Sitzung 9: PTBS - PD Flashcards
Was ist ein Trauma ? (Rudolf, 2018)
Analogie zur körperlichen Traumatisierung: der Einbruch von existenzbedrohenden, emotional-überflutenden, kognitiv nicht verstehbaren, physiologisch nicht regulierbaren Erfahrungen in eine bereits gestaltete Persönlichkeit (erwachsen, jugendlich/kindlich), die bis dahin entweder unauffällig war oder bereits konflikthafte oder strukturelle Störungen aufwies
Trauma - Typologie
Typ 1 Trauma: überwiegend einmalig, plötzlich und überraschend (Naturkatstrophen, Verkerhsunfälle, personelle Traumatisierung, gewaltvoll Erlebnisse)
Typ 2 Trauma: langfähige personelle Traumatisierung im personalen Nahbereich durch Misshandlung und sexualisierte Gewalt. Kriegseinwirkungen, Gefangenschaft und Folter (komplexe Traumatisierung)
s. F. 5
Die drei Hauptsymptome der PTBS
- Intrusion/wiedererleben
- Vermeidung/ Nzmbing (Emotionale Taubheit)
- Hyperarousal
Psychodynamsiche Aspekte der PTBS: Trauma und die Modelltheorien - die Frage der Prädisposition/Neurosenstruktur: Aus Ich-psychologischer Sicht
- Durchbrechung des Reizschutzes des Ich
- Abwehr des Ich und die Neigung zu bestimmten (unreifen) Abwehrstilen (Art der Abwehr beeinflusst die bewältigungsmöglichkeiten)
- Traumaassoziierte Abwehrmechanismen:
a) Spaltung
b) Idealisierung
c) Projektion
d) projektive Identifikation
e) Verleugnen
f) omnipotente Kontrolle und Agieren
Psychodynamsiche Aspekte der PTBS: Trauma und die Modelltheorien - die Frage der Prädisposition/Neurosenstruktur: Aus Objektbeziehungstheoretischer Sicht
Frage der prädisponierenden Objektfantasien/-eünschen (z.B.: früherer depressiver Grundkonflikt), dem inneren Objektmilieu sowie nach Täterintrojekten
Psychodynamsiche Aspekte der PTBS: Trauma und die Modelltheorien - die Frage der Prädisposition/Neurosenstruktur: Aus Selbstpsychologischer Sicht
Prädisponiertes Selbstsystem oder Selbstbild (z.B.: archaisch fixiertes Größenselbst) –> unterschiedliche Verarbeitungsmöglichkeiten
Psychodynamsiche Aspekte der PTBS: Trauma und die Modelltheorien - die Frage der Prädisposition/Neurosenstruktur: aus bindungstheoretischer Sicht
prädisponierte Bindungsstil und unterschiedliche Verarbeitungsmodi
Wie steht das Trauma zu Konflikt und Struktur?
- Konflikt: Modellvorstellung des unbewussten neurotischen
- Struktur: Modell der beeinträchtigten Persöbnlichkeitsentwicklung durch Abfolge frühen strukturellen Defiziten
- Trauma: Fehlende psychische Integration traumatischer Ereignisse
–> Die Struktur ist wie ein festgefrorener See, das Trauma wie ein Stein der das Eis zum einbruch bringt, der Stein sinkt nach unten, da wo eher unreife Abwehrmechanismen zu finden sind
s. F. 11
Wie differenziert man eine Struktur- von einer Traumapathologie?
- Differenzialdiagnostisch: Beide Störungsbilder weisen strukturelle Auffällgikeiten auf
- In der PTBS sind diese jedoch als sekundärer Einbruch in das strukturelle Gefüge zu verstehen - falls sie noch nicht schon vorher entwicklungsbedingt vorlagen
–> Alles was über Beziehungskonflikte hinausgeht, nicht angeboren oder ansozialisiert ist, ist im Sinne der ätiologischen Traumakategorie zu beachten
Strukturpathologische Folgen der Akuttraumatisierung: Auf welche Sturkturbereiche hat ein Trauma Einfluss?
- Selbst-Objekt-Differenzierung
- Selbstrefelxtion
- Affektdifferenzierung
- Affektregulation
- realistische Objektwahrnehmung
- Interessenausgleich/Reziprozität
- Empathie
- Internalisierung
- Bindung
Besondere Therapeutische Aspekte bei PTBS
- Konfliktorientiertes Vorgehensweise kontraindiziert: da kein “Normal-Ich” vorausgesetzt werden kann, wenn ein Trauma reaktiviert ist
- Strukturbezogene Vorgehensweisen: werden dem P. nicht gerecht ebenso wie Analyse
- Reihenfolge: Konflikt- und/oder Strukturbezogene Behandlungsansätze erst nach traumaspezifischer TP-Behandlung
–> Trauma first &/ primum non nocere (zuerst nicht schaden)
Grundsätze der tiefenpsychologisch fundierten behnadlung von PTBS
- Übertragungsbegrenzung: keine Entfaltung der Pathologie in der therapeutischen Beziehung
- Selbstheilungskräfte: fördern durch ressourcenaktiviernde Techniken –> gegen Erleben von Hilflosigkeit und Überflutung & Selbstkontrolle bzw. -wirksamkeit fördern
- Techniken: Nutzung von Techniken ver. Therapieschulen (VT, ST, NLP (neurolinguistische Programmieren), Hypnotherapie)
- Immaginationen: haben eine besondere Bedeutung –> kontrollierte nur gute Imaginationen werden traumatischen inneren Bildern entgegengestellt.
- Nutzung der Abwehrmechanismen: von Dissoziation, Spaltung, Verleugunung und der Externalisierung
Umgang mit Flashbacks und Dissoziation
- energeisches Ansprechen: orientierung am Hier und Jetzt
- Achtsamkeit: P soll z.B.: 5 Gegenstände im Raum nennen
- starke Reize: Eiswürfel oder Igelball oder starke Gerüche = Aufmerksamkeit auf die Sinnesreizung
Grundsätze der tiefenpsychologisch fundierten behnadlung von PTBS: Nutzung der Abwehrmechanismen
- Dissoziation: Trennung von traumatischen Erlebnissen
- Spaltung: aktive Trennung vom nur guten inneren Bereich und dem nur schlechten Teil der traumatischen Erlebnisse
- Verleugung aktives Fernhalten vom Bewussten
- Exernalisierung: bedrohliche Selbstanteile werden in die Außenwelt verlagert, um besser mit ihnen umgehen zu können
Die psychodynamische Behandlung am Beispiel der Psychodynamisch-imaginativen Traumatherapie (Luise Reddemann): Phasen der psychodynamischen Traumatherapie
- Stabilisierung: Selbstberuhigung und Emotionskontrolle sowie Ressourcenmobilisierung
- Traumaexposition: Traumaereignisse erfahrbar und bearbeitbar machen
- Integration: Einordnung des Geschehens in die eigene Lebensgeschichte