Sitzung 3 (Lernvoraussetzungen 2) Flashcards
Was ist das INVO-Modell?
Individuelle Voraussetzungen erfolgreichen Lernens
erfolgreiches Lernen
kognitiv:
- selektive Aufmerksamkeit und Arbeitsgedächtnis
- Strategien und meta-kognitive Regulation
- Vorwissen
motivational-volitional:
- Motivation und Selbstkonzept
- Volation und lernbegleitende Emotionen
Welche drei Prozesse laufen beim Lernen als “Kette” ab?
- Sensorische Aufnahme von physikalischen Reizen
- Mit Aufmerksamkeit bedachte Informationen gelangen ins Kurzzeitgedächtnis
- Weitere Verarbeitung der aufgenommenen Informationen
Wovon hängt die Qualität der Informationsverarbeitung ab?
- Steuerung der Aufmerksamkeitsprozesse (z.B. Uhrzeit)
- Funktionstüchtigkeit des Arbeitsgedächtnisses (z.B. ADHS)
Wie funktioniert die Filtertheorie der selektiven Aufmerksamkeit nach Broadbent? Welche Aussagen werden damit getroffen?
- Auswahl weiterzuverarbeitender Informationen findet sehr früh im Informationsverarbeitungsprozess statt
- Bei vielen gleichzeitig auftretenden Informationen werden nur wenige Informationen weitergeleitet
Problem: Cocktailparty-Phänomen damit nicht erklärbar!
Wie funktioniert die Dämpfungstheorie zur selektiven Aufmerksamkeit?
- Filter dämpft die Weiterleitung & Verarbeitung unbeachteter Information
- Inhaltliche Relevanz beeinflusst das Ausmaß der Verarbeitung
Wovon hängt die selektive Aufmerksamkeit ab?
- Ablenkbarkeit ist individuell
- Probleme beim Filtern von Infos sind häufig Grund Aufmerksamkeits- und Konzentrationsschwierigkeiten
- Vorwissen beeinflusst die Effizienz der Unterscheidung relevanter/irrelevanter Infos
- hohe Kapazität des Arbeitsgedächtnisses –> weniger leicht Ablenken
Wie funktioniert das Arbeitsgedächtnis nach Baddeley (2003)?
Lassen sich Konzentrationsfähigkeit und das Arbeitsgedächtnis trainieren?
- keine klare Evidenz
- Leistung bei einzelnen Arbeitsgedächtnistests erhöhbar, Transfer zu ähnlichen Aufgaben aber nicht möglich
Was ergab die Studie von Chi (1978) zur Gedächtnisleistungen von Kindern und Erwachsenen? Was ist der Grund dafür?
- Kinder Schachexperten vs. Erwachsene ohne Schachkenntnisse
- Erinnern von Zahlenreihen und von Schachkonstellationen
- Ergebnis: Erwachsene erinnern Zahlenreihen besser, Kinder die Schachkonstellationen
-> Einfluss von Vorwissen auf Arbeitsgedächtnisleistung
- Grund: Chunking = Bildung von bedeutungstragenden Informationseinheiten
Inwiefern beeinflusst Vorwissen das Lernen?
- Vorwissen ist wesentliche Voraussetzung für weiteres Lernen
- Lernen umso erfolgreicher, je mehr relevantes & kompatibles Vorwissen zur Verfügung steht und aktiviert wird
- Korrelation zwischen Vorwissen und allgemeiner Intelligenz (rel. wahrscheinlich, dass kausal)
- Vorwissen kann Lernen ggf. auch negativ beeinträchtigen (z.B. bei Fehlkonzepten)
- Insgesamt aber von Vorteil
Was sind die Vorteile von Vorwissen beim Lernen komplexer Sachverhalte? Was ist die Bedingung dabei?
Vorteile
- Erleichtert die Entscheidung über die Relevanz von Informationen
- entlastest das Arbeitsgedächtnis durch schnelle Aktivierung von Konzepten
- weckt ein vermehrtes Interesse am Thema
Bedingung:
- muss aktiviert werden
- muss kompatibel sein
Wie spielen die kognitiven Faktoren beim Lernen zusammen?
- Arbeitsgedächtnis (Beinhaltet kleine Mengen Informationen für einen kurzen Zeitraum)
- Vorwissen (Informationen aus dem LZG können die kognitive Belastung reduzieren)
- Lernen = Erfolgreiche Aufnahme von verarbeiteten Informationen ins LZG
- kognitive Überlastung (zu viele gleichzeitig zu verarbeitende Informationen können das Lernen behindern)
- Langzeitgedächtnis (beinhaltet größere Mengen Informationen über einen längeren Zeitraum)
Welche Maßnahmen zur Entlastung im Lernprozess gibt es?
