Sitzung 5 (Intelligenz) Flashcards

1
Q

Was ist die Definition von Begabung nach Hany, 2000?

A

Begabung sind individuelle Voraussetzungen für besondere Leistungen, die resultieren, sofern die betreffende Person geeignete Impulse von außen zur Umsetzung ihrer Fähigkeit erhält

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2
Q

Wie hängen Intelligenz und Begabung zusammen?

A

Intelligenz ist die kognitive Komponente von Begabung

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3
Q

Was ist die Definition von Intelligenz nach Gottfredson 1997?

A

Intelligenz ist eine sehr allgemeine Fertigkeit, die u.a. Fähigkeiten zum schlussfolgernden Denken, Planen, Problemlösen, abstrakten Denken, Verständnis komplexer Ideen, schnellen Lernen, und Lernen aus Erfahrung umfasst

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4
Q

Was ist der Binet-Simon-Test?

A
  • Test zur Erfassung der allgemeinen Intelligenz von Binet und Simon (1905) in Frankreich
  • Auftrag des französischen Unterrichtsministeriums, objektiven Test zur Identifizierung sonderschulbedürftiger Kinder
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5
Q

Wie ist der Binet-Simon-Test aufgebaut?

A

30 verschiedene Aufgabentypen für verschiedene Altersgruppen, z.B.:
o Körperteile benennen
o Objekte in Bildern benennen
o Uhrzeit lesen
o Zahlen oder Sätze wiederholen
o Objekte abzeichnen

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6
Q

Wer entwickelte wann die erste Berechnung eines Intelligenzquotienten? Und wie wurde dieser berechnet?

A

Alfred Binet (1905): Intelligenzalter (IA) - Lebensalter (LA)

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7
Q

Wie hat William Stern (1912) den IQ berechnet und was war das Problem an dieser Berechnung?

A

IQ = (IA / LA) x 100

Problem: setzt lineare Zunahme der Leistungsfähigkeit voraus

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8
Q

Wie wird der heutige Intelligenzquotient ermitelt?

A

Vergleich der individuellen Testleistung mit Leistung einer altersgleichen Referenzstichprobe

Standardisierte IQ Verteilung: M = 100, SD = 15

Normalverteilt

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9
Q

Was ist der sog. Flynn-Effekt?

A

Effekt bei Intelligenztests allgemein: innerhalb einer Dekade erhöhte sich der Durchschnitts IQ um circa 3 Punkte (erstmals 19845 von Politologe James R. Flynn bemerkt)

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10
Q

Was ist die Folge des Flynn-Effekts?

A

Tests mussten immer wieder neu normiert werden, da sonst der IQ die tatsächliche Intelligenz zunehmend überschätzt

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11
Q

Trifft der Flynn-Effekt auch aktuell zu?

A

Nein, aktuell stagniert der Durchschnitts-IQ bzw. ist leicht rückläufig

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12
Q

Welche eindimensionalen Konstrukte von Intelligenzmodellen gibt es?

A
  • Spearmans g-Faktor
  • (Hierarchische Intelligenzstruktur)
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13
Q

Welche Mehrdimensionalen Konstrukte von Intelligenztests gibt es?

A
  • Thurstone: Primärfaktoren-Modell
  • Catells Zwei-Faktoren-Modell
  • Gardner: Multiple Intelligenzen
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14
Q

Wie beschreibt Spearman mit der “g-Faktor Theorie” die Intelligenz?

A
  • Generalfaktor (g) und spezifischer Faktor (s)
  • Hinter allen kognitiven Fähigkeiten eines Individuums steckt eine verbindende allgemeine Intelligenz (g), deren Ausprägung sich zwischen Individuen unterscheidet.
  • Unterschiede in verschiedenen Bereichen innerhalb eines Individuums (s)
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15
Q

Wie beschreibt Thurstone Intelligenz und wie wird das Modell genannt?

A

Primärfaktoren Modell

7 voneinander unabhängige, gleichrangige Faktoren anstatt g Faktor

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16
Q

Wie wird Intelligenz nach Cattells Zwei-Faktoren-Modell beschrieben?

