der ersten Aufgabe warten