Sitzung 12 Flashcards

1
Q

(politisches) Wissen

- Definition -

A
  1. Lerntheoretische Perspektive
    - Wissen als objektiv richtige Vorstellung von der Welt (Faktenwissen, Strukturwissen)
    - Ergebnis eines Lernprozesses (Lernen durch Belohnung)
    - Untersuchungsdesigns: Befragungen, in denen vorab festgelegte Kenntnisse abgefragt werden; Versuch, diese Kenntnisse z.B. auf die Nutzung bestimmter Informationen (Mediennutzung) zurückzuführen (langfristiges Lernen)
  2. Kognitionspsychologische Perspektive
    - Wissen als subjektive Konstrukt, das aus der Interaktion von Informationen und Rezipientenmerkmalen entsteht (kein “richtiges” Wissen)
    - Ergebnis eines individuellen Informationsverarbeitungsprozesses
    - Untersuchungsdesigns: Experimente, in denen Textinformationen abgefragt werden (kurzfristige Erinnerung)
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2
Q

(politisches) Wissen

- Kognitionspsychologische Perspektive -

A
  • Experimente zeigen, dass Rezipienten schon kurz nach der Rezeption nur einen Bruchteil der genutzten Informationen erinnern und andererseits Informationen hinzufügen, die gar nicht enthalten waren, aber zu ihren eigenen Vorstellungen passen (Schematheorie)
  • löst man die Vorstellung eines objektiven Wissens auf, wird der Wissensbegriff ziemlich beliebig (gesellschaftliche Relevanz geht verloren)
  • Frage ist, ob Menschen bestimmte Kernbotschaften in ihre Vorstellungswelt aufnehmen, wenn sie sie mehrmals erhalten
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3
Q

(politisches) Wissen

- Relevanz der lerntheoretischen Perspektive -

A
  • normative Demokratietheorien: Bürger sollten über die Ziele und Argumente der Parteien informiert sein, (Wahl-)Entscheidungen als Folge eines rationalen Diskurses (Habermas)
  • Theorien der empirischen Wahlforschung: Wahlentscheidung durch Vergleich der Angebote der Parteien mit den eigenen Standpunkten
  • naive Theorien der Wähler: Die meisten glauben, dass Sie wissensbasiert entscheiden, z.B. Wahlentscheidungen nach den Wahlprogrammen der Parteien treffen
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4
Q

Wissenskluft-Hypothese

A
  • früher: Annahme, dass Medieninformationen das Wissen in der Gesellschaft allgemein vergrößern und dazu beitragen, Wissensunterschiede zu nivellieren
  • mittlerweile vermutet man aber, dass Medienberichterstattung Wissensklüfte, z.B. zwischen höher und niedrig Gebildeten, eher vergrößert als verringert
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5
Q

Wissenskluft-Hypothese

- Ausdifferenzierung -

A
  1. Angebotsbedingte Wissensklüfte
    - Menschen mit niedrigem SES haben mit geringerer Wahrscheinlichkeit Zugang zu bestimmten Medien (z.B. Internet; Digital Divide)
  2. Nutzungsbedingte Wissensklüfte
    - Menschen mit niedrigem SES nutzen das Informationsangebot der Medien seltener, auch wenn sie Zugang dazu haben
  3. Rezeptionsbedingte Wissensklüfte
    - Menschen mit geringem SES verstehen und verarbeiten die genutzten Informationen weniger gut / effizient
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6
Q

Cognitive Mediation Model

A
  1. Surveillance Gratification
    - Mediennutzung aus dem Motiv heraus, sich darüber zu informieren, was in der Welt passiert (Umweltkontrolle)
    - ist bei bestimmten Rezipiententypen stärker ausgeprägt als bei anderen (Alter, Geschlecht, Bildung, Interesse etc.)
    - führt zu
    a) höherer Nutzung (und Aufmerksamkeit) von Nachrichten
    b) intensiverer Informationsverarbeitung (Elaboration) bei der Nachrichtennutzung
  2. News Attention
    - über die reine Nutzungshäufigkeit hinaus, geht es auch darum, wie aufmerksam jemand Nachrichten nutzt
    - hohe Nutzung / Aufmerksamkeit führt
    a) intensiverer Informationsverarbeitung
    b) stärkerem Wissenserwerb
  3. News Elaboration
    - intensive Informationsverarbeitung (Verarbeitung auf der zentralen Route -> ELM)
    - fördert den Wissenserwerb
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7
Q

Medieneinflüsse auf Wissen

- Zwischenfazit -

A
  • Prinzipiell müssten die Rezipienten aus den von ihnen genutzten Medien etwas über Politik lernen
  • tatsächlich verhindern das bestimmte Rezipientenmerkmale aber (geringe Bildung, geringe Motivation, geringe Aufmerksamkeit, geringe Verarbeitungstiefe)
  • deswegen zeigen sich nur geringe Medieneffekte auf politisches Wissen bzw. nur bei bestimmten Gruppen überhaupt Effekte
  • aber: In den genannten Theorien wird die Inhaltsseite oft vernachlässigt. Vermitteln Medien (und Politik) überhaupt genug Informationen, damit die Rezipienten etwas lernen können?
  • Es gibt einen deutlichen Widerspruch zwischen den Forderungen normativer Demokratietheorien und den empirischen Befunden: Viele Rezipienten wissen nur wenig über Politik, weil:
  • Medien als wichtigste Informationsquellen nur wenige relevante Informationen liefern
  • Politiker als alternative Informationsquelle noch weniger relevante Informationen liefern
  • Die Wähler selbst nur wenig erinnern (wenn es nicht sehr oft wiederholt wird) und Informationen zudem selektiv im Lichte ihres Vorwissens verarbeiten
  • Viele Wähler zu wenig motiviert und interessiert sind, um sich so intensiv mit den Informationen auseinanderzusetzen, wie es nötig wäre
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