Sitzung 10 (Problematische Interaktionen unter Gleichaltrigen) Flashcards
Was ist die Definition von Bullying?
Definition: aggressives Verhalten, bei dem ein Schüler oder eine Schülerin wiederholt und über einen längeren Zeitraum den schädigenden Handlungen von Mitschüler*innen ausgesetzt ist
Ungleichgewicht der (physischen, psychischen oder sozialen) Kräfte von Ausübenden und Betroffenen
Welche Arten von Bullying gibt es?
- physisches Bullying (überwiegend von Jungen ausgeübt)
- verbales Bullying (von Jungen und Mädchen ausgeübt)
- relationales Bullying (von Jungen und Mädchen ausgeübt)
- Cyberbullying: nutzt E-Mail, Chatrooms und Handys
Welche quantitative Befunde zum Auftreten von Bullying gibt es?
- zwischen 5 und 11% der Schülerinnen und Schüler sind mindestens einmal pro Woche von Bullying betroffen
- zwischen 5 und 9% der Schülerinnen und Schüler nehmen regelmäßig die Rolle des Bullys wahr
- Grundsätzlich höhere Werte in der Grundschule im Vergleich zu weiterführenden Schulen
Was sind individuelle Indikatoren für Bullying?
- Angst vor Schulbesuch
- wenige oder keine Freunde
- soziale Zurückgezogenheit
- Verlust von Dingen
- kleinere Verletzungen
- Schlafstörungen und Niedergeschlagenheit
- Weigerung, über Sorgen zu sprechen
Was sind mögliche Folgen für Betroffene von Bullying?
- Leistungsabfall in der Schule, Fernbleiben von der Schule
- Isolation/Einsamkeitsgefühle
- Hilflosigkeit, Kontrollverlust
- Selbstbeschuldigungen (z.B. „Ich habe es ja nicht anders verdient”)
- psychosomatische Beschwerden (z. B. Kopf-Bauchschmerzen)
- schwere psychische Folgen
Welche psychischen Folgen kann Mobbing für Betroffene haben?
- gestörtes Essverhalten
- Angst
- Depression
- Suizidgedanken
Was sind risikoerhöhende Faktoren für Mobbing für Betroffene?
- äußerliches Erscheinungsbild (u.a. körperliche Schwäche)
- niedriges Selbstwertgefühl
- höhere Ängstlichkeit
- bei Gleichaltrigen: wenig beliebt, niedriger sozialer Status
Was sind risikoerhöhende Faktoren für Ausübende von Mobbing?
- häufig älter als ihre Opfer
- positive Einstellung zu Gewalt
- hohe Selbstsicherheit
- geringe Ängstlichkeit, wenig Empathie
- bei Gleichaltrigen: durchschnittlich bis sehr beliebt
Was sind risikosenkende Faktoren für Mobbing im schulischen Umfeld?
-> Klassen- und Schulklima ausschlaggebend
- Klima sollte von Wärme und Akzeptanz geprägt sein
- Aktive Teilnahme der SuS am Unterrichts- und Schulgeschehen förderlich
- Bedeutung von Aktivitäten, die die gesamte Gruppe einbeziehen
- Autonomie und kooperatives Lernen als Präventionsmaßnahme
- Verhaltenskodex, Pausenaufsicht, Erkennen und Eingreifen bei Mobbing-Vorfällen durch Schulpersonal
Welche zwei Methoden zur Erfassung von Bullying gibt es?
- Bully/ Victim Questionnaire (BVQ)
- Participant Role Questionnaire (PRQ)
Wie wird beim Bully / Victim Questionnaire (BVQ) vorgegangen?
- Fragebogen:
- Frequenz und Form
- Kontext (Akteure, Dauer, Ort)
- Cut-off-Wert: manchmal oder häufiger innerhalb der letzten drei oder sechs Monate schikaniert worden
Was ist die Grundidee beim Participant Role Questionnaire (PRQ)?
-> Soziometrischer Ansatz (Nominierung nach verschiedenen Verhaltenstendenzen)
Welche 5 Typen von Akteur*innen werden beim PRQ unterschieden? Wodurch zeichnen diese sich aus?
- Ausübende (Täter*innen): aktives, Initiative übernehmendes, führungsorientiertes Bullyingverhalten
- Assistierende: ebenfalls aktives Bullying, das sich an Täter*innen orientiert
- Verstärkende: Verhaltensweisen, die Täter*innen bei ihren Aktivitäten anstacheln.
- Verteidigende: Verhaltensweisen, die das Opfer durch Trösten, Stoppen der Aggression oder Hilfeholen unterstützen
- Außenstehende: Verhaltensweisen wie »Nichtstun« und »Sich raushalten«.
Wie sind die Rollen bei PRQ Ansatz verteilt? (In Prozent, ungefähr)
- 8% Ausübende (Täter*innen)
- 7% Assistierende
- 20% Verstärkende
- 17% Verteidigende
- 24% Außenstehende
- 12% Betroffene (Opfer) (über Zusatzitems)
- Teilweise deutliche Diskrepanz zur Selbsteinschätzung
- relativ hohe Stabilität der Rollen
Warum wird bei Bullying häufig nicht eingegriffen? Nenne mind. 5 Gründe.
→ Die Notfallsituation, bzw. der Hilfebedarf, wird nicht wahrgenommen
→ Dem Opfer wird eine Schuld bzw. Teilschuld zugeschrieben
→ Fehlendes Wissen über geeignete Maßnahmen
→ Aus Angst
→ Bystander Effekt
→ Verantwortungsdiffusion („Da macht ja sicherlich gleich irgendjemand etwas.“)
→ pluralistische Ignoranz („Niemand hilft, also kann es nicht so schlimm sein!“)