A

Zwei Faktoren: fluide und kristallin

fluid: Fähigkeit, unbekannte Probleme zu lösen und sich neuen Situationen anzupassen, ohne auf besonderes Wissen zurückzugreifen (d. unabhängig von Erziehung und Bildung)
o Ausformung im Kindesalter; Nachlassen im höheren Alter

kristallin: Fähigkeit, erworbenes („kristallisiertes“) Wissen auf Problemlösungen anzuwenden (d. abhängig von Erziehung und Bildung)
o Kann während der kompletten Lebensspanne zunehmen

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17
Q

Was ist der heutige Konsens bezüglich der Intelligenzmodelle? Auf wen geht das Modell zurück?

A

Hierarchische Intelligenzstruktur (Carroll, 1993)

  • General Intelligence (g) spielt über mehrere Teilaspekte eine Rolle
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18
Q

Was sagt das Modell von Gardner über multiple Intelligenzen aus?

A

Es gibt 8 trennbare Intelligenzen

o linguistische Intelligenz
o räumliche Intelligenz
o logisch mathematische Intelligenz
o musikalische Intelligenz
o körperlich kinästhetische Intelligenz
o intrapersonale Intelligenz
o interpersonale Intelligenz
o naturalistische Intelligenz

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19
Q

Warum ist das Modell der Multiplen Intelligenzen nach Gardner so populär?

A

o Einfachheit: 8 trennbare Intelligenzen
o Idealismus: hohe Wahrscheinlichkeit für (Hoch-) Begabung in einer Intelligenz

20
Q

Was sind die Kritikpunkte an dem Modell der Multiplen Intelligenzen nach Gardner?

A

o nicht innovativ (z.B. interpersonelle Intelligenz = emotionale/soziale Kompetenz)
o keine validen Tests verfügbar
o Theorie nicht empirisch überprüft
o Frage: Intelligenz, Talent, Fähigkeit oder Persönlichkeitseigenschaft?

21
Q

Auf welchen Modellen bauen die Intelligenzskalen von Wechsler auf und ab wann wurden Sie eingesetzt?

A
  • Baut auf multifaktoriellem Modell (Thurstone) auf, hält aber an Zusammenfassung zu Gesamtintelligenz (Spearman) fest
  • Wechsler schlug 1932 Einführung des Abweichungs IQs vor statt der Berechnung eines Intelligenzalters (damit auch Erwachsene sinnvoll getestet werden können) –> Einsatz ab 1939
22
Q

Welche Tests gibt es, die mit den Intelligenzskalen von Wechsler arbeiten?

A
  • Wechsler Intelligence Scale for Children (WISC V)
  • Wechsler Preschool and Primary Scale of Intelligence (WPPSI III)
  • Wechsler Adult Intelligence Scale (WAIS IV)
23
Q

Was ist der WISC V und wann wird er eingesetzt?

A

Wechsler Intelligence Scale for Children V (WISC V)

  • Weltweit am häufigsten eingesetztes, allgemein anerkanntes Testverfahren
  • WISC V klärt kognitive Entwicklung von Kindern und Jugendlichen zwischen 6 und 16;11 Jahren ab.
24
Q

Wie oft wird der WISC V neu normiert?

A

Alle 5 Jahre

25
Q

Wie lang ist die Bearbeitungszeit vom WISC V und wie wird er durchgeführt?

A

o 60-90 Minuten
o Einzeltestverfahren

26
Q

Welche 5 primären Indizes werden im WISC V erfasst?

A
  • Sprachverständnis (Gemeinsamkeiten finden, Wortschatztest)
  • Visuell-räumliches Denken (Mosaik-Test, Visuelle Puzzles)
  • Fluides Schlussfolgern (Matizentest, Formenwaage)
  • Arbeitsgedächtnis (Zahlen nachsprechen, Bilderfolgen)
  • Verarbeitungsgeschwindigkeit (Zahlen-Symbol-Test, Symbolsuche)
27
Q

Mit welchen Studien kann man den Zusammenhang von Intelligenz und Erblichkeit gut erforschen?

A

Zwillingsstudien, Adoptionsstudien, Familienstudien

28
Q

Welchen Verwandschaftskoeffizienten haben eineiige Zwillinge?

A

1

29
Q

Welchen Verwandschaftskoeffizienten haben
Vollgeschwister, zweieiige Zwillinge, Eltern-Kinder?

A

0,5

30
Q

Welchen Verwandschaftskoeffizienten haben Halbgeschwister, Großeltern-Enkel?

A

0,25

31
Q

Welchen Verwandschaftskoeffizienten haben
Cousins ersten Grades, Urgroßeltern-Urenkel?