- Vorangestellte Organisationshilfen
- Optische Akzentuierung wichtiger Informationen
- kohärente Lerninhalte: Bezug von Text zu Bild
- Einsatz von multimedialem Lernen
- nicht zu viele Informationen zur gleichen Zeit
- möglichst klar und verständlich vortragen
Welche kognitiven Lernstrategien gibt es nach Weinstein & Mayer (1986)?
- Wiederholungsstrategien
- Organisationsstrategien
- Elaborationsstrategien
Was ist die Funktion der Wiederholungsstrategie nach Weinstein & Mayer (1986) und was sind Beispiele dafür?
Funktionen:
o Aktivhalten von Informationen im Arbeitsgedächtnis
o Speicherung im Langzeitgedächtnis
Beispiele:
o wichtige Definitionen mehrfach aufsagen
o Textpassagen mehrfach durchlesen
Was ist die Funktion der Organisationsstrategie nach Weinstein & Mayer (1986) und was sind Beispiele dafür?
Funktionen
o Konstruktion von Bezügen innerhalb des zu erlernenden Stoffes
o Strukturierung des Lernstoffs
Beispiele
o wichtige Begriffe in einem Text durch Unterstreichen hervorheben
o zum Lernstoff eine Mind Map erstellen
o eine Zusammenfassung der wichtigsten Lerninhalte anfertigen
Was ist die Funktion der Elaborationsstrategie nach Weinstein & Mayer (1986) und was sind Beispiele dafür?
Funktionen
o Integration neuer Informationen in das Vorwissen
Beispiele
o abstrakte Begriffe durch selbst ausgedachte Beispiele veranschaulichen
o sich zu theoretischen Konzepten praktische Anwendungen ausdenken
o sich Eselsbrücken zum Einprägen von Fakten überlegen
Was sind die Metakognitiven Strategien nach Weinstein & Mayer (1986)?
- Planen
- Überwachen
- Bewerten
Was ist die Funktion der metakognitiven Strategie Planen nach Weinstein & Mayer (1986) und was sind Beispiele dafür?
Funktionen:
o Vorbereiten des Lernprozesses
Beispiele:
o Lernziele formulieren
o Lernstrategien zur Erreichung der Lernziele auswählen
o sich überlegen, welche Teile des Lernstoffs besonders gut gelernt werden müssen
Was ist die Funktion der metakognitiven Strategie Überwachen nach Weinstein & Mayer (1986) und was sind Beispiele dafür?
Funktionen
o Kontrollieren des Lernprozesses
Beispiele
o beim Lesen oder Zuhören darauf achten, welche Aussagen und Begriffe schwer fallen
o Verständnisschwierigkeiten schriftlich oder mündlich formulieren
o während des Lernens überprüfen, ob die eingesetzten Lernstrategien zielführend sind
Was ist die Funktion der metakognitiven Strategie Bewerten nach Weinstein & Mayer (1986) und was sind Beispiele dafür?
Funktionen
o Vergleich des Lernergebnisses mit (selbst gesetzten) Standards
Beispiele:
o sich zu dem gelernten Stoff Fragen stellen, um zu überprüfen, ob man alles verstanden hat
o einem Mitlernenden Teile des Lernstoffs erklären, um das erreichte Verständnis zu überprüfen
Was ist der wissenschaftliche Stand zu Lerntypen?
- keine wissenschaftliche Evidenz, auch wenn Glauben weit verbreitet
- darauf ausgerichteter Unterricht kaum umsetzbar
- Präferenzen, wie Informationen dargeboten werden (zeitlich/situativ instabil)
- Diskrepanz zw. Persönlicher Präferenz und tats. Lerngewinn
-> Lernmaterialien sollten optimal an den Inhalt sowie an das Vorwissen, die Fähigkeiten und das Interesse der SuS angepasst werden und nicht an die “Lerntypen”!
Wofür ist Lernreflexion die Grundlage?
o sinnvolles Lernen
o Suche nach geeigneter Hilfe
o Techniken natürlicher Binnendifferenzierung
o Selbstmotivation
Was sind die Bedingungen für eine gelungene/sinnvolle Lernreflexion?
o offen mit Stärken und Schwächen umgehen
o in den Unterrichtskontext eingebunden sein
Welche Maßnahmen gibt es im Unterricht zur Förderung der Lernreflexion?
o Checklisten und Selbsteinschätzungsbögen
o Kompetenzportfolio/Stärkenportfolio
o Lerntagebuch
o Lerntandem
Was ist Lernreflexion?
Reflexion des eigenen Kenntnisstands und des eigenen Lernens
-> realistische Selbsteinschätzung