Sitzung 8 (ADHS) Flashcards
Was sind Exekutive Funktionen?
= eine Reihe von Komponenten/ Prozessen, die es ermöglichen, unser Verhalten und Denken zu regulieren und zu kontrollieren
- erlauben uns, zielgerichtet mit der Welt zu interagieren
- werden benötigt, wenn routiniertes, automatisches Verhalten (noch) nicht zur Verfügung steht
Welche Subkomponenten umfassen Exekutive Funktionen?
- Updating: Fähigkeit, kurzzeitig Infos zu speichern und zu aktualisieren (Arbeitsgedächtnis)
- Inhibition: Fähigkeit, unangemessene Handlung zu unterdrücken (andere Ereignisse ausblenden)
- Switching/Shifting: zw. versch. mentalen Aktivitäten wechseln
Für was steht ADHS?
Aufmerksamkeits-
Defizit-
Hyperaktivitäts-
Störung
Was sind die drei zentralen Charakterisitika von ADHS?
- Aufmerksamkeitsdefizit
- Hyperaktivität
- Impulsivität
Was sind Merkmale für ein Aufmerksamkeitsdefizit?
- Flüchtigkeitsfehler
- Aufgaben zu Ende bringen ist schwer
- unorganisierte Arbeitsgewohnheiten
- vergesslich
- sprunghaft im Gespräch
Was sind Merkmale für Hyperaktivität?
o Herumzappeln und herumrutschen
o Aufstehen und herumlaufen
o Übermäßig viel reden
o “Getrieben” sein.
Was sind Merkmale für Impulsivität?
o Andere häufig unterbrechen und stören.
o Nicht warten, bis man an der Reihe ist
o Mit der Antwort herausplatzen, bevor eine Frage vollständig gestellt ist.
Welche ADHS-Typen gibt es nach ICD-11? (Abb. von Döpfner et al 2018)
1- gemischtes Erscheinungsbild: Aufmerksamkeitsstörung + Hyperaktivität/Impulsivität
2. vorwiegend unaufmerksames Erscheinungsbild: Aufmerksamkeitsstörung (ohne Hyp und Imp)
3. vorwiegend hyperaktiv-impulsives Erscheinungsbild: Hyperaktivität/Impulsivität (ohne Aufm)
Wann ist eine Diagnose von ADHS möglich?(5)
- anhaltendes Muster (mind. 6 Monate)
- unmittelbare, negative Auswirkungen auf Leistungen (Schule, sozial oder Beruf)
- Beginn meist vor dem 12. Lebensjahr
- Ausmaß liegt außerhalb des für das Alter normalen Schwankungsbereiches
- Manifestation in vers. Situationen / Umgebungen
Wie läuft das Diagnoseverfahren von ADHS ab?
- Anamnese
- Verhaltensbeschreibung und -beobachtung (Selbst- und Fremdwahrnehmung)
- Psychometrische Tests
Welche psychometrischen Tests werden bei ADHS durchgeführt? (im Idealfall)
- Eigen-, Familien-, Fremdanamnese
- Leistungs- und Konzentrationstests
- körperliche und neurologische Diagnostik (Reflexe, Verkrampfungen)
- ggf. zusätzlich Audiometrie, Visusüberprüfung, EEG…
Wie wird ADHS im Erwachsenenalter diagnostiziert?
mit sogenannten Screening-Verfahren (Fragebögen), diese sind T-normiert
- ab T > 61 gilt man als gefährdet
Welche neurobiologischen Faktoren begüstigen ADHS?
- starker genetischer Einfluss (Erblichkeit ca. 70%)
- Störung des Dopaminsystems (–> Durcheinander von Wahrnehmungen)
Welche Umweltfaktoren haben Einfluss auf ADHS?
- Alkohol-/Nikotinkonsum während der Schwangerschaft
- alleinerziehende Elternteile
- psychische Erkrankung der Eltern
- Stress
- Ernährung
Was ist die Prävalenz von ADHS? (=wie häufig kommt es vor)
- laut epidemologischen Studien: 3 bis 10% (abhängig von Diagnosekriterien)
- eine der häufigsten psychische Störungen bei Kindern und Jugendlichen
- bei Jungs 3-9 mal häufiger als bei Mädels
- LK und Eltern schätzen höher als klinische Experten
Wie ist der Verlauf von ADHS? In welchem Alter treten welche Merkmale auf?
- Säuglingsalter: motorische Unruhe, häufiges Schreien, Ein-und Durchschlafstörungen
- Kindheit: Ablenkbarkeit und Impulsivität im Spielverhalten, exzessives Toben, feinmotorische Ungeschicklichkeit.
- Einschulung: Probleme werden besonders augenfällig: schlechte Konzentration, Probleme bei der Hausaufgabenbearbeitung, Leistungsverweigerung.
- Jugendliche: häufiger kriminelles Verhalten und/oder Drogenkonsum.
- Erwachsenenalter: Abschwächung der Symptome, aber Störungsbild bleibt meist lebenslang bestehen
Was ist die Komobriditätsrate bei ADHS?
= ca. 35%
- oft soziale Isolation (Ablehnung durch Mitschüler)
- Schulische Defizite
- oft zusätzliche Entwicklung einer Lernstörung (Lese, Rechtschreib, Rechen, allg. Lernschwäche)
- zusätzl. Störungen im soz-emotionalen Bereich (Sozialverhalten, oppositionelles Verhalten, Angst, Depression)
Wie kann ADHS behandelt werden?
- kognitive Verhaltenstherapie
- medikamentöse Behandlung
- Neurofeedback
Wie funktioniert die kognitive Verhaltenstherapie bei ADHS?
- Psychoedukation (Aufklärung)
- Beratung und Training der Eltern
- Selbstmanagementtraining (auf eigenes Verhalten achten und Alternativen generieren)
- operante Methoden (Konditionierung, Belohnungssystem)
Wie sollte ein Belohnungssystem im Rahmen der Verhaltenstherapie bei ADHS aussehen?
- Tokens (Wertmarken, „Währung“) können durch erwünschtes Verhalten „verdient“ werden
- Tokens können gegen Belohnungen eingetauscht werden
- Individuelle, transparente Vereinbarungen
- Regelmäßiges Einlösen von Tokens
Was ist Neurofeedback?
mit Hilfe von elektrischen Impulsen wird die Konzentrations- und Entspannungsfähigkeit trainiert
Warum wird die Behandlung von ADHS mit Ritalin inzwischen kritisch gesehen?
- häufig wird ohne saubere Diagnostik direkt behandelt
- mentale Abstumpfung (Nebenwirkung)
- keine Befunde zur Langzeitwirkung
- Wille der Kinder?
- lediglich Behandlung der Symptome
Warum kann die Diagnose ADHS oft voreilig getroffen werden?
bei kleinen Schulkindern ist ein hyperaktives Verhalten im Sinne einer ADHS-Diagnose nur schwer von normalem kindlichen Verhalten in diesem Alter zu unterscheiden
–> Kinder, die bei der Einschlung jünger sind, erhalten häufiger eine ADHS-Diagnose