A

0,125

32
Q

Welchen Verwandschaftskoeffizienten haben Adoptivkinder und -geschwister?

A

0

33
Q

Welche Arten von Adoptionsstudien gibt es?

A
  • Genetische Eltern/ Geschwister (r = 0.5, aber unterschiedliche Umwelt)
  • Getrennt aufwachsende eineiige Zwillinge (r = 1, aber unterschiedliche Umwelt)
  • Adoptiveltern/ Adoptivgeschwister (r = 0, aber geteilte Umwelt)
34
Q

Welche Arten von Zwillingsstudien gibt es?

A

Vergleich von eineiigen vs. zweieiigen Zwillingen (Gleiche Umwelt, aber r = 1 vs. r = 0.5)

35
Q

Was ergeben Schätzungen aus Zwillingsstudien in westlichen Industrieländern bezüglich der Erblichkeit für Intelligenzunterschiede?

A

Ca. 50%

36
Q

Wie beeinflusst der sozioökonomische Status die Erblichkeit von Intelligenz?

A
  • hohe Erblichkeit nur bei reichen, privilegierten Familien
  • weniger Erblichkeit der Intelligenzunterschieden bei ärmeren Familien
37
Q

Wie hoch ist die mittlere Korrelation zwischen Intelligenz und Schulnoten nach Roth et al., 2015?

A

ρ =.54

38
Q

In welchen Fächern ist die Korrelation zwischen Intelligenz und Schulnoten höher, in welchen ist sie niedriger?

A

o Mathematik und Naturwissenschaften: ρ = .49
o Sprachen: ρ = .44
o Gesellschaftswissenschaften: ρ = .43
o Kunst und Musik: ρ = .31
o Sport: ρ = .09

39
Q

Warum ist die allgemeine Korrelation zwischen Schulnoten und Intelligenz größer als die von den Fachnoten?

A
  • Zeugnisdurchschnittsnoten reliablere Schätzung der akademischen Leistung als fachspezifische Noten, da Messefehler einen geringeren Einfluss haben
  • Definition Intelligenz (sehr allgemeine Fertigkeit –> Auswirkung auf alle Lebensbereiche)

–> Eine Zeugnisdurchschnittsnote repräsentiert besser verschiedene Lebensbereiche/ situationen als eine fachspezifische Note

40
Q

Was sind Stereotype von intelligenten Menschen?

A
  • Abgedrehte Typen in eigenen Welten
  • Unterforderung –> schlechte Schulleistungen, Hyperaktivität
  • Diagnose für Eltern, von Eltern, Urteilsverzerrungen
  • Kritischer Geist, komplexes Denken
  • Soziale Inkompetenz, z.B. Freundschaften schließen
  • Inselbegabung
41
Q

Was bedeutet Hochbegabung? (quantitative Definition)

A
  • Vorliegen einer sehr hohen Intelligenz
  • Intelligenzwert relativ zur Verteilung in der Population
42
Q

Ab wann ist ein Mensch hochbegabt?

A
  • mind. 2 Standardabweichungen über dem Durchschnitt
  • IQ ≥ 130
43
Q

Wie viel Prozent der Menschen sind Hochbegabt? Wie viele sind das pro Klasse?

A
  • Die ca. 2,2% intelligentesten Menschen
  • rechnerisch ein hochbegabtes Kind in jeder zweiten Klasse
44
Q

Wie erkennt man ein hochbegabtes Kind (nicht)?

A
  • Keine soziale Auffälligkeit
  • Checklisten sind problematisch (empirisch nicht gesichert)
  • IQ Tests
45
Q

Welche Klischees gibt es über den Zusammenhang von Intelligenz und Geschlecht?

A

o Ein Geschlecht besser als das andere
o Jungenfächer und Mädchenfächer

46
Q

Welche empirischen Befunde gibt es in Bezug auf den Zusammenhang zwischen Intelligenz und Geschlecht?

A
  • Praktisch keine Unterschiede!
  • Kleine Unterschiede im räumlich visuellem Bereich zugunsten der Jungen
47
Q

Worauf beruhen Unterschiede beim Zusammenhang zwischen Intelligenz und Geschlecht?

A
  • In Sozialisation liegt Fokus auf unterschiedlichen Bereichen
  • Aktive Lebensweg Entscheidungen aufgrund von Sozialisation
  • Stereotype threat: Schlechtere Ergebnisse aufgrund von Angst, einem Stereotyp zu entsprechen