Sitzung 8: Soziale Angst - PD Flashcards
Was ist Angst?
- hochwertiges evolutionäres Erbe: Realitätsängste halfen zum Überleben
- existentielle Angst: als Grunderfahrung menschlichen Lebens, wir wirkt als Motiv, die Bedrohung aus dem Unbewusstsein und aus der Endlichkeit und Begrenztheit abzuwenden
Eigenschaften gesunder Ängste
- realitätsbezogen: in Hinblick auf den Auslöser
- Angemessen: im Ausmaß angemessen
- Abklingen: sistierend, wenn der Anlass/Grund wegfällt
Eigenschaften pathologischer Ängste
- Fehlattributionen: basieren auf Fehlattributionen hinsichtlich der Auslöser (Verkennungen, Fantasie)
- Überreaktion: stellen eine Überreaktion dar uns sind nicht verhältnismäßig
- Andauernd: dauern an, selbst wenn der Auslöser wegfällt
Welche Arten der Klassifikation von Angststörungen gibt es?
Angststörungen lassen sich nach unterschiedlichen Gesichtspunkten klassifizieren, z.B.:
1. Deskriptive Unterscheidung nach der Sympotmatik im Sinne der gängigen Klassifikationssysteme
2. Klassifikation nach tiefenpschologisch üblichen Kriterien
Klassifikation von Angststörungen: 1. deskriptive Unterscheidung nach der Sympotmatik im Sinne der gängigen Klassifikationssysteme
- F40: Phobische Ängste
a) F40.0 Agoraphobie
b) F40.1 Soziale Phobie
c) F40.3 Spefizische (isolierte) Phobien
Inkl.: Akrophopie, einfache Phobie, Klaustrophobie, Tierphobien - F41 Andere Angststörungen:
a)F41.0 Panikstörung
b) F41.1 Generalisierte Angststörung Inkl. Angstneurose, Anstrreaktion und Angstzustand
c) F41.2 Angst und depressive Störung, gemischt - F45 Somatoforme Störungen:
dazu gehören nach ICD-10 auch:
F45.2 Hypochondrische Störungen
s. F. 9
Klassifikation von Angststörungen: Im Kindes- und Jugendalter
F93.0 emotionale Störung mit Trennungsangst des Kindesalters
F93.1 phobische Störung des Kindesalters
F93.2 Störung mit sozialer Ängstlichkeit des Kindesalters
F93.8 generalisierte Angststörung des Kindesalters
Kurzdarstellung Phobischer Störungen: 1. Agoraphobie (F40.0)
- Merkmale: Angst/ Vermeidung von Situationen, aus denen eine Flucht nur schwer möglich ist (z.B.: große Menschenmengen, Fahrstühle, …)
- Symptomwahrnehmung: vitale Bedrohung, v.a. nicht-sichtbare Sympotme (z.B.: Herzrasen, Enge in der Brust, Benommenheitsgefühl)
- Leitaffekt: Vermeidung von Hilflosigkeit
Kurzdarstellung Phobischer Störungen: 2. Soziale Phobie (F40.1)
- Merkmal: Angst/Vermeidung von Situationen, in denen peinliches Verhalten befürchtet wird (z.B.: Spreche mit unbekanntren Personen und/oder Autoritäten)
- Symptomwahrnemung: soziale Bedrohnung, v.a. sichtbare Symptome 8z.B.: Erröten, Schwitzen, Stottern)
- Leitaffekt: Vermeidung von sozialer Aberwertung
Kurzdarstellung Phobischer Störungen: 3. Panikstörung (F41.0)
- Merkmal: plötzlich auftretende extreme Angst/Vermeidung von körperlichem Kontrollverlust (z.B.:Sterben)
- Symptomwahrnehmung: vitale Bedrohung
- Leitaffekt: Vermeidung von Kontrollverlust
Kurzdarstellung Phobischer Störungen: 4. Spezifische Phobie (F40.2)
- Merkmal: Angst/Vermeidung einzelner, eng umschriebener Situationen, v.a. von Gegebenheiten der Natur (z.B.: Spinnenphonie, Höhenangst,..)
- Symptomwahrnehmung: vitale Bedrohung
- Leitaffekt: Vermeidung von Hilflosigkeit
Kurzdarstellung Phobischer Störungen: Generalisierte Angststörung (F41.1)
- Merkmal: Sorge über eine Vielfalt sozialer Situationen (z.B.: Gesundheit, sozialer Status, Familie, Beruf), bezogen auf die eigene PErson ebenso wie auf Dritte
- Symptowahrnehmung: vitale Bedrohung
- Leitaffekt: Vermeidung existenzielle Katastrophen
Kurzdarstellung Phobischer Störungen: Angst und depressive Störung, gemischt (F41.2)
gleichzeitiges Auftreten von Ängsten und Depresiion, ohne dass ein Störungsbild dominert bzw. voll ausgeprägt ist
Angst aus psychodynamischer Sicht: Symptomangst vs. Konfliktangst
- Angst als Symptom (an sich):
Misslungene Abwehr die sich in Form der Symptomangst zeigt - Unbewusste Angst/Konfliktangst:
a) Unabdingbares Phänomen in der psychischen Entwicklung
b) durch Abwehr oder durch das Symptom (bei Misslingen der Abwehr) gehalten
c) Symptom kann sich dabei auch z.B. durch unbewusstes Über-ich-Angst, welche in der Zwangssymptomatik oder unbewusste Trennungsängste, welche in depressiver Symptomatik, abgewehrt wird, zeigen
Angst aus psychodynamischer Sicht: nach Ermann 2007
- Symtome: Panik - ungebunden, frei flottierend, diffus, anfallsartig oder chronisch
–> Syndrom: Diffuse Angststörung: Panikattacken & generalisierte Angststörung - Symptome: Phobie- gebunden, auf Objekte oder Situationen bezogen
–> Syndrom: Phobische Angststörung: Situationsphobie, Soziale Phobie oder isolierte Phobie - Symptome: Hypochondrie - Besorgnis um die eigene Gesundheit, Angst vor Krankheiten, auf den Leib projizierte Angst
–> Syndrom: Hypochondrische Angststörung: krankheitsphobie & Dysmorphobie
–> Ich-Stärke: möglicher diagnostischer Hinweis: umso weniger Objektbindung, desto mehr Ich-Störung/ Strukturpathologie
Angst aus psychodynamischer Sicht: Einteilung nach Hoffmann
- ungerichtete Ängste:
a) Panikstörung: untertyp Herzangststörung
b) Generalisierte ANgststörung - Gerichtete Ängste:
a) Phobien:
I. Agoraphobie
II. Soziale Ängste
III. spezifische Ängste
b) Hypochondrie
c) Umweltängste
Angst aus psychodynamischer Sicht: Ich-struktur im Kontext der Organisiertheit von Ängsten
s. F. 15
Die unterstelle Qualität der Ich-Struktur steigt mit der große der Zahlen an:
1. Angst “verrückt” zu werden (oft präpsychotisch)
2. Angst um die Existenz (z.B.:bei melancholischer Depression)
3. frei flottierende Angst (Generalisierte Angst)
4. Angst vor Krankheit & um Gesundheit (Hypochondrie)
5. Angst in eine hilflose Situation zu geraten (Agoraphobie)
6. isolierte Angstanfälle (Panikattacken)
7. gerichtete, objektbezogene Angst (isolierte Phobie)